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Alle Kommentare von RoboMaus
Roboter aus dem All beherrschen die Welt und machen kollaborierende Menschen zu einer Art Gauleiter, um die Bevölkerung zu kontrollieren. Einer davon ist Ben Kingsley, der es auf die scharfe Mutter (Gillian "Scully" Anderson) eines rebellischen Teens abgesehen hat. Ein paar Teens und ein kleiner Junge machen sich auf, die Welt von den Robotern zu befreien....
Natürlich ist das zu simpel, haarsträubend und widersprüchlich, um es als SF-Film ernstzunehmen. Eher schon ist das ein Kids-Abenteuer, worin sich die Zielgruppe mit ihren Helden identifizieren kann, ohne im Geringsten über Sinn und Verstand gehen zu müssen. In dieser Form ist 'Robot Overlords' (2014) durchaus als Familienfilm geeignet, den man besonders mit robotersüchtigen Nachwuchs-Weltbefreiern anschauen kann. Für Erwachsene ist es noch erträglich - der Unterhaltungswert liegt eher in der Wahrnehmung der Faszination von Kindern, wenn ein dröhnender CGI-Roboter um die Ecke kommt ;-)
'Queen of Spades' (2015) - ein russischer Beitrag zum Horror/Dämonen-Genre, der mich zumindest im ersten Drittel überzeugt hat: es wird nicht lange mit Charaktereinführungen und Familien-Tamtam herumgemacht, sondern man kommt gleich zur Sache und weiß die Spannungsschraube anzuziehen. Vor allem überzeugen die Scares, die selten, dafür aber wohlgesetzt sind. In vielen dieser Filme wäre man schon froh, wenn die nicht mit Ansage kämen....
Zwar wird das Rad hier nicht neu erfunden, aber bis hierher ist 'Queen of Spades' gelungene, unterhaltsame Genrekost (7,0). Leider stagniert in der Folge die Handlung und man versucht sich mit pseudowisenschaftlichen Erklärungen: "Das ist reine Physik" - eher schon das reine Gift für Horrorfilme; wer braucht denn für Dämonen eine Erklärung? Damit sackt die Spannungskurve spürbar über die Mitte hin ab, kommt aber im letzten Drittel wieder auf ein mäßiges Niveau zurück. Dass es nicht mehr wirklich zündet, liegt daran, dass nun zu offensichtlich von den Exorzismus-Genrevorbildern kopiert wird und es phasenweise hanebüchen wirkt.
Schade, die Russen um Svyatoslav Podgayevskiy waren auf dem richtigen Weg, fallen aber durch mangelnden Einfallsreichtum und zu stereotypes Abarbeiten der Vorlagen insgesamt ins Mittelmaß.
Die Filme des Russen Andrei Tarkowski stehen im Ruf, langsam und langatmig zu sein, wobei Überlänge natürlich unvermeidbar ist. Von ihm kenne ich nur 'Stalker' (1979) - da trifft das voll und ganz zu, was aber nicht automatisch bedeutet, dass das ein schlechter Film ist. Solche Stilmerkmale sind jedoch für weniger geneigte Zeitgenossen wie mich nicht erbaulich, und in Überlänge kann es zur Tortur werden.
Da kommt es nicht ungelegen, dass die Soderbergh-Version (2002) von Tarkowskis SF-Klassiker Solaris (1972) sich auf straffe eineinhalb Stunden beschränkt und als US-Kinofilm mutmaßlich "schaubarer" gehalten ist. Letztendlich sind beide Filme gleichberechtigte Interpretationen des SF-Romans von Stanislaw Lem (1961).
George Clooney soll das merkwürdige Verhalten der Besatzung einer Raumstation um den Planeten Solaris erkunden, deren Kontakt zur Erde abgerissen ist.....
Doch anstelle eines packenden SF-Filmes bekommt man einen lahmen, lange nichtssagenden Psycho-Streifen, worin sich Clooney in Illusionen um seine verlorene Liebe Natasha McElhone verliert (die mit ihrem gewinnenden Lächeln wirklich ein Hingucker ist). Dialoglastig, mit Dialogen wie in Zeitlupe, dazu extrem gedehnte Sequenzen, null Spannung: das Ganze ist von Soderbergh derart lahm inszeniert, dass er dafür von Tarkowski einen Orden bekommen müsste. Das mag inhaltlich interessant sein und im Buch auch Spannung erzeugen, aber dieser Film ist davon so weit entfernt wie Solaris von der Erde.
Bei solchen Filmen frage ich mich immer wieder, wer so etwas finanziert - immerhin wurden 47 Mio.$ in dieses Projekt gesteckt, das ganz offensichtlich KEINE Chance hat, auch nur ein annäherndes Einspielergebnis zu bekommen, denn die große Mehrheit der Genrefans meidet derartiges Kino wie die Pest. Da Kinos bei nicht-Blockbustern nur etwa 40-45 % der Einnahmen an den Filmverleih abtreten, und Werbekosten oft in Höhe der Produktion dazukommen, hätte 'Solaris' wohl mindestens 150 Mio.$ einspielen müssen, kam aber nur auf 15 Mio.$.
McElhone: "Ich verstehe nicht, was hier passiert"
In jede Richtung ein wahres Wort.
