RolfMuller - Kommentare
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Alle Kommentare von RolfMuller
„Ich wollt‘, ich wär‘ ein Hahn,
dann würde nichts getan.
Ich legte überhaupt kein Ei und wär‘ die ganze Woche frei.
Dann lockt mich auf der Welt kein Ruhm mehr und kein Geld.
Ich setz‘ mich in den Mist hinein und sing‘ für mich allein.
Ich ginge nie mehr ins Büro,
denn was ich brauchte, kriegt‘ ich so.“
Lieferten etwa die Comedian Harmonists die Vorlage zur dystopischen Liebesdramödie von Yorgos Lanthimos? Der Grieche, das muss man ihm lassen, zieht sein Ding durch. Auch in dieser eigenwilligen Gesellschaftssatire hält er uns den Spiegel vor. Den hält er uns eigentlich nicht bloß vor, nein, er haut ihn uns direkt in die Schnauze. Uns Kontrollfreaks. Die alles im Leben berechnen wollen. Karriere. Kinder. Kalorien. Ja selbst Gefühle. Selbst die Liebe. Unsere geheuchelte (sexuelle und gelebte) Offenheit steckt Lanthimos mit seinen überbegabten Wixgriffeln in den Toaster und röstet unsere Ansichten und Lebens- und Liebesstile mal ordentlich durch. Vielleicht nicht immer auf den Punkt gebacken, und sich in seinen Motiven wiederholend, aber eben ungemein effektiv befeuert er unseren Verstand.
Da muss man zwangsläufig schmunzeln, wenn man den unbeholfenen Colin Farrell dabei zusieht wie er emotionslos durch den Film tapst und sich Frauen anbiedert. Nur um dann festzustellen, dass man von Colin vielleicht gar nicht so weit weg ist. Der fehlende Partner heutzutage. Ein absoluter Makel.
Du bist allein? Was stimmt denn nicht mit dir?
Du hast keine Arbeit? Du bist also faul!
Du weinst ja! Soll ich einen Arzt holen?
Schubladendenken! Und Lanthimos holt die Schubladen raus, zeigt uns ganz genau, offensichtlich, fast schon auf radikale Art und Weise wie wir (mittlerweile) beschaffen sind.
Kinder als Beziehungsretter, als Dekoration. Der Mann fernweg vom Eroberer alter Tage, der armselig, verunsichert und insgeheim dankbar darauf wartet, dass ihnen ein fremder Popo ohne sein jegliches Zutun zwischen die Schenkel reibt. Beziehung als Austaxieren. Kein fester Bund der Liebe. Nur ein loses Band aus oberflächlichen und mitunter erzwungenen Gemeinsamkeiten. Ein Treffen nur möglich nach ner Runde „Wünsch dir was“ und schablonenhaften Abgleichen. Kein Date, sondern Castings. Sudoku-Sexuelle Freiheit in Raster und Kästchen verpackt und nach Vorgaben geliebt. Man steht sich selbst im Weg um seiner zugeteilten, vorgeschriebenen Rolle innerhalb des Systems gerecht zu werden. Gefühle sind hinderlich. Die könnten stören bei der Partnersuche. Nicht dass man sich trotz aller Verschiedenheiten ineinander verliebt und man den Blick auf das (zu kontrollierende) Wesentliche verliert. Unvorstellbar!
Denn Liebe? Liebe macht blind!
„Ich wollt‘, ich wär‘ ein Hahn,
dann würde nichts getan.
Ich würd‘ mit meinen Hühnern gehen, das wäre wunderschön.“
Ein guter, schön kritischer Artikel, der mir die Serie aber dennoch etwas zu einseitig beleuchtet. Sicherlich sind einige Figuren klischeebehaftet. Und das man Vieles sicherlich auch anders lösen kann (ohne Effekthascherei) ist richtig und nur in wenigen Szenen schafft die Serie auch wirklich ein klares Seelenbild der Protagonistin zu zeichnen. Was man der Serie aber hoch anrechnen kann und wo Sie wie ich finde ihre Wirkung auch nicht verfehlt ist sein eigenes Verhalten zu reflektieren, das Miteinander zu überdenken. Man bekommt hier zu spüren, dass eben jede Tat und auch jede Nichttat Konsequenzen mit sich führen. Da erfährt sie durchaus seine Daseinsberechtigung. Die neue Staffel schaue ich mir aber sicherlich nicht an. Das hat schon etwas von "Leichenfledderei". Naja hauptsache der Rubel rollt. :/
Womöglich war das mein letzter Ausflug in eine American Horror Story. Die ersten beiden Staffeln schätze ich sehr, die dritte Staffel ließ schon spürbar nach und die vierte Staffel brach ich sogar ab. Auch hier musste ich mich gegen Ende doch ziemlich durchquälen. Daweil ist der Auftakt wie nahezu in jeder Staffel der Anthology-Serie stark und ordentlich anfixend.
