RolfMuller - Kommentare

Alle Kommentare von RolfMuller

  • Like my Serie – Wunderbare Jahre

    Schon wenn die Titelmelodie erklingt ist es um mich geschehen und ich verliere mich auch heute noch in einem Gemisch aus Nostalgie, Melancholie und Freude.
    https://www.youtube.com/watch?v=VG5IPsl84ko

    Damals eine Begleiter in den wunderbaren, aber auch mal schwierigen Jahren und jetzt fast eine Art altes Fotoalbum, indem man immer mal wieder gern gerührt aber auch schmunzelnd blättert.

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    • RolfMuller 07.03.2017, 13:12 Geändert 07.03.2017, 13:12

      Like my Serie – Stranger Things

      Eigentlich verwunderlich. Fast jede Serie an der ich mein Herz verlor ist schon etwas betagter. "Stranger Things" ist erst etwa ein Jahr alt und hatte mich sofort. Klar sie legte es mit ihrem 80er Charme, ihrer coolen jungen Bande und der mysteriösen Story auch voll darauf an. Da hatte ich keine Chance!

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      • Like my Serie – Captain Tsubasa

        Da bin ich von der Schule nachm Schlussgong mit Ranzen aufm Rücken, der damals noch größer war als ich, schnurstracks nach Hause gerannt um ja keine Minute zu verpassen. Legendäre Serie, die die Dynamik, die Leidenschaft und Faszination für den Fußball wunderbar eingefangen hat. War das scheen.

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        • 8

          Ständig machen wir uns Gedanken darüber, was wir tun, was wir machen, wie wir leben. Bis zum Lebensende werden wir wohl etwas suchen, was wir nicht finden können. Wir können nur uns finden oder uns wenigstens zurechtfinden in der großen eigentlich so wunderschönen Welt, die so unendlich viele Möglichkeiten bietet aber auch ein Quell ewiger Langeweile sein kann.

          Der Film entlarvt uns Menschen und demaskiert uns bis auf den Knochen. Ständig sind wir auf der Suche nach Glück, nach der „großen Schönheit“ die uns umgibt, lassen dabei aber mehr Gedanken schweifen als Taten folgen. Worte und Erklärungen als Schutzschild und Rechtfertigungen für unseren Lebensstil und unseren Weg. Was folglich heißt, dass wir den richtigen Pfad einfach noch nicht gefunden haben, weil wir ihn noch suchen. Doch während wir ihn suchen entgeht uns die große manchmal auch grausame Schönheit des Lebens. Regisseur Paolo Sorrentino fängt das Leben mit seinem Witz, seiner Missgunst, seiner Ruhe und seinen freudigen manchmal aber auch obskuren, seinen falschen und seinen richtigen Momenten zu jeder Zeit in würdevollen und fantastischen Bildern ein.

          Ein Film, der das Leben wie kaum ein Anderer zuvor ausführlichst beschreibt und versinnbildlicht. Willst du ein Buch schreiben? Schreib es, denk nicht darüber nach ob. Willst du tanzen gehen, dann geh verdammt nochmal tanzen. Willst du eine gute Mutter sein, dann sei eine gute Mutter und erkläre nicht, dass du eine bist. Das Leben ist Tun und Wirken. Wir sollten nicht die Schönheit suchen, denn wir sind sie. Alles andere ist Bla Bla Bla...

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          • 7

            Dass Regisseur Fredrik Bond eigentlich als Werbefilmer unterwegs ist merkt man seinem Spielfilmdebüt in jeder Szene an. Das hat seine guten und auch schlechten Seiten. Die Mischung aus Selbstfindungstrip, Romanze und Thriller im rumänischen Großstadtdschungel will inhaltlich nicht immer funktionieren. Fast schon clipartig wirken viele Teile hier oft ein wenig zusammengepuzzelt. Liefern aber vorallem handwerklich bestechende Passagen wie z.B. die Verfolgungsjagd zu Fuß oder die Auswirkungen der Liebe und den Drogen auf Charlie Countryman ab.

