RoboMaus - Kommentare

Alle Kommentare von RoboMaus

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    RoboMaus 23.11.2018, 07:45 Geändert 17.02.2019, 08:07

    Zum Glück machen mir Pathos und Heldenverklärung in amerikanischen Kriegsfilmen nur wenig aus. '12 Strong' (2018) feiert einen Sieg über die Taliban/Al-Kaida im Afghanistan nach dem Terroranschlag des 11. September 2001. An vorderster Front steht Chris Hemsworth, der den Hammer gegen ein Sturmgewehr eingetauscht hat und ein Dutzend Leute mit einem verbündeten Warlord in die Schlacht führt. Heldentum, dem die Amerikaner auch ein Denkmal am Ground Zero gewidmet haben.

    Die Story mag wahr sein, aber die Handlung im Film ließe daran zweifeln. Das ist zwar flüssig und actionmäßig inszeniert, sogar mit Spannung bei einigen Aktionen. Doch viele Szenen wirken so unrealistisch, dass es beinahe schon schmerzt. Die Taliban haben z.B. eine LKW-montierte Raketenbatterie, die ständig feuert, aber nie etwas trifft, weil deren Raketen immer im selben Winkel über die Stellung der Amerikaner rauschen. In der Realität hätten die Taliban spätestens nach der ersten Salve ihre Batterie nachjustiert. Derlei kriegstechnischer Unsinn durchzieht den ganzen Film.

    Es kommt leider viel zu deutlich nur darauf an, ein hübsches Feuerwerk zu veranstalten, die Amerikaner möglichst heldenhaft und die Taliban möglichst übel und dumm aussehen zu lassen, obwohl ohnehin jedem klar ist, dass man hier gegen den Abschaum der Zivilisation antritt. Dafür wird unnötigerweise die Nachvollziehbarkeit geopfert, so dass das Ganze eher wie hohle Selbsthuldigung wirkt. Immerhin wird es nicht langweilig und ist manchmal spannend - das ist aber auch schon alles.

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      RoboMaus 22.11.2018, 08:29 Geändert 23.11.2018, 14:49

      Der Knuddelbär geht in die zweite Runde. Habe ich kein Herz, weil ich ihm nur magere 6 Punkte gebe? Ihm allein und seinen witzigen Chaos-Aktionen würde ich 8 geben, doch werde ich den Eindruck nicht los, dass man seine Screentime im Vergleich zum Erstling deutlich heruntergefahren hat, gefühlt auf weniger als die Hälfte des Plots.

      Zu meinem Entsetzen füllt man 'Paddington 2' (2017) im Gegenzug mit Aktionen und der Visage von Hugh Grant auf, der GAU. Für mich ein rotes Tuch, ein Nichtskönner, der zu gestelzt kasperhaftem Auftreten lediglich sein dämliches Grinsen in die Kamera halten kann und damit auch noch witzig wirken will. Das mag vielleicht im Brithumor ankommen, dem ich ohnehin nicht zugeneigt bin - aber bei derart aufgesetztem, oberflächlichem und humorhaischendem Schauspiel rollen sich mir die Fußnägel hoch. Immerhin hat er neben der zweiten Hauptrolle einen überzeugenden, wenn auch kurzen Auftritt als Hund in der Hundefutterwerbung - das passt.

      Blenden wir für einen Moment den Ärger aus. Neben den nach wie vor gelungenen und berührenden Aktionen mit Paddington besteht der Plot aus einer Krimi-Komödie im Britstil, was den Löwenanteil bildet und meistens ohne den Knuddelbären abläuft, da er zu unrecht im Knast sitzt. Das fände ich auch ohne Grant wenig ansprechend, da zu albern, zu harmlos, zu 08/15. Hatte die Handlung im ersten Teil wenigstens noch etwas Biss und Dramatik, hat man ihr nun sämtliche Zähne gezogen.

      Ohne Paddington würde ich diesem Film 2 Punkte geben (=ärgerlich), 4 Punkte, wenn Grant und Paddington nicht dabei wären (=uninteresssant). Damit kann der kleine Sympathieträger auch aufgrund seiner gekappten Screentime den Film nicht mehr genug aufwerten, um über ein "ganz gut" hinauszukommen.

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        RoboMaus 21.11.2018, 19:47 Geändert 21.11.2018, 22:28

        Der alte Mann und das Kind.

        Wer beim französischen Originaltitel 'Le Papillon' (2002) ein Ausbrecherdrama im Hinterkopf hat, liegt nicht einmal verkehrt. Ein etwa achtjähriges Mädchen wird von ihrer alleinstehenden Mutter vernachlässigt und spricht auf der Suche nach sozialem Kontakt hemmungslos Leute an. So gerät sie an einen verschrobenen, alten Nachbarn, der für seine Schmetterlingssammlung lebt und sich auf eine Mittelgebirgstour zu einem besonders seltenen Exemplar vorbereitet. Sie versteckt sich in seinem Auto.......

        Das gut gezeichnete und gespielte Verhalten des Mädchens erinnerte mich sofort an ähnliche, mutmaßlich sozial vernachlässigte Kinder, die mir auffielen, als meine im selben Alter waren. Wer ihnen nur ein bisschen Aufmerksamkeit schenkt, bekommt quasi einen Freund fürs Leben. Manche Leute sind sich anscheinend nicht bewusst, wie ein Kind darunter leidet, wenn man es wie einen Gegenstand behandelt, dem erst nach der Verwirklichung der eigenen Interessen etwas Zeit gewidmet wird.