Ja das Hotel zu betreten hat spürbar Laune gemacht. Viele berühmte Serienmörder beherbergt dieses alte, schmuddelige und düstere Hotel. Geführt von Lady Gaga. Und das ist eine Erscheinung! Zwischen anturnend und abstoßend. Irgendwie einnehmend. Faszinierend. Hinreißend auch Denis O´Hare in seiner Rolle als Mann, welcher endlich sich selbst als Frau akzeptiert. Schon immer war es eine große Stärke der Serie, sich für Minderheiten einzusetzen und gesellschaftliche Akzeptanz zu hinterfragen und einzufordern. In der Rolle von Denis O´Hare geht das auch vollends auf. Ansonsten krankt es auch hier wieder an zu vielen Figuren, an zu vielen Geschichten, die am Ende auch nicht so recht zusammenfinden wollen. Aus anfänglichem Gejubel über das Referenzgehopse von „Shining“ über „Die Wiege des Bösen“ bis hin zu „Die Brut“, etc wird aufgrund der Redundanz seiner Verweise schnell Ermüdung. Mit fortlaufender Dauer fühlt es sich an als würde man einem interaktiven Museumsbesuch abhalten, indem verschiedene Serienmörder vorgestellt und Horrorfilmklassiker mitaufgeführt werden. Eine wirklich wunderschön azuschauende Aus- und Zurschaustellung, aber eben ohne Transport von Emotionen, von Angst, von irgendeinem Gefühl. Auch das bekannte Problem des Repetitivem schleicht sich in diese Staffel wie bisweilen auch schon in den Staffeln zuvor. Während einem die ersten Blutbäder unter tropfenden Kehlen noch leicht schocken und auch Genuß bereiten ödet einen die 537. durchtrennte Gurgel einfach nur noch an. Charaktere kehren zurück als Geister, verschwinden nie völlig. Dieses Gerechtwerdenwollen einer jeder Figur und des dazugehörigen wundervollen Casts geht auch hier wieder zu Lasten der Erzählung.
Nervenkitzel? Angst? Unruhe? Fehlanzeige! „American Horror Story Hotel“ geht höchstens als wunderschönes, blutbesudeltes, notgeiles und sich selbst abfeierndes Model auf einem erschreckend oberflächlichen und glattem Laufsteg durch. Sieht man sich gern an, nimmt man auch mal ran. Doch wirklich kennenlernen lohnt sich nicht!
Jackie Chan vs. Pierce Brosnan. Auf dem Papier ein geiles Duell. Der in Irland geborene Brosnan gibt den durchtriebenen Politiker wie selbstverständlich. Jackie Chan überzeugt jedoch noch immer mehr mit seinen Handkanten als mit seinem Schauspiel.
Der Actionthriller ist dynamisch und routiniert vom erfahrenenen Regisseur Martin Campbell („Flucht aus Absolom“, „Auftrag Rache“, etc.) inszeniert. Nimmt einen mit der beängstigenden Ausgangslage auch sofort mit, indem die Tochter des Chinamans (Jackie Chan) bei einem Terroranschlag ums Leben kommt. Da erwartet man sofort ein straightes, impulsives „96 Hours“- ähnliches Erlebnis, allerdings wurde hier basierend auf einer Romanvorlage (Stephen Leathers „Der Chinese“) der Racheakt mit einem politischen Hintergrund etwas holprig verwebt und nicht immer rund erzählt.
Das nimmt oft genug etwas und unnötigerweise Druck vom Kessel. Denn in der direkten Konfrontation liegen die Stärken von „The Foreigner“. Und davon hätte ich zwischen Chan und Brosnan gern noch mehr gesehen.
