RolfMuller - Kommentare
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Alle Kommentare von RolfMuller
Ich mag einfach Storys, die sich mit unserem Dasein beschäftigen und mit der Suche nach Antworten. Mit Fragen nach Bewusstsein, nach dem Tod, nach (noch) unerklärlichen Phänomenen. Ganz im Stile und auch im Sinne der erfolgreichen und oftmals schlicht genialen „Black Mirror“-Reihe findet sich Ren nicht mit dem Schicksal ihres Bruders ab. Die Maschinen, die ihn noch am Leben erhalten, warten nur darauf abgestellt zu werden. Hirntot scheint nichts mehr in ihm zu sein, was man erretten könnte. Oder doch? Ren hat eine revolutionäre Droge entwickelt, die virtuelle Welten im Bewusstsein der Menschen aufleben lässt. Ein Urlaub oder ein Erleben an beliebigen Orten in verschiedensten Situationen ist damit ohne Weiteres möglich. Die Zeit die man dort verbringt, nimmt nur einen Bruchteil der realen Zeit ein, ein ausgedehntes Leben in der Zuflucht seines Bewusstseins frohlockt. Doch die Firma, welche Ren mitfinanziert hat ganz andere Pläne...
Auch die australische Produktion „OtherLife“ überzeugt mit einer kühl-dystopischen Grundstimmung aber vorallem mit einer starken Grundidee aus der Feder von Gregory Widen, der schon zu „Highlander“ (1986) die Vorlage lieferte und sich mit dem Thema der Unsterblichkeit etwas martialischer als hier auseinandersetzte. Um einiges tiefgründiger als im Schottenrock-Actioner keimen hier im Laufe der Zeit zahlreiche Fragen auf, die getragen von der charismatischen Hauptdarstellerin Jessica De Gouw, beantwortet werden wollen. Ethisch-moralische Grenzen werden im Spiel mit dem Bewusstsein ausgelotet. Kann und darf das Bewusstsein als Zentrum für Belohnung auch für Bestrafung genutzt werden?
Auch wenn mir eine Vielzahl der Folgen von „Black Mirror“ (Stand bis Staffel 3) durch ihre Konzentriertheit und ihrem oft bissigen Abgang noch mehr zusagten, können Fans von tiefgründigen Science-Fiction-Dystopien bedenkenlos zugreifen.
Wer „Black Mirror“ liebt, wird diesen Film zumindest mögen.
Man kann von Glück reden, wenn man den Einstieg in Yorgos Lanthimos neuestem Streich als äusserst unbequem und befremdlich empfindet. Denn dann gehört man noch nicht gänzlich dazu. Zu der nach Perfektion strebenden und durchkontrollierten Welt. Indem Gefühle verschüttet und Fehler nicht geduldet werden. Eine durch und durch mechanische Welt. Lanthimos hält uns den Spiegel vor. Er zeigt uns damit auf welchen Weg wir uns befinden, Wir müssen nur noch hinein in diese Spiegelwelt, die leider nicht so weit weg ist von dem was uns so oft umgibt.
Kälte. Frostige Kälte, gegen die kein Feuer, keine Jacke der Welt hilft. Ja so kalt, dass nichtmal eine Sehnsucht nach Wärme aufflammt. „Killing of A Sacred Deer“ erzählt eine Rachgeschichte vom jungen Martin, der durch seinen perfiden Plan eben genau einen Prüfstein für die moderne Familie um den angesehen Kardiologen Steven Murphy (klasse Colin Farrell) darstellt. Mit klassischer Musik untersetzt und in langen Sequenzen gefilmt beschwört Lanthimos ein ständiges Unbehagen herauf, welches sich nicht klar erspüren lässt. Die Kälte die die Figuren vermitteln strömt ebenso wie die Inszenierung in einen ein.
Eine Rachegeschichte, die einen kalt zurücklässt kann nicht funktionieren oder? Doch sind eben genau wir die Opfer! Und wenn gegen Ende ersichtlich wird, dass ein Verlust abgehakt wird wie die Bananen auf der Einkaufsliste. Und Emotionen nur aus der eigenenen ungewohnten Überforderung heraus entstehen. Was macht es für einen Unterschied, wenn was fehlt in der Kälte, was eh schon erkaltet war?
Wenn Träume eines Kindes sich manifestieren. Wenn ein adoptiertes Kind zum Kompensator für den eigenen Verlust verkommt. Wenn der böse „Kreutzmann“ nachts zu dir kommt. In deinem Traum. Und dadurch in die Realität. Einerseits ein krude zusammengekrücktes angekitschtes Fantasy-Horror-Gedöns von einem Film. Andererseits unkonventionell und mit einer tollen, weil so hochemotionalen Grundidee ausgestattet und in seinen stärksten Momenten wirklich herzzerreißend.
Regisseur Mike Flanagan, der unter anderem mit seinem Regiedebüt „Amnesia“ und auch jüngst mit der Stephen King Verfilmung „Das Spiel“ überzeugen konnte hat seine Stärken klar im Ungewissen. Ungewissheiten bildhaft zu formulieren und das schaurig Uneindeutige auf den Zuschauer zu übertragen. Problematisch wird es wenn er den Schrecken wirklich erkennbar macht und wenn er seine Geschichte wirklich klar aufzeigen will. Auch hier wäre mitunter weniger mehr gewesen. Weniger Effekte, die nicht immer on top sind. Und weniger Umstände die das dramatische Geschehen um den ominösen „Kreutzmann“ begleitet. Ja da macht der Flanagan ein wenig einen auf Shyamalan, der sich neben qualitativ hochwertigen Arbeiten auch mit kruden Storyentwicklungen, geistesumnachtete Auflösungen einen Namen machte und Logiklücken fast schon als Genrebestandteil etablierte. Das weiß man bei ihm mitllerweile. Nimmt man ihm fast schon nicht mehr übel. So geht aber auch hier die emotionale Tragkraft die „Before I Wake“ in sich birgt ein wenig verloren. Schade denn das Schauspielgespann macht ne solide Arbeit und vorallem Jacob Tremblay, der in „Raum“ brillierte hält, ohne sich zu verausgaben, unsere Sympathien bei sich.