        Das Auskommen der beiden in der Wildnis ist Hauptgegenstand des Films. Der grantige Opi wird langsam warm mit seiner Begleitung, die seine Prinzipien mit kindlicher Naivität hinterfragt. In den Dialogen punktet 'Le Papillon', weniger dagegen bei den Aktionen: was die beiden anstellen, sprudelt nicht gerade vor Einfallsreichtum, so dass der Plot streckenweise etwas boring daherkommt. Daher gelingt es ihm auch nur stellenweise, emotionale Wirkung zu entfachen.

        Alles in allem ein schöner, in der Auseinandersetzung spritziger Beitrag zur Zusammenkunft der Generationen, dem mehr Esprit in seiner Handlung nicht geschadet hätte.

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          RoboMaus 21.11.2018, 15:53 Geändert 21.11.2018, 22:40

          Ein unübliches, vielversprechendes Rachedrama - ein Mädchen wird beim Vorspielen in einem Klavier-Konservatorium vom rücksichtslosen Verhalten einer Jurorin gestört, versagt und gibt das Klavierspielen auf. Die Jurorin, eine Konzert-Pianistin, trifft das Mädchen zehn Jahre danach wieder und stellt es unwissentlich als Haushaltshilfe ein, womit es schnell an die entscheidende Stelle der Seitenumblätterin kommt...........

          Bis zur Mitte ist die Story nicht nur langatmig, sondern auch völlig überraschungsfrei heruntererzählt, baut überhaupt keine Spannung auf. Dazu dieses ständige Übungsgeklimper - gerade, als ich den Vorlauf anwerfen wollte, kommt eine gute Idee, bringt etwas Unerwartetes, das etwas Würze in dieses fade Spiel gibt. Doch anstatt darauf zu expandieren, bleibt der Plot in seiner zähen Gangart und kulminiert mit einer abstrusen Aktion, (SPOILER) dem Wegbleiben des Mädchens bei einem wichtigen Event, worauf die Pianisten völlig aus der Fassung kommt und grauenhaft spielt
          (SPOILER ENDE).

          Das ist jedoch für jemanden mit dieser Professionalität völlig unglaubwürdig und wirkt schwer an den Haaren herbeigezogen. Damit war 'Das Mädchen, das die Seiten umblättert' (2006) für mich vorüber, und ich schenkte mir den Rest. Über eine Stunde Langeweile kann auch das beste Finale nicht mehr wettmachen.

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            RoboMaus 21.11.2018, 09:53 Geändert 21.11.2018, 15:07

            Ein Film, den ich nun zum dritten Mal gesehen habe und der immer noch gut unterhält, muss eigentlich mindestens 7 Punkte bekommen. Doch 'Resident Evil II' (2004) lässt Federn und ist objektiv betrachtet eine Klasse unter dem grandiosen Vorgänger. Was dort noch eine ausgewogene Mischung aus einer interessanten, spannenden Story und stark inszeniertem Horror war, verlegt den Fokus nun auf die Kampfhandlungen und Auseinandersetzungen mit den Monstern & Zombies.

            Das ist ist zwar in einzelnen Sequenzen stark und überzeugend gemacht, doch fehlt die aus einer stringenten, clever erdachten Handlung erzeugte Spannung und lässt den Film eher wie eine Dauer-Monsterhatz wirken. Immerhin sorgen die guten Plotideen in flüssiger Umsetzung bis auf das Finale für gelungene Unterhaltung, die zum Ende jedoch vermehrt in pathetische Dialoge und choreographierte Martial Arts-Einlagen à la Milla-versus-Monsters/üble Typen ausufert. Letzteres ist leider genau das, was in späteren Folgen durchgängig auf Kosten einer Story in den Vordergrund rückt und zu weiterem Verfall des Franchise führt.

            Für viele Genre-Fans wohl noch sehenswert, aber wer in 'Resident Evil' nur reinschnuppern will, sollte sich auf jeden Fall den ersten Teil ansehen.

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              RoboMaus 20.11.2018, 16:06 Geändert 21.11.2018, 09:56

              "Catch 22" - wer kennt diesen Ausdruck nicht, der eine paradoxe, zirkuläre Situation beschreibt, aus der man nicht entkommen kann? Allein aus semantischen Gründen erscheint mir dieser Film interessant. Der Begriff geht auf die gleichnamige Geschichte von Joseph Heller zurück, die 1961 publiziert und 1970 verfilmt wurde. Darin will ein Mitglied einer Bomberbesatzung im WKII für verrückt erklärt werden, um dem Wahnsinn des Krieges zu entkommen. Doch dafür muss er einen Antrag stellen, was nicht akzeptiert werden kann, weil das einem Verrückten nicht möglich ist: Catch 22.

              Natürlich ist das als Kriegs- und Bürokratiesatire gedacht - Heller hätte es sich wohl nicht träumen lassen, dass seine Wortschöpfung selbst in Fremdsprachen zum feststehenden Begriff wird. Der Film ist hingegen nichts, das auch nur annähernd diese Bedeutung hat. Gewiss hat das Anspruch, birgt Metaphern und liefert Denkanstöße, was, wie so oft, allein schon für Höchstnoten sorgt.

              Doch die Art der Inszenierung, der Umsetzung dieses Anspruchs, ist mehr als gewöhnungsbedürftig. Die Darstellung ist betont skurril, zuweilen grotest, aber dennoch weit von witzig entfernt. Dafür sind etliche Situationen so übersteigert, dass sie nur noch nerven. Man versucht, eine absurde Handlung in einen scheinbar ernsten Rahmen zu stellen, um aus diesem Kontrast Wirkung zu erzielen, aufgelockert durch alberne Einlagen. Das mag vielleicht in den 70ern den Nerv eines bekifften Publikums getroffen haben, schürt aber heute eher den Wunsch, diesen Murks abzustellen.