–––––––––––––– Er sucht Sie –––––––––––––––––––
Hey Honeybunny,
Ich (1,85 cm groß), durchtrainiert wie bekloppt, gutaussehend, langweilig, perfekt gestylt, stinkreich, völlig uninteressant, leidenschaftslos aber spitz wie Nachbars Lumpi suche dich.
Ja genau dich! Du musst schon ein bisschen blöd sein, über meine wenigen Witze richtig doof lachen können und sexuell unerfahren sein. Gut aussehen brauchste nicht unbedingt, so ein bisschen durchschnittlich halt. Das reicht mir völlig. Dann will ich gern mit dir Lust und Leidenschaft teilen. Die Leidenschaft sichern wir natürlich ,richtig schön romantisch, vertraglich ab. Und du musst natürlich rattig sein. Schon wenn ich dir nur die Augen verbinde muss der Express rollen. Schon da sollteste stöhnen wie meine Turbo-Bass-Machine in meinem neuen Cabriolet. Keine Angst, dich kann niemand hören. Habe nämlich extra für dich! Ja für dich ein Spielzimmer eingerichtet! Ja manche haben Kinderzimmer oder ein Filmzimmer. Ich habe eine Lustgrotte nur für dich mit allem Schabernack von der neusten Erotikmesse! Klasse oder?! Am besten kommste da richtig schön ahnungslos reinstolziert, hockst dich blöde in die Ecke, während ich Eene Meene Mu zwischen Peitsche, Sackhaarzieher, Nippelnuckler und Popo-Propeller spiele! Na kribbelts bei dir auch schon!? Harrrrhhhh!
Ja ansonsten hab ich nicht viel zu bieten, außer ach ja hab ne krass dunkle Vergangenheit, da wird dir dann so Einiges klar werden! Das wird schocken! Brauchste schon en dickes Fell nicht nur für meine Peitschenhiebe. Gott was liebe ich meinen Humor! Und mein Geld. Davon hab ich ne Menge. Autos hab ich massig, fahr aber nicht gern, hab gar keine Ahnung von den Dingern, aber ich hab halt die Kohle. Hier riech mal dran! Na kribbelts schon wieder?! Harrrrhhhh!
Also bei Interesse SCHIFFE einfach an: €€€€0815€€€€
dein Chris
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Ein wahrgewordenes, wunderschönes Trash-Traumata! Da ist einfach alles dabei was das Herz begehrt.
Ein Hauptdarsteller, der aussieht wie en Zuchtbulle und so steif ist wie ne gute alte He-Man-Actionfigur. Dazu eine Emoji-Visage mit einer schier endlosen Auswahl an grenzdebilen Blicken. Völlig zu Recht erlangte Matt Hannon viele Jahre nach dem Erscheinen unverhofften Ruhm. Ihm sei es gegönnt. Ebenso wie die schicken Perücken die ihm hin und wieder auf die Omme geworfen wurden und immer etwas anders sitzen. Zwischendrin mogelt sich scheinbar noch sein echtes wirklich wahrhaftiges Echthaar auf die Mattscheibe. Ist das zu fassen! Ja hier wurden keine Kosten und Mühen gescheut. Da wechselt man extra für eine!!!! Actionszene fast unbemerkt die Hintergründe. Gab es grade noch ne Schelle an ner Häuserwand fällt er schon mitm hübschen Nischel in den Sand der Wüste, nur um nach dem Aufrappeln vor einem Wald zu stehen. Sowas hat man noch nicht gesehen. Da werden Welten vermengt, zerschnibbelt und wieder neu zusammengesetzt. Da kann „Inception“ und Co. einpacken. Da muss man ungemein aufpassen! Sonst entgehen einem die ganzen Details. Und die Dialoge erst. Da wurde en bissl Resthirnbrühe über en Zotenbuch vergossen und daraus en Drehbuch gequirlt. Muss man auch erstmal hinkriegen.
„Samurai Cop“ ist einfach ein so unfassbar schlechter Film, das es einfach eine große Freude ist, sich diesen Quark in die Augen zu schmieren. Naürlich sollte man ein paar Samurais mit in sein Wohnzimmer einladen, ne Perücke offsetzen und ein paar Biers offsäbeln, um das ganze stumpfsinnige Treiben in seiner vollen Gänze genießen zu können! Hach, herrlich!