Woher kommt der Kreutzmann? Wer ist der Kreutzmann? Die Auflösung ist so ergreifend, simpel und genial. Wenn der ganze Vorbau noch stimmiger gewesen wäre hätte ich wohl mit nem Boot aus meinem Wohnzimmer der eigenen Tränen paddeln müssen. Vielleicht nicht so rund, und auch konsequent umgesetzt wie sein vergleichbarer Vertreter „Babadook“ aber dennoch in seinen Ansätzen absolut sehenswert und wenn man sich darauf einlässt herzerweichend. Und herzerweichenden Horror hat man auch noch nicht so oft gesehen.
Das passiert also wenn Inder zuviel Bud Spencer schauen. Schön. Da wird der Tiger von Malaysia mit Buddys Dampframme gekreuzt und heraus kommt ein indischer Schellenverteiler der kurzlebigen Sorte. Habe kein Wort verstanden. Komplett in indischer Sprache ohne Untertitel hinter mich gebracht und mich über die köstlichen Schlägereien amüsiert. Allerfeinstens so schlecht präsentiert, dass man lacht wie Chuck Norris gekickt hat! Roundhousemäßiges Abfeiern ist angesagt wenn Inspector Singham stylish angelatscht kommt und die Tigerkralle in des Gegners Visagen fuchtelt. Ab und zu wurde gequasselt und geliebt und gesungen. Habe aber keine Wort verstanden. Obs besser war keine Ahnung. In jedem Fall sind die Klopperszenen von „Singham“ wärmstens zu empfehlen.
Da wird Bollywood zu Schallerwood:
https://www.youtube.com/watch?v=GDH-vwVCKdU
„Du brauchst nur 3 Sekunden wozu Voldemort 8 Filme gebraucht hat!“
Sascha Baron Cohen als sozialschmarotzender Assiletten tragender englischer Fußballfan aus dem lieblichen Ort Grimsby! Er sucht seinen verschollenen Bruder bla bla ist eigentlich nicht wichtig. Völlig drüber und völligst unter der Gürtellinie werden hier Witze abgefeuert. Ein Trommelfeuer aus der Sackkanone wo nicht jeder Schuss sitzt. Nach ein paar Synapsenlockerern aber mitunter zum Schießen! Von Scheisshauswitzen, über Elefantenbukkake ist hier alles geboten was der gute Freund des anspruchslosen Humors so braucht. Wer hier zwischen den ganzen Arschlöchern, Hodensäcken, Elefantenpimmeln und häßlichen Visagen noch sein Zwerchfell findet, hat gut was zu lachen.
Richtig schön verschrobenes Teil nach einer gleichnamigen Graphic Novel, was überrascht und über die acht gerade mal zwanzig Minuten langen Folgen irre viel Spaß macht. Zwei totale Außenseiter, die sich aus unterschiedlichsten Gründen miteinander verbinden. Sie um ihn zu lieben. Er um sie zu töten. Eine verücktere Ausgangslage um aus ihren biederen Elternhäusern auszureißen gibt es wohl kaum. Er zu Emotionen unfähig und nach der Ermordung einiger Tiere nun darauf bedacht endlich einen Menschen zu killen. Und Sie rotzfrech, dreist, und zickig wie nix. Beide spielen ihre Rollen klasse. Aber vor allem Jessica Bardem überzeugt in ihrer Rolle und ließ mich des öfteren lauthals loskreischen vor Lachen. Das Coming-of-Age-on-the-Road-Movie macht Laune und bringt uns zwei verrückte junge Menschen näher, die auf der Suche nach Halt in diesem Leben sind, und übersehen, dass Sie diesen im jeweils Anderen eigentlich schon gefunden haben.
Ja geht doch! Während schon in Teil 7 der Weg stimmte und mit einer starken Figureneinführung glänzen konnte, sich dann aber zu sehr im Verwursten von Motiven und Szenen der Episoden 3 bis 6 verlor und ein Klassentreffen veranstaltete, wo sich keiner was Neues zu erzählen hatte. Präsentiert sich Episode 8 nun endlich mutiger und beschreitet konsequent einen Weg, auf den man sichtlich immer mal ins Stolpern gerät, den Pfad aber nie verlässt.
Der Fanservice verkommt zur Nebensächlichkeit. Star Wars Nerds und Fans der ersten Stunde sind geschockt und verpönt, weil sich hier einfach schamlos an ihren heiligen Mythen vergriffen wird. Da ich mit Star Wars aber nicht verehelicht bin und immer nur mal wieder schönen Beischlaf halte, juckte mich das nicht im Geringsten. Ganz im Gegenteil. Mir gefiel die stringente Weiterzählung einer sich endlich mal wieder lebendig anfühlenden Story. Die Macht rückt wieder mehr in den Mittelpunkt. Und der Kampf Gut gegen Böse draußen im All und in jedem der Charaktere. Überzeugende Schlachtfelder der Seele (Adam Driver) treffen auf toll getrickste Weltraumgefechte und dynamische Laserschwertkämpfe.
Auch wenn mir die erste Hälfte einfach etwas zu langatmig dahindümpelte und ich gern mehr vom irre einfallsreichen und turbulenten Casino gesehen hätte und es auch ein paar befremdliche Szenen zu verdauen galt (Prinzessin Leia als Mary Poppins im Weltall) bin ich über die grundsätzliche Entwicklung zufrieden und freue mich auf die nächste Episode. Darauf eine Bantha-Milch!