            Shia LaBeouf spielt Charlie Countryman mit einer Hingabe. Es ist einfach eine Freude ihn dabei zu begleiten, wie er sich verliebt, sich mit seinen Kumpels betrinkt und mehr als oft einfach auf die Schnauze fällt. Shia zeigt hier nicht nur sein großes schauspielerisches Talent, sondern auch seinen Sinn für Humor. Herrlich seine Grimassen und seine slapstickartigen Szenen, die oft von der Unsicherheit aber auch Hartnäckigkeit Charlies herrühren. Überhaupt unfassbar was für einen Starauflauf hier Bond für seinen ersten Langfilm verbraten konnte. Mads Mikkelsen als Leichenverursachender Latinlover gibt eine super Figur ab. Der soll ruhig öfters mal in solch überspitzten Rollen über die Leinwand spazieren. Selbst Til Schweiger als PuffPapi kann den Spaß nicht trüben. Zumal er hier oh Wunder auch glasklar zu verstehen ist.

            „Lang Lebe Charlie Countryman“ ist eine mutige Mischung aus verschiedenen Genrezutaten, der sicherlich nicht frei von Fehlern ist. Aber genau das macht ihn auch sympathisch. Hoch lebe Charlie Countryman.

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              über Chappie

              Mit „District 9“ hat Blomkamp damals ein furioses Langspielfilmdebüt hingelegt, welches mit einer kuriosen sehr sehenswerten Mischung aus ernsthaften politischen Hintergrund, absolut überzeugenden Effekten und B-Movie-Anleihen auf sich aufmerksam machte. Nach „Elysium“ welcher mit optischen Schauwerten bestach, aber sich inhaltlich etwas verlor schrottet Blomkamp eine Dose „Chappie“ von der aller übelsten Sorte hin.

              Die Effekte sind auch hier wieder stark und die Animationen des aber an sich leider völlig charmantfreien Roboters sind bisweilen grandios und betten sich wunderbar in seine Umgebung und die Interaktion mit den anderen Charakteren ein. Nun ja Charaktere ist eigentlich viel zu viel gesagt. Markant eigentlich nur die Frise von Jackman. Der Nackenspoiler hätte selbst in den verstaubten PANINI-Alben der Fußballweltmeisterschaften der 70er einen Ehrenplatz erhalten. Ansonsten sehr verwunderlich, dass „DIE ANTWOORD“ hier gekonnt zeigen dürfen, was Sie nicht können. Schauspielern. Als Band und Kunstfiguren talentiert und erfolgreich dürfen die uns hier aber mal so richtig annerven.

              Nee das war nix. Eine zerbeulte Dose „Chappie“. Geschmacksrichtung Pansen mit verdammt viel Luft nach oben. Hoffe der Blomkamp findet zu alter Stärke zurück und kann uns demnächst wieder mehr begeistern.

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                über Messi

                Während man sich als Fußballfan zu Beginn vorallem an den vielen bekannten Gesichtern wie Mascherano, Pique und Cruyff erfreut, welche sich mit vielen anderen Wegbegleitern in einem Restaurant zu einem gemütlichen Plausch über den mehrmaligen Weltfußballer Messi versammelt hatten, ebbt die Begeisterung mit zunehmender Laufzeit sehr schnell ab. Kombiniert werden die Tischgespräche seiner Wegbegleiter mit einem naiv-oberflächlichen Kinderfilm, der das Heranwachsen und den Weg von Messi zum Weltfußballer umreißt.

                Den wirklichen Messi bekommen wir aussschließlich nur in realen Spielszenen zu sehen. Seine größten Tore und Dribblings dürften jeden Fußballfan mehr als bekannt sein, die Videos des blutjungen Lionel, wie er über den Dorfacker dribbelte und schon damals sein Talent zeigte sind durchaus interessant. Unbestritten ist Messi schon jetzt einer der größten Fußballer aller Zeiten. Doch mit diesem Dokumentarfilm könnte man annehmen, er wäre aus diesem erlesenen Kreis der mit Abstand Langweiligste. Persönlich erfährt man von Messi hier nix. Und wenn ist es unfassbar glattgebügelt. Der Mythos Messi wird somit nicht entsponnen, sondern weiter befeuert.

                Spannende Aspekte werden zwar erwähnt. Warum darf sich niemand im Verein von Barcelona negativ über Messi äußern? Aber eben nicht mutig ausdiskutiert oder filmisch unentschlossen aufbereitet. So bleibt Vieles in der Schwebe. Wer ist Messi wirklich? Wie geht er selbst mit seinem gottgleichen Stand in Nou Camp um? Warum hat er den Kontakt zu seinen alten Freunden abreißen lassen? Viele Fragen werden einfach gar nicht gestellt und das Konzept der Kombination der kindlich-geleckt-naiven Einspieler, mit nicht immer uninteressanten Stammtischgesprächen über Taktik, Technik und Fußball geht nicht wirklich zusammen und erscheinen wie ein vermasselter Doppelpass.

