RolfMuller - Kommentare
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Alle Kommentare von RolfMuller
Also erstmal war ich froh, dass die keine ganze Spin-Off-Serie „Moustache Origin“ produziert haben um zu erfahren wie Poirot an seinen Schnäuzer gekommen ist! Relativ sinnlos fand ich den Beginn dann dennoch und dass sich das Ganze dann auch noch gefühlt eine Stunde lang zieht bis überhaupt mal was Interessantes von statten ging ließ mich meinen heißen Kaffee direkt ins Gesicht statt in den Mund schütten damit ich munter bleibe.
Mehr Zucker war aber auch gefühlt auf der Mattscheibe als in meinem Kuchengedeck. Das sah alles so unfassbar künstlich aus, dass es schwer war sich hineinzubegeben in diesen Film. Schade, dass man coronabedingt nicht in Afrika drehen konnte und man nun mit einem Pixel-Nil vorlieb nehmen muss, was leider der Atmosphäre nicht zuträglich ist. Die namhaften Darsteller überzeugen allesamt (auch wenn Sie wie im Vorgänger auch klar im Schatten Poirots stehen) und Kenneth Branagh ist die Rolle des kultigen Ermittlers sicherlich auf den Leib geschrieben.
Letzendlich ist der zweite Neuaufguss Poirots nach „Mord im Orientexpress“ aber ein weiterer weitestgehend aufgeblähter charmebefreiter Auftritt der dann zumindest in der zweiten Hälfte das Tempo etwas forciert. Insgesamt konnte mich das alles aber überhaupt nicht abholen und ich verschreibe jeden Krimifan dahingehend lieber eine Begutachtung von „Knives Out“.
Ein Vater muss aus dem Knast ausbrechen um seiner Familie zu helfen, die in Gefahr schwebt. Geradliniger straighter temporeicher Action-Thriller aus Frankreich. Hauptdarsteller Albert Dupontel in der Rolle als Franck Adrien überzeugt dabei vor allem physisch. Die Stunts macht er alle selbst und er musste wohl in wirklich guter Verfassung sein.
Denn meistens ist er hier rennend unterwegs! Dabei sprintet er wie bekloppt durch eine nicht unoriginelle aber arg überkonstruierte Story und trifft dabei auf Nebendarsteller wie (z.B. die etwas blasse Ermittlerin) die leider nicht so überzeugend agieren wie der Hauptdarsteller und sein großer Widersacher. Ausgestattet mit mindestens 9 Leben wie eine Katze überlebt Franck schier alles was ihn erwischt, begegnet, trifft, erschüttert, erschlägt, zersägt. Das kratzt dann natürlich ein wenig an der Glaubwürdigkeit. Und das Ende schießt dahingehend leider den Vogel nochmal völlig ab.
Die Actionsequenzen sind allerdings sehr dynamisch und überzeugend, mitunter sogar regelrecht krachend inszeniert. „On the Run“ kann man sicherlich jeden Actionfan mal ans Herz legen, der Wert auf ein kurzweiliges und impulsives Filmerlebnis legt und es mit der Logik nicht ganz so genau nimmt.
Schaut ihn euch bei NETZKINO umsonst an wenn ihr wollt:
https://www.youtube.com/watch?v=m8JSmcAlLYQ
„Mud“ ist heruntergekommener Typ mit Knarre im Hosenbund und einem dreckigen weißen Hemd über seinen durchtrainierten Körper. Er ist ein getriebener Hund, der auf einer Mississipi-Insel in einem Hausboot wohnt und sich feige versteckt. Er verkörpert dennoch all das was heranwachsende Jungen bewundern. Ein unbeugsamer, geheimnisvoller, charismatischer, selbstbewusster Mann, der alles nur für die Liebe zu tun scheint.
Meisterhaft fotografiert beschwört Jeff Nichols („Take Shelter“) eine urige-fiebrig-wohlige Südstaatenatmosphäre herauf, indem die beiden Jungs Ellis (Tye Sheridan) und Neckbone (Jacob Lofland) unter schwierigen Verhältnissen aufwachsen. Matthew McConaughey fühlt sich in der Rolle von „Mud“ sichtlich wohl und man kann die Faszination förmlich erspüren, die von ihm ausgeht. Richtig klasse spielen aber die beiden Jungdarsteller allen voran Tye Sheridan auf, um den sich letztendlich auch alles dreht. Ständig auf der Suche nach einem Anker in seinem Leben und nach wahrhafter Liebe, denn zu Hause findet er sie nicht vor. Ständig auf der Suche nach dem männlichen Vorbild, weil er in seinem frustrierten Vater und in seinem Umfeld keines finden kann.
„Mud“ ist letztendlich weniger Abenteuerfilm, sondern vor allem ein feinfühliger, hingebungsvoller, tiefgehender Film über Sehnsüchte und Verantwortung. Und über ideale Vorstellungen, die das alltägliche Leben oft genug in Frage stellt.
