RolfMuller - Kommentare
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Alle Kommentare von RolfMuller
Like My Quote - Rambo III
"Was ist das?"
"Blaues Licht!"
"Und was macht es?"
"Es leuchtet blau!"
Like My Quote - Das Krokodil und sein Nilpferd
"Wenn du mich für dumm verkaufen willst, biste bei mir an der richtigen Adresse!"
Like My Quote - John Rambo
"Lebe für nichts oder stirb für etwas!"
Ziemlich überdreht präsentiert sich hier „Lego Batman“ als hibbeliger Flatterklotz auf Ecstasy. Lustig wird es tatsächlich in den ruhigeren Szenen, wenn man die Figur Batman immer mal wieder herrlich entlarvt. Wenn man auf seine Einsamkeit rumreitet und die Zerrissenheit anschneidet und „Batman“ als abgestumpften und infantilen, emotional schlecht zusammengesteckten Klotzhaufen entblößt.
Ja das macht Laune. Einfach nur göttlich die Szene wenn Batman in seinem Heimkino erst den richtigen digitalen Eingang nicht findet (wer kennt das nicht!) und sich dann über „Jerry Macguire“ beömmelt. Da beömmelte ich mich auch. Da flog das Popcorn aus der Gusche. Zum Glück war ich mit meinem großen Sohn allein im Kino und musste nur seinen entrüsteten Blick überstehen. Mein Sohn erfreute sich dann vorallem an der hektischen Action und spastisch-plastischen Bildgewalt, die auf einen niederdonnerte wie ein Sack Legosteine. Ein Glück in 2D geschaut. Sonst hätte ich wohl einen Arzt spezialisiert in „Epilepsie“ und „Meditation“ mitgenommen.
An sich hinterlässt das Ding bei mir aber auch einen fahlen Beigeschmack, indem man eine Menge Potential wie eben DCs düstere Comicfigur mal richtig schön zu verwursten, immer wieder durch den Franscheiss torpediert. Da wurde der Potter, der Sauron, der King-Kong und und und einfach mal völlig sinnbefreit und nicht witzig sondern einfach nur plump in Batmans Abenteuer geklotzt. Aus dem Ding hätte man was richtig Gutes bauen können, so wirkt es oft so als hätte man einen Haufen Steine vor sich liegen, aber keine richtige Bauanleitung dazu oder eben mehrere. Versuch mal mit einem Bausatz für ein Piratenschiff ein Schloss zu bauen. Geht, sieht aber dann eben scheiße aus.
Der aufgeklebte Familiensinngedanke zum Schluss ist auch verschenkt und wirkt in seiner Aufgesetztheit alles andere als überzeugend. Als chaotisch-alberne Persiflage hat das Ding hier seine Momente. Mehr aber auch nicht. Ich geh jetzt „Jerry MacGuire" schauen. „Du vervollständigst mich.“ HAHAHA
Wer hier Non-Stop-Action erwartet wird wohl enttäuscht sein. Vielmehr entwickelt sich hoch oben in den Wolken ein spannendes Katz- und Mausspiel. Indem Liam Neeson als Air Marshal mal wieder in seinem Element ist und böse Buben enttarnen und zur Strecke bringen muss. Für Neeson also mittlerweile ein Routinejob.
Regisseur Jaume Collet-Serra, unter anderem bekannt durch „Orphan – Das Waisenkind“, fängt nicht nur die Alkoholkrankheit des Air Marshals zu Beginn visuell überzeugend ein, sondern filmt das Geschehen im Flugzeug rasant und energisch ab. Da merkt man, dass der gute Collet-Serra sich auch in der Inszenierung von Musik- und Spielevideos zu Hause fühlt. Sein stilistischer Einsatz ist mitunter verspielt, aber immer auch Mittel zum Zweck und er treibt damit das Geschehen voran.
Das hohe Tempo hält „Non-Stop“ auch trotz einen überkonstruierten und zu guter Letzt dann fast schon enttäuschenden Plots bis zum Ende durch. Insgesamt macht „Non-Stop“ aber durch Neeson in seiner Paraderolle und einer starken Inszenierung Non-Stop Laune.
Klappergerüst Flockhart klappert durch ein Geisterklinik. Regisseur Balaguero rattert hier einen recht konventionellen Horror-Thriller runter, der aber dennoch durch seine stimmige Atmosphäre überzeugen kann. Von Balaguero bin ich dennoch mit „The Darkness“ und vorallem mit „Sleep Tight“ und „REC“ einfach Besseres gewohnt.
Hier schafft man es nicht eine Bindung zu dem Kind, welches von einem Geist bedroht wird, aufzubauen. Mitfiebern bleibt so weitestegehend auf der Strecke. Auch die Effekte wirken für mich etwas überholt und so konnten die mir mit Adobe „After Effects“ verzerrte Geisterschnute nicht wirklich Gänsehaut verursachen. Der Twist am Ende ist ganz nett, kann aber das ganze Teil auch nicht mehr über den Schnitt hieven.
