RolfMuller - Kommentare

Alle Kommentare von RolfMuller

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    Will Ferrell! Ja entweder man liebt oder man hasst ihn! Ich tue beides!

    Ich liebe ihn für seine primitiven, aber oft so schön entlarvenden Gags. Und wenn der Typ mit dem Glas Rotwein in der Hand während sein Massagesessel auf Hochtouren läuft wie ein Schlosshund heult und er mehr schwappert als subbelt dann bleibt bei mir auch kein Auge trocken.

    Aber ich hasse ihn für seine ewig breit- und lang vorgetragenen Gags, die nicht lustiger werden, je länger man Sie zelebriert. Nix mit Runnings Stunning Gags am laufenden Band. Auch hier mischen sich unter ein paar herrlichen Kalauern diverse Rohrkrepierer, die mir nicht einmal ein müdes Lächeln abringen konnten. Etwas verwunderlich, dass bei dem Name des Films auch der „Knast“ als solches nicht mit in die alberne Klamotte mit einbezogen wurde. Das hätte doch ne Menge Potential für herrlich böse Lacher, vor allem unter der Gürtellinie gebracht. Nun ja dennoch danke Will für eines meiner Lieblings-Gifs.
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    • 5 .5

      Die erste Hälfte ist mit einem ungemeinen Druck inszeniert, den man sich nur schwer entziehen kann. Owen Wilson, hier mal in einer ernsten Rolle, zieht mit seiner Familie im Gepäck aus berufsbedingten Gründen nach Süd-Ost-Asien und erlebt dort untergebracht in einem Hotel die absolute Hölle. Ein rebellischer, namens-und identitätsloser Mob mit dem Ziel Ausländer zu töten, eskaliert sich durchs Hotel und durchs Land. Die Action ist brutal und konsequent und beutet das Grundszenario geschickt aus. Mit einfachsten Mitteln wird eine Identifikation zur überfallenen Familie geschaffen, die vor dem namenlosen, abgrundtief bösen Mob flieht, welcher bewaffnet ist bis unter die Zähne mit Gewehren, Macheten und einem Bierdeckel, wo deren Motiv draufsteht.

      Auch wenn man jetzt nicht gerade behaupten kann, dass der krummnäsige Owen Wilson brilliert (muss auch immer schmunzeln, wenn ich ihn sehe) überträgt er die Figur des beschützenden und in der Situation völlig überforderten Vater glaubhaft auf den Zuschauer. Wenn Schüsse fallen zuckt er angsterfüllt zusammen, die Gratwanderung zwischen Desorientiertheit und Entschlossenheit gelingt und auch eine Wandlung zum Actionhelden bleibt glücklicherweise weitestgehend aus. Trotz vieler guter Ansätze und spannungsgeladenen Sequenzen bricht der Streifen in der zweiten Hälfte aber fast völlig ein. Pierce Brosnan spielt seine Rolle als feierwütiger Agent mit einem herrlich süffisantem Grinsen und einnehmenden Charisma. Nur will seine stark überzeichnete Rolle nicht recht in den ansonsten bierernst gehaltenen Film passen.

      Und während in der ersten Hälfte das frische asiatische Setting, die klaustrophobisch-impulsiv-extasierende Action und der recht klang- und druckvolle exotische Soundteppich für reichlich Nägelkauen sorgt, fällt in der zweiten Hälfte aufgrund der repitiven Fluchtversuche, den fehlenden Reibungspunkten der Figuren und Handlung, die ganze Anspannung und Interesse dann doch erschreckend schnell ab.

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      • 4

        Tommy Lee, de Niro, Pfeiffer. Was ein Cast. Und dann noch vom Luc. Und dann so ein Käse. Eine amerikanische Mafiafamilie, welche einen Obermotz verraten hat wird in der Normandie untergebracht. Der Culture-Clash-Trash verspricht an sich Spaß und macht mit seinen eskapistischen Gewaltausbrüchen hin und wieder auch Fun.

        Problem ist nur, dass alle Figuren in diesem Film weitestgehend blass wie Spaghetti bleiben. Da nützt dann auch die viele Tomatensoße nix. Schadenfreude entsteht halt auch nur, wenn man erfährt, dass die Leute die es trifft, auch verdient haben. Auch wenn sich mein spätpubertäres Ich sofort in die entzückende Dianna Agron verliebt hat. Ihr hätte ich wirklich Stunden zusehen können wie Sie alles zerknüppelt. Hach schee!

