RoboMaus - Kommentare
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Alle Kommentare von RoboMaus
'Men in Black' (1997) ist einer der Filme, die ich mir immer wieder ansehen kann, ohne dass sie in der Wirkung nachlassen. Wenigstens auf privater Basis darf man das wohl als Kultfilm bezeichnen. In den Neunzigern wurde man von regelmäßig erscheinenden Produktionen in dieser Qualität verwöhnt (im selben Jahr erschien Verhoevens 'Starship Troopers'). Damals hätte ich 'Men in Black' nicht als "herausragend" bezeichnet, doch rückblickend ist er das, denn in den zwanzig Jahren danach ist kaum eine bessere SF-Komödie erschienen.
Hier stimmt einfach alles: eine packende Handlung, die sich voll mit starken Plotideen auf ein knackiges 90 min-Format beschränkt und nicht versucht, mit langatmigem Füllmaterial auf zwei Stunden zu kommen; tolles Creature Design & Maske (wofür es den Oscar gab); originell & witzig mit vielen Lachern, ohne in den einfallslosen, albernen Klamauk abzudriften, der den Löwenanteil solcher Komödien bestimmt. Dazu etliche mehr oder weniger versteckte Anspielungen....
...und nicht zuletzt der Cast: hat man jemals einen besseren Vincent d'Onofrio gesehen, denn als intergalaktische Schabe in Menschenhaut? Sein Auftritt ist so überzeugend, dass ich es mir zweimal überlegen würde, ihm bei einer echten Begegnung die Hand zu geben ;-)
....oder das Team Tommy Lee Jones/Will Smith: hier stimmt vor allem die (Anti-)Buddy-Chemie der Weltraummonster-Jäger. Ein echter Glücksgriff beim Casting, denn zusammen sind sie wesentlich besser als jeder für sich allein. Die beiden rocken und machen Laune mit Sprüchen, die immer wieder sitzen - ein Kompliment an die Drehbuchschreiber.
So wird das Heimkino zur Zeitmaschine in die Heydays - "September 1997" einstellen, auf "Start" drücken, und schon stehe ich in der Schlange zur Kasse, wo ich einst mein Ticket löste.......
"Schnallen Sie sich an".
Was im Titel wie ein Okkult-Thriller klingt, birgt lediglich einen Agatha Christie-Krimi nach dem üblichen Strickmuster - ein Kreis von Leuten wird versammelt, die alle mehr oder weniger verdächtig sind, einen Mord oder einen Diebstahl begangen zu haben.
Der Plot entfaltet sich im Ambiente der Küste Kroatiens in den 30ern und beleuchtet vor allem die Charaktere, sowie lang und breit die zwischen ihnen ablaufenden Spielchen. Daneben versucht Peter Ustinov als Meisterdetektiv Hercule Poirot Licht in die Angelegenheit zu bringen. Die eigentliche Handlung um Diebstahl und Mord ist leider rudimentär, geschweige denn spannend - hier wird mehr Wert auf das dialoglastige Hin und Her der Charaktere gelegt, was schon zur Mitte langweilt, mit überflüssigen Streitereien auch nervt. Spätestens zu diesem Zeitpunkt war es mir schließlich egal, wer der Dieb bzw. Mörder ist.
Eher für hartgesottene old-style Brit-Krimi-Fans.
Österreichische Extremalpinisten erklimmen einen tückischen Fünftausender an der Südküste Alaskas, um vom Gipfel auf Skiern ans Meer zu fahren, und werden dabei aufwändig gefilmt - da überrascht nicht, dass ein österreichischer Hersteller von weltweit aggressiv vermarkteter Aufputschbrause als Hauptsponsor genannt ist. Ebenso wenig, dass gleich zu Beginn der verheerende Ausgang einer amerikanischen Vorgängerexpedition technisch so gelungen nachgestellt ist, dass man wirklich den Eindruck hat, zwei Bergsteiger bei einem tödlichen Absturz zu sehen......
Bergsteigen am Limit, Skifahren am Limit - zwei Amerikaner sind auch dabei, doch die erweisen sich als Weicheier und nörgeln, werden von den eisenharten Österreichern immer wieder aufgefordert, nicht herumzujammern. Nach der ersten, am Wetter gescheiterten Tour verabschieden sie sich, so dass es die Österreicher schließlich alleine richten müssen.
Das ist zwar auf Sensationshaische getrimmt, aber gewiss stark gefilmt, vor allem die Abfahrten auf Hängen, teilweise 70-80° steil, hunderte von Vertikalmetern tief, oft mit felsigen Abschnitten durchsetzt. Ein Fehler, ein unkontrolliertes Ausscheren an solch einem Hang bedeutet den wahrscheinlichen Tod. Da stockt einem in manchen Szenen der Atem, zumal die Aufnahmen auch von einer Helmkamera kommen.
Abgesehen davon, dass diese Doku eindeutig klärt, wo die härtesten Männer herkommen, zeigt sie auch das enorme Risiko, das sie auf sich nehmen, von einer ähnlichen Sucht getrieben, wie sie das Glücksspiel erzeugt.
Extremsport im Wahn und im Kommerz.
Ein Deutscher im Ausland.