Der Name des Films erschließt sich mir auch nicht so ganz. Vielleicht wollte man aber nur den angeheuerten Topstar damit befeuern. Calista reißt hier aber auch nix raus. Am Ende bleibt zwar ein keineswegs geistloser, aber ein recht müder Vertreter des Geisterfilme-Genres über. Buhu.
Naturgewalt Dwayne „The Rock“ Johnson trifft auf mehrere Naturgewalten. Wie das ausgeht ist von vornherein klar. Machen wir uns doch nichts vor. Nichts und niemand kann gegen unseren sympathischen Dwayne anstinken. Den können die größten Erdbeben nicht erschüttern.
Und so stolziert der Dwayne durch eine mit der Abrissbirne geschmiedete Story, in dem Logik, Drehbuch wie viele andere Figuren einfach verschütt gehen. Das ist ein wenig schade, denn durchaus weiß der Erdspalter zu Beginn mit schablonenhaften aber sympathischen Figuren zu überzeugen. Profil, Tiefe der Darsteller werden aber ruckzuck in bester Roland Jämmerlich Manier (tatsächlich nicht der Regisseur hier!) genauso wie Hochhäuser, Dämme, Straßen eindrucksvoll zum Einsturz gebracht.
Aber (D)wayne? Das Ding macht mir dennoch Spaß indem die Effekte größtenteils sitzen und „The Rock“ einfach mal alles rettet. Seine Tochter. Seine Beziehung. Meinen Spaß. Und seinen Film.
Was für ein Trip! Man wird geradezu in die befremdliche und ungemütliche Welt von Mathematiker Max Cohen hineingeworfen. In der rauschigen Schwarz-Weiß Welt, die auch für uns alles andere als eindeutig erscheint versucht Max Klarheit zu bringen. Die ganze Welt herunterzubrechen auf ein Gebilde aus Zahlen und Mustern. Er kennt nur diese Welt, die mathematische. Alles in seinem genialen und verrückten Schädel dreht sich darum. Selbst Konversationen betreibt er ausschließlich darüber.
Bei der Entschlüsselung eines geheimen Codes kommt er immer wieder an seine Grenzen. Nicht nur mathematisch, sondern auch gesundheitlich. Je näher er der Entschlüsselung kommt umso mehr leidet er mental und auch körperlich. Eine Spirale, in der sich Cohen hineinwirft, welche von Regisseur Darren Arronofsky meisterhaft begleitet wird. Er versteht es mit einfachsten Mitteln, Obsessionen Ausdruck zu verleihen. Zwanghaftes Verhalten, Sucht und Drang wird durch immer wiederkehrende Bildmotive und sich wiederholende Einstellungen einfach aber radikal aufgezeigt. Auch die Kamera an sich scheint fast einem mathematischen Muster zu folgen und fährt kurvenartig über und um Max Cohen, verwirrt ihn und verwirrt uns. Und bohrt sich eben wie ein spiralförmiger Bohrer in unseren Kopf. Begleitet von einem Soundtrack, indem Clint Mansells treibend simpler Score heraussticht und die hektische Unordnung im Schädel des Mathematikers besser nicht unterstreichen könnte hält der Mathematiker krampfhaft an der Lösung der Formel fest und verliert immer mehr den Bezug zur Realität.
Auch wir wissen am Ende nicht sicher, was hier eigentlich läuft. Wo die Paranoia von Max aufhört und anfängt. Was er sich einbildet und was nicht. Zum Glück sind wir weder verrückt noch genial. Sondern nur zufriedene Kleingeister, die sich an Blättern der Bäume ergötzen können, die sich übers Wetter und Kochrezepte austauschen. Und sich auf den neuesten Marvefilm freuen. Und das ganz ohne Bohrmaschine.
Nach seinem kurzen und recht ernüchternden Ausflug nach Hollywood, indem der Regisseur Alfonso Poyart „Die Vorsehung“ abkurbeln durfte, zog es ihn wieder zurück in sein Heimatland. Mit „Stronger Than The World“ verfilmte Poyart die Lebensgeschichte seines brasilianischen Landsmannes und des erfolgreichen MMA-Fighters José Aldo.
Und es ist der klassiche „Rocky“-Stoff. Aldo wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf. Sein Vater ist ein Loser. Ein Alkoholiker, der seine Frau und Aldos Mutter schlägt. Er selbst vertreibt sich den lieben langen Tag mit Saufen, Weibern und ab und zu mal damit, jemanden ein Kantholz an die Birne zu donnern. Aldos Figur wird nicht romantisiert und sein wütender Weg hinaus aus den Slums an die Weltspitze der Käfigkämpfe wird behutsam und entschlossen skizziert. Poyart taucht das Biopic in starke Bilder, in emotionale Zeitlupensequenzen und in dynamische Kamerafahrten. Fast übertreibt er es damit. Das stört aber kaum, da die Stationen des Kampfsportlers auf dem Weg nach oben immerzu emotional verflochten sind und nicht nur abgegrast werden. Die Dämonen der Vergangenheit und der verbundene Hass und die Wut sind allgegenwärtig. Aldo muss mit sich selbst kämpfen, seine Dämonen besiegen. Es wird ersichtlich, dass einen unbändige Wut und Energie nicht weit bringen, wenn man sie und sich nicht kontrollieren kann. Aldo wird nicht zwingend als Sympath dargestellt, sondern eher als trotziges Opfer, der immerzu mit sich und den widrigen Umständen seines Heranwachsens zu kämpfen hat. Er muss lernen, dass man Frauen nicht nur benutzen darf, so wie es sein Vater getan hat. Er muss begreifen, dass er anders sein kann als sein Vater. Er muss die Regeln des Kampfes und auch des Lebens lernen.
