RolfMuller - Kommentare

Alle Kommentare von RolfMuller

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    RolfMuller 13.03.2017, 13:13 Geändert 13.03.2017, 14:01

    Die philippinischen Macher dieses hirnrissigen Machwerks haben Ahnung von Filmen. Einen wahren Fundus verschiedenster Bestandteile hat man hier einfach zusammengeklaubt und zu etwas Neuem recycled. Da fährt die „BMX-Bande“ zwischen Blech-“Transformers“ über die „Fury Road“ und schaut auf zu den „Star Wars“.

    Da wird ein Körpergulasch namens Ramon ‚Bong‘ Revilla Jr. in eine Lederjacke gepresst und als Actionheld verkauft und darf sich ungelenk in hingebungsvollen Actionsequenzen mit Pappaufstellern kloppen. Zum Glück aber gibt es ja noch Ding Dong Dantes, der die Illusion des Actionhelden durch muskuläre Ansätze und nem gepflegten Kurzhaarschnitt mit einem flaumigen Oberlippenfrauenbärtchen und Brilli im Ohr auch mal fix niederreißt.

    Aber ja man muss dennoch anerkennen, dass man diesen Haufen Müll mit so viel Herzblut zusammengeklebt hat, dass es schwer fällt diesen überhaupt nicht zu mögen. Für Trashfans eigentlich ein absolutes Must-See. Denn einen Müllfilm mit so viel Müll über so viel Müll muss man nämlich auch erst mal hinbekommen.

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      RolfMuller 10.03.2017, 12:25 Geändert 10.03.2017, 12:25

      Fratzengeballer de Luxe. Keanu Reeves schlüpft zum zweiten Mal in die Rolle des unbesiegbaren Auftragskiller John Wick. Und liefert abermals die bewährten Zutaten ab. Eine Story, die nur als Fundament für möglichst viele Actionszenen in verschiedenen Settings herhalten soll. Ein geiles Auto, was ordentlich verschrottet wird. Ein Hund, der ein bisschen widerstandsfähiger daherkommt. Zig Knarren aus dem Delikatessenregal. Zig Kugeln, die Fratzen zerschellen, Köpfe explodieren, Gelenke und Knochen zertrümmern lassen.

      Das alles stylish geil bis zum Abwinken. Top choreografierte und in Szene gesetzte Action ohne Kompromisse mit ungemein viel Blei und Blut und ohne Sinn und Verstand. Style over Substance wird zu Over-Style ohne Substanz. Und John Wick wird noch mehr „Sentinel“ als in Teil 1 ohnehin schon. Scheiss doch auf die Bullet-Time weil mich ja eh keine Kugel trifft und alle 1001 Räuber aus der russisch-italienischen guten Nacht eh zu blind, blöd und ungelenk sind zum Zielen und Ballern. Da juckt es auch nicht, dass man nicht nur auf organisierte Kriminalität, sondern auch auf organisierte Obdachlosigkeit trifft und fast jeder in den großen Städten der Welt Auftragskiller zu schein seien. Obacht.

      John Wick fickt Logik, Sinn und Verstand. Liefert sich irrsinnigste Kampeleien und Schießereien, wie ein eigentlich völlig beschrupptes, heimliches, unmöglich ernstzunehmendes Schalldämpferspaziergangduell. Da schüttelt man den Kopf. Mit einem Lachen. Mit so viel Spaß. Und wenn einer so einen Schabernack betreiben darf. Dann ist es. John Wick.

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        RolfMuller 10.03.2017, 10:07 Geändert 10.03.2017, 12:33

        Es ist schon bezeichnend, dass gerade der Abgesang einer Figur den oftmals generischen Comicverfilmungen der letzten Jahre neues Leben einhaucht. Und das liegt nicht an der konsequenten Darstellung von Gewalt. Sondern am reifen Umgang mit der Vorlage und der Figur Logan. Man begreift die Figur und nutzt dieses Potential endlich mal aus.

        Logan ist nicht mehr derselbe. Aus Wut ist Resignation geworden. Aus Lockerheit Depression. Jeden Tag schleppt er seine rostigen Knochen nur noch müde und mit dem einzigen Ziel umher, dem mittlerweile geistig erkrankten Professor X einen weitestgehend sorglosen, sicheren Lebensabend zu ermöglichen. Doch dann taucht Laura auf...