Selten habe ich gegen Ende eines Filmes so an den Lippen der Charaktere gehangen wie in diesem wuchtigen Tryptichon aus Empathie, Enttäuschungen und Erwartungen. Die Herangehensweise drei kurze Zeitabrisse aus dem Leben von Chiron, einem Jungen der bei einer Crack-süchtigen Mutter aufwächst und Gefühle für einen anderen Jungen entwickelt, mögen bis in den zweiten Akt hinein etwas unaufgeregt wirken, aber mit welch emotionaler Tragweite am Ende alles zusammenläuft, ist famos.
Zwei Menschen begegnen sich wieder, deren Leben einen unterschiedlicheren Verlauf hätte nicht nehmen können. Kunstvoll bebildert lässt die Kamera ihre Protagonisten nie aus dem Auge. Handwerkliche Kniffe immer nur dazu eingesetzt die Gefühlswelten der Figuren zu stützen und das Erleben von Chiron auf den Zuschauer zu übertragen.
Völlig geerdet und klasse gespielt erzählt „Moonlight“ uns eine Geschichte von Menschen, die gemacht wurden. Was soll aus einem werden wenn schon das Fundament bröckelt? Die jeden Tag darum kämpfen ein wenig so sein zu können wie sie sind. Die Vergangenheit lässt einen nicht los, reißt einen hin und her, vor und zurück, schüttelt einen hinein in eine Zukunft, die man bekommt, nicht verdient.
Während man die ersten Minuten des Filmes etwas Durchhaltvermögen an den Tag legen muss, weil man da noch dachte Räuber Fotzenplotz zeichnet sich für das Drehbuch verantwortlich, da sich permanent und andauernd verfickte Schimpfwörter um die grünen Ohren gehauen wurde. Entwickelt sich aus dieser zu Beginn banal wirkenden Coming-of-Age Story mit der Zeit der blanke Horror.
Regisseur Kevin Phillips skizziert glaubhaft eine Gruppe Jungs der 90er, die vor lauter Langeweile Dummes labern, Dummes anstellen und gedankenlos den Tag verleben. Doch aus Spaß wird auf eimal purer Ernst. Stimmig wandelt Phillips das sorglose Geschehen in einen psychotischen Alptraum, in dem Abgründe ersichtlich werden, die schon immer da waren. Und mit denen man sich nun auseinandersetzen muss. Überfordert vom eigenen Heranwachsen, unsicher weil der Halt wegbricht, und weil der Spielplatz im Sonnenschein ein Karussell aus Konsequenzen beherbergt. Liebe, Angst, Vertrauen, Wut, Paranoia. Die Palette an Gefühlen wird vermischt und man kommt keinen klaren Gedanken zu fassen.
Aus „Super Times“ können schnell „Super Dark Times“ werden. Auch wenn ich mir die Auflösung etwas feinfühliger gewünscht hätte so ist „Super Dark Times“ eine gelungene, düstere, ernsthafte „Stranger Things“-Variation, die genau das wegbrechen lässt, was die sonstigen Coming-Of-Age-Serien so auszeichnet. Den Zusammenhalt. Wenn keiner mehr zu dir hält, wie kannst du dich dann zusammenhalten?
Mit „Oldboy“ (2003) hat sich Park Chan-Wook in mein Hirn gebrannt und in mein Herz gefilmt. Eine absolute Ausnahmeerscheinung von einem Film und dementsprechend groß sind die Erwartungen, die ich an seine weiteren Filme gestellt habe. Sein Ausflug nach Hollywood mit „Stoker“ (2013) überzeugte mich optisch aber lieferte eben nicht den brillianten inhaltlichen Input ab, der sich in „OldBoy“ herauskristallisierte. Mit „Die Taschendiebin“ hat sich der südkoreanische Regisseur wieder seiner Heimat gewidmet und einen Film nach der Vorlage von Sarah Waters Roman „Fingersmith“ kreiert, der komplex angelegt ist und aus verschiedenen Perspektiven erzählt wird.
Eine Gaunergeschichte im Korea und Asien der 1930er-Jahre handelnd, welche sich aber immer mehr zu einem Liebes- und Intrigenspiel wandelt. Gefühle werden ergaunert wie Geld. Es wird darum gefeilscht, gehandelt. Virtuos erzählt und absolut berauschend dargestellt entdecken die beiden Frauen Sook-Hee und Hideko inmitten einer von Männern dominierten Lebens- und Gefühlswelt wahrhaftige Lust und Leidenschaft füreinander. Selten hat man Sexszenen als so anregend, ästhetisch und verführerisch empfunden. Demgegnüber stehen alte Säcke die sich sabbernd und lechzend Schmuddelheftchen vorlesen lassen und sich an ihren Fantasien ergötzen. Plumpe, naive, egoistische, machterprobte Pornografie (Männerwelt) trifft auf leidenschaftliche, gemeinschaftliche, gerissene, sexuelle Befreiung (Frauenwelt).
Der wenig raffinierte, aber herausragend erzählte Thrillerplot unterstreicht den Ausbruch der beiden tragenden Frauenfiguren aus dem unterkühlten Männerzirkus voller Raubtiere und Clowns. „Die Taschendiebin“ ist ein betörend-sinnlicher Bilderrausch um das Erwecken und Entdecken von Lebens-und Liebeslust und dem Losreißen und Lossagen daran hinderlicher Dinge.
