RolfMuller - Kommentare
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Alle Kommentare von RolfMuller
„Haunter“ erfindet das Rad sicherlich nicht neu, dreht und kurbelt aber gehörig in alle Richtungen. Eine absolut überraschende Mixtur verschiedener Stoffe, welche ganz gut funktioniert. Im Gegensatz zu seinem damaligen Überraschungsfolterwürfelhit „Cube“ , inszeniert Regisseur Vincenzo Natali hier wesentlich blutärmer. Das Sounddesign überzeugt und sorgt im Zusammenspiel mit der behutsamen Inszenierung vor allem zu Beginn für einen wohligen Schauer. Die Story schlägt viele Haken und von „Und täglich grüßt das Murmeltier“, über „Sixth Sense“ ist hier so Einiges Altbekanntes dabei, was aber genüsslich miteinander verschwurbelt wurde. Ja ein kleiner, feiner, origineller Grusler mit einer niedlichen Abigail.
Ich glaubs nicht. Ich habe es getan. Zu was einem doch die Familie verleitet. Blendadent-Dwayne mit Muskeln im Tütü und angeleimten Feenflügeln auf der Schulter. Das ist für mich als Rock-Groupie auch nur schwerst verdaulich. An sich ist das ja alles furchtbar nett. Die Tricks. Der Dwayne. Die Message. Alles furchtbar nett. Für ganz junge Zuschauer sicherlich erträglich, ansonsten braucht es schon Erwachsene, die mehr Ahnung von Komasetzung als Kommasetzung haben um Spaß daran zu finden. Oh wait. Ja ein wenig Spaß konnte ich dem mitunter arg peinlichen Treiben schon abgewinnen. Ändert aber eben nichts daran, dass „Die Zahnfee auf Bewährung“ ein furchtbar belangloser Streifen geworden ist, bei dem kaum ein Gag zündet und die Message nicht immer zielgerichtet vorgetragen wird. Ja glaub an dich. Glaub an Feen. Glaub an Dwayne. Glaub an wen? Ich glaubs nicht!
Eine simple sowie fantastische Idee, Gefühle zu verbildlichen. Jedes Gefühl hat einen Charakter und jeder trägt diese in sich. Tatsächlich bringt der Disney-Streifen nicht nur Laune, sondern macht eben Gefühle vor allem für die jungen Zuschauer wunderbar begreiflich.
Das Artdesign hat mir zwar nicht ganz so zugesagt und war mir etwas zu brav gehalten, was aber wohl der disneytauglichen Zielgruppe geschuldet ist. Auch hätte ich mir noch mehr Szenen in der realen Welt und noch mehr Wechselspiele zwischen den Gefühlfiguren und dem heranwachsenden Mädchen, was eben immer wieder mit ihren Emotionen kämpfen muss, gewünscht. Denn die Szenen lieferten nicht nur die größten Brüller, sondern auch die einprägsamsten Momente für jung und alt. Prima hingegen, dass der Film alte Erziehungsmuster nicht nur hinterfragt, sondern glatt ad absurdum führt. Ja Gefühle darf und soll man zulassen und jedes Gefühl hat seine Daseinsberechtigung.
Und wenn dann der Kleinste in der Familie kurze Zeit mal wieder einen Wutanfall bekommt, fällt es einen nach „Alles steht Kopf“ umso leichter, darüber zu schmunzeln und alles nicht so ernst zu nehmen. Und endlich weiß ich was in Katzen so vor sich geht!