        Ansonsten fungieren die Szenen allerdings weitestegehend nur als fast schon ärgerliche und leidlich unterhaltsame Steigbügel für die letzte zumindest anständig inszenierte Actionsequenz. Viele Szenen (z.B. die Liebesgeschichte zum Mathe-Nachhilfelehrer) sind sogar absolut nichtig. Trotz guter Inszenierung ein orientierungsloses Werk von Luc Besson, in welchem die Gleichung aus Action-Trash, Culture Comedy und Familiendrama einfach nicht aufgehen will.

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        • 7
          RolfMuller 11.09.2017, 15:50 Geändert 11.09.2017, 15:51

          „Ich habe einen Fehler! Ich sterbe nicht!“
          Mein erster Ausflug mit Ingmar Bergman und einen prall gefüllten Korb voll wilder Erdbeeren ist gespickt mit lustigen, hinterfragenden und oft einfach schmerzlich wahren Lebensweisheiten. Der schwedische Regisseur begleitet den griesgrämigen Professor Isak Borg auf seiner vielleicht letzten großen Fahrt durch sein Leben. Ein wenig wie „Die Geister, die ich rief“ nur zur Sterbenszeit statt zur Weihnachtszeit und schon fast zu spät wird er mit Menschen, Situationen, seiner eigenen Vergangenheit und auch der Zukunft konfrontiert, die ihn alles überdenken lassen.

          Eine Läuterung die hier von Ingmar Bergman sanft und behutsam, aber nachhaltig vorgetragen wird. Die moralische Keule bleibt im Sack, der Schlag vor den Kopf auch. Eher wird man hier zur Einsicht gestreichelt und nicht geschlagen. Das Leben ist zur Liebe da. Denn wie Ricarda Huch mal treffend sagte „Liebe ist das Einzige was nicht weniger wird, wenn wir es verschwenden“. Professor Isak Borg verschwendete aber größtenteils sein Leben. Unterkühlt mit der Nase in Lehrbüchern steckend, aber ohne Interesse an seinem Gegenüber. Angesehen und beliebt als Professor und Mediziner. Unsichtbar und missachtet als Person. Schuld daran ist er selbst. Aber eben auch wie er gemacht wurde. Wächst man in einem Schloss aus Eis auf, kann man eben mit Wärme nicht viel anfangen wenn man sie erfährt oder sogar vermitteln muss.

          Bergman aber vermittelt den letzten Gang diesen alten Mannes keineswegs in einer depressiv-düsteren Stimmung, sondern strahlt dabei mit seiner Bildsprache oft genügend Hoffnung aus. Denn der Fehler ist schlussendlich nicht, dass man nicht stirbt. Sondern, dass man vielleicht nie wirklich gelebt hat. Es dafür aber vielleicht dennoch nie zu spät ist...

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          • 6

            „Ich liebe dich wie das Salz!“ Hahaha, da hat er gelacht der König. Hätter doch lieber mal den Rand gehalten. War für mich ein völlig unbekanntes Märchen, was auch nicht verwunderlich ist. Wenn bei 807867 Wiederholungen von „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ ungefähr dreimal „Der Salzprinz“ auftaucht.

            Daweil ist die ostdeutsch/tschechische Produktion von den selben Machern und qualitativ nahezu gleichzusetzen. Auch wenn mir mittlerweile bei „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ mindesten 5 Nüsse sofort wieder hochkommen, weil ich den Märchenstreifen einfach schon zu oft schlucken musste, gefiel mir „Der Salzprinz“ doch recht gut.

            Spitzfindige Dialoge, nett-charmante Kostümierung und eine Erzählung, die sich voll und ganz auf seine Aussage konzentriert. Das Gesundheitsministerium wird das Märchen mittlerweile zwar mit gemischten Gefühlen betrachten. Ich finds aber ganz nett.

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            • 5

              Langsam kommt man in das Alter, da willmer nu ma nich mehr mitn Kumpels und en älteren Typen ins Zelt im Wald neben der abgesperrten weil unter Naturschutz stehenden Birke am Schlafsack horchen. Nee, da will mer eben nicht mehr Marshmallows am Lagerfeuer brutzeln und über schweinische Witze lachen (hihi). Nee da will mer eben nich mehr mit so ner Uniform ausm Mickey-Maus Heft rumlaufen. Konnte die Jungs voll verstehen.