Der Logistik-Manager (Joachim Król) eines deutschen Textilunternehmens fährt nach Sibirien, um eine Filiale auf Vordermann zu bringen, erlebt dort aber einen Kulturschock: Wodka zum Frühstück, und was sonst noch in Russland dazugehört. In typisch deutscher Manier versucht er, seine Punkte anzubringen, doch die Russen interessiert das wenig....
Einige der Situationen sind tatsächlich gelungen dargestellt, andere wieder zu Russen-klischeehaft ausgeschmückt und übertrieben, was aber nur die erste Hälfte von 'Ausgerechnet Sibirien' (2012) betrifft (z.B., dass sie überhaupt nicht zur Kooperation bereit sind und jeden Tag in den Geschäftsräumen Party feiern wollen - habe selbst ein paar Jahre in diesem Kulturkreis zu tun gehabt). Zudem zieht es sich mit einem phasenweise zähen Handlungsfortschritt.
In der besseren zweiten Hälfte sucht Król die Nähe einer (vor-russisch) sibirischen Schamanentochter, die ihn bei einem Auftritt fasziniert hat. Dafür wirft er seine Prinzipien über Bord und wird zum Aussteiger. Ein abenteuerlicher Trip durch Sibirien beginnt, der auch seine magischen Momente hat und dieser Produktion doch noch einen Hauch von Originalität verleiht.
Definitiv, vor allem nach der Mitte, einer der besseren deutschsprachigen Filme der letzten Jahre.
Das große Verdienst des brasilianischen Fotographen Sebastião Salgado sind seine mit treffsicherer Beobachtungsschärfe und dem untrüglichen Sinn für Bildkomposition gemachten Schwarzweißaufnahmen, oft unter Gefahren und Strapazen. Unerhört beeindruckend.
'Das Salz der Erde' (2010) ist eine eindreiviertel Stunden-Doku zu Salgado, worin viele seiner Aufnahmen zu sehen und kommentiert sind. Neben ihm betätigt sich auch Regisseur Wim Wenders als Erzähler, was ein Fehler ist - Wenders charismalose Stimme ist denkbar ungeeignet für ein Publikum, außer zum einzigen Zweck, Informationen zu transportieren.
Am Vortag konnte ich den Film nicht zu Ende sehen und zögerte zur Wiederaufnahme der letzten halben Stunde - warum? Ich will gerne zugeben, dass es mir mit Bildern von der Armut und den Kriegen Afrikas eigentlich gereicht hat - ausgemergelte Körper, verhungerte Kinder, Leichen von Cholera-Opfern, usw., usw.. Gewiss, höchster Anspruch und hohe Bewertungen sind mit dem Anprangern von Ungerechtigkeit und Missständen garantiert, doch irgendwann stumpft man durch die ständige Wiederholung ab.
Zudem kommen lange Sequenzen (ohne Fotos), worin die Hintergründe zu den Bildern erläutert werden. Das hätte es in dieser monoton erzählten Ausführlichkeit nicht gebraucht. Hingegen werden die zugrundeliegenden Bilder oft nur für ein paar Sekunden gezeigt - zu wenig, um den Inhalt zu erfassen, geschweige denn, auf sich wirken zu lassen. Dass Wenders seinen Star Salgado (und andere) immer wieder mit langen Erläuterungen filmt (OT/UT), die Fotos dagegen derart unterrepräsentiert, ist sehr ärgerlich.
Zuerst wollte ich dieser Doku 4 Punkte geben, vor allem wegen der Unfähigkeit Wenders, eine adäquate, ausgewogene Darstellung zu liefern, was selbst aus einer simplen Foto-Dokumentation noch das typisch deutsche, dia-/monologlastige und ermüdende Kino herauskehrt. Doch das würde der außergewöhnlichen Schönheit bzw. Eindringlichkeit von Salgados Aufnahmen nicht gerecht, die für sich selbst sprechen.
Die Wiederaufnahme erwies sich nicht als Fehler - allein die letzte Viertelstunde mit Salgados atemberaubenden Naturaufnahmen ist es wert. Jede einzelne davon könnte auf dem Cover des National Geographic stehen.
Auch Forest Whitaker, aus vielen Rollen als beleibter, sympathischer Farbiger bekannt, ließ es sich wie etliche Kollegen nicht nehmen, die Ehre des Regiestuhls zu erklimmen. Sein erstes Werk 'Waiting to Exhale' (1995) war an den Kassen sehr erfolgreich (82 Mio.$ eingespielt bei 16 Mio.$ Kosten), wird aber überwiegend abgestraft. Dem folgte dieses mit Sandra Bullock: 'Hope Floats' (1998), das wiederum an den Kassen punktete, wenn auch beim Gewinn nicht wie zuvor (81 Mio.$ eingespielt bei 30 Mio.$ Kosten). Sein dritter Film 'First Daughter' (2004) war ein Fiasko, womit Whitakers Karriere als Regisseur vorerst beendet wurde.
'Hope Floats' wird allgemein als sein bester angesehen - auf den ersten Blick gibt er den Eindruck einer Romanze (v.a. das Cover), aber diese Szene kommt erst ganz am Ende. Im Löwenanteil ist das ein Familiendrama, dem die Romanze ab der zweiten Hälfte aufgesetzt ist.
Bullock wird von ihrem Mann hintergangen und zieht mit zwei Kindern zurück zur Mutter (Gena Rowlands) in die Kleinstadt. Dort müssen sich alle zu einem neuen Leben zusammenraufen. Unvermeidbarerweise trifft Bullock viele alte Bekannte aus der Schulzeit.....
