RolfMuller - Kommentare

Alle Kommentare von RolfMuller

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    Wenn Dwayne mit seinem breiten Grinsen und Samuel mit seiner obercoolen Art zu Beginn des Films mal so richtig auf die Kacke hauen, stellte sich ein herrlich vergnügliches Gefühl in mir ein. Umso entsetzter lachte ich dann über das Ableben der beiden sympathischen Cops nur wenige Minuten später. Schade, dass man die beiden coolen Typen nicht einfach mit über die ganze Laufzeit gezogen hat.

    Die Ersatzmänner um den dauerplappernden Dienstmarken-Ernie Will Ferrell und Schulhofseintreiberinspektor Mark Wahlberg müssen nun auf die Strasse und einen für so einen doofen Film gar nicht mal so doofen Fall lösen. Die beiden Hauptdarsteller harmonieren und liefern sich mitunter einen köstlichen verbalen Schlagabtausch. Einfach nur zum Schiessen, als sich der feige nerdige Büropupser Will Ferrell als ehemalige Rampensau entpuppt und er die heißesten Babes am Start hat und Marky Mark die Welt nicht mehr versteht.

    „Die etwas anderen Cops“ liefert eine etwas andere Version der erfolgreichen Cop-Buddy-Movies der 80er Jahre ab. Mit einer nicht immer stimmigen Mischung aus „Lethal Weapon“ und „Loaded Weapon“ ist die Straßencopparodie vergnüglich aber nicht immer treffsicher. So verliert der Streifen vorallem gegen Ende seinen Drive in dem man sich auf den müden Fall konzentriert statt auf das schier unerschöpfliche komödiantische Talent der Darsteller.

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    • 4

      Nach wie vor tue ich mich mit Komödien, die zu reinen Sketchparade verkommen, unheimlich schwer. Auch wenn immer mal wieder der Blue-Steel Blick sitzt und einige gelungene Gags auf dem Laufsteg präsentiert werden ermüdete mich die Nummer zusehends.

      Eine Story wie ein Kleid ohne Nähte machte es einem unmöglich dem Geschehen aufmerksam zu folgen. Während im ersten Teil dem Modelzirkus mit all seinen entbehrlichen Begleiterscheinungen wenigstens noch der Spiegel vorgehalten wurde, sonnt man sich hier nur noch selber für ausgelutschte halbgare Gags darin, die zugegeben wenigstens nicht schlecht von den beiden sympathischen Pappnasen vorgetragen werden. Die vielen Gastauftritte waren auch meistens verschenkt und bisweilen sogar echt gruselig. Die Cumberbitch hat mich glaube ich noch im Schlaf verfolgt....

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      • 5

        Auch wenn der Überraschungseffekt mittlerweile verpufft ist, fühlte ich mich sofort wieder wohl in „Sin City“. Die trockene knarzige Stimme die das Geschehen vorantreibt, die kontrastreichen Schwarz-Weiß Bilder in erlesenen Kompositionen, die nur ein paar Farbtupfer zulassen und dem Schöpfer mehr als gerecht werden.

        Frank Millers Geschichten begeistern mich aber nicht nur wegen seinem unverkennbaren Stil, sondern seinen Hang für melancholische gebrochene Figuren. Für Figuren, die in einem Sündenpuhl noch ihr wenig Gutes erhalten wollen. Loser, die noch nicht ganz aufgegeben haben. In einer Stadt, die Spiegelbild der verlorenen Seelen ist und nur den Abgrund kennt. Zwar alles so schwarz weiß gemalt wie die Panels seiner Comics selbst, aber das eben in einer Konsequenz und mit einer Selbstsicherheit vorgetragen, dass man als Comicliebhaber gebannt die Seiten blättert. Das schafft diese Fortsetzung leider nicht. Im Gegensatz zum famosen Erstling, indem die Episoden dynamisch zueinander finden und die man an den Figuren klebt wie schwarze Tusche auf Papier, liegen die Abschnitte hier fast schon lose nebeneinander und jede Figur verkommt zur Randfigur. Die Interesse sinkt und die gelungene grafische Umsetzung kann dies auf Dauer nicht kaschieren. Auch wenn den verkörperten Figuren von Joseph Gordon Levitt und der bezaubernden Eva Green etwas abgewinnen konnte, waren mir Schicksal der Charaktere und Ende des Films mit der Dauer völlig egal. Wäre es ein Comic, hätte ich wohl irgendwann einfach aufgehört zu blättern.

        Mit der Fortsetzung verkommt „Sin City“ leider zu einem zusehends faszinationslosen, wenn auch immer noch visuell starken Film-Strip, der vergessen hat worauf es in einem Comic ankommt. Auf die Figuren und die oder deren Geschichte. Und das ist schade, denn „Sin City“ hat dahingehend unheimlich viel zu bieten und zu erzählen.