Das Intro aus einer abgefilmten Kinderkrakelzeichnung ist schon bemerkenswert in seiner dreisten Einfachheit. Danach folgte herrlich dillettantisch synchronisierter offensichtlicher Trash, der sich seiner Beschrupptheit gänzlich bewusst ist. Vor allem in der ersten Hälfte des Films wird ein Dummbatzendialogfeuerwerk der Extraklasse geboten. Pyrorhetorischer Humbug vom Allerfeinsten. Zitate wie „Meine Mutter hat meinen Bruder gegessen. Das hat Sie noch nie getan!“ werden sich wohl auf ewig wie ein zu spät losgelassener Chinaböller bei mir einbrennen. Das macht die meiste Zeit schon Spaß und zeigt sich mit dem Blick durchs Mikroskop und der lausigen Joker-Faschingsmaskerade irritierend lustig. Da kann man sich nicht erwehren, wenn z.B. der schreiende Säugling in den Händen von Mama als Chicken Wing endet. Gegen Ende kippt das Ding dann aber doch zu sehr ins Nervige ab und man sehnt sich dann doch das Ende der Monstermütter herbei. Dennoch eine ganz dicke Empfehlung für alle Trashfans. So mies. So gut.
Ein Traum ging für mich in Erfüllung. Fußball und Zombies. Was bietet das für ein Potential für eine geile Trashsause. Doch die Macher des Streifens, die sich unter anderem für „Die Horde“ verantwortlich zeichnen, vergeben diese Riesenchance kläglich. Ein Spiel dauert 90 Minuten. Und das hätte auch für diesen Schnulli gelangt. Nein aber man bläht das unfassbar und hängt eine Verlängerung dran, so dass sich 120 Minuten perfekt durchkomponierte Langeweile ergeben.
Erzählerisch absolute Kreisklasse stolpert man hier durch den Film, welcher wenigstens von der Inszenierung her stellenweise überzeugen kann. Obwohl auch das nicht wirklich passend ist, als hätte Rasenstümper Gunnar, der die Hacken vorne hat, de neuesten Messi-Boots an und ne CR7-Gelfrise aufm Kopp. En scheiß Fussballer isser halt denn immer noch. Dann braucht das Ding auch noch ewiglich eh das in Fahrt kommt. Mann das ist Fussball. Schuhe an. Ball aufs Feld knolzen und los. Nein, da will man einen Geschichten auftischen, die aber wirklich niemanden interessieren. Das fühlte sich an, als würde einer ne Stunde lang seine Fußballschuhe binden. Und als es dann endlich losging, sehnte man sich auch schon wieder den Abpfiff herbei. Lausig inszenierte Fußballszenen wechseln sich ab mit leidlich lustigen Zombiekills und Proteinshake-Kotzeritis.
Man was habe ich mich geärgert und es ist für mich so unbegreilich wie das Frauen-Aus bei der EM, dass man aus der geilen Kombi einfach nur so wenig herausgeholt hat.
Trotz mitunter beeindruckender Animationen wird der Anime seiner grandiosen Mangavorlage in keinster Weise gerecht. Die Vorlage zeichnete sich durch eine entschleunigte und wortkarge Erzählweise in einer kühlen, düsteren Atmosphäre aus. Grandiose, sauberst ausgearbeitete, mächtige Architekturmontagen bildeten einen Kontrast zu den recht roughen und eigenwilligen Figurendesign. Viel zu grell und schnell präsentiert sich nun die Verfilmung, die zwar am Puls der Zeit animiert ist (auch wenn mir komplette Handzeichnungen lieber sind) aber weder Handlung noch Architektur wirken lässt. Runtergekocht und auserklärt bleiben kaum Fragen offen und aus der faszinierenden, eigenwilligen Vorlage schuf man ein ungemein (oft sinnlos) verquatschtes, wenn auch temporeich animiertes Trickfilmchen für die Naruto-Generation.
Nachdem ich vom „Evil-Dead“ Remake doch leicht enttäuscht war, überzeugten mich die Macher um Regisseur Fede Alvarez und Produzent Sam Raimi hier umso mehr. Mit ungemein viel Gespür für Suspense werden hier Momente kreiert, die einen wirklich den Atmen stocken lassen.
Klar, die Beweggründe der Teenies wirken etwas aufgesetzt und eine tiefergehende Identifikation zu der Räuberbande will sich auch nicht einstellen. Doch eben genau damit spielt er eben auch, indem man zumindest bis weit in den Film hinein mit seinen Sympathiebekundungen hadert. Räuber, die einen blinden Kriegsveteranen überfallen. Wie arschig kann man sein? Aber nicht nur mit unseren Denkgewohnheiten wird hier gespielt, sondern auch mit unseren Sehgewohnheiten. Jumpscares, immer unvermittelt, fast schon brachial eingearbeitet, sind ungemein wirkungsvoll und durchbrechen die anhaltende Grundspannung des Home-Invasion-Thrillers.
