RolfMuller - Kommentare
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Alle Kommentare von RolfMuller
Ein paar Rotzbengel begeben sich auf die Suche nach einem Piratenschatz vom einäugigen Willie. Das reicht als Grundgerüst aus um eine herrliche Abenteuerhatz für Kinder und Jugendliche zu starten. Der actionerprobte Regisseur Richard Donner („Lethal Weapon“) lässt ein paar Kiddies freidrehen und erschafft eine Art quirlig-naiv-impulsive Teenie-Variante von Indiana Jones.
Das Zusammenspiel der Jungstars macht einfach Laune und wirkt oft sogar etwas nervig wenn alle chaotisch durcheinanderplappern. Nun ja wer Geschwister hat weiß wie das ist. Diese Gespür von Frotzeleien, aber eben auch von Zusammenhalt, Freundschaft strahlen nur wenige Filme so authentisch und warm aus wie die „Goonies“. Und ja heute holt man mit Piratenschiffen, Skeletten, Fallen, BMX-Rädern, Gold und Juwelen vielleicht nicht mehr so viele Kiddies hinterm Ofen vor. Mich hat das alles damals total angesprochen und ich habe es geliebt. Stellenweise für jüngere Zuschauer ziemlich gruselig zelebriert er die Abenteuerlust dieser jungen sympathisch-frechen Vereinigung herrlich losgelöst und albern. Von „Arschloch-Alarm!“ bis Kotz-Witzen ignoriert er pädagogische Pedanz und feiert die jugendliche Unbeschwertheit und Unbekümmertheit.
Und im Kern sind die „Goonies“ trotz aller Neckereien der Gruppe untereinander ein kleines Auffangbecken für Außenseiter. Jeder, egal ob fett oder dünn, groß oder klein, oder eben wie Sloth deformiert, kann mit dem Herz am rechten Fleck einer von den „Goonies“ sein. Ich bin auch einer.
Es war einmal ein Tarantino, der machte richtig richtig gute Filme. Der bereicherte die Filmwelt mit unnachahmlichen Filmen wie „Pulp Fiction“ oder „Kill Bill“. Irgendwo zwischen Ehrerbietung alter Film- und Genreklassiker und Selbstverwirklichung eines Filmnerds. Und alle hatten sie eines gemeinsam. Sie hatten Eier! Richtig dicke Eier!
Auch „Once Upon a Time“ ist an Selbstüberzeugung kaum noch zu überbieten. Denn Quentin schert sich weder um Erwartungen der Kritiker und Fans noch stattet er seinen Film mit einer stringenden Erzählung aus (was eh nie seine absolute Stärke war). Ungemein breitärschig vorgetragen zelebriert der Kult-Regisseur in ellenlangen Sequenzen seine erdachten Figuren. Aber die haben es wieder mal in sich. Während Leonardo DiCaprio in der Rolle als dauerbetüdelter und von Selbstzweifeln zerfressener Actionheld namens Rick Dalton mal wieder einen überragenden Dienst nach Vorschrift abliefert, ist es vor allem Brad Pitt der seiner Rolle als Daltons Stuntman eine ungemein faszinierende Individualität verleiht. Ob nun gewollt oder nicht ist Brad Pitt in der Rolle des Cliff Booth der heimliche Star, obwohl er nur den Schatten der großen Leinwandfigur spielt, das unterbezahlte Stuntdouble, den Mann der oft sein Leben riskiert und den trotzdem niemand kennt. Ungemein lässig, präsent, selbstironisch und erhaben. Der einfache Mann ist glücklich. Der Filmstar nicht. Wie ein angeschossener Westernheld durch die Saloontür läuft und sich auf seinen Thekenstuhl hievt so langsam schreitet die Erzählung voran.
Behäbig, aber mit satter Atmosphäre und stimmigen Zeitkolorit ausgestattet, bekommt „Once Upon a Time“ dann mit der Zeit wieder den typisch-tarantinischen Drive. Szenen über die man Kumpels noch Tage später spricht. Zitate („Wie heißt du?“ „Ich bin der Teufel“ Nein, das war doch irgendwas Bescheuerteres“) , die man sich noch Wochen später um die Ohren wirft. „Once Upon A Time“ ist oft leise und verträumt und fühlt sich an wie eine vergnüglich-schaurig-schlummerige Gute-Nacht-Geschichte über das schlechte Hollywood! Eine Geschichte, die sich bei mehrmaligen Gebrauch hoffentlich noch ein wenig steigert.