        Hugh Jackman, dem schon immer der gelbe Anzug, Krallen und ein perfekt gestutzter Bart gut standen, steht eine versteinerte Miene, Lesebrille, und Alltagsklamotten noch besser. Ungewohnt ernsthaft und erwachsen wird hier eine augenscheinlich simple Story erzählt, welche durch starke Figuren und stimmigen Dialoge mitreißt. Spannungshemmende, obercoole Oneliner findet man hier nicht. Zu jeder Zeit ist Gefahr, seelische und körperliche Verwundbarkeit spürbar. Und wenns dann mal kracht, dann richtig. Die Action ist konsequent, druckvoll, martialisch und auch innovativ. Eindrucksvoll, wie sich Logan durch eine Horde erstarrter Gegner, ausgelöst durch einen Anfall von Professor X, kämpft. Bemerkenswert, wie die kleine Dafne Keen als Mini-Wolverine umherspringt und Gegner reihenweise filetiert.

        „Logan“ lässt mich begeistert zurück. Endlich fährt mal eine Comicverfilmung die Krallen aus und wird der Figur, die sie präsentiert auch gerecht. Eine nahezu perfekte Legierung aus erwachsener Erzählung und unterhaltsamen Comic.

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          Auch wenn die schauspielerischen Leistungen etwas holpern und die Figuren etwas platt daherkommen und die Geschichte ein wenig braucht um Fahrt aufzunehmen ist „The Expanse“ mal wieder seit sehr langer Zeit eine sehenswerte „Science-Fiction-Serie“.

          Ja fast ein wenig im Space-Noir-Stil gehalten punktet die SyFy-Produktion mit einem weitreichendem Kosmos, einer durchdachten und sorgsam miteinander verwobenen Geschichte, welche auf dem Roman „Leviathan Wakes“ basiert, die bis jetzt auch nicht zu sehr up to space ist. Das der Klingelbeutel nicht so prall gefüllt ist, merkt man der Serie überraschenderweise kaum an und es ist ein zu jeder Zeit in sich stimmiges Science-Fiction-Crime-Adventure geglückt, wo selbst die CGI-Sequenzen im Weltraum überzeugen können.

          Hin und wieder treibt man das Geschehen dann inszenatorisch mit Hilfe des guten treibenden Scores und spannungsgeladenen Sequenzen gar auf die Spitze. Da werden die eigenen Nackenhaare scheinbar selbst schwerelos. Und das Ende der ersten Staffel lässt einen richtig schön beunruhigend zurück und voller Hoffnung auf die Staffel 2 blicken.

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            RolfMuller 07.03.2017, 16:13 Geändert 07.03.2017, 16:30

            Als wäre man selbst ein Vogel scheint man förmlich durch die ehrwürdigen Hallen eines Theaters zu schweben. Vorbei an aufwendigen Kulissen, sehr schmalen Gängen, landen wir auf dem zerfurchten Gesicht von Riggan, der seine letzte Chance mit einem Bühnenstück nutzen und begreifen will, um seine Karriere zu retten. Der nicht einsehen will, dass der schillernde Nachthimmel der Erfolgreichen und Berühmten auch ohne seinen Stern existieren kann.

            Immerzu drehen, schweben, fliegen und stolpern wir fast schon umher in dem Theater, welches eigentlich den Hirnkasten von Riggans darstellt und dessen Psyche spiegelt. Regisseur Inarritu vermischt schon zu Beginn gekonnt die scheinbare Realität mit Theaterproben, bis wir das Gefühl bekommen, dass eigentlich alles nur Theater ist. Durch die famose Kameraarbeit Lubezkis bewegen und beschäftigen wir uns sozusagen förmlich die ganze Zeit über die Probleme von Riggans und wagen einen knapp zweistündigen Rundgang durch seine gestörte Psyche. Wird Riggans nervös, wird auch das Theater unruhig, die Fahrten schneller und unrythmische jazzige Klänge ertönen. Keaton brilliert und schreit sich und seine Probleme an, er frisst sie in sich hinein, er kotzt sie aus. Sie sind ja auch alle da. Tochter. Mutter. Affäre. Kritiker. Zuschauer. Er lädt Sie alle ein in seinen verquasten Künstlerschädel um Sachen klarzustellen, um aufzuarbeiten und auch um Sie auch einfach am liebsten wieder schnell herauszubeten. Ja wenns doch nur so einfach wäre. Und dennoch will er es allen nochmal zeigen. Er will alles richtig machen und kann dabei nur verlieren. Viel zu verlieren hat er eigentlich nicht mehr. Musste er sich doch ganz schön strecken und Vieles vernachlässigen, um seinen Sternensticker möglichst weit oben am Pinnboard der Berühmten dranzuklatschen. Was Riggans immer deutlicher spürt und begreift, zu viel ist in der Beziehung zu Frau und Tochter aufgerissen, was sich nicht kitten lässt. Seine Freunde jubeln der Pinnwand zu aber nicht ihm. Andere schauspielern besser, ohne sich anzustrengen. Und die Berühmtheit von früher geht kacken und lässt einen eiskalt im Stich.