Die Macher wissen einfach, wo sich die Herzen der Genrefans befinden. Reissen es heraus. Spielen genüsslich damit und stopfen uns es ins Maul. Und es schmeckt fantastisch.
Ich mag ja so Rätselratefilme. Klar sind die fast immer, so auch dieser, etwas überkonstruiert. Aber wie viele Wendungen hier eingeschlagen werden, hat doch für ordentlich Tumult in meiner Kopfkiste gesorgt.
Mehr als ordentlich gespielt und inszeniert wird man permanent an der Nase herumgeführt und bekommt eigentlich ständig einen vor die Omme gebrettert, wenn man denkt zu erahnen, was hier vor sich geht. Ich will gar nicht viel mehr verraten, aber dieser Oriol Paulo, der schon mit seinem Regiedebüt „The Body“ genau die Richtung einschlug, den Zuschauer auf eine Rätselreise mitzunehmen, versteht es nicht nur irre Kehrtwendungen flüssig vorzutragen, sondern diese eben auch ungemein wirkungsvoll zu inszenieren. Wahrscheinlich ist der Film gar nicht so schlau wie er tut und ich tue vielleicht gerade schlauer als ich bin. Aber den „unsichtbaren Gast“ solltet ihr sehen.
Glattpolierters, aber optisch durchaus sehenswertes Weltraumkammerspielmärchen mit Dornröschen Jennifer Lawrence und dem holden Space-Ritter Chris Pratt. Chris Pratt mag ich in flapsigen Rollen, hier kann er allerdings nur bedingt Zerrissenheit und schwindenden Lebenswillen darstellen, was vielleicht auch am recht simplen Drehbuch liegt. Obwohl die Grundidee zu so viel mehr taugt und bis zur Hälfte für einen Blockbuster durchaus spannende Momente bereithält und unbequeme Fragen stellt, kippt die ganze Chose gegen Ende in einen völlig verquarkten kitschigen Unsinn zweier Weltraumtänzer. Da wird so schnell verziehen wie zuvor gebumst wurde. Ein Kammerspiel in der Komfortzone, was die ganze Zeit über nur andeutet, was hätte daraus werden können. Klar habe ich nach der geleckten, aber durchaus kurzweilig-stimmigen ersten Hälfte des Streifens nicht mit einem abgründigen Psychospielchen o.ä. gerechnet. Aber das hier ein Arschloch und zugegebenermaßen verdammt hottes Blondchen als Rettung der Zivilisation im hübsch errichten Hobbitland am Cockpitrand friedlich dahinseiern, das ist mir bei aller Schmonzettenliebe zu viel.
Der Film ist in allen seinen Bestandteilen eigentlich nicht wirklich schlecht. Effekte, Schauspieler, Drehbuch, das hat man in dem Bereich alles schon mal wesentlich schlechter gesehen. Allerdings bedient man sich hemmungslos an verschieden Vorlagen und kombiniert diese mehr oder weniger geschickt zu einem Genre-Wirrwarr, der einen so spannungsvoll zurücklässt wie ein Kreuzworträtsel in der Blitz Illu. Durchaus lässt Regisseur Alistair Legrand (drehte später „Clinical für Netflix) ein Talent fürs Filmemachen durchblicken, indem er es schafft eine bedrohliche Atmosphäre heraufzubeschwören, die aber dann doch eben zu selten in echten Nervenkitzel mündet. Ein Mystery-Thriller auf Sparflamme mit einer wirklich netten Grundidee, die aber letztendlich nicht zündet. „Das Böse ist zeitlos“. Das mag sein. Der Film wohl eher nicht.