„Stronger Than The World“ ist ein emotionales und wuchtiges Biopic über einen MMA Fighter, der sich mit Wut, Mut und Talent sprichwörtlich in und außerhalb des Rings hochgekämpft hat. (Und er ist heute noch aktiv und hat einen unfassbaren Kampfrekord von 26 Siegen bei nur 2 Niederlagen vorzuweisen und aktuell immer noch Federgewichtschampion der UFC. Allerdings nur weil Conor McGregor die Gewichtsklasse verließ, nachdem er ihn in gerade mal 13 Sekunden ausgeknockt hatte. Der schnellste Knockout der UFC-Titelkampfgeschichte.)
Während man in den ersten Minuten des Films einen typischen Western und eine Huldigung des berühmten Banditen Jesse James erwartet, wird einen recht schnell bewusst, dass man hier kein Interesse zeigt an gängige Shootouts und eine simple Gut und Böse Geschichte. Man konzentriert sich darauf was unter den Cowboyhüten steckt.
Auf Brad Pitt als Jesse James. Auf Casey Affleck als Robert Ford. Und man lässt sich Zeit. Selbst Überfälle und hektische Situationen werden ruhig bebildert und die Geschichte von Jesse James wird sorgfältig und präzise erzählt. Es ist ein Leichtes, dem überhaupt erst zweiten groß angelegten Spielfilm nach „Chopper“ von Regisseur Andrew Dominik vorallem in der scheinbar stagnierenden ersten Hälfte des Films vergeudetes Filmzelluloid vorzuwerfen. Daweil ist der nicht einfach zu konsumierende Vorbau ungemein wichtig für die Entwicklung und Erzählung der Charaktere. Und es geht hier eben nur um die Figuren. Um deren Erleben. In jener auch politisch unsicheren Zeit. In der Banditen noch zu Helden erhoben wurden. Aber in der vorallem Angst und Mut Seite an Seite ritten. Brad Pitt verkörpert Jesse James unfassbar stark und liefert sich ein darstellerisches Duell mit Casey Affleck allererster Güte. Und Brad Pitt steht hier eben nicht als ein heroischer Jesse James im Mittelpunkt. Nein, die historische Figur wird hier fein säuberlichst demaskiert, fast schon brüskiert. Und er bannt Revolerheld Jesse nicht nur mit einer unheimlichen, selbstsicheren, mitunter angsteinflößenden Präsenz auf die Leinwand, sondern auch mit einer fortwährenden inneren Zerrissenheit, Paranoia und blanken Furcht. Wahre Helden sehen anders aus. Casey Affleck mimt Robert Ford fast schon als geistig Minderbemittelten, der zwar immer kleingeredet wird und aufschaut auf Jesse, aber dennoch in sich wächst.
Aber nicht umsonst steht bei ihm das Wort Feigling im Filmtitel. Und das Wort ist wichtig, denn letztendlich dreht sich bis zum Schluss alles um Mut und Feigheit. Um Stärke und Schwäche. Um Vertrauen und Mißtrauen. Um Sicherheit und Unsicherheit. Der Flucht vor der Vergangenheit steht der blanken Furcht vor der Zukunft gegenüber.
„Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford“ ist wohl der brutalste Western, den ich bis jetzt gesehen habe. Denn hier bluten Herzen und weinen geschändete Seelen. Um Helden, die aufrecht gehen müssen, sich aber kaum auf ihren mentalen brüchigen Stelzen halten können. Der Shoot-Out wird zum Soul-Out. Der High Noon wird zum Cry Noon. Werte, Tugenden, Prinizipen des Heldentums fallen wie erschossene Cowboys in den Staub. Und bleiben liegen...
Das letzte Mal, dass du deine Tochter siehst ist in einem Porno-Video. Willenlos überwältigt von mehreren Männern. Vor ein paar Jahren noch schaukelte Sie behütet und geschützt im Vorgarten deines Hauses. Nun ist Sie tot. Christian widerfährt genau dies. Er ist alleinerziehender Vater und verliert seine Tochter und sich selbst darauf in Rachegelüsten.