              Ach was hätte das doch für ne schöne Sause werden können. Grundlegend hat man hier ne halbwegs sympathische Strumpfhosen-Gang aus vergnüglichen Spacken und einer hotten Barmieze zusammengetrommelt, die sich dann aber eben leider zu oft in unnötigen Gags verlieren. Shit aber ja auch bei Zombietitten in Zeitlupe und Gummischniedeln rutschte mir hin und wieder ein glucksendes Lachen aus der Kehle, was mir Blicke aus der tiefsten Verdammnis von der anderen Seite der Soafeecke einbrachte. Die Situation konnte ich mit einem beherzten „Is gar nicht lustig wa, so ein Schnulli!“ geradenoch so kitten und ich darf weiter Platz auf diesem Sofa nehmen. Puh. Glück gehabt.

              Ansonsten ja bekommt man mit „Scouts vs. Zombies“ einen passabel getricksten Zombieslasher mit einer hohen Gagdichte geliefert, wo allerdings nur die wenigsten wirklich zünden. Nee dann lieber nochmal „Tucker and Dale vs. Evil“.

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              • 7

                Ich erwartete und befürchtete mit dem Abschluss der Planet der Affen-Trilogie ein Actionfeuerwerk. Das bleibt aber größtenteils aus. Schon der Beginn saugt einen förmlich hinein in den Dschungel und zeigt sofort auf, dass man hier nicht nur einen oberflächlichen, an chronischer-akuter Action leidenden Bombasten auf die Leinwand werfen wollte.

                Regisseur Matt Reeves, der sich schon für den zweiten Teil verantwortlich zeichnete, versteht sein Handwerk Szenen behutsam und emotional aufzuladen und damit vorallem auch den Actionszenen Gewicht und Wucht zu verleihen, was vielen heutigen Blockbustern leider abgeht. Über die Effekte braucht man sicherlich kein Wort mehr verlieren. Diese wurden hier noch einmal perfektioniert und die CGI-Figuren bekommen vorallem in der Rolle von Caesar durch Andy Serkis maßgeblichen Anteil einen unheimlichen Stolz, eine Tiefe und eine Eigenständigkeit verliehen, die man so häufig noch nicht in der Filmlandschaft vorfinden konnte. Zudem bekommt Caesar einen überzeugenden Antagonisten an die Seite gestellt. Woody Harrelson zeigt auch hier in der Rolle als „Colonel“ wie präsent und vielseitig er agieren kann, auch wenn sein Motiv verständlich aber etwas plump in den Film integriert wurde. Überhaupt werden phasenweise zu bemüht Sachverhalte auserklärt und die moralische Keule fast schon zu oft geschwungen und er ist mir dadurch schlichtweg auch zu lang geraten.

                Dennoch bildet „Planet der Affen: Survival“ durch seine stimmige Endzeitatmosphäre, bockstarken Effekten und einer emotionalen Erzählung einen gelungenen Abschluss der Trilogie.

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                    RolfMuller 31.08.2017, 16:03 Geändert 31.08.2017, 16:04

                    Na da seid ihr ja wieder ihr Arschlinge,

                    habt ihr immer noch nicht reingeschaut in diese fantastische Historienserie. Auch die zweite Staffel ist voll Spannung und Unterhaltung. Da wird geschlitzt und gekämpft wie wild. Da werden Zoten gerissen. Trinksprüche ausgestossen und Weiber gepflügt. Und das alles dient letztendlich nur einen Zweck. England zu einen.

                    Ich mag einfach diese Sachlichkeit, diese Bodenständigkeit der Geschichte. Hier gilt nicht immer höher und weiter. Hier gibt es nicht 50 Hauptcharakatere und 100 Drachen. Es konzentriert sich alles auf Uthred und seinen Weg und Aufstieg in England. Ja da passt dann meine Rübe auch noch entspannt in den Wikingerhelm. Es ist nicht alles perfekt. Zu kritteln gibt es immer was. Die Kämpfe sind manchmal etwas verworren. Die Story phasenweise zu sprunghaft. Aber ich mag die Charaktere, ja mittlerweile auch den naiv-schnöseligen Uthred, der oft mit mehr Glück als Verstand zu agieren scheint. Und gerade die Figurenzeichnungen sind grandios. Gepflügte Frauen wehren sich und stehen für sich ein. Nonnen und Priester greifen zu den Waffen. Könige, die verletztlich und Krieger, die verwundbar sind. Herrlich auch die spitzfindigen Dialoge, die Religion, Gesetzmässigkeiten, etc. genüsslich demaskieren.

                    Ja die Serie hat es geschafft, dass auch ich mich am liebsten Uthred und seiner Gang anschließen wöllte. Um zusammen ein Ale in einem ranzigen Pub zu trinken. Pläne einer kommenden Schlacht am Lagerfeuer zu schmieden. Und Weiber zu pflügen, wenn ich denn noch dürfte.