Eine richtig feine Ausgangslage, die uns der Home-Invasion-Slasher bietet. Arkin bricht in eine Wohnung einer Familie ein und ist plötzlich dort gefangen. Denn da ist schon ein LED-blinzelnder lederbehelmter Riesentroll unterwegs, der schön fiese Fallen im Haus drapiert hat und der Familie und somit den Einbrecher keine Möglichkeit zur Flucht lässt.
Einfach mal nicht darüber nachdenken wie der fiese Onkel nen ganzen Baumarkt in die Butze bekommen hat. Lohnt nicht. Brauchmer auch nicht. Denn es entwickelt sich unter dem mit der „Saw“-Reihe sehr verbundenen und damit Folterfilmerfahrenen Regisseur Marcus Dunstan ein hochspannendes Katz-und Maus im Haus-Spiel, welcher durch seine pulsierende dröhnende musikalische Untermalung und geschickten Bildabfolgen unfassbar an den Nerven zehrt. Selten einen Film gesehen, der die Spannungsschraube permanent bis zum Schluss so gewaltig aufdreht. Keine Gnade für Nerven, Fingernägel und Herz.
Und mit dem „Collector“ an sich hat man eine beunruhigende Erscheinung entwickelt, wo nicht so recht klar ist, wie viel und ob überhaupt Sie noch Menschliches beherbergt. Gut und auchn nicht nötig, dafür eine Erklärung zu liefern. Einzig eine noch höhere Identifikationsgrundlage mit den Figuren hätte ich mir gewünscht. Aber dann wäre ich vielleicht auch mit nem Herzkasper ausm Fernsehsessel gekippt. „The Collector“ ist ungemein druckvolles, konsequentes Terrorkino und ist klar einer der besten Vertreter der Home-Invasion-Thriller.
Rennschwein Rudi Rüssel für Erwachsene. Mag man meinen. Während Regisseur Bong Joon-ho die erste halbe Stunde des Films prima vorbereitet und die emotionale Bindung zwischen Superschwein Okja und Mija mit Ruhe, Sorgfalt, manchmal feinen und manchmal plumpen Witz entwickelt, saust und stolpert die südkoreanische Produktion fortan durch verschiedene Genres.
Wie schon in „the Host“ lässt Joon-ho auch hier seinen Hang zu karikativen Figuren und übertriebener Gefühlsduseligkeit klar erkennen. Das ist mutig, nur funktioniert dies nicht immer. Die übertriebenen Charkaterzeichnungen, die die sonst so herausragend agierenden Tilda Swinton und Jake Gyllenhall einnehmen müssen, sind am Rande der Lächerlichkeit und treiben einen Keil in die durchaus spannende und mitunter sogar famos inszenierte Verfolgungshatz von Superschwein Okja und der im Grunde mitreißenden Beziehung zu dem ebenfalls überzeugend dargestellten Mädchen Mija. Um wirklich nachhaltige Kritik an Kapitalismus und Fleischkonsum zu üben, ist „Okja“ einfach nicht bissig genug und zu unentschlossen, ob er nun ernst genommen werden will oder nicht.
Dennoch überzeugt „Okja“ tatsächlich immer dann wenn man sich unmittelbar auf die Beziehung zwischen dem Mädchen und dem vortrefflich animierten Superschwein konzentriert. Wirklich grandios, mit wieviel Liebe, Herz und Eigenwillen „Okja“ ausgestattet und zum Leben erweckt wurde.
Nur zwei Jahre eher entstanden als das aufgeführte Jahr im Titel des Films liefert der Penne-Thriller eine ungemein beunruhigende dystopische Vision ab, welche den Schulalltag drastisch aber wirkungsvoll übersterilisiert. Aber was heißt hier übersterilisiert? Man muss sich nur mal umschauen und umhören und die Zeit als man selber noch als geilster Rotzer von der letzten Bank die Lehrer terrorisierte sind ja noch gar nicht so lange her. Und ja da will man kein Lehrer mehr sein. Da ist man den respektlosen Schülern, dem müden Rechtssystem und der allgemeinen Hilflosigkeit in Sachen Maßregelung, Erziehung und Sanktionierung doch unmittelbar ausgeliefert. Viel scheint sich leider nicht geändert zu haben. Nur dass der Terror jetzt häufiger mit Smartphone statt Butterfly vonstatten geht. Auch wenn der Film schlicht zu plakativ und salopp gezeichnet ist um ihn wirklich gänzlich ernst zu nehmen, ist er mit den famos gekleideten Mobbing-Prinzen, dem blutjungen pummeligen Michael J. Fox, den stark in Szene gesetzten Schlussakt doch mehr als ansehnlich. Und man kann ihn sogar als mahnend betrachten, indem eben Menschen ohne jegliche Unterstützung und Schutz in auswegslose Situationen geraten können.