Angetrieben von unbändiger Wut, tiefer Trauer, von Schmerz und kochendem Blut watet er unaufhaltsam durch diesen groben, reudig inszenierten australischen Rache-Thriller. Nur mit dem Ziel alles und jeden auszulöschen, der mit dem Pornovideo und dem Tod seiner Tochter zu tun hat. Der Film nimmt einen plump an die Hand, und Peter Marshalls eindrucksvolle und intensive Performance als Henker zerrt uns förmlich mit durch den Rausch der Rache. Während die ruhigen Einstellungen des Films oft selbst an einen Film aus der Schmuddelecke erinnern lassen, sind die Gewaltspitzen energisch gefilmt und schnell geschnitten. Die Gewalt wird genau als das geschildert was sie ist. Unberechenbar, chaotisch, zerstörerisch, ekelhaft, Kräfte raubend und Kräfte freisetzend gleichermaßen.
In der zweiten Hälfte kommt „The Horseman“ von seiner konsequenten Vergeltungstortour etwas ab und Christian metzelt nicht mehr nur für sich und seinen Frieden, sondern um ein Mädchen, welches ihn an seine Tochter erinnert. Eine tiefergehende Auseinandersetzung mit Christian und dem Verhältnis zu seiner richtigen Tochter hätte mir besser gefallen. So bekommt der Akt der Rache ein nettes Alibi, welchen der dreckige Streifen nicht gebraucht hätte.
Bevor „The Raid“ unsere Herzen im Sturm erprügelt hat, haben die Macher mit „Merantau“ einen Film abgekurbelt, der schon klar andeutet was für ein immenses Potential in Regisseur Gareth Evans und in Hauptdarsteller Iko Uwais steckt. Während allerdings in „The Raid“ die Story und Dialoge auf einen Kameradeckel gepasst hätten, nimmt man sich hier mehr Zeit für die Charaktere und die Erzählung der Geschichte. Auch wenn diese alles andere als neu und innovativ ist.
Der Silat-Kämpfer Yuda begibt sich auf sein „Merantau“. Hinein in die große Stadt Jakarta, in der er Erfolge sammeln und weiter in sich wachsen soll. Er lernt Tänzerin Astri kennen, welche bedroht wird. Er beschützt Sie und handelt sich damit jede Menge Ärger ein. Auch wenn die dünne Geschichte vorallem in der ersten Hälfte fast schon zu breit gemacht wird, schafft es „Merantau“ sich für seine Figuren zu interessieren. Und Fights sind erst einmal rar gesät. Was zur Folge hat, dass das Gekloppe, welches auch hier schon überragend choreografiert ist und sehr hart, brutal und intensiv daherkommt, einen nicht im Geringsten ermüdet.
Evans inszeniert stark. Wie eine sich langsam ballende Faust die dann auf den Zuschauer niedersaust. Während man in anderen Vertretern wie „Ong Bak“ oftmals komische und unfreiwillig komische Szenen vorfindet (die ich aber auch mag!) kann „Merantau“ auch mit solidem Schauspiel und einen starken treibenden Sound überzeugen, was einen schlussendlich nicht nur mit weit offenen Augen die Fäuste, Ellenbogen, Füße und Knie von Yuda verfolgen lässt, sondern tatsächlich auch mit pochendem Herzen.
Es ist nach wie vor ein Genuss Jan-Josef Liefers und Axel Prahl dabei zu begleiten wie Sie sich necken und gegenseitig anfrotzeln. Das liegt vorallem daran, dass die beiden selbst in ihrem 31. Fall nix von ihrer Spielfreude eingebüßt haben. So bringen Sie auch ein Drehbuch welches genial einfallslos Chuck Norris Witze rezitiert und mit inhaltlich abwegigen Dialogen auf sich aufmerksam macht in die richtige Spur.
Gegen die fehlende Spannung kann aber auch das kecke Ermittlerduo so gut wie Nichts ausrichten. Auch wenn es schon hanebüchenere Fälle in Münster gegeben hat und die Klamauklastigkeit der Ermittlungen wieder etwas heruntergefahren wurden, besticht auch dieser Fall vordergründig mit Überkonstruiertheit und viel Leerlauf. Der „Fangschuss“ ging zumindest nicht nach hinten los, ist aber auch alles andere als ein Volltreffer.
Diesen Gast muss man einfach lieben! Eine herrlich überzeichnete Tieffliegerstory, die aus einem Comicheft entsprungen sein könnte, hält uns dennoch lange genug im Ungewissen was es genau mit dem rätselhaften Gast auf sich hat, der eines Tages an der Tür von Familie Peterson klopft. Die Familie hat ihren Sohn und Bruder in Afghanistan verloren und der mysteriös erscheinende Gast David stellt sich als seinen Kriegskameraden vor...
Dan Stevens liefert hier eine impulsive Vorstellung als David ab, der emotional unterkühlt und körperlich geladen agiert und für toll inszenierte, bissige und auch schwarzhumorige Actionszenen sorgt. Besonders die Kneipenschlägerei kann begeistern und ist einerseits an die guten alten Schläger der 80er angelehnt, andererseits absolut am Puls der Zeit inszeniert. Wingard versteht es wie schon bei „You`re Next“ Szenen interessant und vergnüglich zu gestalten. Auch wunderbar konträr, das David durch seine straighte berechnende Art das Familiengefüge erst kittet um es dann wegzusprengen. Ein emotionsloser Typ, der eine Familie zusammenbringt, indem er Wunden offen legt und verursacht. Top! Wo man dann auch nicht so recht weiß, soll ich David weiterzujubeln „Ja Mann mach Sie alle platt!“ oder mit seinen Opfern mitleiden und mitfiebern.