Eine Geschichte so alt wie die Steinzeit selbst. Eine tollpatschige Neandertalercrew hat Fußball im Blut und wird von den BronzeBonzen aus ihrem Tal verdrängt. Sie müssen als absolute Außenseiter ein Spiel gegen die überbezahlten Fußballprofis von Real Bronzio gewinnen um ihr Tal zurückzuerobern. Ein schier aussichtloses Unterfangen....
Inhaltlich hätte man von den „Wallace & Gromit“- Machern durchaus mehr erwarten dürfen. Die altbekannte Rezeptur wurde hier nicht gezeichnet oder gepixelt, sondern geknetet. Und das ist immer noch eine liebevolle und willkommene Abwechslung zum aufmerksamkeitsdefiziten Animationsgewitter der sonst unsere Netzhäute malträtiert. Mit kleinen, niedlichen Gags und putzigen Charakteren weiß „Steinzeit bereit“ vorallem die Jüngsten ordentlich zu unterhalten. Meine beiden Nachwuchsfussballer jedenfalls waren hin und weg. „Der Film war ne glatte 1“ strahlten mich Gesichter mit Restpopcorn in ihrem breiten Grinsen an!
Ich war nicht ganz so angetan. Zu oft musste ich nur müde lächeln. Zu wenig wurde ich mitgerissen vom alles entscheidenden Fußballspiel. Aber wenn meine Jungs sagen der ist klasse, dann muss da wohl was dran sein!
Auch von mir nachträglich noch Glückwunsch zum KdW! :)
So ein SuffCop!
Eine besoffene Nulpe in Uniform bekommt kaum Fälle gelöst und klinkt sich täglich ordentlich einen ein. Bis er Opfer eines satanischen Aktes wird...
Eine besoffene Töle in Uniform bekommt mit neuem Riecher alle Fälle gelöst und klinkt sich täglich ordentlich einen ein...
Schön strutzig mischen sich bei dem Old-School-Werwolf-Movie platter Humor, richtig geile handgemachte Effekte, peinliche Softsexszenen zu einem Trashabenteuer zum Lachen und zum Jaulen. Ist schon ne coole Idee mit dem Wolf im Bullenpelz, der mit ner getunten Polizeikarre durch die Gegend heizt und böse Räuberschweine von der Straße schlachtet. Gegen Ende wirds dann aber noch richtiggehend haarig. Indem man dieser trashy inhaltslosen Chappi-Dose tatsächlich noch was anderes außer spaßigen Pansen untermengen will. Eine aufgesetzt-absurd-überraschende Auflösung, die der coole SuffCop gar nicht nötig hätte. Für nen Trashabend mit Kumpels und Bier aber allemal brauchbar!
Leck mich am A.! :)
Ein schöner Kommentar, der die Besonderheiten auch einer meiner Disney-Lieblinge, klar herrausstellt.
(M)onotoner (C)ineastischer (U)nrat
Pssssttt...
Ich würd es am liebsten heraussschreien, aber ich kann nicht. Ich war gestern im Kino und seitdem kann ich den Film nicht richtig abschütteln. Bin auf leisen Sohlen nach Hause geschlichen. Schaute mich dabei nervös um. Dachte die Atzen-Gang auf der Straße mit ihrer viel zu lauten Musik wird jeden Moment von den furchteinflößenden Aiens weggeschnappt, die auf Geräusche reagieren. Schön wärs. Drehte meinen Hausschlüssel ganz behutsam im Schloss. Ermahnte meine Kinder doch bitte nicht so laut zu sein (gut, das mache ich öfter). Hauchte meiner Frau ganz leise eine Liebesbekundung ins Ohr (müsste ich öfter machen), erntete einen entrückten Blick und schaltete Fußball ein. Ohne Ton. Beunruhigende Ruhe. Eine Art entspannende Unsicherheit. Das Leben funktioniert auch ohne Ton. Ohne Jubel. Ohne Geschrei. Nur mit Untertiteln. Es ist komisch. Ungewohnt. Gespenstisch. Verkrampft. Aber auch bewusster!
