RolfMuller - Kommentare
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Alle Kommentare von RolfMuller
Schlichtweg zeitlos. Weil die hauptsächlich angesprochenen Probleme immer noch existent, in gewissen Bereichen sogar gewachsen sind. Zwar in seiner innen- und außenpolitischen Unsicherheit zeitlich fest verankert dreht sich hier alles um die Sorgen und das persönliche Erleben vom dem gerade mal 26-jährigen Travis. Sorgen und Probleme, die sich nicht weit weg von uns selbst bewegen. Ein Sinnsuchender, einer der das ganze Leben noch vor sich hat. Mehrere Jobs ausübend mangelt es Travis auch nicht an Geld. Ihm mangelt es schlichtweg am Sinn, er zweifelt an seiner eigenen Existenz. Komplett isoliert kommt er wenigstens durch seinen neuen Job als Taxifahrer mit vielerlei Menschen aus allen Schichten in Kontakt. Von Junkies, über Prostituierten bis hin zu Präsidentschaftskandidaten. Eine Prüfung für sich und sein Weltbild.
Robert de Niro brilliert in der Rolle als desillusionierter Taxifahrer, problemlos scheint er in die Rolle des Eigenbrötlers zu schlüpfen und wirkt in seiner Darstellung so gereift und überzeugend, dass man selbst mehrere Gefühlsentwicklungen zu Travis durchmacht. Von unverständlich bis nachvollziehbar, von sich ihm abzuwenden bis ihm zur Seite zu stehen ist da alles dabei. Die Darstellung seines Charakters, mitsamt den Dialogen (großartig geschrieben von Paul Schrader) lassen Travis so lebendig werden und ihn als so eigenständig begreifen, dass man zwangsläufig mit ihm leiden muss und ihn auch bemitleiden muss.
Regisseur Martin Scorsese begleitet Travis fast auf eine melancholisch-träumerische Art und Weise. Indem er die Stadt New York als sehnsüchtige Zuflucht mit all seinen Glitzer- und Neonlichtern bei Nacht auf uns wirken lässt. Probleme bekommt Travis, wenn er sein Taxi verlässt und auf eigenen Füssen stehen muss. Einerseits ist er mit seinen Grundvoraussetzung als Mensch wie geschaffen irgendwann zu eskalieren, andererseits ist er das Produkt einer völlig missratenen Gesellschaft. Travis will was bewirken, mehr zu Stande bringen als Leute immer nur von A nach B zu bringen. Doch entweder ihm wird Unverständnis entgegengebracht oder er kann bestimmte Dinge des Daseins einfach selbst schlichtweg nicht nachvollziehen. „Taxi Driver“ zeigt im Kern auf stilistisch hochklassige Art und Weise die Geburt einer radikalen Rebellion gegen die Welt an sich, gezüchtet durch Unverständnis, Isolation und mangelnder Wertschätzung untereinander. Eine Rebellion die in vielen von uns brodelt und dessen radikaler Ausbruch uns tagtäglich heute wohl mehr denn je droht...
Sauberer Seriencheck Max. Nach deinem Anheizen schau ich mir die definitiv an!
Nicht verkehrt. Aus einer ganz simplen Ausgangslage unheimlich viel rausgeholt. Martin ist ein paranoider Kriegsveteran und hat sich in einer Hütte im Wald verbarrikadiert. Sein Bruder Ed und seine Schwester Lyla eilen ihm zu Hilfe. Martin beharrt darauf, das er in seinen Keller ein Wesen eingesperrt hat, an dem herumexperimentiert wurde. Ed hält ihn für verrückt und Lyla steht zwischen den Fronten.
Das ist ziemlich geschickt gelöst und der Film hält durch diese Ungewissheit die Spannung ziemlich hoch, indem man sich selber nur schwer entscheiden kann, wer wohl recht behält oder nicht. Und obwohl fast zwei Drittel des Films nur aus Diskussionen und Gesabbel besteht ist das alles andere als uninteressant. Lyla geht einen zwar mit ihrer hysterischen Art ein wenig auf den Zeiger, insgesamt ist das aber alles grundsolide gespielt.
„POD“ zeigt mal wieder, dass man aus einer einfachen Grundidee viel machen kann, wenn man diese konsequent verfolgt. Nur die Auflösung bzw das Ende wollte mir nicht ganz so zusagen und schmälert den guten Eindruck etwas… aber das sieht jeder sicherlich mal wieder anders…
Klasse, wie die Serie immer mehr und mehr anzieht. In Sachen Inszenierung, Musikauswahl, Gestaltungswillen war sie von Anfang an on top und geht kaum besser in Szene zu setzen. Der hohe Standard hält sich. Und der dreckig-coole Style sagt mir nach wie vor einfach unheimlich zu. Während die ersten beiden Staffeln vor allem um die Gefahr von außen auf die Peaky Blinders handelte, wird nun mehr und mehr ein Keil zwischen die Blinders getrieben. Und das ist unheimlich fesselnd. Das große Thema bleibt nach wie vor der Zusammenhalt, die Loyalität um jeden Preis.