Macht in der ersten Hälfte nahezu alles richtig. Vor allem wenn man selbst Kinder hat, kommt man nicht umhin da mitzufiebern und den Film mehr als besorgt zu verfolgen. Die Kinderdarsteller sind verhältnismäßig gut und bei der Darstellerin des Kindermädchens merkt man gleich, da is doch was nicht richtig. Die Idee eine Art Home-Invasion-Thriller mit Vertrauenspersonen zu gestalten ist zwar nicht neu und liefert mit „Vatertag“ und „Hand an der Wiege“ passable Beispiele ab, ist aber dennoch immer wieder ungemein wirkungsvoll. Überraschenderweise lässt der Streifen frühzeitig die Katze ausm Sack und bereits ab der Hälfte weiß man was gespielt wird, danach entwickelt sich das bis dato richtig solide aufbereitete Teil zu einer Art Ringeplpietz mit und ohne Anfassen in unfassbar dunkel abgefilmten Bildern. Da die Story nicht mehr zum Rätselraten einlädt, probiert man es scheinbar mit den arschdunklen Bildern. Visueller Spekulatius vom Feinsten und schon ein wenig ärgerlich. Wobei das Ende auch im Licht nicht groß erhellend gewesen wäre. Schade, „Emelie“ verschenkt damit eine Menge Potential. Ein leicht beunruhigendes Gefühl bei der nächsten Übergabe an den Babysitter bleibt aber dennoch zurück.
Die Kombi aus lockerem Herzschmerz- und Sportfilm hat bei mir für gewöhnlich leichtes Spiel. Auch wenn das Disneyfilmchen extrem formelhaft daherkommt und man das Ende schon vor dem Anfang weiß hat das Teil mich hervorragend unterhalten. Das liegt natürlich an Dwayne. Der Typ hat einfach ein urgewaltiges Charisma und kann nun mal auch einen Haufen Scheisse glänzen lassen. Zudem punktet das kitschige Teil mit richtig ordentlichen Gags, die die ganze Familie erheitern können. Einfach niedlich wie gestandene Männer sowie meine Birne nach und nach erweicht werden. Wenn Dwayne seinem grolligen Teamkollegen das Essen aus dem Gesicht wischt oder er nach dem Balettraining schwer japsend nach seiner Wasserflasche greift dann bleibt bei mir Sparflammensynapsenzünder kein Auge trocken. Kombiniert mit ordentlich inszenierten Sportszenen und reichlich Schabernack macht das Teil schon ordentlich Spaß. Ja das ist vielleicht ein Kommi ohne Plan, aber „Daddy ohne Plan“ liefert in meinen Augen beste Familienunterhaltung ohne große Überraschungen aber mit einem hohen Kuschelfaktor und einem Dwayne, dessen Grinsen automatisch für einen erhöhten Serotoninspiegel sorgt.
Jack Ketchum, neben Stephen King und Clive Barker sicherlich einer der bedeutendsten amerikanischen Horrorliteraten, konzipierte zusammen mit Drehbuchautor und Regisseur Lucky McKee den Roman „The Woman“ (dt. Titel: „Beuterausch“). Dabei schien wohl klar, dass der Roman eine sofortige Verfilmung nach sich zieht.
