RolfMuller - Kommentare

Alle Kommentare von RolfMuller

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    RolfMuller 16.12.2022, 11:11 Geändert 16.12.2022, 11:15

    Charles Bronson: „Ich bin kein Mann der Gewalt!!“ Ja nee is klar! :D

    Im Jahr 1873 werden bei einem Medikamententransport in einem Militärzug auf mysteriöserweise Art und Weise ein Passagier nach dem anderen hingerafft. Eine Truppe rund um Charles Bronson beschuldigt sich nun fortan gegenseitig an den Morden beteiligt zu sein. Während die Lage immer mehr eskaliert....

    Was wie sich wie eine eher klassische Detektiv-Story liest wandelt sich schnell zu einer Action-Variante vom „Mord im Orient-Express“. Stimmungsvolle Landschaften, überraschend gut inszenierte Action (für die Zeit) und kernige Wort- und Revolverduelle der Protagonisten sorgen dabei für kurzweilige Unterhaltung, auch wenn mir gegen Ende alles ein wenig zu turbulent zugeht. Vielen Dank für den Tipp an Mitmoviepiloten Ryan, der Film war mir gänzlich unbekannt und hat sich gerade zur Winterzeit echt gemütlich anschauen lassen. Eine Fahrt durch den Nevada-Pass lohnt sich also und mit schmalen 90 Minuten ist man auch fix am Ziel.

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    • 6
      RolfMuller 16.12.2022, 10:43 Geändert 16.12.2022, 10:43

      Obacht auf Münchner Weihnachtsmärkten!
      Und passt ja auf welchen Adventskalender ihr euch krallt, nehmt sicherheitshalber den von Sponge Bob.

      An sich eine geile Idee einen Horrorfilm über einen Adventskalender zu drehen, was kann man damit alles für Quatsch veranstalten. Aber gleich die Eröffnungsszene, in der wir die querschnittsgelähmte Eva kennenlernen, deutet auf einen ernsten Vertreter hin. In kühl-depressiven Bildern wird einen das seelische Leid von Eva, welche Sie durch Ihre Behinderung erleiden muss, sofort ersichtlich. Eugénie Derouand holt dann aus der Rolle auch eine Menge heraus, so dass wir uns durchaus mit ihr identifizieren und mitfühlen können. Ein geschenkter Adventskalender von ihrer besten Freundin weckt dann zunehmend das innerste Verlangen von ihr. Gerade bis zur Hälfte des Films überzeugt „The Advent Calendar“ mit einem gelungenen Spannungsaufbau, dem schön-schrägen Kalendar, der unheilvollen Ungewissheit und sogar mit emotionalen Momenten, auch wenn einige Nebenfiguren sehr stereotypisch dargestellt sind.

      Leider baut das Geschehen dann in der zweiten Hälfte doch merklich ab, man merkt dass die frankobelgischen Filmemacher Probleme hatten wirklich alle Türen gut zu befüllen. Das Geschehen war nicht mehr so fließend, die Abfolge in sich nicht mehr so logisch und die Ereignisse überschlagen sich regelrecht und bleiben dennoch ziemlich vorhersehbar. Auch der manifestierte Horror verliert auf Dauer etwas an Schrecken. Mir gefiel aber die innovative Inszenierung, die sehr abwechslungsreich in Kamerafahrten, Farbgebung und Stilwillen ist. Ganz am Ende bekommt „The Advent Calendar“ für mich dann noch die Kurve, da er wunderbar mit uns und der Hauptfigur Eva spielt. Leiden wir am Anfang noch mit, entfremdet Sie sich zunehmend durch den Einfluss des Kalenders von sich und uns und alles gipfelt dann in einem fiesen Finale...

      Letzendlich kann „ICH“ den Kalender euch empfehlen!

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        RolfMuller 13.12.2022, 16:49 Geändert 13.12.2022, 16:51

        Oarnie in einer dystopischen Zukunftsvision, die mittlerweile in der Vergangenheit liegt. Immer wieder lustig wie man sich damals die Zukunft so vorgestellt hat. 1987 hat man sich mit Hilfe der Vorlage von Richard Bachmann (dem Action-Pseudonym von Stephen King*) die USA 2017 in etwa so zusammengereimt. Die Weltwirtschaft ist zusammengebrochen und Rohstoffe und Nahrungsmittel sind knapp. Ein Polizeistaat beherrscht das Land und Shows wie „Running Man“ unterhält die Leute. Traurigerweise gibt es doch einige Parallelen zu unserer jetzigen Gegenwart...

        Die Vorlage von King ist viel düsterer, ernsthafter und konsequenter als die filmische Umsetzung. „Running Man“ ist eine auf Arnie zugeschnittene Version, indem ihm Oneliner auf den Leib geschrieben und er zum absoluten Helden hochstilisiert wurde. Mich störte das nicht. Da man das trashige Treiben rund um die Fernsehserie „Running Man“ indem verurteilte Straftäter von „Jägern“ gejagt werden die unter anderem wie menschgewordene Christbaumkugeln aussehen eh nicht ernst nehmen kann.

        „Running Man“ ist letzendlich 80er Jahre pur. Schmissige, launige handgemachte Action in einem zynisch-düsterem Zukunftsbild durchsetzt mit einer Menge Selbstironie. Und leider auch mit einer von Bachman treffsicher vorhergesagten Zukunft, indem wir Menschen uns doch vorm heimischen Fernseher immer mehr an dem Leid und Erleben der Menschen laben, von „Big Brother“, „Strandhaus der Stars“ hin zum „Dschungelcamp“. Süffisant könnte man meinen das es nur eine Frage der Zeit ist, bis jemand sterben muss, damit die Quote wieder steigt.

        FUNFACT: *Stephen King wollte damals einerseits mehr Bücher veröffentlichen (was sein Verlag nicht duldete) und er wollte herausfinden ob seine Karriere wirklich auf Talent oder Glück basiert. Und so erschuf er Richard Bachman, nur um ihn später als die Katze aus dem Sack war, an „Pseudonymkrebs“ sterben zu lassen.