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                    • 6 .5
                      RolfMuller 31.08.2017, 14:16 Geändert 31.08.2017, 14:18
                      über Chained

                      Wenn ich jemals den Vincent D`onofrio auf der Straße begegnen sollte. Dann frag ich nicht nach einem Selfie oder einem Autogramm. Nee da nehm ich meine Füße in die Hand und haue ab. So schnell wie es geht! Schockierend und faszinierend zugleich wie Vincent seiner Rolle als Frauenmörder Leben einhaucht. Wie selbstverständlich spielt er diesen in sich zerrissenen Menschen, der sein Leben nur noch dafür begreift möglichst viele Frauen gewaltsam unter seine Erde zu bringen. Eines Tages allerdings entführt er eine Mutter zusammen mit ihrem Sohn. Er verschont den Jungen und hält ihn fortan gefangen in seinem Haus...

                      Nicht nur die Schauspieler überzeugen, sondern auch die wunderbar eigenwillige Inszenierung von Jennifer Chambers Lynch. Die phasenweise auch diese situative Spannung erzeugen kann, die ihren Vater oftmals zu Ruhm und Ehre gereichte. In gelb-grünstichigen-düsteren Bildern skizziert hier Lynch manchmal etwas zu plakativ eine interessante Konstellation, indem ein Frauenmörder zum Ziehvater mutiert. Gerade in dieser Auseinandersetzung des gefangenen Jungen, der sich der Gewalt gegenüber Frauen vehement widersetzt und des wahnsinnigen Psychopathen der Frauen mit einer Selbstverständlichkeit zerpflückt, als würde er mal kurz den Müll rausbringen, birgt das ungemein Spannende in dieser Geschichte. Umso ärgerlicher, dass das Ende des Films nicht wirklich eine emotionale Zuspitzung zwischen den beiden erfährt, sondern einen plumpen Twist. Der nicht nur wie drangenagelt wirkt, sondern seinem eigenen speziellen Stil und seiner thematischen Besonderheit scheinbar nicht vertraut.

                      Achso und falls jemand mal den Vincent sieht, bringt mir ein Autogramm mit!

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                        RolfMuller 30.08.2017, 16:04 Geändert 30.08.2017, 16:06

                        Sehr stimmungsvoller Zombiefilm, der der Thematik zwar rein gar nichts Neues abgewinnen kann. Aber das muss ja auch nicht. Im Gegensatz zu vielen anderen wesentlich lebloseren Vertreteren des Genres konzentrierte sich die dänische Produktion auf eine Familie, auf Charaktere, die in einem kleinen Vorort hautnah eine gängige Zombiepidemie miterleben. Der Horror kommt hier tatsächlich auf langsamen, schlurfenden Sohlen. Überaus nachvollziehbar wird die Epidemie gestaltet. Und in typisch skandinavisch kühlen, atmosphärischen Bildern wird der Umgang der Familie mit der Katastrophe geschildert. Auch wenn die ganz großen Emotionen ausbleiben und auch in Sachen Maske und Effekte nie auch nur annähernd die Qualität der Zombieprimi erreicht werden, so kann er dennoch mit seiner konzentrierten Geschichte in stimmungsvollen Bildern überzeugen.

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                          RolfMuller 23.08.2017, 15:49 Geändert 23.08.2017, 15:58

                          „Gattaca“ trifft auf „Romeo und Julia“ trifft auf „Equilibrium“ trifft auf...
                          Das kann man eigentlich ewig so weiterführen. Das ist ein Mischung aus verschiedensten Science-Fiction-Stoffen, die sich wohltuenderweise aber eben nur auf das Nötigste konzentriert.

                          Selbst das Setting, welche von den Räumlichkeiten tatsächlich in Asien so existent ist und für den Film genutzt wurde, umfasst nur den Wohn-und Arbeitskomplex von Silas und Nia. Dort lebt und arbeitet man emotionslos die Tage ab. Denn Emotionen wurden ausradiert. Zeigt man Gefühle bzw entwickelt man welche, heißt es man leide an der Krankheit SOS. Man wird weggesperrt bis zum Tod. Man kann den Film spielend leicht für seinen unoriginellen Storyverlauf, seiner Vorhersehbarkeit, ja selbst für seine Unterkühltheit tadeln. Aber mir gefiel der Film durchgängig.

                          Er entfacht mit seinem prägnanten Stil und seiner besonderen Atmosphäre, seiner Konzentration auf das Wesentliche und seinen famosen, immerzu passend abgemischten Soundtrack einen Sog, der mich völlig gebannt hat und mich wahrscheinlich auch im richtigen Moment erwischt hat. Und Kristen Stewart, längst angekommen in der obersten Liga, überzeugt auch hier und ließ mich nach anfänglicher Skepsis mitfühlen.