Nee, also, nee - das geht gar nicht. Angeblich ein Drama um Konflikte, die zwischen Brüdern wieder aufbrechen, nachdem sie sich im leeren Elternhaus als Erwachsene wieder treffen. Als Kinder wurde ihnen dort vom Vater eingeschenkt......
Drei Körnchen vom Salz des hehren Anspruchs in einer Suppe, die fader nicht schmecken kann. Amateurhaftes Schauspiel von zwei Typen, die auf dem Sofa oder sonstwo hocken und sich in bleierner Monotonie einen ablabern. Emotionsloser kann man Vergangenheitsbewältigung nicht darstellen. Das Ganze ist so trocken und langatmig inszeniert, dass der Staub aus dem Fernseher quillt und einem ob der deutschen Regiekunst wieder einmal die Galle hochkommt.
Da ist ja selbst das Urlaubsvideo meines Bruder interessanter.
Fünfmal war 'Gorillas in the Mist' (1988) für einen Oscar nominiert, ging aber leer aus - dafür klappte es zweimal beim Golden Globe, wo Sigourney Weaver als beste Schauspielerin gekürt wurde. Zurecht, denn ihre Leistung in diesem Plädoyer zum Schutz und Erhalt der Berggorillas Afrikas ist überzeugend und einnehmend. Man nimmt ihr den Kampf der Dian Fossey (ab 1967) gegen die Barbarei des Gorilla-Wilderns voll und ganz ab. Die Szenen, worin sich Weaver der Gorilla-Gruppe annähert und schließlich akzepiert wird, sind sehr stark gemacht, auch wenn das im direkten Kontakt mit Kostüm-Gorillas geschieht.
Gegen Ende kommt auch der Aspekt der Fanatisierung von Dian Fossey gut heraus, womit sie dem Wildern begegnete und wofür sie schließlich 1985 ermordet wurde. Ihre Bücher und viel gelesenen Publikationen im National Geographic brachten das Thema der ganzen Welt näher - letztlich ist das ihr Vermächtnis, wenngleich ihre Methoden und ihr Vorgehen umstritten waren.
Erstaunlicherweise ist der Bestand von 620 Tieren Ende der Achtziger (als der Film gemacht wurde) auf 880 im Jahr 2012 angestiegen. Obwohl die Wilderei nie aufgehört hat, ist es wohl das Wegbrechen der Märkte und das Umdenken bei den Käufern außerhalb Afrikas, gewiss auch ausgelöst durch den Film, das dieser höchst bedrohten Tierart bislang das Leben rettete. Berggorillas werden heute nicht mehr in Zoos gehalten.
Im Grunde ist es lobenswert, wenn jemand versucht, andere Wege zu beschreiten und sich von den ausgetretenen Pfaden des Filmemachens entfernt. Nur, was man dazu mit 'Stereo' (2014) im deutschen Film anbietet, kommt leider über den Versuch nicht hinaus. Anders ist eben nicht gleich besser.
Man nehme etwas Mindfuck à la Lynch, schaue genau bei Refn hin, konstruiere eine undurchsichtige Story mit etwas Psychoanspruch ("der Schizo-Protagonist"), lasse alles wie in Zeitlupe ablaufen und unterlege das mit einem wummerigen, unheilsschwangeren Score.
.....und irgendwo hockt noch einer in der Ecke, murmelt etwas auf russisch......
Heraus kommt ein Film, worin die meiste Zeit über nichts passiert, außer, dass sich ein paar Typen mit ihrem Gelaber redlich bemühen, dem Zuschauer zu verschleiern, worum es wirklich geht - das zu erfahren, nährt eine Hoffnung, die selbst den weniger geneigten Betrachter dazu bringt, sich diese inhaltliche Ödnis bis zum Ende anzutun. In der letzten Viertelstunde kommt tatsächlich noch etwas Bewegung in diesen Plot, aber die Einfallslosigkeit erlaubt leider nur, ein paar Refn-mäßige Gewalteinlagen als Abwechslung einzuschieben.
Lahm, langatmig, abstrus, grauenhaft langweilig - willkommen im deutschen Arthouse.
Angelina Jolie, aber nur, wenn sie mal wieder einen Film wie 'Salt' oder 'Maleficent' macht. Probleme wälzen auf einer Urlaubstour, oder ihr Helfersyndrom im Urwald ausleben, kann sie alleine.......
Als 'The X-Files' nach 9 erfolgreichen Jahren 2002 eingestellt wurde, hinterließ das ein Vakuum im Bereich der Mystery-SF-Krimi-Serie, das erst sechs Jahre danach mit 'Fringe' (2008-2012) gefüllt wurde. Dabei fällt sofort die (gewollte) Ähnlichkeit auf - dasselbe FBI-Department; die Ermittlerin Olivia Dunham, die, wie vor ihr Mulder, auf einer höheren Ebene unwissentlich selbst in die Angelegenheiten verstrickt ist, die sie untersucht und allmählich ans Licht bringt; der mysteriöse Charakter Nina Sharp, die wie der Kettenraucher von 'The X-Files' in der höheren Eben steht und der Ermittlerin häppchenweise die wahren Zusammenhänge enthüllt. Zudem führen die Fälle in den meisten Folgen einen übernatürlichen oder weit jenseits des Bekannten liegenden, technisch-innovativen Vorgang ein, der in der Folge aufgeklärt wird, während sich die höhere Erkenntnis-Ebene im Verlauf der Staffel erhellt.