                Die fußballerische Genialität Messis wird hier zu jeder Zeit ersichtlich und gefeiert. Nur war das jedem schon vorher hinreichend bekannt. Über ihn als Mensch und Persönlichkeit erfährt man recht wenig. Dieser Dokumentarfilm lässt einen fast glauben, es wäre besser so...

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                • 6

                  Kampfglatze Statham stürzt sich hier nicht in ein Haufen Kerle, die vermöbelt werden wollen, sondern eher in ein Haufen Probleme. Er ist Kriegsveteran und säuft wie ein Loch. Und ist ein armes Schwein, welches auf der Straße lebt und zufällig in eine vorübergehend verlassene Wohnung stolpert, wo er Geld und alles für einen Neuanfang findet. Seine Freundin auf der Straße wird entführt und tot aufgefunden. Und er verliert mit der Zeit sein Herz und seine Hose an eine Straßennonne.

                  Klischeebefreit klingt sicherlich anders, aber dennoch ist das Ding durchaus spannend. Statham zeigt durchaus dass er mehr kann als stupides Zertrümmern. Er glänzt dabei nicht wie seine Glatze, stattet seine Figur aber mit genug Glaubwürdigkeit und Sympathie aus, um diese interessiert bis zum Schluss zu begleiten. Ja und wenn auch die Liebelei mit der Nonne nicht immer funktioniert und oft zu aufgesetzt erschien und hier viele Probleme angeschnitten, ohne beleuchtet zu werden, ist das doch mal eine willkommene an sich größtenteils gelungene Abwechslung der gewohnten Glatzengrütze.

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                  • 6

                    John Goodman sitzt in seinen Bonker. Und ihm scheint verdammt langweilig zu sein. So allein in seinem hermetisch abgeriegelten Versteck. Oder warum erwacht Michelle nach einem Autounfall plötzlich dort?

                    „10 Cloverfield Lane“ hat nur vom Namen her etwas mit dem shaky Alienstreifen „Cloverfield“ gemein. Während im vermeintlichen Vorgänger eine ganze Stadt von Aliens attackiert wird, spielt sich hier alles in einem Bunker ab. Ein Kammerspiel mit einem super aufgelegten John Goodman. Der faszinierend seine Rolle als elitärer Menschenretter und -versteher wiedergibt und uns lange im Unklaren über den Wahrheitsgehalt seiner Gedanken, Gefühle und Erklärungen lässt. Zwischen absolut angsteinflößend und bemitleidenswert weckt er nicht nur die Neugier was da draussen ausserhalb des Bunkers vor sich geht, sondern auch innerhalb seiner Schädelwände.

                    Bis zum Ende bekommen wir hier ein mehr als passables Psychokammerspiel geboten, welcher dann in eine völlig andere Richtung kippt. Nicht wirklich schlüssig und zu gewollt dranmontiert überzeugen die letzten Minuten trotz guter Inszenierung nicht. Und die schmälern den guten Gesamteindruck dann doch ein wenig.

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                    • 4

                      Liebes Tagebuch,

                      i habs so satt. Meine Eltern sind peinlich, obwohl die voll cool sind und mich über alles lieben und bei jeden Schabernack unterstützen. Nur abwaschen muss ich manchmal. Das kotzt mich vielleicht an. Und die neue Schule ist doof. Aber geile Typen gibts da. Die poppe ich heute mal unter den Neonlichtlampen bei denen im Spielzimmer. Mann das wird vielleicht irre Leute! Das wird so baba!

                      Aber bin trotzdem irgendwie voll unglücklich. Ich schlabber jetzt immer mit so ner Bitch rum. Glaube hihihi es könnte sogar bisschen Liebe im Spiel sein. Wir gehn dann nach New York. Weils noch geilere Typen dort geben soll hihi. Nu brauchmer bissl Money. Ham da voll die geniale Idee. Wir strippen da vor so ner Webcam rum. Klar sind die Neonlichtlampen am Start Leute un den begrappelmner uns da en bissl hihi. Natürlich nur so softmäßig. Wie die Clips da aufm DSF damals hihi nachts immer wisster hihi. Und denn simmer ja so gscheit. Da findmer bestimmt so en armes Würstchen wasmer aber so richtig abziehn können. Weil 1Team. 1Traum. Das wird so Hammer. So ich muss Schluss machen. Muss noch en bissl Kohle machn vor meiner Webcam. Weil Birne anstrengen lohnt sich ja nicht. UaoooH. Das wird urst spannend. Kribbelt scho überall. Hihi.