„Keiner darf erfahren, was Jim Carrey für ein Arschloch ist!“
Aus Angst der Produzenten vor Publikums- und Prestigeverlustes ihres Starschauspielers Jim Carrey kann man nun erst nach gut 20 Jahren das hochinteressante Archivmaterial zu den Dreharbeiten von „Der Mondmann“ betrachten. Regisseur Milos Forman drehte einen Flm über den Komiker Andy Kaufman, welcher von Jim Carrey genial verkörpert wurde. Schon der Komiker Andy Kaufman war wie man im Spielfilm von 1999 aber auch in dieser Doku sehr gut betrachten und erspüren kann von seiner Figur, von seinem Charakter, nur schwer zu fassen. Sein Humor war immer ein ganz schmaler Grat. Ein Balanceakt, indem er sein Publikum mit Missständen der Gesellschaft und relevanten, zeitgenössichen Themen mittels provokanter und überdrehter Aktionen konfrontierte. Oft schlüpfte er in Rollen anderer (u.a Tony Clifton, eine seiner bekanntesten Rollen) und erlaubte sich mit einer überzeugenden Maskerade und seinem Team um sich herum einen irreführenden Schabernack nach dem anderen, der aber nur selten ohne Hintersinn blieb. Oft genug wurde er selbst dafür an den Pranger gestellt.
Jim Carrey verschmolz mit Andy Kaufman bzw. entschied sich dazu ihn komplett einzunehmen. Oder war es gar Andy der ihn eingenommen hat? Er ging als Andy Kaufman zum Set. Er spielte Andy Kaufman. Er ging als Andy aus Klo und als Andy ins Bett! Und trieb damit alles und jeden zur Weißglut. Aber so entnervend dass für den Regisseur, die Co-Stars und die ganze Crew war, so unterhaltsam ist das für uns. Irre Szenen spielten sich da ab, die oft einen Grenzfall zwischen humoristischer Klapserei und emotionalen Höhepunkten darstellten. Nie ist so wirklich klar, inwieweit Carrey sich selbst ernst genommen hat. Wie bessessen er von Andy Kaufmann war und wie weit entfesselt von sich selbst. Dieses Rollenschlüpfen untermauert er aus seiner heutigen Sicht mit spirituellen Ansätzen. Belehrt uns dabei nie. Wirkt aber in vielen Momenten entwaffnend ehrlich. Die Rolle von Andy Kaufman. Seine Rolle überhaupt als Komiker war eine Flucht vor sich selbst. Wenn er jemand anders ist, kann er nicht Jim Carrey sein und muss auch nicht dessen Probleme bewältigen. Das lässt seine Archivaufnahmen, indem er in vielen Szenen als rücksichtsloses Arschloch zu betrachten ist, in einem anderen Licht erblicken.
Jim Carrey relativiert sich auf einnehmende Art und Weise. Er relativiert sich als Komiker, aber vorallem als Mensch. Der über die Rolle des Menschen an sich philosophiert, interessante Fragen aufwirft und auch krude Theorien nicht auslässt. Und es ist verdammt schwer zu sagen, ob er seine Rolle, ob er sich selbst endlich gefunden hat oder ob er wieder nur in eine Rolle geschlüpft ist um uns, ähnlich wie Andy es damals mit seinem Publikum gemacht hat, an der Nase herumzuführen. Was ist wenn man niemanden findet indem man schlüpfen kann? Wenn man seine Rolle in dieser Welt nicht findet? Jim Carrey wirkt gegen Ende gleichermaßen hoffnungsvoll und verloren. Gefasst, aber völlig zerrissen. Ob nun forciert oder nicht „Jim & Andy: The Great Beyond“ ist eine beeindruckende, nachdenklich stimmende Dokumentation über ein Genie was sich in ein anderes Genie flüchtete und über zwei hochinteressante Menschen.
Die Frage ist nicht ob du die Serie schauen wirst. Sondern nur WANN!
Dark ist die erste Netflix-Serie die komplett in Deutschland produziert, entwickelt und abgekurbelt wurde. Und es ist ein unvergleichliches Erlebnis entsprungen, was keineswegs perfekt ist. Was Ecken und Kanten hat. Was mitunter schroff daherkommt. Opulent bebildert wird uns hier eine Coming-of-Age Zeitreise-Story präsentiert, die höchste Aufmerksamkeit verlangt. Zwischen den Zeitsprüngen und der Vielzahl der Figuren kann man leicht den Überblick verlieren. Hier wäre Binge-Watchen durchaus angebracht!
Was wurden hier Vergleiche bemüht. Zum Knüller „Stranger Things“, zu „Donnie Darko“. Genörgelt wurde, dass man dreist kopiere. Geningelt wurde, dass man nur in der Optik überzeuge. Alles Kokolores! Ganz im Gegenteil verspürte ich mit „Dark“ eine Eigenheit und Fokusiertheit wie bei wenigen Serien zuvor. Gerade im Gegensatz zu „Stranger Things“ die sich aus meiner Sicht sehr gerne auch erlauben darf 80er-Referenzen abzuhaken und abzufeiern dient hier nahezu alles dem Voranbringen der Geschichte. Musik z.B. hier nur eingestreut um das Kolorit der jeweiligen Zeit zum Leben zu erwecken. Ja die andauernd beunruhigenden dumpfen Klänge verleihen dem Geschehen oft einen unpassenden Geschmack. Zu oft bemüht. Zu theatralisch. Und doch Bestandteil dieses Sogs. Eine Staubsaugerathmosphäre die dich einsaugt wie nix und dich mit auf die Reise nach dem kleinen Ort Winden nimmt! Und die eine Geschichte bereithält, die sorgfältig, behutsam aber auch auf unnachgiebige Art und Weise erzählt wird. Eine Geschichte um Heranwachsende, die mit sich, ihrer Umgebung und einer Vielzahl an Problemen zu kämpfen haben. Die Zeit heilt hier Wunden. Und reißt sie immer wieder auf!
