RoboMaus - Kommentare
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Alle Kommentare von RoboMaus
Wenn John Carpenter und Sam Neill einen Film mit SF-Thematik machen, sieht das wie eine sichere Sache für Genre-Fans aus. Doch Carpenter verlässt mit 'Memoirs of an Invisible Man' (1992) sein 80er-Kerngenre des SF-Horror und begibt sich in seichtere Gefilde. Obwohl der Einstieg wie der Auftakt zu einem weiteren, nervenzehrenden Carpenter-Film wirkt, worin Chevy Chase Opfer eines Unfalls in einem Hightech-Labor und zum gejagten Unsichtbaren wird, hat dieses Werk mehr mit dem Patrick Swayze-Streifen 'Ghost - Nachricht von Sam' (1990) gemein. Vielleicht hat sich Carpenter sogar davon inspirieren lassen.
Es ist im Kern eine Love Story, worin der unsichtbare Chase zu seiner Geliebten findet. Dabei muss er sich vor Neill in Acht nehmen, der als CIA-Agent außer Kontrolle gerät und Chase ständig auf den Fersen ist, um hinter das Geheimnis der Unsichtbarkeit zu kommen. Diese Jagd ist allerdings nur leidlich spannend und hat bis auf das Ende keine gute Plotidee. Sie ist eher das Deckmäntelchen für diverse andere Themen.
Carpenter benutzt den Plot, um in die damals relativ neue Tricktechnik des Unsichtbaren zu expandieren. Etliche der Effekte hat man 1992 wohl zum ersten Mal gesehen und sind auch heute noch überzeugend, wirken im Kontext des Plots aber nur wie ein nett anzusehendes Gimmick.
Am überzeugendsten ist tatsächlich - wer hätte das in einem Carpenter-Film vermutet? - der Humor. Etliche der Szenen mit dem Unsichbaren sind amüsant, manche erbringen sogar Lacher aus der Situationskomik. Doch es gibt auch einiges an Leerlauf, worin sich Carpenter in zu seichte Gewässer begibt.
Auch zum wiederholten Male ist das immer noch akzeptable Unterhaltung - wer den zum ersten Mal sieht, sollte seine Ansprüche im Sinne eines klassischen Carpenter-Films zurückschrauben.
Wer im SF-Thriller 'The Arrival' (1996) nach Weltraumszenen und Laser-Gefechten, oder charakterdarstellenden, pathosschleudernden Helden sucht, dürfte enttäuscht werden. Dieses Werk überzeugt allein mit einer clever aufgebauten Story und der spannenden Handlung - vielleicht ist das ein Grund, weshalb er vielerorts nicht so gut ankommt.
Charlie Sheen wirkt glaubhaft als schlauer Radioastronom, der ein Signal aus dem Weltraum empfängt, das nach Kommunikation aussieht, doch sobald er es seinem Chef (Ron Silver) zeigt, bricht die Welt für ihn zusammen. Sheen verliert seinen Job, wird mundtot gemacht, verschafft sich jedoch mit einer starken Idee Zugang zu Radioantennen-Kapazität und geht dem Signal nach......
Die Story ist in jeder Phase nachvollziehbar und zeichnet den Wettlauf von Sheen mit einer Macht, die um jeden Preis verhindern will, dass Informationen über ihr Treiben an die Öffentlichkeit gelangen. Doch er lässt sich auch vom Tod der Leute nicht abschrecken, die ihm helfen, und gelangt zum Zentrum der Aktivitäten, die das schlüssige Szenario einer Alien-Invasion enthüllen.
Gut durchdachte, ideenreiche und spannende Unterhaltung, die nicht vorhersehbar ist (außer, dass Aliens hinter den Vorgängen stecken, was schon im Titel angedeutet ist). Vielleicht muss man sich besonders für die angerissene Thematik interessieren, was bei mir der Fall ist, sonst sind die Unkenrufe kaum verständlich. 'The Arrival' hat vieles von einem absorbierenden SF-Thriller, der Themen aus Astronomie und Klimaforschung geschickt verbindet, und die Zeit wie im Flug vergehen lässt.
'Murder in the First' (1995) haut in den ersten zwanzig Minuten voll in die Magengrube - Kevin Bacon wird vom sadistischen Alcatraz-Gefängnisdirektor (der fiese Gary Oldham) für über drei Jahre ins "Loch" gesteckt und systematisch gefoltert, was dem Zuschauer nicht erspart wird. Weil ihm 1938 beinahe die Flucht gelang, will Oldham an ihm ein Exempel für die anderen Häftlinge statuieren. Kaum aus dem Loch, tötet Bacon sofort den, der ihn verpfiffen hat.....
Im folgenden Mordprozess übernimmt Christian Slater die Rolle als Verteidiger, worin er stark auftritt, konfrontiert von W.H. Macy als Staatsanwalt - über mangelnde Prominenz im Cast kann man sich nicht beschweren.
Doch das sich ergebende Justizdrama will nicht richtig überzeugen, weil sich zum einen Längen mit inhaltlichem Leerlauf einschleichen, und zum anderen, gewichtigeren, der Ablauf eher emotional als argumentativ dargestellt wird. Das mag vielleicht für eine Dramaturgie angebracht sein, die auf der Gefühlsschiene punkten will, verfehlt aber in dem Moment die Wirkung, wenn zu dick aufgetragen wird. Den genialen Scharfsinn in Argumenten, mit denen man die Gegenseite aushebelt und was einen Film wie 'Die zwölf Geschworenen' (1957) zum Meisterwerk macht, vermisst man hier weitgehend.