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        • 6 .5

          I werd narrisch! Ein Forscherteam in den Alpen wundert sich über die blutrote Substanz, die sich auf der Felsenlandschaft ausbreitet. Dem geht man auf den Grund. Richtig schön atmosphärisch wird das Alpenländle und der Horror, der sich darin verbirgt eingefangen.

          Auch wenn ich fast dabei war die Untertitel zu aktivieren, weil ich koa Sau verstandn hoab und mir die Figuren und ihr hysterisches Gezoank untereinander tüchtig deppert vorkam, konnte der österreichische MonsterCreature-Streifen überzeugen.

          Wunderbar beunruhigend atmet der Film ein wenig die Luft von „Das Ding aus einer anderen Welt“ und trifft dabei auf „Die Fliege“ im Schafspelz. Und so ein schmackhaftes Splattergletschereisbonbon kommt aus Österreich!? Des pock i net!

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          • 4

            Was war denn das bitteschön!? Die ersten Minuten flashte mich das Giallo-Vehikel total weg. Die erste Episode als Kurzfilm für mich fast schon „herausragend“. Eine unheimliche Atmosphäre, die Stimmung unterschwellig unheilvoll wummernd. Das Ding hat mich förmlich reingesaugt mit seinen ungewöhnlichen ästhetischen Bildern und Perspektiven abseits jeder Norm mit durch dieses verstörende Anwesen jagen lassen. Dazu ein Klangteppich, der im Nachhinein aufwendig integriert wurde und die Spannung bis aufs Äusserste treibt. Wirklich toll, was das Regie-Duo da handwerklich auf die Beine gestellt hat.

            Die hochgradige Inszenierung behalten Sie auch bei, auch wenn mir das in der Mitte des Geschehens dann schon fast zu sehr Richtung Coca-Cola Spot kippt. Doch spürbar wird auch, dass die beiden vorher nur Kurzfilme gedreht haben. Mir verkommt das ganze dann leider ungemein schnell zum Arty-Farty-Gehopse. Da wird eine Sinnbildlichkeit mit unheimlich vielen künstlerischen Einfällen abgerattert. Was für mich allerdings keinen Effekt mehr erzielt, sondern leider ins Leere läuft.

            Die fantastische situative Spannung aus dem Auftaktteil kann so einfach selten erreicht werden. Auch wenn immer mal wieder starke Bilder gefunden werden und das Aufkommen der sexuellen Lust und deren Abtöten oft ungemein treffend symbolisiert wird, strapaziert „Amer“ auf Dauer eher meine Geduld als mein Entzücken zu pflegen. Giallo-Erfahrene, wie ich keiner bin, können sicherlich mal einen Blick wagen. Amer sagt nicht, ich hätte euch nicht gewarnt!

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            • 7 .5

              Man kann sich unmöglich dagegen wehren nicht mit Solomon Northup mitzufühlen. Die wahre Geschichte nach den gleichnamigen Memoiren des freien Afro-Amerikaners, der entführt und als Sklave verkauft wurde ist erschreckend genug. Regisseur Steve McQueen aber versteht es mit seiner kontrastreichen Inszenierung ein emotionales Mahnmal zu hinterlassen. Zwischen feinfühlig und brachial-wuchtig liefert er uns Bilder, die den damaligen Schrecken und die verbundene Hilflosigkeit nicht nur einfangen und zementieren, sondern uns regelrecht ins Hirn trümmern.

              Immer wieder wechselt er ab zwischen ruhigen fast schon sinnlichen Passagen, indem Hoffnung aufkeimt für Solomons schier ausweglose Situation. Die dann immer wieder durch heftige Folteraktionen und aggressive Entmenschlichung niedergerungen wird. Und das immer und immer wieder. Das könnte man fast als langweilig abtun. Ist es aber keineswegs, weil uns das Schicksal Solomons stets interessiert, was vorallem auch an der eindrucksvollen Darbietung von Chiwetel Ejofor liegt. Der unheimlich viel mit Blicken arbeitet und eine ganze Palette von Hoffnung, über Mitleid, Wut und Hass mit kleinsten Regungen zum Ausdruck bringen kann. Und weil es eben auch die ganze Grausamkeit der Sklaverei zum Ausdruck bringt. In der aufkeimende Hoffnung keinen Platz mehr hat. In der Folter, Misshandlungen, Angst und Leid längst zum Alltag geworden sind. Wenn Solomon am Strick baumelt und dahinter Kinder spielen und ihn keines Blickes würdigen dann braucht man keine Worte mehr zu verlieren. Da schnürt sich einem selbst die Kehle zu. Umso bezeichnender auch, dass seine Sklavenhalter (Fassbender wieder mal fantastisch!) jeder für sich selbst ebenso Sklaven sind. Keiner ist frei. Emotional befangen oder gar selbst anderen hörig werden diese im Gegensatz zu Solomon nie den Weg in die Freiheit finden können. Der dann bezeichnenderweise diese eben auch erlangt, als die Hoffnung schon längst selbst am Galgen baumelte.

