RolfMuller - Kommentare
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Alle Kommentare von RolfMuller
Der Ort wo sich Eric befindet ist im Arsch. Leere. Wüste. Dreck. Krankheit. Ganz behutsam wird man in diese hoffnungslos erscheinende Endzeit-Ödnis hineingezogen. Warum die Welt so verdammt im Arsch ist, findet keine Erwähnung und braucht auch keine Erklärung. Eric hat nicht mehr viel. Nur noch sein Auto. Als das geklaut wird, dreht er durch und er verfolgt die Autoknacker als gäbe es kein Morgen. Doch entpuppt sich „The Rover“ nicht als plumper Rachethriller, sondern vielmehr als Drama, gewonnen aus rinnendem Blut in staubtrockenem Sand.
Einfach wird einen das nicht gemacht, denn weder zu dem wortkargen Eric noch zu seinem minderbemittelten späteren Weggefährten Rey fällt es leicht eine Bindung aufzubauen. So schwer, wie es eben den beiden Protagonisten fällt zueinander zu finden. Guy Pearce und Robert Pattinson überzeugen dabei auf ganzer Linie. Vor allem Pattinson begeistert nahezu in seiner schwierigen und nuancenreichen Rolle als Endzeit-Forrest-Gump. Talentiert, aber scheinbar nie gefordert und gefördert sieht Rey in Eric eine Art Vaterfigur. Eric hingegen verwehrt sich seiner drohenden Verantwortung. Emotional unterkühlt und blind vor Rachsucht verschließt er sich lange Zeit.
„The Rover“ ist ein bildgewaltiges Endzeit-Thriller-Drama, was sich auf seine Figuren und damit herausragenden Darsteller konzentriert und wohltuenderweise viele unwichtige Dinge ausblendet, aber auch einige Fragen offen lässt.
Leider wird der Slasher-Streifen seinem vielversprechenden Beginn nicht gerecht. Visuell und typographisch klasse ausgestaltet und sehr atmosphärisch in Szene gesetzt basiert der Film auf den Texarkana Phantom-Mörder, der 1946 sein Unwesen trieb. Eine prima Idee, den original Streifen bei uns als „Umleger“ bekannt aus den Siebzigern über eben genau jene Mordserie in den Film zu integrieren. Ich mag diese Ansätze immer wieder, indem der Horror einen als eben so wahrhaftig wie möglich verkauft wird. Das kann den Nervenkitzel noch einmal ungemein befeuern.
Leider sind die Figuren hier viel zu profillos und alles schreitet zu gewohnt nach Schema F fort und fast schon dahin. Auch wenn die Kills überzeugen und die Grundstimmung fortwährend schön beunruhigend bleibt, sorgen die platten Charaktere und das einfallslose Voranschreiten der Ermittlungen eher für atemvolles Schnarchen statt atemlose Spannung.
Überraschend überzeugender argentinisch-spanischer Animationsfilm, der sich ganz gut gegen die Giganten-Machwerke der großen amerikanischen Schmieden behaupten kann. Ein wenig verwunderlich zwar, dass der oscarprämierte Regisseur Campanella („In ihren Augen“) einen inhaltlich doch recht mutlosen Ausflug in das Animationsgenre wählt, welcher sich klar an die jüngsten Fußballfans richtet.
Doch durch die vielen Querverweise zu Fußballern und dem Profifussball an sich, haben Fans des runden Leders hier aber sicherlich ihren Spaß. Wenn z.B. der selbstverliebte Rolando erhaben wie ein Gockel seine Egoschiene fährt bleibt kein Auge trocken. Eine herrlich plakativ-aggressive Persiflage auf den mehrmaligen Weltfußballer aus Portugal. Da kommt natürlich wohl auch klar die Messi-Fraktion aus Argentinien zum Tragen. Auch wenn die Animationen manchmal etwas hölzern daherkommen, konnte mich das Gesamtpaket aus den sympathischen Tischkickercharakteren, den vielen lustigen Dialogen und den herrlich turbulent-albernen Spielszenen am Ende, die aber nie zu hektisch werden, überzeugen. Und Matze Knop, der hier von Hinz bis Kunz alles synchronisiert, fühlt sich beim Fußball einfach heimisch. Das kann er!
Schlussendlich gefällt mir „Großes Spiel mit kleinen Helden“, weil er grundlegende Werte wie Zusammenhalt, Kampfgeist und Wille mit viel Spaß vermittelt. Seitdem lassen meine Jungs unseren Mini-Tisch-Kicker glühen. Und nach jedem Tor schreien sie wie die Figuren im Film ein freudiges, beherztes „Olé! Olé! Kartoffeln mit Püree!“ durch die Bude. Schön.
Wohl kaum eine andere Serie bindet einen wohl indirekt so ein in das Geschehen wie „The Leftovers“. Plötzlich verschwinden scheinbar völlig willkürlich zwei Prozent der Weltbevölkerung. Die verbliebenen Menschen spalten sich. Einige wollen verstehen was nicht zu verstehen ist. Andere wollen vergessen. Und wiederum andere schließen sich zusammen um eben jene daran zu erinnern, die vermissten Menschen nicht zu vergessen. Und genau so ergeht es einem selbst beim Schauen dieser für mich hochemotionalen Serie. Mein Verstand will endlich gesagt bekommen, was passiert ist. Eine Maschinerie, die sich durch Serienerlebnisse wie z.B. „Lost“ in unseren Köpfen fest verankert hat. Doch genau darum geht es hier nicht.