Doch so ähnlich 'Fringe' in der Struktur wie 'The X-Files' wirkt, so eigenständig ist die Serie inhaltlich. Es geht hauptsächlich um High Tech-Entwicklungen, die in den Siebzigern im Geheimen begonnen wurden und ausgereift 30 Jahre später von üblen Gestalten zur Anwendung gebracht werden. Diese "High Tech" ist natürlich reine Phantasie, wird aber mit guten Ideen vorgestellt, manchmal so gut, dass man den Eindruck bekommt, es könnte doch irgendwie funktionieren. Da muss man J.J.Abrams (Drehbuch & Produktion) und seiner Crew an Drehbuchschreibern ein dickes Lob aussprechen - es ist immer interessant und manchmal sogar herausfordernd, wenn man sich mit Naturwissenschaften beschäftigt.
Während die Qualität der einzelnen Folgen variiert (6-8,5 Punkte), erlebt man zum Ende der ersten Staffel eine Steigerung der Spannung, weil sich die Vorgänge mit einer Reihe guter Plotideen allmählich konkretisieren. Ich hatte schon lange nicht mehr bei einer Serie so das Verlangen, die nächste Folge zu sehen.
So überzeugend wie die Inhalte ist auch der Cast. Neben Anna Torv in der Hauptrolle der cleveren Ermittlerin steht unterstützend Joshua "One Week" Jackson, ein Hazardeur, der vom FBI angeheuert wird, um seinen hochintelligenten, aber mental instabilen Vater (John Noble) aufzuspüren und im Verlauf zu betreuen. Der war ab den Siebzigern an jenen High Tech-Entwicklungen maßgeblich beteiligt. Hieraus entsteht eine Art Running Gag durch die Staffel, indem Jackson seinen Vater regelmäßig mit ironischen, respektlosen Bemerkungen belegt, die häufig jedoch unpassend sind und erzwungen wirken (um den Plot aufzulockern). Witzig ist das leider nicht - eher im Gegenteil. Gags einzustreuen, ist richtig, aber da wären Abrams & Co besser beraten gewesen, einen guten Gagschreiber anzuheuern.
'Fringe' präsentiert sich in der ersten Staffel als echte Bereicherung in der SF-Serienlandschaft und als würdige thematische Fortsetzung von 'The X-Files'.
Das Bond-Auto und das "zufällig" zur Flucht gewählte Motorrad von BMW: "unterstützt durch Produktplatzierungen".....
An der Geschwindigkeit seiner Fahrzeuge sollte Pierce Brosnan alias James Bond schließlich zuletzt scheitern, denn das ist ein wesentlicher Bestandteil des Plots: Speed-Action. Filmfans, die sich so etwas zwei Stunden lang anschauen können, werden hier voll bedient. Phasenweise wirkt 'Tomorrow Never Dies' (1997) wie eine Parade von Actionsequenzen, die durch Handlungsschnipsel voneinander getrennt sind. Böse Zungen könnten das auch einfallslos nennen.
Dabei geht es vielversprechend los: der geniale Bösewicht Jonathan Pryce hat sich ein Hightech Stealth U-Boot geleistet und hetzt damit Briten und Chinesen aufeinander. Durch seine Rolle als Medienmogul sorgt er auch gleich für die richtigen Schlagzeilen.
Bond-Filme lebten schon immer von einer mehr oder weniger ausgewogenen Mischung aus übersteigerter Action und dem Spiel gegen den bösen Überschurken, mit allerlei Finten auf beiden Seiten. Doch hier, so scheint es, hat man den Hirn-aus-Actionanteil deutlich hochgefahren, so dass der Plot damit in den Overkill-Bereich kommt: irgendwann langweilen die x-te Verfolgungsjagd, die hundertdreiundzwanzigste Explosion und das endlose Geballer der Schurken, die Bond sowieso nie treffen. Trotzdem schaffen es diese Dödel, ihn immer wieder zu schnappen, und genauso oft kann er sich befreien.......
Stereotypie in guter britischer Tradition, aber hübsch anzusehen und sympathisch ;-)
Endzeit ist wieder einmal angesagt: während oben die mutierten Gefahren lauern, hat sich ein Ehepaar mit seiner neunjährigen Tochter in einen Schutzbunker zurückgezogen - am Beginn des Filmes schon seit zehn Monaten. Allmählich werden die Lebensmittel knapp, da hat eine Ratte auch noch etliche der Vorratsdosen aufgeknabbert.....
Weil ansonsten nichts passiert, hat man Zeit, sich ein paar Gedanken zu machen: eine Ratte, die eine Pfirsichdose an der runden Seite(!) aufnagt? Das muss in der Tat eine beeindruckende Mutation sein. Noch dazu wäre dabei mindestens ein halber Liter Pfirsichsaft über das frei sichtbare Vorratsregal gelaufen, aber da ist nichts. Ob die Ratte vorher ein Loch gebohrt und mit einem Trinkhalm den Saft von oben abgesaugt hat? Diese Tiere sollen doch ziemlich intelligent sein, und mit ein paar mutierten Genen......
Umso enttäuschender, dass sie sich als völlig normal entpuppt, und einem wieder einmal absurde Inhalte in einem todernst gemeinten Plot vorgestellt werden, der damit schon in der Anfangsphase das Interesse dämpft.