              Trotz einem etwas plump herbeigeführten Ende, indem Brad Pitt als Retter in der Not eher hereingeschmissen als feinfühlig integriert wurde, ist „12 Years a Slave“ ein emotionales, bildgewaltiges, klasse gespieltes, eindringliches Drama, was Wirkung hinterlässt.

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              • Like My Quote - Rambo III
                "Was ist das?"
                "Blaues Licht!"
                "Und was macht es?"
                "Es leuchtet blau!"

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                • Like My Quote - Das Krokodil und sein Nilpferd
                  "Wenn du mich für dumm verkaufen willst, biste bei mir an der richtigen Adresse!"

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                  • Like My Quote - John Rambo
                    "Lebe für nichts oder stirb für etwas!"

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                      RolfMuller 21.04.2017, 13:59 Geändert 21.04.2017, 13:59

                      Ziemlich überdreht präsentiert sich hier „Lego Batman“ als hibbeliger Flatterklotz auf Ecstasy. Lustig wird es tatsächlich in den ruhigeren Szenen, wenn man die Figur Batman immer mal wieder herrlich entlarvt. Wenn man auf seine Einsamkeit rumreitet und die Zerrissenheit anschneidet und „Batman“ als abgestumpften und infantilen, emotional schlecht zusammengesteckten Klotzhaufen entblößt.

                      Ja das macht Laune. Einfach nur göttlich die Szene wenn Batman in seinem Heimkino erst den richtigen digitalen Eingang nicht findet (wer kennt das nicht!) und sich dann über „Jerry Macguire“ beömmelt. Da beömmelte ich mich auch. Da flog das Popcorn aus der Gusche. Zum Glück war ich mit meinem großen Sohn allein im Kino und musste nur seinen entrüsteten Blick überstehen. Mein Sohn erfreute sich dann vorallem an der hektischen Action und spastisch-plastischen Bildgewalt, die auf einen niederdonnerte wie ein Sack Legosteine. Ein Glück in 2D geschaut. Sonst hätte ich wohl einen Arzt spezialisiert in „Epilepsie“ und „Meditation“ mitgenommen.

                      An sich hinterlässt das Ding bei mir aber auch einen fahlen Beigeschmack, indem man eine Menge Potential wie eben DCs düstere Comicfigur mal richtig schön zu verwursten, immer wieder durch den Franscheiss torpediert. Da wurde der Potter, der Sauron, der King-Kong und und und einfach mal völlig sinnbefreit und nicht witzig sondern einfach nur plump in Batmans Abenteuer geklotzt. Aus dem Ding hätte man was richtig Gutes bauen können, so wirkt es oft so als hätte man einen Haufen Steine vor sich liegen, aber keine richtige Bauanleitung dazu oder eben mehrere. Versuch mal mit einem Bausatz für ein Piratenschiff ein Schloss zu bauen. Geht, sieht aber dann eben scheiße aus.

                      Der aufgeklebte Familiensinngedanke zum Schluss ist auch verschenkt und wirkt in seiner Aufgesetztheit alles andere als überzeugend. Als chaotisch-alberne Persiflage hat das Ding hier seine Momente. Mehr aber auch nicht. Ich geh jetzt „Jerry MacGuire" schauen. „Du vervollständigst mich.“ HAHAHA

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                      • 7

                        Wer hier Non-Stop-Action erwartet wird wohl enttäuscht sein. Vielmehr entwickelt sich hoch oben in den Wolken ein spannendes Katz- und Mausspiel. Indem Liam Neeson als Air Marshal mal wieder in seinem Element ist und böse Buben enttarnen und zur Strecke bringen muss. Für Neeson also mittlerweile ein Routinejob.

                        Regisseur Jaume Collet-Serra, unter anderem bekannt durch „Orphan – Das Waisenkind“, fängt nicht nur die Alkoholkrankheit des Air Marshals zu Beginn visuell überzeugend ein, sondern filmt das Geschehen im Flugzeug rasant und energisch ab. Da merkt man, dass der gute Collet-Serra sich auch in der Inszenierung von Musik- und Spielevideos zu Hause fühlt. Sein stilistischer Einsatz ist mitunter verspielt, aber immer auch Mittel zum Zweck und er treibt damit das Geschehen voran.

                        Das hohe Tempo hält „Non-Stop“ auch trotz einen überkonstruierten und zu guter Letzt dann fast schon enttäuschenden Plots bis zum Ende durch. Insgesamt macht „Non-Stop“ aber durch Neeson in seiner Paraderolle und einer starken Inszenierung Non-Stop Laune.

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                        • 5

                          Klappergerüst Flockhart klappert durch ein Geisterklinik. Regisseur Balaguero rattert hier einen recht konventionellen Horror-Thriller runter, der aber dennoch durch seine stimmige Atmosphäre überzeugen kann. Von Balaguero bin ich dennoch mit „The Darkness“ und vorallem mit „Sleep Tight“ und „REC“ einfach Besseres gewohnt.