Whitaker stellt bis auf die Eingangsszene mit einer TV-Reality-Show alles völlig unaufgeregt dar. Der karge Plot scheint monoton im langsamen Walzertakt zu schwingen, während die Beziehungen zwischen den Protagonisten und deren Charaktere beleuchtet werden. Dabei macht Bullock eine gute Figur, aber inhaltlich überzeugt das nicht - vor allem in der ersten Hälfte ist die Handlung sehr flach, rettet sich erfeulicherweise in der zweiten Hälfte mit ein paar interessanten Aspekten, so dass es unter dem Strich gerade noch für ein "geht so" reicht.
Die angesprochenen Themen und Interaktionen der Charaktere lassen mir 'Hope Floats' eher wie einen typischen Frauenfilm erscheinen. Da ist es wohl kein Zufall, dass von 4 bewertenden MP-Freunden der Schnitt der beiden Frauen bei 7,25, der beiden Männer dagegen bei 4,5 liegt, wo ich mich bereitwillig einreihe :)
Auch nach dem vierten oder fünften Mal kann 'Alien: Resurrection' (1997) noch unterhalten. Im Gegensatz zu 'Alien³' (1992) ist es nicht nur das Gerenne durch Korridore auf Laufgittern, unter denen das Alien lauert, sondern man hat sich wenigstens in der ersten Hälfte auch storymäßig etwas einfallen lassen.
Böse Wisssenschaftler haben sich schließlich des Aliens bemächtigt und züchten es, wobei Ripleys geklontes Erbgut mit Aliengenen versetzt wird, um eine Königin zu gebären. Dadurch hat Ripley auch einige Eigenschaften des Aliens......
Sigourney Weaver spielt dieses Mischwesen hervorragend, wirklich glaubhaft, ebenso, wie sie den narbigen Haudegen Ron Perlman mit ihren überlegenen Fähigkeiten einschüchtert. Sogar der Humor passt in dieser Phase. Auch wie die Wissenschaftler von den Aliens mit ihrem Ausbruch überrumpelt werden, finde ich von Idee & Umsetzung her sehr stark (wohl kaum gespoilert: das ist sowieso von Anfang an klar).
Das erste Drittel bietet somit einwandfreie, ideenreiche SF-Unterhaltung, die mir bis dahin 8,5 Punkte wert ist, doch dann verfällt man wieder in das Altbekannte aus den anderen Alien-Filmen: Aliens, die unter Gittern lauern, mit Säure Eisenstäbe auflösen, Eier legen, Menschen für ihre Brut fangen, und schließlich rettet sich Ripley mit dem Raumgleiter. Geht es noch einfallsloser? Dabei sind zwar ein paar gute Ideen, aber worin liegt der Reiz, im Wesentlichen die Inhalte der älteren Filme zu kopieren?
Insgesamt immer noch sehenswert, aber es war wohl jedem klar, dass es nicht so weitergehen konnte. 'Alien: Resurrection' war zwar noch kein Flop an den Kassen, doch man besann sich klugerweise darauf, das Franchise vorerst auf Eis zu legen, bevor es runderneuert mit 'Prometheus' (2012) sehr erfolgreich wiederbelebt wurde.
"I want to Believe!"
Nein, wir sind nicht bei 'Akte X', sondern im England des ersten Weltkrieges, wo die Neuigkeit verbreitet wurde, dass angeblich echte Elfen fotographiert wurden. Die Menschen glauben in schlechten Zeiten gerne an so etwas - Grund genug für den damals führenden Magier Houdini (stark: Harvey Keitel), der Sache nachzugehen.....
Im ersten Drittel hat 'Fremde Wesen' (1997) noch eine gute Story und einnehmende Magie mit den Mädchen und den Elfen, driftet aber immer mehr in den Rummel um die Photos mit der Frage, ob sie echt sind. Dazu kommt das Medieninteresse und das fortwährende Hin und Her von Befürwortern und Gegnern der Idee von Elfen im Wald. Leider dreht sich damit die Handlung bis kurz vor Schluss nur noch im Kreis und fängt an zu langweilen.
Auch der Rühr-Auftritt von Mel Gibson ganz am Ende kann den insgesamt eher mittelmäßigen Eindruck nicht mehr erhöhen. Schade, dabei fing es so gut an, und ich hatte es schon geglaubt ;-)
*plups* mit hohem "u" - der Klang des schlanken Korkens, der sich aus einer Whiskeyflasche schält. Zwei Doppelte waren noch drin - einer ist wohl das Mindeste zum Anwärmen für 'Das A-Team' (2010), No Brainer-Action in Reinstform. Wenn schon No Brainer, dann richtig - jedes Genre braucht seine entsprechende geistige Vorbereitung. Man geht auch nicht in 'Blade Runner 2049' (2017) und erwartet eine packende Handlung.
Das Gute an diesem Plot ist, dass der McGufffin "Original-Druckplatten zum Herstellen von 100 Dollar-Noten" so offensichtlich unwichtig ist, dass man keinen Gedanken daran verschwendet. So wird der Geist frei zum Genuss einer aberwitzigen Kombination aus Action + Gags, die mit Liam Neeson an der Spitze ordentlich Gas gibt und Laune macht.