Ab der Mitte passiert doch noch etwas, indem die äußere Gefahr allmählich konkret wird, aber auch das ergibt nur ein einfallsloses, home invasion-artiges Szenario. Erst in der letzten Viertelstunde kommen ein paar gute Ideen, und es wird endlich interessant. Leider zu spät, um 'Hidden' (2015) noch zu retten.
Wer sich von der beklemmenden, düsteren Atmosphäre vereinnahmen lassen und trotz der rudimentären Handlung mitfiebern kann, wird diesen Film wesentlich besser bewerten. Auf mich hatte er leider nicht die beabsichtigte Wirkung.
Susan Sarandon und Pierce Brosnan in einem ruhigen Drama, wozu der Unterschied in den Aussagen der Titel kaum größer sein kann: 'The Greatest' / 'Zeit der Trauer' (2009). Weshalb man diesen Film so umbenennen muss, dass er sich nach eineinhalb Stunden Trübsal anhört, wissen wohl nur die Verantwortlichen des deutschen Filmverleihs.
'The Greatest' bezieht sich auf den von allen gemochten, achtzehnjährigen Sohn von Brosnan/Sarandon, der bei einem Autounfall tragisch ums Leben kommt. Seine geliebte Freundin (Carey Mulligan), die auch im Auto war, überlebt und trifft sich mit den Eltern....
Hauptsächlich geht es darum, wie alle Beteiligten mit dem Verlust zurechtkommen, wobei Brosnan und Sarandon eine glaubhafte, subtile Performance abliefern und es schaffen, Anteilnahme zu erzeugen. Auch der restliche Cast, allen voran Mulligan, trägt zum emotional gewinnenden Plot bei.
Inhaltlich ist es dagegen eher schematisch angelegt - die große, bewegende Story wird hier nicht erzählt, und Überraschungen gibt es auch keine. Immerhin wird man von nervigen, aufgesetzten Streitereien verschont. Alles in allem ein "ganz guter" Genrebeitrag, der in seiner Qualität deutlich vom Cast aufgewertet wird.
Eine typisch skandinavische, schwarze Horrorkomödie (zumindest der MP-Genrezuweisung nach) - dass dort auch der Weihnachtsmann nicht verschont bleibt, versteht sich von selbst. Die Idee ist vielversprechend: an der russisch-finnischen Grenze wird bei Bohrarbeiten das Grab des echten (strafenden) Weihnachtsmannes und seiner Wichtel gefunden, der vor langer Zeit dort im Eis versenkt wurde. Aufgetaut wird er wieder lebendig......
Doch das Potential wird kaum überzeugend im Sinne einer Horrorkomödie genutzt - weder ist 'Rare Exports' (2010) gruselig, noch ist das amüsant (keine Lacher). Auch nicht das Derb-Pointierte, das man aus manchem skandinavischen Genrebeitrag kennt, kommt hier zur Geltung. Es ist eher einer der vielen Filme, in denen lediglich skurrile oder groteske Inhalte präsentiert werden, die zwar bis zu einem gewissen Grad interessant sind, aber für sich allein zu dünn für starke, einnehmende Unterhaltung.
Ganz nett, aber im Endeffekt zu harmlos, nicht witzig und kaum spannend.
"Neben 'Der Exorzist', der wahrscheinlich intensivste Film, den William Friedkin je gemacht hat". Solche Aussagen, und eine satte 7,0 von 17 bewertenden Usern, machen neugierig auf dieses beinahe vergessene Werk des 70er-Starregisseurs.
'Rampage' (1987) könnte ein Geheimtipp sein, doch es stellt sich wieder einmal heraus, dass der Film nur von einem winzigen, wohlwollenden Teil des Publikums bewertet wurde. Er ist völlig zurecht vergessen und war an den Kassen kaum überraschend ein katastrophaler Flop (nur 0,8 Mio. $ eingespielt).
Es geht um den echten Fall eines hochgradig psychopathischen Serienkillers, dessen Taten in plumper Vorhersehbarkeit dargestellt werden. Er wird von Michael Biehn verkörpert, der bereits als Kyle Reese im Kultfilm 'Terminator' (1984) bekannt war.
Als Thriller ist dieser Film völlig unbrauchbar, auch deshalb, weil der Killer schon nach einer halben Stunde aufgespürt und geschnappt wird. Die restlichen zwei Drittel des Plots drehen sich um die Klärung, ob er im juristischen Sinne zurechnungsfähig ist oder nicht. Endloses Gerede um den heißen Brei.
Um wenigstens etwas Spannung zu erzeugen, (SPOILER) befreit er sich nach einer Stunde aus einem Gefangenentransport (SPOILER ENDE).
Doch das ist dermaßen hanebüchen und unglaubwürdig dargestellt, dass man es beim besten Willen nicht ernst nehmen kann (selbst, wenn er das wirklich geschafft hat).
Langweiliger, amateurhaft wirkender Serienkiller-Film mit zerredetem Psychoanspruch.
Leute mit Begeisterung und Enthusiasmus zum Wetten animieren und ihnen das Geld aus der Tasche ziehen - die Masche des Star-Trios Pacino/McConaughey/Russo mag in 'Das schnelle Geld' (2005) funktionieren, aber auf den Zuschauer will der Funke nicht überspringen.