Glückwunsch! Schade, dass die Serie (noch) nicht fortgesetzt wurde! Aber ja ich hoffe auch noch mit. :)
„Happy Deathday“ ist ein Murmeltierslasher der amüsanten Sorte. Immer wieder erlebt Tree (sympathische Performance von Jessica Rothe) ihren Geburts- und Todestag. Den Kreislauf muss Sie durchbrechen und dazu ihren Mörder finden. Die Story und der Aufhänger sind nicht mal die Puste wert um die Geburtstagskerze auszublasen, dazu ist die Wandlung der Figur zu unglaubwürdig und das ganze Treiben doch zu banal. Zum Glück nimmt man sich aber selbst kaum ernst und liefert eine vergnügliche „und täglich grüßt“-Zeitschleifen-Variante im Scream-Outfit. Ein Film den man morgen schon wieder vergessen hat, selbst wenn morgen wieder heute ist.
Überraschend stimmig-straighter Gaspedalreißer aus Frankreich in der Arena von Netflix. Mit passendem Lokalkolorit ausgestattet cruist sich Tony (Francois Civil) als Drogenkurier durch eine ausgelutschte Story. Seine Ex-Frau schuldet der Mafia Kohle und da noch das gemeinsame Kind im Spiel ist nützt das alles nix. Helm auf und Gaspedal runter. Die Motorradjagden sind ziemlich fett gefilmt und dröhnen auch mit nem ordentlichen Sound auf einen ein. Das hinterlässt Eindruck. Auch das die Schauspieler, Dialoge und sonst so Einiges einfach stimmen trotz der altbekannten Story. „Burnout“ ist sicherlich ein kleiner Geheimtipp für Adrenalinjunkies und Actionfreunde. Ein wenig wie Refns „Drive“ in light. Ja ok in „extra light“ aber immerhin ein wenig wie „Drive“. Und das sollte doch wohl langen!
Was ein Kracher! Mit wenigen Mitteln wird hier eine überzeugende und düstere Zukunftsvison auf die Beine gestellt. Das wenige Budget sieht man dem Streifen von Leigh Whannell aber keineswegs an. Mit einer innovativen Grundidee ausgestattet wirkt der Film im Verlauf oft wie eine Actionvariante einer „Black Mirror“-Folge.
Bei einem Überfall verliert Grey Trace (prima dargestellt von Logan Marshall-Green, bekannt u.a. aus „The Invitation“) nicht nur seine Frau, sondern auch seine Fähigkeit sich zu bewegen. Ein Experiment soll seine Querschnittslähmung heilen, ihm wird ein Chip eingepflanzt, welcher ein Eigenleben entwickelt und mit ihm redet. Die Stimme im Kopf ertönte zuletzt erst im erfolgreichen und über weite Strecken amüsanten Blockbuster „Venom“. Nur erklingt diese hier bissiger und wirkungsvoller.
Besonders erwähnenswert sind die Actionszenen die mit ungewöhnlichen Kameraführungen für enorme Energie und Dynamik sorgen. Dazu dieser unterschwellige dreckig-düstere Cyberpunk-Style, der in Harmonie mit den synthetisch-bedrohlich-melancholischen Klängen ein faszinierendes Erlebnis bildet. Zudem ist der Abschluss wunderbar konsequent. „Upgrade“ hat meine hohen Erwartungen nach vielen lobenswerten Worten voll und ganz erfüllt. Eine Synthie-Indie-Scifi-Perle vom Feinsten. Definitiv ein „Upgrade“ für mich und meine Filmsammlung.
„Fick die Henne!“
Amazon liefert mit „The Boys“ ein für mich völlig unerwartetes Superheldenspektakel ab. Ich bin mittlerweile eigentlich satt von den unzähligen Superheldenverfilmungen und Serien in letzter Zeit. Völlig ermüdet konnte mich in letzter Zeit wenig auf der großen Leinwand begeistern und selbst die mitunter hochgelobte und zumindest im Ansatz innovative „Umbrella Academy“ von Netflix ließ mich nach ein paar Folgen völlig desinteressiert zurück.
Die Comicvorlage von Autor Garth Ennis und Zeichner Darick Robertson zu „The Boys“ war mir bis jetzt kein Begriff und ist sicherlich ein Grund, dass ich dermaßen positiv vom Biss und Gehalt der Serie überrascht wurde. Superhelden als Produkt, als Marketingkonzept und als Mittel um das Weltgefüge zu kontrollieren. Arschlöcher in aalglatten Kostümen. Im Kern geht es immer darum Macht zu erlangen, auszuüben und zu behalten aber auch sich zu widersetzen und Selbstermächtigung zu erlangen. Man bleibt dabei immer ernsthaft an den Figuren interessiert. Das ist vielleicht die größte Stärke der Serie, die trotz seines oft losgelösten Humors, seinen mitunter herrlich albernen Dialogen und brutalen und konsequenten Actionszenen stets bei den Protagonisten und deren Entwicklung bleibt. Karl Urban („Judge Dredd“) liefert hier eine herrlich knurrig-aggressive Vorstellung als Superheldenjäger ab. Und Antony Starr ist für mich in der Rolle als „The Homelander“ die absolute Entdeckung, schlichtweg brillant wie er den stärksten und gefährlichsten Heldenanführer der Superheldengruppe „Seven“ verkörpert. Zwischen kindlich-naiv, abgrundtief bösartig und aufgesetzt freundlich. Ein stark geschriebener Charakter, fulminant dargestellt.