                      Küsschen
                      Euer Schnuggelche Annie

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                        RolfMuller 20.02.2017, 18:11 Geändert 20.02.2017, 18:13

                        Papa will seine Kinder wie jeden Tag doch bloß in die Schule bringen. Plötzlich klingelt sein Handy. Ein „unbekannter Anrufer“ meldet sich und verklickert ihm, dass unter ihm und seinen Kindern Bomben in die Autositze montiert sind. Aufstehen oder Aussteigen is nicht.

                        Durchaus eine einfache und fesselnde Idee, die zwar dreist von „Speed“ abgekupfert ist, aber dennoch eine optimale Grundlage bietet für einen rasanten Actionfilm. Zumal sofort ersichtlich ist, dass hier viele Hausaufgaben erledigt wurden. Luis Tomar, der als psychopathischer Hausmeister bereits in „Sleep Tight“ überzeugen konnte, klemmt sich hier gekonnt hinter das Steuer seines Autos, indem nun alles andere als Bombenstimmung herrscht. Dennoch bremst der Streifen sich trotz mitunter herausragender Kameraplansequenzen oft genug selber aus. Immer wenn man denkt jetzt startet das spanische Teil richtig durch kommt unnötiges familiendramatisches Geschwurbel und ein in die Länge gezogenes HickHack mit dem Anrufer in die Quere.

                        Handwerklich ein nahezu exzellent vorgetragener Actionstreifen, der auch mit guten Schauspielleistungen aufwarten kann. Aber dem es trotz einer Grundidee mit jeder Menge Potential an Innovation und Tempo mangelt.

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                        • Super Holger. Glückwunsch! Ich mag es einfach, wenn du philosophisch wirst und über das Leben schwurbelst. :)
                          Du bist geerdet und begegnest wirklich jeden hier mit Respekt. Und interessierst dich nicht nur für unser Leben hier, sondern rettest auch noch andere Galaxien. Jetzt biste quasi ein moviepilot-Spectre. :D

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                          • 5 .5
                            RolfMuller 17.02.2017, 11:46 Geändert 17.02.2017, 11:52
                            über Spawn

                            „Spawn“ fühlt sich fast schon wie ein Relikt aus einer völlig anderen Zeit an. CGI-Effekte, die direkt aus der Hölle kommen battlen sich mit einer Kautschukmaske für Michael Jai-White, der damit wirklich aussieht wie ein angebrannter Autoreifen. Der trägt einen Guyver-Gedächtnis-Anzug mit üblen Flatter-Ratatter-Pixel-Netzgatter-Umhang. Mit grandios miesen Szenenübergängen, die man sich nicht einmal getrauen würde in sein eigenes Urlaubsvideo vom Bodensee, reinzuschneiden.

                            Trotz unfassbar vieler handwerklicher Mängel in der Erzählung, bei den Special Effects, Drehbuch und und und fühlt sich der Film dennoch so wunderbar nach einem Comic an. Man hält sich zumindest in der ersten Hälfte weitestgehend an die düstere, mitunter einfach geniale Comicvorlage von Todd McFarlane. Und viele Sachen werden auch passabel an die Leinwand geklatscht. John Leguizamo überzeugt als dauernervender Clown, der immerzu fantastisch beschissene Sprüche auf Lager hat und der verkohlten Bratwurst und uns gehörig auf den Sender geht. Tatsächlich wirkt das hier phasenweise wie „Deadpool“ nur ohne ausreichende finanzielle Unterstützung. Anders kann man sich das phasenweise nicht erklären. Ja auf ner guten alten Raschel-VHS da hat man die Effekte vielleicht noch gefeiert. Auf Blu Ray fegt einen der Pixelsturm über die Netzhaut und lässt fast nix mehr zurück. Da wird man fast blind von und hofft es auch. Blind war wohl auch Martin Sheen bei seiner Rollenauswahl, der sich zu dem verbrannten Kohlekopp gesellt und mal locker abliefert.