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        • 6 .5

          Alarm für Cobra 11 de Luxe hoch zwei

          Mehr Action als im Vorgänger, die wiederum richtig schön reinknallt und mit irren Stunts und starken Kamerfahrten überzeugt. Die Autos fliegen höher, die Fäuste fliegen schneller und der Mechaniker Lino bekommt einen weiblichen Sidekick mit Julia (Stéfi Celma) an die Seite gestellt. Das geht ganz gut auf denn Celma hat eine starke Präsenz und auch etwas Wildes an sich, was ein guter Gegensatz zum stoischen Schraubdreher darstellt.

          Die Story ist leider nicht mehr ganz so straight und verfährt sich immer wieder in etwas überkonstruierte Situationen und Entwicklungen, bekommt aber letzlich noch die Kurve und ne passable Ausfahrt hin, die sicherlich einen dritten Teil erwarten lässt. Der kann ruhig kommen.

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          • 7

            Alarm für Cobra 11 de Luxe

            „Verirrte Kugel“ ist eine knackig und straight erzählte Actionramme mit richtig stark inszenierten Auto- und Gesichtskarambolagen. Gut besetzt überzeugt der kernige Hauptdarsteller Alban Lenoir als übertalentierter Mechaniker Lino der so gut schrauben wie kämpfen kann. Und unter allen Widerständen seine Unschuld in einem Mordfall beweisen will. Unterlegt ist das Ganze mit einer durchaus passablen Crime-Story um ein verschwundenes Fahrzeug samt Kugel drin, die den „Richtigen“ ans Kreuz nageln kann.

            Erinnerte mich stellenweise an die erfolgreiche französische „Taxi“-Reihe nur eben in bierernst. Jeder Actionfan macht sicherlich nichts falsch sich mal die französische Produktion auf Netflix reinzuziehen.

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            • 7 .5

              Mit Fieber in den Ryan-Air-Flieger 🤧

              Nachdem meine Crew hier schon den Flug gebucht hat und den Film reihenweise mit tollen Kommentaren und Bewertungen zugebombt hat musste ich auch mal ein Ticket ziehen.

              Zu lange war es her, als ich mit an Bord ging und ich konnte mich an recht wenig erinnern. Außer dass Steven Seagal ziemlich zeitig den Abflug macht und ins Möhrengras beißt. Da war ich damals scheinbar sauer. Die Klapperschlange Kurt konnte mich darüber scheinbar leider nicht hinwegtrösten.

              Mittlerweile ist der Wackelzopf aber so ziemlich in meiner Gunst gefallen und ich hab sogar noch ne Möhre hinterhergeschmissen als er das Zeitlich segnet. Ansonsten macht „Einsame Entscheidung“ einfach alles richtig. Ein richtig schöner Actionfilm, sauber inszeniert mit sorgfältig angezogenen Spannungschrauben innerhalb des Fliegers. Vor allem aber ist der Cast richtig stark. Mir war schon gar nicht mehr bewusst wer da eigentlich alles mitspielt, letztendlich selbst in den Nebenrollen alles bekannte Gesichter aus verschiedensten Filmen jener Zeit. Da wird ordentlich abgeliefert. Und selbst der Bösewicht, der mir völlig unbekannt war, ist mit genug Ausstrahlung ausgestattet um ihn ordentlich abzuhassen. Mich macht es fast schon ein wenig traurig dass heutzutage kaum noch Filme mit dieser Qualität und Ernsthaftigkeit das Kinolicht der Welt erblicken. Umso schöner wenn es doch genügend Filme in dieser Filmdekade gibt die man sich immer wieder reinziehen kann.

              Vielen Dank nochmal an Ryan-Air für den schönen Flug! War auf jeden Fall mal wieder First Class!

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              • 9

                Ich liebe es wenn man überrascht wird, wenn man das Gefühl hat etwas anderes zu erleben. Wenn man überhaupt was fühlt während man sich einen Film hingibt. Und wenn man sich selber wiederfindet in einem filmgewordenen Chaos. Mit dem japanischen Regisseur Sion Sono hatte ich bereits einen „Tag“ mit einem „Cold Fish“ verbracht und sein vielseitiger Stil hat mich sofort fasziniert. Derartiges habe ich vorher noch nie auf einer Leinwand vernommen. Mit „Love Exposure“ treibt es Sono auf die Spitze.

                Wie selbstverständlich er verschiedene Genres und Gegensätze miteinander verwirbelt und verschmelzen lässt ist kaum zu greifen. Ein unfassbar langer Film, der sich aber ziemlich kurz anfühlt. Über Liebe und Hass, Glauben und Gotteslästerung, ehrliche Versprechungen und perfider Perversionen, Aufrichtigkeit und Lüge, Vollkommenheit und Zerstörung. In trashigen, aber auch hochwertigen Szenen verwebt Sono brutalen Splatter und absurd komische Martial-Arts-Szenen mit wirklichen Gefühlen. Pathetisch mit dem bisweilen typisch dramatisch fernöstlichen Spiel ausgestattet aber im Kern wahrhaftig und echt. Sono zieht sein Ding mit ganz dicken Eiern durch und erschafft einen ungemein fließendes Spektakel aus unerschöpflichem Stilwillen, akustischer Innovation und emotionaler Erzählgewalt.

                Eine simple Geschichte über die Irrungen und Wirrungen der Liebe ummantelt von irren inszenatorischen Ideen. Eine filmgewordene pulsierende Erektion, die uns Sono da fast 4 Stunden um die Ohren prügelt. Manche wird das abschrecken, manche schalten ab. Ich konnte mich völlig hingeben, mich fallen lassen. Und auf unvergleichliche Art und Weise fühlte ich mich emotional angesprochen und persönlich aufgehoben. Einzigartig!