            Riggans ist am Arsch und steht sinnbildlich für Hollywood. Und bitterböser kann man es kaum treiben. Wo Schwächen und Probleme keinen Platz haben dürfen. Wo es nur noch um effekthascherische Aufmerksamkeitserzeugung geht und Menschlichkeit und wahre Kunst verloren geht. Dessen Strahlkraft nur noch über Zahlen, Klicks und Likes bestimmt wird. Der wahrhaftige Stern des erfolgreichen Seins verschwindet und sinkt hinter der dunklen Wolke der normalen Masse. Doch er kann auch wieder steigen. Wenn auch nur in deinem Kopf oder im Theater deines Lebens.

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              Mit seinem Spielfilmdebüt knüpft Gullermo Arriaga eigentlich fast nahtlos an seine Drehbücher zu „Amores Perros“, „Babel“, oder auch „21 Gramm“ an. Ebenso unsäglich trist und karg. Die Landschaft ist schroff und die Menschen darin völlig fertig.

              Charlize Theron zeigt hier wieder mal was sie kann und überzeugt als vom Schicksal gebeutelte Frau, die sich vorwiegend in Arbeit und Affären flüchtet. Nach und nach erfährt man mehr von ihrer innerlichen Zerrissenheit und Beziehungsunfähigkeit, die auf Erlebnissen in der Vergangenheit beruhen. Sorgsam aber viel zu schleppend bringt einen der Regisseur nur sehr langsam der Wahrheit näher, die leider keine große Überraschung darstellt und den episodenhaften Aufbau mit seinen Sprüngen zwischen Vergangenheit und Gegenwart damit eher torpediert statt ausnutzt.

              Dennoch ist das Drama sensibel vorgetragen und wird in ruhigen, wirksamen Bildern ausgebreitet. Letztendlich ist es dem fabelhaften Schauspiel des Frauentrios um Charlize Theron, Kim Basinger und der blutjungen Jennifer Lawrence zu verdanken dass er schlussendlich funktioniert. Und er lässt zum Schluss die Hoffnung keimen, dass man auch „auf brennender Erde“ ,wenn auch begleitet von viel Schmerz, leben kann.

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              • Like my Serie – Wunderbare Jahre

                Schon wenn die Titelmelodie erklingt ist es um mich geschehen und ich verliere mich auch heute noch in einem Gemisch aus Nostalgie, Melancholie und Freude.
                https://www.youtube.com/watch?v=VG5IPsl84ko

                Damals eine Begleiter in den wunderbaren, aber auch mal schwierigen Jahren und jetzt fast eine Art altes Fotoalbum, indem man immer mal wieder gern gerührt aber auch schmunzelnd blättert.

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                • RolfMuller 07.03.2017, 13:12 Geändert 07.03.2017, 13:12

                  Like my Serie – Stranger Things

                  Eigentlich verwunderlich. Fast jede Serie an der ich mein Herz verlor ist schon etwas betagter. "Stranger Things" ist erst etwa ein Jahr alt und hatte mich sofort. Klar sie legte es mit ihrem 80er Charme, ihrer coolen jungen Bande und der mysteriösen Story auch voll darauf an. Da hatte ich keine Chance!

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                  • Like my Serie – Captain Tsubasa

                    Da bin ich von der Schule nachm Schlussgong mit Ranzen aufm Rücken, der damals noch größer war als ich, schnurstracks nach Hause gerannt um ja keine Minute zu verpassen. Legendäre Serie, die die Dynamik, die Leidenschaft und Faszination für den Fußball wunderbar eingefangen hat. War das scheen.

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                      Ständig machen wir uns Gedanken darüber, was wir tun, was wir machen, wie wir leben. Bis zum Lebensende werden wir wohl etwas suchen, was wir nicht finden können. Wir können nur uns finden oder uns wenigstens zurechtfinden in der großen eigentlich so wunderschönen Welt, die so unendlich viele Möglichkeiten bietet aber auch ein Quell ewiger Langeweile sein kann.