Sondern um den Umgang mit dieser schier unerklärlichen Situation. Auch wenn immer mal wieder mysteriöse Begebenheiten Einzug in die Serie halten und die Hirnrinde ordentlich flimmern lassen, geht es um das Herz. Während ich doch zu Beginn mit meiner zu rational denkenden Herangehensweise meine Probleme hatte mich dieser Serie zu öffnen, saß ich mit fortwährender Dauer ergriffen mit Tränen in den Augen da und versuchte zu fassen, was in der Serie und auch gerade mit mir passiert. Max Richters melancholische Musik alleine packt einem einen bockschweren Stein auf die Brust. In Kombination mit der stilsicheren Inszenierung, die in den richtigen Momenten das Bild gefrieren lässt sorgt die HBO-Serie für Ganzkörpergänsehaut-Momente, welche eine in ekstatischer Niedergeschlagenheit zurücklässt. Nahezu jede Episode ist Herausforderung und Lohn zugleich.
„The Leftovers“ steht nicht nur für verbliebene Menschen, sondern vor allem für verbliebene Menschlichkeit. Und der Kampf um dieses Gut. Eine Serie, die nicht angeschaut werden soll, sondern erlebt werden muss. Eine Erfahrung, die einen schmerzhaft erden kann, wenn man sich darauf einlässt. Die einen das Herz öffnet, es entflammen und bluten lässt und es am Ende vielleicht nimmt. Mal schauen, was „Leftovers“ noch bereithält und von mir übrig lässt.
I bims der Doctor! Aus der doch tiefergreifenden Vorlage hat man es geschafft einen geistigen Tiefflieger zu erschaffen. Selbst ich hab alles geschnackelt. Leider dient der Film spürbar lediglich als Figureneinführung und Story und Nebencharaktere werden vernachlässigt. Dennoch scheitert die Superheldenverfilmung aus dem Hause Marvel nicht. Sie schafft es sogar eine der besseren Figurvorstellungen abzuliefern. Nicht schwer mag man meinen, nachdem uns Thors Hammer den letzten Rest Verstand ausm Hirnkanister gedrömelt hat, Captain America zwar viele Gegner bezwungen hat, aber nicht unsere Narkolepsie. Und Bruce Banner würde wohl ganz schnell zum Hulk werden, würde er sich seine Verfilmungen der jüngeren Vergangenheit anschauen.
„Iron Man“ empfand ich als gelungene Figureneinführung. Und daran setzt auch „Doctor Strange“ an. Benedict Cumberbitch passt einfach prima in die Rolle, auch wenn der Sherlock hin und wieder durchzuckt, und spielt seine Figur mit der richtigen Mischung aus Tragik und Augenzwinkern. Und nicht ganz so überpaced wie Robert Downey Jr. als fliegende Blechkanone. Ein weiterer Vorteil ist, klingt erstmal verwunderlich, die Laufzeit. In knackigen 100 Minuten ist einfach wenig Platz für große Ermüdungserscheinungen. Schade nur, dass der Streifen in allen Belangen ein wenig abbaut. Die Figurenzeichnung von „Doctor Strange“ ist interessant und gut umgesetzt und sein innerlicher Kampf zwischen Wissen und Nachvollziehbarkeit gegen Magie und Fantasie bietet eine Menge Potential. Die oft leider nur für Binsenweisheiten herreichen und von den Stichwortgebern Tilda Swinton und Chiwetel Eijofor artig vorgetragen werden.
Die Tricktechnik schwankt zwischen grandiosen „Inception“-mäßigen Verschachtelungen von Häusern, Städten, ganzen Welten und bietet eine Vielzahl innovativer Bildeinfälle. Leider sieht man das CGI immer noch und man kommt sich mit zunehmender Dauer vor wie in einem Videospiel. Mads Pixelsen sieht hier fast schlechter aus als im neuen Trailer zum PS4-Spiel zu „Death Stranding“. Dennoch bietet der „Doctor Strange“ insgesamt ne kurzweilige Sitzung an, der leider aber nicht tiefer vordringt als nötig.
Eins vorweg. Mit „Twin Peaks“ hat "Riverdale" nicht viel gemein. Auch wenn die Serie eben auch in einem Kaff spielt, indem ein Mord für erhebliche Verwicklungen und Unruhe sorgt und man offensichtlich David Lynchs Wohnzimmerklassikerserie zitiert, sind das letztendlich zwei völlig unterschiedliche paar Schuhe. Da kann das Ortsschild oder Eulen in Bettys Haus noch so daran erinnern. Ja selbst eine Darstellerin von damals wurde hier hereingewurstelt (Shelly Johnson). Zum Glück aber scheint man sich daran nur anlehnen zu wollen.