„Peaky Blinders“ lässt sich hier schon fast ein wenig mit „Breaking Bad“ vergleichen, indem die Haupt- und Identifikationsfigur immer mehr zu einem Arschloch verkommt. Trotz alledem kann man sich der Sympathie zu ihm nicht erwehren. Das ist auch hier einfach bockstark von Cillian Murphy (als Thomas Shelby) verkörpert und so loyal wie ihn seine Familie und Freunde trotz aller Widerstände, an die auch er Schuld trägt, begegnen, so folgen auch wir ihm. Jede Figur entwickelt sich, hadert mit sich selbst, mit den „Peaky Blinders“, beginnt die große Sache an sich zu hinterfragen. Und während in Staffel 3 "nur" ein Antagonist aus der Kirche als größte Bedrohung angesehen wird steigert sich die Präsenz der Peaky Blinders in der Öffentlichkeit immer mehr. Damit aber auch deren Angriffsfläche. In Staffel 4 hat man nicht nur die italienische Mafia an den Hacken, die Vergeltung will, sondern auch die Gewerkschaft mitsamt linkspolitischer Revoluzzer.
Nach wie vor ist auch Tom Hardy und seine Figur unheimlich spannend, ganz klar eine der Hauptattraktionen der Serie, der als völlig respektloser Kerl, immer zwischen den Seiten hin- und herpendelt und sich einfach nicht festnageln lassen will. Komplettiert wird das ganze durch Adrien Brody in Staffel 4, der die italienische Mafia auf seinen Rachefeldzug gegen die Blinders anführt. Ziemlich überzeichnet und nicht wirklich furchteinflößend, aber dennoch mit einigen starken Szenen duelliert er sich in satten Shootouts und mitunter brilliant geschrieben Wortgefechten mit Cillian Murphy. Und der Weg scheint für die Blinders immer noch nicht vorbei. Denn solange die Blinders bereit sind zu gehen, geht es nach oben...
8 Punkte für Staffel 1
8,5 Punkte für Staffel 2
9 Punkte für Staffel 3 und 4
Was durchaus stimmungsvoll beginnt und mit gut angesetzten Figuren aufwarten kann wandelt sich bald in ein konfuses Szenario, was altbekannte Motive variiert aber diese nie richtig zusammenfügen kann. Bis das Geisterermittlerteam, welche ihre Klienten betrügt, dann doch auf wirkliche reale Erscheinungen treffen, dauert es eine Weile. Denn da wird die Geisterstory interessanterweise noch mit Erlebnissen und Erwartungen auf persönlicher Ebene der Hauptfiguren verknüpft.
Allerdings wird der Hintergrundgeschichte und das individuelle Erleben der Figuren gegen Ende einfach keinerlei Bedeutung zugesprochen. Nichts findet zusammen, nein ganz im Gegenteil, es endet in einer müden, schon so oft gesehenen Auflösung einer ohnehin schon altbekannten Story über gequälte Kinder, die als Geister um Hilfe der noch Lebenden bitten.
Und der ganz zu Beginn ganz fein-subtile Grusler, wandelt sich zu einem brutal-bizarren Slasher. Er verliert damit nicht nur seine Eigenständigkeit, sondern fährt die passable erste Hälfte einfach komplett gegen die Wand. Ganz schwache Netflix-Produktion, welche die wirklich passablen Darsteller und die solide Grundstimmung mit Einfallslosigkeit und miesem Storytelling torpediert.
175-Dollar-Demo-Film. Das Gefühl beschleicht einen. Gleich zu Beginn fallen einen natürlich die miesest animierten Flugzeuge auf, da gingen bestimmt schonmal 2 Dollar weg für. Ich sag ja immer wenn man was nicht hinbekommt lass es weg oder mach es und lass es keinen sehen. Wäre hier sicherlich besser gewesen.
Dennoch beweist der 175-Dollar Mann Turner Clay dass er durchaus Fähigkeiten besitzt. So holt er aus einer relativ interessanten , aber nicht gänzlich neuen Grundidee doch noch was raus. Eine taube Frau bekommt quasi einen Zombieausbruch nicht mit und wundert sich eben warum die Nachbarschaft weg ist und im Keller ein Kerl mit Gummimaske vorm Wandschrank steht. Durchaus gelingen Clay stimmige Bilder, wenn er die taube Frau nur mit einer Lampe in der Hand durch ihr Haus begleitet. Ja Suspense kann er. Und auch die Frau macht ihre Rolle alles andere als schlecht. Da gingen sicherlich 100 Dollar für sie drauf. Die Kosten fürs Drehbuch konnte man sich sparen, denn aktiv wird hier kein Wort gesprochen. Vielleicht hätte man aber einfach noch konsequenter sein können und den ganzen Film einfach ohne jeglichen Ton konzipieren sollen. So wird dann manchmal verträumte klassische Musik mit Spannungspitzen eingespielt die nicht unpassend zur Szenerie ist, aber sich doch wie ein fauler Kompromiss anhört. Die Musik ja ich würd sagen 50 Euro weg.
19 Dollar waren wohl noch übrig, die wohl alleine dafür draufgegangen sind um sich selbst ins Rampenlicht zu stellen. Da wird am Anfang und am Ende eingeblendet wie verfickt günstig doch der Film war und im Abspann seine irrsinnig guten Photoshop/After-Effects-Gedöns-Montagen zu präsentieren. Zu viel Eigenlob stinkt dann einfach. Bleiben 4 Dollar für den Film.