                          Hier schafft man es nicht eine Bindung zu dem Kind, welches von einem Geist bedroht wird, aufzubauen. Mitfiebern bleibt so weitestegehend auf der Strecke. Auch die Effekte wirken für mich etwas überholt und so konnten die mir mit Adobe „After Effects“ verzerrte Geisterschnute nicht wirklich Gänsehaut verursachen. Der Twist am Ende ist ganz nett, kann aber das ganze Teil auch nicht mehr über den Schnitt hieven.

                          Der Name des Films erschließt sich mir auch nicht so ganz. Vielleicht wollte man aber nur den angeheuerten Topstar damit befeuern. Calista reißt hier aber auch nix raus. Am Ende bleibt zwar ein keineswegs geistloser, aber ein recht müder Vertreter des Geisterfilme-Genres über. Buhu.

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                          • 5 .5

                            Naturgewalt Dwayne „The Rock“ Johnson trifft auf mehrere Naturgewalten. Wie das ausgeht ist von vornherein klar. Machen wir uns doch nichts vor. Nichts und niemand kann gegen unseren sympathischen Dwayne anstinken. Den können die größten Erdbeben nicht erschüttern.

                            Und so stolziert der Dwayne durch eine mit der Abrissbirne geschmiedete Story, in dem Logik, Drehbuch wie viele andere Figuren einfach verschütt gehen. Das ist ein wenig schade, denn durchaus weiß der Erdspalter zu Beginn mit schablonenhaften aber sympathischen Figuren zu überzeugen. Profil, Tiefe der Darsteller werden aber ruckzuck in bester Roland Jämmerlich Manier (tatsächlich nicht der Regisseur hier!) genauso wie Hochhäuser, Dämme, Straßen eindrucksvoll zum Einsturz gebracht.

                            Aber (D)wayne? Das Ding macht mir dennoch Spaß indem die Effekte größtenteils sitzen und „The Rock“ einfach mal alles rettet. Seine Tochter. Seine Beziehung. Meinen Spaß. Und seinen Film.

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                              RolfMuller 14.04.2017, 19:06 Geändert 14.04.2017, 19:07
                              über Pi

                              Was für ein Trip! Man wird geradezu in die befremdliche und ungemütliche Welt von Mathematiker Max Cohen hineingeworfen. In der rauschigen Schwarz-Weiß Welt, die auch für uns alles andere als eindeutig erscheint versucht Max Klarheit zu bringen. Die ganze Welt herunterzubrechen auf ein Gebilde aus Zahlen und Mustern. Er kennt nur diese Welt, die mathematische. Alles in seinem genialen und verrückten Schädel dreht sich darum. Selbst Konversationen betreibt er ausschließlich darüber.

                              Bei der Entschlüsselung eines geheimen Codes kommt er immer wieder an seine Grenzen. Nicht nur mathematisch, sondern auch gesundheitlich. Je näher er der Entschlüsselung kommt umso mehr leidet er mental und auch körperlich. Eine Spirale, in der sich Cohen hineinwirft, welche von Regisseur Darren Arronofsky meisterhaft begleitet wird. Er versteht es mit einfachsten Mitteln, Obsessionen Ausdruck zu verleihen. Zwanghaftes Verhalten, Sucht und Drang wird durch immer wiederkehrende Bildmotive und sich wiederholende Einstellungen einfach aber radikal aufgezeigt. Auch die Kamera an sich scheint fast einem mathematischen Muster zu folgen und fährt kurvenartig über und um Max Cohen, verwirrt ihn und verwirrt uns. Und bohrt sich eben wie ein spiralförmiger Bohrer in unseren Kopf. Begleitet von einem Soundtrack, indem Clint Mansells treibend simpler Score heraussticht und die hektische Unordnung im Schädel des Mathematikers besser nicht unterstreichen könnte hält der Mathematiker krampfhaft an der Lösung der Formel fest und verliert immer mehr den Bezug zur Realität.

                              Auch wir wissen am Ende nicht sicher, was hier eigentlich läuft. Wo die Paranoia von Max aufhört und anfängt. Was er sich einbildet und was nicht. Zum Glück sind wir weder verrückt noch genial. Sondern nur zufriedene Kleingeister, die sich an Blättern der Bäume ergötzen können, die sich übers Wetter und Kochrezepte austauschen. Und sich auf den neuesten Marvefilm freuen. Und das ganz ohne Bohrmaschine.

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                                Nach seinem kurzen und recht ernüchternden Ausflug nach Hollywood, indem der Regisseur Alfonso Poyart „Die Vorsehung“ abkurbeln durfte, zog es ihn wieder zurück in sein Heimatland. Mit „Stronger Than The World“ verfilmte Poyart die Lebensgeschichte seines brasilianischen Landsmannes und des erfolgreichen MMA-Fighters José Aldo.