Die Zusammenarbeit hat sich gelohnt, denn nicht nur die Geschichte um eine gestörte Familie überzeugt, sondern auch dessen Inszenierung und Wegbereitung auf filmischer Leinwand. LuckyMcKee bedient schon zu Beginn nicht wirklich die gewohnt gängigen Muster des Genres, sondern unterwandert sie bewusst, indem fast schon fröhliche Musik ertönt wenn der Vater zu Beginn auf die Jagd geht und statt geschossenem Wild eine verwilderte Frau mit nach Hause bringt. Geschickt entblösst sich dem Betrachter nur ganz langsam und fast schon behutsam der dunkle Abgrund der hinter der idyllischen Fassade der Vorstadtfamilie lauert. Die Inszenierung McKees hat System und wechselt ähnlich wie seine Geschichte von einem harmonischem Stil hin zu immer mehr audiovisueller Hektik und chaotischer Zerstörung. Durch gut geschriebene, mitunter bissige Dialoge, an denen auch wiederum Ketchum beteiligt war, erscheinen immer absurder werdende Handlungsweisen nachvollziehbar, was den aufkommenden Schrecken erheblich intensiviert.
Gegen Ende implodiert das Gefüge, durch Explosionen aus Emotionen, Blut und Überraschungen. Auch wenn da Brutalitäten deutlicher nicht gezeigt werden können, werden eben nicht nur genuss- und lustvoll Körper, Organe und Fleisch in der Luft zerrissen, sondern damit auch streng bemühte Familienidylle, falsche Ideale und althergebrachte Denk- und Verhaltensweisen! Bravo!
In erlesenen Hochglanzbildern erzählt und mit stylisch-vibrierender Musik untersetzt wird hier Mumbai als dreckiges neonbeleuchtetes Scheisshaus abgebildet. Indem tummelt sich ein Killer, welcher seinem Vorbild nacheifert, der in den 60er Jahren mehr als 40 Personen mit einer Eisenstange den Kopf einschlug (tatsächlich wahr).
Während Mumbai schon rein optisch ungeschönt, dreckig, versifft und hässlich dargestellt wird, bekommt man unweigerlich das Gefühl, dass an diesem Ort nichts Gutes gedeihen kann. Und tatsächlich scheinen die Menschen in Mumbai sich nur in zwei Lager zu teilen. In Täter und Opfer. Auf der einen Seite beherrscht Wahn, Irrsinn, Lust die Szenerie des Geistes. Auf der anderen Seite Angst, Hoffnungslosigkeit, Misstrauen und Apathie. Die indische Produktion geht nicht nur visuell ungewöhnliche Wege sondern vorallem erzählerisch und der Zuschauer streift Hand in Hand mit dem Serienkiller durch die Straßen Mumbais. Sympathie, Empathie trifft man unterwegs nicht. Eine unterschwellige Spannung und Unsicherheit schwingt nahezu in jeder Szene mit. Denn schnell wird einen klar, wie kaltblütig und selbstverständlich Ramanna bei seinen Taten vorgeht und er auch vor Frauen und Kindern keinen Halt macht. Jeden Moment hat man das Gefühl er könnte wieder austicken!
Selbst der für die Serienmorde zuständige Cop, welcher die zweite Hauptfigur darstellt und für das Gute stehen sollte, duelliert sich mit dem Killer in Sachen perfider Bösartigkeit. Die Figuren erscheinen dadurch aber ungemein interessant. Und wenn man sich mit Ihnen auseinandersetzt offenbart der Film uns am Ende eine schonungslose Brutalität und radikale Ehrlichkeit und Plausibilität, die einen ungemein und nachhaltig erschreckt.
Ein klasse Konzept! Der ganze Film spielt in einem Browserfenster und man ist überrascht wie gespannt man das Treiben der Teens verfolgt. Daweil ploppen die ganze Zeit nur Fenster auf, Nachrichten werden übermittelt und es wird geskyped.
Man kann sich damit sofort identifizieren und in der ersten Hälfte wirkt der Film fast schon entlarvend. Unser Leben spielt sich oft schon längst nicht mehr draussen in der Natur ab, sondern vor Rechnern, Laptops und Smartphones. Und jeder der will oder möchte, kann, wenn er darf an deinem Leben teilhaben.