„A Quiet Place“ spielt mit dieser so simplen, wie genialen Idee und setzt diese handwerklich nahezu perfekt um. Eine sympathische Familie mit Problemen, Vorwürfen, Zerrüttungen unabhängig von der Lautstärke. Und diesen unerschütterlichen Glauben an sich, an eine gemeinsame Zukunft und der unzerstörbaren Liebe zueinander. Etwas plakativ, aber ungemein wirkungsvoll. Was habe ich mitgefiebert. Fiebere ich noch! Die Harmonie zwischen der wunderschönen Emily Blunt und ihrem (auch im richtigen Leben Mann) John Krasinski ist glaubhaft und natürlich. Und Krasinski, der hier auch als Regisseur tätig ist, zieht ein paar mächtige Spannungssequenzen an, die einen förmlich aus dem Kinosessel schleudern, während man die Hände vors Gesicht schlägt. Nicht völlig frei von Logikfehlern sucht der Film selbst nur das Herz. Welches bluten kann. Welches trauern kann. Vor Freude hüpft. Und leise vor sich hinpocht.
Als ich mein Ohr von der Brust meiner schlafenden Frau löste, ertönte plötzlich lautes Geschrei im Wohnzimmer. Sofort setzte bei mir Schnappatmung ein und mein Herz fast aus. Pure Angst kroch in meine Glieder. Gleich kommen Sie! Vor mir stand mein Sohn mit der Fernbedienung in der Hand und nichts passierte. Lächelnd, noch leicht verunsichert, trug ich ihn ins Bett. Und ja jetzt kann ich es auch raussschreien. Sucht euch einen ruhigen Platz und SCHAUUUUUT EUCH DIEEEEEESEN FILM AAAAAAAAAN!!! Pssssttt...
Angeblich auf wahren Begebenheiten beruhend. Auf den Philippinen wurden Häftlinge freigelassen um für die Polizei Morde zu begehen und somit die Drecksarbeit zu erledigen. Mit wenig Budget aber viel handwerklicher Klasse hat man diese Geschichte auf Film gebannt.
In der ersten Hälfte tritt „On The Job“ noch recht breitgefächert mit einer Vielzahl an Figuren und Handlungssträngen auf, was ein wenig Geduld und Aufmerksamkeit erfordert. In bestechend-düsterem Neonlicht beleuchtet „On The Job“ nicht nur den Stadtdschungel Manilas sondern hauptsächlich den Dreck und Abschaum, der sich durch Politik und Justiz zieht wie ein roter blutiger Faden. Geschickt im Umgang mit der Handkamera vermag er es im Nu einen das Setting näher zu bringen und das Feeling der jeweiligen Situationen deutlich aufzuzeigen. Ganz stark allein die Szene, wie sich uns der Knast aus Sicht eines Häftlings Stück für Stück erschließt.
Düster und brutal und mit wenigen, dafür aber mit vor Energie und Gewalt nur so strotzenden Actionszenen findet er seine erzählerische Geschlossenheit so wirklich erst in Hälfte Zwei. Da konzentriert er sich mehr und mehr auf die federführenden Protagonisten und lässt Nebenkriegsschauplätze außen vor und findet einen drastischen, aber in sich logischen und gelungenen Abschluss.
Wie Fische im Aquarium. Basierend auf einen Roman der Schriftstellerin S.E. Hinton, schildert uns Regisseur Francis Ford Coppola in erlesenen Bildern die Geschichte von Rusty James. Und zwar aus seiner Sicht. Denn Rusty ist farbenblind und so ist der Film bis auf wenige Bestandteile des Films in schwarz-weiß. Ein kleiner, aber feiner Kniff. Denn so ist für Rusty die Welt nur grau und der Trostlosigkeit entkommt er nur mit Gewalt und dem blinden Nacheifern seines Bruders, dem legendären „Motorcycle Boy“. Dieser kehrt eines Tages zurück um seinen Bruder zu retten, da es ihr versoffener Vater nicht bewerkstelligen kann und auch sonst kaum ein gesellschaftliches Auffangen im Umfeld von Rusty möglich ist.