Tock-Tock! Ist es ein Klopfen an der Tür oder kommt es aus Reinholds schmalen, haarlosen Kopf? Tock-Tock! Er schaut zur Tür, seine Wohnung ist wohl die mit Abstand reinlichste, die es in dem Komplex geben kann, ein glänzend-poliertes Goldstück in einem Haufen voll Scheisse. Seine Einrichtung könnte jedoch spartanischer nicht sein. Ein Bett, ein Stuhl, eine Tasse … Tock-Tock! Seinen inneren Zwängen folgend geht er zur Tür, innerlich zerwühlt, erwartungsfroh, aber doch wohlwissend dass … Tock-Tock… niemand da ist.
Er schließt die Tür wieder, geht zum Waschbecken und wäscht sich die Hände mit Seife, auch wenn der Türgriff blitzsauber war. Er setzt sich wieder auf seinen Stuhl und versucht sich zu entspannen, sein Gedankenkarussell irgendwie zu verlangsamen. Diese ewig drehende Karussell voll Kakerlaken in seinem Kopf, die er vernichten muss, damit es aufhört. Immer wenn er seinen Job ausübt und das Leben aus diesem Ungeziefer hinauspresst überkommt ihn eine Art Glücksgefühl, eine Daseinsberechtigung, und das Karussell verstummt. Doch in letzter Zeit hielt das nicht lange an. Tock-Tock! Wieder dieses Geräusch, wieder dieses Verlangen aufzustehen und zur Tür zu gehen. Vielleicht klopft diesmal jemand an der Tür? Er widersteht, sitzt da, in Gedanken, seine feingliedrigen Finger zappeln auf dem Tisch und das Geräusch dröhnt in den Ohren Reinholds. Doch noch lauter dröhnt TOCK-TOCK!. Unnachgiebig bohrt sich das Geräusch in seinen Kopf, explodiert darin förmlich zu einer Anweisung, der er sich nicht mehr erwehren kann. Er geht zur Tür.
Mit seinen sauberen, langen Fingern umschließt er die Klinke und er drückt sie langsam nach unten. Vor ihm steht eine alte, zierliche Frau, seine gute Nachbarin Elisabeth. Sie schaut den großen Mann von unten herauf an: „ Was ist mit Ihnen? Wieso gehen Sie andauernd vor die Tür?“. Sichtlich ertappt läuft der Kopf des hageren Mannes hochrot an. Und sieht dabei aus wie ein Streichholz, welches bereit ist in Flammen aufzugehen. Reinhold entgegnet ihr stotternd, völlig verunsichert aber gewillt von sich abzulenken: „E-e-es ist alles in Ordnung! Machen Sie sich keine Sorgen! Und w-w-wie geht es Ihnen?“ Sie antwortet: „TOOOOOCKKKK! TOOOOCKKKK!“
Das ist wohl die beste Dia-Show, die ich bis jetzt gesehen habe. Nein ernsthaft ich bin beeindruckt aus wie wenig wirklich so viel gemacht werden kann. Eine Zeitreise mittels Fotos, einer Erzählstimme und unheimlichen Flüstern.
Mehr oder weniger an einem Tag geknipst und erst im Nachgang als Geschichte zusammengefügt beherbergt „Am Rande des Rollfeldes“ eine dystopische Zeitreisengeschichte und eine tragische Liebesgeschichte. Das bewegte Bild als magisch-emotionaler Höhepunkt des starren Puzzles. Als lebendige Liebe in der starren und dunklen Welt umgeben von unstillbaren Wissensdurst und verderblichen Wissenschaftsdrang. Wissen und Erforschen um jeden Preis. Auch wenn man das Fühlen dabei vergisst und das Leben schlichtweg ignoriert. Und egal wohin wir wann und wo auch reisen, der Tod ist uns sicher. Die halbe Stunde sollte ruhig jeder mal aufbringen um sich dieses interessante, bitter beschriebene Poesie-Album mal zu Gemüte zu führen.
Jim Carrey als karrieregeiler Typ, den ein Paket voller Pinguine wieder auf die herzensgute Spur bringt. Schmierig-rutschig-flutschiges Vergnügen mit vielen mauen Gags und ein paar Blödeleinlagen von Carrey, der hier irgendwie leicht fehlbesetzt wirkt.
Die Stars sind klar die Pinguine und in der Familie war die Begeisterung groß und der Spaßfaktor hoch. Für die Jüngsten reichte es nun mal wenn ein Pinguin pfurzt und der Frack flattert und ein anderer daweil immer wieder gegen irgendwas rennt. Weh tun allerdings tut er nicht und die Botschaft ist so klar wie klebrig. Gerade wenn man eigene Kinder hat lassen einen solche Filme doch immer wieder die Polkappen des Herzens ein wenig anschmelzen. Da kann man sich kaum dagegen wehren.
Nichtsdestotrotz ist „Mr. Poppers Pinguine“ eine recht müde Show mit einem unterforderten Jim Carrey und ganz lustigen Pinguinen. Und immerhin schön Angela Lansbury mal wieder zu sehen.
Ich gratuliere natürlich auch noch recht herzlich, Robo! :) Haste dir mal wieder verdient dir den Titel einzuheimsen! Bist wohl der akribischste Buddy den ich hier habe und deine Kommis sind, egal ob man nun einer Meinung ist oder nicht, immer lesenswert. Hier sind wir uns auch mal wieder einig! Aber bei "Alien" dürften sich wohl alle einig sein nichtwahr?! Mach weiter so. Lg
Sachsen.