Aus seiner sogfältig aufbereiteten, innovativen Idee macht der Film trotz eines erstaunlich guten Pacings nur leider viel zu wenig. Die Morde sind mitunter so krude inszeniert und verleiten einen eher zu unfreiwilligem Grinsen statt Gruseln. Das Skype Gekreische strapaziert die Nerven. Und statt wirklich mal unsere Gewohnheiten mit den digitalen Medien zu hinterfragen und zu vertiefen matscht man dann doch lieber einen im Endeffekt stumpfen, überraschungsarmen Browserfensterslasher zusammen, der dann eben auch nur so nachhaltig daherkommt wie ein Katzenvideo auf YouTube.
Wie schon in „Prometheus“ werden auch hier interessante philosophische Fragen gestellt, die unsere Schöpfung aber auch die Schöpfung des Universums überhaupt betreffen. Allerdings darf nur der wiedermal der überzeugende Fassbender mitreden. Und dann noch mit sich selbst. Aber das hatte schon was, wenn sich Fassi in seiner Doppel-Androiden-Rolle körperlich, philosophisch und auch emotional duelliert.
Der Rest der Crew bleibt allerdings unheimlich blass, austauschbar und verkommt zu Stichwortgebern. Namhafte Darsteller wie James Franco werden einfach sprichwörtlich verbrannt. Und bis auf schön-schaurige Einstellungen des unbekannten Planeten und das starke Setting, welches immer noch die grandiosen Designvorlagen von H.R. Giger beinhaltet, bleibt leider nicht viel von den alten Stärken der Alien-Teile übrig.
Nie werden auch nur ansatzweise so spannungsvolle Momente kreiert, wie in den alten Alien-Filmen. Und auch die Action passt sich leider den üblichen Trend zur Übertreibung an und mündet in einem fast schon lächerlichen Duell zwischen Mensch und Alien. Immerhin entlässt einen der Film zwar nicht überraschend, dafür aber umso finsterer mit einem richtig schön bissigen Abgesang auf die Krone der Schöpfung.
Iko Ukwai kloppert mal wieder los, dass die Heide wackelt! Wie unzählige Actionhelden zuvor wacht diesmal Iko Ukwai aus dem Koma auf und muss herausfinden wer er ist. Eine schablonenhafte Story und Gefühle und Emotionen nach Malen nach Zahlen werden kombiniert mit irrsinnig choreografierten, aber auch schonungslos brutalen Fights.
Ich mag grundlegend solche simplen „Ich weiß nicht wer ich bin“ und „Was ist hier los?“-Storys, weil Sie einen einfach hervorragend bei der Stange halten und einen gelungenen Steigbügel für die gnadenlosen Kämpfe bieten können. Die atemlosen Fights, perfekt durchchoreografiert von Ukwai und seinem Team lassen einen auch hier voller Begeisterung, Entzücken und Entsetzen zurück. Hier wird Schmerz spürbar. Hier wird geschlitzt, geschossen, gekloppt, geblutet. Auch wenn mir die Action in den „Raid“-Filmen noch ein Ticken mehr zusagt, steht diese denen in Sachen Explosivität, Radikalität und Choreografien kaum nach.
Ein wenig schade dabei, dass die doch gänzlich überholte Story nicht richtig zieht und der emotionale Aspekt kaum funktioniert. Die integrierte Liebesgeschichte wirkt zu aufgesetzt und zu steif vorgetragen. „Headshot“ trifft mich nicht ins Herz. Muss er auch nicht. Es reicht auch mal richtig geil gegen die Omme zu kloppern.
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Der Rhythmus des Lebens. Der Takt, indem sich alles abspielt. Unser Leben. Unsere Träume. Das unaufhaltsame Fortschreiten der Dinge.