                                Und es ist der klassiche „Rocky“-Stoff. Aldo wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf. Sein Vater ist ein Loser. Ein Alkoholiker, der seine Frau und Aldos Mutter schlägt. Er selbst vertreibt sich den lieben langen Tag mit Saufen, Weibern und ab und zu mal damit, jemanden ein Kantholz an die Birne zu donnern. Aldos Figur wird nicht romantisiert und sein wütender Weg hinaus aus den Slums an die Weltspitze der Käfigkämpfe wird behutsam und entschlossen skizziert. Poyart taucht das Biopic in starke Bilder, in emotionale Zeitlupensequenzen und in dynamische Kamerafahrten. Fast übertreibt er es damit. Das stört aber kaum, da die Stationen des Kampfsportlers auf dem Weg nach oben immerzu emotional verflochten sind und nicht nur abgegrast werden. Die Dämonen der Vergangenheit und der verbundene Hass und die Wut sind allgegenwärtig. Aldo muss mit sich selbst kämpfen, seine Dämonen besiegen. Es wird ersichtlich, dass einen unbändige Wut und Energie nicht weit bringen, wenn man sie und sich nicht kontrollieren kann. Aldo wird nicht zwingend als Sympath dargestellt, sondern eher als trotziges Opfer, der immerzu mit sich und den widrigen Umständen seines Heranwachsens zu kämpfen hat. Er muss lernen, dass man Frauen nicht nur benutzen darf, so wie es sein Vater getan hat. Er muss begreifen, dass er anders sein kann als sein Vater. Er muss die Regeln des Kampfes und auch des Lebens lernen.

                                „Stronger Than The World“ ist ein emotionales und wuchtiges Biopic über einen MMA Fighter, der sich mit Wut, Mut und Talent sprichwörtlich in und außerhalb des Rings hochgekämpft hat. (Und er ist heute noch aktiv und hat einen unfassbaren Kampfrekord von 26 Siegen bei nur 2 Niederlagen vorzuweisen und aktuell immer noch Federgewichtschampion der UFC. Allerdings nur weil Conor McGregor die Gewichtsklasse verließ, nachdem er ihn in gerade mal 13 Sekunden ausgeknockt hatte. Der schnellste Knockout der UFC-Titelkampfgeschichte.)

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                                  Während man in den ersten Minuten des Films einen typischen Western und eine Huldigung des berühmten Banditen Jesse James erwartet, wird einen recht schnell bewusst, dass man hier kein Interesse zeigt an gängige Shootouts und eine simple Gut und Böse Geschichte. Man konzentriert sich darauf was unter den Cowboyhüten steckt.

                                  Auf Brad Pitt als Jesse James. Auf Casey Affleck als Robert Ford. Und man lässt sich Zeit. Selbst Überfälle und hektische Situationen werden ruhig bebildert und die Geschichte von Jesse James wird sorgfältig und präzise erzählt. Es ist ein Leichtes, dem überhaupt erst zweiten groß angelegten Spielfilm nach „Chopper“ von Regisseur Andrew Dominik vorallem in der scheinbar stagnierenden ersten Hälfte des Films vergeudetes Filmzelluloid vorzuwerfen. Daweil ist der nicht einfach zu konsumierende Vorbau ungemein wichtig für die Entwicklung und Erzählung der Charaktere. Und es geht hier eben nur um die Figuren. Um deren Erleben. In jener auch politisch unsicheren Zeit. In der Banditen noch zu Helden erhoben wurden. Aber in der vorallem Angst und Mut Seite an Seite ritten. Brad Pitt verkörpert Jesse James unfassbar stark und liefert sich ein darstellerisches Duell mit Casey Affleck allererster Güte. Und Brad Pitt steht hier eben nicht als ein heroischer Jesse James im Mittelpunkt. Nein, die historische Figur wird hier fein säuberlichst demaskiert, fast schon brüskiert. Und er bannt Revolerheld Jesse nicht nur mit einer unheimlichen, selbstsicheren, mitunter angsteinflößenden Präsenz auf die Leinwand, sondern auch mit einer fortwährenden inneren Zerrissenheit, Paranoia und blanken Furcht. Wahre Helden sehen anders aus. Casey Affleck mimt Robert Ford fast schon als geistig Minderbemittelten, der zwar immer kleingeredet wird und aufschaut auf Jesse, aber dennoch in sich wächst.
                                  Aber nicht umsonst steht bei ihm das Wort Feigling im Filmtitel. Und das Wort ist wichtig, denn letztendlich dreht sich bis zum Schluss alles um Mut und Feigheit. Um Stärke und Schwäche. Um Vertrauen und Mißtrauen. Um Sicherheit und Unsicherheit. Der Flucht vor der Vergangenheit steht der blanken Furcht vor der Zukunft gegenüber.