Ähnlich, wie man bei gewissen Filmen den Begriff "Style over Substance" anbringt, könnte man hier von "Pathos over Substance" sprechen, mit einem passend pompösen Score unterlegt. Obwohl, oder gerade weil der Fall klar ist und die Bösen eindeutig identifiziert sind, wäre das nicht nötig gewesen und hat einen tendenziösen Beigeschmack.
Vor allem wegen der Leistung des Casts noch ein "ganz guter" Film, aber etwas zu viel des Guten.
Unterhaltung ultralight mit Sandra Bullock und Nicole Kidman. Nichts gegen einen lockeren, sinnfreien Plot um zwei Hexen-Schwestern - letztlich ist z.B. der starke 'Die Hexen von Eastwick' (1987) inhaltlich kaum anders. Doch in 'Zauberhafte Schwestern' (1998) überwiegt das alberne Geschnatter der vielen Ladies und bewegt sich damit stellenweise schon hart an der Nervgrenze, wohingegen man die Lacher an einer Hand abzählen kann.
Leider fehlt es dieser beachtlich besetzten 90er-Komödie an guten Plotideen, gelungener Situationskomik und Charme, wobei die rudimentäre Story auch nichts bringt. Trotz starker Girl-Power von Kidman & Bullock ist das nicht einmal Mittelmaß, eher nichtssagend und langweilig, was zuvorderst am Drehbuch liegt. Schade um den Cast.
Auf dem Gipfel des RAF-Terrorismus in Deutschland 1977 entführen befreundete Palästinenser eine Lufthansa-Maschine, um die Köpfe der RAF aus deutscher Haft freizupressen....
'Mogadischu' (2008) zeichnet die Ereignisse nach und holt dabei weit aus, zeigt auch die damit im Zusammenhang stehende Entführung des damaligen Arbeitgeberpräsidenten H.M. Schleyer, wobei die Flugzeugentführung zur Erhöhung des Drucks auf die Bundesregierung gedacht war. Doch Bundeskanzler Helmut Schmidt kann auf so einen Deal nicht eingehen und ordnet die Befreiung der Geiseln an.
Das ist zunächst flüssig und meist nachvollziehbar dargestellt, auch das politische Vorgehen hinter den Kulissen, wobei vor allem der kettenrauchende Schmidt von Christian Berkel ausgezeichnet getroffen ist. Allerdings gibt es ein schwerwiegendes inhaltliches Problem: von ihren Ausbildern in arabischen Terroristen-Camps werden die RAF-Leute im Film eher verächtlich betrachtet - daher würde man zuletzt erwarten, dass Palästinser für sie den Kopf hinhalten. Die müssen jedoch, ganz im Gegenteil, irgendwie in der Schuld der RAF gestanden oder sie gar bewundert haben, um so eine Aktion durchzuführen.
Nach der Entführung des Flugzeuges wird der Plot eindimensional und beleuchtet beinahe nur noch die Situation mit den unberechenbaren Palästinensern und den Passagieren. Zudem wird lange die Odyssee der Maschine gezeigt, bevor sie endlich in Mogadischu (Somalia) landet. In dieser Phase sackt die Spannungskurve deutlich ab - plottechnisch wäre es besser gewesen, z.B. mehr von den Vorbereitungen des deutschen Befreiungskommandos GSG9 zu zeigen, oder einige Charaktere in Rückblenden zu beleuchten, wie den des Lufthansa-Kapitäns, des Anführers der Terroristen, und des Chefs der GSG9-Truppe.
Der Kernpunkt mit dem Aufenthalt in Mogadishu nimmt somit nur das letzte Viertel ein, wobei die eigentliche Befreiungsaktion in zwei(!) Minuten vorüberrauscht, einschließlich des Anschleichens. Auch wenn das wirklich so schnell abgelaufen sein sollte - wir sind hier beim Film, da kann man, ja, muss man doch ein Doku-Drama entsprechend ausgestalten.
Nach der starken Einführung offenbart der Plot leider zunehmend dramaturgische Schwächen, die man leicht hätte verhindern können und womit viel Potential für einen packenden Film verschenkt wurde. Immerhin bleibt ein informativer und noch "ganz guter" Beitrag zu einem interessanten Stück Zeitgeschichte.
John Landis landete in den Achtzigern einen Volltreffer nach dem anderen, unter anderem einen grandiosen Klassiker der Horrorkomödie ('American Werewolf', 1981), doch ab den Neunzigern gelangen ihm nur noch mittelmäßige bis schwache Filme.
'Bloody Marie' (1992) lässt sich kaum noch mit seinen früheren Werken vergleichen. Der Einstieg mit Anne "Nikita" Parillaud, die sogar von der Frisur her so wirkt, als ob sie direkt von Luc Bessons Set zu Landis kam, zeigt zwar, dass sie auch ohne Kleider gut aussieht, doch als Vampirlady hinterlässt sie wenigstens bei mir keinen bleibenden Eindruck. Nicht nur ihr Auftreten ist in keinster Weise gruselig oder angsteinflößend, auch der gesamte Film zeigt nur magere, einfallslose Genre-Einheitskost.