                      Der Film entlarvt uns Menschen und demaskiert uns bis auf den Knochen. Ständig sind wir auf der Suche nach Glück, nach der „großen Schönheit“ die uns umgibt, lassen dabei aber mehr Gedanken schweifen als Taten folgen. Worte und Erklärungen als Schutzschild und Rechtfertigungen für unseren Lebensstil und unseren Weg. Was folglich heißt, dass wir den richtigen Pfad einfach noch nicht gefunden haben, weil wir ihn noch suchen. Doch während wir ihn suchen entgeht uns die große manchmal auch grausame Schönheit des Lebens. Regisseur Paolo Sorrentino fängt das Leben mit seinem Witz, seiner Missgunst, seiner Ruhe und seinen freudigen manchmal aber auch obskuren, seinen falschen und seinen richtigen Momenten zu jeder Zeit in würdevollen und fantastischen Bildern ein.

                      Ein Film, der das Leben wie kaum ein Anderer zuvor ausführlichst beschreibt und versinnbildlicht. Willst du ein Buch schreiben? Schreib es, denk nicht darüber nach ob. Willst du tanzen gehen, dann geh verdammt nochmal tanzen. Willst du eine gute Mutter sein, dann sei eine gute Mutter und erkläre nicht, dass du eine bist. Das Leben ist Tun und Wirken. Wir sollten nicht die Schönheit suchen, denn wir sind sie. Alles andere ist Bla Bla Bla...

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                        Dass Regisseur Fredrik Bond eigentlich als Werbefilmer unterwegs ist merkt man seinem Spielfilmdebüt in jeder Szene an. Das hat seine guten und auch schlechten Seiten. Die Mischung aus Selbstfindungstrip, Romanze und Thriller im rumänischen Großstadtdschungel will inhaltlich nicht immer funktionieren. Fast schon clipartig wirken viele Teile hier oft ein wenig zusammengepuzzelt. Liefern aber vorallem handwerklich bestechende Passagen wie z.B. die Verfolgungsjagd zu Fuß oder die Auswirkungen der Liebe und den Drogen auf Charlie Countryman ab.

                        Shia LaBeouf spielt Charlie Countryman mit einer Hingabe. Es ist einfach eine Freude ihn dabei zu begleiten, wie er sich verliebt, sich mit seinen Kumpels betrinkt und mehr als oft einfach auf die Schnauze fällt. Shia zeigt hier nicht nur sein großes schauspielerisches Talent, sondern auch seinen Sinn für Humor. Herrlich seine Grimassen und seine slapstickartigen Szenen, die oft von der Unsicherheit aber auch Hartnäckigkeit Charlies herrühren. Überhaupt unfassbar was für einen Starauflauf hier Bond für seinen ersten Langfilm verbraten konnte. Mads Mikkelsen als Leichenverursachender Latinlover gibt eine super Figur ab. Der soll ruhig öfters mal in solch überspitzten Rollen über die Leinwand spazieren. Selbst Til Schweiger als PuffPapi kann den Spaß nicht trüben. Zumal er hier oh Wunder auch glasklar zu verstehen ist.

                        „Lang Lebe Charlie Countryman“ ist eine mutige Mischung aus verschiedenen Genrezutaten, der sicherlich nicht frei von Fehlern ist. Aber genau das macht ihn auch sympathisch. Hoch lebe Charlie Countryman.

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                          über Chappie

                          Mit „District 9“ hat Blomkamp damals ein furioses Langspielfilmdebüt hingelegt, welches mit einer kuriosen sehr sehenswerten Mischung aus ernsthaften politischen Hintergrund, absolut überzeugenden Effekten und B-Movie-Anleihen auf sich aufmerksam machte. Nach „Elysium“ welcher mit optischen Schauwerten bestach, aber sich inhaltlich etwas verlor schrottet Blomkamp eine Dose „Chappie“ von der aller übelsten Sorte hin.

                          Die Effekte sind auch hier wieder stark und die Animationen des aber an sich leider völlig charmantfreien Roboters sind bisweilen grandios und betten sich wunderbar in seine Umgebung und die Interaktion mit den anderen Charakteren ein. Nun ja Charaktere ist eigentlich viel zu viel gesagt. Markant eigentlich nur die Frise von Jackman. Der Nackenspoiler hätte selbst in den verstaubten PANINI-Alben der Fußballweltmeisterschaften der 70er einen Ehrenplatz erhalten. Ansonsten sehr verwunderlich, dass „DIE ANTWOORD“ hier gekonnt zeigen dürfen, was Sie nicht können. Schauspielern. Als Band und Kunstfiguren talentiert und erfolgreich dürfen die uns hier aber mal so richtig annerven.