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                          • 4 .5

                            Seid artig! Egal wie besoffen ihr das nächste Mal aus ner ranzigen Kneipe torkelt! Bezahlt den Taxifahrer! Denn sonst macht er Jagd auf euch. Zwei Vollhonks geistern betrunken durch das menschenleere nächtliche Paris und ziehen nen Taxifahrer ab. Das war keine gute Idee.

                            Sympathien kann man zu den beiden Klappspaten nur schwerlich entwickeln und man drückt eigentlich fortan den Taxi-Atzen die Daumen die beiden mal ordentlichst zu verwaffeln. Der Taxi-Atze kann sich scheinbar mühelos durch Paris beamen und weiß immer wieder wo sich die Saubande gerade rumtreibt. Die Bilder sind dabei echt gar nicht mal so verkehrt und erschaffen durchaus eine Art Suspense im Neonlicht. Und wenn sich jemand der bulligen Lenkradkralle in den Weg stellt wird er in passabel inszenierten Szenen brutalst blutig zusammengewienert. So doof wie die Dialoge hier mitunter aber sind, kann der Taxenmaxe den Leuten aber unmöglich noch mehr Hirn aus der Ideezündkapelle drömeln.

                            Immerhin fegt das Teil recht schnell über die Mattscheibe und ist mit paar en 70 Minuten tatsächlich auch fast nur so lang wie ne Taxifahrt durch die Innenstadt Leipzigs. Nach 40 Minuten ham die Franzosen sich da aber sowas von verfahren, da wusste ich selbst nicht mehr was da noch kommen sollte. Und denn kommen die mit einem Renault Twist um die Ecke, der sich aber mal so richtig gewaschen hat. Gänzlich nicht mehr ernst zu nehmen musste ich mir schon meinen Humor behalten um der Faxen-Taxe überhaupt noch was abzugewinnen.

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                                über Nerve

                                Bist du Watcher oder Player? Basierend auf einen Jugendroman von Jeanne Ryan wird überaus interessant die Jugend in der heutigen Medienlandschaft skizziert. Aus der man sich einfach nicht mehr heraushalten kann, sondern permanent immerzu Bestandteil ist und unbewusst den Aufmerksamkeitsdurst der ausgetrockneten Cyberjunkies fortwährend stillt. So gerät Vee ganz schnell in einen Kreislauf aus Likes, Followern, Geld, Beachtung und Gefahr aus der Sie sich nur schwer entziehen kann oder will.

                                „Nerve“ ist stylish in Szene gesetzt und sorgt mit seinen abwechslungsreichen Bildfolgen für erfreuliche Kurzweiligkeit vor der Mattscheibe. Die ersten zwei Drittel des Films sind auch inhaltlich stark aufbereitet. Indem klar wird, wie schnell man abhängig von Likes und Aufmerksamkeit wird und wie ein Entzug davon einen regelrecht zerstören kann.

                                Im letzten Drittel sind die Entwicklungen zwar nach nie vor rasant, aber auch märchenhaft. Wo man verpasst eben diese düstere Grundaussage zu verfestigen. Stattdessen wird alles gut, denn man hat ja Hacker-Mom am Start und einen perfiden Plan auf der Habenseite. Nun ja vom Ende war ich dann doch ziemlich enttäuscht. Watchen kann man den aber schon. Und ein Like gibts auch. Aber Follower werd ich nicht.

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                                  RolfMuller 20.08.2017, 19:59 Geändert 20.08.2017, 20:18

                                  Ben Affenleck und Rolf Muller satteln den alten Gaul namens „Filmgeschichte“, und begeben sich auf einen langen und mutigen Ritt durch 87 Jahre bewegte Bilder. Einzige Vorgabe für die wagemutigen Helden ist lediglich, dass es eine Erstsichtung für beide sein muss. 2-3 Mal im Monat darf die Community einen Blick in ihr abenteuerliches Reisetagebuch werfen...

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                                  In 87 Jahren um die Welt: Station 11/87, 1940, „Der große Diktator“:
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                                  Allein für zwei Szenen an sich hat der Film eigentlich alle Preise der Welt verdient! Einerseits Chaplins Spiel (in der Rolle des deutschen Diktators Hynkel) mit der Erdkugel, welche am Ende zerplatzt. Besser, hintergründiger, klarer, prophetischer und bissiger kann man wohl die Herrschsucht Hitlers nicht verdeutlichen.