„The Boys“ ist nicht nur eine brutal-zynische Parodie auf die „Justice League“ oder die „Avengers“ sondern hat wirklich was zu erzählen. Sie demaskiert unser heutiges Gesellschaftsbild, in dem es immer mehr um Macht, Kontrolle, Manipulation geht und immer weniger um Empathie und Ehrlichkeit. Und vielleicht ändert Sie sogar ein wenig den Blickwinkel, wenn wir das nächste Mal im Kino mit Spidey und Co. sitzen. Kann man mehr verlangen?
Ich finde die neue Synchro nicht überragend aber ganz ok, da ist man aus der Vergangenheit viel viel Schlimmeres gewohnt. Klasse ist, dass der deutsche Ton in richtig gutem 5.1 angeboten wird. Da wackelt das Wohnzimmer wenn die Evas loslegen. Find ich prima. Ansonsten gilt wie so oft bei Animes im Zweifel japanische Originalsynchro und deutsche UT. Finde auf jeden Fall stark, dass Netflix die Serie mit einer Vielzahl an Ton-und Synchromöglichkeiten in ihr Portfolio aufgenommen hat. Und die schau ich mir jetzt nach fast 20 Jahren endlich mal wieder an.
Joe Johnston nahm für Spielberg Platz auf dem Regiestuhl. Und den Wechsel merkt man, während Teil 1 und 2 trotz aller Action eine gewisse Bodenhaftung und Glaubwürdigkeit an den Tag legte, wird hier alles doch etwas abstrus. Auch gefallen mir die Charaktere bis auf Sam Neill eher weniger. Allein der unzerstörbare und angstbefreite Rambo-Junge war mir gänzlich unsympathisch. Die plumpere Figurenzeichnung nehmen den abermals formidabel inszenierten Spannungssequenzen etwas den Drive. Platz für Gesellschafts- oder Kapitalismuskritik bleibt bei dem von einem Actionpiece-zum-nächsten-Actionpiece Gerenne und Gehetze eh kaum. Aber als reiner Dino-Actioner betrachtet hat er doch einiges aufzuweisen, was ihn mich immer mal wieder in den Player schmeißen lässt. Allein die mechatronischen Kreationen vom Spinosaurus bis hin zum Pteranodon sind ein Augenschmaus. Und die Dinosaurierangriffe stehen in Sachen Komposition, Inszenierung und Einfallsreichtum den Vorgängern kaum nach.
Deutlich actionlastiger und in seinen Dialogen weniger pointiert überzeugt auch Teil zwei „The Lost World“ mit atemberaubenden Action- und Spannungssequenzen. Ohne Sam Neill dafür wieder mit einem gut aufgelegten Jeff Goldblum im Gepäck reist man wieder auf die Insel der Saurier. Von allem mehr befolgt Spielberg die so typische Fortsetzungsregel. Mehr Dino-Action und mehr Effekte, verliert dabei aber die Faszination, das Magische ein wenig aus den Augen. Nicht ohne Charme, aber doch mit deutlich weniger wirkt „The Lost World“ flapsiger, schneller, aber eben nicht zielstrebiger. Doch allein die Dinoszenen sind das Eintrittsgeld wert. Wenn der T-Rex eine Straßenkreuzung plattwalzt und ein paar Autos und Hundehütten rumkickt, dann geht auch einen immer älter werdenden Mann wie mir sein bubenhaftes Herz auf.
Steven Spielberg vermag es einen an die Hand zu nehmen, einen teilhaben zu lassen an etwas Außergewöhnlichem. So begreift er Michael Chrichtons Vorlage nicht als Vehikel einen bloßen Dino-Actioner auf die Leinwand zu knallen, wozu die Serie leider mittlerweile verkommen ist, sondern er konzentriert sich auf die Faszination dieser Urzeitwesen.
Ja es dauert eine Weile eh man die ersten Dinos in voller Pracht zu sehen bekommt, doch dann staunt man einfach mit. Spielberg inszeniert diese Szenen magisch, unheimlich präzise und effizient, oft melodramatisch und schier aufgeladen. Allein das wackelnde Glas voll Wasser, während sich der T-Rex nähert unterstreicht eindrucksvoll seine Herangehensweise. Spielberg nimmt sich nicht nur Zeit für seine sorgsam durchkomponierten Actionsequenzen, die sich schweißreibend steigern und oft eskalierend enden, sondern auch für seine Charaktere und lässt wie auch in vielen seiner anderen Filme Kinder stark erscheinen. Der Cast ist charismatisch (u.a. Sam Neill und Jeff Goldblum) und nimmt verschiedene Positionen ein, wo in bissigem und pointierten Dialogspiel Kritik an der Wissenschaft und dem Kontrollwahn der Menschen an sich geübt wird. Und klar, die Effekte damals waren einfach unglaublich. Die mechatronischen Saurier waren damals natürlich der absolute Hingucker. Doch selbst nach 25 Jahren verlieren diese handgemachten Kreationen nix von ihrem Glanz und ihrer Glaubwürdigkeit. Für mich sind diese immer noch realistischer als der neueste CGI-Kram.