                          Nee das war nix. Eine zerbeulte Dose „Chappie“. Geschmacksrichtung Pansen mit verdammt viel Luft nach oben. Hoffe der Blomkamp findet zu alter Stärke zurück und kann uns demnächst wieder mehr begeistern.

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                            über Messi

                            Während man sich als Fußballfan zu Beginn vorallem an den vielen bekannten Gesichtern wie Mascherano, Pique und Cruyff erfreut, welche sich mit vielen anderen Wegbegleitern in einem Restaurant zu einem gemütlichen Plausch über den mehrmaligen Weltfußballer Messi versammelt hatten, ebbt die Begeisterung mit zunehmender Laufzeit sehr schnell ab. Kombiniert werden die Tischgespräche seiner Wegbegleiter mit einem naiv-oberflächlichen Kinderfilm, der das Heranwachsen und den Weg von Messi zum Weltfußballer umreißt.

                            Den wirklichen Messi bekommen wir aussschließlich nur in realen Spielszenen zu sehen. Seine größten Tore und Dribblings dürften jeden Fußballfan mehr als bekannt sein, die Videos des blutjungen Lionel, wie er über den Dorfacker dribbelte und schon damals sein Talent zeigte sind durchaus interessant. Unbestritten ist Messi schon jetzt einer der größten Fußballer aller Zeiten. Doch mit diesem Dokumentarfilm könnte man annehmen, er wäre aus diesem erlesenen Kreis der mit Abstand Langweiligste. Persönlich erfährt man von Messi hier nix. Und wenn ist es unfassbar glattgebügelt. Der Mythos Messi wird somit nicht entsponnen, sondern weiter befeuert.

                            Spannende Aspekte werden zwar erwähnt. Warum darf sich niemand im Verein von Barcelona negativ über Messi äußern? Aber eben nicht mutig ausdiskutiert oder filmisch unentschlossen aufbereitet. So bleibt Vieles in der Schwebe. Wer ist Messi wirklich? Wie geht er selbst mit seinem gottgleichen Stand in Nou Camp um? Warum hat er den Kontakt zu seinen alten Freunden abreißen lassen? Viele Fragen werden einfach gar nicht gestellt und das Konzept der Kombination der kindlich-geleckt-naiven Einspieler, mit nicht immer uninteressanten Stammtischgesprächen über Taktik, Technik und Fußball geht nicht wirklich zusammen und erscheinen wie ein vermasselter Doppelpass.

                            Die fußballerische Genialität Messis wird hier zu jeder Zeit ersichtlich und gefeiert. Nur war das jedem schon vorher hinreichend bekannt. Über ihn als Mensch und Persönlichkeit erfährt man recht wenig. Dieser Dokumentarfilm lässt einen fast glauben, es wäre besser so...

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                              Kampfglatze Statham stürzt sich hier nicht in ein Haufen Kerle, die vermöbelt werden wollen, sondern eher in ein Haufen Probleme. Er ist Kriegsveteran und säuft wie ein Loch. Und ist ein armes Schwein, welches auf der Straße lebt und zufällig in eine vorübergehend verlassene Wohnung stolpert, wo er Geld und alles für einen Neuanfang findet. Seine Freundin auf der Straße wird entführt und tot aufgefunden. Und er verliert mit der Zeit sein Herz und seine Hose an eine Straßennonne.

                              Klischeebefreit klingt sicherlich anders, aber dennoch ist das Ding durchaus spannend. Statham zeigt durchaus dass er mehr kann als stupides Zertrümmern. Er glänzt dabei nicht wie seine Glatze, stattet seine Figur aber mit genug Glaubwürdigkeit und Sympathie aus, um diese interessiert bis zum Schluss zu begleiten. Ja und wenn auch die Liebelei mit der Nonne nicht immer funktioniert und oft zu aufgesetzt erschien und hier viele Probleme angeschnitten, ohne beleuchtet zu werden, ist das doch mal eine willkommene an sich größtenteils gelungene Abwechslung der gewohnten Glatzengrütze.

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                                John Goodman sitzt in seinen Bonker. Und ihm scheint verdammt langweilig zu sein. So allein in seinem hermetisch abgeriegelten Versteck. Oder warum erwacht Michelle nach einem Autounfall plötzlich dort?