                            Sein Titel als „Trash-Kult-Klassiker“ ist aber alles andere als unverdient. Der Kampf von Violator gegen Spawn macht auch heute noch was her. Auch wenn die Kloppereien auch oft genug im „Power-Ranger-Modus“ enden. Aber tatsächlich vereint „Spawn“ eine fast schon kindlich naive Darstellung der Action mit einer kruden Erzählung einer an sich guten Story. Ein Film, der sich ansieht und anfühlt wie ein kurzweiliges Autorennen was in Massenkarambolagen endet und dennoch einer irgendwie auf dem Dach ins Ziel schlittert. Irgendwie ja auch spaßig.

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                            • Schöne Reise ist euch da gelungen. Richtig fein gestaltet und informativ und ihr habt das Wichtigste, nämlich die Community, nicht vergessen. Toll!

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                              • 6

                                Regisseur Shyamalan, der uns unter anderem mit „The Sixth Sense“ und „Unbreakable“ sehr viel Freude bereitete knüpft nach einer filmischen Talfahrt wieder an seine alte Form an, auch wenn er mit „The Visit“ nicht die Klasse der beiden genannten Filme erreicht.

                                Irgendwo zwischen humorvoll und extrem gruselig präsentiert sich der Besuch zweier Teens bei Oma und Opa. Ein hipper, rotziger, hypochondrischer Möchtegernrapper und seine hübsche, kluge, aber unsichere Schwester machen sich auf erstmals ihre Großeltern zu besuchen. Ich wusste schon immer, alte Leute können gruselig sein. Doch die Oma hier toppt sie alle. Während man in einer Szene die beide Teens noch belächelt, wird in der nächsten Szene eine heftige Piloerektion ausgelöst. Wenn Oma nur mitspielen will und hinter ihren Enkelkindern unterm Haus hinterherkrabbelt oder nachts an der Zimmertür scharrt, da sträuben sich die Nackenhaare und Angstschweiß tritt aus.

                                Auch wenn die Story wie so oft bei Shyamalan schlauer tut als sie ist, gefällt mir nach wie vor seine Herangehensweise, unheilvolle und mysteriöse Geschichten atmosphärisch vorzutragen. Und das ist ihm hier mal wieder weitestgehend gelungen.

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                                  Überraschend tiefgehend und emotional präsentiert sich „Spectacular Now“. Während man in den ersten Minuten des Films eine typische, gut fotografierte, Teenie-Coming-Of-Age-Komödie vermutet, kristallisiert sich mit zunehmender Laufzeit ein ernstzunehmendes Drama heraus. Denn auch die Figuren und zwar jede wollen und können ernst genommen werden. Typische College-Abziehbilder gibt es nicht.

                                  Sutter ist auf den ersten Blick ein gut gelaunter charismatischer Schüler, der sich öfters mal die Kante gibt. Dass er sich nur betäubt und Zuflucht im perfekten Jetzt sucht wird ihm und auch uns erst später wirklich bewusst. Einer der offen und cool tut, aber in Wirklichkeit verschlossen und verletzt ist. Er lernt mit Aimee nicht nur ein hübsches scheinbar nerdiges Mädchen, sondern auch einen völlig neuen Blick auf das Leben, kennen. Und wie Sutter immer mehr in sich vordringt und zu sich findet, finden auch wir immer mehr Zugang zu Sutter. Miles Teller spielt den jungen heranwachsenden Alkoholiker hervorragend und man findet sich in vielen seiner Probleme, aber auch seinen guten Momenten wieder, die ohne großen Kitsch und überzogener Dramatik vorgetragen werden.

                                  Es wird immerzu ersichtlich, dass wir Menschen uns nicht selber erschaffen wie wir sind, aber wir erkennen können wer wir sind und was wir werden wollen. Und der es schafft, ohne erhobenen Zeigefinger eine wichtige Botschaft zu vermitteln. „Perfekt ist Jetzt“ kann es nur sein, wenn wir auch an morgen denken.

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                                  • 7 .5

                                    Wie essentiell wichtig es für einen Horrorfilm ist, glaubhafte Figuren sorgfältig einzuführen zeigt uns das Regiedebüt von Iraner Babak Invari. Nachdem in der ersten Hälfte ein nachvollziehbar real bedrohliches Szenario skizziert wird, indem sich eine Familie im Teheran Mitte der 80-er Jahre befindet, ist es in der zweiten Hälfte des Films unmöglich sich dem auftretenden Horror zu entziehen.