Die große Stärke von „Rumble Fish“ ist, wie präzise und feinfühlig der Streifen die heranwachsenden Jugendlichen behandelt und seziert. Viele Jungdarsteller wie Nicolas Cage, aber auch Matt Dillon sind überzeugend in ihrem Spiel. In den Schatten stellt sie aber ganz klar Mickey Rourke. Stark, was der hier für eine Performance abreißt. Der auch die zentrale Figur des Geschehens ist. Denn mit ihm steht und fällt das Ganze. Ein tragisches, falsches Idol der Straße. Der sich bewusst geworden ist, wer er ist und wer er war. Der sich mit seiner verhaßten Rolle begnügen muss. Rourke spielt das unheimlich facettenreich. Mit einer Coolness und gleichzeitig einer inneren Zerrissenheit, die tief beeindruckt. Er ist eingesperrt in der Rolle seiner Vergangenheit wie die bunten Fische im Aquarium.
Die Fische sind Sinnbild für die Brüder. Hoffnungslos vor sich hintreibend in diesem trostlosen Umfeld, in dem nix gedeihen kann und man keine Veränderungen herbeiführen kann. Und verloren ohne eine rettende Hand, die Sie da herausholt. „Rumble Fish“ erzählt von falschen Idolen, falschen Versprechungen, blinden Sichtweisen und bringt diese schmerzlich, aber mit einem Hoffnungsschimmer versehen auf den Punkt.
Einerseits wird man das Gefühl nicht los alles schonmal irgendwo gesehen zu haben. Andererseits besitzt „Backtrack“ auch eine Eigenständigkeit, die ihn schon von seinen Vertretern abhebt. Peter Bowie (Adrien Brody) hat seine Tochter verloren und versucht nun Job und Ehe zu retten. Eines Tages kommt ein kleines Mädchen zu ihm, welches ihm an seinen eigenen Verstand zweifeln lässt...
Geschickt setzt Regisseur Michael Petroni („Königin der Verdammten“) sein Puzzle zusammen und der Zuschauer kommt ebenso wie Peter Bowie (überzeugend: Adrian Brody) der Lösung des Rätsels nur langsam auf die Spur. Ein Mystery-Krimi der viele Haken schlägt und richtig interessant wird als Peter in sein Heimatkaff „False Creek“ zurückfindet um sein Traumata zu lösen. „False Creek“ ist eine Stadt mit sprödem Charme, sein Vater wortkarg, sein damaliger bester Freund verzweifelt. Dieser Ort macht Einiges aus und bringt ordentlich Athmosphäre in den solide inszenierten Streifen. Manche Jumpscares sitzen ordentlich, einige fallen eher durch dürftiges CGI auf. Überhaupt war der Render-Rainer nicht gut in Form und die Computer-Effekte sind doch stellenweise schwach.
Nichtsdestotrotz ändert das nix daran, dass die flott inszenierte Rätselei in „Backtrack“wenn auch nicht gänzlich neu, doch recht gelungen ist und mit einem überzeugenden Adrien Brody aufwarten kann.
Endlich ma normale Leute! Hilfe, was für ein verrückt-schäbiger Haufen da zum zweiten Mal nach „Haus der 1000 Leichen“ über das staubig-dreckige Zelluloid irren darf. Da wird einen Angst und Bange. Wer hier einen halberwegs normalen Typen findet in dem Film, der bekommt ein paar Gesichtsmasken, gefertigt aus seinen unliebsten Verwandten, geschenkt. Frei Haus! Überraschenderweise ging mir die Inzuchtbande im Vorgänger gehörig und permanent nur auf den Zeiger. Den Kultstatus konnte ich da irgendwie kaum nachvollziehen.
Hier aber schon. Rob Zombie muss man es lassen. Der kann umgehen mit der Kamera und Sound wie Billy The Kid mit der Knarre. Rob ballert uns hier einen wilden Terror-Western zwischen die Augen, dass es oft wehtut und dennoch einfach sauviel Freude bereitet. Was sagt das über mich? Ich will es nicht wissen! Echt nicht! „The Devils Rejects“ ist in jedem Fall eine Erfahrung, die man in der Art kaum zu sehen bekommt. Mit deutlichen Anleihen aus allerlei Genres, schustert Rob hier gehörig was zusammen. Eine Art Film-Frankenstein. Ein Monster von einem Film. Für Otto-Normalverbraucher so zugänglich wie ein Haus ohne Tür.