Sein Freund und Hauskomponist John Williams erschuf zudem einen unvergesslichen Score, der genau das ausmacht was „Jurassic Park“ und das Spielbergsche Kino beinhaltet. Das Miterleben von Wundern. Das leidenschaftliche Erspüren von Magie. Das faszinierende Eindringen fremder Welten in unserer. "Jurassic Park" ist für mich nach wie vor der T-Rex unter den Saurierfilmen!
Visuell und handwerklich mitunter überwältigend. Keine der 18 Sc-Fi-Kurzfilme für Erwachsene enttäuscht in dieser Hinsicht. Das Problem aber ist, dass viele wie ein Show-Reel wirken. Wie ein Muskelzucken was überhaupt möglich ist, ohne aber auf einer fundierten Erzählung zu basieren. Zwar hat man selten Animationen in so einer Perfektion gesehen. Allein Folge 3 „The Witness“ hat mich in seiner Machart so dermaßen beeindruckt, dass ich sie mir obwohl die inhaltlich ausbaufähig ist mehrfach reingezogen habe. Ansonsten wechseln sich gelungenere und weniger gelungenere Erzählungen ab. In den Kommentaren aber les ich oft heraus, dass jeder andere Folgen favorisiert. Es scheint zu funktionieren. Technisch ist das Gezeigte absolut ausgereizt und versetzte mich oft in Staunen, die Geschichten aber wirken auf mich oft zu altbacken und aufgewärmt. Da fehlte es mir an frischen Ideen. Dennoch allein als Technik-Show-Reel-Spektakel eine Sichtung wert.
Serotonin in Serienform. Netflix jagt uns in sechs kleinen Dosen (je ca. 30 Minuten) ein gute Laune Serum aus deutscher Herstellung über die Netzhaut durchs Blut. „Breaking Bad“ but feel good.
Zwar beruht die grundlegende Story auf einer wahren Begebenheit indem ein Leipziger Junge in seinem Kinderzimmer durch das Verticken von Drogen über das Web erst reich wurde, seine Kohle dann aber hinter schwedischen Gardinen zählen durfte. An einer getreuen Abhandlung der Ereignisse ist die Produktion aber nicht interessiert, ebenso wenig nimmt man es mit den Gegebenheiten des Dark Net etc. so genau. Das alles dient lediglich als Grundlage um ein rauschhaftes Vergnügen auf die Streaming-Meute loszulassen. Ein Banger für Binger. Ich bin von mir selbst ein wenig überrascht dass mich das alles so geflasht hat und für mich hervorragend funktioniert. Spätestens in Folge 2 als Jonathan Frakes die Bühne betritt, hatte die Serie endgültig mein Zwerchfell und in Teilen mein Herz erobert. Und allein Bjarne Mädel („Der Tatortreiniger“) als dickwanstiger, schiefnasiger Drogendealer ist ein Brüller. Nebenbei wird der heutigen Generation immer mal wieder der Spiegel vorhgehalten. Einzig und allein fehlt mir etwas der kritische Umgang mit Drogen. Denn außer dass man von schlechtem Zeug in seinen Pulli reiert wird mir hier zu wenig gemahnt und zu viel verharmlost.
Aber das kann sich in einer hoffentlich bald erscheinenden zweiten Staffel auch noch zurechtbiegen. Ich hatte jedenfalls verdammt viel Spaß mit der extrem kurzweiligen Serie, die mich mit ihren gelungenen optischen und auch erzählerischen Spielereien, ihrem manchmal feinem aber dann auch wieder brachialen Witz fast ein wenig süchtig gemacht hat. Wann kommt die nächste Dosis?!
Kinonächte +++ Part 1 +++ RolfMuller und Deathpool im Zeichen der Toten
Jim Jarmusch tötet deinen Kopf! Er knüppelt deine Birne mit seinem Meta-Vorschlaghammer so richtig weich. Innovativ, subtil, clever ist hier gar nix. Mit überdeutlichen und unzähligen Verweisen auf Romero, Twin Peaks, Harry Potter, Herr der Ringe, Star Wars, Walking Dead etc. fabrizierte Jarmusch seine eigene Apokalypse auf der Handbremse. Daweil ließ mich die erste Hälfte, die durchaus noch mit pointierten Dialogen bespickt und mit wirklich witzigen Charaktermomenten gesegnet ist auf Einiges hoffen.