Letztendlich ist "The Guest" trotz seines recht gewöhnlichen Abgangs das reinste Vergnügen. Den lade ich öfters ein.
Ummantelt von einer hervorragend inszenierten Eingangsszene und einer intensiven, nachhallenden Ausgangsszene präsentiert sich „Blow Out“ im Kern als hervorragend fotografierter, aber nicht immer logischer und inhaltlich unrunder ja fast schon durchschnittlicher Thriller. Die Inszenierung de Palmas in Hitchcockmanier und das gekonnte beharrliche Spiel von John Travolta, der hier andeutet, dass er mehr sein kann als nur der schöne Eintänzer, machen den Streifen dennoch sehenswert.
FUCK! Ich wurde gehäggd. Mein Computer fährt nicht mehr hoch. FUCK! FUCK! Kann die Serie nicht weiterstreamen. FUCK! FUCK! FUCK! Was mach ichn jetzt!? Ey muss doch wissen wie es weitergeht nu mit Schweigi! Ich gugg die doch so jerne und 2 Folgen erschd. Menne.
Erstma zum Officer Edin gehen, der aussieht als wär er zufällig in die Detektivkklamottage jerutscht, vielleicht kann der mir helfen. Der Kerle hängt da drinne in seiner Klamuchte und scheint sich selbst völlig sicher zu sein, dass er fehl am Platz ist. Nee bei dem kommt selbst jede Hilfe zu spät. Abhaun Junge!
Naja geh ich halt erstma in den IT-Tempel, wo die lichtscheue Hackerbande haust. Die solln die Serie ja technisch unterstützt haben. Voll das Insiderteil, was da Amazon aufm Markt geschmissen hat. Dort wird mir bestimmt geholfen. Boah die ballern ja nur sinnlos hier digital vor sich rum. Und lümmeln wie quarkige Gollums vor ihren Rechnern ab. Was sind denn Hacker nur für Menschen? Bloß weg hier!
Wasn nu? Klingelt mein Handy! Ach nur Nacktbilder von Frauen, die ich nicht kenne. Puh, gut, das passiert mir jeden Tag! Es gibt also noch Hoffnung!
Boah und wer braust mir da entgegen. Mofakaro. Die sieht ja auch aus, wie widerwillig aufs Moped geschraubt. Was is bloß los hier? Is ja echt schlimm wenn man gehackt wird. Deine ganze Umwelt verändert sich. Raff hier nix mehr. Wollt doch bloß diesen geilen heißen Schweigi-Scheiss weiterschaun.
Erstmal wieder nach Hause in meine schicki Butze, mit meiner 1A-Vorzeigefamilie ausm Bestellkatalog. Hier fühl ich mich wohl. Bissl rutschig alles hier, weil alle so aalglatt sind. So aber Wurschd. Füße ab auf de neueste IKEA-Ottomane und erstmal relaxn. Abschalten. Versuchen nicht an die Serie zu denken. Nicht an Schweigi. Und nicht daran, dass ich vielleicht gehackt wurde. Is villei ein Stress sag ich euch!
OAH EYYYY! Nu klingelts och noch an der Türe. Ich mach de Luke off. Ich werd verrückt. Steht da en Postbote! Will denn der jetzt? Der hält da auch noch was indn Pfoten! Ich:"Was ist das?". Der Postbote:"Ein Paket!" Ich muss gehäggt wurden sin. Eindeutig!
Zwei Menschen, die zwar auf der Welt sind aber völlig neben der Spur des Lebens fahren. Entzückend dabei Melanie Lynskey als verunsicherte, lebensunlustige und ständig benachteiligte Eigenbrötlerin Ruth. Noch entzückender Elijah Wood als völlig verplanter Hinterhof-Ninja Tony. Was eine Kombination zweier Verlierer, denen man einen großen Gewinn von Herzen gönnt.
Durch eine absurde aber nicht komplett abwegige Geschichte, die in ihren besten Momenten an die famose „Fargo“-Serie erinnert, lernen sich Ruth und Tony kennen. Sie verbünden sich und fühlen sich das erste Mal verstanden und aufgehoben. Die mit Wurfstern und Baseballkeule bewaffnet durch eine skurrile Situation in die nächste schlittern und unser Herz spielend leicht erobern. Dumme Zufälle, blödes Schicksal, irres Verwicklungen ziehen ein in das sonst so festgefahrene Leben der beiden Außenseiter. Die ihren Platz nun mit aller Macht in der Welt beanspruchen und das Leben provozieren und herausfordern.
Eigentlich ist alles so belanglos. So belanglos wie das Leben manchmal selbst. Doch entscheidet ist, was Ruth und Tony hier draus machen. Nämlich einen guten Film.