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                • 5

                  Independence Day für Teenies

                  Die Russen können also auch Blockbuster-Kino! Mit ordentlich Aufwand und massig rollendem Rubel wurde hier eine in seinen Effekten wirklich überzeugende Alien-Invasion auf der Erde inszeniert. Da braucht man sich tatsächlich nicht hinter dem Bombastkino aus Amerika verstecken. Leider ist das alles aber eben genauso schablonenhaft erzählt und die interessante Ausgangssituation wird dann zunehmend mit Kitsch verwässert und einer schnöden Welten-Romanze geopfert.

                  Alles in allem wirkt es zunehmend ein wenig wie eine Verfilmung für Teenies und anhand der Thematik in der es im Kern um die Gewalttätigkeit der Menschheit mit Hang zur Selbstzerstörung geht hätte ich mir fast mehr Ernsthaftigkeit und Düsternis gewünscht und nicht so eine naive Abhandlung der Ereignisse. Auch eine gewisse Eigenständigkeit hatte ich mir erhofft aber man passt sich formal und erzählerisch leider den amerikanischen „Vorbildern“ nahezu komplett an.

                  Dennoch funktioniert der Film als Blockbuster ganz gut, die optischen Schauwerte beeindrucken, die unverbrauchten Gesichter sind erfrischend und die Botschaft ist simpel wie wichtig.

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                  • 7 .5

                    Nach einer wahren Geschichte wird der Brite Billy Moore in Thailand des Drogenhandels überführt und in ein Höllenloch von einem Knast gesteckt. Nur seine Boxkünste lassen ihn darin überleben.

                    Was grundlegend wie ein martialischer Kampfsportfilm klingt ist in Wirklichkeit ein bierernstes, hartes, unkonventionelles Drama um einen jungen Mann denen die Erlebnisse im thailändischen Gefängnis fast völlig zerreißen. Die Herangehensweise ist ungewohnt, denn über Billy Moore erfährt man kaum etwas, aber doch ist er immerzu im Mittelpunkt, die Kamera ist immer dicht an ihm dran und verfolgt ihn leicht wackelig auf Schritt und Tritt durch jede Erniedrigung, jeden Schmerz und jede Pein die Billy Moore aushalten und erfahren muss. Das alles wirkt ungemein authentisch, fast ein wenig dokumentarisch und das starke Schauspiel aller Beteiligten trägt dazu bei dass man diese wahre Geschichte auch in keinster Weise anzweifelt. Gerade Joe Cole in der Hauptrolle überzeugt mit seiner wütenden aber auch völlig verzweifelten Darstellung, der hin- und hergerissen scheint zwischen Hoffnung auf Besserung und Wunsch nach endgültiger Erlösung. Auch die Kampfszenen die meist ohne Schnitt auskommen ohne aber an Dynamik zu verlieren wirken sehr realistisch und runden das glaubwürdige Szenario ab.

                    „A Prayer Before Dawn“ ist ein authentischer, sehr ungemütlicher Einblick in ein thailändisches vergittertes Höllenloch. Und ein dramatischer und intensiver Ritt durch die verletzte und zerstörte Seele eines wahrhaftigen Kämpfers!

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                    • 6 .5
                      RolfMuller 09.11.2022, 08:41 Geändert 09.11.2022, 08:59

                      So habe mir mal die Jacke aus Wildleder drübergezogen. Und was soll ich sagen? Is schon irgendwie geil!

                      Tatsächlich war dies meine erste Erfahrung mit dem französischen Künstler und Filmemacher Quentin Dupieux ("Rubber"). In knackigen 70 Minuten serviert er uns hier eine Klamottenauslage der etwas anderen Art. Skurril, ironisch und seltsam komisch begleiten wir einen Typen der sein Leben hinter sich gelassen hat und sich einer Wildlederjacke vollends verschrieben hat. Das klingt so panne, aber ist in seiner Darstellung nie übertrieben sondern immer in unserer Realität verortet. Gerade das macht es so herrlich verschroben, total merkwürdig und dennoch irgendwie glaubwürdig.

                      Gerade Jean Dujardin in der Hauptrolle legt einen herrlich kauzigen Auftritt hin und zeigt eigentlich nur Emotionen wenn es um seine scheiß Jacke geht. Man könnte wirklich meinen irgendwo da draussen läuft so einer rum. Total abwegig ist das ja eben nicht, wenn man hin und wieder liest, dass sich jemand in seine Modelleisenbahn oder in seinen Kronleuchter verliebt hat.

                      So ich muss los, mein Bürotelefon ruft mich. Als ich letztens den Hörer in der Hand hatte, hat es mich so niedlich angezwinkert! Geil!
                      Vielen Dank Buddys für den Tipp! Dupieux werde ich ab sofort auch im Auge behalten.

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                        RolfMuller 07.11.2022, 15:02 Geändert 07.11.2022, 15:14

                        Dieser Film war ein Gedicht,
                        doch anschauen liebe Leut solltet ihr ihn besser nicht.
                        Vorher solltet ihr ordentlich einen heben,
                        denn das Zwerchfell das soll beben.

                        Ja so kann es gehen im Leben,
                        einer wills dir mal so richtig geben.
                        Dieser schöne Jemand heißt Cornelius,
                        der am Tampon lutschen muss,
                        die Rübe ist gar voll von Stuss,
                        und duscht die Leut per Samenerguss.
                        Dazu geselln sich ein paar hohle Pratzen,
                        die spieln vergnügt auf den Matratzen,
                        Und kabbeln sich mit Zombiefratzen.
                        Und Obacht vor dem Typ mit Hosenlatzen,
                        der tut wohl gern an Öhrchen schmatzen.

                        Eklig, brutal, strunzbescheuert,
                        war das alles gar nicht teuer,
                        richtig billig-beschissener Dreck,
                        da lachst dich einfach weg.