Hahaha, allein die Folge mit der „Reifenpanne“ ist bei mir ne glatte 10. Die musste ich mir gleich zweimal reinziehen. Ein geiles Kammerspiel in der Wüste zwischen zwei Vollhonks, die nicht locker lassen. Ja da sieht man mal wozu Ärger führen kann!
Die restlichen Folgen kommen für mich nicht mal annähernd an diese geniale Folge ran, obwohl auch keine völligst abschmiert. Mit der kürzesten Folge „Paternak“ im Flugzeug geht es los und sorgt für ganz nette Unterhaltung und einen Auftakt, der vermuten lässt wohin die Reise in den sechs Episoden führt. Während die Restaurantfolge „Die Ratten“ einen Racheakt eher mau und uninnovativ behandelt, kommt für mich dann mit Folge 3 „Der Stärkste“ das absolute Highlight. Die Folge „Bömbchen“ ist ganz ok, indem bei einem Bürger, die Zündschnur recht kurz geraten ist bis er förmlich explodiert. Und in der deutlich wird wie oft das Explodieren provoziert wird, solche Gefühlsausbrüche aber nicht geduldet werden dürfen. Auch „Der Vorschlag“ behandelt das Abwegige der Menschen, indem alle Beteiligten für sich größtmöglichstes Kapital aus einer Tragödie schlagen wollen. Die letzte Folge „Bis dass der Tod uns scheidet“ schießt dann nochmal den Vogel ab, indem eine Hochzeit vom Ehepaar selbst torpediert wird. Unter dem Trau-Schein befinden sich bitterböse Wahrheiten und Lügen.
„Wild Tales“ ist herrlich demaskierend. Und feiert und bejammert irgendwie die mutigen Menschen, die aus ihrem Korsett des tagtäglichen Daseins ausbrechen. Ein bitterböses Ja zum Wutausbruch. Ein bitterböses Nein zum Schein. Auch wenn nicht alle Folgen die gleiche hohe Qualität aufweisen, so hatte ich doch größtenteils diebischst Spaß an der Farce auf unser alltägliches Leben.
Was kommt denn in der Nacht? Wann kommt es denn?
„It comes at night“ geht neue Wege, führt einen allein mit dem Titel in die Irre und öffnet Türen zu einem selbst. Kramt in uns herum. Sucht und findet unsere Angst neben dem pochenden Herzen und dem vor Panik bebenden Lungen. Die Angst vor dem Ungewissen. Die Angst vor der Angst. Ein nicht greifbares Gefühl in uns drin, was zu Misstrauen, Zurückhaltung und Vermeidung führt. Passives Überdauern als aktives Überleben deklariert wird in düstere, feinstimmige Bilder getaucht. Schleppend vorgetragen bis hin zur plötzlichen Eskalation.
Ein Film wie eine Panikattacke. Die langsam heranrollt, die man kommen spürt, die man nicht verhindern kann. Materialisierung der Ängste bleiben aus. Was du fassen kannst, dem kannst du begegnen. Das emotional-kreative Monster in uns spielt mit uns wenn wir allein sind. Spielt mit uns in der Nacht. Schließen wir die Augen treten wir durch die Türen zu uns selbst… Was Erschreckenderes kann es kaum geben….
Klasse! Die erste Hälfte der Romanverfilmung von Harper Lee bildet eher eine behutsam vorgetragene, aber absolut überzeugende Coming-Of-Age Geschichte ab. Was vor allem an den starken Kinderdarstellern liegt. Kein Wunder hat man hier einfach mal direkt eine Kleinstadt nachgebaut und die Kinder vor sich hin toben lassen. Ein toller Kniff von Regisseur Mulligan, indem das Gezeigte ungemein natürlich rüberkommt und für einen greifbar ist.
In der zweiten Hälfte wird es wesentlich dramatischer und die Handlung spielt sich größtenteils im Gerichtssaal ab. Für seine Rolle als Anwalt, Familienvater und Gerechtigkeitsfanatiker hat Gregory Peck den goldenen Jungen mit nach Hause genommen. Absolut verdient. Zurückhaltend, respektvoll, aber stolz und unzerbrechlich steht er einem Schwarzen zur Seite, der wegen Mordes angeklagt wird! Nicht nur eine Hetzjagd nach seinem Klienten, sondern auch nach ihm und seiner Familie beginnt...
„Wer die Nachtigall stört“ ist ein toll erzähltes Plädoyer für Gerechtigkeit, gegen Rassismus und gegen Vorurteile und Schubladendenken. Denn zum Schluss bekommt mit dem Auftreten Robert Duvalls nicht nur der lange Vorlauf der ersten Hälfte einen Sinn, sondern wird eines vor allem deutlich. Manchmal fürchten wir die Engel, während wir mit den Teufeln tanzen!
Angst. Angst vor der Höhe. Angst davor zu fallen. Der Versuch sich festzuhalten.
Angst. Angst vor Liebe. Angst davor Sie zu verlieren. Der Versuch Sie festzuhalten.