              'Catch 22' (1970) trifft wohl mehr den Zeitgeist der frühen 70er, als das Wesentliche und die Nuancen von Hellers Werk, wird damit uninteressant.

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                RoboMaus 20.11.2018, 14:58 Geändert 22.11.2018, 07:29

                Voll abgefahren, dieser Adrien Brody-Trip. 'The Jacket' (2005) startet als hartes Psychodrama, worin der am Kopf verwundete Irak-Veteran Brody einen Mord in die Schuhe geschoben bekommt und in der Psychiatrie landet, wo er das volle Programm erhält.......

                Zum Ende des ersten Drittels dachte ich: "Wenn es so weiter geht, halte ich das nicht mehr lange aus". Doch das schonungslose Aufzeigen der Mengele-Willkür in gewissen Anstalten, das 'Einer flog über das Kuckucksnest' (1975) noch harmlos erscheinen lässt, wandelt sich zu einem SF-Film, worin Brody durch die Behandlung mit experimentellen, verbotenen Psychodrogen Ausflüge in die Zukunft unternimmt. Mehr dazu zu sagen, wäre gespoilert, doch der Plot ändert nun seine bislang verstörende Richtung radikal und packt eine stark erdachte, hochinteressante und spannende Story aus, die auch inszenatorisch einiges zu bieten hat. Natürlich muss man über die üblichen Paradoxa in solchen Plots hinwegsehen - wer Logiklöcher sucht, wird sie gewiss finden, doch der Reiz liegt auch in dem leicht märchenhaften Touch, der vor allem gegen Ende zum Tragen kommt.

                Adrien Brody liefert eine astreine, glaubhafte Vorstellung und wird dabei von einem renommierten Cast mit Craig, Knightley, Kristofferson & Leigh unterstützt, die alle in ihren Rollen überzeugen. 'The Jacket' ist absorbierendes, story-orientiertes Kino, das seine Charaktere angemessen einführt, aber nie überzeichnet und dabei den Fokus auf die Handlung legt. Der Film lässt die Zeit wie im Flug vergehen lässt und schickt den Zuschauer trotz des deprimierenden Beginns mit einem guten Gefühl nach Hause.

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                  RoboMaus 19.11.2018, 19:46 Geändert 19.11.2018, 20:51

                  In 'Alle meine Väter' (1998) lassen es die schon damaligen französischen Altstars Jean-Paul Belmondo und Alain Delon noch einmal so richtig krachen. Verstärkt werden sie von einer 25jährigen Vanessa Paradis, die das Autoklauen nicht lassen kann und herausbekommt, dass ihre Mutter zwei Liebhaber hatte, die für sie als Vater in Frage kommen. Sie spürt Belmondo und Delon auf, die ebenfalls kriminelle Adern haben und sich im Keller ihrer Häuser als bestens für den Kleinkrieg gerüstet erweisen. Das haben sie auch bitter nötig, denn die gute Vanessa klaut aus Versehen einen Wagen der russischen Mafia mit 50 Mio. darin....

                  Das Ganze ist als Action-Komödie aufgezogen, die auf einen Spaziergang der Altstars gegen die Mafia getrimmt ist. Dass hier kaum etwas einen Sinn ergibt und die beiden in Superheldenmanier unsterblich sind, muss man geflissentlich übersehen, auch wenn man sich hin und wieder beim Kopfschütteln ertappt. Es geht um gute Laune, Austrickserei, Schusswechsel und Explosionen, womit das Trio der Mafia ein ums andere Mal einheizt.

                  Gelungene, sympathische Unterhaltung im leicht überdrehten 90er-Stil.

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                    RoboMaus 19.11.2018, 08:33 Geändert 22.11.2018, 07:34

                    .....nur die Meinung eines Muggels.....

                    "Harry Potter-Romanfigur ohne magische Abstammung und ohne magische Fähigkeiten" - so die Muggel-Definition, im übertragenen Sinne auch auf jenen Teil des Publikums anwendbar, der das Harry Potter-Universum eher von außen betrachtet, als mitten drin zu stehen und begeisterte Lobeshymnen zu verfassen. Diese bis ins Detail gezeichneten Fantasy-Charaktere, deren Eigenschaften und Beziehungsgeflecht, vor allem aber das ständige Hin und Her ihrer Interaktion interessieren mich nicht in dieser Ausführlichkeit. Es will mir auch nicht gelingen, mich mit einem davon zu identifizieren, nicht einmal mit Harry Potter selbst. Diese zauberstabschwingenden Nerds sind einfach nicht meine Welt, genau so wenig wie 'Star Wars' oder die meisten Marvel-Filme.

                    Denn von außen betrachtet ist es in diesen Sphären doch immer dieselbe Dramaturgie aus dem Baukasten: die Guten sind den Bösen waffentechnisch oder in den Möglichkeiten weit unterlegen und kämpfen natürlich aus aussichtsloser Position. Die Bösen gewinnen die Oberhand und sehen wie der sichere Sieger aus, doch am Ende durchtrennen die Guten die Achillessehne des Oberbösewichts, und alles löst sich in Wohlgefallen auf. Zauberstab-Strahlengefechte statt Lichtschwertkämpfe .....und die Schergen der Bösen müssen kleidungsmäßig natürlich wie ein Nazi-Derivat aussehen. Standardisierte Einfallslosigkeit.