                        viel mehr gibt es nicht zu sagen,
                        einen Blick solltet ihr auf keinen Fall wagen,
                        denn der Film schlägt auf den Magen,
                        wehe ich hör euch klagen…

                        Frei nach Johann Wolfgangs Floethe

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                          RolfMuller 07.11.2022, 11:33 Geändert 07.11.2022, 11:41

                          Ich in einem alternativen Paralleluniversum

                          WTF?! Was ein berauschendes Fest für die Sinne! Die Regisseure Dan Kwan und Daniel Scheinert verbeugen sich in einer irren Sci-Fi Show vor der Magie des Kinos in all seinen Facetten und schaffen es dabei Komik und Tragik zu vereinen. Selten hat man so etwas auf der Leinwand erlebt. Mehrere Paralleluniversen. Mehrere Genres. Mehrere Gefühle. Ein Film zum Durchleben, zum Durchdenken und Durchfeiern! 10 von 10

                          Ein anderes Ich in einem anderem alternativen Paralleluniversum

                          WTF?! Was ist das denn für eine überambitionierte durch mehrere Universen gequirlte Scheiße? Dildos als Nunchakus? Menschen mit Hotdog-Fingern? Bizepsfinger? Verarschen kann ich mich alleine. Wenn ich sowas sehen will dann schaue ich SpongeBob. In dieser Arty Farty Party aber geht nix zusammen, total drüber funktionieren weder Witz, Anspruch, noch Emotionen. Total abgedreht und überdreht geht einen der Welten-Wimmelbildspielfilm schnell richtig auf die Nüsse! Total daneben! 0 von 10

                          Ich jetzt hier in unserem Paralleluniversum

                          Ich war ja durch einige hier vorgewarnt und andere wiederum aus meinem Freundeskreis sprachen vom besten Film der letzten Jahre. Solche Filme sind finde ich im Vorfeld schon unfassbar interessant. Und ja das ist auch „EEAAO“. Allerdings war ich wohl dermaßen hin-und hergerissen wie bei kaum einem Film zuvor. Richtig starke Bildmontagen, mitunter geniale Einfälle und teilweise ein frenetischer Flow der sich entwickelte. Andererseits auch total albern, komplett abwegig und einfach nur anstrengend. Diese Mixtur aus grenzdebil und grenzgenialem Witz kombiniert mit ehrlichen Emotionen hat für mich kaum funktioniert. Die emotionalen Schläge am Ende schwangen an mir komplett vorbei, weil man sich in der durchaus innovativen Grundidee zwischendrin fast komplett verliert und das Erzählen dabei nahezu vergisst. Die Botschaft ist schön und klar. Auch über andere Paralleluniversen hinweg sind wir füreinander bestimmt und auch da. Der Weg dahin ist zwar stellenweise berauschend inszeniert aber teilweise auch zu verkaspert und zu anstrengend. Insgesamt eine ziemliche Enttäuschung!

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                          • 7 .5
                            RolfMuller 02.11.2022, 13:20 Geändert 02.11.2022, 13:22

                            Hereinspaziert, hereinspaziert in das kakerlagike Kloaken-Kloster von „Hellhole“.

                            Augen auf bei der Berufswahl könnte man meinen als 1987 ein augenscheinlich junger Geistlicher in einem abgelegenen Kloster als staatlich geprüfter Exorzist in Oberschlesien anheuert. Gleich zu Beginn ertappte ich mich mit dem Gedanken „Boah nee, nicht noch ein Exorzistenhorror“. Denn seit Friedkins Klassiker von 1973 wurde man mit Austreibungsfilmen regelrecht zugeschüttet und zugemüllt.

                            Aber die polnische Produktion „Hellhole“ entwickelt sich spürbar anders. Was als fast schon ungemütlicher Krimi im Stil der „purpurnen Flüsse“ beginnt, entpuppt sich immer mehr als eine durchaus geschickt erzählte und gegen Ende entfesselt inszenierte Horrorshow. Regisseur Bartosz M. Kowalski („Nobody Sleeps Tonight“) sorgt mit düsteren, dreckig-detaillierten Bildern für eine richtig unangenehme Atmosphäre. Man fühlt sich in diesem Kloster auch als Zuschauer einfach nicht wohl. Dieses Gefühl wird dann auch (ohne etwas inhaltlich zu verraten) mehr als bestätigt. Absolut ekelerregend, brutal und zunehmend verstörend nimmt das Ganze mit gelungenen und zumeist handgemachten Effekten seinen Lauf und erinnert an modernere Klassiker wie „Pans Labyrinth“, ohne sich darin zu verlaufen. Das berauschende Ende könnte dann bei vielen die Rosen vom Kranz schütteln lassen, mich hat das jedoch komplett aus meinem Sünden-Sofa heben lassen. Ziemlich geiler Scheiß!

                            „Hellhole“ ist formvollendetes kulinarisches Klärwerk-Kino für ausgehungerte Freizeit-Exorzisten die einfach mal wieder Bock auf ein überraschendes, widerwärtiges und höllisch-heißes Creepy Meal haben. Wohl bekomms!
                            (HORRORCTOBER 13/2022)

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                            • 6 .5

                              Bei der Thematik geht einen sofort das Messer in der Tasche auf. Da sitze ich schon mit Puls 180 vorm Fernseher obwohl noch gar nichts passiert. „The Boy Behind the Door“ macht dann einfach verdammt viel richtig, damit der Puls auch oben bleibt. Zwei Jungs die sich gegenseitig ewige Freundschaft schwören werden entführt...

                              Die Story ist sehr simpel gestrickt, aber lässt einen lange im Unklaren darüber wer die Jungs entführt hat und warum. Stilistisch stark und intensiv schildern David Charbonnier und Justin Powell den nervenaufreibenden Fluchtversuch der beiden Jungs. In dunklen Bildern und mit geschickten Bild-Montagen wird nicht nur Spannung erzeugt sondern werden auch Emotionen übertragen. Die Jungdarsteller spielen glaubhaft und dadurch dass es Kinder sind, sind auch die jeweiligen Handlungsweisen alles andere als abwegig. Immer herrlich wie hier einige urteilen, wie man sich doch in gewissen Situationen zu verhalten hat. Die möchte ich mal erleben wie sie in vergleichbaren dramatischen Momenten reagieren würden wenn die Buxe voll ist.