So ergeht es John Ferguson (James Stewart) in „Vertigo“. Um den sich alles dreht, mit dem sich alles dreht, und der alles zum Drehen bringt. Angesetzt darauf die Frau eines guten Freundes zu beschatten und Sie vor einem Unglück zu bewahren verrennt er sich nur in diesem Fall, sondern verliert sich geradezu in der Person, die er beschatten soll. James Stewart überzeugt in der Rolle als tragischer Held und als Opfer der Geschichte. Ein sich drehendes Rad, welches immer mal nach oben und unten zeigt und welches verschwimmt, wenn es sich dreht. Der Titel könnte passender nicht sein. Denn „Vertigo“ ist schwindelerregend in seiner Erzählweise, in seinen vielen Fährten die er auslegt und in seiner ansprechend-kunstvollen Inszenierung, die einige einprägsame Sequenzen bereithält.
Während ich mich ehrlich gesagt schon nach der ersten Hälfte des Filmes fragte was denn „Vertigo“ zu einem Klassiker der Filmgeschichte macht, da ich da nur eine konventionelle und behutsam vorgetragene Detektivgeschichte ausmachen konnte, belohnte mich Regisseur Hitchcock in der zweiten Hälfte mit einer ausgefeilten Kriminalgeschichte und einer psychologischen Auseinandersetzung des Hauptcharakters, die ich in der Tiefe und Prägnanz so nicht erwartet habe. Denn viel mehr als nur die Erkenntnis über die Auflösung eines Falls, liefert er die Erkenntnis über einen selbst. Man kann immer wieder fallen, wenn man aufsteht. Man kann immer verlieren, was man besitzt. Aber man kann akzeptieren, wenn man erkennt.
Weit weg von seinem Meisterwerk „Martyrs“ aber immer noch klar hervorstechend in der Masse der vielen Spannungserzeuger. Denn wenn Regisseur Pascal Laugier was kann dann das. Schrauben anziehen! Mit einem Talent gesegnet die Dinger so festzuschrauben und Terror zu erzeugen wie wohl kaum ein zweiter seiner Zunft.
Ein missgebildeter Riesenklotz von Mensch und ein Tranvestit dringen in Häusern ein, töten die Eltern und kleiden und behandeln die Töchter wie Puppen. Absolut strange und einer wie ich, der sich schon vor „Baby Born“ gruselt, kackt sich da schonmal ins Hemd. „Ghostland“ ist trotz einiger Twists nicht wirklich clever und nicht zwingend sauber erzählt. Ein Groschenroman, der aber über jeden Zweifel erhaben vorgetragen ist.
Denn im Kern steckt eben ein echter Laugier. Der das Ausgeliefertsein, den Überlebenskampf so radikal und fließend und so selbstverständlich erscheinen lässt, dass einen das Blut im Körper zum Kochen bringt. Pumpendes, druckvolles, angsteinflößendes Kino, was man so selten zu Gesicht bekommt.
Schaut man Guy Pearce hier in die Augen schaut man in einen Abgrund, in einen Schlund der Hölle. In verklärte, aber unbeugsame Tore zu einem Hort des Bösen. Ein Prediger des Guten, der die Guten schlächtet und sich am Leid derer weidet. Der gewaltsam wie ein bluthungriger Wolf physisch und psychisch eindringt in die Lämmer. Alles mit der Unterstützung von Gott. Berufen zu besitzen, zu brechen, zu zerstören. Mit einer unheimlichen, zutiefst erschreckenden Präsenz zieht uns Guy Pearce in seinen Bann und lässt uns nicht los...
Episodenartig und zunächst rückwärts erzählt entblättert sich nach und nach die ganze schreckliche Geschichte, in der sich alles verändert, nur das Böse nicht. Regisseur Martin Koolhoven lässt sich Zeit, viel Zeit und baut dadurch eine ungemeine Spannung auf. Der diabolische Blick des Priesters, der ruhig und quälend lang haften bleibt. Die knarzenden Dielen. Das sickernde Blut im Schnee. Endlose Schläge mit dem Gürtel.
Das Erleben von „Brimstone“ gestaltet sich selbst zum Martyrium. Ungemein unbequem gestalten sich die 2,5 Stunden. Er packt dich dabei aber so fest und zieht einen dermaßen rein, dass sich abwenden einfach unmöglich ist. „Brimstone“ ist ein von allen Beteiligten verdammt gut gespieltes, packendes, äußerst atmosphärisches und intensives Reißnagelbrett von einem Film, was verdammt weh tut.
Dem muss ich wohl noch mal eine Chance geben, da ich schon tüchtig einen in der Latrine hatte, als ich den Film sah. Aber Mann war der Film enttäuschend. Terence Hill, der hier alles machte, von Regie, Hauptdarsteller und Skript stimmt einen melancholischen Abgesang auf sich selbst an. Klar auch seinem verstorbenen Freund Carlo gewidmet beschäftigt Terence sich hier mit der Sinnsuche im Leben und dem unausweichlichen Tod, ja gar einer gewissen Todessehnsucht.
Das ist im Ansatz ok, kommt aber auch oft genug ungemein sprunghaft und krampfig daher. Humor ist darin kaum zu finden. Der Tod ist ja auch nicht lustig. Aber für seine Fans baute Terence natürlich noch ein paar lockere Faustkämpfe ein. Da klongt die Pfanne nochmal herrlich am Schädel böser Typen, will aber nicht so wirklich zur ungemein zähen esoterischen Sinnsuche im Film passen.