Trotz redlicher Bemühungen, vor allem von Pachino, bleibt die Handlung flach, so dass man nach dem ersten Drittel nur noch mehr oder weniger widerwillig folgt. Dramaturgisch passiert hier nichts, das einen aus dem Sessel holt, Aha-Effekte hervorruft, oder den gespielten Enthusiasmus beim Wetten und Geldverdienen im Betrachter verankert.
Dazu ist das auch inhaltlich nicht überzeugend: Wettorganisator Pacino verlangt eine Provision von 10 % auf McConaugheys Super-Tipps, doch wenn der über ein ganzes Jahr konsistent 80 % Treffer aufweist, stellt sich die Frage: warum wetten sie nicht selbst und machen noch zehnmal mehr Geld, bei höheren Gewinn-Quoten? Denn eines ist auch klar: je mehr Leute auf die Tipps springen, desto niedriger werden der Gewinn und die Provision daraus.
Gewiss, das soll ähnlich zu Filmen wie 'Wall Street' (1987) die skrupellose Geschäftemacherei auf Kosten anderer verdeutlichen und dadurch Anspruch generieren, doch mit einer derart langweiligen Story und flacher Dramaturgie ist dieses Vorhaben eher ein Schuss in den Ofen.
Stilistisch ist auch die Fortsetzung '300: Rise of an Empire' (2014) unter der Produzenten-Ägide von Zack Snyder ansprechend: düster, mit leichtem Fantasy-Einschlag und einem Mond, so groß, als wäre er der Erde zehnmal näher, dessen Licht das nächtliche Schlachtengetümmel erhellt. Doch die Fontänen an CGI-Blut nutzen sich leider als Stilmittel recht schnell ab - zu oft, immer dasselbe, zu weit übertrieben.
Ähnlich verhält es sich mit der "Handlung" und den Dialogen, die nur noch aus martialischen Sprüchen bestehen, selbst während sich ex-Bond-Girl Eva Green als Flottenführerin der Perser vom Griechenführer Themistokles durchvögeln lässt. Die CGI scheint vor allem bei den Seeschlachten aus Versatzstücken zu bestehen, die rigide das Bild füllen, wie die Schiffe der Griechen, auf deren Flachdeck ohne Seitenwand(!) unverrückbar Soldaten stehen, die jeder Welle trotzen und nicht einmal beim Rammen ins Wanken kommen.
Nicht, dass man hier Realismus erwarten könnte, doch wenn es zum blanken Unsinn wird und die standartisierte CGI-Fassade schon auf den ersten Blick zu bröckeln beginnt, ist das Filmerlebnis schnell dahin, denn mehr kommt nicht.
Wo der Vorgänger '300' (2006) noch zum Mitfiebern einlud, ja, sogar zur Identifikation mit den Charakteren, ist es jetzt eher ein lieblos dargebrachtes Gehaue und Gesteche, das mehr schlecht als recht von seinen Stilmitteln und der düsteren Atmosphäre lebt.
Vorweihnachtszeit in New York: John Cusack und Kate Beckinsale treffen sich zufällig beim Einkauf und erfahren das Glück der Liebe auf den ersten Blick. Der Haken: beide sind verlobt, auch noch mit unmittelbar bevorstehender Heirat...
Der weitere Haken: diese Komödie ist leider nicht witzig, zumindest nicht in meiner Wahrnehmung von Humor, was 'Serendipity' (2001) nicht gerade zu einem Filmerlebnis macht. Die Handlung dümpelt in Stile einer Durchschnitts-RomCom vor sich hin und unterhält mehr schlecht als recht, wobei nur der überzeugend sympathische Auftritt von Cusack und Beckinsale gerade noch für ein "geht so" sorgt.
Kein Film, den ich noch einmal anschauen würde, nicht einmal an Weihnachten. Das sollte aber niemanden abhalten - bei einer erstaunlichen 6,8 der Community dürften andere hier mehr zum Lachen finden, oder etwas an der Love Story :)
'American Sniper' (2014) hat aufgrund seiner politisch-(anti-)moralischen Aussagen viel negative Kritik und schlechte Bewertungen einstecken müssen. Clint Eastwoods Werk hat zwar diese Tendenz, ist aber nicht wesentlich tendenziöser als fast alles, das aus Amerika in dieser Richtung kommt: die Amerikaner sind die Guten, alle anderen sind die Bösen, was dem Zuschauer unreflektiert in völliger Selbstverständlichkeit untergeschoben wird. Gegenüber dem Pathos, das aus manchen Michael Bay-Filmen trieft, ist das beinahe noch harmlos.
Wenn mich das stören würde, hätte ich diesen Film nicht angeschaut. Solche Themen sind zwar auch für mich kaum interessant, aber immerhin hat Eastwood als Regisseur seit den 2000ern eine Reihe sehr guter Filme abgeliefert. Einen Blick scheint es wert.
Doch 'American Sniper' ist in seiner Machart anders: das Biopic eines erfolgreichen Scharfschützen im Irakkrieg wird als Doku-Drama aufgezogen, worin Bradley Cooper alias Sniper Chris Kyle in Privatleben, Ausbildung und Einsätzen gezeigt wird. Etwa in der Art von Kathryn Bigelows 'The Hurt Locker' (2008). Der Film hat de facto keine Story, wobei die Handlung sehr eindimensional, unterkühlt abläuft und es überhaupt nicht schafft, den Zuschauer in das Geschehen einzubinden. Spannung kommt nur selten bei etwas längeren Einsätzen im Kampf gegen die "Schlächter"-Gruppe der Gegenseite auf.