                                  „Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford“ ist wohl der brutalste Western, den ich bis jetzt gesehen habe. Denn hier bluten Herzen und weinen geschändete Seelen. Um Helden, die aufrecht gehen müssen, sich aber kaum auf ihren mentalen brüchigen Stelzen halten können. Der Shoot-Out wird zum Soul-Out. Der High Noon wird zum Cry Noon. Werte, Tugenden, Prinizipen des Heldentums fallen wie erschossene Cowboys in den Staub. Und bleiben liegen...

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                                    Das letzte Mal, dass du deine Tochter siehst ist in einem Porno-Video. Willenlos überwältigt von mehreren Männern. Vor ein paar Jahren noch schaukelte Sie behütet und geschützt im Vorgarten deines Hauses. Nun ist Sie tot. Christian widerfährt genau dies. Er ist alleinerziehender Vater und verliert seine Tochter und sich selbst darauf in Rachegelüsten.

                                    Angetrieben von unbändiger Wut, tiefer Trauer, von Schmerz und kochendem Blut watet er unaufhaltsam durch diesen groben, reudig inszenierten australischen Rache-Thriller. Nur mit dem Ziel alles und jeden auszulöschen, der mit dem Pornovideo und dem Tod seiner Tochter zu tun hat. Der Film nimmt einen plump an die Hand, und Peter Marshalls eindrucksvolle und intensive Performance als Henker zerrt uns förmlich mit durch den Rausch der Rache. Während die ruhigen Einstellungen des Films oft selbst an einen Film aus der Schmuddelecke erinnern lassen, sind die Gewaltspitzen energisch gefilmt und schnell geschnitten. Die Gewalt wird genau als das geschildert was sie ist. Unberechenbar, chaotisch, zerstörerisch, ekelhaft, Kräfte raubend und Kräfte freisetzend gleichermaßen.

                                    In der zweiten Hälfte kommt „The Horseman“ von seiner konsequenten Vergeltungstortour etwas ab und Christian metzelt nicht mehr nur für sich und seinen Frieden, sondern um ein Mädchen, welches ihn an seine Tochter erinnert. Eine tiefergehende Auseinandersetzung mit Christian und dem Verhältnis zu seiner richtigen Tochter hätte mir besser gefallen. So bekommt der Akt der Rache ein nettes Alibi, welchen der dreckige Streifen nicht gebraucht hätte.

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                                      RolfMuller 05.04.2017, 18:27 Geändert 05.04.2017, 18:35

                                      Bevor „The Raid“ unsere Herzen im Sturm erprügelt hat, haben die Macher mit „Merantau“ einen Film abgekurbelt, der schon klar andeutet was für ein immenses Potential in Regisseur Gareth Evans und in Hauptdarsteller Iko Uwais steckt. Während allerdings in „The Raid“ die Story und Dialoge auf einen Kameradeckel gepasst hätten, nimmt man sich hier mehr Zeit für die Charaktere und die Erzählung der Geschichte. Auch wenn diese alles andere als neu und innovativ ist.

                                      Der Silat-Kämpfer Yuda begibt sich auf sein „Merantau“. Hinein in die große Stadt Jakarta, in der er Erfolge sammeln und weiter in sich wachsen soll. Er lernt Tänzerin Astri kennen, welche bedroht wird. Er beschützt Sie und handelt sich damit jede Menge Ärger ein. Auch wenn die dünne Geschichte vorallem in der ersten Hälfte fast schon zu breit gemacht wird, schafft es „Merantau“ sich für seine Figuren zu interessieren. Und Fights sind erst einmal rar gesät. Was zur Folge hat, dass das Gekloppe, welches auch hier schon überragend choreografiert ist und sehr hart, brutal und intensiv daherkommt, einen nicht im Geringsten ermüdet.

                                      Evans inszeniert stark. Wie eine sich langsam ballende Faust die dann auf den Zuschauer niedersaust. Während man in anderen Vertretern wie „Ong Bak“ oftmals komische und unfreiwillig komische Szenen vorfindet (die ich aber auch mag!) kann „Merantau“ auch mit solidem Schauspiel und einen starken treibenden Sound überzeugen, was einen schlussendlich nicht nur mit weit offenen Augen die Fäuste, Ellenbogen, Füße und Knie von Yuda verfolgen lässt, sondern tatsächlich auch mit pochendem Herzen.

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                                        Es ist nach wie vor ein Genuss Jan-Josef Liefers und Axel Prahl dabei zu begleiten wie Sie sich necken und gegenseitig anfrotzeln. Das liegt vorallem daran, dass die beiden selbst in ihrem 31. Fall nix von ihrer Spielfreude eingebüßt haben. So bringen Sie auch ein Drehbuch welches genial einfallslos Chuck Norris Witze rezitiert und mit inhaltlich abwegigen Dialogen auf sich aufmerksam macht in die richtige Spur.