Charismaten, Helden, gute Leute gibt es hier nicht! Eigentlich nur Irre, Verrückte, Bekloppte. Und die sind alle dennoch mit so viel (tiefschwarzer) Seele ausgestattet! Der reine Wahnsinn, der unsere Sehgewohnheiten genüsslich foltert und sich mit einem fetten Showdown endgültig in unser Hirn brennt!
"Star Wars" kann ja jeder! Bemerkenswerte Auswahl und ein klasse Beitrag, der mich nochmal extrem anheizt dieses Meisterwerk nun endlich mal zu sichten!
Mittlerweile schon ein Klassiker des Zeichentricks. Fühlt sich an wie von Disney, ist aber nicht von Disney. Das liegt daran dass Regisseur Don Bluth, das Disney Studio Ende der Siebziger Jahre verließ um sich mehr seinen eigenen Kreationen zu widmen. In Ko-Produktion mit Steven Spielberg entstand 1986 „Feivel, der Mauswanderer“.
Auch hier kommt Bluths Hang zur Perfektion zum Tragen. Die Figurengestaltung ist charmant, die Animationen aufwendig und präzise. Und die Leinwand lebt! Mit einer ungeheuren Detailverliebtheit spinnt Bluth die Geschichte des kleinen Feivel und seiner Familie auf der Flucht vor Katzen ins geheiligte Amerika. Ja da wird geträllert und posaunt wie toll Amerika doch sei! Da kann einen schonmal leicht schummerig werden.
Doch bei all der Charmanz kann man „Feivel“ nicht böse sein. Auch heute bietet der Mauswanderer ursympathische, liebevoll gezeichnete Unterhaltung für die ganze Familie! Da beißt die Maus keinen Faden ab.
Ein wunderschöner, einfühlsamer Animationsfilm aus der Feder von Tomm Moore, der vielen seit „The Secret of Kells“ ein Begriff sein dürfte. Mit keltischer Mythologie augestattet erzählt uns Moore eine reife Geschichte vom Erwachsenwerden, vom Festhalten und Loslassen. Vom Weglaufen und Dazugehören.
Mit seinem eigenständigen Stil, in denen die klaren Formen und Muster der Mythologie wie ein beständiger Anker in der verwaschenen, vertuschten Welt wirken, erschafft er fühlbar lebendige Charaktere, die ernst genommen werden wollen. Fernab vom Kitsch, aber nicht frei von niedlichen Momenten und spaßigen Einfällen dringt Moore ganz langsam mit seiner Geschichte in unser Herz vor. Im Zentrum steht die stumme Saoirse und ihr Bruder Ben. Das Geschwisterpaar muss mit dem Verlust der eigenen Mutter klarkommen.
Auf Ihrer Reise, vor allem zu sich selbst, überkreuzen sich alltägliche Probleme der beiden und Schicksalsschläge immer wieder mit mythologischen Gegebenheiten. Alles ist verbunden und ein Leben ohne lebendige Mythologie scheint undenkbar. „Die Melodie des Meeres“ ist ein verträumt traurig-schöne Ode an das Leben. An den Glauben an uns. Und an Wunder.
OAH!!!!!
Gezeichnet vom Krieg. Der Rücken ist verkrümmt. Die Seele ist zerstört. Freddie Quell wandelt als lebendiges, ruheloses Andenken des Zweiten Weltkrieges rücksichtlos durch die sich nach Heilung sehnende Welt. Freddie sehnt sich nicht nach Heilung. Freddie interessiert nichts mehr. Er respektiert niemanden. Bis er auf Lancaster Dodd trifft. Joaquin Phoenix trifft somit auf Philip Seymour Hofman.
Und die beiden brennen förmlich die Leinwand mit ihrem sagenhaften Spiel nieder. Vor allem aber ist es Joaquin Phoenix der hier überrragt, weil er eben nicht mehr Joaquin Phoenix ist. Seine Gesten, seine Mimik, sein ganzes Aufreten. Er ist verschmolzen mit der Pein auf zwei Beinen. Mit seiner tragischen Figur Freddie Quell. Er, der schon gar nicht auf der Suche nach Erlösung ist, dennoch seinen Erlöser findet. Einer der ihm Heilung verspricht so wie jedem, der es nur selbst nicht daran glaubt. Der sich zügeln muss, während Quell eskaliert. Die Frage stellt sich zwangsläufig wer hier wohl die tragischere Figur ist? Erzählt ist das Ganze so wie die Wirbelsäule Quells. Verdreht, nicht linear, irgendwie krumm, sperrig, angespannt. Ein fehlender Fluss in der Geschichte der in den Spannungsbogen der Figuren mündet.