Der hervorragende Cast aber wird nach gelungener Einführung vieler Figuren (z.B. Steve Buscemi und Danny Glover) kaum genutzt. Überhaupt leidet er an der Vielzahl der Protagonisten und erzählt wird irgendwann sowieso nix mehr. Adam Driver und Bill Murray spielen in den Hauptrollen so hingebungsvoll und lustvoll die Lustlosigkeit des Daseins, dass man nicht weiß ob man lachen oder weinen soll. Selbst die wenigen gelungenen Gags reitet man noch tot und wirken oft vertraut, wenn z.B. mal wieder der Renault Smart für eine witzige Szene herhalten muss oder der Hauptdarsteller ja das Drehbuch gelesen hat, was ein Mega-Meta-Brüller, das gabs ja noch nie. Jarmusch ziert alte Zombies mit alten Hüten.
In seiner konsequenten Behäbigkeit und seiner erschreckenden Einfallslosigkeit wirkt „The Dead Dont Die“ wie der kleine, schlurfende, langsame Zombie-Bruder von „Shaun of The Dead“, der krampfhaft Schritt halten will, sich aber kaum noch auf den eigenen Beinen halten kann. Selbst die Sicherung im Kino hat kapituliert und der Film war für 30 Minuten tot. Wäre er es doch nur geblieben. Für mich ist „The Dead Dont Die“ nur eine lustlose Aneinanderreihung von Genreverweisen, aktuell bedenklichen Gesellschaftszuständen und überstrapaziertem Metagewichse gedreht für den beschwipsten Hipster. Plakativ, platt und ziemlich blass verkommt Jarmuschs neuer Geniestreich zu einer Genieleiche. Ein zahnloser Zombie von einem Film, der dir ganz langsam dein Hirn weglutscht.
Ganz mauer Rape and Revenge Slasher. In feinster B-Optik abgekurbelt fallen ein paar hübsche aber nervige Girlies in den Schoß zweier Cowboy-look-a-likes-Finalisten um dann entsetzt festzustellen, dass Sie nur als Lustobjekte dienen. Oder besser gesagt als Frischfleisch in der Containerdose für die Bewohner eines Kaffs. Zu Gute halten kann man Regisseur Terry Miles dass er die Erniedrigungsprozesse an den Frauen nicht weiter visuell festhält und sich daran nicht ergötzt. Die Vorstellungskraft erledigt eh den Rest. Großes Mitgefühl will aber dennoch nicht aufkommen, dafür sind diese Hupfdohlen einfach zu plakativ geraten.
Die Wandlung vom Opferlämmchen zum reißenden Wolf geschieht dann einfach auf Knopfdruck und dann wirds auch schnell blutig-ungemütlich. Da Terry Miles bei den sadistischen Taten oft unnötig viele Schnitte und Versatz mit einbaut überzeugen selbst diese Szenen nicht. Soll wahrscheinlich cool sein, wirkt aber letztendlich so gar nicht. „Even Lambs have Teeth“ beginnt ernst, wird dann schwarzhumorig und kippt dann auch oft ins Lächerliche. Schadenfreude allein über den Racheakt ist kein Qualitätsurteil.
Leider besitze ich auch noch das Mediabook dazu, was einen dieses maue Machwerk auch nicht besser erscheinen lässt. Der Begleittext liefert mit seinen leeren Pushing-Phrasen wie „man sollte richtig hinschauen um was zu entdecken“ kaum Nährwert. Und auch das Interview mit dem Regisseur (Warum eine Schweinsmaske? „Ich ging in den Laden und das war die mit Abstand gruseligste“) unterstützt meine Vermutung hier nichts weiter vorzufinden als einen schwachen Genrebeitrag. Immerhin ist mit „For The Good of The Company“ noch ein Kurzfilm des Regisseurs darauf zu sehen, der in seinen 10 Minuten leicht besser war als sein Langfilm.
Vietnamesischer „96h Hours“-Verschnitt mit einer toughen Frau in der Hauptrolle. Klar die Story um die Entführung des eigenen Kindes ist ein alter Hut, dennoch vermag „Furie“ einen emotional zu binden, was an der sorgfältigen Aufbereitung der Mutter-Tochter Beziehung liegt. Lang wird sich mit dem Geplänkel natürlich nicht aufgehalten bis die ersten Handkanten fliegen. Und das in größtenteils überzeugender Art und Weise, die Kämpfe sind dynamisch gefilmt und die Moves kommen satt und krachend daher. Da leistet vor allem die zierliche Hauptdarstellerin Ngo Thanh Van doch amtliche Arbeit ab und braucht sich vor ihren männlichen Genrekollegen nicht verstecken. Zudem ist die Kameraarbeit mehr als solide. Und ich mag einfach dunkle Gassen in Neon-Licht, wenn ich sie nicht selber durchschreiten muss. „Furie“ ist ein passabler Martial-Arts-Klopper für zwischendurch mit einer überzeugenden und schlagkräftigen Hauptdarstellerin. Genre-Fans machen sicherlich nix falsch die „Furie“ mal loszulassen.