Man könnte einwerfen, dass es sich um eine Horrorkomödie handelt, die vielleicht weniger durch Grusel, als durch ihre Komik überzeugen sollte, aber damit sieht es noch düsterer aus. Der Plot bringt nur eine alberne Kombination aus Mafia-Typen und Vampirismus, worin Parillaud Geschmack an schmeidig-brutalen Italienern findet. Im ganzen Film bringt das vielleicht einen oder zwei Lacher hervor. Die dazu ablaufende Hintergrundstory hat bestenfalls Alibi-Funktion.
Leider bleibt das in allen angerissenen Genres flach oder witzlos, was in einem langweiligen, uninteressanten Film resultiert. Das spiegelt sich auch im Desaster an den Kassen: 'Bloody Marie' spielte nicht einmal 5 Mio. $ ein, und seine späteren Filme liefen kaum besser. John Landis war passé.
Zum Horroctober, wieder einmal ein deutscher Horrorfilm, der sich schnell als schematisch mit den genreüblichen Storybausteinen erweist: eine Studentin zieht in ein Zimmer im Wohnheim, wird vom Geist der verschwundenen Vorgängerin heimgesucht, der ihr anscheinend die üble Geschichte des eigenen Todes mitteilen will...... um es nicht so durchsichtig zu gestalten, ist sie auf Psychopharmaka angewiesen, die sie jedoch eigenmächtig absetzt. Es könnte daher auch sein, dass sie sich alles nur einbildet.... und um das Ganze abzurunden, darf das übliche Mobbing natürlich nicht fehlen.....
So stereotyp diese Leier klingen mag, aber es ist die trostlose Einfallslosigkeit im deutschen Film, die einem so oft (aber nicht immer) begegnet und hier zuerst ins Auge springt. Inhaltlich wirkt das wie schon dutzendfach gesehen, kann aber mit der Umsetzung stellenweise ein paar Pluspunkte verbuchen. Die Szenen, worin der Geist auftaucht, sind wenigstens handwerklich gut gemacht und sorgen für ein paar Gänsehautmomente.
Vor allem in der zweiten Hälfte, wo man eigentlich erwarten würde, dass sich die Handlung allmählich verdichtet, gerät der Fortschritt immer mehr ins Stocken und mündet damit in eine leidlich interessante Kriminalstory, die es kaum schafft, Spannung zu erzeugen, aber immerhin noch eine hübsche Erklärung liefert.
Verdient kaum das Prädikat "Horrorthriller".
Elijah "Frodo" Wood als nervöser Starpianist, der fünf Jahre nach einem vergeigten Konzert abermals auf die Bühne geht - seine Einführung ist gelungen, die Atmosphäre des großen klassischen Konzertes, die Anspannung, das Wagnis, sich im Wiederholungsfall erneut der Lächerlichkeit preiszugeben.....
Doch was so vielversprechend beginnt, driftet schnell in einen unglaubwürdigen Psychopathen-Thriller, worin ein Mann mit Präzisionsgewehr aus einer Loge heraus droht, Wood und seine Frau zu erschießen, wenn er sich verspielt. Da gibt es Einschüchterungen und Anleitungen zwischen den Noten, ein verstecktes Ohrhörer-Mikro, worüber während(!) des Konzertes eine Dauerunterhaltung zwischen Wood und dem Psychopathen stattfindet und Anweisungen kommen, die Wood ausführen muss. ......natürlich ohne, dass er sich verspielt.
Das Ganze ist dermaßen absurd und konstruiert, dass schon vor der Mitte jegliches Interesse und die anfangs erzeugte Spannung verflogen sind.
'Grand Piano' (2013) will wie 'Phone Booth' (2002) im Konzertsaal wirken, kommt aber nicht annähernd heran. Schade um Wood, der gut spielt.
'The Champ' (1979) sieht nur oberflächlich wie ein Box-Film aus - in Wirklichkeit ist er ein reines Vater-Sohn-Beziehungsdrama, das als Werk aus den Siebzigern mehr mit 'Papermoon' (1973) gemein hat, als mit 'Rocky' (1976).
Der Cast ist mit großen Stars der Zeit besetzt, allen voran Jon Voight in der Hauptrolle als ex-Boxchampion und liebender, alleinerziehender Vater, der alles für seinen achtjährigen Sohn machen würde. Plötzlich taucht die Mutter Faye Dunaway auf, die ihn seit seiner Geburt Voight überließ, sich nie um ihn gekümmert hat, aber nun Muttergefühle entwickelt. Der Junge ist großartig gespielt von Ricky Schroder, für mich der heimliche Star des Films.
Die MP-Beschreibung gibt tatsächlich den gesamten Inhalt in drei Sätzen wieder, wovon sich zwei auch noch auf das letzte Viertel beziehen. Dies zeigt deutlich das größte Problem des Plots: es mangelt trotz der vollen zwei Stunden Laufzeit an Inhalten. Die Handlung bewegt sich nur im Dreieck der Beziehung Vater-Sohn-Mutter, beleuchtet die Probleme Voights, der nicht mit Geld umgehen kann, usw., während die reiche Dunaway zunehmend an Einfluss gewinnt. Doch der Kleine leidet unter der Entfremdung seines Vaters.....
Lobende Reviews erwähnen vor allem die emotionale Komponente, die grandios vor allem von Schroder vermittelt wird. Wirklich rührend, und mit Abstand der beste Aspekt dieses Films. Gleichzeitig muss man aber auch sagen, dass das nur stellenweise zum Tragen kommt, und die dünne Story im typischen Siebziger-Stil von deutlichen Längen gekennzeichnet ist, die den Löwenanteil stellen.