Man könnte den Machern um Regisseur Baran bo Odar („Who Am I“) vorwerfen zuviel auszuformulieren, zu wenig Abstraktes zurückzulassen. Bemerkenswert allerdings, wie die komplexe Zeitreisegeschichte zueinander findet und auf den Punkt gebracht wird. Wie überzeugend hier vorallem die Jungschauspieler auftreten. Wie stilsicher dass alles durchgezogen wird. Ausgestattet mit einem klasse Soundtrack, der neben wenigen typischen Liedern aus der jeweiligen Zeit (z.B. Nena) emotionale, einprägsame und passende Stimmungen und Momente miterzeugt ist „DARK“ für mich ein kleines Highlight, was sich jeder egal wie und wo aber Hauptsache irgendWANN ansehen sollte.
„Sing mei Sachse sing! Was ein schönes Ding!“
Überraschend gelungene Produktion aus dem Hause Illumination Entertainment/Universal Pictures, die zwar die typisch gängigen Zutaten für Animationsfilme heutzutage nicht gänzlich beiseite lässt. Aber eben verdammt viel Laune macht. Das liegt einerseits an den Figuren, die wirklich unheimlich sympathisch sind und irgendwie jede auf ihre Art unsere Wünsche und Träume ansprechen. Ja vom singenden Hausschwein bis zum romantischen Gorilla ist hier alles dabei! Die Motivation der Trickfiguren ist ansteckend und motiviert auch uns.
Vorgetragen werden musikalische Klassiker aus den 1940er Jahren bis hin zu modernen Klassikern der Gegenwart. Dabei wechselt man zwischen verschiedensten Genre hin und her. Die Musikauswahl ist so vielseitig wie ihre Figuren selbst und bringt auch inhaltlich alles zusammen. Der Contest wer der beste Künstler ist, welcher in unzähligen Castingshows in aller Welt sein Unwesen treibt weicht hier dem Miteinander verschiedenster Figuren und deren Musikstil.
Nur die Musik, das Talent und der Spaß zählt! Der Profit ist der Applaus, die Chance zur Selbstverwirklichung und die Gemeinschaft. Der Rest kommt von ganz allein. Der moralische Finger wird nur erhoben um den Takt zu bestimmen und die Gute-Laune-Sause zu dirigieren. Ja der Film funktioniert problemlos für die ganze Familie und erzeugt wippende Beine, lächelnde Gesichter und eine verdammt gute Stimmung!
Die Geschichte vom Hase und vom Fuchs. Opfer und Jäger. Zwei Parteien die sich nicht an ein Tisch setzen können. Sie müssen. Und es geht. Die Rede ist nicht von vom Groko-dil, sondern von "Zoomania". Eine tolle Herangehensweise, die zeigt das alle profitieren wenn man an einem Strang zieht.
Doch liegts an mir oder an dem Film? War meine Erwartungshaltung zu hoch? Ich kann hier nichtmal annähernd ein Meisterwerk erkennen. Sondern nur einen recht gewöhnlichen Disney-Animationsfilm mit einer überaus löblichen Botschaft. Doch weder der Humor (bis auf das Faultier, das war echt zum Schiessen) noch deren Erzählweise rissen mich gänzlich vom Hocker.
Nicht ganz im Gleichgewicht versucht man eine erwachsene Kriminalgeschichte mit einer ernsten Thematik für Kinderaugen runterzubrechen und wie für Disney gewöhnlich alle Altersgruppen zu bedienen. Film Noir für die Kleinsten! Klappt hier für mich nicht durchgängig. Die jüngsten Zuschauer dürften den knuffigen Tieren zujubeln, aber sich in darauffolgenden Szenen ordentlich erschrecken. Zwischen todniedlich und angsteinflößend und mit einer Thematik besetzt, die sicherlich ein wenig Grundverständnis erfordert, halte ich die FSK von 0 hier auch für etwas fragwürdig. Aber vielleicht bin ich nur etwas verpimpelt und sollte mal wieder in Grimms Märchenbüchern blättern.
Klar kann man sich dennoch ohne Weiteres anschauen. Ist natürlich rein handwerklich wie von Disney nicht anders zu erwarten auch stark gemacht und kann auch wie so oft mit seinen hervorragenden herausgearbeiteten Hauptfiguren punkten. Aber weder berührte der Film mich, noch fiel ich vor Lachen von der Couch. Schlichtweg fehlte mir hier die Fazination in irgendeiner Art und Weise. Vielleicht liegt es an mir. Oder an dem Tag. Mal schauen was die Zweitsichtung bringt. Bis dahin ist „Zoomania“ für mich nicht mehr als ganz nett.
Ein postkartenmotivierter Horrorthriller von Gore Verbinski. Die erste Stunde baut er soghaft, athmosphärisch dicht eine ungemein hohe Erwartungshaltung auf. Entfacht Interesse mit seiner Burnoutthematik in einer leicht fiktiv wirkenden Welt, in der eine Klinik in der Schweiz als Retro-Kurort mit konservativen Mitteln scheinbar die Heilung modernster Zivilisationskrankheiten bewirkt. Doch etwas stimmt nicht an diesem so bezaubernden wie auch sonderbaren Ort!