                                  Und die Brandrede am Ende des Films, die eben genau das verkehrt was Hitler damals proklamierte und eindrucksvoll und energisch an Menschlichkeit und Zusammenhalt appelliert. Da ist Gänsehaut garantiert. Und eine Rede, die traurigerweise, immer noch absolut zeitlos ist. Und wie viele haben sich schon daran versucht Adolf Hitler zu parodieren. Wohl kaum einer konnte es bis heute mit der Leistung Chaplins aufnehmen, der Hitler zu Lebzeiten nicht nur hinterfragte, sondern regelrecht vorführte. Genial die erfundene Sprache, die mit Fantasiebegriffen wie „Schtonk“ um sich schmeißt und mit typisch deutschen Begriffen wie „Sauerkraut“ und „Wiener Schnitzel“ kombiniert, ein herrlich sinnloses Kauderwelsch bildet.

                                  Doch er prangert nicht nur den Nationalsozialismus und Misstände in Deutschland an, sondern Chaplin richtet sich mit seinem Film an die ganze Welt. An alle Menschen. Das macht ihn besonders, weil er eben nicht nur seine gegebene Gabe als Komödiant und Filmemacher nutzt um einen Film zu drehen, der die Leute unterhält. Sondern, der die Leute wachrütteln soll. Wenn man so will hat Chaplin einen großen Witz erzählt, der ernster nicht sein kann, und bei dem die Pointe Jahre später brutal eintraf, weil ihn viele Leute nicht verstanden haben.

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                                  • Sauber Janus! Glückwunsch. Ein prima Kommi. Habe letztens erst seinen "Grossen Diktator" gesehen und war schwer beeindruckt.

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                                    • 7 .5
                                      RolfMuller 18.08.2017, 10:07 Geändert 18.08.2017, 10:09

                                      Regisseur Edgar Wright, der mir zuvor vor allem mit „Scott Pilgrim“ mein Leben versüßt hat, liefert hier mit seinem neuesten Baby einen durchgestylten Actioner ab, der glatt aus einem Comicheft entsprungen sein könnte. Zugegeben an die tough umherfahrende obercoole Weichflöte musste ich mich erstmal gewöhnen, der mit seinen stylish rhythmischen Zuckungen in der Fußgängerzone bei mir eher für Kopfschütteln als Kopfnicken im Einklang der zu hörenden Musik führte. Doch dass ändert sich dann doch schnell.

                                      Einfach famos wie es Edgar Wright immerzu schafft seine Charaktere und die Geschehnisse auf der Leinwand zu überzeichnen ohne sie als albern da stehen zu lassen. Und seine Szenen, nicht nur die Actionszenen, immerzu mit passender Musik untermalt und konsequent nach vorne treibt. Die Gangstercrew hatte bei mir so und so ein Stein im Brett. Die hotte Eiza, der smart-zynische Kevin Spacey und vorallem der durchgedrehte Jamie Foxx machen Spaß und überzeugen in ihren bewusst klischeebeladenen Rollen, welche einen herrlichen Kontrast zum schüchternen Baby bilden.

                                      Auch die Liebesgeschichte fügt sich in die ansonsten recht dünne Story problemlos ein und Edgar Wright konzentriert sich immer wieder auch da auf seine Kernthemen. Liebe zur Musik. Musik zur Liebe. Und das Leben welches eben ohne beide Bestandteile für unseren Driver nicht funktionieren würde. Ja das Baby hat Drive. Und ich enorm viel Spaß.

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                                      • Mein Vorschlag: "Blubberella" (Lindsay Hollister in Bolls "Blubberella") :D

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                                        • 7 .5
                                          RolfMuller 11.08.2017, 13:39 Geändert 11.08.2017, 13:40

                                          Zwei Cops jagen einen Serienkiller, der im Sumpfland Spaniens sein Unwesen treibt. Klingt erst einmal nach gängiger, mehrfach durchgekauter Kost. Präsentiert sich aber ausgestattet mit einer unheimlich schwül-dichten Atmosphäre und seiner düsteren Erscheinung eher wie die Serie „True Detective“ nur gänzlich ohne Mystery-Touch.

                                          Nicht ohne Sinn werden Bilder aus der Luft aufgeführt, die die Sumpflandschaft in fast schon wunderschöne Muster taucht und uns Menschen absolut belanglos erscheinen lassen. Dieses Muster versucht man eben auch in den Menschen zu erkennen. Gezeichnet von politischen und gesellschaftlichen Missständen sind diese Muster aber nicht so faszinierend und makellos wie die Luftaufnahmen. Sondern zutiefst abgründig. Die beiden gegensätzlichen Cops stoßen in ihren Ermittlungen nicht nur in ein Wespennest, sondern prüfen sich damit auch selbst. Dabei werden einige Fragen bezüglich der Vergangenheit der beiden wortkargen aber markanten Hauptdarsteller offen gelassen.