Letztlich bleibt nur der Eindruck einer langatmigen, zweistündigen Doku, wobei die Kamera amerikanischen Soldaten in verschiedenen privaten Situationen und Scharmützeln hinterhergetragen wird, denen man teilnahmslos beiwohnt.
Überflüssig, und weit entfernt vom wesentlich besseren Sniper-Film 'Enemy at the Gates' (2001, Ed Harris vs. Jude Law).
Michael Bay und die 90er - eine gute Kombination. Damals hatte er noch Blockbusterkino mit dem typischen Charme dieser Zeit gemacht; danach waren es leider überwiegend seelenlose, pathostriefende Action-Streifen.
Allein das Staraufgebot, das Bay für diese Produktion gewinnen konnte, ist sehenswert. Neben einem glänzend aufgelegten Bruce Willis überzeugen Liv Tylor, Billy Bob Thornton, Steve Buscemi, Ben Affleck, Owen Wilson, und nicht zuletzt Michael Clarke Duncan, der hier seine erste größere Rolle hatte und im Jahr darauf als sanfter Riese in 'The Green Mile' (1999) unvergesslich wurde.
In 'Armageddon' (1998) sollen Willis & Co den drohenden Einschlag eines Asteroiden auf der Erde verhindern, wobei der zweieinhalb Stunden-Plot inhaltlich in zwei Hälften geteilt ist. Die erste ist für mich Bays beste Leistung überhaupt. Das Versammeln des Chaoten-Bohrtrupps um Willis für die Weltraummission zum Asteroiden steckt voll mit starken und humorvollen Plotideen. Vieles davon kommt aus der Konfrontation der Anti-Helden mit der NASA-Bürokratie, mit witzigen Details (man achte z.B. auf die Szene, in der Willis den NASA-Experten erklärt, was sie beim Raubkopieren seines patentierten Bohrgerätes falsch gemacht haben, und wie sie alle eifrig mitschreiben, XD). Bis zur Mitte hat der Film alles, was man sich im Unterhaltungskino wünschen kann: eine interessante, mit packender Handlung umgesetzte Story, Herz, Charme, Action, Spannung, perfekter Score und ein Humor mit Gags, die sitzen - volle Punktzahl bis hierher :)
Doch mit dem Start zum Asteroiden gehen Bay und seinen Drehbuchschreibern allmählich die Ideen aus. Die Handlung wird immer dünner, verliert ihren Reiz und Witz, was Bay mit übersteigertem Einsatz seiner typischen, CGI-gestützten Action und Pseudo-Dramatik wettzumachen versucht. Das funktioniert phasenweise ganz gut (v.a. in der russischen Raumstation und im Finale), gerät aber im letzten Drittel in den Overkill-Bereich, wo es einfach keinen Spaß mehr macht, sich die ständig wiederholenden Havarien und Explosionen anzuschauen.
Schade, dass Bay diesen Plot mit aller Gewalt auf Überlänge zieht. Mit den besten Szenen auf 30-40 min gekürzt, würde die zweite Hälfte den perfekten Abschluss der ersten bilden. So verwässert sie leider den Gesamteindruck und ist wohl auch der Hauptgrund für viele schlechte bis mittelmäßige Bewertungen. Unter dem Strich nur bis zur Mitte ein Lieblingsfilm, aber immer noch ausgezeichnetes Popcornkino.
Australischer geht es kaum: Outfit (u.a. die typischen kurzen Hosen), Landschaft und der unnachahmliche "Aussie-Wave" (das Vertreiben der lästigen Fliegen vor dem Gesicht mit der Hand) zeigen, wo dieses Drama light angesiedelt ist. Dazu gewann man mit Sam Worthington einen der profiliertesten einheimischen Schauspieler als mürrischen Vater von Dylan, der den Traum vom Fliegen träumt.....
.....nicht jedoch, um sich selbst in die Lüfte zu erheben, sondern um Papierflieger möglichst weit segeln zu lassen. Er schafft es zu den australischen Meisterschaften....
In 'Paper Planes' (2014) verschmelzen Familien-, Abenteuer-, und Jugendwettbewerbs-Drama zu einem lockeren Filmerlebnis, das mit seiner gelungen humorigen Komponente und der simplen Erzählstruktur alle Altersschichten anspricht, somit familiengerecht daherkommt. Auch der Opa wird miteingebunden und treibt seinen Schabernack. Da stört es nicht weiter, dass bei den spannenden, erstaunlichen Papierflügen mit CGI nachgeholfen wird: hier geht es um das Erreichen von Zielen mit Zusammenhalt und Teamgeist, womit auch Geld für einen teuren Linienflug des Jungen aufgetrieben wird:
"Sie haben sich ganz sicher nicht verrechnet?"
"Dylan - ich bin Mathelehrer!"
Ideale Unterhaltung für einen Sonntagnachmittag mit der Familie.