In diesem Film laufen so viele Dinge schnell und sauber erdacht ab, dass die Handlung manchmal schon zwei Schritte weiter ist, bevor man den Gag realisiert, wie das "Bond-Theme", das im letzten Viertel in genau der richtigen Szene ganz kurz eingespielt wird. Mehr als einen Doppelten sollte man wirklich nicht nehmen, sonst kann man die Subtexte nicht mehr erkennen. Dagegen ist 'Blade Runner' geradezu oberflächlich *Ironie off* .
"Mein Name ist Lynch" - ich liebe Subtexte ;-)
Bei 'Genug gesagt' (2013) hatte ich auf Grund der vielen positiven Kommentare deutlich mehr erwartet. Doch wenn der Community-Schnitt unter dem der Kommentare liegt, muss es viele User geben, denen dieser Film bestenfalls mittelmäßig erscheint und nicht einmal ein paar Zeilen wert ist. Nun weiß ich wenigstens, weshalb.
Als (Beziehungs-)Komödie funktioniert dieser Film überhaupt nicht, weil er keine Lacher generiert und nicht amüsant wirkt. Gewiss ist das beim Humor immer eine Sache der Wahrnehmung, aber mir kam die "Komik" nur wie alberne Belanglosigkeit vor, die vor allem über ständiges Gequassel punkten will - der Filmtitel ist tatsächlich Programm.
Es bleibt der Aspekt eines Beziehungsfilmes, der ohne Höhepunkte im Rahmen einer einfallslosen Story mit witzlosem RomCom-Format vor sich hinplätschert. Lediglich die Schauspieler überzeugen, allen voran James Gandolfini als gemütlicher Dicker mit sympathischer Ausstrahlung (Friede seiner Asche), was auch auf Julia Louis-Dreyfus zutrifft. Doch auch die besten Schauspieler können an einer Beziehungs-Komödie nichts retten, die weder inhaltlich, noch über den Humor ansprechende Unterhaltung liefert.
Genug gesagt!
Der 65jährige Tommy Lee Jones und die 62jährige Meryl Streep kommen gut miteinander aus, haben sich nach 31 Jahren Ehe aber kaum noch etwas zu sagen, geschweige denn, dass es im Bett funkt. Sie repräsentieren somit ein Paar von vielen. Doch Streep will noch etwas vom Leben haben und überredet ihn zu einer Paarbetreuung bei Steve Carell.....
"Ich wollte Liebe, nicht nur Sex" sagt Meryl Streep, und überrascht damit wohl niemanden, auch nicht mit "Ich bin wirklich einsam....", während Carell ein Rezept austeilt "womit Sie die Ängste überwinden". Man kommt sich beinahe selbst vor wie in einer Therapiesitzung.
Das ist zwar gut gespielt und manchmal sogar amüsant, vor allem vom ewigen Nörgler Jones, doch letztlich folgt man nur einem älteren Ehepaar bei der dialoglastigen, teilweise klischeehaften Aufarbeitung seiner Probleme, was "natürlich" zur Selbstfindung und Neudefinition der eigenen Positionen führt. Das wirkt mit der Zeit etwas eindimensional und tendenziös, beinahe wie ein Werbefilm der Vereinigung amerikanischer Psychotherapeuten, nach dem Motto "seht her und kommt in Scharen - wir sind euer Geld wirklich wert".
Es lässt sich nur schwer schätzen, wie viele Paare nach langen Ehejahren in einer ähnlichen Situation sind, aber mich würden +50 % nicht überraschen. Auf wen das zutrifft, sollte sich diesen Film eher nicht (zusammen) ansehen - das könnte wirklich peinlich werden, falls es nicht zu einem unerwarteten Bildschirm-Therapieerfolg kommt ;-)
'Das blaue Licht' aus den Grimm'schen Märchen ist die deutsche Variante von 'Aladin und die Wunderlampe' und wurde schon früher verfilmt. In dieser Version (2010) macht die oft gescholtene Veronica Ferres eine richtig gute Figur als üble Hexe - leider ist sie nur während zehn Minuten zu sehen.
Es läuft darauf hinaus, dass ein Soldat, der vom König um seinen Sold geprellt wurde, sich mit Hilfe des Blauen Lichts (=Wunderlampe) und des Dieners daraus am König rächen will...
Das Märchen ist solide umgesetzt, stellenweise witzig, und erzeugt sogar zum Ende hin etwas Spannung. Leider wirkt das Acting etwas hölzern, wie man es im deutschen Film oft sieht, was aber durch den schönen Fluss der Handlung wieder wettgemacht wird.
Kurzweilige Unterhaltung, die Erwachsene und Kinder zufriedenstellt.
Bereits der zweite neuere, deutsche Film, den ich hintereinander nicht schlechter als 5 Punkte bewerte - es geschehen noch Zeichen und Wunder.......
Der Titel 'Mein Blind Date mit dem Leben' (Prod. 2016) ist unglücklich gewählt, suggeriert er doch eine standartisierte Kitsch-Romanze, wie sie zu Hauf das Kino überschwemmen. In Wirklichkeit ist es die auf Tatsachen beruhende Geschichte des Saliya Kahawatte, dessen Buch hier verfilmt wurde. Er erlebte als Teenager eine Netzhautablösung, wonach sich seine Sehstärke auf 5 % reduzierte, alles verschwommen. In diesem Zustand beginnt er die Ausbildung in einem Luxushotel, dem er seine Behinderung verschweigt.....