                                    Aus einem Drama, indem Ehe, die eigene berufliche Existenz und durch die drohende Bombardierung das Leben selbst auf dem Spiel steht, entwickelt sich ein psychologischer Horror, der mit den Ängsten der Protagonisten spielt wie mit unseren Ängsten. Wohldosierte Jumpscares und kaum definierbare Erscheinungen erschrecken uns bis ins Mark. In einen Kreislauf der Angst werden Mutter und Tochter hineingerissen, aus dem man vielleicht nie entkommen kann.

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                                    • 4
                                      über iBoy

                                      Nee nee nee, die Jugend heutzutage hat auch nur noch Smartphone im Koppe.
                                      Die nette Idee der Jugendbuchvorlage von Kevin Brooks wird weitestgehend getreu umgesetzt. Denn auch die Vorlage besticht mit einer recht abgefahrenen Idee am Puls der Zeit, indem ein Junge einem Mädchen zur Hilfe eilen will, welches vergewaltigt wird. Er kassiert einen Kopfschuss und wacht mit Teilen aus seinem Smartphone im Kopf aus dem Koma wieder auf. Fortan kann er im Kopf googlen, andere Handys kontrollieren und ausspionieren und überhaupt alle technischen Gerätschaften kontrollieren. Kompletter Unsinn. Sowas mag ich.

                                      Vorgetragen und das auch schon in der Romanvorlage ist das aber sehr unterkühlt und bierernst. Die Hauptcharaktere machen Schlimmes durch, es fühlt sich nur nie so an. Bisweilen stylish gefilmt und bieder gespielt ist, bezieht einen iBoy nie mit ein. Ärgerlicherweise werden auch spannende Szenen aus der Vorlage einfach ausgelassen, die dem Film durchaus gut getan hätten. Schon die Vorlage ist nicht der Brüller. Vorallem für ein Jugendbuch, kommt es zwar sehr hart, brutal und dystopisch daher. Was alles nicht schlimm wäre, wenn man wenigstens eine gute Botschaft daraus formulieren würde. So wirkt der Film wie eine düstere Version von „Pokemon Go“.

                                      Ein Möchtegern-cool-dramatischer Film auf Durchzug, der einen nur vermittelt Handy und Freundin nie aus den Augen zu lassen. Und ja tatsächlich hätte der Name gar nicht passender gewählt sein können. Wirkt der Film doch letztendlich selbst wie ein Style-Over-Substance Produkt. Junge, Junge, das geht besser.

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                                      • *♡*LiKe My HeRo - Bud Spencer*♡*

                                        Schelle links, Schelle rechts. Einfach Hammer der Typ und absoluter Held meiner Kindheit!
                                        Da "Zwei wie Pech und Schwefel" mein liebster Film kannst du den gerne dranpinnen. Danke.

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                                        • *♡*LiKe My HeRo - Mad Max*♡*

                                          Natürlich der Mel. Ein Held, der gar keiner sein will. Der vor allem mit sich selber kämpft. Und der sich in Zeiten der absoluten Verrohung und Verwüstung immer noch ein kleines Stück Menschlichkeit bewahrt.

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                                          • *♡*LiKe My HeRo - Hentai Kamen*♡*

                                            Ein Höschenschnüffler als Superheld. Den kann nicht mal ne Bremsspur stoppen! Herrlich dieser Typ und eine völlig überdrehte Parodie auf unsere oft zu ernste Heldenmaschinerie.

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                                            • 6 .5
                                              RolfMuller 07.02.2017, 11:30 Geändert 07.02.2017, 14:48

                                              Mad Mel schickt einen heldenhaften Gilligan mit einem Herz aus Gold und einer Bibel unter dem Arm mitten auf ein blutiges Schlachtfeld. Die Geschichte um Desmond Thomas Doss ist schon beeindruckend, der aufgrund seines Glaubens und seiner Überzeugung völlig unbewaffnet in den Zweiten Weltkrieg zog, und das Leben vieler seiner Kameraden rettete. Er war der erste, der den Dienst an der Waffe verweigerte und die „Medal of Honor“ erhielt.