Unentschlossen als hätte Terence Angst gehabt, seine Fans zu verärgern. Doch verdammt das kann er nie. Ich liebe den Kerl, aber sein wohl letzter Film war in meinen Augen leider nix.
Wie Buddys Dampfhammer knallte „Der Bomber“ durch die deutschen Kinos. 1,6 Millionen Kinobesucher und eine sensationelle Einschaltquote von 20 % bei der TV-Erstausstrahlung. Extrem populär, nicht nur wegen Bud, sondern eben auch wegen der immer wieder gut funktionierenden „Rocky“-Story. Denn nichts anderes stellt der Film dar. Eine Klamauk-Version von „Rocky“. Dafür aber im Schwergewicht.
Ja der Buddy hat so ein ureigenes Charisma, was man so wohl nie wieder finden wird. Eine Schauspielausbildung hatte er auch nicht nötig. Wozu denn? In bekannter Manier drömelt der hier den bösen Jungs den Gesichtszinken gerade und hämmert reihenweise Spackletten unangespitzt in den Boden. Nebenher trainiert er noch ein völlig blassen Jungschauspieler zum Boxolymp. Da kommt sein Charme neben der völlig talentfreien Starr-Stelze noch mehr zum Tragen. Die Musik mit Titeln wie „Fantasy“ ist natürlich unheimlich einprägsam und knallt dir dermaßen in die Birne rein wie ne satte Schelle von Bud. Einfach bombig!
Super, super, super! Ganz so super ist er nicht. Aber spaßig ist die völlig hirnbefreite Superhelden-variante allemal. Mit Ernest Borgigne an seiner Seite albert und schallert sich Terence Hill als Streifenpolizist mit Superkräften durch den Streifen. Segio Leone hat hier sogar (kaum spürbar) auf dem Regiestuhl Platz genommen um ins dünnste Dünnbrett zu bohren. Ach mit genug Bier unterm Helm und genügend gute Buddys an seiner Seite kann man diesem banalen, knochentrockenen Zotenhaufen von Film einfach nicht böse sein. Irgendwie doch super, super, supeeeeer!
Aufschlag Mc Enroe:
Shia Laboeuf als John McEnroe strotz nur so vor Power. Ein Energiebündel, der die Emotionalität, die Wutausbrüche, den Kampfgeist hervorragend auf den Centre Court der Leinwand bringt. Man spürt geradezu, dass er nur allzugut weiß wie sich McEnroe in solchen Situationen gefühlt hat. Ein enfant terrible, ein Rebell. Der Schauspieler nimmt sich in dem Fall gar nicht so viel von seiner Figur. Denn Shia aber auch John sind beides Menschen, die immer mal wieder ein paar „Arschloch“-Aktionen drauf hatten. Ich mag solche Typen. Klar, die Vorbildfunktion ist hinüber, aber man merkt man hat hier einen Menschen vor sich. Ich mochte deshalb John und mag Shia. Das passt! Punkt McEnroe.
Aufschlag Borg:
Sverrir Gudnason als Andy Borg ist starr vor Angst. Ein in sich gekehrter, stoischer Typ, der immerzu von Selbstzweifeln zerfressen ist und den öffentlichen Druck kaum standhält. Eine Hülle, das Menschliche irgendwo darin verborgen, nicht geduldet im Tennis-Zirkus. Klasse spielt auch Sverrir einen der größten Tennisspieler aller Zeiten. ein Duell auf Augenhöhe, mit Charakteren die unterschiedlicher nicht sein können. Punkt Borg.
Gewaltiger Netzhautangriff:
Die Tennisszenen sind klasse in Szene gesetzt. Überhaupt wird man das Gefühl nicht los, dass man es in den letzten Jahren geschafft den Sport authentisch und atemberaubend auf die Leinwand zu bannen. Sei es die Formel 1 mit „Rush“, Schach mit „Bauernopfer“ oder eben „Borg/McEnroe“. Obwohl man weiß wie es ausgeht ist das mitunter so fiebrig-mitreißend inszeniert, dass man am liebsten nach jedem Ballwechsel von der Couch aufspringen würde. Punkt Borg/McEnroe.
Ausbaufähiges Grundlinienduell:
Etwas schade, dass man für die Verfilmung die beiden Gallionsfiguren, um die es hier geht, gar nicht angesprochen und miteinbezogen hat. So sind einige Fakten leicht verfälscht. Und der spannende psychologische Ansatz hätte noch weiter vertieft werden können. 0,5 Punkte Borg/McEnroe.
Atemberaubende Kulisse:
Der Score bzw. die Filmmusik der Schweden Vladislav Delay, Jon Ekstrand, Carl-Johan Sevedag, Jonas Struck mixt Klassik mit Elektronika-Musik. Sie unterstützt die ruhigen, aber auch aufregenden Momente jeder Zeit passend und trägt zur besonderen Spannung des Films bei. Punkt Borg/McEnroe.
Fulminanter Ballwechsel:
Der weitestgehend unbekannte dänische Regisseur fängt den Ball-, Stimmungs- und Situationswechsel der beiden Rivalen und späteren Freunde gut ein. Ein Ballwechsel nicht nur auf dem Feld, sondern auch im Kopf der beiden. Der Hype um das Duell der beiden wird ersichtlich und man kann den immensen Druck der auf beiden Hochleistungssportlern förmlich nachspüren. Punkt Borg/McEnroe.