Es dreht sich hauptsächlich darum, wie er die scheinbar unüberwindbaren Hürden nimmt, was mit einigen guten Ideen meist glaubhaft umgesetzt ist und auch den menschlichen Aspekt herausbringt. Denn ohne Unterstützung kann er es nicht schaffen. Der Kampf gegen das Unmögliche scheint allerdings für dramaturgische Zwecke mit zunehmender Laufzeit überzogen, (SPOILER) bis dann, ebenso überdramatisiert, sein Kartenhaus an allen Ecken und Enden gleichzeitig zusammenstürzt (SPOILER ENDE).
Der echte Kahawatte hat es tatsächlich geschafft, seiner Umgebung 15 Jahre lang vorzumachen, er könne normal sehen, und hat sich schließlich selbst geoutet - wirklich unglaublich; das Buch scheint wie so oft besser als der Film zu sein.
Ein interessantes, stellenweise sogar witziges Feelgood-Drama um eine außergewöhnliche Story.
Laurel & Hardy sind einfach Spitze mit ihrem Gefühl für Situationskomik...
'Bonnie Scotland' (1935) hat eine kleine Alibi-Geschichte um das Erbe eines Mädchens und ein Komplott, mit dem andere die Besitztümer erschleichen wollen. Der gemeinsame Punkt ist, dass Stanley als entfernt lebender Verwandter auch am Erbe beteiligt ist - allerdings haben Laurel & Hardy nichts mit der Aufdeckung zu tun, sondern stolpern nebenher von einer Kalamität in die andere.
Dabei sind einige wirklich starke Gags, die nicht nur davon leben, dass einer dämlicher ist als der andere, wie z.B. Hardys Niesattacke im Teich. Doch meistens ist es natürlich die unerreichte Kombination aus Naivität und Dämlichkeit dieses unnachahmlichen Komikerduos, die die Lachmuskeln zum Schwingen bringt.
Zeitlos gut.
Auch die Franzosen kommen am Thema "Lehrer macht aus Rotzlöffelklasse Vorzeigeschüler" nicht vorbei. Im Gegensatz zu den sonst eher zeitgenössischen Schul-Filmen verlegt man sich in ein Internat für schwererziehbare Kinder des Jahres 1949. Damals waren die Sitten noch deutlich rauher: Kollektivstrafe, Prügel, Kerkerhaft, militärhaftes Antreten waren an der Tagesordnung. Wer nicht spurte, wurde im Extremfall physisch und mental vernichtet.
So wird auch 'Die Kinder des Monsieur Mathieu' (2004) eingeführt, wobei der Direktor besonders gnadenlos erscheint. In diesen Alltag platzt ein neuer Lehrer mit musikalischen Ambitionen, doch anstatt zu kuschen, bereiten ihm die Kinder einen Tollhausempfang, schlagen ihm die Tasche aus der Hand, usw.
Da wird sofort klar, dass es in Richtung Sozial-Fantasy geht, denn bei der extremen Einschüchterung in solchen Internaten ist so etwas eigentlich nicht möglich..... Der Neue hat solchen Erfolg mit seinem Chorprojekt, dass ihm die Schüler bald aus der Hand fressen und sogar der Direktor beim Fußballspielen mitmacht - wer hätte das gedacht?
Sicher ist das in der Intention eher ein Feelgood-Movie, das seine starken Momente hat und sich nett anschauen lässt, aber um wirklich bewegend zu sein, dürfte es nicht so oberflächlich daherkommen.
Weniger Sozial-Fantasy, dafür mehr Biss, wäre kein Fehler gewesen.
Horrorklassiker zu Halloween.
Obwohl ich Horrorfilme mag, manche innigst verehre, kommt mit Slashern kaum Gruselstimmung auf - diesen hier hatte ich jedoch etwas besser in Erinnerung. Als ich Wes Cravens 'A Nightmare on Elmstreet' (1984) vor grob geschätzt 25-30 Jahren sah, war das eine ganz andere Zeit - da machten solche Filme auf die Masse Eindruck und werden heute (in diesem Fall) zu Recht als Klassiker bezeichnet.
Ich weiß nicht, ob ich gegen diese Art von Horror immun bin, aber Freddy Kruger konnte mir damals wie heute keinen Schrecken einjagen - eher schon ist das in manchen Szenen unfreiwillig komisch. Es liegt vor allem daran, dass sich sein Auftreten so schwer ernst nehmen lässt.
Am überzeugendsten sind die Atmosphäre und handgemachten Effekte, von Craven stark umgesetzt. Auch die Story mit dem geisterhaften Teen-Killer, der sich durch Alpträume in ihr Unterbewusstsein schleicht und sich dort materialisiert, ist vom Ansatz her gut und hat viel mehr Potential für wirklich gruseligen, subtil-creepy wirkenden Horror, als es durch die plump wirkenden Auftritte Freddys den Anschein hat.
Aus cineastischer Sicht ist Johnny Depp am Beginn seiner Schauspielkarriere interessant, doch bei ihm reicht es nur zu einem blassen Durchschnitts-Teen, der in diesem Film keine Akzente setzen kann.