WICKED!!! Die Kopfschussorgie geht weiter! Hier knallern kleine und große Kugeln alles weg was aufm Hals sitzt! Die stärksten Actionszenen sind aber (leider) die ersten beiden, welche gänzlich ohne Munition und Knarren stattfinden. Für die erste reicht eine guter alter Hardcover-Batzen ausm Bibo-Regal aus um einen Riesen-Gegner zu zerstören. Danach wird ein irrsinniges, absolut herrliches Messerwurf-Duell auf engstem Raum fabriziert. Was war ich da begeistert. Und nicht umsonst läuft Johnny zu Beginn unter einer Riesenleinwand entlang, wo Buster Keaton zu sehen ist. Keaton kann mal wohl als ersten Actionhelden des Kinos überhaupt bezeichnen, der seine waghalsige Artistik mit losgelöster Komik verknüpfte. Und genau so ließ sich „John Wick 3“ an.
Keanu Reeves stolziert, sichtlich noch sicherer im Umgang mit Waffen und Fäusten als in den Vorgängern, als moderner Keaton durch eine mehr und mehr nicht mehr ernstzunehmende Reihe. Während Teil 1 noch bissig-blutig war und wenig von seinem Drang nach einer Urkomik verspürte, wird die Action nun nur noch nach dem größten WOW-Moment kreiert, nach der größten Übertreibung (Hufenschlag der Pferde) und nach der größten Innovation. Da sind Lacher und Kopfschüttler einkalkuliert. Und was knallen die Szenen wieder rein, von der Inszenierung her gibt es nichts zu bemängeln. Das ist ganz großes Ballistik-Ballett. Doch bleibt echte Gefahr und echte Sorge um die Figuren natürlich so auf der Strecke. Und das Universum (welches ziemlich platt daherkommt) wird aufgeblasen und zugeblubbert und trübt die Kurzweiligkeit ebenso wie der 2789345igste Kopfschuss. Man kanns dann fast schon nicht mehr sehen, wie unterbegabte Mofa-Praktikanten von der Karre geknallert werden und Top-Top-Top-Profikiller mal wieder zum falschen Moment um die Ecke illern!
„John Wick 3“ ist im Großen und Ganzen dennoch eine richtig launige Action-Sketch-Parade, die aber mit leichten Abnutzungserscheinungen zu kämpfen hat. Und Keanu Reeves muss aufpassen nicht vom knorrigen Actionhelden zum absoluten Knaller-Clown zu werden. Volle Kanne Johnny!
Natürlich Sylvester Stallone in "Over The Top". Weil er
1. einen geilen Truck fährt
2. ordentlich Muckis hat
3. einen unvergesslichen Basecap-Zurückdreher-Signature-Move vollführt
4. und sogar trotz Punkt 1 bis 3 eigene Fehler erkennt und es besser machen will
BOAH, was hat der mich umgehaun! Vince Vaughn ist hier schlicht eine Naturgewalt. Als Comedy-Onkel von nebenan hatte ich den kaum noch wahrgenommen und nun knallt der hier so was auf die Leinwand. Körperlich ja schon immer eine Erscheinung, strahlt der hier aber permanent so eine Bedrohung und Gefahr aus, da möchte man am lieber in Deckung gehen. Aber dann würde man ja diesen geilen Streifen von Regisseur Craig Zahler verpassen.
Wie schon in Zahlers früherem Werk „Bone Tomahawk“ geizt der nicht mit brutalen Bildern. Da wird zerschreddert, zerkloppt und zerknorpelt. Zahler inszeniert diese Gewalt direkt und unmittelbar. Wenige Schnitte werden gesetzt und Vaughn wird oft in der Totalen gezeigt wie er die Leute wegschnipst wie Fliegen, was das Gezeigte ungemein echt wirken lässt. Gewalt ist überhaupt das zentrale Thema, sie scheint dem ganzen Film immerzu mitzuschwingen. Nicht nur physische auch mentale Gewalt. Druck, der auf einen lastet und ausgeübt wird. Gewalt als akzeptierte Begleiterscheinung. Gewalt, als Mittel, was man wählen muss, weil einen das Leben ja gar keine andere Chance einräumt. Doch steckt eben in den Figuren auch Leben. Vaughn spielt hier nicht einfach nur eine fleischgewordene Dampfwalze, sondern er spielt einen verzweifelten Menschen.