                    Schlagt der Schlange den Kopf ab, dann ist der Spuk vorbei. So einfach? So vorhersehbar? Mehr hat der Oberbösewicht nicht zu bieten, so dass man sich schon früh ausmalen kann, wie der Film endet? Aus der Sicht des Muggels ist das nur ideenloses Storytelling mit billiger Dramaturgie, das auf nichts anderes wert legt, als die ewige Auseinandersetzung seiner überzeichneten Charaktere, sich ansonsten aber in der Genre-Stereotypie bewegt und als "Twist" unerwartete Verwandtschaftsverhältnisse aufdeckt (was auch sonst?) .

                    Doch immerhin lässt man es inszenatorisch krachen, brennt für 'Harry Potter und die Heiligtümer des Todes 2' (2011) so etwas wie ein Silvesterfeuerwerk ab. Wenigstens stimmt die Mucke und es wird nicht langweilig, weil in genügend kurzen Abständen immer etwas passiert und die CGI ansprechend ist. Normalerweise bin ich schon sehr dankbar für einen Film, der nicht langweilt. Doch selten, nicht einmal bei einem gleich bewerteten Marvel-Film, hatte ich trotzdem dieses ausgeprägte Gefühl, den Film nie wieder sehen zu wollen.

                    Harry Potter ist nichts für Muggel.

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                      RoboMaus 18.11.2018, 08:15 Geändert 18.11.2018, 08:58

                      Harry Potter for Blade Runner!

                      Mit einem Fantasy-Abenteuer hat 'Harry Potter und die Heiligtümer des Todes 1' (2010) nur noch streckenweise etwas zu tun. Auch vom Kinderfilm des ersten Teils ist das inzwischen weit entfernt. Ganz bewusst legt man sich die Aura der bleiernen, schleppend sinnierenden Ernsthaftigkeit in möglichst düsterem Ambiente zu, so dass der Betrachter manchmal den Eindruck bekommt, als ob etwas mit dem Heimkinobildschirm nicht stimmt.

                      Gelungene Phasen der Auseinandersetzung mit den Bösen wechseln mit immer länger werdenden Phasen von Problem- und Lagebesprechung der drei Helden ab. In der ersten Hälfte ist das noch tragbar. Doch nach der mit Abstand besten und spannendsten Sequenz vor der Mitte (Eindringen in das Ministerium der Bösen zur Entwendung des Medaillons) verkommt der Plot zu einer Harry Potter-Diskussionsrunde, die bevorzugt im Wald ausgetragen wird. Man langweilt den nicht bedingungslos teilnehmenden Zuschauer mit scheinbar endlosen Betrachtungen der eigenen Situation und den möglichen Absichten der Bösen, während die Handlung einfriert. Auf diese Weise wird der magere Inhalt wieder einmal auf knappe zweieinhalb Stunden gestreckt.

                      Sowohl inhaltlich, als auch in der Erzählstruktur gerät der Plot zu einem langatmigen, zähen Brei in Überlänge, der kaum noch zu ertragen ist. Hätte ich diesen Film im Kino gesehen, wäre ich spätestens eine dreiviertel Stunde vor dem Ende aus dem Saal gegangen, hätte ein gemütliches Bier im Foyer getrunken und absolut nichts versäumt.

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                        RoboMaus 17.11.2018, 13:00 Geändert 17.11.2018, 13:48

                        Wenn zu einem Film die Beschreibung "Hier stimmt die Chemie" passt, dann zu 'Tess und ihr Bodyguard' (1994). Nicolas Cage und Shirley MacLaine geben ein wunderbares (Anti-)Paar ab, das sich zum Ende doch noch einkriegt.

                        MacLaine hat als sture, uneinsichtige Ex-First Lady Probleme im Umgang mit dem Personal, vor allem ihrer Security. Cage ist der einzige, der ihr Kontra gibt, wofür sie ihn respektiert, doch der Grabenkrieg mit ihr nervt Cage derart, dass er den Bettel hinwirft. MacLaine hat jedoch gute Beziehungen und findet Mittel und Wege, ihn von den Vorteilen seines Jobs zu "überzeugen"......

                        Das Spiel mit wechselnder Oberhand der beiden ist amüsant, zuweilen witzig, und hat einige gute Plotideen zu den Situationen, die sich zwischen ihnen abspielen. Zum Ende wird es sogar noch berührend, doch im Löwenanteil lebt dieser Film von den starken Leistungen seiner Protagonisten, die sich in Spiellaune präsentieren.

                        Auch wenn es hier nicht zu großem Kino reicht, bieten die beiden allemal sehenswerte Unterhaltung.

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                          RoboMaus 17.11.2018, 08:47 Geändert 17.11.2018, 18:53

                          Schwebende Kürbisse über tonnenweise Süßzeugs.

                          Als 2001 der Harry Potter-Hype ausbrach und ein Teil meiner Freunde begeistert aus dem Kino kam, konnte mich das trotzdem nicht überzeugen. Fantasy war noch nie mein Genre, obwohl auch das einige Filme liefert, die ich gut finde - Ausnahmen bestätigen die Regel. Sollte 'Harry Potter und der Stein der Weisen' dazu gehören? Allein schon die Neugier, aus der Retrospektive und Sicht des heutigen Filmfans zu sehen, was solch einen Hype auslöst, ließ mich auf diesen Film des Streaminganbieters klicken.