Gewiss berührend und am Ende stark, aber ansonsten sehr eindimensional und für die lange Laufzeit inhaltlich zu mager.
Es gibt diese seltenen Filme, die einen von Beginn an packen und bis zum Ende nicht mehr loslassen - 'The Fugitive' (1993) ist einer davon. Ausgezeichnetes Kino, das einem durchgehend hohen Spannungsbogen noch die Spitzen aufsetzt.
Würde ich mich an die Statistik solcher FIlme setzen, käme wahrscheinlich heraus, dass über die Hälfte davon in den Neunzigern gemacht wurde - in der Tat das Jahrzehnt des Kinos für Filmfans, die eine gut durchdachte Story, flüssige, packende Handlung und Spannung mit der richtigen Dosis Action sehen wollen.
All das charakterisiert auch diesen Thriller mit einem grandios aufspielenden Harrison Ford in der Hauptrolle, der für den Mord an seiner Frau gejagt wird, ihn aber nicht begangen hat. Auf der Flucht schafft er es nicht nur, der Polizei mit cleveren Ideen ein ums andere Mal zu entwischen, sondern auch, den wahren Mörder immer weiter einzugrenzen. Gejagt wird er von keinem geringeren als Tommy Lee Jones, der sich wie ein Bullterrier in den Fall verbeißt und nicht locker lässt. Köstlich, gleich mehrere Szenen, in denen Ford ihm entwischt, und Jones der Verzweiflung nahe kommt. Sein Oscar als bester Nebendarsteller ist durchaus verdient, der einzige aus sieben(!) Nominierungen für 'The Fugitive'.
Hier gibt es Charaktere, mit denen man sich sofort identifizieren kann, bei denen man mitfiebert und die einen Film zum Erlebnis werden lassen. Sagte ich schon, dass wir in den Neunzigern sind.....?;-)
Auch die Situationskomik ist gelungen, mit mehr Lachern in einem reinen Thriller, als in etlichen Filmen, die sich heutzutage "Komödie" nennen. Was will man mehr? Da darf man über mangelnde Härte und manche "typisch Neunziger"-Szene hinwegsehen, wie (SPOILER) Fords Todessprung von der Stauseemauer, den er ohne einen Kratzer übersteht (SPOILER ENDE),
doch sind solche Szenen die Ausnahme. 'The Fugitive' ist sehr gut nachvollziehbar, kommt ohne Plotholes aus und verzichtet weitgehend auf die karikativ überrissenen Action-Gimmicks - ja, sogar die obligatorische Auto-Verfolgung hat man sich gespart.
Lieber Kino-Gott, mach', dass sich diese Zeiten aus der Asche ihrer Glorie erheben, dass wir, die alten Säcke, wieder erhobenen Hauptes aus dem Kino gehen können.......
Mystischer Nebel im Wald, irgendwo in einer gottverlassenen Gegend Polens, wo die Bewohner des entlegenen Dorfes ihr dunkles Geheimnis hüten. Dort, wo sich dämonisches Ektoplasma materialisiert und damit die umgebende Luft so weit abkühlt, dass sich ein ortsbeständiger Dauernebel bildet. Genau dort, wo man besser nicht hingehen sollte.....
'Shrine' (2010) ist ein Indie-Horrorfilm im handlichen 80 min-Format, der zunächst keinen guten Eindruck liefert. Bis ein Trio amerikanischer Journalisten sich auf die Suche nach einem verschollenen Backpacker macht und sich vorort, außer der üblichen, vorhersehbaren Ablehnung der Einheimischen, etwas Nennenswertes ereignet, vergeht schon ein Drittel des Plots.
Doch dann entwickelt die Handlung allmählich Drive, eine gruselige Atmosphäre, und wird mit guten Ideen zunehmend Interessant. Auch die Story ist clever aufgezogen, was man jedoch erst in der Endphase bemerkt, wo sich die bisher gezeigten Inhalte zu einem stimmigen Bild zusammensetzen. Damit mündet der Plot in ordentlichen Horror, der glücklicherweise auf billige CGI verzichtet und das schmale Budget für handgemachte Effekte ausgibt.
Mehr Geld hätte diesem Film gutgetan, um vor allem in der ersten Hälfte eine dichtere, aufwändigere Inszenierung zu ermöglichen und dem etwas hölzernen Eindruck entgegenzuwirken. Doch das Aushalten lohnt sich.....
Beating a Dead Dog.
Zunehmend in den Neunzigern, kulminierend um 2000, hatten sich geschickte Spaßvögel daran gemacht, in Getreidefeldern Anordnungen von Kreisen und Mustern zu schaffen, die zunächst Verwirrung hinterließen. Alien-Theorien ließen nicht lange auf sich warten. Einige der Aktivisten kamen schließlich damit heraus und zeigten, wie sie es gemacht hatten, womit die Sache vom Tisch war und ihren Reiz verloren hatte.
Doch dann kam Night M. Shyamalan mit 'Signs' (2002), wärmte die selbst in einschlägigen Kreisen weitgehend erkaltete Idee wieder auf und thematisierte das als Alien-Werk. Schon die Grundidee will somit nicht zünden und wirkt einfallslos.