„The Cure For Wellness“ spielt mit unseren Urängsten, deutet sie nicht nur an, sondern schmückt sie in drastisch anmutenden Szenen aus und stellt einige unbequeme Fragen zur Vergänglichkeit, zur Nutzbarkeit, zur Nachhaltigkeit des Menschen. Und man sucht Antworten, freut sich gespannt darauf was da wohl kommt. Als würde man sich ein wunderschönes Glas anschauen, indem der Inhalt vernebelt und unklar ist. Man schraubt und schraubt und schraubt. Und PLOPP! Es öffnet sich. Und da drin schwimmt eine krumme Trashgurke! Ja ich musste auch ziemlich schmunzeln, dass sich dieser auf 2,5 Stunden optischer Leckerbissen als mau-gewöhnliche Gewürzgurke ausm Spreewald entpuppt! Aber ja mir hat das gefallen. Man kann wohl jeden verstehen, der sich etwas vor dem Kopf gestoßen fühlt, zumal der Film sich selbst zu jeder Zeit ernst nimmt.
Ja "The Cure For Wellness" ist vielleicht eine etwas zu lang geratene „Geschichte aus der Gruft“. Aber warum soll man nicht Trash auch mal aufwendig und hingebungsvoll inszenieren! Von mir aus mehr davon. Ich fress die Gurke. Gewöhnlich hau ich danach die Gläser weg. Aber das behalte ich!
Basierend auf einem Theaterstück, welches 1987 auf dem Broadway uraufgeführt wurde, nimmt sich Denzel Washington dem Stoff um einen Schwarzen in den 1950er Jahren an, der mit sich und Gott und der Welt hadert. Er besetzt und führt sich selbst als Regisseur in der Hauptrolle.
Und in der Rolle als Troy Maxon kann er all seine Facetten zum Ausdruck bringen. Sein vielseitiges Spiel gipfelt hier in eine seiner größten Leistungen seiner Karriere. Er erschafft mit Hilfe der Vorlage des Theaterstückes von August Wilson eine Figur, an der wir Zuschauer uns reiben können. Mit der wir lachen können, bei der wir mitempfinden können, die wir schätzen können, verstehen und sogar hassen können. Ganz stark was Denzel vorallem darstellerisch hier in den Film wirft. Der Inszenierungsstil konzentriert sich aber auch voll auf das Talent der Schaupsieler, komplett reduziert, unaufgeregt kann er das Theaterlastige nicht abschütteln, will er vielleicht auch nicht. Voll und ganz verlässt er sich auf die Kraft der Darsteller (wo Viola Davies ebenso überragt) und auf die Spannung und den Nachhall gesprochener Worte. Ein Drama, bestehend aus Gesten, Blicken und Worten. Taten wurden begangen, Taten werden begangen, nur sieht man diese hier nicht wirklich. Troy betrügt seine Frau, das sieht man nie. Er erzählt von seiner Vergangenheit ohne das Rückblenden und unterstützende Bilder eingeblendet werden. Es wird davon berichtet, es wird darum gestritten. Das hat was ungemein Wohltuendes und Kraftvolles. Nicht nur inhaltlich, sondern auch inszenatorisch umzäunt der Film sich selbst.
Troy wirkt fast wie ein Gefangener seines eigenen Lebens, der aus der Zelle die er bekommen hat das Beste machen will. Denn es ist seine Zelle. Nur eben nicht sein Zaun (der Titel könnte passender nicht sein). Denn der wurde geschmiedet aus schmerzhaften Erinnerungen, schlechten Erfahrungen, aber auch Errungenschaften und es ist schwer diesen neu zu errichten ohne ihn, ohne sich selbst, zu zerstören.
Furiosa im Open-Air-Fitnessland mit Human Wings satt! Was für eine Endzeitvision! Unheimlich befremdlich, aber grandios bebildert liefert Regisseurin Ana Lily Amirpour ein Plädoyer für Aussenseiter ab.
Die erste Hälfte faszinierte, ja hypnotisierte mich fast mit ihren ruhigen Einstellungen. Hitze und Spannung liegen förmlich in der Luft und schwarzhumorige Spitzen treiben immer mal wieder an die Oberfläche. Genial die sorglose Gute-Laune Musik der 90er ertönen zu lassen während einem Arm und Bein abgehackt wird. Der hypnotisch-faszinierende Bilderrausch findet seinen Höhepunkt in der eindrucksvollen Szene, in der die taffe Samantha (die wunderschöne Suki Waterhouse) unter Einfluss von Drogen eine Party der Aussenseiter feiert, die sich in jener Nacht nahezu als auserwählt betrachten, während Sie hilflos durch die Wüste steuert und auf den kannibalistischen Klotz (Jason Momoa) trifft, der von ihr genascht hat. Das bildet allerdings auch den Höhepunkt des ganzen Films, der bereichert wird durch hingebungsvolle sowie kuriose Auftritte von Keanu Reeves und Jim Carrey.
Immer wieder werden Themen angerissen und Motive sichtbar, doch nie so richtig auf den Punkt gebracht. Interessant, dass ein Aussenseiter sich auch unter Aussenseitern nicht wohl fühlt, fremd vorkommt. Die Suche nach dem geeigneten Ort für sich selbst und sei es im Herzen eines anderen Menschen wird spät wichtig, unterkühlt behandelt und abprubt abgeschlossen. Leider bleiben emotionale Highlights oder eine nachhaltigen Botschaft aus. Außer dass Liebe vielleicht doch durch den Magen geht! Wohl bekomms!
„That it is. That if you just do the thing that they tell you, you can‘t, then it‘s done. And you realise it is that simple... And that it always was. „
Schon so oft hat man die from „Zero to Hero“-Geschichte vorallem im Bereich des Sports filmisch betrachten können. Doch ich kann einfach nicht genug davon bekommen. Zumal hier mit Vinny Pazienza ein Boxer gewählt wurde, der vielen kein so großer Begriff sein dürfte. Zwar Weltmeister in zwei Klassen steckte er doch in seinen späteren Jahren mitunter heftige Prügel von u.a. Roy Jones Jr. ein. So richtig festkrallen konnte er sich im Box-Olymp nicht. Dazu fehlte ihm vielleicht einfach das Ausnahme-Talent. Doch was ihn auszeichnete war sein unbändiger Wille, seine Sturheit, seine Geradlinigkeit.