                                „10 Cloverfield Lane“ hat nur vom Namen her etwas mit dem shaky Alienstreifen „Cloverfield“ gemein. Während im vermeintlichen Vorgänger eine ganze Stadt von Aliens attackiert wird, spielt sich hier alles in einem Bunker ab. Ein Kammerspiel mit einem super aufgelegten John Goodman. Der faszinierend seine Rolle als elitärer Menschenretter und -versteher wiedergibt und uns lange im Unklaren über den Wahrheitsgehalt seiner Gedanken, Gefühle und Erklärungen lässt. Zwischen absolut angsteinflößend und bemitleidenswert weckt er nicht nur die Neugier was da draussen ausserhalb des Bunkers vor sich geht, sondern auch innerhalb seiner Schädelwände.

                                Bis zum Ende bekommen wir hier ein mehr als passables Psychokammerspiel geboten, welcher dann in eine völlig andere Richtung kippt. Nicht wirklich schlüssig und zu gewollt dranmontiert überzeugen die letzten Minuten trotz guter Inszenierung nicht. Und die schmälern den guten Gesamteindruck dann doch ein wenig.

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                                  Liebes Tagebuch,

                                  i habs so satt. Meine Eltern sind peinlich, obwohl die voll cool sind und mich über alles lieben und bei jeden Schabernack unterstützen. Nur abwaschen muss ich manchmal. Das kotzt mich vielleicht an. Und die neue Schule ist doof. Aber geile Typen gibts da. Die poppe ich heute mal unter den Neonlichtlampen bei denen im Spielzimmer. Mann das wird vielleicht irre Leute! Das wird so baba!

                                  Aber bin trotzdem irgendwie voll unglücklich. Ich schlabber jetzt immer mit so ner Bitch rum. Glaube hihihi es könnte sogar bisschen Liebe im Spiel sein. Wir gehn dann nach New York. Weils noch geilere Typen dort geben soll hihi. Nu brauchmer bissl Money. Ham da voll die geniale Idee. Wir strippen da vor so ner Webcam rum. Klar sind die Neonlichtlampen am Start Leute un den begrappelmner uns da en bissl hihi. Natürlich nur so softmäßig. Wie die Clips da aufm DSF damals hihi nachts immer wisster hihi. Und denn simmer ja so gscheit. Da findmer bestimmt so en armes Würstchen wasmer aber so richtig abziehn können. Weil 1Team. 1Traum. Das wird so Hammer. So ich muss Schluss machen. Muss noch en bissl Kohle machn vor meiner Webcam. Weil Birne anstrengen lohnt sich ja nicht. UaoooH. Das wird urst spannend. Kribbelt scho überall. Hihi.

                                  Küsschen
                                  Euer Schnuggelche Annie

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                                    RolfMuller 20.02.2017, 18:11 Geändert 20.02.2017, 18:13

                                    Papa will seine Kinder wie jeden Tag doch bloß in die Schule bringen. Plötzlich klingelt sein Handy. Ein „unbekannter Anrufer“ meldet sich und verklickert ihm, dass unter ihm und seinen Kindern Bomben in die Autositze montiert sind. Aufstehen oder Aussteigen is nicht.

                                    Durchaus eine einfache und fesselnde Idee, die zwar dreist von „Speed“ abgekupfert ist, aber dennoch eine optimale Grundlage bietet für einen rasanten Actionfilm. Zumal sofort ersichtlich ist, dass hier viele Hausaufgaben erledigt wurden. Luis Tomar, der als psychopathischer Hausmeister bereits in „Sleep Tight“ überzeugen konnte, klemmt sich hier gekonnt hinter das Steuer seines Autos, indem nun alles andere als Bombenstimmung herrscht. Dennoch bremst der Streifen sich trotz mitunter herausragender Kameraplansequenzen oft genug selber aus. Immer wenn man denkt jetzt startet das spanische Teil richtig durch kommt unnötiges familiendramatisches Geschwurbel und ein in die Länge gezogenes HickHack mit dem Anrufer in die Quere.

                                    Handwerklich ein nahezu exzellent vorgetragener Actionstreifen, der auch mit guten Schauspielleistungen aufwarten kann. Aber dem es trotz einer Grundidee mit jeder Menge Potential an Innovation und Tempo mangelt.