                              „The Boy Behind the Door“ hält die Spannung mit wenigen Mitteln bis zum Schluss hoch, auch wenn sich gegen Ende alles etwas zu generisch entwickelt, sollte jeder mal einen Blick hinter die Tür riskieren. Es lohnt sich. Vielen Dank kaiserofhorror für den prima Tipp!
                              (HORRORCTOBER 12/2022)

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                              • 5
                                RolfMuller 31.10.2022, 12:48 Geändert 31.10.2022, 13:36

                                Früher wurde zu Schulzeiten unzählige male in Freistunden das Werwolf-Spiel gespielt, indem jede Nacht ein Dorfbewohner das Zeitliche segnet. Und dann wird wild diskutiert wer der Mörder ist. Das hatte schon einen besonderen Kitzel, besonders wenn man selber der Werwolf war. Und auch heute noch treffen wir uns hin und wieder um das Spiel in der klassischen Form zu spielen, das macht echt ne Menge Laune und man lernt sich und seine Freunde oft noch besser kennen.

                                Mit „Werewolves Within“, was eine Verfilmung des gleichnamigen Videospiels darstellt, hatte ich dann insgesamt leider nicht ganz so viel Spaß, weil es mir einfach viel zu überdreht war. Ich mochte zwar die eigenwillig-skurrilen Charaktere, das atmosphärische Wintersetting und die grenzdebil-genialen Dialoge. Allerdings war mir das alles schlussendlich einfach zu panne und turbulent um in irgendeiner Art und Weise noch die Rätsellust und Spannung bei mir aufrecht zu erhalten. Als quatschig-haariges Vergnügen funktioniert er allemal, als spannender Wer-Wolf-Wars-Film dann im Verlauf leider bei mir nicht.

                                Kann man sich sicherlich mal geben. Ansonsten empfehle ich eher eine klassische Werwolf-Runde unter Freunden.
                                (HORRORCTOBER 11/2022)

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                                • 6 .5
                                  RolfMuller 31.10.2022, 12:31 Geändert 31.10.2022, 12:50

                                  Zombieköpfe fliegen durch die Botanik, Körper werden zersägt und zerschossen, Arme und Beine abgehackt, eine Meute wird überfahren.

                                  Das liest sich doch nach einem richtig entspannten Halloween-Familienfilm oder?
                                  Dann spielt auch noch Marlon Wayans mit, der uns mit seinen strunzbescheuerten Filmen „White Chicks“ und „Ghost Movie“ und seinen schlechten Witzen oft weit unter der Gürtellinie das Fürchten lehrte. Doch ich war überrascht wie charmant und relativ geerdet der Witz hier ist, auch wenn nicht jeder Gag sitzt. Priah Ferguson in der Hauptrolle, die schon ab der dritten Staffel in „Stranger Things“ ihre besondere Präsenz und ihr Talent zeigte ist echt ne richtig kleine toughe Rotzgöre. Und es macht schon Spaß wenn sie mit ihrem Daddy lebendig gewordene und echt sympathisch getrickste Halloween-Deko mit allen Regeln der Tötungskunst wieder zurück ins Jenseits befördert.

                                  „The Curse of Hollow Bridge“ ist anspruchslos, überdreht und sicherlich nicht besonders spannend. Er taugt aber als absolute Halloween-Partygranate, mit spektakulär-spaßiger Action und unfassbar vielen Verweisen auf alte und neuere Horrorklassiker. Und nebenher erfindet er ein Sub-Genre völlig neu. Den Familien-Splatter-Film. Das ist doch mal was!

                                  Viel Spaß und ein schönes Halloweenfest euch allen! 👻👻👻
                                  (HORRORCTOBER 10/2022)

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                                    RolfMuller 27.10.2022, 12:51 Geändert 27.10.2022, 12:53

                                    Wolf oder Schaf?

                                    Ein richtig fieser Bastard! „Hunter Hunter“ ist das beste Beispiel dafür, dass man nicht immer mit einer großartigen wendungsreichen Story begeistern muss. Sondern es viel mehr darum geht wie man eine Geschichte erzählt. Eine Familie lebt mitten in der Wildnis und verdient sich ihren Unterhalt mit der Jagd auf Tiere. Als eines Tages ein großer böser Wolf der Familie zu schaffen macht und vor allem Mutter und Tochter ängstigt macht sich der Vater auf das Tier zu erlegen...

                                    Der kanadische Regisseur Shawn Linden geht dabei selber wie ein Jäger vor und wir als Zuschauer sind seine Beute. Er erzählt seine Geschichte in trist-kalten Bildern sehr behutsam, zu Beginn aufreibend langsam, aber im zunehmenden Verlauf sehr geschickt. Immer wieder legt er Fährten für uns aus, die wir weiterdenken müssen und nicht sofort Motive und Schicksale der beteiligten Personen erkennen lassen. Die Charaktere sind zudem sehr authentisch und glaubhaft dargestellt so fällt es leicht eine Bindung aufzubauen, die auch notwendig ist, damit man schmerzlich spürt, wenn am Ende die Falle zuschnappt.

                                    „Hunter Hunter“ ist ein abgrundtief-böser Slowburn-Horror, der sich ganz langsam immer weiter steigert und am Ende effektiv und heftig eskaliert. Und der uns erahnen lässt das in jedem von uns ein Wolf lauert, der aus dem Schafspelz herausplatzt, wenn wir in eine Falle tappen.
                                    (HORRORCTOBER 09/2022)

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                                      „RRRIIING“ „RIIIING“

                                      Ein totes schwarzes Telefon. Es klingelt, obwohl es nicht mit Strom versorgt wird.