Normalerweise springe ich auf alles, was bei drei noch wie ein passabler Alien-Film aussieht, doch bei 'The Visit: An Alien Encounter' (2015) scheint sich das Ziel in der Annäherung zu verflüchtigen. Es wird ein Szenario eröffnet, worin tatsächlich auf der Erde ein fremdes Raumschiff gelandet ist, dem man in irgendeiner Form begegnen muss. Dazu folgen hauptsächlich die Stellungnahmen von echten Wissenschaftlern, die ihre Ansichten lang und breit darstellen.
Im Grunde ist es dieselbe Diskussion, die man auch in der Anfangsphase von 'Independence Day' (1996) führt, nur auf höchst "seriöser" Basis, völlig emotionslos mit der bleiernen Monotonie nüchterner Betrachtung vorgetragen. Man bekommt nicht den Eindruck, dass hier das größte Ereignis seit Menschengedenken stattfindet, sondern eher den eines beunruhigenden Routinevorgangs, wie z.B., dass in einer russischen Aufbereitungsanlage im Ural wieder einmal radioaktives Material ausgetreten ist und nun auf Europa zuwabert.
Zudem erscheint hier nichts überraschend oder besonders geistreich. Jeder, der nicht hinter dem Mond lebt und bei Verstand ist, kann sich das selbst zusammenreimen. Sowohl inhaltlich, als auch über den kargen, staubtrockenen Erzählstil, versagt sich dieses Fiktiv-Dokudrama jeglichen Unterhaltungswert.
Wenn man sieht, dass alle(!) skandinavischen Länder an dieser Produktion beteiligt sind, überrascht es allerdings kaum, dass selbst aus dieser Thematik quasi ein Depressiv-Streifen gemacht wurde.
Bei allem, was Recht ist: 'Orangen zu Weihnachten' (2012) erscheint selbst in der Vorweihnachtszeit eine Spur zu dick aufgetragen (ansonsten wären es mindestens zwei).
Der Plot besteht nur aus typisch amerikanischem Happy Life-Kitsch und amateurhaften Schauspielern, die überzeugend gespielte Fröhlichkeit mit Dauergegrinse verwechseln. Man merkt an allen Ecken und Enden, dass hier so etwas wie eine Ned Flanders-Realität erschaffen werden soll, mit den typischen Verhaltensweisen der "braven" Kinder, wobei die auch noch genauso steif und staksig agieren wie bei Flanders.
Natürlich ist das gut gemeint: Waisenkindern eine Freude machen - da muss man doch allein für die Botschaft schon 6 Punkte vergeben. Doch leider erzeugen dieses Laientheater und die lahme, verklärende Handlung schon nach zehn Minuten ein ausgeprägtes *brrrrrr*-Gefühl.
*Heul, schluchz* Robo gibt uns nur 3 Punkte *Heul, schluchz, heul*
'Janis: Little Blue Girl' (2015) dürfte wohl die ultimative Rockumentary zu Janis Joplin sein. Mit viel Gefühl für den Menschen, wie die Künstlerin, inzenierte Amy Berg ein Porträt, das alle wesentliche Facetten dieser Ausnahmesängerin aufzeigt - von ihren familiären Wurzeln und ersten Gehversuchen im Rock'n'Roll Circus bis zu ihrem tragischen Tod im Oktober 1970.
So emotional berührend wie künstlerisch ansprechend, so erhebend wie deprimierend, so authentisch wie informativ synthetisiert Berg den Fundus an Konzertmitschnitten, Interviews noch lebender Bandmitglieder, sowie allgemeinen Informationen zu einem runden und stilsicheren Werk. Auf der musikalischen Seite werden Joplins bedeutendste Songs angespielt, wobei das Highlight für mich ihre Interpretation des Gershwin-Klassikers 'Summertime' ist - unerhört einnehmend, Gänsehaut pur. Nicht umsonst wird diesem Song die meiste Screentime zugeteilt.
Darüber hinaus erfährt man viel über die Motive ihres Handelns, was sie als Künstlerin vorantrieb, und letztlich den unvermeidlichen Drogenkonsum, der sie am Ende mit 27 Jahren umbrachte. Es wird dargestellt, dass sie vom Heroin wegkam und dadurch in eine sehr starke Schaffensphase eintrat (die zur Produktion ihres herausragenden, posthum veröffentlichten Albums 'Pearl' führte), aber nicht, dass sie rückfällig wurde und ihre Todesursache eine Überdosis Heroin war.
Wer sich für Rockmusik oder das Leben dieser Zeit interessiert, sollte 'Janis: Little Blue Girl' unbedingt anschauen. Zum Abspann nicht abschalten - es kommen noch Kurzinterviews (u.a. John Lennon), die sich mit ihrem Tod auseinandersetzen.
Als Star Trek-Fan verbindet man Patrick Stewart immer mit seiner Rolle des Captain Picard, vor allem, wenn er als Glatzkopf auftritt. So auch in 'A Christmas Carol' (1999), dessen Anfang so wirkt, als ob Stewart in einer Holodeck-Projektion des 19.Jh. erscheint.
"Computer - Projektion beenden."
Doch die läuft einfach weiter mit Stewart in der Rolle des raffgierigen und unbarmherzigen londoner Geschäftsmannes Scrooge, der nicht einmal zu Weihnachten etwas für seine Mitmenschen übrig hat. Sein verstorbener Partner, der selbst so war, erscheint Stewart als Geist, um ihn vor den schlimmen posthumen Folgen solchen Verhaltens zu warnen.....