Ben Affenleck und Rolf Muller satteln den alten Gaul namens „Filmgeschichte“, und begeben sich auf einen langen und mutigen Ritt durch 87 Jahre bewegte Bilder. Einzige Vorgabe für die wagemutigen Helden ist lediglich, dass es eine Erstsichtung für beide sein muss. 2-3 Mal im Monat darf die Community einen Blick in ihr abenteuerliches Reisetagebuch werfen...
*****
In 87 Jahren um die Welt: Station 9/87, 1938, „Angels with Dirty Faces“:
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„Angels with Dirty Faces“ gilt als Klassiker des amerikanischen Gangsterkinos. Und tatsächlich verdient sich das der Streifen von „Casablanca“-Regisseur Michael Curtiz in weiten Teil zu Recht. Das liegt vor allem an der überraschend differenzierten Sichtweise auf die damaligen Gangster und deren Entstehung im Zusammenhang mit den damalig vorherrschenden gesellschaftlich-sozialen Strukturen.
Aus ärmlichen Verhältnissen entsprungen flüchten Rocky und Jerry nach einem Güterzugraub vor der Polizei. Jerry hat die schnelleren Füße und entkommt. Während Rocky die Schuld auf sich nimmt und büßt. In Freiheit wird Jerry Priester und Rocky schafft es nicht mehr runter von der schiefen Bahn. Als Rocky nach mehreren Aufenthalten hinter schwedischen Gardinen in seinen Heimatort zurückkehrt, trifft er seinen alten Freund und Komplizen wieder. Und gegensätzlicher kann das Anliegen der beiden nicht sein. Während Pater Jerry jeden Tag versucht die „Dead End Kids“, eine Gruppe von verarmten Jungs, von der Straße zu holen und ihnen einen rechtschaffenen Weg aufzuzeigen. Durchkreuzt Rocky diesen Weg, indem er den immerzu locker-lässigen, flüssigen und coolen Gangster gibt und sich in seiner Rolle als Vorbild für die junge Gang gefällt.
Rockys Gangsterfigur ist romantisiert gezeichnet und James Cagneys flapsige, aber auch unterkühlte, dann wieder schlitzohrige Darstellung ist einnehmend und man kommt nicht umhin mit diesen bösen Buben zu sympathisieren. Rocky wird immer weiter hineingezogen und die Loyalität zu seinem Freund Jerry wird auf eine immer härtere Probe gestellt.
Auch wenn der Abgang etwas plump daherkommt und das stattliche Monument des Gangsters Rocky etwas zu leicht zum Einsturz gebracht wird. So ist doch seine Aussage klar. Sperrt die Gangster ein und holt die Jugend von der Straße. Erfreulich klischeebefreit und bedacht wird mit den Worten abgeschlossen. „Lasst uns für jemanden beten, der nicht so schnell rennen konnte wie ich.“ Man wird nicht zum Gangster geboren, sondern zum Gangster geformt! Stark!
Ricky kommt in den Knast. Dann gehts gleich rund. Der sieht ja schon aus wie ne grobe Kelle. Muskulös bis zum Abwinken ballt er seine Faust und zernüschelt alles was ihm in die Quere kommt. Der puncht Löcher in Wände, Bäuche, Fressluken. Der haut de Rübe mit einer Schelle vom Halteapparat. Da knallts! Aber richtig! Der macht quasi keine Gefangenen. Verschont keinen. Nichtmal den Gefängnisdirektor, obwohl der offen seine geile Pornosammlung zur Schau stellt.
Ricky kloppt sich megabrutal, total überzeichnet und völlig absurd aus seiner Mangavorlage über den Bildschirm direkt in unser Herz. Klingt alles brutal ist aufgrund der dilettanten Effekteschmiede aber einfach nur zum Niederknien lustig. Mit einer Handlung aus nem Glückskeks gibts hier eigentlich permanent nur auf die Nuss, ohne dass es einen auf die Nüsse geht! Ein Trash-Fausttrommelfeuwerwerk der Extraklasse aus Fernost!
Die philippinischen Macher dieses hirnrissigen Machwerks haben Ahnung von Filmen. Einen wahren Fundus verschiedenster Bestandteile hat man hier einfach zusammengeklaubt und zu etwas Neuem recycled. Da fährt die „BMX-Bande“ zwischen Blech-“Transformers“ über die „Fury Road“ und schaut auf zu den „Star Wars“.
Da wird ein Körpergulasch namens Ramon ‚Bong‘ Revilla Jr. in eine Lederjacke gepresst und als Actionheld verkauft und darf sich ungelenk in hingebungsvollen Actionsequenzen mit Pappaufstellern kloppen. Zum Glück aber gibt es ja noch Ding Dong Dantes, der die Illusion des Actionhelden durch muskuläre Ansätze und nem gepflegten Kurzhaarschnitt mit einem flaumigen Oberlippenfrauenbärtchen und Brilli im Ohr auch mal fix niederreißt.