Gewiss ein von ganzem Herzen gegönntes Fest für die Fans, doch ebenso gewiss darf Freddy für die nächsten 25 Jahre bei mir wieder ruhen :)
Unter dem vielen Murks, der es in Deutschland in die Kinos schafft, ist 'Tschick' (2016) beinahe schon eine Wohltat, aber nur beinahe. Als Komödie funktioniert der Film kaum, auch wenn zwei, drei kleine Lacher dabei waren. Die kamen alle im ersten Drittel, wo man wieder einmal mit einem Außenseiter-Schuldrama bedient wird - die beste Phase des Films punktet vor allem auf der Anarchoschiene.
Danach wandelt sich der Plot zum Road Movie - abhauen ist angesagt, den Frust hinter sich lassen, Scheiße bauen und damit die wahren Freunde finden. Tolle Message, und so..... Mit den Akteuren Tiefkühlpizza durch die Gegend treten, unter einem Windkraftwerk schlafen, die Sterne zählen und Diesel aus einem Laster zapfen (für einen Lada Benzinmotor). Manche der Aktionen sind ganz nett, aber gute Ideen sehen anders aus, und witzig ist ganz anders.
Nettes, aber auch blasses Coming-of-Age mit verklärender Aussteiger-Message.
Manchmal sehe ich mir einen Film völlig unvorbereitet an, mit nichts als dem Titel, dem Hauptdarsteller und der allgemeinen Bewertung im Gepäck, sozusagen ein privates Sneak-Postview. Das hat den Vorteil, dass der Film sich vorurteils- und absolut spoilerfrei entfalten kann - bei etlichen Filmen wünschte ich mir, ich hätte das getan, oder die Möglichkeit dazu gehabt.
Bei 'Flight' (2012) war das allerdings ein Fehler. Bis über die Mitte war überhaupt nicht klar, in welche Richtung dieser zweieinviertel Stunden-Plot gehen will. Zuerst sieht es nach einem Katastrophenfilm aus (sehr stark gemacht), dann nach einem Jusitzdrama, dann nach einer Charakterstudie, die in einer langen Phase um die Mitte vor allem Denzel Washingtons innere Konflikte beleuchtet, womit die Handlung quasi zum Stillstand kommt. Er trinkt und hat kaum überraschend Probleme - o.k., darf es jetzt weitergehen?
Als ich mich schon fragte, wie lange ich diesen Film noch anschauen werde, kristallisiert sich in der zweiten Hälfte ein Alkoholikerdrama heraus, das wieder einige interessante Aspekte eröffnet und sich bis zum Ende steigert.
Eine straffere, nicht nur am Anfang und zum Ende hin konsequentere Inszenierung hätte 'Flight' gutgetan - so wirkt er, als könne er sich lange nicht entscheiden, was er eigentlich aussagen will. Kurz nach der Mitte hätte ich höchstens 5 Punkte gegeben; mit der Steigerung zum Ende wird der Gesamteindruck noch "ganz gut" - auf jeden Fall ein Film, der eine weitere Chance bekommen wird.
Eine Perle des Genres am Vorabend zu Halloween :))
James Cameron etablierte sich mit 'Terminator' (1984) als neuer Platzhirsch im SF-Horror und legte mit 'Aliens' (1986) nach. Zwei Filme für die Ewigkeit, die auch nach über 30 Jahren nichts von ihrer Faszination verloren haben. Man erkennt deutlich die Vision eines Mannes, dem mit Drehbuch & Regie nichts weniger gelang, als das Genre mit einer härteren Gangart, unerhörten Spannung und enormen Intensität in seinen Filmen zu revolutionieren.
Das zeigt sich bei 'Aliens' im Vergleich mit 'Alien' (1979) schon im simplen Plural gegenüber Ridley Scotts Erstling: hier wird in jeder Richtung noch ein Pfund draufgepackt, außer der Unheimlichkeit der Atmosphäre, worin Scott der Meister ist ('Blade Runner', 1982, lebt überwiegend nur davon).
Doch tatsächlich setzen die härtere Gangart und Action erst kurz vor der Mitte ein - zuvor kommt auch bei Cameron eine lange Phase der Vorbereitung, mit der vor allem Spanung erzeugt wird. Allein schon die Eingangsszene, worin die Tür zu Sigourney Weavers Fluchtraumgleiter aufgeschweißt wird und der Erkundungsrobotor einfährt, besitzt eine so einnehmende Intensität, dass im heutigen Kino wohl sogar die Smartphones verstummen würden.
Mit diesem Aufbau erreicht Cameron eine stetige Steigerung der Spannung und (ab der Mitte) auch der Intensität, was in einer grandiosen Final-Sequenz gipfelt. 'Aliens' besitzt im Grunde keine Spannungskurve, sondern eher eine stetig ansteigende Gerade, der immer wieder Spitzen aufgesetzt sind. Das erzeugt diese ungeheure Wirkung, diesen Sog, der den geneigten Betrachter von Anfang an packt und mitreißt. Dramaturgisch ist dieser Plot nahezu perfekt gestaltet.
Neben der unumstößlichen Sigourney Weaver als Ripley ist für mich Lance Henriksen der heimliche Star des Films - sehr stark als Android Bishop, von dem man ständig denkt, dass er wie der frühere Andoid Ash zur Gegenseite gehören könnte, die das Alien zur Erde bringen will. Lange verschleiert Cameron geschickt Bishops Intentionen, was auch zum Spannungsaufbau beiträgt.