Neben Vaughn kann vor allem Don Johnson als Gefängniswärter überzeugen, der knochentrocken und auf seine Weise den typischen „bösen“ Wärter verkörpert. Und „Brawl in Cell Block 99“ ist endlich mal wieder pures, energetisches Kino. Jedes Augenzwinkern wird weggeprügelt. Jeder Anflug von Kitsch zerstört. Und der heutigen Filmlandschaft wird nicht nur der Finger gezeigt, sondern schmerzhaft ins Auge gebohrt. So geht das! Danke für dieses brachiale und mitreissende Meisterwerk!
Ein fast vergessener Jugendfilm der ein wenig auf der Erfolgswelle von „E.T. – der Außerirdische“ (1982) reitet. „Der Flug des Navigators“ ist 80er Jahre Erzählkino at its best. Mit der Idee einen Jungen als Piloten in ein Ufo zu schmeißen ist denkbar simpel und anfixend. Dieser Aspekt wird in eine mysteriöse Story verpackt, indem der junge David Freeman (gespielt von Joey Cramer: mittlerweile erfolgloser Bankräuber) acht Jahre lang einfach verschwindet und als er wieder auftaucht seitdem nicht gealtert ist. Ansonsten hat dieser Film einfach das Feeling für das Fantastische, der könnte wirklich fast von Spielberg sein, auch wenn er in Sachen Magie und Animation doch ne klare Schublade weiter unten anzusiedeln ist.
Bemerkenswert ist noch, dass dies der erste Disney-Film ist (kauften das Teil auf weil die alte Firma PSA pleite ging als der Film schon abgekurbelt war) wo geflucht wurde. Wenn man das mit „Kinder- und Jugendfilmen“ von heut vergleicht ist das ein Witz, damals wohl aber diskutabel wenn ein paar Schimpfwörter auf die Zuschauer losgelassen wurde. Und trotz eines schlanken Budgets kann man hier die erste CGI-Morphing-Technik in der Geschichte des Films betrachten, die dann vor allem in „Terminator 2“ oft zum Einsatz kam.
„Der Flug des Navigators“ ist kindgerechte, liebevolle, und fantasievolle Wohlfühl-Unterhaltung. Und wieder mal war ich überrascht dass der heute noch so ausgezeichnet funktioniert. Ein Film der Magie versprüht und dennoch irgendwie erdet. Schön.
Schöne Liste! Mir fällt spontan noch "Der Tod kommt auf vier Pfoten ein". Ein schön ramschiger B-Movie-Horror aus den 90ern.
Hahaha, vielen Dank für die Widmung. :D Nun hast du und der Kängufant schon wieder meinen Desktop vollgeschmiert mit deiner Lopreiselbeerung dieses völlig ungeniessbaren Junk-Food-Desasters. Es war nur klar, dass dein fetter Kommentar die Würdigung erhalten würde, die er verdient. :) Glückwunsch dazu! Auch wenn es mich traurig stimmt, dass du dein grenzenloses literarisches Talent für so einen Mumpitz verschwendet hast! Nach wie vor getrau ich mich nicht in den Keller um diese schmierig-eklige-schrullige-kackige-sinnlose Filmprothese aus meinem alten Blu Ray-Player zu zerren (wenn er nicht schon auf dem Müll liegt). Nur wenn ich an dieses Machwerk denke schwillt mir schon der Kamm! Vielleicht lass ich die leere Hülle im Regal stehen. Als Mahnung. :D
Wie schon bei der ersten Staffel muss man dem Thema gegenüber schon sehr aufgeschlossen sein. Mich wundert es nicht, dass nach dem Ende der ersten Staffel viele direkt ihre Hand nachdem Sie sich diese vor den eigenen Kopf gehämmert haben auf die Fernbedienung klatschen ließen um „The OA“ endgültig abzuschalten. Auch ich fand es befremdlich, allerdings auch mutig und ich mag diese Ergründung von gewissen Themen die noch nicht hinreichend beleuchtet wurden.
Mehr oder weniger geht es um die Erforschung vom Nahtod. Einerseits wissenschaftlich, andererseits geistlich, aber vor allem auch spirituell. Zu Beginn der zweiten Staffel wird eigentlich die große Frage die sich am Ende der ersten auftut sofort geklärt. Auch Staffel zwei ist mitunter krude erzählt, stellenweise mau vorgetragen hat aber in sich eben diese interessanten Momente, diese intensiven Gänsehautszenen, diese universellen Gedankenanstösse wie sie nur wenige Serien zur Zeit vollbringen. Mit einer Folge tat ich mich schwer, die nächste zog mich aber wieder regelrecht rein und liess mich nicht los.
Wer sich auf „The OA“ einlässt der kann hier insgesamt aber ein wunderbares Erlebnis erfahren, etwas sehr Eigenständiges, in meinen Augen sogar etwas Besonderes. Nur Mut.