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                                    • Super Holger. Glückwunsch! Ich mag es einfach, wenn du philosophisch wirst und über das Leben schwurbelst. :)
                                      Du bist geerdet und begegnest wirklich jeden hier mit Respekt. Und interessierst dich nicht nur für unser Leben hier, sondern rettest auch noch andere Galaxien. Jetzt biste quasi ein moviepilot-Spectre. :D

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                                      • 5 .5
                                        RolfMuller 17.02.2017, 11:46 Geändert 17.02.2017, 11:52
                                        über Spawn

                                        „Spawn“ fühlt sich fast schon wie ein Relikt aus einer völlig anderen Zeit an. CGI-Effekte, die direkt aus der Hölle kommen battlen sich mit einer Kautschukmaske für Michael Jai-White, der damit wirklich aussieht wie ein angebrannter Autoreifen. Der trägt einen Guyver-Gedächtnis-Anzug mit üblen Flatter-Ratatter-Pixel-Netzgatter-Umhang. Mit grandios miesen Szenenübergängen, die man sich nicht einmal getrauen würde in sein eigenes Urlaubsvideo vom Bodensee, reinzuschneiden.

                                        Trotz unfassbar vieler handwerklicher Mängel in der Erzählung, bei den Special Effects, Drehbuch und und und fühlt sich der Film dennoch so wunderbar nach einem Comic an. Man hält sich zumindest in der ersten Hälfte weitestgehend an die düstere, mitunter einfach geniale Comicvorlage von Todd McFarlane. Und viele Sachen werden auch passabel an die Leinwand geklatscht. John Leguizamo überzeugt als dauernervender Clown, der immerzu fantastisch beschissene Sprüche auf Lager hat und der verkohlten Bratwurst und uns gehörig auf den Sender geht. Tatsächlich wirkt das hier phasenweise wie „Deadpool“ nur ohne ausreichende finanzielle Unterstützung. Anders kann man sich das phasenweise nicht erklären. Ja auf ner guten alten Raschel-VHS da hat man die Effekte vielleicht noch gefeiert. Auf Blu Ray fegt einen der Pixelsturm über die Netzhaut und lässt fast nix mehr zurück. Da wird man fast blind von und hofft es auch. Blind war wohl auch Martin Sheen bei seiner Rollenauswahl, der sich zu dem verbrannten Kohlekopp gesellt und mal locker abliefert.

                                        Sein Titel als „Trash-Kult-Klassiker“ ist aber alles andere als unverdient. Der Kampf von Violator gegen Spawn macht auch heute noch was her. Auch wenn die Kloppereien auch oft genug im „Power-Ranger-Modus“ enden. Aber tatsächlich vereint „Spawn“ eine fast schon kindlich naive Darstellung der Action mit einer kruden Erzählung einer an sich guten Story. Ein Film, der sich ansieht und anfühlt wie ein kurzweiliges Autorennen was in Massenkarambolagen endet und dennoch einer irgendwie auf dem Dach ins Ziel schlittert. Irgendwie ja auch spaßig.

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                                        • Schöne Reise ist euch da gelungen. Richtig fein gestaltet und informativ und ihr habt das Wichtigste, nämlich die Community, nicht vergessen. Toll!

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                                          • 6

                                            Regisseur Shyamalan, der uns unter anderem mit „The Sixth Sense“ und „Unbreakable“ sehr viel Freude bereitete knüpft nach einer filmischen Talfahrt wieder an seine alte Form an, auch wenn er mit „The Visit“ nicht die Klasse der beiden genannten Filme erreicht.

                                            Irgendwo zwischen humorvoll und extrem gruselig präsentiert sich der Besuch zweier Teens bei Oma und Opa. Ein hipper, rotziger, hypochondrischer Möchtegernrapper und seine hübsche, kluge, aber unsichere Schwester machen sich auf erstmals ihre Großeltern zu besuchen. Ich wusste schon immer, alte Leute können gruselig sein. Doch die Oma hier toppt sie alle. Während man in einer Szene die beide Teens noch belächelt, wird in der nächsten Szene eine heftige Piloerektion ausgelöst. Wenn Oma nur mitspielen will und hinter ihren Enkelkindern unterm Haus hinterherkrabbelt oder nachts an der Zimmertür scharrt, da sträuben sich die Nackenhaare und Angstschweiß tritt aus.

                                            Auch wenn die Story wie so oft bei Shyamalan schlauer tut als sie ist, gefällt mir nach wie vor seine Herangehensweise, unheilvolle und mysteriöse Geschichten atmosphärisch vorzutragen. Und das ist ihm hier mal wieder weitestgehend gelungen.

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                                            • 8

                                              Überraschend tiefgehend und emotional präsentiert sich „Spectacular Now“. Während man in den ersten Minuten des Films eine typische, gut fotografierte, Teenie-Coming-Of-Age-Komödie vermutet, kristallisiert sich mit zunehmender Laufzeit ein ernstzunehmendes Drama heraus. Denn auch die Figuren und zwar jede wollen und können ernst genommen werden. Typische College-Abziehbilder gibt es nicht.