Unabhängig davon kann man jedoch aus (beinahe) jeder Thematik einen interessanten Film machen, vor allem, wenn man eine starke Besetzung hat - Anfang der 2000er hatte Shyamalan noch keine Probleme, wenigstens diesen Anspruch zu erfüllen. Mit Mel Gibson und Joaquin Phoenix gewann er zwei Könner ihres Fachs, die als Brüderpaar auf einer Farm von Kornkreis-schneidenden Aliens belästigt werden. Dazu kommt die damals sechsjährige Abigail Breslin in ihrem ersten Film, die bereits hier ihr Talent zeigt und zum gefeierten Kinderstar avancierte.
Shyamalans Plot ist zwar in der Umsetzung atmosphärisch gelungen, bietet aber inhaltlich viel zu wenig, um mit seinen vagen Alien-Andeutungen Interesse oder gar Spannung zu erzeugen. Von Mystery-Stimmung oder Grusel ganz zu schweigen. Dagegen setzt er z.T. auf gedehnte, aber belanglose Unterhaltungen, die lediglich dafür sorgen, eine magere Story auf eindreiviertel Stunden zu bringen. Zum Beispiel: Nachdem ausführlich diskutiert wurde, was es für jeden(!) zum Essen geben soll, will Gibson "einen Cheeseburger mit Bacon, viel Bacon", wonach eine Aufarbeitung der Familienangelegenheiten am Esstisch erfolgt - so schmeckt zähes Füllmaterial......
Es ist der typische Film, worin es immer so aussieht, als ob bald etwas Aufregendes passiert, der aber bis auf das Ende im Andeutungs-Modus vor sich hindümpelt - da muss man sich doch (wie Gibson) erschrecken, wenn schon mal das Telefon klingelt *hochfahr*.........
Letztlich bleibt der Eindruck eines langatmigen, unspannenden Filmes, der es nie schafft, sein Bedrohungsszenario im Zuschauer zu verankern.
Der typische Stallone-Film - zuerst überfällt ein durchgeknallter Typ einen Laden, schießt einen oder mehrere über den Haufen, die Polizei steht ratlos herum, Sly geht hinein und erledigt ihn mit ein paar coolen Sprüchen, die sich zum Klassiker entwickeln: "Du bist die Krankheit, und ich die Medizin".
Weit jenseits der Vorhersehbarkeit, ist es eher schon das Anbringen des immer selben Konzeptes, das sich von Film zu Film nur noch in Nuancen unterscheidet. ....und in dem Stil läuft es weiter: die irren Bösen werden bei ihren Aktionen gezeigt *schlitzi-di-schlitz* und Sly bringt sie nicht weniger brutal zur Strecke. Wenigstens einer der aufräumt, womit er bei den Kollegen in der Polizei natürlich unbeliebt ist.
Mir gefallen viele Stallone-Filme, aber derartiger Einfallslosigkeit kann ich nichts abgewinnen. Ein typischer No-Brainer aus den 80ern, komplett vorhersehbar, deshalb nie spannend, nicht einmal witzig; mit einem Wort: langweilig. Wer allein mit den Ballereinlagen und Slys coolem Auftreten glücklich wird, oder es aufregend findet, wie ein durchgeknallter Typ sein Messer wetzt, mag hier mehr Punkte liegenlassen, doch das ist mir zu wenig.
Wirklich schade - aus 'An American Werewolf in Paris' (1997) hätte eine starke Horrorkomödie werden können. Der Beginn bis zum Auftauchen des ersten Werwolfes (etwa ein Drittel des Plots) ist voll mit starken, witzigen Ideen - für diese Phase allein hätte ich 7,5-8 Punkte gegeben: schließlich ist eine Komödie dann gelungen, wenn es viel zu lachen gibt.
Doch in der Folge baut der Plot immer weiter ab - je mehr er versucht, mit schwach animierten Werwölfen auf die Gruselschiene zu kommen, desto mehr rutscht er in das Mittelmaß. Das größte Problem ist die dabei die fehlende Spannung, was den Horroranteil weitgehen zur Farce werden lässt. Zudem wirken die Gesichter der Werwölfe wie Trolle aus einem Fantasy-Streifen. Auch die Situationskomik verkommt eher zu albernem Klamauk, liefert aber noch wenige witzige Szenen.
Nur wegen der Anfangsphase, insgesamt gerade noch ein "ganz guter" Eindruck.
Eine Beziehungs-/Gesellschaftskomödie mit Marisa Tomei und Susan Sarandon? Da sollte man doch unbesehen zuschlagen. Doch die beiden spielen nur in Nebenrollen - die Hauptrolle ist mit Jude Law besetzt, ein Playboy, der seine Memoiren erzählt: "Die Frauen und ich", oder besser "Ich und die Frauen", denn er spielt ein narzistisches Arschloch, das sich besonders toll vorkommt.
Die wachsende Antipathie wird noch mit seinen permanenten Fremdschäm-Kommentaren über sich selbst und diverse Frauen verstärkt, in diesem lässig-coolen Ton gesprochen, der komisch oder gar witzig wirken soll, aber mit der Zeit unverdrängbar auf die Nerven geht. Da rettet auch die späte Reue-/Moralschiene nichts mehr.