                                          Doch eine Antwort wird so bitter und klar ausformuliert, dass es auch nach dem Ende noch weh tut. Nicht wir können die Muster der Welt verändern, sondern Sie verändern uns.

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                                          • 8 .5
                                            RolfMuller 10.08.2017, 16:02 Geändert 10.08.2017, 16:06
                                            über Raum

                                            Jahrelang eingesperrt in einem kleinen Raum mit deinem Sohn. Du kannst nicht raus. Dein Peiniger kommt dich besuchen um dich am Leben zu erhalten und weiterhin zu peinigen. Du musst überleben für dein Kind. Ein Szenario was schrecklicher nicht sein kann. Und was leider oft genug schon Einzug in die Realität bis heute gehalten hat. Einer der bekanntesten Fälle bildete wohl Josef Fritzl ab, der seine Tochter jahrelang gefangen gehalten hat. Ich möchte nicht wissen, wie viele verschlossene Türen noch nicht geöffnet wurden.

                                            Die Thematik hat als Vater zweier Söhne natürlich leichtes Spiel bei mir und es benötigt nicht viel um mein Blut gehörig zum Kochen zu bringen. Regisseur Lenny Abrahamson gelingt hier jedoch kein gewöhnliches Werk, spannend aber nicht reißerisch. Poetisch aber nicht verkitscht. Dramatisch aber nicht theatralisch. Überragend dabei beide Hauptdarsteller. Brie Larson, die ihr Mördertalent zuletzt unter einem heißen Tanktop bei „Kong“ versteckte, brilliert als verzweifelte aber nie sich aufgebende und liebevolle Mutter und heimste völlig zu Recht den Oscar dafür ein. Und der junge Jacob Tremblay, der wohl eine der beeindruckendsten Schauspielleistungen eines Kindes überhaupt auf die Leinwand bannt, begeistert als mutiger und verträumter Junge.

                                            Abrahamson aber verlässt sich nicht nur auf die genretypischen Szenen, die so ein Film typischerweise bereithält, auch wenn die Flucht der beiden vor ihrem Peiniger spannender wohl kaum inszeniert werden kann. Sondern konzentriert sich viel mehr voll und ganz auf das Innenleben seiner beiden Hauptakteure. Und zeigt in der zweiten Hälfte des Films gefühlsbetont auf, dass eine Flucht nur ein Anfang aber kein endgültiger Ausweg sein kann, sondern zu neuen Herausforderungen führt. „Raum“ behandelt ein schwieriges, abgründiges Thema eben besonders. Emotional und respektvoll. Verträumt und lebensnah. Schockierend und hoffnungsvoll. Vielseitig und einzigartig.

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                                              RolfMuller 08.08.2017, 15:39 Geändert 08.08.2017, 15:42

                                              Mit dem Filme gefallen, das ist schon hin und wieder eine komische Angelegenheit. Findet man mal einen „Klassiker“ nicht so supi, will es einfach keiner hören. Das ist ein wenig wie pinkeln gehen. Man muss mal seine Meinung äußern. Darf diese aber nicht überall hinmachen. Also verdrückt man es sich lieber erstmal und lässt sie dann raus wenn man denkt, keiner fühlt sich angepisst. Aber ich muss so dringend verdammt. Ich lass es jetzt raus.

                                              Der Künstler Vincent Gallo setzt sich hier selbst in Szene als einen gerade frisch aus der Haftanstalt entlassenen Loser. Dieser lernt Layla kennen. Und sein Leben und er selbst wird fortan umgekrempelt. Die beiden harmonieren prächtig und die Charaktere sind fabelhaft geschrieben. Er, der innerlich von Selbstzweifeln zerfressene Großkotz. Sie, die hingebungsvolle, aufopferungsvolle, liebreizende und leidenschaftliche Frau. Vincent Gallo spielt impulsiv, hektisch, nervös. Das ist gelungen, aber auch hin und wieder etwas strapaziös, wenn Aussagen von ihm dreifach wiederholt werden. Christina Ricci spielt bezaubernd und ich glaube ich habe mich auf der Bowlingbahn ein wenig in sie verliebt. Eine tolle Szene! Überhaupt versteht es Gallo, seine Szenen mit Gefühlen und den Geschichten dahinter durch geschickt gewählte Kameraperspektiven und Montagen auch Nachdruck zu verleihen.