Denn ansonsten ist „Riverdale“ eine recht platte Teenieserie mit durchaus stürmischem Fortgang und verwunderlichen Entwicklungen. Dilletantische Schnittfolgen, in denen die Darsteller von einer Szenerie mit völlig neuen Klamotten in die nächste hopsen wechseln sich ab mit ästhetischen Zeitlupen und stimmungsvollen Bildern, die man nicht allzu oft in dem Genre zu sehen bekommt. Ob Teenieserien aber wirklich funktionieren hängt natürlich mit den Charakteren zusammen. Und da wird hier unterschiedlichstes Material auf uns losgelassen. Allen voran der steife Hauptdarsteller K.J. Apa als Archie verschreckte mich immer wieder aus Riverdale. Sieht aus wie ein blutarmer Twilight-Schlabber-Knabber-Heini ohne charakterliche Ecken und Kanten, der weder in der Sonne noch mit seinem Schauspiel glänzt. Und dafür, dass dieser Charakter in den Archie Comic-Vorlagen asexuell ist, gibt er hier den Zuchthengst und knattert alles weg was zu haben ist. Naja! Andererseits hielten mich dann der von Selbstzweifeln zerfressene Aussenseiter Jughead mit dem Mützenhelm und auch die weiblichen mitunter richtig schön bitchigen Konsorten ganz gut im Rennen. Sogar Luke Perry (Ja genau der Beverly Hills Billie!) darf seine mitllerweile angerunzelte aber immer noch talentfreie Stirn öfter mal in die Kamera halten. Aufgrund vieler Klischees und Liebeleien geht allerdings auch oftmals der Fokus auf die wirklich überraschende und interessante Grundgeschichte verloren.
So bin ich tatsächlich hin- und hergerissen. Und ich muss mir eingestehen, dass mich die Serie trotz ihrer platten aber forschen Vorgehensweise, den klischeebeladenen Figuren (vielleicht aber auch genau deswegen) ein wenig süchtig gemacht hat. Zwischen Fremdscham und freudiger Erregung, zwischen vehementen Abwinken und wahrhaftiger Gebanntheit kann ich es wohl dennoch kaum erwarten wieder meine Augen und Ohren in diesem kleinen Kaff namens „Riverdale“ zu parken.
„Tango und Cash! Cash und Tango!“ Herrlich plakatives Actionkino der Achtziger Jahre. Von Kritikern zerfetzt liefert der ulkige Actioner eigentlich eine parodistische Zusammenfassung der ganzen Buddy-Cop Movies von „Lethal Weapon“ über „Nur 48 Stunden“. Sofort wird ersichtlich dass eine gewisse hintergründige Ernsthaftigkeit und Tragik, wie Sie vorallem in „Lethal Weapon“ vorzufinden ist, hier einfach Nichts verloren hat.
Nicht wirklich nachvollziehbar wie ein glänzend aufgelegter versnobter und sich selbst Hopps nehmender Sylvester Stallone („Rambo is a pussy“) für die goldene Himbeere nominiert wurde. Nachvollziehbar hingegen die Nominierung Kurt Russells in Frauenkleidern als beste weibliche Nebenrolle. Mit der wär ich auch kein Eis lecken gegangen.
Ansonsten besticht „Tango & Cash“ mit einer losgelösten Unbefangenheit, haufenweise ironischer Anspielungen und schöner handgemachter Krawumm-Action, die gegen Ende dann auch ordentlich übertreibt. Richtig schön derb-doofer Männer-Buddy-Quatsch mit Sly und Kurt.
Es braucht nur einen Käfig um sich frei zu fühlen. Drei Kämpfer. Drei Menschen. Drei Lebensgeschichten. Regisseurin Susanne Binninger begleitet die MMA-Profis Andreas Kraniotakes, Lom-Ali Eskijew und Khalid Taha in der Vorbereitung auf ihre nächsten wichtigen Kämpfe im Oktagon. MMA (Mixed-Martial-Arts) ist in Deutschland nach wie vor relativ unbekannt und wird nur unzureichend promotet. Für viele gilt der Sport als rohes brutales Ablassventil für das eigene (langweilige) Leben und als Auffangbecken für Migranten und sozial schwächer gestellte Menschen. Da steckt natürlich mehr dahinter. Dass da wirklich Menschen im Käfig aufeinandertreffen und nicht Tiere, dass will uns Susanne Binninger begreifbar machen. Die MMA-Profis könnten unterschiedlicher nicht sein.
Khalid Taha ist immerzu gut gelaunt und positiv eingestellt und steht womöglich am Anfang einer großen MMA-Karriere. Sogar die UFC, die Königsklasse der Käfigkämpfe, winkt. Er schlägt sich nicht nur mit Verletzungen und wechselhafter Form in der Vorbereitung rum. Sondern auch mit den Behörden. Ihm wird obwohl in Deutschland geboren kein deutscher Pass bewilligt. Mit seinem libanesischen Pass darf er Kämpfe in Amerika und Australien, oftmals Hauptaustragungsorte der UFC, nicht bestreiten. Um den Pass zu bekommen muss er Vollzeit arbeiten gehen. Was er auch tut, darunter leidet natürlich Training und Form. Eine endgültige Entscheidung allerdings steht noch aus... Lom-Ali Eskjew hingegen ist unsicher und schaut öfters mal in das Nutella-Glas. Ein No-Go wenn man sein Kampfgewicht und seine Fitness erhalten will. Der studierte Andreas Kraniotakes, sicherlich der Bekannteste, gehört mittlerweile schon zum alten Eisen, kann und will aber nicht aufhören und kann sich im Gegensatz zu vielen anderen MMA-Profis momentan selbst finanzieren. Nur im Oktagon spürt er, dass er lebt.