Dazu kommt, dass der Plot de facto keine Story hat und die rudimentäre Handlung sich hauptsächlich von "Law mit dieser Frau" zu "Law mit jener Frau" hangelt, ständig unterlegt von diesen witzlosen Kommentaren. Die Betrachtungen seiner (Kurz-)Beziehungen sind für sich zwar einigermaßen unterhaltend, schaffen es aber nicht, über diesen inhaltsleeren Plot hinwegzuhelfen.
Eindimensional, flach und witzlos.
Val Kilmer als gnadenlos harter Spezialagent unter seinem Führungsoffizier W.H. Macy: 'Spartan' (2004) ist gut besetzt, will cool und kompromisslos wirken, was ihm auch gelingt, doch es fehlen entscheidende Zutaten, um diesen Film zu einem überzeugenden Thriller werden zu lassen. Letztlich stimmt vor allem die Härte.
Es fehlt dem Helden an Charme - er wirkt seelenlos, der ideale Charakter für einen Androidenjäger, der selbst einer ist. So will es auch nicht gelingen, sich mit ihm zu identifizieren. Das ist nicht zwangsläufig ein Nachteil - auch gute, packende Filme können solche Charaktere haben, wenn der Rahmen dafür geschaffen ist.....
.....aber das ist er nicht. Inhaltlich und plottechnisch bietet 'Spartan' nur Stangenware, mit z.T. kaum nachvollziehbaren Aktionen. Das durchweg langsame Tempo lässt man mit aufblitzender Härte kontrastieren, was gelungen ist, aber auch den Handlungsfluss behindert, der etwas zu schleppend ankommt. Die Story wirkt vor allem in der zweiten Hälfte stellenweise arg konstruiert, um nicht zu sagen: notdürftig zusammengeschustert. Dennoch bleibt die Thematik um Mädchenfang und -handel (ähnlich zu 'Taken', 2008) interessant genug, um aufmerksam zu folgen.
Dieser Versuch, einen knallharten, gewissenlosen Agenten in die Kinowelt einzuführen, wurde kaum überraschend zu einem Desaster an den Kassen, so dass das Konzept auf Eis gelegt wurde.
Cool, aber zu unterkühlt.
Wie wäre es mit einem Alternativurlaub in New York, genauer gesagt, in einem verlassenen Teil der U-Bahn, wo sich allerlei Leben tummelt? Im Sommer nicht zu heiß, im Winter nicht zu kühl - die Bewohner wissen das Klima zu schätzen. Es ist die Rede von Obdachlosen, die sich hier im wörtlichen Sinne häuslich niedergelassen haben. Aus Platten und Hölzern wurden Verschläge gezimmert, die wenigstens einen abgetrennten Bereich und so etwas wie ein Dach über dem Kopf liefern - doch nicht obdachlos.
Dazu gibt es Haustiere wie Hunde und Katzen, und natürlich jede Menge Ratten, die sich putzig an Essensresten zu schaffen machen. Geduscht wird mit einfließendem Regenwasser, das irgendwo versickert.
Diese Menschen haben erstaunliche Perspektiven und führen - so der oberflächliche Eindruck der Doku 'Dark Days' (2000) - in ihrer Gemeinschaft ein sozial erfülltes, wenn auch materiell kärgliches Leben, worin sie sich von den Abfällen der Gesellschaft ernähren. Das durchgehend körnige Schwarz-Weiß, oft als Stilmittel benutzt, um depressive Stimmung und schlimme Vorgänge zu unterstreichen, hätte sich Marc Singer eigentlich sparen können.
Es ist ein gewagter Blick in eine düstere Welt, der vor allem auf ihre Bewohner gerichtet ist. Eine Handvoll von ihnen wird näher beleuchtet, stellt ihre Situation, ihren Werdegang und ihre Erfahrungen im untersten Stockwerk der Stadt dar. Dabei hält die Kamera in langen Einstellungen auch wortlos auf das Gesicht, um die Wirkung zu vertiefen. Das ist zwar ein gutes Stilmittel, um dem Zuschauer die Situation gefühlsmäßig näherzubringen, aber wie bei allem, das exzessiv betrieben wird, kehrt sich die Wirkung irgenwann in das Gegenteil.
Viele dieser Sequenzen und Gespräche sind zu lang, wiederholen sich inhaltlich, wobei die Hälfte der Spielfilmlaufzeit gereicht hätte (oder max. eine Stunde), um dem Doku-Anspruch gerecht zu werden. So ist 'Dark Days' von seinen Inhalten her zwar interessant und berührend, wirkt aber auch langatmig und ermüdend. Da stimmt es zum Ende versöhnlich, dass die Monotonität doch noch durchbrochen wird und die Bewohner in einer Aktion der Stadt tatsächlich in echte Wohnungen umgesiedelt werden - auch das in schön körnigem Schwarz-Weiß festgehalten. Spätestens jetzt wäre doch etwas Farbe angebracht......
Der bessere Hunde-Horrorfilm im Vergleich zu 'Cujo' (1983). Dem Rottweiler Max nimmt man wirklich ab, dass er böse ist, ohne dass er wie Cujo mit haufenweise roter Pomade beschmiert ist. Darauf achten: allein die Szene, worin er den vergifteten Fressnapf bemerkt und seinen Kopf hebt, ist bedrohlicher als Cujo im ganzen Film. Einmalig, dieser Blick....
Dazu ist 'Man's Best Friend' (1993) vor allem witzig, mit gelungener Situationskomik und einigen Szenen, die wohl übel wirken sollen, aber z.T. auch unfreiwillig komisch sind.