                                              Sutter ist auf den ersten Blick ein gut gelaunter charismatischer Schüler, der sich öfters mal die Kante gibt. Dass er sich nur betäubt und Zuflucht im perfekten Jetzt sucht wird ihm und auch uns erst später wirklich bewusst. Einer der offen und cool tut, aber in Wirklichkeit verschlossen und verletzt ist. Er lernt mit Aimee nicht nur ein hübsches scheinbar nerdiges Mädchen, sondern auch einen völlig neuen Blick auf das Leben, kennen. Und wie Sutter immer mehr in sich vordringt und zu sich findet, finden auch wir immer mehr Zugang zu Sutter. Miles Teller spielt den jungen heranwachsenden Alkoholiker hervorragend und man findet sich in vielen seiner Probleme, aber auch seinen guten Momenten wieder, die ohne großen Kitsch und überzogener Dramatik vorgetragen werden.

                                              Es wird immerzu ersichtlich, dass wir Menschen uns nicht selber erschaffen wie wir sind, aber wir erkennen können wer wir sind und was wir werden wollen. Und der es schafft, ohne erhobenen Zeigefinger eine wichtige Botschaft zu vermitteln. „Perfekt ist Jetzt“ kann es nur sein, wenn wir auch an morgen denken.

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                                              • 7 .5

                                                Wie essentiell wichtig es für einen Horrorfilm ist, glaubhafte Figuren sorgfältig einzuführen zeigt uns das Regiedebüt von Iraner Babak Invari. Nachdem in der ersten Hälfte ein nachvollziehbar real bedrohliches Szenario skizziert wird, indem sich eine Familie im Teheran Mitte der 80-er Jahre befindet, ist es in der zweiten Hälfte des Films unmöglich sich dem auftretenden Horror zu entziehen.

                                                Aus einem Drama, indem Ehe, die eigene berufliche Existenz und durch die drohende Bombardierung das Leben selbst auf dem Spiel steht, entwickelt sich ein psychologischer Horror, der mit den Ängsten der Protagonisten spielt wie mit unseren Ängsten. Wohldosierte Jumpscares und kaum definierbare Erscheinungen erschrecken uns bis ins Mark. In einen Kreislauf der Angst werden Mutter und Tochter hineingerissen, aus dem man vielleicht nie entkommen kann.

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                                                  Nee nee nee, die Jugend heutzutage hat auch nur noch Smartphone im Koppe.
                                                  Die nette Idee der Jugendbuchvorlage von Kevin Brooks wird weitestgehend getreu umgesetzt. Denn auch die Vorlage besticht mit einer recht abgefahrenen Idee am Puls der Zeit, indem ein Junge einem Mädchen zur Hilfe eilen will, welches vergewaltigt wird. Er kassiert einen Kopfschuss und wacht mit Teilen aus seinem Smartphone im Kopf aus dem Koma wieder auf. Fortan kann er im Kopf googlen, andere Handys kontrollieren und ausspionieren und überhaupt alle technischen Gerätschaften kontrollieren. Kompletter Unsinn. Sowas mag ich.

                                                  Vorgetragen und das auch schon in der Romanvorlage ist das aber sehr unterkühlt und bierernst. Die Hauptcharaktere machen Schlimmes durch, es fühlt sich nur nie so an. Bisweilen stylish gefilmt und bieder gespielt ist, bezieht einen iBoy nie mit ein. Ärgerlicherweise werden auch spannende Szenen aus der Vorlage einfach ausgelassen, die dem Film durchaus gut getan hätten. Schon die Vorlage ist nicht der Brüller. Vorallem für ein Jugendbuch, kommt es zwar sehr hart, brutal und dystopisch daher. Was alles nicht schlimm wäre, wenn man wenigstens eine gute Botschaft daraus formulieren würde. So wirkt der Film wie eine düstere Version von „Pokemon Go“.

                                                  Ein Möchtegern-cool-dramatischer Film auf Durchzug, der einen nur vermittelt Handy und Freundin nie aus den Augen zu lassen. Und ja tatsächlich hätte der Name gar nicht passender gewählt sein können. Wirkt der Film doch letztendlich selbst wie ein Style-Over-Substance Produkt. Junge, Junge, das geht besser.

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                                                  • *♡*LiKe My HeRo - Bud Spencer*♡*

                                                    Schelle links, Schelle rechts. Einfach Hammer der Typ und absoluter Held meiner Kindheit!
                                                    Da "Zwei wie Pech und Schwefel" mein liebster Film kannst du den gerne dranpinnen. Danke.

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