Binninger arbeitet anhand der unterschiedlichen Charakterköpfe vor der Kamera gekonnt heraus, wie viel Selbstdiszplin, Taktik und Training notwendig ist um im Käfig zu überstehen. Ein Leben nur für den nächsten Kampf. Wer sich mit der Materie auskennt, dem kann diese Dokumentation allerdings nicht viel Neues erzählen. Binninger fängt Kämpfe und Training hervorragend ein und besticht mit einigen Szenen aus dem unmittelbaren Alltag der Kämpfer. Etwas unnötig und fast schon unbeholfen wirken reinmontierte Szenen, als das „UFC“ Videospiel von EA Sports kurz angespielt wird, nur um festzustellen, dass es natürlich nicht das „echte“ Kampfgefühl vermitteln kann.
Interessant wird es vorallem dann, wenn man auch mal über den Käfigrand schaut. Wenn selbst der Ringrichter Blut und Schlachten fordert, statt taktisch saubere Kämpfe. Wenn der Veranstalter die Kämpfer als „zurückgebliebene Idioten“ bezeichnet. Und diese Hünen leicht entrüstet dennoch Spalier stehen wie fremd geschmiedete Gladiatoren. Da kommt dann auch mal die Kehrseite zum Vorschein, indem unlautere Bedingungen (Ring statt Käfig) zu ernsten Verletzungen wie ein abgerissenes Ohr und damit verbunden zu ärgerlichen Urteilen führen und die Kämpfer regelrecht vorgeführt werden. Auch wenn ich manche Themen hier und da gerne noch genauer beleuchtet gesehen hätte zeichnet Susanne Binninger ein facettenreiches Bild der Kämpfer, der Menschen und der Sportart an sich.
Das kommt also raus wenn ein Komiker einen Horrorthriller dreht. Jordan Peele zaubert uns mit seinem Regiedebüt „Get Out“ eine prall gefüllte Überraschungstüte auf die Leinwand. An sich bedient er sich einer simplen, fast schon althergedienten Story, die aber in Anbetracht der Rassenthematik, fast schon als genial zu bezeichnen ist. Nicht die andersstämmigen Menschen sollen sich integrieren, sondern man integriert sich in Ihnen.
Der Kniff bietet ungemein viel Potential, was Peele auch zu nutzen versteht. Beachtlich, wie behutsam und intensiv er seine Story dem Zuschauer näherbringt. Und wie er wie selbstverständlich von der Inszenierung her einen Bogen schlägt zwischen klassischen Montagen und modernen Bildabfolgen. Situative aufgeladene Spannungsmomente treffen auf schwarzhumorige Einlagen mit bitterbösem Hintergrund.
Nur gegen Ende übertreibt man es ein wenig mit dem Humor, was dem irren Treiben auf der Leinwand ein wenig die Intensität nimmt. Ändert aber nichts daran, dass „Get Out“ insgesamt einen erfrischenden und absolut bereichernden Beitrag für das Genre darstellt.
Liebe Christina,
dann wünsche ich mir doch gern "Cyborg" von dir! :D
Damit könntest du den wundervollen Zitate-Kommi von Francis erweitern und bereichern.
Wenn du allerdings nicht so auf Schmerzen und Qualen beim Filme schauen stehst, was der Film durchaus verursachen kann, würde ich mir um dich nicht gleich wieder zu verprellen gerne einen Kommentar von "Arlington Road" von dir wünschen. Wie mir scheint hast du diesen noch nicht gesehen? Oder? Lg
*♡*LiKe My MuSiC*♡* #4: Rocky 4
Robert Tepper – No Easy Way Out
Berühmt berüchtigt wurde die Rocky Reihe auch mit seinen bis heute unvergessenen Soundtrack. Der wohl wie kein anderer für Motivation, Durchhaltevermögen und Kampfgeist steht. "Eye of The Tiger" ist sicherlich der berühmteste Song. Das schöne 80ziger Teil "No easy Way Out" gefällt mir aber am besten.
https://www.youtube.com/watch?v=MwPb7g_BlXQ
*♡*LiKe My MuSiC*♡* #3:
The Fountain
Clint Mansell
Ein unterschätzter Soundtrack zu einem unterschätzten Film. Tieftraurig begleitet der Soundtrack einen hoffnungslosen Kampf. Muss gleich schon wieder heulen.
https://www.youtube.com/watch?v=swAicg0GjNg
*♡*LiKe My MuSiC*♡* #2:
Braveheart
James Horner
Völlig zu Recht oscarprämiert schreit nicht nur Mel, sondern auch die Instrumente gefühlvoll und wuchtig nach Freiheit.