                          Die Einführung mit Potter in seiner Pflegefamilie ist ansprechend und hat ein paar witzige Momente, doch nachdem er in die Zauberschule gelangt, kommen dem Film Charme und Story mehr und mehr abhanden. Es dreht sich nur noch um das Auskommen der Schüler untereinander und mit den Lehrern, wobei natürlich der böse Junge nicht fehlen darf, der Potter und seinen Freunden das Leben schwer macht. Von einem "Stein der Weisen" ist eineinhalb Stunden lang nichts zu vernehmen. Storytechnisch ist das enttäuschend, und auch die folgende Handlung um den Stein ist nur Genre-Einerlei. Von einem (Fantasy-)Abenteuer keine Spur.

                          Mit der Zeit wird diese inhaltliche Ödnis zur Geduldsprobe, zumal das auch noch auf monumentale Überlänge von zweieinhalb Stunden gebläht ist. An der Story kann der Hype kaum liegen - es ist wohl eher das allgegenwärtige Fantasy-Ambiente: schwebende Typen, Zauberstab-Schwingen, das übliche Hin und Her zwischen den mehr oder weniger magischen Charakteren, die sich gegenseitig das Wasser abgraben wollen, und das stundenlang......... ich kann so etwas nichts abgewinnen.

                          Als meine Tochter (19) dazu kam, meinte sie: "Warum schaust du dir das an?" Als Kind war sie begeistert, aber heute kann sie sich diesen Harry Potter auch nicht mehr anschauen - vernahm ich zu meiner Überraschung. Ein Kinderfilm, an dem Erwachsene zu kauen haben, so etwas wie 'Fünf Freunde' im monumentalen Fantasy-Format. Aus ihrer Sicht ist die Harry Potter-Reihe nur noch ab 'Halbblutbprinz' (2009) interessant, und der letzte sei der beste. Zumindest das Kinopublikum gibt ihr in diesem Punkt recht '...Heiligtümer des Todes 2' (2010) knackte erstmals die 1 Mrd.$-Marke. Einen Versuch ist mir das noch wert :)

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                            RoboMaus 15.11.2018, 21:30 Geändert 16.11.2018, 11:17

                            Wenn 'The Scythian' (2018) zwischen den Gelagen, dem martialischen Gehabe, den Kämpfen, dem Gemeuchel und Gemetzel so etwas wie eine Handlung hätte, wäre der Film eventuell schaubar. Dass das im Setting mehr nach Mittelalter aussieht, als nach den vorchristlichen Skythen, spielt dann auch keine Rolle mehr.

                            Wer auf Filme wie 'Ironclad' (2011) abfährt, wird 'The Scythian' wahrscheinlich auch mögen, doch wer mehr braucht als schwertschwingendes Testosteron, dürfte hiermit schwerlich glücklich werden. Immerhin ist das inszenatorisch ordentlich gemacht, und die Landschaftsaufnahmen wissen zu beeindrucken.

                            "Schweig' und kämpfe" - na, dann......

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                              RoboMaus 15.11.2018, 14:53 Geändert 15.11.2018, 17:40

                              Einmal mehr beehrt uns Simon Pegg mit einer Brit-Komödie - dieses Mal verstärkt durch die komplette Monty Python-Truppe, die als Außerirdische auftreten, und deren Terry Jones Regie führt. Doch 'Absolutely Anything' (2015) ist nicht die derbe Lachparade, die man von solch geballtem Komödien-Schwergewicht erwarten könnte.

                              Außerirdische verleihen Pegg die Macht, Wünsche jeglicher Art wahr werden zu lassen, um zu testen, ob die Menschheit es würdig ist, nicht ausgelöscht zu werden. Doch Peggs Wünsche, bzw. die daraus resultierenden Situationen sind nur selten witzig, woran auch die eingebaute RomCom mit Kate Beckinsale nichts ändert. Am meisten sorgt Peggs sprechender Hund für Laune und hebt diesen ansonsten kaum interessanten Film noch in das Mittelmaß.

                              Kein Vergleich (um in derselben Thematik und bei Pegg zu bleiben) zu 'Paul - Ein Alien auf der Flucht' (2011).

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                                RoboMaus 15.11.2018, 12:50 Geändert 16.11.2018, 10:24

                                40 Anläufe, um diesen Film zu Ende zu bringen..... nun ja, das ist übertrieben - es waren "nur" vier. Der Phantasie sind natürlich kaum Grenzen gesetzt, wenn es darum geht sich auszumalen, was Jesus in seinen 40 Tagen in der Wüste erlebt hat.

                                Erhofft hatte ich einen Selbstfindungstrip, der Bezug auf das nimmt oder andeutet, was Jesus später geleistet hat - im Grunde begab er sich zur mentalen Vorbereitung bzw. Stärkung in diese Askese. Das Ringen mit sich selbst, üblen Halluzinationen, dem Bösen. Das Entrinnen vor dem Tod durch mentale Erhebung. Das Besiegen des inneren Schweinehunds.

                                Im Gros zeigt man jedoch einen Ewan McGregor als Jesus, der sich mit Beduinen anfreundet und Aspekte ihres Lebens in langatmigst inszenierten Aktionen begleitet, so dass ein Soderbergh-Film dagegen wie ein Action-Kracher aussieht. Das Ringen wird nur durch einen doppelten McGregor dargestellt, der den eigenen Gegenspieler gibt und etwas herumphilosophiert. Doch gerade mit dem Verfall in Halluzinationen und der versuchten Einflussnahme des Bösen hätte man in diesen höchst eintönigen Plot wenigstens etwas Dramaturgie bringen können.

                                Weder inhaltlich, noch in der Form konnte mich '40 Tage in der Wüste' (2015) ansprechen. Bis auf die Anfangsphase ist das eine einzige, dröge Enttäuschung.