Miles Teller geht auch hier auf in der Rolle als Vinny Pazienza und spielt ihn so wie Vinny war. Zurückhaltend, aber nie aufsteckend. Leise, aber mit krachenden Schlägen. Regisseur Ben Younger filmt das alles unheimlich bodenständig, ja teils altmodisch und erzeugt mit einfachen audiovisuellen Kniffen eine intensive und überzeugende Athmosphäre, die einen in den Bann zieht.
Doch ist es tatsächlich Pazienza selbst, der diesem Film hier eine Daseinsberechtigung verleiht. So ist die Hauptaussage von „Bleed for This“ nicht das gewöhnliche Herunterbeten vom „Nie aufgeben“ oder „Steh wieder auf“. Sondern einfach sein Ding zu machen. Einfach sein Ding zu machen. Ohne dass dir irgendjemand reinredet, dich kleinredet oder zerredet. Und dann kannst du es schaffen! Ganz einfach!
So sieht also ein Auswertungsprodukt von Netflix aus. Coole Cop-Action kommt gut an und Elfen, Orks und Fantasykram so und so. Regisseur David Ayer durchmengt einfach seine Filme an denen er als Regisseur oder Drehbuchautor beteiligt war mit ordentlichen Fantasy-Firlefanz. Ein „Training Day“ im „Game of Thrones“, was beinahe zum „End of Watch“ führt.
Eine gewisse Kurzweiligkeit kann man diesem actiongeladenen hrinlosen Treiben nicht absprechen. Zu gut ist die Action inszeniert, und die Chemie zwischen Will Smith und Joel Edgerton passt. Ansonsten passt nicht viel. Man spürt jederzeit dass hier ein Gulasch zusammengeworfen wurde, der nicht wirklich einer Vision entspricht, sondern nur dem ausgerechnetem Hunger der Abonnenten. Die Welt mit Menschen, Orks und Elfen, die durchaus Potential in sich trägt, lernen wir nicht wirklich kennen, sondern ist nur ein banales und plakatives Vehikel für eine coole Fantasy-Action-Soße am Puls der Zeit. Ayer verwurstet einfach seine Ideen und Drehbücher noch einmal. So kommen einen doch viele Story-Twist nur allzu bekannt vor. Und einige Dialoge wirken merkwürdig aneinandergereiert. „Bright“ ist ein cooles, schönes Bild gemalt mit Kotze! Ja wir schlabbern es. Auch ich. Vielleicht ein Fehler.
Denn ist „Bright“ doch nur allzu offensichtlich vielleicht kein schlechter Unterhaltungsfilm, aber ein Arschtritt für selbstständige, innovative, dynamische Projekte. Eine Auftragsarbeit ohne Inspiration. Ein Kunstzerstörer. Die „brighte“ Masse scheint er zu treffen. Sind die Kritiken zurecht eher durchwachsen, steht schon der zweite Teil in den Startlöchern. Wahrscheinlich wiederum zusammengesezt aus verwertbaren Versatzstücken und der sorgfältigen Analyse unserer Sehgewohnheiten! Na da!
Ben Affenleck und Rolf Muller satteln den alten Gaul namens „Filmgeschichte“, und begeben sich auf einen langen und mutigen Ritt durch 87 Jahre bewegte Bilder. Einzige Vorgabe für die wagemutigen Helden ist lediglich, dass es eine Erstsichtung für beide sein muss. 2-3 Mal im Monat darf die Community einen Blick in ihr abenteuerliches Reisetagebuch werfen...
*****
In 87 Jahren um die Welt: Station 12/87, 1941, „The Wolf Man“:
Wenn man heute zum Fasching geht, dann verkleidet man sich eben als genau jene Figuren von Universal, die in den 30er und 40er Jahren Einzug in die Lichtspielhäuser erhielten. Ja wir tragen die Kostüme von „Frankenstein“, „Dracula“, „Die Mumie“ etc. nach den Vorlagen dieser Filme. Damals bahnbrechend und heute fast belächelt steckte in den damaligen Masken und Effekten ein derartiger aufopferungsvoller Hang zur Perfektion wie nie zuvor. Der Beruf Maskenbildner ist mit diesen Filmen etc. quasi erst entstanden. In endlosen Sitzungen kreierte der heute traurigerweise fast schon vergessene Jack P. Pierce mit seinen Hauptdarstellern zusammen Idee und Kostüm.
Und auch bei „Der Wolfsmensch“ kommt diese Hingabe voll zur Geltung. Man vergisst schnell was hier eigentlich gelungen ist. Eine glaubhafte Verschmelzung von Mensch und Tier. In endlosen Sitzungen wurde nicht nur eine Maske auf das Gesicht des Protagonisten, in diesem Falle Lon Chaney Jr., gesetzt, sondern durch innovative und auch mitunter schmerzvolle Techniken verschmolz der Schauspieler mit dem Kostüm. Diese Hingabe merkt und sieht man auch dem Wolfsmenschen an. Das Kostüm ist klasse und das Setting ist liebevoll und hat Charme. Und ja es täuscht einfach darüber hinweg, dass der Klassiker sonst eigentlich nicht wirklich viel zu bieten hat. Auch wenn die Mythologie rund um den Werwolf mit infektiösen Bissen und Siegeln erweitert wurde, so ist George Waggners Inszenierung zwar hübsch anzuschauen aber inhaltlich erschreckend reibungslos. Bietet die Grundlage der Werwolf-Thematik doch so viel mehr als Budenzauber mit Zigeunern und eine Love-Story ohne Biss. Ein braver Hund statt einer reißenden Bestie!