                                      Das Telefon bleibt aber fast das einzig Übersinnliche in dem atmosphärisch sehr dichten ansonsten fast bedrückend-realistischen Thriller von Scott Derricksen, der uns bereits mit „Sinister“ (ebenfalls mit Ethan Hawke) sehr effektiv das Fürchten lehrte. Ein wenig weg vom Horror und mehr hin zu den Charakteren erschafft Derricksen stilistisch eine perfekte Illusion der späten 70er-Jahre. In grobkörnigen Bildern transportiert er einen direkt hinein in die Zeit und stellt ein heranwachsendes Geschwisterpaar in den Fokus, welches sich dem Grauen in der Schule aber auch Zuhause erwehren muss. Indem selbst Schulprügeleien ungemein brutal skizziert werden und zu Hause auch nur emotionale Tiefschläge lauern macht Derricksen klar, dass das alles andere als eine Wohlfühloase ist, die die beiden umgibt.

                                      Die Kinderdarsteller sind wirklich klasse und eine Szene brennt sich regelrecht ein, indem die Tochter von ihrem überforderten Vater drastisch sanktioniert wird. Ganz stark gespielt und ungemein intensiv vorgetragen. Ebenso überzeugt Ethan Hawke allein durch seine unheilvolle Präsenz und seine Gestik. Sein Gesicht bekommt man nämlich nur ganz kurz zu sehen.

                                      „The Black Phone“ erinnert nicht ungefähr an Stephen Kings „ES“, indem das Grauen versteckt unter faszinierenden Ballons und Zaubertricks direkt in der Nachbarschaft lauert. Denn scheinbar hat Kings Sohn Joe Hill artig das Werk seines Vaters gelesen und sich davon inspirieren lassen und hier mit einer Kurzgeschichte die Vorlage geliefert. Die Verfilmung ist nicht nur ein unheimlicher Serienkiller-Thriller mit wenigen aber effektiven Schockeffekten, sondern dient fast als ein authentischer Coming-of-Age-Film, der die Heranwachsenden ernst nimmt. Es geht im Mantel des plump-personifizierten Horrors im Kern darum sich selbst zu behaupten, für sich einzustehen, sich wenigstens selbst zu akzeptieren auch wenn es schon kein anderer tut. Stark!
                                      (HORRORCTOBER 08/2022)

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                                        RolfMuller 24.10.2022, 12:30 Geändert 24.10.2022, 12:39

                                        Und jetzt alle: „AMEISENSCHEISSSEEE“!

                                        Jaja jetzt weiß ich warum das jeder Kinder-Fotograf zu den kleinen Scheißern sagt. Die haben einfach Ahnung.

                                        Im Rahmen von Schlefaz habe ich mich mal ganz allein ohne Unterstützung meiner trunkfreudigen und trashbelastbaren Kumpels an den Insektenhorror aus den 70ern rangetraut.

                                        Im ersten Drittel treffen verschiedenste mitunter dauerspitze Partygäste und Immobilienkaufwillige jedweden Alters aufeinander um sich richtig schön beseiern zu lassen. Sowas Stinklangweiliges muss man erstmal auf Zelluloid gebannt bekommen. Zum Glück liess das Trinkspiel einen nicht ans Wegschlummern denken weil man ständig damit beschäftigt war sich einen einzuflößen wenn das „Dreamland Shore“-Logo irgendwo auftauchte. Wie ich schnell bemerkte ist es wirklich ziemlich oft aufgetaucht. Und zum Glück mutieren am Strand glückselig Ameisen zu Riesenviecher, weil irgendjemand (wer auch immer) da wie bekloppt Fässer mit radioaktivem Müll ins Meer geschüttet hat.

                                        Danach ging es aber rund, mit einer irren POV- Einstellung (paar runde Öffnungen, Waaaaahnsinn) der radioaktive verseuchten Ameise, die anscheinend selbst mitten im Tag Sonnenuntergänge auf den Pupillen simuliert, durften die Viecher in der Miniaturbastelstube und an bemalten Wänden langkrabbeln (mit Wolken im Hintergrund hahaha). Die Kills sind dann einfach ein Wirrwarr an Kamerafahrten einer Riesen-Muppet-Ameise und Marmelade. Das erfeute dann doch schon mein Herz und meine Tierliebe kam doch deutlich zum Vorschein. Die asympathischen Bratzenbaracken von jung bis alt jucken einen nämlich trotz des ganzen Krabbelzeugs nicht im Geringsten. Da ist man doch ganz schnell im Team „Anton Ameise“.

                                        Im letzten Drittel wartet dann aber noch die absolute Twist-Kanone auf uns und zerschießt uns mal so richtig schön den Restverstand aus der Weichbirne. Da kommt man im Leben nicht drauf. Und ich spoilere nicht, nein. Da müsst ihr schon schön selber durch!

                                        6/10 TRASH-TONNEN 🗑🗑🗑🗑🗑🗑
                                        5/10 FOLTER-FURUNKELN 💀💀💀💀💀
                                        (HORRORCTOBER 07/2022)

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                                          RolfMuller 19.10.2022, 14:05 Geändert 19.10.2022, 14:06

                                          Ich mag ja durchaus Slowburn-Horror aber eh „What Lies Below“ mal ausm Arsch kommt dauert das dann schon ne Weile. Und wenn man dann noch mit mau geschriebenen Charakteren die Zeit überdauern muss wird’s richtig schwierig. Mena Suvari, die in „American Beauty“ (ja is schon ne Weile her) Kevin Spacey und auch uns in Rosen gebettet um den Verstand brachte darf hier eine völlig aufgezogene Mutter spielen. Diese nervt nicht nur ihre Tochter sondern auch uns gleich zu Beginn gewaltig ab. Die Tochter, ein 1A Neve-Campbell-Double nur in blond, gibt leider auch nicht viel mehr her um uns wirklich an ihr zu interessieren. Weder Drehbuch noch Charaktere sind gut genug ausgearbeitet um einen an der Spannungs-Stange zu halten.