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                                  RoboMaus 15.11.2018, 08:50 Geändert 17.11.2018, 09:04

                                  Von sieben Kommentaren, sechsmal Hassfilm und einmal 0,5 Punkte? So etwas habe ich noch nie auf MP gesehen und macht stutzig - ist 'Higher Power' (2018) der schlechteste Film aller Zeiten? Mitnichten. Ich finde diese Mischung aus kryptischer SF-Story und optischen Effekten interessant und unterhaltsam - sie erinnert mit der verspielten Optik und der abstrusen Handlung formal etwas an 'The Fountain' (2006).

                                  Eine mächtige Organisation reaktiviert ein Experiment, womit ein Mensch mit den richtigen Eigenschaften zu einem überaus mächtigen Wesen mutiert wird. Damit er mitspielt, werden seine charakterlich ausgiebig dargestellten Töchter als Druckmittel eingesetzt. Letztlich soll er damit zum Retter der Menschheit werden.

                                  Die Handlung stellt im Wesentlichen seine Transformation dar - er erhält nicht wie in Superhelden-Origin-Stories mit einem Ereignis seine Kräfte, sondern allmählich, und weiß nicht wie ihm geschieht. Der Vorgang wird von der Organisation kontrolliert, die ihn seiner Bestimmung zuführt.

                                  Das Ganze ist zugegeben inhaltlich absurd, aber das ist 'Star Wars' auch. Mir gefällt die konsequente Umsetzung dieses Konzeptes, die Optik, wie auch die gut gespielte, permanente Angst des Protagonisten, der um sein (für ihn nicht erkennbares) Schicksal bangt. Ein mutiger Low Budget-Film, in den Genre-Fans durchaus einen Blick riskieren können.

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                                    RoboMaus 14.11.2018, 12:57 Geändert 16.11.2018, 06:58

                                    "Australien 10 Jahre nach dem Zusammenbruch"
                                    Gut, dass das zur Einführung kommt, denn ich hätte ad hoc keinen Unterschied zum heutigen Australien erkannt, als ich im Outback unterwegs war. Die Straßen sehen perfekt aus, die Autos fahren und es gibt genug Benzin, wo auch immer das noch herkommen soll..... ja, sogar lange Güterzüge fahren durch die Gegend.

                                    Doch mit solcherlei Fragen sollte man sich bei 'The Rover' (2014) nicht aufhalten. Es geht nur darum, dass sich die überlebenden harten Typen das Wasser abgraben, wobei der härteste Typ (Guy Pearce) sein geklautes Auto wiederhaben will und die Diebe gnadenlos verfolgt. Das ist alles an Handlung - so etwas wie 'Mad Max', nur im Schneckentempo, ohne den Fantasy-/Kostüm-Kram, das Gegrunze und die Autorennen im Outback.

                                    ....und genau wie bei 'Mad Max: Fury Road' (2015) fragte ich mich zu Beginn "wieso knallt er den üblen Pearce vor der Flinte nicht einfach ab?" Denn nichts anderes erscheint in solch einer feindseligen Welt konsequent. Doch nein - man lässt ihn einfach auf Greifweite der Flinte herankommen......... Wenn es schon so billig konstruiert losgeht, vergeht die Lust am Sehen. Ähnliche, kaum nachvollziehbare Szenen kommen noch mehr.

                                    Doch wie gesagt, sollte man sich mit solcherlei Fragen bei 'The Rover' nicht aufhalten. Was bleibt dann übrig? Ein zäher, langsamer Plot, worin ein übel gelaunter Guy Pearce Depri-Dialoge liefert und gelegentlich Leuten die Birne wegschießt, die nicht schnell genug mit der richtigen Antwort kommen. Immerhin ist das mit der trostlosen Atmosphäre und dem Härtegrad in dieser feindlichen Umgebung gut getroffen (dafür die Punkte), aber ansonsten ist mir das zu eindimensional, zu mager und stellenweise zu hanebüchen, um Unterhaltungswert zu liefern.

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                                      RoboMaus 14.11.2018, 11:13 Geändert 14.11.2018, 20:08

                                      ....und Robos Tränen kullerten....

                                      Ein schöne, simple Geschichte, die sich im tragischen wie im amüsanten Bereich bewegt, den Spagat aber gut hinbekommt und nicht in Kitsch abdriftet. Alles in allem ist 'Saint Ralph' (2004) am ehesten ein berührendes Feelgood-Movie. Für 'Chucky'-Fans gibt es dazu ein Wiedersehen mit Jennifer Tilly als scharfe Krankenschwester.

                                      Ralph ist ein Vierzehnjähriger an einer kirchlichen Schule, der nur noch seine Mutter hat. Die liegt jedoch krebskrank im Koma. Seine starke Bindung zu ihr und die Hoffnung auf das Wunder ihrer Genesung motivieren ihn zu eisenhartem Training, um beim Boston Marathon anzutreten. Doch der Schulleiter sieht darin überhaupt keinen Sinn....

                                      Der märchenhafte Touch ist keinesfalls störend - wer sich darauf einlassen kann, bekommt eine ansprechende Story mit interessanter Erzählstruktur, die durch Höhen und Tiefen führt und es leicht macht, sich mit dem Jungen zu identifizieren. Sein Schicksal bewegt, lässt den Betrachter nicht gleichgültig.

                                      Leichte Unterhaltung mit schwerer Wirkung.