Der Film lebt tatsächlich von seinen Schauwerten, auf die mittlerweile aber leider nicht jeder mehr Lust hat diese unter der dicken Schicht Staub zu entdecken. „Der Wolfsmensch“ ist letztendlich ein durchschnittlicher Film und fast schon ein enttäuschender Klassiker, den man aufgrund seiner aufopferungs- und liebevollen Maskerade, seiner stimmungsvollen Atmosphäre und seinen Wert für die Mythologie des Werwolfes aber irgendwie nicht böse sein kann.
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Durchschnittlicher Santa-Slasher mit nem Charismaten unter der Zipfelmütze, der fast noch steifer als seine Axt agiert. Charme hat die Chose dennoch. Die mit einer wunderbaren Abziehbild-Psychologie das Grauen zu Weihnachten heraufbeschwört. Ja wenn der Weihnachtsmann einen Wunden statt Lindt-Schokolade beschert und lieber die Glocken deiner Mutter läutet als welche an den Christbaum zu hängen kann das schonmal den Geist nachhaltig beeinträchtigen. Als der post-traumatisierte Bengel irgendwann groß und muskelbepackt ist und selbst mal ins Thomy rot-weiß-Schrankenkleid schlüpft, rastet er aus und meuchelt alles nieder was bei drei nicht aufm Weihnachtsstern sitzt. Inszeniert ist das richtig schön Achtziger und macht dadurch schon auch ein wenig Spaß. Ansonsten hat man das alles mittlerweile schon viel viel besser gesehen.
Furchtbar bleeder Schwachsinn! Also eigentlich genau meins!
Völlig überzeichneter Coming of Age Splatter-Rotz, den man auf keinen Fall ernst nehmen sollte. Hier verweist man nicht auf Horrorfilme der 80er oder auf subtil vorgatragene sensible Geschichten des Aufwachsens. Nein, man tritt alles und jeden im Roundover-Polka-Style in den Arsch! Das muss man mögen! Da sollte man sich schon ein wenig öffnen. Vorallem seine Schädeldecke und mal kurz ne Gabel oder en Messer oder von mir aus auch en Löffel in den Denkapparat hämmern. Alles wird einen hier von Netflix und Regisseur McGee direkt in dier Fresse geklatscht! Der Humor! Das Blut! Die Story! Klar da jagen schon viele den „Babysitter“ wieder hinfort, bevor er überhaupt die Bühne betreten hat. Absolut nachvollziehbar. Dennoch habe ich mich genau auch wegen all dem amüsiert. Ja amüsiert. Klingt halt so wie wenn man heimlich ins Bordell geht, es hammergeil fand und jedem von dem man gesehen wurde sagt „ach nee lohnt nicht!“. Hat sich doch gelohnt! Aber pssst!
Die Actionversion von „No Turning Back“. Statt Tom Hardy sitzt hier der actionerprobte Frank Grillo am Steuer („The Purge: Anarchy“). Und der macht als Fluchtwagenfahrer und Familienvater eine verdammt gute Figur. Ständig auf dem Gaspedal driftet die Netflix- Produktion in einige ereignisreiche Wendungen. Straight inszeniert und straff abgewickelt entwickelt sich eine rasante Hatz, welche mit atypischen Kameraeinstellungen unkonventionell und effektiv bebildert wird. Noch verblüffender hätte ich es gefunden hätte sich wirklich alles in dem Fluchtfahrzeug zugetragen. Aber auch so liefert Netflix mit „Wheelman“ klar eine ihrer besseren Filmproduktionen ab.
„Ghost – Nachricht von Uncle Sam“. „Call Of Duty“- Army-Heroes wittern „Paranormal Activity“ in Moldawien und rücken dort ein. Ein geiles Setting, supercoole Wummen, dynamische Actionsequenzen, starke Effekte. Ja rein auf der Oberfläche macht der Netflix-Baller-Knaller wenig verkehrt und schaut sich recht schnell und fix weg.
Problematisch wird es nur, wenn die Waffen verstummen. Das hat man sicherlich alles auch schon schlimmer gesehen, aber aufgrund der netten Grundidee, dessen Potential aber nur als Ballerbude begriffen wird, sind diese Passagen einfach schrecklich fad. Daweil soll man sich zwangsläufig um das Schicksal und das Wohlergehen scheren, unser Interesse an den Figuren wird aber in hübsch anzuschauenden und gut durchkomponierten Actionmontagen sorgfältigst zerballert. An sich ein wenig schade denn die Para-Baller-Thematik hat was.
„Spectral“ ist wie eine geil aufpolierte Rakete, die ordentlich reinrummst aber leider ihr Ziel ein wenig verfehlt hat! Dennoch alles andere als ein Blindgänger!
Also wer in der hektischen Vorweihnachtszeit mal 15 Minuten über hat und auf spaßigen Trash steht, der sollte sich diese Nummer hier nicht entgehen lassen. Ein kleines Schmuckstück, was den wahnwitzigen Weihnachtsirrsinn mit Tannen, Grinsefratzen, Leuchtkugeln, Weihnachtssternen mal richtig schön durch den blutigen Kakao zieht. Schon allein wie die Holzfäller dargestellt werden und mit ihren Brunftschreien beim Erlegen der Hölzer eher an Monster erinnern lassen. Schon da bekam ich nicht mehr ein.
Richtig schön blöd-blutiger Weihnachtshumbug aus der Waldfabrik. Macht Laune und man stellt fest. Eigentlich haben wir selber doch nicht mehr alle Nadeln an der Tanne! :D
https://youtu.be/kicdSI_-XpE