                                              Mel umreißt in der ersten Hälfte des Films das Heranwachsen von Doss. Viele Parelellen zu seinem Meistwerwerk „Braveheart“ werden deutlich und Motive klar wiederverwendet. Die sich prügelnden Jungs, das Liebespaar auf der Anhöhe sind nur einige Beispiele. Und dazu säuselt ein Score, der unmöglich nicht von James Horner sein kann. Ist er aber. Mel kreiert dabei aber nie so intensive Momente wie in seinem schottischem Freiheitsepos. Garfield macht seine Sache als Desmond Doss gut, auch wenn er manchmal wie ein grenzdebilder Gilligan durch die Prärie hüpft, vermittelt er die hagere verletzliche Erscheinung mit seiner sturen, stolzen unerschütterlichen Überzeugung glaubhaft. Für Auflockerung sorgt Vince Vaughn als schreiender Sergeant, bei dem sich einige Dünbrettwitze direkt in unser Zwerchfell bohren. Schauspielerisch aber kann vorallem Hugo Weaving als ein vom Krieg und Alkohol schwer gezeichneter Veteran überzeugen.

                                              Als dann Doss das Schlachtfeld betritt, hat man das Gefühl, dass auch Mel auf der Bühne erscheint. Seine Stärken als Regisseur kommen nun voll zur Geltung. Schnitt- und Tontechnisch nahezu perfekt werden die Kriegsszenen intensiv und bildgewaltig auf unsere Netzhaut geballert und man glaubt neben Doss im Schützengraben zu liegen. Die nötige Brutalität darf hier auch nicht fehlen, da lässt sich Mel nicht lumpen. Da wird alles zerschossen, zerbombt, gesprengt was eben kaputt gehen kann. Und das wird auch gezeigt. Die FSK 16 ist da ein Rätsel. Gerade hier kann Mel mal richtig von der Leine lassen, kommt es doch seiner Heldengeschichte zu gute. Desmond Doss, der trotz dieser direkt vor ihm aufflammenden erschreckenden Brutalität des Krieges standhaft bleibt und scheinbar angstbefreit seine Kameraden, oder das was von Ihnen übrig blieb, errettet. Den selbst umherfliegende Körperteile, klaffende Wunden, schmerzverzerrte Gesichter nicht an seiner Einstellung rütteln lassen. Etwas unnötig, dass Mel dann Doss zu einer göttlichen Erscheinung hochstilisiert. Denn auch so hat jeder kapiert, was für eine unfassbaren Verdienst dieser Mann geleistet hat.

                                              Alles in allem ist es eben ein echter Mel. Ein Antikriegsfilm, der die Friedenstauben in der Luft zerballert.

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                                                Ein kleines gelungenes Kunstexperiment, indem Robert de Niro durch eine mit Fotografien dekorierte alte Krankenhausruine auf Ellis Island streift, welche früher als Auffanglager für Immigranten galt.

                                                Ein wehmütiger Blick zurück, der durch ruhige, eindrucksvolle Aufnahmen und tieftraurige, treibende Pianoklänge durchaus seine Wirkung erzielt und zum Nachdenken anregen kann. Nur möchte man am liebsten selber, durch diese mittlerweile sehr beschädigte, heruntergekommene Gedenkstätte laufen. Den Putz bröckeln sehen. Die knarzenden Dielen unter seinen Füßen hören. Nachfühlen, was man eigentlich nicht fühlen will.

                                                Der 15-minütige Kurzfilm ersetzt gewiss kein Betreten einer Ausstellung und Gedenkstätte, leistet aber mit seinen begrenzten Mitteln viel und macht und das ist das Wichtigste die damaligen Vorkommnisse auf Ellis Island erfahrbar und stellt dabei unbequeme Fragen. Die heute hoffentlich anders beantwortet werden als damals.

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                                                  RolfMuller 05.02.2017, 20:06 Geändert 05.02.2017, 20:13

                                                  Ben Affenleck und Rolf Muller satteln den alten Gaul namens „Filmgeschichte“, und begeben sich auf einen langen und mutigen Ritt durch 87 Jahre bewegte Bilder. Einzige Vorgabe für die wagemutigen Helden ist lediglich, dass es eine Erstsichtung für beide sein muss. 2-3 Mal im Monat darf die Community einen Blick in ihr abenteuerliches Reisetagebuch werfen...