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                                        RoboMaus 14.11.2018, 08:04 Geändert 14.11.2018, 11:22

                                        Du meine Güte - wenn man sich die Kommentare und Bewertungen zu 'A Simple Plan' (1998) anschaut, dürfte hier nicht weniger als ein Meisterwerk zu erwarten sein. Es ist die Story von drei Männern, die im Wald nahe ihres kleinen Ortes ein abgestürztes Flugzeug mit 4,4 Mio.$ darin finden. Niemand hat etwas vom Getöse des Absturzes mitbekommen(??). Der schlaueste (Bill Paxton) nimmt die Beute an sich, um abzuwarten und sicherzugehen, dass keiner mit Geld um sich wirft. Sein leicht retardierter Bruder (Billy Bob Thornton) verplappert sich gerne.....

                                        Es geht schon damit los, dass Paxton vernünftigerweise allen einschärft, niemandem etwas zu erzählen, vor allem nicht den Ehefrauen. Doch was macht er, der Depp? Kommt nach Hause und legt seiner Frau (Bridget Fonda) das Geld auf den Tisch. Die nimmt ihrerseits das Zepter in die Hand und kommt mit dummen Ideen, die Paxton auch noch ausführt. Wie dämlich dürfen Filmcharaktere eigentlich sein?

                                        Zum überkonstruierten Verhalten der Protagonisten kommt ein zäher Fluss dieses viel zu lang geratenen Plots. Ständig wird diskutiert, wie man mit dem Geld wohl am besten vorgeht, was gefühlt zwei Drittel der Screentime einnimmt - inhaltlich eiert man damit nur um den heißen Brei, während die Handlung stagniert. Ich finde diese Art von Kino zermürbend. Wenn dann doch etwas passiert, wirkt es mitunter an den Haaren herbeigezogen, z.B.
                                        (SPOILER): als ob der unbedarfte Thornton so einfach einen Opi beinahe totschlägt, nur weil der evtl. in den Wald in Richtung abgestürztes Flugzeug geht, wo Paxton den komplett sinnlosen Plan seiner Frau ausführt und einen kleinen Teil des Geldes rückdeponiert.
                                        (SPOILER ENDE)

                                        Überzeugend ist anders, packend auch, und die ständigen Debatten um das Geld langweilen schon vor der Mitte. Das Resultat: Abwinken statt Thrill und Spannung, auch wenn das von Paxton & Co stark gespielt ist.

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                                          RoboMaus 13.11.2018, 19:43 Geändert 14.11.2018, 08:23

                                          'Deadly Home' (2015) ist mit seiner invertierten Home Invasion-Story so etwas wie der Vorläufer zu 'Don't Breathe' (2016): drei Einbrecher dringen in das Haus einer alleinstehenden, jungen Frau ein. Die scheinbar Hilflose entpuppt sich als äußerst wehrhaft, dreht den Spieß um und hält so manche Überraschung im Keller bereit....

                                          Auf die ersten zwei Drittel hat mich die Handlung mehr überzeugt als in 'Don't Breathe', weil sich die Einbrecher nicht so dämlich verhalten und die Aktionen nachvollziehbarer sind. Dadurch entsteht mehr Spannung und es ist einnehmender. Doch die Hoffnung auf eine sich weiter anziehende Spannungsschraube und ein packendes Finale wird leider nicht erfüllt. Im Gegenteil: man verfällt in langes, pathetisches Psycho-Geschwurbel, wobei die Aktionen immer hanebüchener werden und nicht mehr überzeugen. Zudem werden angerissene, interessante Themen nicht weitergeführt: (SPOILER) was hat es z.B. mit der zerstückelten Leiche in der Kühltruhe auf sich?
                                          SPOILER ENDE)

                                          So schade - was im Höhepunkt bei 7 Punkten stand, versaut sich durch ein schwaches Schlussdrittel die Lorbeeren eines wirklich starken Thrillers mit ordentlicher Härte. Doch auch so ist 'Deadly Home' einen Blick für Genre-Interessierte wert.

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                                            RoboMaus 13.11.2018, 15:01 Geändert 13.11.2018, 16:36

                                            Alien-Trash hat bei mir einen Stein im Brett, doch auch ohne Bonus empfand ich 'Exterminators vs. Aliens' (2013) in der ersten Hälfte unterhaltsam und witzig. Die schamlos kopierende Mischung aus 'Independence Day' (1996) und R.E.D. (2010) weiß mit ihrer gewollt billigen Naivität zu punkten, versucht dann aber zunehmend sich ernst zu nehmen, verliert den Humor und verkommt zum üblichen Geballer, das mit den billigen Plastik-Strahlengewehren aus der Supermarkt-Kinderabteilung nicht einmal den Ansatz von Spannung aufbauen kann.

                                            Schade - man war auf dem richtigen Weg zur Trash-Perle, verliert sich dann aber im Genremüll. Für mich reicht es insgesamt noch zu Mittelmaß, aber ich kann jeden verstehen, der diesen Streifen gnadenlos abstraft.

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                                              RoboMaus 12.11.2018, 13:07 Geändert 12.11.2018, 13:46

                                              Wieder so eine vorgebliche Gangster-Komödie mit unsympathischen Typen, die sich mehr oder weniger dämlich verhalten, "coole" Sprüche ablassen und dumm aus der Wäsche schauen...... was im Ergebnis witzig oder gar schwarzhumorig wirken soll, aber mit dem banalen Gelaber jede Minute nur mehr langweilt, bis es schließlich nervt.

                                              Dass es auf die lausige Story von 'Bad Apple' (2004) nicht ankommt, macht es nicht besser, wobei auch Colm Meaney und Robert "T-1000" Patrick nichts ausrichten - von denen hat man schon wesentlich besseres gesehen.