Innovativer Laptop-Krimi, indem ein Vater verzweifelt nach seiner Tochter sucht. Er springt damit auf eine Welle von Filmen auf, die nur über Webcams und Bildschirmmonitoransichten (z.B. „Unfriend“/“Unknown User“) erzählt werden. Und „Searching“ macht das richtig gut. Es wird nicht nur eine spannende und wendungsreiche Crime-Story dargeboten sondern es schwingt auch viel mit. Die sozialen Medien als Ablenkung und Zuflucht vor den eigenen Problemen. Und wenn sich der Vater John Cho fragt „Kenne ich meine Tochter überhaupt?“ während er ihre Accounts durchleuchtet wird die ganze Tragweite ersichtlich.
Regisseur Aneesh Chaganty schafft es tatsächlich diese Schnitzeljagd abwechslungsreich und immersiv zu gestalten. Und diese Ermittlungen 2.0 sind alles andere als aus der Luft gegriffen. Man fühlt sich hineinversetzt in die Rolle des Vaters und will wissen, was mit seiner Tochter geschehen ist. Jeder YouTube-Filmschnipsel, jede Freundschaftsanfrage auf Facebook, jedes Foto auf Instagram verfolgen wir nägelkauend. Auch wenn die schauspielerische Darbietung nicht immer on top ist, schafft es „Searching“ einen absolut mitzureissen und bleibt stets nachvollziehbar. Man bleibt immer gebannt und befangen am Monitor von John Cho. Und es ist irgendwie faszinierend und erschreckend zugleich, dass unser Leben durch die sozialen Medien nacherzählt werden kann.
So spannend kann es also sein, jemanden zu beobachten wie er auf seinen Laptop rumklickt. „Searching“ funktioniert ausgezeichnet und dürfte den sonst so durchwachsenen Desktop-Thrillern nochmal einen gehörigen Schub verpassen.
„Lieber von Rembrandt gemalt als vom Weinbrand gezeichnet!“
Die Buchvorlage lebt ganz klar von seiner Sprache, von seiner Wortakrobatik, von seinem literarischen Gespür für diese Schicht-im-Schacht-Gesellschaft, die sich in den Siebziger Jahren in den Kneipen tummelten. Ein metaphorischer, wahnwitzig einprägsamer Irrsinn über den Frauenmörder Fritz Honka, der im Hamburger Kiezmilieu sein Unwesen trieb. Wie Heinz Strunk dieses „Leben“ wenn man es so nennen kann rhetorisch einfängt, ist schlicht famos. Da ist man schnell ein Held, wenn man "Lokalrunde" durch die ranzige Kneipe posaunt. Da ist man wer, wenn man selbst die ausgetrockenste Frucht noch mit nach Hause nimmt, um sie zu vernaschen. Eine eigene, kleine heile Welt, die sich stocknüchtern als klaffende Wunde entpuppt, in der man verendet.
Und Regisseur Fatih Akin schafft genau das, was vielen so misslingt die Essenz eines Romans zu greifen und auf die Leinwand zu transportieren. Ich bin positiv erstaunt, mit welcher Detailversessenheit und mit welchem Gespür auch er dieses Lebensgefühl aufleben lässt. Man kann richtig eintauchen in den verqualmten goldenen Handschuh, kann förmlich reinkriechen in überfüllte Aschenbecher, leere Biergläser und faltig-runzlige Mösen. Ein unverfälschtes abgrundtief hässliches Gemälde aus den natürlichsten Erzeugnissen der Menschen. Blut, Scheiße, Kotze.
In intensiven, langanhaltenden, sich ewig anfühlenden Einstellungen lässt er Fritz Honka (klasse: Jonas Dassler) vor sich hin eskalieren. Und zwischen abscheulichem Entsetzen setzt beim Zuschauer schon fast unwillkürlich perfides Lachen mit ein. So unfassbar ist das alles was sich da abspielt. So natürlich und selbstverständlich ist das vorgetragen. Dabei konzipiert Fatih Akin seine Umsetzung wunderbar kompakt, filtert tatsächlich das Wichtigste aus dem Roman heraus und setzt diese logisch und für einen Spielfilm angemessen mitunter neu zusammen. Interessiert ist Akin da weniger was sich im Menschen abspielt, sondern eher am und um ihn herum. Alles passiert fast teilnahmslos. Als würde es keinen Unterschied machen 5 Fanta-Korn wegzuexen oder eine Frau zu zerrupfen. Es passiert einfach. Dabei wird der Zuschauer auf eine harte Probe gestellt. Abgrundtiefe Abscheu und prustende Lachsalven vermischen sich zu einem Mix, den man runterkippen muss wie Fritz seine Fanta-Korn im „Goldenen Handschuh“. Irgendwie alles andere als lecker, aber eben ungemein wirksam. Das knallt rein. Ob man will oder nicht.