https://www.youtube.com/watch?v=foDgTn2CS-o
*♡*LiKe My MuSiC*♡* #1:
The Leftovers
Max Richter
Eine fantastische Serie (Stand Staffel 1 :)), die eigentlich nur noch durch die Kompositionen von Max Richter getoppt wird. Bei Ertönen der Klänge schnürt es einen sofort die Kehle zu und ein schwerer Stein scheint sich auf die Seele zu legen.
https://www.youtube.com/watch?v=trsFEP_P7AE
Was für ein Monster von einem Film! Der südkoreanische Regisseur Kim-Jee-woon erschuf hier ein düsteres Rache-Epos was seinesgleichen sucht. In düstere, harte, blutig, realistische Bilder taucht er sein Werk, indem sich beide Hauptdarsteller ein atemloses und abgründiges Psychoduell liefern. Min-sik Choi, der bereits u.a. in „Old Boy“ seine herausragenden darstellerischen Fähigkeiten unter Beweis stellen konnte, brilliert als völlig empathieloser Killer. Einer, der nur Spaß daran hat, seine Opfer zu quälen, zu foltern und zu töten. Beeindruckend und erschreckend mit welch einer Konsequenz, mit welch einer Wucht er das in allen Belangen ekelhafte, in jeder Hinsicht hassenswerte Scheusal auf unsere Augen bannt.
Eines Tages sucht er sich jedoch das falsche Opfer aus. Die Frau von Kim Soo-hyeon. Der ungemein charismatische Byung-hun Lee scheint prädestiniert in der Rolle des umjubelten Rächers. Doch der Streifen vollzieht einige Kehrtwendungen, die ich in der Vielzahl der Rachefilme so noch nicht gesehen haben. Und auch wenn Rache hier groß geschrieben wird und in blutigen Lettern in unsere Netzhaut gebrannt wird, so verkommt diese eben nicht zur schaulustigen Attraktion. Sondern ist eben genau das prägende Stilmittel um aufzuzeigen, wie man zum sadistischem Monster wird.
Aus Rache aus Genugtuung wird schnell Rache aus Lust. Mit jedem Schlag, den er setzt, verletzt er sich selbst. Mit jedem Spritzer Blut, den sein Opfer lässt, verliert er auch ein Stück Menschlichkeit. Mit jedem Knochen, den er bricht, bricht er sich selbst. Was übrig bleibt ist ein blindes, armseliges Monster. Und ein grandioser Film.
Anleitung für ein schickes 3D-Pop-Up-Buch
Hallo Kinder, heute basteln wir ein richtig schönes Pop-Up-Buch für die ganze Familie.
· 1 x Kongfigur. Beim Ausschneiden und Ausmalen bitte ganz viel Mühe geben.
ca. 10 x Pappfiguren. Einfach einen berühmten Namen draufkritzeln z. B. John Goodman oder Samuel Lee Jackson. Es ist eigentlich völlig egal welchen Namen ihr auf welche Pappfigur schreibt. Und ins Buch montieren.
· 1 x UHU-Kleber. Das ganze Ding ganz fett damit einschmieren, damit es die Logiklöcher und die dünne Story zusammenhält.
· 1x stumpfe Schere. Zu brutale Szenen einfach rausschneiden, damit das Ding auch noch deine Familie durchblättern kann. Mit der Schere auch politische Hintergründe und so etwas wie Sinn bitte nur grob anschneiden.
· 1 x Kasten Malfarbe. Damit ruhig richtig loslegen und einen schicken Dschungel als Kulisse hinkritzeln. Nicht zu sehr ins Detail gehen. Es soll zwar schön aussehen aber bloß nicht zu lebendig werden.
· 1x Radiergummi. Braucht ihr nicht zwingend. Es bleibt eh nicht viel haften.
Während des Bastelns nebenbei „King Kong und die Weiße Frau“, besser nicht den Jackson, als Inspiration laufen lassen. Der liefert euch eine richtig gute Vorlage.
Gern könnt ihr auch noch Text mit in das Pop-Up-Buch schreiben, aber der ist hier überhaupt nicht wichtig. Eigentlich völlig irrelevant.
Es geht um die Effektes des 3D-Buches, beim Montieren, Falten und Zusammenkleben ruhig Mühe geben, damit Kong und eure ganzen anderen liebevoll erstellten Bastelmonster auch gut wirken.
Am Ende solltet ihr dann ein schönes Monster-Pop-Up-Buch in euren Händen halten können. Zum Schluss kritzelt einfach noch einen Namen drauf. „Kong verteilt Schellen auf der Scholle“ oder „Ding Dong! Hier kommt King Kong!“ oder „Kong – Dull Island“. Naja euch wird bestimmt schon was Lustiges einfallen.
Viel Spaß beim Basteln und Blättern!
Der dritte Folterabend 2017 / Part 2
Er gilt für viele als Trash-Meisterwerk der neueren Zeit! Und tatsächlich fällt es sehr schwer hier herauszufinden, ob der Regisseur James Nguyen dieses Ding hier wirklich ernst meint. Einfach nur saustark zusammengeschnibbelt. Chirurgisch präzise ändert sich das Hintergrundgeräusch mit jedem Schnitt und das ganze Treiben versprüht einen Charme von einer Folge Telekolleg Spezial „Englisch lernen“ für strunzdoofe Anfänger frisch aus den Siebzigern.