                                        Gegen die fehlende Spannung kann aber auch das kecke Ermittlerduo so gut wie Nichts ausrichten. Auch wenn es schon hanebüchenere Fälle in Münster gegeben hat und die Klamauklastigkeit der Ermittlungen wieder etwas heruntergefahren wurden, besticht auch dieser Fall vordergründig mit Überkonstruiertheit und viel Leerlauf. Der „Fangschuss“ ging zumindest nicht nach hinten los, ist aber auch alles andere als ein Volltreffer.

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                                          RolfMuller 28.03.2017, 16:50 Geändert 28.03.2017, 16:51

                                          Diesen Gast muss man einfach lieben! Eine herrlich überzeichnete Tieffliegerstory, die aus einem Comicheft entsprungen sein könnte, hält uns dennoch lange genug im Ungewissen was es genau mit dem rätselhaften Gast auf sich hat, der eines Tages an der Tür von Familie Peterson klopft. Die Familie hat ihren Sohn und Bruder in Afghanistan verloren und der mysteriös erscheinende Gast David stellt sich als seinen Kriegskameraden vor...

                                          Dan Stevens liefert hier eine impulsive Vorstellung als David ab, der emotional unterkühlt und körperlich geladen agiert und für toll inszenierte, bissige und auch schwarzhumorige Actionszenen sorgt. Besonders die Kneipenschlägerei kann begeistern und ist einerseits an die guten alten Schläger der 80er angelehnt, andererseits absolut am Puls der Zeit inszeniert. Wingard versteht es wie schon bei „You`re Next“ Szenen interessant und vergnüglich zu gestalten. Auch wunderbar konträr, das David durch seine straighte berechnende Art das Familiengefüge erst kittet um es dann wegzusprengen. Ein emotionsloser Typ, der eine Familie zusammenbringt, indem er Wunden offen legt und verursacht. Top! Wo man dann auch nicht so recht weiß, soll ich David weiterzujubeln „Ja Mann mach Sie alle platt!“ oder mit seinen Opfern mitleiden und mitfiebern.

                                          Letztendlich ist "The Guest" trotz seines recht gewöhnlichen Abgangs das reinste Vergnügen. Den lade ich öfters ein.

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                                            RolfMuller 27.03.2017, 15:56 Geändert 27.03.2017, 16:22

                                            Ummantelt von einer hervorragend inszenierten Eingangsszene und einer intensiven, nachhallenden Ausgangsszene präsentiert sich „Blow Out“ im Kern als hervorragend fotografierter, aber nicht immer logischer und inhaltlich unrunder ja fast schon durchschnittlicher Thriller. Die Inszenierung de Palmas in Hitchcockmanier und das gekonnte beharrliche Spiel von John Travolta, der hier andeutet, dass er mehr sein kann als nur der schöne Eintänzer, machen den Streifen dennoch sehenswert.

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                                              FUCK! Ich wurde gehäggd. Mein Computer fährt nicht mehr hoch. FUCK! FUCK! Kann die Serie nicht weiterstreamen. FUCK! FUCK! FUCK! Was mach ichn jetzt!? Ey muss doch wissen wie es weitergeht nu mit Schweigi! Ich gugg die doch so jerne und 2 Folgen erschd. Menne.

                                              Erstma zum Officer Edin gehen, der aussieht als wär er zufällig in die Detektivkklamottage jerutscht, vielleicht kann der mir helfen. Der Kerle hängt da drinne in seiner Klamuchte und scheint sich selbst völlig sicher zu sein, dass er fehl am Platz ist. Nee bei dem kommt selbst jede Hilfe zu spät. Abhaun Junge!

                                              Naja geh ich halt erstma in den IT-Tempel, wo die lichtscheue Hackerbande haust. Die solln die Serie ja technisch unterstützt haben. Voll das Insiderteil, was da Amazon aufm Markt geschmissen hat. Dort wird mir bestimmt geholfen. Boah die ballern ja nur sinnlos hier digital vor sich rum. Und lümmeln wie quarkige Gollums vor ihren Rechnern ab. Was sind denn Hacker nur für Menschen? Bloß weg hier!

                                              Wasn nu? Klingelt mein Handy! Ach nur Nacktbilder von Frauen, die ich nicht kenne. Puh, gut, das passiert mir jeden Tag! Es gibt also noch Hoffnung!
                                              Boah und wer braust mir da entgegen. Mofakaro. Die sieht ja auch aus, wie widerwillig aufs Moped geschraubt. Was is bloß los hier? Is ja echt schlimm wenn man gehackt wird. Deine ganze Umwelt verändert sich. Raff hier nix mehr. Wollt doch bloß diesen geilen heißen Schweigi-Scheiss weiterschaun.

                                              Erstmal wieder nach Hause in meine schicki Butze, mit meiner 1A-Vorzeigefamilie ausm Bestellkatalog. Hier fühl ich mich wohl. Bissl rutschig alles hier, weil alle so aalglatt sind. So aber Wurschd. Füße ab auf de neueste IKEA-Ottomane und erstmal relaxn. Abschalten. Versuchen nicht an die Serie zu denken. Nicht an Schweigi. Und nicht daran, dass ich vielleicht gehackt wurde. Is villei ein Stress sag ich euch!