                                              6,5? Den Tag, an dem die MP-Vorhersage (nach +4000 Bewertungen) nicht bei jedem zweiten Film mindestens 2 Punkte daneben liegt, werde ich wohl nicht mehr erleben.

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                                                RoboMaus 12.11.2018, 09:50 Geändert 13.11.2018, 15:44

                                                'Babettes Fest' (1987) lässt der Beschreibung nach eine Satire oder Gesellschaftsposse erwarten, worin eine Frau mit einem deliziösen Festessen die Hinterwäldler ihres Dorfes gegen deren eigene Prinzipien ausspielt.

                                                Ungefähr das passiert tatsächlich, wenn auch in reichlich unspektakulärer Form, beschränkt sich damit aber auf das letzte Viertel des Plots. Zuvor ist es das Porträt eines winzigen Küstenortes im Dänemark des 19. Jh, der von religiösen Eiferern bewohnt ist. Tagaus, tagein gibt es dasselbe fade Essen, um den Verzicht auf Luxus vor den Augen des Herrn zu demonstrieren. Besucher halten das nicht lange aus, woraus die Handlung ihren Unterhaltungswert bezieht: das Auskommen bei den Hinterwäldlern wird durch den Kulturkontrast interessant.

                                                Eines Tages kommt Babette, die aus Frankreich fliehen musste und mit dem Rücken an der Wand steht: sie verdingt sich als Haushaltshilfe für Kost und Logis, erträgt jahrelange Eintönigkeit. Doch als sie unverhofft zu Geld kommt, bereitet sie den Dörflern das üppigste Mahl, das man sich nur vorstellen kann....

                                                Der ist Film unterhaltsam, stellenweise auch amüsant, lässt es jedoch zum Ende an Biss vermissen. Das erwartete Ausfallen der Dörfler stellt sich nicht ein - nur ein subtiler Fortschritt in Richtung Lockerung der Prinzipienreiterei, indem man herzlicher miteinander umgeht. So scheinbar wenig, und doch so unendlich viel - es reichte damit immerhin zum Oscar als bester fremdsprachiger Film.

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                                                  RoboMaus 12.11.2018, 08:16 Geändert 13.11.2018, 11:29

                                                  Ein grandioser Jim Carrey mimt den genialen Ausnahme-Komiker Andy Kaufman, der ab den mittleren 70ern einem breiten Publikum bekannt wurde und bereits 1984 tragisch verstarb. Sein Markenzeichen waren wohldurchdachte Gags und Situationskomik, die weit über das bloße Witze-Erzählen hinausgingen. Er liebte es, das Publikum an der Nase herumzuführen, häufig auch vor den Kopf zu stoßen, und erfundene Situationen so zu präsentieren, als ob sie real wären. Man wusste bei ihm oft nicht, was gespielt und was ernst ist - das ging so weit, dass manche seiner Gags als solche nicht zu erkennen waren, oder erst mit der Aufdeckung lange nach der Show. Er war auch der erste(?) Comedian, der mit einem Zweitcharakter auftrat, so gut verkleidet, dass Kaufman darin nicht zu erkennen war. Damit führte er anfangs sein Management an der Nase herum.....

                                                  All das wird überzeugend von Carrey verkörpert, der auch etliche der besten Kaufman-Szenen nachspielt, welche ihre brettstarke Wirkung nicht verfehlen. 'Der Mondmann' (1999) wird damit zu einem äußerst gelungenen Mix aus Comedy und Kaufman-Biopic, das besonders gut herausstellt, wie er die Rolle des Schelms auslebte, auch im privaten Bereich. Selbst sein Manager (Danny de Vito) und seine Partnerin (Courtney Love) konnten sich seiner Absichten nie sicher sein.

                                                  Das Verwirrspiel war so perfekt, dass anfangs niemand die Nachricht von seiner Lungenkrebserkrankung glaubte, denn es sah nach einem typischen Kaufman-Gag aus: er, der nie rauchte, wird früh von dieser Krankheit niedergestreckt und inszeniert damit seinen eigenen Tod. Doch das Ende rührt zu Tränen: er starb wirklich und hinterließ mit nur 35 Jahren das Erbe des Wegbereiters moderner Comedy-Shows.

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                                                    RoboMaus 11.11.2018, 20:09 Geändert 11.11.2018, 20:11

                                                    .....und die Schreie der Infizierten hallen durch den Terminal.....

                                                    Aufgrund einiger auslobender Kommentare habe ich mir 'Quarantine 2: Terminal' (2011) wider das Bauchgefühl angeschaut und muss sagen, dass er wenigstens nicht zum billigen Genremüll gehört. Der Film ist mit einer gewissen Routine inszeniert und könnte vor allem Leute schocken/gruseln, die nur selten Horrorfilme sehen.

                                                    Empfehlenswert ist er aber auch nicht, weil er über Genrestandards hinaus nichts bringt. Der Plot ist so einfallslos, dass man fast immer weiß, was als nächstes passiert - sogar, wer der erste Infizierte sein wird. Danach läuft es nach dem zehn-kleine-Infizierte-Prinzip, bis nur noch ein Nichtinfizierter übrig ist. Wie soll denn bei so etwas Spannung aufkommen? Immerhin gibt es ein paar gute Ideen, die sich jedoch in diesem Meer von Genre-Einheitskost verlieren.

                                                    Zum Ende bleibt im Nachhall der Infizierten-Schreie lediglich das Gefühl, denselben Film schon ein Dutzend Mal besser gesehen zu haben.....

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