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Was auf den ersten Blick aussieht wie eine etwas geglücktere Asylum-Produktion entpuppt sich als leidenschaftliches Fantasy-Kino mit ganz viel Herz. Jamin Winans kratzte 250.000 Dollar zusammen um sein Projekt zu finanzieren. Und übernahm einfach mal nahezu alles. Drehbuch, Idee, Regie und Schnitt, selbst die gelungene Musik steuerte er bei. Winans erzählt hier eine liebevolle Vater-Tochter Geschichte und schmückt diese aus mit unsagbar vielen Ideen und einer zu jeder Zeit spürbaren Hingabe. Der verfilterte, seifig-kitschige Look ist sicherlich nicht schön, aber für mich in Anbetracht des Gesamtpakets verschmerzbar. Auch die Kampfszenen sind mit den überhektischen Schnitten und der wackligen Kameraführung alles andere als gelungen. Und klar, die Story ist kitschig. Manche Dialoge sind plump. Die Schauspieler mitunter steif. In seinen stärksten sowie schwächsten Szenen wirkt er mit seinen charmanten Kostümierungen und fantastischen Einfällen wie eine Art Science-Fiction-Fantaghiro und wesentlich älter als 2009.
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Der Film hat aber eben auch dieses Herz. Diesen Rhythmus. Man kann ihn spüren. Er wagt viel. Mutet mit seinen experimentellen Perspektiven und seinen Kamerafahrten wie eine Fingerübung an. Aber unterstreicht mit gnadenlos überhöhter Metaphorik seine Gedanken, Gefühle und Motive sonnenklar. Und erwischt mich damit. Vielleicht liegt es daran, dass ich selbst Vater bin. Und ich mich phasenweise wiedergefunden habe. Denn erst wenn du etwas verloren oder man sich sogar selbst verloren hat, begibt man sich auf die Suche. Oft zu spät. Wenn man manches oder an manchen eben nicht festhält, verliert man es ohne wenn und aber. Und gegen Ende standen meine erstaunten Augen unter Wasser, weil mich der Film bewegt hat und weil er mir auch Raum gegeben hat, mich zu bewegen. Die besten Fantasy-Geschichten sind die, die deinem Kopf zeigen wie dein Herz funktioniert.
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http://www.moviepilot.de/liste/die-10-besten-actionfilme-seit-2000-rolfmuller
Wenn er tot ist, ist er tot.
Ach was habe ich mich auf einen kommenden Verriss gefreut. Irgendwie suggerierte mir das Cover und auch der Trailer einen eckzahnlosen Fremdschäm-Vampir-Styler aus good old Germany. Aber ich wurde überrascht. Die Blood Shopping Queens können überzeugen. Und vorallem in Disziplinen, die dem deutschen Film doch oft genug abgehen. Der dreckig-düstere, schick geleckte Style ist absolut in Ordnung. Und die Effekte sind verblüffenderweise sogar richtig stark. Da war ich schon baff wie Buffy. Das muss ich schon zugeben! Handwerklich gibts da nichts zu meckern. Inhaltlich schon eher, zumal er nach einer zwar gängigen, aber durchaus interessanten Eröffnung schnell einen schönen Drive erzielt, den er aber nicht halten kann. Da das Interesse zu den Figuren trotz interessanter Ausgangsituation mit einer Menge Konfliktpotential zu plump behandelt wird und sich die gute Erzählung zu Beginn im Verlauf immer mehr verliert. Während sich „Wir sind die Nacht“ aufgrund seiner starken Inszenierung gleich fest in mich verbissen hatte, schaffte er es nicht bis zum Ende mich vollends aufzusaugen. Dennoch ein absolut gelungener Vampir-Vertreter.
Auch von mir noch Glückwunsch lieber Robo!
Das hast du dir verdient. Du bist ein so unbeug- und unbiegsamer Kommentarschreiber. Das gefällt mir.
Von der Sorte gibt es im Zusammenspiel von Anstand, Respekt und Sachverstand doch zu wenige hier!
Weiter so! Auch wenn beim Lesen deiner Kommentare nach wie vor bei mir ein breites zustimmendes Grinsen mit einer nicht zu verhindernden schmerzverzerrten Schockstarre abwechseln wird. :D :I :D :I :D :I :D