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                                                  In 87 Jahren um die Welt: Station 8/87, 1937, „Die große Illusion“:

                                                  Es ist immer wieder erstaunlich wie weit und reif viele Filme in ihrer Aussagekraft, in ihrer grundlegenden Darstellung einer grundrichtigen Überzeugung bereits waren, als das Kino eigentlich erst laufen lernte. Völlig befreit von Klischees unterscheidet „Die große Illusion“ nicht von guten oder bösen Menschen. Sondern prangert den Krieg als sinnloses, völlig geistloses Unterfangen an.

                                                  Es ist nicht verwunderlich, dass der Film zu Zeiten des Krieges in mehreren Ländern verboten wurde. So werden aus Kreigsfeinden schnell Verbündete und sogar Verliebte. Er zeigt eigentlich nur gute Menschen. Und könnte dahingehend fast als naiv bezeichnet werden. So werden Soldaten als unterdrückte willenlose Werkzeuge angesehen, die gezwungen sind ihre Pflicht zu erfüllen. Die verdammt sind zu töten, während man Patronen auf sein Opfer verschießt und Tränen über sein Opfer vergießt. Das war mir beinah zu plakativ, unterstützt aber dennoch äußerst wirksam seine Aussage. Denn Krieg hat mit Menschlichkeit Nichts zu tun. Die französischen Kriegsgefangenen sind zwar leicht überzeichnet aber schön unterschiedlich dargestellt. Jeder ist ein Charakter für sich und „Die Große Illusion“ trumpft mit guten Darstellern und glänzenden Dialogen auf. Da passiert ungemein viel zwischen den Zeilen. Mit viel tiefsinnigem, frechem und auch bitterem Wortwitz wird der Krieg als so absurd dargestellt, dass es gar keine Bilder von Kriegsschauplätzen braucht. Symptomatisch wie zu Beginn noch jedes erkämpfte Territorium bejubelt wird und am Ende nach immer wiederkehrenden Gebietsverlusten der Zurückgewinn ungefähr so gehuldigt wird, als hätte jemand am Tisch beim Monopoly die „Schlossallee“ erworben.

                                                  Die Liebelei eines flüchtigen französischen Kriegsgefangenen und einer durch den Krieg mittlerweile völlig auf sich alleingestellten deutschen Frau zeigt noch einmal überdeutlich die Sinnlosigkeit dieser barbarischen Feldzüge auf. Schlachten werden gewonnen, Gebiete erobert. Und zurück bleibt nichts als Leere und Asche. Gewonnen hat der, der schon im Krieg gestorben ist. Die anderen sind verloren bis zum Schluss.

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                                                    RolfMuller 03.02.2017, 12:00 Geändert 03.02.2017, 12:02

                                                    „Holt die Jungs mit den roten Schnürsenkeln“
                                                    „Green Room“ kommt vor allem in der ersten Hälfte ungemein druckvoll und impulsiv daher. Wenn die Punkband, unverhoffterweise in einem Schuppen voll Neonazis landet und provokant „Nazi Punks Fuck Off“ in die Mikros schreit, dann wird der Film selbst zum Punk. Aufgeladen mit Aggression und Spannung, zerrt der Film schon an den Nerven, obwohl noch gar Nichts passiert. Die Explosion der Szenerie kann man kaum erwarten und schlägt auch ein wie eine Bombe.

                                                    Doch viel zu schnell begibt der Film sich trotz ungewöhnlich grünstichiger, schön räudiger Bilder und fortwährendem Punkrock-Geschrammel im Hintergrund auf gewohnte Wege. Trotz erschreckender Brutalität und gelungener Terrorsequenzen gelingt es dem Regisseur Jeremy Saulnier tatsächlich besser die Bedrohung aufzubauen, als diese ekalierend niederzureissen. Überzeugend dabei agiert Patrick Stewart. Der das gerissene Oberglatzenarschloch mimt, als hätte er nie etwas anderes zuvor gemacht. Fast mühelos spielt er hier seinen Springerstiefel runter und steigert durch seine kühle, stoische, emotionslose Art nur noch das Entsetzen über die Geschehnisse.

                                                    Dennoch wird man das Gefühl nicht los, dass hier auf der Bühne kein echter Punker von Film zu sehen ist, sondern nur einer, der so aussieht, aber dann doch die gewohnten Parolen des Terror-Genres in die Mikros schreit. Andersrum betrachtet ist den Machern ein zwar im gewohnten Korsett gefangener, aber absolut stimmiger Terrorfilm gelungen. Und vielleicht will er ja gar nicht mehr sein...

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