Wunderbar bebildert entsteht eine intensive Beziehung zwischen Quell und dem Sektenführer Dodd. Und eine Verschmelzung der Figuren, die einander brauchen. Ein Gefühl was, Dodd nicht kennt. Einer der von der Abhängigkeit seiner Gläubiger lebt ist nun selbst abhängig von der Pein auf zwei Beinen. Ein Erlöser der selbst auf die Erlösung hofft. Auch in „The Master“ schafft es Paul Thmas Anderson seine Darsteller zu Höchstleistungen zu treiben. In mitunter wunderschönen Darstellungen, zeigt er uns auf, dass man tosenden Stürmen trotzen kann um dann in ruhigen Gewässern zu ertrinken. Jeder findet seinen Meister...
Irgendwo muss das Geld für die verpassten CL Übertragungen ja hin.
„Voll drauf“. Und voll drüber. Mit ungemeiner Spielfreude entlarven Tim Roth und Tupac Shakur als zwei Drogenabhängige das Gesundheitssystem und den Behördenirrsinn Amerikas. Eigentlich wollen die beiden doch nur clean werden. Doch statt Hilfe zu bekommen gerät man immer tiefer in den Schlamassel.
Mit trockenen Sprüchen und derben Humor begibt man sich nun auf die schwierige Reise weg von der Nadel! Nicht nur verkommt das Ganze zum bürokratischen Hürdenlauf, auch Polizei und Drogendealer sind den beiden auf den Fersen. Unentschlossen vorgetragen pendelt „Gridlock´d“ häufig zwischen Drama und Comedy hin und her. Die Balance klappt nicht immer. Aber die Chemie der beiden Darsteller ist hervorragend, welche die ernsten aber auch lockeren Töne treffen und lassen über die Unentschlossenheit der Erzählung nahezu hinwegsehen.
Tupac Shakur hatte hier traurigerweise seinen letzten großen Leinwandauftritt, anhand es Potenzials was er hier zeigt, ist es ungemein schade ihn nicht noch in weiteren Produktionen erblicken und bewundern zu können. Hier entkam er den Gangschießereien. Im echten Leben leider nicht. „Gridlock´d“ ist ein überdrehter locker-flockiger Buddy-Junkie-Film, der aus seiner Thematik noch mehr hätte herausholen können.
Kurz, aber ungemein effizient. Der junge Romantiker Jay Cavendish (Kodi Smit-McPhee) sucht im Wilden Westen seine große Liebe. Verklärt galoppiert er durch den rauen Staub der Wirklichkeit, der so langsam seine Träume und Ideale zersiebt. Er nimmt die Hilfe des Kopfgeldjägers Solis (Michael Fassbender) an.
Die Unterschiede zwischen den beiden Weggefährten könnten größer nicht sein. Jay Cavendish ist mutig, aber naiv. Entschlossen, aber zu gutmütig. Solis ist hart und augenscheinlich gleichgültig, dennoch verletztlich. Zynisch und kontrolliert, und doch auch emotional. Vor allem Fassbender überzeugt in seiner Rolle und sitzt so fest im Sattel des Wilden Westens, dass man sich fragt warum erst jetzt und wann endlich wieder. Zusammen begeben sich die beiden auf die Reise zur jungen Rose, in die Jay unsterblich verliebt ist. Regisseur John Maclean macht sich mit seinem Langspielfilmdebüt das Westerngenre gleich zueigen.
Ich muss zugeben, ich habe noch nicht so viele Western gesehen und mir fehlen so einige Klassiker in meinem Leinwandlebenslauf aber gleichzeitig so einen eigensinnigen, verträumten und bitterbösen Beitrag des Genres habe ich noch nicht gesehen. Ausgestattet mit einem wundervoll hintersinnigen, bissigen aber auch leichten Humor, der aber nie der dreckig-überzeugenden Athmosphäre schadet ist John Maclean mit „Slow West“ ein schroffer, sympathischer, unverwechselbarer Ritt durch den groben und feinen Sand des Wilden Westens gelungen.
Glückwunsch Deathpool! :)