Immer wieder ein Erlebnis.
Ein früher Vertreter zum Thema des vom Hals abwärts Gelähmten, das während der letzten 13 Jahre in etlichen Filmen aufgegriffen wurde - zuletzt im populären 'Ein ganzes halbes Jahr' (2016).
In 'Whose Life is it Anyway' (1981) geht es jedoch nicht um den Aufbau einer außergewöhnlichen Beziehung, sondern "nur" um den Kampf eines Betroffenen, der sterben möchte. Vom Bildhauer nach einem Unfall zum ewig Gelähmten und an das Bett Gefesselten - diese Perspektive ist für Richard Dreyfuss nicht lange zu ertragen.
Der Plot stellt anfangs überzeugend dar, wie seine ursprüngliche Frohnatur im Laufe der ersten Monate dem Erkennen der Perspektivlosigkeit weicht, sein Humor dem Sarkasmus. Doch mit der Entscheidung zu sterben, stößt er in seiner Umgebung auf taube Ohren, was kaum überrascht. Kein Mediziner wird einem geistig voll zurechnungsfähigen Behinderten den Tod ermöglichen.
So stellt sich schon bald die Frage, weshalb man dieses Hin und Her (seine ständig wiederholte Forderung und die ebenso häufige Ablehnung) mit allen Facetten auf zwei Stunden darstellen muss. Inhaltlich tritt die Handlung damit bis weit über die Mitte auf der Stelle und wird auch mit den kontrovers geführten Unterhaltungen nicht interessanter.
Letztlich geht es ebenso um den bösen Chefarzt (John Cassavetes), der Dreyfuss unbedingt in seiner Klinik halten will, während Dreyfuss mit einem Anwalt versucht, aus seinen Fängen zu entkommen. Doch das zieht sich - zur juristischen Auseinandersetzung kommt es erst in den letzten zwanzig Minuten, mit Abstand die interessanteste Phase.
Gut gemeint, aber erst zum Ende bewegend - bis dahin leider dramaturgisch, wie inhaltlich überwiegend flach und eine halbe Stunde zu lang.
Sowohl inhaltlich, als auch qualitativ macht 'Maze Runner II' (2015) dort weiter, wo der erste Teil aufhört. Die Vorgänge in der Anlage, worin die Gruppe aus dem Labyrinth aufgenommen wurde, sind interessant und spannend dargestellt. Da stört es nicht einmal, dass das deutlich von 'Die Insel' (2005) kopiert ist und man schon nach fünf Minuten ahnt, was dort gespielt wird. Immerhin stimmen Spannung & Action, im Anschluss zunächst auch außerhalb der Anlage.
Doch nach dem ersten Drittel flachen Handlung und Action zunehmend ab - der Plot verkommt zu einem einfallslosen Gerenne, worin die Gruppe versucht, sich von der Anlage abzusetzen und dabei auf mehr oder weniger hilfreiche Gestalten trifft. Nur vereinzelt kommen gute Plotideen, wie die Mutanten in der Kanalisation, oder die CGI der zerstörten Großstadt in der Endzeit.
Inhaltlich und dramaturgisch ist es nur noch Genre-Stangenware mit den üblichen gut/böse-Mechanismen, wodurch das Ende komplett vorhersehbar wird.
(SPOILER) Als die beiden auf dem Felsen saßen und eine ruhige, pathetische Unterhaltung führten, die scheinbar in eine Liebesszene mündet (SPOILER ENDE),
gelang es fast auf die Sekunde, den Final-Angriff der Bösen vorherzusagen - "jetzt müssten sie eigentlich kommen....."
Immer noch akzeptable Unterhaltung, vor allem auf Grund des ersten Drittels, der jedoch die Originalität von Teil 1 abhanden gekommen ist.
'The Hills Have Eyes' (2006) hatte ich nach einer Sichtung im TV vor etlichen Jahren weniger gorelastig in Erinnerung. Da darf man von einem hohen Zerstückelungsgrad ausgehen, was für mich allerdings keinen großen Unterschied macht, da mir krasse Gewaltspitzen nicht so wichtig sind ......im Gegensatz zu einer gut durchdachten Story, womit es mager aussieht.
Hier läuft nur simples Home Invasion/Revenge ab, was de facto keine Ansprüche an das Storytelling stellt. Entsprechend standardisiert stellt sich die Handlung dar: eine Handvoll Leute verirrt sich mit ihrem Wohnwagen abseits der Hauptstraße in der Wüste, versucht wegzukommen und vertreibt sich die Zeit. Pünktlich nach Ende des ersten Drittels tauchen die üblen Typen am Wohnwagen auf und metzeln ordentlich, wonach im letzten Drittel zurückgeschlagen wird. Besonders einfallsreich ist das nicht.
Immerhin wird die Auseinandersetzung mit ein paar guten Plotideen verwirklicht, im letzten Drittel streckenweise in einer knisternden Atmosphäre, worin einer der Angegriffenen das Nest der üblen Typen aufspürt.....
Unter dem Strich bleibt ein Film, der mehr auf Gewalt und Gore als auf (andere) Inhalte setzt, was für mich normalerweise uninteressant ist, der aber vor allem zum Ende hin durch gute Ideen und Steigerung der Spannung Boden gutmacht.