Auch mega wie der Regisseur gaaaanz langsaaaam an der Spannungschraube dreht. Denn in der ersten Hälfte passiert einfach mal Nichts. Dann bringt er auch noch seine Liebe zum Film und unerschütterliche Cineasten-Erfahrung aufs Zelluloid. Jaaaa nicht nur Refn kann Menschen ewiglich sinnlos vor sich her latschen lassen und abfilmern. Sondern auch dieser Nuygen. Diese Nichts an Handlung und Fortschritt kombiniert er mit seinem feinen Gespür für ästhetische Elimination und versetzt einen in euphorische Narkolepsie. Ab der Hälfte der Laufzeit wechselt er dann gekonnt von der subtil angelegten Romanze zum Horror-Effekte-Gewitter. Ja ab da beginnt die Mohrhuhnjagd.
Anders kann man diesen Matsch aus Pixeln nicht bezeichnen. Immerhin verblüffend wie man mit 3 Animationen (nennen wir es mal so) 847 Actionszenen abkurbeln konnte. Das ist mal Erfindergeist. Ich fands einfach nur zum Heulen. Den Film. Und auch mich. Weil ich dieses Meisterwerk scheinbar total verkenne.
Der dritte Folterabend 2017 / Part 1
Zwei sympathische Vollhonks liefern nachts bei einer Mädchenparty mitten im Wald Pizza und Ihre Peperonis aus. Im Gehölz warten süße Stofftiere und unfassbar fies animierte tierische Pixelpratzen auf die Dumpfbacken. Die Animal Muppet Show macht vorallem zu Beginn schon ein wenig Fun, wo haarsträubende Dialoge nur noch von noch haarsträubenderen Effekten getoppt werden und eimerweise Ketchup durch die Botanik fliegt.
Mit der Dauer schafft es aber nicht mal ausreichend Alkohol diesem grenzenlos doofen Treiben noch irgendetwas abzugewinnen. Ganz schlimm wird es als die Macher die CPU-Technik samt Rendering für sich entdecken. Da hat der Grafikgollum aber ganze Arbeit geleistet. Mein lieber Scholli! Wenn dann die schielende Frontfrau der GrunzdebilenGang noch per Roundhouse-Kick die klobige ComputerKuh fliegen flässt flattert uns auch endgültig das Hirn weg. Da hat man dann einfach keine Kraft und auch keinen Bock mehr über diesen Scheiss zu lachen. Klar es ist Trash. Aber so gewollt scheisse, das es eben auch wirklich scheisse ist. Scheiss auf die Animals!
Ben Affenleck und Rolf Muller satteln den alten Gaul namens „Filmgeschichte“, und begeben sich auf einen langen und mutigen Ritt durch 87 Jahre bewegte Bilder. Einzige Vorgabe für die wagemutigen Helden ist lediglich, dass es eine Erstsichtung für beide sein muss. 2-3 Mal im Monat darf die Community einen Blick in ihr abenteuerliches Reisetagebuch werfen...
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In 87 Jahren um die Welt: Station 10/87, 1939, „Der Zauberer von Oz“:
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Verwunderlich, dass ein Film mit so vielen Problemen in der Produktion und einer geradezu irren Anzahl von 14 Autoren und 5 Regisseuren so flüssig und funktionabel auf die Leinwand gebracht wurde. Die wohl jedem bekannte Geschichte von „OZ“ nach einer Idee von Frank L. Baum ist absolut zeitlos und begeistert auch heute noch. Nicht umsonst wurde uns vor ein paar Jahren noch Sam Raimis quietschbunte Version des Klassikers auf die Augen geschmiert, welche erstaunlicherweise aber nie die Faszination und den Charme dieser alten aber nicht angestaubten Version in sich trägt.
Als die ersten Schwarz-Weiß Bilder oder besser gesagt in Sepia getauchten Bilder einsetzten, war der Widerstand im Wohnzimmer groß. Keine CGI-Ninja Turtles, keine Fahrzeuge mit Gesichtern, keine Ninjagos. Der lautstarke Protest aber verhallte schnell und spätestens als das Haus von Dorothy so liebenswert getrickst in die Lüfte abhob und sich der Sepiaton des Fernsehbildes wie magisch in Farbe wandelte. Ein so simpler und grandioser Einfall, an dem auch Raimi später nicht vorbei kam. Schon sass die ganze Familie gebannt vor dem Bildschirm. Und auch wenn mich die singende bunte Plastewelt von OZ am Anfang ein wenig nervte und das Geniessen fast schon ins Anstrengende kippte, breitete sich zunehmend die liebreizende, fantasievolle Welt vor einem aus.