Aber ja man muss dennoch anerkennen, dass man diesen Haufen Müll mit so viel Herzblut zusammengeklebt hat, dass es schwer fällt diesen überhaupt nicht zu mögen. Für Trashfans eigentlich ein absolutes Must-See. Denn einen Müllfilm mit so viel Müll über so viel Müll muss man nämlich auch erst mal hinbekommen.
Fratzengeballer de Luxe. Keanu Reeves schlüpft zum zweiten Mal in die Rolle des unbesiegbaren Auftragskiller John Wick. Und liefert abermals die bewährten Zutaten ab. Eine Story, die nur als Fundament für möglichst viele Actionszenen in verschiedenen Settings herhalten soll. Ein geiles Auto, was ordentlich verschrottet wird. Ein Hund, der ein bisschen widerstandsfähiger daherkommt. Zig Knarren aus dem Delikatessenregal. Zig Kugeln, die Fratzen zerschellen, Köpfe explodieren, Gelenke und Knochen zertrümmern lassen.
Das alles stylish geil bis zum Abwinken. Top choreografierte und in Szene gesetzte Action ohne Kompromisse mit ungemein viel Blei und Blut und ohne Sinn und Verstand. Style over Substance wird zu Over-Style ohne Substanz. Und John Wick wird noch mehr „Sentinel“ als in Teil 1 ohnehin schon. Scheiss doch auf die Bullet-Time weil mich ja eh keine Kugel trifft und alle 1001 Räuber aus der russisch-italienischen guten Nacht eh zu blind, blöd und ungelenk sind zum Zielen und Ballern. Da juckt es auch nicht, dass man nicht nur auf organisierte Kriminalität, sondern auch auf organisierte Obdachlosigkeit trifft und fast jeder in den großen Städten der Welt Auftragskiller zu schein seien. Obacht.
John Wick fickt Logik, Sinn und Verstand. Liefert sich irrsinnigste Kampeleien und Schießereien, wie ein eigentlich völlig beschrupptes, heimliches, unmöglich ernstzunehmendes Schalldämpferspaziergangduell. Da schüttelt man den Kopf. Mit einem Lachen. Mit so viel Spaß. Und wenn einer so einen Schabernack betreiben darf. Dann ist es. John Wick.
Es ist schon bezeichnend, dass gerade der Abgesang einer Figur den oftmals generischen Comicverfilmungen der letzten Jahre neues Leben einhaucht. Und das liegt nicht an der konsequenten Darstellung von Gewalt. Sondern am reifen Umgang mit der Vorlage und der Figur Logan. Man begreift die Figur und nutzt dieses Potential endlich mal aus.
Logan ist nicht mehr derselbe. Aus Wut ist Resignation geworden. Aus Lockerheit Depression. Jeden Tag schleppt er seine rostigen Knochen nur noch müde und mit dem einzigen Ziel umher, dem mittlerweile geistig erkrankten Professor X einen weitestgehend sorglosen, sicheren Lebensabend zu ermöglichen. Doch dann taucht Laura auf...
Hugh Jackman, dem schon immer der gelbe Anzug, Krallen und ein perfekt gestutzter Bart gut standen, steht eine versteinerte Miene, Lesebrille, und Alltagsklamotten noch besser. Ungewohnt ernsthaft und erwachsen wird hier eine augenscheinlich simple Story erzählt, welche durch starke Figuren und stimmigen Dialoge mitreißt. Spannungshemmende, obercoole Oneliner findet man hier nicht. Zu jeder Zeit ist Gefahr, seelische und körperliche Verwundbarkeit spürbar. Und wenns dann mal kracht, dann richtig. Die Action ist konsequent, druckvoll, martialisch und auch innovativ. Eindrucksvoll, wie sich Logan durch eine Horde erstarrter Gegner, ausgelöst durch einen Anfall von Professor X, kämpft. Bemerkenswert, wie die kleine Dafne Keen als Mini-Wolverine umherspringt und Gegner reihenweise filetiert.
„Logan“ lässt mich begeistert zurück. Endlich fährt mal eine Comicverfilmung die Krallen aus und wird der Figur, die sie präsentiert auch gerecht. Eine nahezu perfekte Legierung aus erwachsener Erzählung und unterhaltsamen Comic.
Auch wenn die schauspielerischen Leistungen etwas holpern und die Figuren etwas platt daherkommen und die Geschichte ein wenig braucht um Fahrt aufzunehmen ist „The Expanse“ mal wieder seit sehr langer Zeit eine sehenswerte „Science-Fiction-Serie“.
Ja fast ein wenig im Space-Noir-Stil gehalten punktet die SyFy-Produktion mit einem weitreichendem Kosmos, einer durchdachten und sorgsam miteinander verwobenen Geschichte, welche auf dem Roman „Leviathan Wakes“ basiert, die bis jetzt auch nicht zu sehr up to space ist. Das der Klingelbeutel nicht so prall gefüllt ist, merkt man der Serie überraschenderweise kaum an und es ist ein zu jeder Zeit in sich stimmiges Science-Fiction-Crime-Adventure geglückt, wo selbst die CGI-Sequenzen im Weltraum überzeugen können.