Es weihnachtet unübersehbar in diesem Klassiker der Saison, der schon mehrmals verfilmt wurde. Im Grunde ist es ein Märchen mit überdeutlicher Moral-Botschaft, die mit Scrooges Reise zu seinen Schandtaten visualisiert wird. Zudem darf er auch hören, was alle über ihn hinter vorgehaltener Hand zu sagen haben.....
....Zeit zum Umdenken, auch für den Zuschauer, der gerade zu Weihnachten gerne sein soziales Verhalten überdenkt. Dafür bringt 'A Christmas Carol' auch in der Version mit Patrick Stewart Wärme in die Wohnstuben, für Erwachsene, wie für Kinder. An die jüngeren ist wohl die märchenhafte Form mit den simplen Effekten und der klaren Erzählstruktur gerichtet.
"Guter Geist - vergib mir"
Roman Polanski und sein Starensemble Foster/Winslet/Waltz/Reilly ziehen das Kammerspiel 'Carnage' (2011) auf: zwei Ehepaare treffen sich zur Regelung eines Bagatellvorfalls zwischen ihren Söhnen, was während der Unterhaltung in offene Feindseligkeit eskaliert...... das könnte lustig werden.
Da stellt sich die Frage, ob so ein Film nur über seine Dialoge und das Schauspiel der Protagonisten überzeugen kann. Gerade bei Waltz hat man das zwei Jahre zuvor bei Tarantinos 'Inglourious Basterds' (2009) in Perfektion erlebt, und dass ein Kammerspiel mit geschliffenen Argumenten und entwaffnender Direktheit ausgezeichnet funktionieren kann, weiß man spätestens seit dem Drehbuch von Reginald Rose zu Lumets 'Die zwölf Geschworenen' (1957).
Doch wir sind hier nicht bei Rose/Lumet oder Tarantino, sondern bei Yasmina Reza (Story & Drehbuch) und Polanski (Drehbuch & Regie), was den entscheidenden Unterschied macht. Was hier von Beginn an gezeigt wird, porträtiert lange nur den Smalltalk mit uninteressanten, langweilenden Inhalten. Dazu wirkt der Aufbau überkonstruiert, indem Waltz/Winslet mehrmals gehen wollen und schon aus der Tür sind, sich dann aber aus unerfindlichen Gründen wieder zurückholen lassen. Jeder wäre doch in dieser Situation gegangen und hätte im Aufzug drei Kreuze gemacht, weg zu sein, zumal Waltz auch noch unter Termindruck ist und ständig angerufen wird...... das ist einfach nicht nachvollziehbar.
Erst zur Mitte spitzt sich die Situation allmählich zu, doch wirken Verhalten & Dialoge sehr aufgesetzt und nur darauf konstruiert, in hanebüchen vorgetragene, offene Konfrontation zu münden. Dazu gehört natürlich unbedingt, dass Kate Winslet auf den Teppich kotzt. Weder ist das witzig, noch in irgendeiner Form unterhaltend oder glaubwürdig. Immerhin, die Szene mit Waltz' Handy zum Ende bringt wenigstens eine gute Idee.
Reilly: "Du verlierst jede Verhältnismäßigkeit"
Das könnte man auch von Polanski sagen.
Ein kurzer Blick in die FL eröffnet 'La La Land' (2016) als ambivalent polarisierenden Film, der mit 32 Bewertungen zwei klare Schwerpunkte liefert: 4-6,5 und 7-10 Punkte. Leider kann ich hier nur für die erste Gruppe sprechen, obwohl es anfangs so aussah, als ob ich in Letztere tendiere: ein starker gute-Laune-Einstieg, den man auch für sich selbst wunderbar visualisieren kann. Im Stau auf der Autobahn steigt einer aus, singt und animiert die anderen mitzumachen - das hat etwas....
Positiv kommt die Atmosphäre, das Entspannte in einigen Szenen. Doch schnell weicht die gute Laune der Ernüchterung: die Handlung fokussiert auf Ryan Gosling und Emma Stone als Musical Stars, die sie nunmal nicht sind, nicht sein können: für den Hausgebrauch und für angesagte Schauspieler mag der Gesang o.k. sein, aber, hey - gute Stimmen klingen anders. Dazu sind die Lieder auch nicht das Gelbe vom Ei, werden aber in der zweiten Hälfte besser mit Goslings Jazz Band-Einlagen.
Die Musik macht gefühlt etwas weniger als die Hälfte des Plots, der Rest sind gesprochene Dialoge - hier liegt ein weiteres Problem. Im Wesentlichen wird man zunächst mit dem Geturtel von Gosling & Stone bedient, danach mit deren Beziehungsproblemen und dem Wiederzusammenfinden. O.k. - wer darin aufgeht und sich mit den beiden identifizieren kann, wird vielleicht 8 Punkte liegenlassen, doch wer der Oberflächlichkeit und dem Kitsch nicht entkommt, der an dieser Story klebt, wird kaum in Enthusiasmus verfallen.
Ja, 'La La Land' hat seine starken Momente und optischen Qualitäten, aber, nein, für ein insgesamt starkes Musical kommt hier aus verschiedenen Richtungen zu wenig.