Wenn der jüngste Spross Angst vor der grünen Hexe bekommt und man sich über den Blechmann und den Löwen amüsiert, dann hat man damals wohl so Einiges richtig gemacht. Und auch ich konnte mich diesen Charme nicht verwehren. Allein die imposanten Bauten, das liebevolle Kostümdesign, der geistreiche Witz der Dialoge und die vielen kleinen und großen fantasiebeflügelnden Ideen machen den „Zauberer von Oz“ auch heute sehenswert. „Am schönsten ist es zu Hause“. So ist es. Mit Ninja Turtles, NinjaGo, Cars und dem Zauberer von Oz.
Wenn Dwayne mit seinem breiten Grinsen und Samuel mit seiner obercoolen Art zu Beginn des Films mal so richtig auf die Kacke hauen, stellte sich ein herrlich vergnügliches Gefühl in mir ein. Umso entsetzter lachte ich dann über das Ableben der beiden sympathischen Cops nur wenige Minuten später. Schade, dass man die beiden coolen Typen nicht einfach mit über die ganze Laufzeit gezogen hat.
Die Ersatzmänner um den dauerplappernden Dienstmarken-Ernie Will Ferrell und Schulhofseintreiberinspektor Mark Wahlberg müssen nun auf die Strasse und einen für so einen doofen Film gar nicht mal so doofen Fall lösen. Die beiden Hauptdarsteller harmonieren und liefern sich mitunter einen köstlichen verbalen Schlagabtausch. Einfach nur zum Schiessen, als sich der feige nerdige Büropupser Will Ferrell als ehemalige Rampensau entpuppt und er die heißesten Babes am Start hat und Marky Mark die Welt nicht mehr versteht.
„Die etwas anderen Cops“ liefert eine etwas andere Version der erfolgreichen Cop-Buddy-Movies der 80er Jahre ab. Mit einer nicht immer stimmigen Mischung aus „Lethal Weapon“ und „Loaded Weapon“ ist die Straßencopparodie vergnüglich aber nicht immer treffsicher. So verliert der Streifen vorallem gegen Ende seinen Drive in dem man sich auf den müden Fall konzentriert statt auf das schier unerschöpfliche komödiantische Talent der Darsteller.
Nach wie vor tue ich mich mit Komödien, die zu reinen Sketchparade verkommen, unheimlich schwer. Auch wenn immer mal wieder der Blue-Steel Blick sitzt und einige gelungene Gags auf dem Laufsteg präsentiert werden ermüdete mich die Nummer zusehends.
Eine Story wie ein Kleid ohne Nähte machte es einem unmöglich dem Geschehen aufmerksam zu folgen. Während im ersten Teil dem Modelzirkus mit all seinen entbehrlichen Begleiterscheinungen wenigstens noch der Spiegel vorgehalten wurde, sonnt man sich hier nur noch selber für ausgelutschte halbgare Gags darin, die zugegeben wenigstens nicht schlecht von den beiden sympathischen Pappnasen vorgetragen werden. Die vielen Gastauftritte waren auch meistens verschenkt und bisweilen sogar echt gruselig. Die Cumberbitch hat mich glaube ich noch im Schlaf verfolgt....
Auch wenn der Überraschungseffekt mittlerweile verpufft ist, fühlte ich mich sofort wieder wohl in „Sin City“. Die trockene knarzige Stimme die das Geschehen vorantreibt, die kontrastreichen Schwarz-Weiß Bilder in erlesenen Kompositionen, die nur ein paar Farbtupfer zulassen und dem Schöpfer mehr als gerecht werden.
Frank Millers Geschichten begeistern mich aber nicht nur wegen seinem unverkennbaren Stil, sondern seinen Hang für melancholische gebrochene Figuren. Für Figuren, die in einem Sündenpuhl noch ihr wenig Gutes erhalten wollen. Loser, die noch nicht ganz aufgegeben haben. In einer Stadt, die Spiegelbild der verlorenen Seelen ist und nur den Abgrund kennt. Zwar alles so schwarz weiß gemalt wie die Panels seiner Comics selbst, aber das eben in einer Konsequenz und mit einer Selbstsicherheit vorgetragen, dass man als Comicliebhaber gebannt die Seiten blättert. Das schafft diese Fortsetzung leider nicht. Im Gegensatz zum famosen Erstling, indem die Episoden dynamisch zueinander finden und die man an den Figuren klebt wie schwarze Tusche auf Papier, liegen die Abschnitte hier fast schon lose nebeneinander und jede Figur verkommt zur Randfigur. Die Interesse sinkt und die gelungene grafische Umsetzung kann dies auf Dauer nicht kaschieren. Auch wenn den verkörperten Figuren von Joseph Gordon Levitt und der bezaubernden Eva Green etwas abgewinnen konnte, waren mir Schicksal der Charaktere und Ende des Films mit der Dauer völlig egal. Wäre es ein Comic, hätte ich wohl irgendwann einfach aufgehört zu blättern.
Mit der Fortsetzung verkommt „Sin City“ leider zu einem zusehends faszinationslosen, wenn auch immer noch visuell starken Film-Strip, der vergessen hat worauf es in einem Comic ankommt. Auf die Figuren und die oder deren Geschichte. Und das ist schade, denn „Sin City“ hat dahingehend unheimlich viel zu bieten und zu erzählen.