'Mother Crampus' (2017; 'Frau Holle: Der Fluch des Bösen') schien mir unfreiwillig witzig - was gibt es schöneres im Vorfeld von Halloween, als ein billiger Horrorfilm mit einer Oma im Hexenhut als Dämonin, die krass Laune macht?
Doch leider erscheint sie viel zu selten witzig, während der Plot eine nichtssagende, schon Dutzende Male gesehene Story um Kinderlein abspult, die verschwinden. Erwartungsgemäß wird hier null Grusel oder Spannung erzeugt, aber komisch ist es leider auch nicht, bis auf zwei oder drei Stellen. Ansonsten: gähnende Langeweile.
Finger weg, Fans des Genres - alle anderen würden sowieso kaum auf die verrückte Idee kommen, sich so etwas anzuschauen ;-)
Eine Frau zieht in ein Haus einer einbruchsgefährdeten Gegend. Der Vorbesitzer hat entsprechend Alarmanlagen und andere Sicherheitseinrichtungen installiert, doch sie hat aus unerfindlichen Gründen nichts besseres zu tun, als den Alarm mit voller Absicht zu deaktivieren, worauf nach ein paar Stunden des Nachts schon das Einbrechertrio erscheint.....
Geht es noch konstruierter? Wie dämlich darf ein vorgeblich ernstzunehmender Filmcharakter eigentlich sein? Wenn es schon so losgeht, sackt das Interesse erst einmal in den Keller.
Es gibt eine einbruchssichere Zelle (der Panic Room), wohin man sich vor den meuchelnden Typen flüchtet, doch ausgerechnet dort liegt die Beute. Daraus entwickelt sich ein Hin und Her, wobei Forest Whitaker und Jared Leto mit verschiedenen Mitteln versuchen, Jodie Foster und die elfjährige Kristen Stewart aus dem Sicherheitsraum zu locken, während sich Foster Gegenmaßnahmen einfallen lässt.
David Finchers 'Panic Room' (2002) ist zwar stark besetzt, wobei v.a. Foster heraussticht, aber auch das kann nicht verhindern, dass dieser Plot so überkonstruiert und unglaubwürdig wirkt, dass sich das nicht ernst nehmen lässt und nur stellenweise Spannung erzeugt. Dazu kommt eine hanebüchene Charakterzeichnung bei Whitaker, der einerseits nicht dabei sein möchte, und schon gar nichts mit Mord zu tun haben will, andererseits den skrupellosen Typen mit seinen besten Ideen hilft, die Frauen zu schnappen, obwohl sie dann so gut wie sicher umgebracht werden (und er auch, wenn er versuchen sollte, ihnen zu helfen).
Unglaubwürdiges Home Invasion-Kammerspiel.
"Unter höllischen Schmerzen wirst du Dämonen gebären, Ausgeburten der Hölle"
Die katholische Kirche war nie darum verlegen, ihre Schäfchen mit dem nötigen suggestiven Einfallsreichtum bei der Stange zu halten. Vor einigen Jahren, als der Nachwuchs aus einer katholisch-evangelischen Ehe in der Verwandtschaft evangelisch getauft werden sollte, erschien der katholische Pfarrer zu Hause und meinte, ob man denn "das Kind dem Teufel überlassen wolle" - dass ich so etwas noch erleben durfte.....;-)
Manchmal könnte man wirklich meinen, noch im 16. Jh. zu leben, worin 'Katharina Luther' (2017) angesiedelt ist. Es ist die Geschichte der Frau, die Martin Luther heiratete, während er ganz Europa in Aufruhr und Aufbruchsstimmung versetzte. Sie wird als unbeugsamer Charakter dargestellt, der sofort von Luthers Schriften erfasst wurde und den Ausbruch aus einem Nonnenkloster wagte, wozu sie noch ein Dutzend Nonnen mitnahm. Ein herber Schlag.
Die Anfangsphase ist sehr stark, doch außerhalb der Klostermauern sackt der Plot dramaturgisch massiv ab und beleuchtet vor allem die Probleme, Anfeindungen und Moral von Katharina, während die Handlung auf der Stelle tritt, bis sie Luther nach der Mitte endlich heiratet. Doch auch danach schafft der Plot kaum Inhalte und bewegt sich weiter im Bereich der zähen, dialoglastigen Charakter- und Beziehungsbeleuchtung (u.a. die fortgesetzten Anfeindungen selbst aus den Reihen Luthers, die gegen die Ehe waren). Nichts von alldem überrascht oder erscheint bedeutend.
Dabei gäbe es interessante Themen, in die man hätte expandieren können, wie ihre umfangereiche Kenntnis von Heilkräutern aus dem Kloster, womit sie sich profilieren konnte, was aber nur in einer kurzen Szene angetippt wird. Auch ihre Geschäftstüchtigkeit, die aus Luthers Popularität Einkommen und Wohlstand schlug (was allein schon ein packendes Geschichtsdrama geben könnte), wird nur nebensächlich behandelt.
Stattdessen trifft man vorrangig auf die langatmige Inszenierkunst des deutschen Films, die es mit gewohnter Souveränität schafft, ein interessantes Thema in die trockene Belanglosigkeit zu führen.