Die Story sorgt für eine interessante Prämisse: ein übler Genforscher züchtet den Superhund Max, dem er erfolgreich Gene von Raubkatzen, Chamäleon, Mensch usw. eingepflanzt hat, so dass Max sich im Bedarfsfall wie sie verhalten kann und überlegen intelligent ist. Tierschützer brechen in das Labor ein, befreien ihn, wofür er sehr dankbar ist, und nehmen ihn mit. Meistens ist er friedlich und hilfsbereit, aber wehe, es stört ihn etwas....
Trotz einiger starker Momente im Sinne eines Tierhorrorfilms, ist er witziger als gruselig und wird erst im Crossover zu starker Unterhaltung. Obwohl nicht so konzipiert, ist das eher eine Horrorkomödie.
Love Max :)
'Little Shop of Horrors' kannte ich bereits als reine Horrorkomödie im Original (1960) mit Jack Nicholson, wo der Humor jedoch reichlich angestaubt wirkt. Das Remake (1986) ist hingegen als Musical gestaltet, womit das Gefallen wesentlich von den Gesangseinlagen abhängt, die gefühlt etwas über die halbe Screentime einnehmen - das ist zwar nichts, das ich mir im Radio mehr als zwei Songs hintereinander lang anhören würde, aber im Kontext des Films stört es wenigstens nicht.
Die Handlung ist skurril-komisch und stellenweise so theatralisch-kitschig, dass es manchmal schon wieder witzig ist. Die Idee mit der blutdürstenden Pflanze ist nach wie vor sehr gut und hier wesentlich besser dargestellt als im Original. Das liegt nicht nur an der fortgeschrittenen Tricktechnik, sondern auch an besseren Plotideen und Dialogen. Vor allem aber hat die Pflanze mehr Charme.
Dazu kommt mit Bill Murray, Steve Martin, John Candy und James Belushi ein Star-Aufgebot, das zum besten gehört, was die US-Komödie in dieser Zeit zu bieten hatte. Allerdings treten sie nur in kleinen Nebenrollen einmalig auf, bis auf Martin, der öfter zu sehen ist.
12 Jahre zuvor kam aus dieser Ecke des Genres die 'Rocky Horror Picture Show' (1974), über Humor und Handlung von ähnlicher Qualität, aber musikalisch wesentlich besser. Wie immer, gerade bei Musik und Humor, wird das auf jeden anders wirken..... in meiner Wahrnehmung ist 'Little Shop of Horrors' (1986) nicht der Brüller, eher skurril-albern mit ein paar witzigen Momenten und gewöhnungsbedürftiger Musik.
Wenn man die Anfangsphase überstanden hat und im Verlauf über die vielen Unstimmigkeiten hinwegsehen kann, ergibt sich ein feiner Thriller mit Horrorelementen, der sogar unfreiwillig witzig ist.
Diese Prämisse ist allerdings mit Opfern seitens des Zuschauers verbunden, vor allem zu Beginn - ein Pärchen und ein Kumpel reisen im Skigebiet an, werden eine halbe Stunde lang nur mit prophanen Aktivitäten und bescheuerten Dialogen gezeigt. Die Art von Leuten, von denen man sich auf einem Bahnhof weit genug wegstellt, so dass man ihre Unterhaltung nicht ertragen muss.
Das hat jedoch den Vorteil, ihr folgendes Schicksal im stehengebliebenen Dreier-Sessellift in keiner Weise zu teilen, ja, es durchaus als belustigend empfinden zu können. Beispielweise (SPOILER), wenn die Tussie, nachdem sie geschickterweise ihren Handschuh verloren hat, auch noch mit der bloßen Hand den Metallbügel ergreift und anfriert. (SPOILER ENDE).
Ich ahnte, dass sie das machen wird.....:D
Obwohl die Situation, in einem Sessellift 15 m über dem Boden gefangen zu sein, nicht viel Spielraum für eine Handlung lässt, schafft es der Plot, phasenweise Spannung zu erzeugen und mit einigen guten Ideen für Abwechslung zu sorgen. Wer sich an einer gehörigen Dosis Logikschwäche nicht stört, könnte sich hier gut unterhalten fühlen.
Kein Wunder, dass von 'Local Hero' (1983) schon damals kaum mehr bekannt wurde, als der Score von Mark Knopfler (ex-Dire Straits), woraus der starke Titelsong 'Theme from Local Hero' auch heute noch in keiner gut sortierten 80er-mp3-Sammlung fehlen dürfte.
Die als Satire auf die Erdölindustrie aufgezogene Thematik ist vielversprechend: ein grosser Konzern will nach Entdeckung eines Ölfelds in der Nordsee einen winzigen schottischen Küstenort aufkaufen, weil Bucht und Ort infrastrukturell ideal gelegen sind.
Doch leider gestalten sich Handlung und Dialoge nur zäh, unterstrichen von einer trockenen Inszenierung, die sich etwa auf dem Niveau einer TV-Produktion bewegt. Das wäre noch zu akzeptieren, wenn die satirischen Ansätze wenigstens witzig wären, aber der Plot hat überhaupt keinen Biss, enthält nur einen einzigen Lacher und darüber hinaus nicht eine gute Idee (außer dem Konzept der Story), die diesen Film interessant machen würde. Vielleicht muss man hier dem britischen Humor zugeneigt sein, was ich von mir nicht behaupten kann - die Pointen rangieren in meiner Wahrnehmung eher zwischen albern und einfallslos.