I werd narrisch! Ein Forscherteam in den Alpen wundert sich über die blutrote Substanz, die sich auf der Felsenlandschaft ausbreitet. Dem geht man auf den Grund. Richtig schön atmosphärisch wird das Alpenländle und der Horror, der sich darin verbirgt eingefangen.
Auch wenn ich fast dabei war die Untertitel zu aktivieren, weil ich koa Sau verstandn hoab und mir die Figuren und ihr hysterisches Gezoank untereinander tüchtig deppert vorkam, konnte der österreichische MonsterCreature-Streifen überzeugen.
Wunderbar beunruhigend atmet der Film ein wenig die Luft von „Das Ding aus einer anderen Welt“ und trifft dabei auf „Die Fliege“ im Schafspelz. Und so ein schmackhaftes Splattergletschereisbonbon kommt aus Österreich!? Des pock i net!
Was war denn das bitteschön!? Die ersten Minuten flashte mich das Giallo-Vehikel total weg. Die erste Episode als Kurzfilm für mich fast schon „herausragend“. Eine unheimliche Atmosphäre, die Stimmung unterschwellig unheilvoll wummernd. Das Ding hat mich förmlich reingesaugt mit seinen ungewöhnlichen ästhetischen Bildern und Perspektiven abseits jeder Norm mit durch dieses verstörende Anwesen jagen lassen. Dazu ein Klangteppich, der im Nachhinein aufwendig integriert wurde und die Spannung bis aufs Äusserste treibt. Wirklich toll, was das Regie-Duo da handwerklich auf die Beine gestellt hat.
Die hochgradige Inszenierung behalten Sie auch bei, auch wenn mir das in der Mitte des Geschehens dann schon fast zu sehr Richtung Coca-Cola Spot kippt. Doch spürbar wird auch, dass die beiden vorher nur Kurzfilme gedreht haben. Mir verkommt das ganze dann leider ungemein schnell zum Arty-Farty-Gehopse. Da wird eine Sinnbildlichkeit mit unheimlich vielen künstlerischen Einfällen abgerattert. Was für mich allerdings keinen Effekt mehr erzielt, sondern leider ins Leere läuft.
Die fantastische situative Spannung aus dem Auftaktteil kann so einfach selten erreicht werden. Auch wenn immer mal wieder starke Bilder gefunden werden und das Aufkommen der sexuellen Lust und deren Abtöten oft ungemein treffend symbolisiert wird, strapaziert „Amer“ auf Dauer eher meine Geduld als mein Entzücken zu pflegen. Giallo-Erfahrene, wie ich keiner bin, können sicherlich mal einen Blick wagen. Amer sagt nicht, ich hätte euch nicht gewarnt!
Man kann sich unmöglich dagegen wehren nicht mit Solomon Northup mitzufühlen. Die wahre Geschichte nach den gleichnamigen Memoiren des freien Afro-Amerikaners, der entführt und als Sklave verkauft wurde ist erschreckend genug. Regisseur Steve McQueen aber versteht es mit seiner kontrastreichen Inszenierung ein emotionales Mahnmal zu hinterlassen. Zwischen feinfühlig und brachial-wuchtig liefert er uns Bilder, die den damaligen Schrecken und die verbundene Hilflosigkeit nicht nur einfangen und zementieren, sondern uns regelrecht ins Hirn trümmern.
Immer wieder wechselt er ab zwischen ruhigen fast schon sinnlichen Passagen, indem Hoffnung aufkeimt für Solomons schier ausweglose Situation. Die dann immer wieder durch heftige Folteraktionen und aggressive Entmenschlichung niedergerungen wird. Und das immer und immer wieder. Das könnte man fast als langweilig abtun. Ist es aber keineswegs, weil uns das Schicksal Solomons stets interessiert, was vorallem auch an der eindrucksvollen Darbietung von Chiwetel Ejofor liegt. Der unheimlich viel mit Blicken arbeitet und eine ganze Palette von Hoffnung, über Mitleid, Wut und Hass mit kleinsten Regungen zum Ausdruck bringen kann. Und weil es eben auch die ganze Grausamkeit der Sklaverei zum Ausdruck bringt. In der aufkeimende Hoffnung keinen Platz mehr hat. In der Folter, Misshandlungen, Angst und Leid längst zum Alltag geworden sind. Wenn Solomon am Strick baumelt und dahinter Kinder spielen und ihn keines Blickes würdigen dann braucht man keine Worte mehr zu verlieren. Da schnürt sich einem selbst die Kehle zu. Umso bezeichnender auch, dass seine Sklavenhalter (Fassbender wieder mal fantastisch!) jeder für sich selbst ebenso Sklaven sind. Keiner ist frei. Emotional befangen oder gar selbst anderen hörig werden diese im Gegensatz zu Solomon nie den Weg in die Freiheit finden können. Der dann bezeichnenderweise diese eben auch erlangt, als die Hoffnung schon längst selbst am Galgen baumelte.
Trotz einem etwas plump herbeigeführten Ende, indem Brad Pitt als Retter in der Not eher hereingeschmissen als feinfühlig integriert wurde, ist „12 Years a Slave“ ein emotionales, bildgewaltiges, klasse gespieltes, eindringliches Drama, was Wirkung hinterlässt.