                                              OAH EYYYY! Nu klingelts och noch an der Türe. Ich mach de Luke off. Ich werd verrückt. Steht da en Postbote! Will denn der jetzt? Der hält da auch noch was indn Pfoten! Ich:"Was ist das?". Der Postbote:"Ein Paket!" Ich muss gehäggt wurden sin. Eindeutig!

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                                                Durch eine absurde aber nicht komplett abwegige Geschichte, die in ihren besten Momenten an die famose „Fargo“-Serie erinnert, lernen sich Ruth und Tony kennen. Sie verbünden sich und fühlen sich das erste Mal verstanden und aufgehoben. Die mit Wurfstern und Baseballkeule bewaffnet durch eine skurrile Situation in die nächste schlittern und unser Herz spielend leicht erobern. Dumme Zufälle, blödes Schicksal, irres Verwicklungen ziehen ein in das sonst so festgefahrene Leben der beiden Außenseiter. Die ihren Platz nun mit aller Macht in der Welt beanspruchen und das Leben provozieren und herausfordern.

                                                Eigentlich ist alles so belanglos. So belanglos wie das Leben manchmal selbst. Doch entscheidet ist, was Ruth und Tony hier draus machen. Nämlich einen guten Film.

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                                                  RolfMuller 20.03.2017, 20:36 Geändert 21.03.2017, 07:45

                                                  Ben Affenleck und Rolf Muller satteln den alten Gaul namens „Filmgeschichte“, und begeben sich auf einen langen und mutigen Ritt durch 87 Jahre bewegte Bilder. Einzige Vorgabe für die wagemutigen Helden ist lediglich, dass es eine Erstsichtung für beide sein muss. 2-3 Mal im Monat darf die Community einen Blick in ihr abenteuerliches Reisetagebuch werfen...

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                                                  „Angels with Dirty Faces“ gilt als Klassiker des amerikanischen Gangsterkinos. Und tatsächlich verdient sich das der Streifen von „Casablanca“-Regisseur Michael Curtiz in weiten Teil zu Recht. Das liegt vor allem an der überraschend differenzierten Sichtweise auf die damaligen Gangster und deren Entstehung im Zusammenhang mit den damalig vorherrschenden gesellschaftlich-sozialen Strukturen.

                                                  Aus ärmlichen Verhältnissen entsprungen flüchten Rocky und Jerry nach einem Güterzugraub vor der Polizei. Jerry hat die schnelleren Füße und entkommt. Während Rocky die Schuld auf sich nimmt und büßt. In Freiheit wird Jerry Priester und Rocky schafft es nicht mehr runter von der schiefen Bahn. Als Rocky nach mehreren Aufenthalten hinter schwedischen Gardinen in seinen Heimatort zurückkehrt, trifft er seinen alten Freund und Komplizen wieder. Und gegensätzlicher kann das Anliegen der beiden nicht sein. Während Pater Jerry jeden Tag versucht die „Dead End Kids“, eine Gruppe von verarmten Jungs, von der Straße zu holen und ihnen einen rechtschaffenen Weg aufzuzeigen. Durchkreuzt Rocky diesen Weg, indem er den immerzu locker-lässigen, flüssigen und coolen Gangster gibt und sich in seiner Rolle als Vorbild für die junge Gang gefällt.

                                                  Rockys Gangsterfigur ist romantisiert gezeichnet und James Cagneys flapsige, aber auch unterkühlte, dann wieder schlitzohrige Darstellung ist einnehmend und man kommt nicht umhin mit diesen bösen Buben zu sympathisieren. Rocky wird immer weiter hineingezogen und die Loyalität zu seinem Freund Jerry wird auf eine immer härtere Probe gestellt.

                                                  Auch wenn der Abgang etwas plump daherkommt und das stattliche Monument des Gangsters Rocky etwas zu leicht zum Einsturz gebracht wird. So ist doch seine Aussage klar. Sperrt die Gangster ein und holt die Jugend von der Straße. Erfreulich klischeebefreit und bedacht wird mit den Worten abgeschlossen. „Lasst uns für jemanden beten, der nicht so schnell rennen konnte wie ich.“ Man wird nicht zum Gangster geboren, sondern zum Gangster geformt! Stark!

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                                                    Ricky kloppt sich megabrutal, total überzeichnet und völlig absurd aus seiner Mangavorlage über den Bildschirm direkt in unser Herz. Klingt alles brutal ist aufgrund der dilettanten Effekteschmiede aber einfach nur zum Niederknien lustig. Mit einer Handlung aus nem Glückskeks gibts hier eigentlich permanent nur auf die Nuss, ohne dass es einen auf die Nüsse geht! Ein Trash-Fausttrommelfeuwerwerk der Extraklasse aus Fernost!

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