Langatmig und schwer zu ertragen.
Köstlich, die Szene zu Beginn, worin Feuerwehr-Haudegen John Travolta den Frischling Joaquin Phoenix empfängt..... die allein ist es schon wert, bei 'Ladder 49' (2004) vorbeizuschauen.
Auch die Story ist gut aufgezogen, zeigt einen Phoenix, der durch ein brennendes Haus stürzt und in einem Raum gefangen ist, aus dem er von außen befreit werden muss. Während der Rettungstrupp naht, zieht sein Leben als Feuerwehrmann an ihm vorbei, angefangen bei der Szene mit Travolta....
In der Folge bleibt die Geschichte interessant und wird manchmal mit dem Werdegang von Phoenix auch bewegend - nur zum Ende zieht es sich etwas mit der Betrachtung seines Ehelebens. Da wäre von den knapp zwei Stunden eine Viertelstunde weniger mehr gewesen. Der Plot lebt vor allem von stark inszenierten Einsätzen und dem ausgezeichneten Cast in Travoltas Truppe, wozu auch Robert "T-1000" Patrick gehört, der als heißsporniges, aber erfahrenes Rauhbein bei den Einsätzen und der Auseinandersetzung mit Phoenix glaubhaft wirkt.
Bis kurz vor Schluß stand dieser Film bei 6,5, aber für das mutige Ende gibt es noch einen halben Zähler obendrauf. Eines der besseren Feuerwehrdramen, weil es nicht so schematisch angelegt ist, mit dem Cast und mit seiner Story berührt.
Nach 2010 "Das goldene deutsche Serienzeitalter" - 'Um Himmels Willen'
Jeff Bridges und Robin Williams in einer beliebten Tragi-Dramödie. Im Gegensatz zu den meisten Filmen dieser Art, die die Tragik erst zum Ende mit einer mehr oder weniger komischen Handlung konstrastieren lassen, wird sie in 'König der Fischer' (1991) von Anfang an eingesetzt, um das traurige Schicksal der Protagonisten zu verdeutlichen und ihr Handeln damit verständlich zu machen.
Dementsprechend hat das erste Drittel seine ergreifenden Aspekte, mit Bridges als Radiomoderator, der durch verletzenden Zynismus einen Amoklauf bei einem Anrufer auslöst und wegen seiner Gewissenbisse in den sozialen Abstieg gerät. Dort trifft er Williams, dessen Frau Opfer dieses Amoklaufes wurde, und der seitdem mit einer Fantasy-Traumwelt als Ersatz für die unerträgliche Realität in der Gosse lebt.
Auch der begleitende (Galgen)humor ist treffend, vor allem von Bridges stark repräsentiert, was für einen gelungenen Auftakt sorgt. Doch im Verlauf wird der Plot mehr und mehr zu einer Beleuchtung skurriler Charaktere und driftet dazu in Williams' Fantasy-Welt mit dem für ihn typischen, kasperleartigen Humor, begleitet von Overacting, z.B., wenn er nackt auf einer Parkwiese herumhüpft ...... das geht wirklich nur mit Dosenbeifall. Noch schlimmer wird es mit der "Gesangsaufführung" eines schwulen Charakters kurz nach der Mitte, wonach ich so angeknockt war, dass ich beinahe abgeschalten hätte.....
......was die bessere Entscheidung gewesen wäre. Um auf die stolze, aber viel zu lange Laufzeit von zweieinviertel Stunden zu kommen, werden immer häufiger ausgedehnte Dialoge der skurrilen Charaktere eingestreut, die den Plot langweilig werden lassen.
Im Grunde ist es eine gute Idee und lobenswert, dass das Ganze auf die Message hinausläuft "Liebe kann alles heilen", aber die Darstellung ist für meinen Geschmack viel zu langatmig und dialoglastig, aufgehängt an (bis auf Bridges) uninteressanten Charakteren, die lediglich durch ihre Skurrilität auffallen und eher nerven als unterhalten.
Zunehmend ermüdend, wenn auch zum Ende wieder versöhnlich - vor allem aber wegen des gelungenen ersten Drittels noch ein "geht so".
'Suburbia' (1996) könnte ein interessantes, mit Steve Zahn und Giovanni Ribisi gut besetztes, vielleicht sogar witziges Sozialdrama sein.
Mädchen: "Du hast echt ein Video gedreht?"
Zahn: "Ja"
"Worum geht's da?"
"Eigentlich geht's um gar nichts, so richtig"
"Oh, na ja, was sieht man denn?"
"Ne Wolke"
"Ne Wolke?"
"Ja, da war mal 'ne Wolke - die hab' ich aufgenommen"
"Ah"
"Ich hatte mir was reingezogen, und da war diese Wolke - kommt echt gut auf dem Video. Das Video ist mein Kopf, und alles, weisst du, es ist so, als wäre es drin, was ich sehe, weißt du?"
Derlei Dialoge durchziehen einem Film, in dem ansonsten nichts passiert. Das nennt sich "...düstere Coming-of-Age-Geschichte" (MP). Hier ist nichts düster, außer der Beleuchtung, weder gibt es eine nennenswerte Geschichte, nur eine Endlosschleife von schwachsinningen und nervigen, im günstigsten Fall belanglosen Dialogen, garniert mit Rassismus- und Jugendlichenklischees.
Grauenhaft langweiliges Genrekino.