                                          Dazu gesellt sich eine leckere Schmalzstulle von einem Mann, wo bei Mama und Tochter gleichermaßen der Schlüpper wegfliegt wenn er nur mit der gezupften Augenbraue zwinkert. Fing fast an wie ein astreiner Softporno, denn auch von der Inszenierung her vermag es Braden Duemmler kaum zu vertuschen, dass der Taler nicht ganz so locker saß. Die Schmalzstulle sorgt dann aber mit seinem komplett merkwürdigen Verhalten immerhin für einige unwohle Momente, wo man nicht weiß ob man sich jetzt ängstigen oder lachen soll. So richtig Tempo, bringt das trotz des Scores, der einen immerzu erinnern soll, das hier was gewaltig schief läuft, aber auch nicht in den Phflegma-Streifen. Nach gefühlt endloser vergangener Zeit indem ich auch oft den heimischen Fernseher saumüde angezwinkert habe, geht’s dann aber am Ende richtig los...

                                          ...naja zumindest passiert mal was, mehr will ich nicht verrraten, aber für mich war das alles andere als hochklassig und überraschend. Vielleicht hat man in dem Bereich auch schon zuviel durch. Wer es thematisch ähnlich und mit ebenso wenigen Mitteln besser sehen will geht mal im „Beach House“ vorbei. Fängt ähnlich dröge an entwickelt sich aber in allen Belangen effektiver!
                                          (HORRORCTOBER 06/2022)

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                                            Wir leben in einer Welt, in der Traum und Wirklichkeit nah bei einander liegen, in der Tatsachen oft wie Fantasiegebilde erscheinen, die wir uns nicht erklären können. Können Sie Wahrheit und Lüge unterscheiden?

                                            Es gibt Menschen mit denen man schreibt, denen wünscht man dass sie endlich unter der Erde liegen. Doch was ist, wenn die bisher nicht so liebgewonnenen Daseinsberechtigten auch da nicht aufhören sich mitzuteilen? Ähnliches widerfährt Craig in unserer Episode. Er freundet sich mit einem alten Mann an, der irgendwann das Zeitliche segnet aber über Steve Jobs Mobilerrungenschaft nach wie vor keine Ruhe geben will. Nun was sagen Sie? Ist diese Geschichte wirklich so passiert oder handelt es sich hierbei nur um ein bekritzeltes Stück Klopapier aus dem marmoriert bestuhlten Badezimmer von Stephen King?

                                            Ist diese Geschichte wirklich wahr? Oder ist es nur ein durchaus gut dargestelltes und wohlig gruselig durchsetztes Narrenstück unter charmanter Beihilfe von Star-Senior Donald Sutherland?

                                            Spricht es eher für die nachvollziehbare Realität, dass dies die längste Folge in der Geschichte unserer Frakes-Show ist? Oder warum ergibt es für Sie irgendwie Sinn so etwas Gehaltloses auf Spielfilmlänge zu strecken?

                                            Sind Ihnen vielleicht vorher schon Unstimmigkeiten aufgefallen, ist es wirklich so dass sich Cliquen heutzutage nur noch nach Handymarke aufteilen? Oder sind Sie einfach nur unwissend und das alles geschieht wirklich so jeden Tag in der Schulkantine? Doch erspürten Sie andererseits nicht auch diese echten Gefühle über Freundschaft, Verlust und Trauer? Vielleicht zu echt um wirklich wahr zu sein?

                                            Nun machen Sie sich selbst ein Bild. Und vergewissern Sie sich dass Sie diesem Bild auch wirklich trauen können.

                                            Ihr Jonathan Frakes
                                            (HORRORCTOBER 05/2022)

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                                              RolfMuller 18.10.2022, 12:21 Geändert 18.10.2022, 14:26

                                              „Was ist denn hier passiert???“
                                              „Schwiegereltern!“

                                              Jaja so kann es einen ergehen wenn man in eine neue Familie einheiratet und die falsche Karte zieht. Grace Le Domas stolpert nichtsahnend genau in so ein Szenario, welche sich ihre Hochzeitsnacht sicherlich ganz anders vorgestellt hat. Hinreißend dargestellt von Samara Weaving wird die Braut gejagt bis ihr Hochzeitskleid nur noch blutbesudelt in Fetzen von ihr hängt. Das ist im Verlauf alles völlig abwegig und weder spitzfindig noch sonderlich originell in den Dialogen.

                                              Aber „Ready or Not“ entwickelt einen ganz eigenen kurzweiligen Drive und geht völlig respektlos mit überspitzten Messern und plump-blutigem Vorschlaghammern auf uns los und greift dabei unsere allheiligen Familienwerte an. Satire wird hier grobschlächtig eingeschlitzt und die Themen um Eheversprechungen, Verbundenheit und Verpflichtungen offensichtlich ausgeweidet. Wer hier feingeistigen Humor erwartet bekommt nen Kopfschuss, wer hier Anspruch drin sehen will dem werden die Augäpfel rausgestochen. Und wer sich hier an Logik stört der explodiert sofort. Alle anderen werden voll auf ihre Kosten kommen.

                                              Denn „Ready or Not“ ist ein völlig überdrehter blutig-kurzweiliger Quirl der das Hirn zersiebt, das Zwerchfell zum Beben bringt und uns ein irres Grinsen schenkt (wenn man sich darauf einlässt). Jenes Grinsen welches wir beim Besuch der Schwiegereltern immer aufsetzen wenn uns grade keiner beobachtet.
                                              HORRORCTOBER 04/2022

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                                                RolfMuller 13.10.2022, 13:09 Geändert 13.10.2022, 13:13

                                                Die „Critters“ sind für mich als Kind der 80er natürlich ein gefundenes Fressen. Denn typischer und unterhaltsamer geht es kaum. Lustige Weltraumigel, käsig-lächerliche Alienjäger, eine supersimple Story und ein Junge mit Fahrrad. Als „Gremlins“-Abklatsch mitunter verpöhnt schwört Regisseur Stephen Herek darauf, dass er die Idee doch schon viel eher hatte, weit bevor Gismo & Co. unzählige Fans auf der Kinoleinwand verzückte.