Spiel, Satz und Sieg:
„Borg/McEnroe ist nicht nur Sportfans zu empfehlen. Fast jeder Sportbegeisterte kennt die beiden Größen des Tennissports. Aber eben auch für jeden, der die beiden noch nicht kennt, oder gerade für die, lege ich den Film ans Herz. Denn es ist weniger ein Duell auf dem Grün, sondern man lernt die beiden in ihren Beweggründen und mit ihren Reaktionen wirklich kennen, auch wenn man das von mir aus gern noch hätte vertiefen können. Punkt Borg/McEnroe
“O bella ciao, bella ciao, bella ciao, ciao, ciao”
Richtig gute, druckvolle Nummer aus Spanien. Mit „Haus des Geldes“ hat es seit langem mal wieder eine Serie geschafft mich gerade zu vor den Fernseher zu fesseln. Meist konnte ich die nächste Folge kaum erwarten. So ging es mir wohl zuletzt bei „Breaking Bad“ und zu Hoch-Zeiten von „TWD“. Eine Bankräuberclique mit verschiedensten Charakteren hat sich unter der Führung des „Professors“ einen perfekten Plan überlegt, um eine Bank auszurauben, bzw. darin sogar massenhaft Geld zu produzieren und dann zu flüchten.
Die Charaktere sind wunderbar angelegt, besitzen trotz karikativer Züge genug Tiefe um sich mit Ihnen zu identifizieren. Gerade die Figur „Berlin“ (jeden Bankräuber kennt man nur unter seinem Decknamen, einen Städtenamen) ist ungemein reizvoll. Charmant und irgendwie abgrundtief böse, aber eben auch ruhig, sachlich und kontrolliert. Einen den man hasst und mit dem man trotzdem mitleidet. Wunderbar gespielt von Pedro Alonso, der verblüffende Ähnlichkeit zu Luis Tosar („Sleep Tight“) aufweist. Überhaupt sind alle Charaktere zwar leicht überzeichnet, aber wunderbar eigen und in jeder Rolle passend besetzt. Auch eine Leistung, dass man die Spannung trotz gelegentlicher seifiger Ausrutscher und überemotionaler Momente über 23 Folgen lang hochhält. Denn die Folgen bilden nur die wenigen Tage des Bankraubs wieder. Ja „Haus des Geldes“ kommt richtig frisch, dynamisch und impulsiv daher. Und die Musiknummer will mir auch nicht mehr aus dem Kopf…
“O bella ciao, bella ciao, bella ciao, ciao, ciao”
Ich mag ja Experimente. Oft genug auch wenn Sie scheitern. Mit „Late Shift“ hat die Schweizer Firma CtrlMovie ein ambitioniertes Projekt umgesetzt. Einen interaktiven Film, indem der Zuschauer sich entscheiden kann wie es zu laufen hat. Circa 180 Entscheidungsmöglichkeiten gibt es und 7 verschiedene Enden. Da wurde also ne Menge Film abgespult. Zu Beginn ist das auch durchaus interessant und mal eine willkommene Abwechslung zum gewohnten Sehverhalten. Man bleibt wach und konzentriert, da jeder Zeit eine Entscheidung anstehen kann, die man dann auch mit einem Zeitlimit versehen tätigen muss.
Als Film ist das Ganze eine Durchschnittsnummer, passabel inszeniert, ok gespielt, aber nix Besonderes. Die Story zweckmäßig ( es geht um eine gestohlene, superwichtige, hyperteure Keramik-Schale. Und alle wollen Sie.) Das größte Problem aber, ist dass die gewünschte Immersion nicht eintritt. Zu wenig Bewegungs- und Entscheidungsfreiheiten, zu wenig Klasse für einen guten Film. Und die Sicht aus der dritten Person auf sich selbst hemmt in dieser Herangehensweise. Aber der Ansatz ist vielversprechend. Man stelle sich nur vor, man würde z. Bsp. den Film „Maniac“ (das Remake) in dieser Form aus der Ich-Perspektive begleiten. Man könnte ja auch ohne Weiteres sein Gesicht abfotografieren und einfügen. Hat man ein Thema, was einen vor den Kopf stößt bzw. sich völlig in andere Situationen oder Menschen eintauchen lässt, dann könnte ich mir vorstellen dass interaktive Filme nicht nur funktionieren, sondern die Filmlandschaft mitprägen können. Klar die Schwelle zu „VR-Erlebnissen“ ist da gering. Und die Frage wird sein, können interaktive Filme überhaupt mit der „VR-Technologie“ konkurrieren, zumal deren Zukunft zumindest für die breite Masse ja auch alles andere als sicher ist…
Aber zurück zu „Late Shift“. Es ist durchaus eine Erfahrung wert, habe gleich das beste Ende erwischt. Die Lust ist jedoch gering sich von vorne alle Enden zu erspielen bzw zu ersehen. Und der Film als solches ist einfach nicht gut genug und vorallem im Kern nicht interessant genug um eine alsbaldiges Wiedersehen zu rechtfertigen.