Hin und wieder treibt man das Geschehen dann inszenatorisch mit Hilfe des guten treibenden Scores und spannungsgeladenen Sequenzen gar auf die Spitze. Da werden die eigenen Nackenhaare scheinbar selbst schwerelos. Und das Ende der ersten Staffel lässt einen richtig schön beunruhigend zurück und voller Hoffnung auf die Staffel 2 blicken.
Als wäre man selbst ein Vogel scheint man förmlich durch die ehrwürdigen Hallen eines Theaters zu schweben. Vorbei an aufwendigen Kulissen, sehr schmalen Gängen, landen wir auf dem zerfurchten Gesicht von Riggan, der seine letzte Chance mit einem Bühnenstück nutzen und begreifen will, um seine Karriere zu retten. Der nicht einsehen will, dass der schillernde Nachthimmel der Erfolgreichen und Berühmten auch ohne seinen Stern existieren kann.
Immerzu drehen, schweben, fliegen und stolpern wir fast schon umher in dem Theater, welches eigentlich den Hirnkasten von Riggans darstellt und dessen Psyche spiegelt. Regisseur Inarritu vermischt schon zu Beginn gekonnt die scheinbare Realität mit Theaterproben, bis wir das Gefühl bekommen, dass eigentlich alles nur Theater ist. Durch die famose Kameraarbeit Lubezkis bewegen und beschäftigen wir uns sozusagen förmlich die ganze Zeit über die Probleme von Riggans und wagen einen knapp zweistündigen Rundgang durch seine gestörte Psyche. Wird Riggans nervös, wird auch das Theater unruhig, die Fahrten schneller und unrythmische jazzige Klänge ertönen. Keaton brilliert und schreit sich und seine Probleme an, er frisst sie in sich hinein, er kotzt sie aus. Sie sind ja auch alle da. Tochter. Mutter. Affäre. Kritiker. Zuschauer. Er lädt Sie alle ein in seinen verquasten Künstlerschädel um Sachen klarzustellen, um aufzuarbeiten und auch um Sie auch einfach am liebsten wieder schnell herauszubeten. Ja wenns doch nur so einfach wäre. Und dennoch will er es allen nochmal zeigen. Er will alles richtig machen und kann dabei nur verlieren. Viel zu verlieren hat er eigentlich nicht mehr. Musste er sich doch ganz schön strecken und Vieles vernachlässigen, um seinen Sternensticker möglichst weit oben am Pinnboard der Berühmten dranzuklatschen. Was Riggans immer deutlicher spürt und begreift, zu viel ist in der Beziehung zu Frau und Tochter aufgerissen, was sich nicht kitten lässt. Seine Freunde jubeln der Pinnwand zu aber nicht ihm. Andere schauspielern besser, ohne sich anzustrengen. Und die Berühmtheit von früher geht kacken und lässt einen eiskalt im Stich.
Riggans ist am Arsch und steht sinnbildlich für Hollywood. Und bitterböser kann man es kaum treiben. Wo Schwächen und Probleme keinen Platz haben dürfen. Wo es nur noch um effekthascherische Aufmerksamkeitserzeugung geht und Menschlichkeit und wahre Kunst verloren geht. Dessen Strahlkraft nur noch über Zahlen, Klicks und Likes bestimmt wird. Der wahrhaftige Stern des erfolgreichen Seins verschwindet und sinkt hinter der dunklen Wolke der normalen Masse. Doch er kann auch wieder steigen. Wenn auch nur in deinem Kopf oder im Theater deines Lebens.
Mit seinem Spielfilmdebüt knüpft Gullermo Arriaga eigentlich fast nahtlos an seine Drehbücher zu „Amores Perros“, „Babel“, oder auch „21 Gramm“ an. Ebenso unsäglich trist und karg. Die Landschaft ist schroff und die Menschen darin völlig fertig.
Charlize Theron zeigt hier wieder mal was sie kann und überzeugt als vom Schicksal gebeutelte Frau, die sich vorwiegend in Arbeit und Affären flüchtet. Nach und nach erfährt man mehr von ihrer innerlichen Zerrissenheit und Beziehungsunfähigkeit, die auf Erlebnissen in der Vergangenheit beruhen. Sorgsam aber viel zu schleppend bringt einen der Regisseur nur sehr langsam der Wahrheit näher, die leider keine große Überraschung darstellt und den episodenhaften Aufbau mit seinen Sprüngen zwischen Vergangenheit und Gegenwart damit eher torpediert statt ausnutzt.
Dennoch ist das Drama sensibel vorgetragen und wird in ruhigen, wirksamen Bildern ausgebreitet. Letztendlich ist es dem fabelhaften Schauspiel des Frauentrios um Charlize Theron, Kim Basinger und der blutjungen Jennifer Lawrence zu verdanken dass er schlussendlich funktioniert. Und er lässt zum Schluss die Hoffnung keimen, dass man auch „auf brennender Erde“ ,wenn auch begleitet von viel Schmerz, leben kann.