                                              Es geht hier um das Portrait eines Menschen, der gemacht wurde und jetzt versucht sich selbst oder eben darus was zu machen. Das aber nach wie vor nicht hinbekommt und die Unterstützung von Layla dringend benötigt. Einer der nicht pinkeln darf, obwohl er in einem Pissbecken lebt. Einer der nicht sein kann, wie er will. Weil er sich selbst nicht bewusst wird und Veränderungen nicht zulässt. Das Portrait eines Menschen, der sich zurechtfinden will und sich dabei selbst im Weg steht, ist gelungen. Allerdings fehlte mir das Emotionale, das Mitfiebern. Vielleicht auch einfach die Sympathie zur Hauptfigur. Also fühlt euch nicht angepisst.

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                                                RolfMuller 08.08.2017, 15:12 Geändert 08.08.2017, 15:13

                                                Was ein herrlicher und kurzweiliger Strutz! Da schlug schon mein Herz höher, als ich die DVD reingekloppt habe und das Bild rauschte wie eine 5mal überspielte VHS. Doch nicht nur optisch, nein auch inhaltlich hat der ne Menge aufm Kerbholz.
                                                Kettensägenbruce darf sich ma de Polizeijacke überstreifen und hier einen Dienstkollegen jagen. Ja aber das ist nicht irgendein Dienstkollege. Sondern ein Monster in Uniform. Die übergroße Bullensau metzelt einfach alles nieder was ihm vor die Schnauze kommt. Die Idee, eigentlich so beschruppt, aber auch so genial. Was hat die für ein Potential? Das wurde bei weitem in jeglicher Hinsicht kaum ausgenutzt. Das ist nie so albern, das es eben zum Brüllen komisch ist. Und verfolgt leider auch nicht weiter das Rechtssystem und das Copdasein mal gehörig auf die Schippe zu nehmen. Regisseur William Lustig aber schafft es einen immerzu unterhaltsamen Slasher mit einem überraschend guten Pacing und einen launigen Showdown abzuliefern.

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                                                  Ungemein detailverliebt präsentieren sich die „Die Piraten!“. 70 Modelleure haben 250 Knetpuppen angefertigt. Allein das Piratenschiff bestand aus 44.569 Einzelteilen. Lohn der Mühe war eine Oscarnominierung als bester animierter Spielfilm. Die Macher der Wallace & Gromtfilme können auch mit diesem Film, welcher auf einer Romanreihe von Gideon Defoe basiert, technisch absolut überzeugen.

                                                  Da macht allein schon nur das Zusehen Spaß. Das kaschiert auch die etwas dröge Story, die nur mit wenig Innovationen um die Ecke kommt und aus alten Semmansgarn gestrickt wurde. Bespickt ist diese allerdings wiederum mit tollen Slapstickszenen und einigen gelungenen Kutterkalauern. Doch das Herz was hier in Produktion gelegt wurde, sehe ich zu wenig in den Figuren und der Geschichte.
                                                  Man kann dennoch getrost den sympathischen Animationsfilm anheuern, auch wenn er nie die glanzvollen humorigen Momente der Wallace & Gromit Produktionen erreicht.

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                                                    RolfMuller 03.08.2017, 16:03 Geändert 03.08.2017, 16:15

                                                    Alter Walter! „Last Man Standing“ ist ein herrlich knochentrockener, straighter Wildwest-Actioner, der sich nie zu ernst nimmt. Als Vorlage dienten Leones Klassiker „Für eine Handvoll Dollar“ und Kurosawas Meisterwerk „Yojimbo – Der Leibwächter“. Viel gemein hat er damit aber nicht. Regisseur Walter Hill und Bruce Willis machen hier völlig ihr eigenes Ding.

                                                    Da fliegen lustig-knarzig schwarzhumorige Wortfetzen mit den Erschossenen um die Wette. Brucie ballert, knallert und schallert hier durch den Film wie eine stoische Rakete, die mit reichlich zündenden Sprüchen mein Zwerchfell zum Explodieren bringt. Das Ding ist überspielt, überzeichnet und wirkt eher wie eine Comicverfilmung. Und mehr will er wohl auch nicht sein. Tiefe in Story und Figuren findet man hier nicht. Nur in blutenden klaffenden Wunden.

                                                    Nur der Showdown mit dem ungemein präsenten und präzisen Uzinator Christopher Walken ließ mich etwas enttäuscht zurück. Da hätt ich gehofft, dass mein Fernseher in die Luft geht. Aber auch so stimmte mich „Last Man Standing“ auch nach mehrmaliger Sichtung grundzufrieden.

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