#Jumanji#nice#nerdpower#hashtag
Ach ich finde die Grundidee einfach klasse. Denn man nimmt sich zwar den Abenteuerfilm „Jumanji“ als Vorbild, doch dreht daraus weder ein Remake noch eine Fortsetzung. Während die Brettspielwelt sich 1995 einen Weg in die Welt von u.a. Robin Williams bahnt steigen hier die Figuren in das Spiel ein. Zudem ist „Jumanji“ kein Brettspiel mehr, sondern ein SUPER NINTENDO MEGA GIGA DRIVE. Da sucht sich jeder eine Spielfigur und ab geht’s in die virtuelle Welt.
Größtenteils funktioniert das prima, was vor allem am Cast liegt. Jack Black, Dwayne, Karen Gillan und Kevin Hart harmonieren prächtig. Und es ist einfach zum Schießen, wenn die Star-Crew pubertierende Teenager spielen. Da ist schon Einiges allein an klasse Slapstickszenen dabei, wenn Muskelberg Dwayne sich wie ein verunsicherter Junge verhält und hin und wieder aufgeregt umherhopst. Einen zum Lachen bringen das können Sie alle und sie nehmen sich eben auch selbst nicht ernst. Herrlich allein die Stärke- und Schwächeverteilung wie in guten alten Rollenspielen. Und der Auftritt von Bobby Cannavale als Reißbrettspiel-Bösewicht. So drüber, das ist schon wieder der Knaller. Für Gamer wie mich ist sowas einfach ein gefundenes Fressen und der Film hat da ein leichtes Spiel. Ein klein wenig schade, dass man aus dem Lebensbalken und den Skills nicht noch mehr rausgeholt hat, in Form von Rätseln zum Beispiel. Man stelle sich vor die Crew wäre unterwegs wie die „Goonies“. Das wäre ein Fest. Klar ist auch, dass man in die coole Grundidee keine coole Story integriert hat. Im Endeffekt ist eine einfältige Jagd nach einem Kristall. Wo allerdings auch da wieder mein Spielerherz attackiert wird. Da ich früher wie ein Bekloppter das Brettspiel „Die Jagd nach dem blutroten Rubin“ gezockt habe, womit man sich auch vorm Originalfilm verbeugt. Überhaupt ist „Jumanji“ voll mit Verweisen für Spieleliebehaber.
Hin und wieder aber ersäuft man im CGI-Effekt-Actiongewitter, wobei auch nicht alle Effekte überzeugen können, was bei der Gaming-Thematik aber kaum ins Gewicht fällt. Einige Actionszenen können sogar vollends unterhalten wenn Dwayne seine Dampframmenfaust zückt oder Karen ihre Gegner mit Dance-Moves abfertigt. Ja doch hat mir richtig Spaß gemacht. Da ist für mich noch lange nicht Game Over. „Jumanji“ werde ich sicherlich öfter mal einlegen.
#Jumanji#nice#nerdpower#hashtag
Was für ein seltsamer Film! Ruhig, aber provokant. Emotional, aber analytisch. Persönlich, aber distanziert. Gewohnte Sehgewohnheiten werden torpediert und die Geduld des Zuschauers fast schon überstrapaziert. Wenn Rooney Mara gefühlte 10 Minuten eine Torte vollends verspeist, hat es mich doch immer mal gejuckt, meinen Daumen auf der Fernbedienung zucken zu lassen.
Was dann aber erfolgt lässt mich bis heute nicht so recht los. Einerseits geht es hier um die Liebe zueinander und um das Auskosten der Momente. Denn nicht umsonst verharrt Regisseur David Lowery geradezu ewig in seinen Szenen, und hinterfragt sogleich uns, fordert uns regelrecht mit dem Stil seiner reduzierten, starren Inszenierung geradezu heraus. Denn sind wir noch bereit, solche Momente wahrzunehmen? Sich darauf völlig einzulassen, sie zu begreifen und sie zu erspüre? Daweil sollten wir doch genau das tun, denn mehr bleibt uns nicht. Es geht hier vor allem um die Bedeutsamkeit jedes Einzelnen von uns. Denn letztendlich können wir uns hier auf der Erde noch so abstrampeln wie wir wollen, wir lassen nix zurück. So nimmt uns Casey Affleck als Geist, überdeckt mit einem Bettlaken mit auf die Reise zu unserem Ursprung. Als Geist überdauert er an Ort und Stelle seines Schaffens. Und findet sich in Zukunft, Gegenwart und Vergangenheit wieder. Er sucht nicht etwa die Nähe zu seiner Frau, nein, er scheint nur die Reaktionen von ihr zu betrachten. Er sucht nicht seine Liebe zu ihr, sondern ihre Liebe zu ihm. Und merkt wie schnell er vergessen wird, wie wenig von ihm überdauert. Daweil wollte er doch zu Lebzeiten nichts anderes, als Wirkung zu hinterlassen, dem Ganzen einen Stempel von sich aufzudrücken.
Immer mehr wird der Geist entpersonifiziert, aus emotionaler Nähe zu Beginn wird fortschreitende Distanz. Soeben noch eng umschlungen mit seiner Frau und verwurzelt im Dasein wird nun ein einsamer kleiner Punkt im Universum. Luft unter einem Laken. „A Ghost Story“ trägt eine unfassbar traurige Botschaft in sich, die einerseits erdet, einen andererseits in den tief-depressiven Winkel des Lebens zu drücken scheint. Keiner von uns, bedeutet was. Keiner mehr, keiner weniger, denn für ALLES bedeuten wir NIX.