                                                Einen Innovationspreis haben die „Critters“ schon damals nicht einheimsen können. Aber ich mag diesen schwarzen Humor der sich den ganzen Film hindurchzieht. Das Farm- und Familienleben wird immer mal schön auf die Schippe genommen, die bescheuerte Romanze im Heu samt Heuallergie (Billy Zane grandios 😀) ist einfach nur zum Schießen oder eben die Critters, die mit einem richtig trashig-niedlich-grausigen Artdesgin daherkommen und sich tatsächlich bis heute mit ihrem Gequassel in mein Herz gerollt haben. Dazu gesellen sich mitunter brutale Kills und Szenen, die hingebungsvoll trashig umgesetzt wurden. Also wie sich der Alienjäger in einen Popsänger verwandelt ist schon immer noch ne geile Nummer!

                                                Überraschenderweise hatte ich mit den „Critters“ so viel Spaß wie früher auch. Die Igelviecher aus dem All sind zu Recht Kult. Der Streifen ist proppevoll mit Humor, Herz und dem naiv-sorglosen Gefühl der 80er. Und ich hätte eigentlich mal richtig Bock auf ein galaktisches Battle "Gremlins vs. Critters". Oder wie seht ihr das?

                                                HORRORCTOBER 03/2022

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                                                  RolfMuller 10.10.2022, 12:11 Geändert 10.10.2022, 12:11
                                                  über X

                                                  Ti West ist ja mittlerweile bekannt für seine Slowburn-Horrorfilme. Mit „Innkeepers“ und „The House of the Devil“ konnte er mich leider überhaupt nicht überzeugen, auch wenn die Atmosphäre passte und sein Talent unheilvolle Stimmung zu erzeugen durchaus durchdrang, waren mir seine Werke bis dato oft einfach zu lahmarschig, zu sinnentleert und mit zu wenig Klasse inszeniert. Mit „X“ aber macht er einen Riesenschritt nach vorne, gerade was die Inszenierung betrifft. Wirklich sehr stimmungsvoll bringt er das Feeling Ende der 70er rüber und kombiniert klassische und moderne Sehgewohnheiten zu einem optisch richtig runden Filmerlebnis.

                                                  In „X“ erleben wir eine Gruppe von Filmemachern die in einem Kaff in Texas einen Porno abkurbeln wollen. Der Besitzer der angemieteten Bude ist ein grimmiger häßlicher alter Mann mit einer Flinte in der Rheuma-Pranke. Perfekte Voraussetzungen für einen Slasher den man schon gefühlt zig mal gesehen hat. Wohltuenderweise aber entwickelt sich doch alles anders als man zuerst vermutet und Ti West lässt sich damit auch viel Zeit. In dem unverbrauchten Pornoszenario, mit den verschiedenen gut verkörperten Charakteren (allen voran Mia Goth) und den Dialogen die sich thematisch oft mit Eigenermächtigung, Prüderie und Selbstbefindlichkeiten befassen nimmt man das auch gern in Kauf ehe es dann richtig zur Sache geht. Brutal, hart und konsequent wird dann wie in den guten alten 70er und 80 er Jahre Slashern gekillt was das Zeug hält.

                                                  Ti West verbeugt sich mit „X“ vor den Klassikern des Genres ohne einzuknicken. Sondern formt mit Hilfe einer bockstarken Inszenierung eine eigene, sehr stimmige Schlachtplatte. Als Trilogie geplant kann man sich in Kürze auf das Prequel „Pearl“ welches wieder mit Mia Goth in der Hauptrolle besetzt ist und derzeit in den US-Kinos und diversen Festivals läuft sicherlich freuen.

                                                  HORRORCTOBER 02/2022

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                                                    RolfMuller 06.10.2022, 11:24 Geändert 06.10.2022, 11:48

                                                    In der Zukunft darf aufgrund massiver Überbevölkerung nur noch ein Kind in die Welt gesetzt werden. Bei Mehrlingsgeburten sollen die Geschwisterkinder in einen Kryoschlafe versetzt werden um unseren lieben schönen Erdball zu entlasten.

                                                    Eine (gar nicht mal so abwegige) Dystopie abgekurbelt von Trash-Spaßgranate Tommy Wirkola, der mit „Dead Snow“ und „Hansel und Gretel“ bisher eher seine Vorliebe zur splattrigen Blutwurst und zum herrlich bescheuerten Humor zum Ausdruck brachte. Nun wird es ernst und Noomi Rapace darf gleich alle sieben Geschwister spielen die von ihrem Vater versteckt gehalten werden, damit diese nicht auseinandergerissen werden. Die Herangehensweise erinnert ein wenig an die Serie „Orphan Black“ (2013), da schlüpfte Tatiana Maslany in die Rolle verschiedener Klone. In der Serie konnte die unterschiedlichen Charaktere noch besser angelegt werden und Maslany machte da einen Bombenjob. Aber auch Rapace überzeugt hier (wie eigentlich immer) in ihren sieben nach Wochentagen benannten Rollen. Dieses B-Movie lastige wird der Film unterschwellig trotz der ernsten Grundlage nicht wirklich los, aber gerade das gefällt mir an „What Happened to Monday?“. Der Film schlägt ein ordentliches Tempo an, hat ein grundsolides SciFi-Setting zu bieten und lebt von der innovativen cheesigen Grundidee.

                                                    Gerade in Sachen Action kann der Streifen vollends überzeugen. Der Häuserkampf indem sich die Geschwister gegen Eindringlinge erwehren ist richtig satt und krachend inszeniert und bildet (leider) schon früh das absolute Highlight (für mich) des Films. Auch wenn die Story gegen Ende immer krampfig-konstruierter zusammengeschustert wirkt kann auch der Verlauf mit der einen oder anderen Überraschung aufwarten und bleibt so bis zum nicht ganz so überzeugenden Ende eine richtige fetzige Action-Sci-Fi-Sause mit einer starken Hauptdarstellerin. 7 mal Rapace ergibt 7 Punkte. Is doch logisch oder?!

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