Found-Footage-Filme funktionieren in meinen Augen nur dann, wenn es tatsächlich glaubhaft wirkt und man das Gesehene wirklich für geschehen erachten könnte. Was ja letztendlich auch der Sinn dieser Filme ist. Dennoch gibt es genug die genau da in meinen Augen scheitern! „Cloverfield“ tut das nicht.
Klar, an die übelkeiterregenden Kamerawackeldackelfahrten muss man sich erstmal gewöhnen, aber es wirkt dadurch eben nur noch authentischer. Und ich war überrascht wie verdammt gut die Effekte auch heute noch wirken. Die Animation des Monsters (was man zum Glück auch nicht allzu häufig zu Gesicht bekommt) und die Zerstörungsorgien sind wirklich richtig klasse integriert. Wenn dann der Kopf der Freiheitsstatue neben einem landet, dann schaut man nicht schlecht. Und ich mag Found-Footage-Filme eben genau deswegen weil Sie einen direkt hineinkatapultieren in diese Szenarien, man erlebt es förmlich mit. Da is nix mit wegpennen aufm Sofa, da fiebert man automatisch mit wenn man sich eben auf dieses durchkomponierte Chaos einlässt. Regisseur Matt Reeves (der mittlerweile den neuen „Batman“ abkurbeln durfte) versteht es als Regisseur aber auch dem Film Tempowechsel mitzugeben und auch die Darsteller wirken und überzeugend agieren zu lassen. Oft genug scheitern die Filme der „gefundenen Filmschnipsel“ eben auch an amateurhaften Schauspiel. Hier wirkt das alles wie aus einem Guss und man hat kaum die Chance die Echtheit des Videos anzuzweifeln.
„Cloverfield“ ist für mich bis heute einer der besten Found-Footage-Filme! Ein intensiver, chaotisch-konsequenter Monstertrip durch New York!
Netter Hai-Happen für zwischendurch. Zwei Schwestern wollen eingesperrt in einem Tauchkäfig Haien mal richtig nahe kommen um ihren Freunden und Ex-Freunden über Insta und Co. zu zeigen wie cool und hip Sie doch sind. Keine gute Idee! Leider werden die beiden Hupfdohlen nicht ganz so gut gezeichnet. Und so richtig ans Herz wachsen wollten sie mir nicht.
Dennoch ist „47 Meters Down“ ein gelungenes Kammerspiel im Käfig. Wenn der Käfig bis auf den Meeresboden fällt und drumherum die Haie kreisen stellen sich einen schon die Nackenhaare auf. Bin für sowas auch empfänglich und zittere schon wenn ich im Freibad die Nichtschwimmergrenze überschreite. Der britische Tierhorror war ein Überraschungserfolg (spielte bei 5 Millionen Budget 44 Millionen ein) und das nicht zu unrecht.
Die Haie sind passabel animiert, die Effekte sitzen, einige Unterwasserbilder sind richtig stark und der Film schafft es die Spannung hochzuhalten was auf so „kleinem Raum“ nicht immer einfach ist. Das Ende hat dann sogar noch ne nette kleine Überraschung parat, auch wenn einen das jetzt nicht komplett aus den Badelatschen haut.
„Verschuldigung bitte!“ Ich muss zugeben ich bin nicht der allergrößte Star Wars-Fan mag aber Teil 3 bis 6 und die Mandalorian-Serie sehr. Nun ziehe ich mir gerade mit meinen jungen Jedi-Rittern zuhause die ganzen Filme nochmal rein. Und da fällt sofort auf, dass Episode 1 einfach unfassbar schlecht gealtert ist. Die Effekte waren damals vielleicht noch frisch und giga-galaktisch, mittlerweile sind diese aber tatsächlich weitestgehend unansehnlich und völlig überholt. Da lobt man sich wieder die handgemachten Effekte die oft genug noch die Zeit bis heute überdauern.
Doch das Problem sind nicht die Effekte, sondern dass aus „Star Wars“ (was zwar schon immer ein Märchen war) hier ein Figuckchen-Film für die Giraffengruppe der Kita Wilmarsheim fabriziert wurde. Ein Kinderfilm vollgepackt mit infantilem Humor gipfelnd in der Figur des Oberkaspers Jar-Jar-Binks. Dazu gesellen sich neben vielen vielen vielen vielen bekannten Stars die völlig unterfordert vor Greenscreens rumhampeln ein komplett nerviges Balg eingesetzt als Hauptdarsteller (Jake Lloyd). Darth Maul hingegen finde ich immer noch ganz cool, von der Figur hätte ich aber irgendwie gern mehr gesehen oder erfahren. Insgesamt wird hier einfach nicht viel nicht gut erzählt.
Star Wars Episode 1 geht vielleicht noch als passabler Kinderfilm durch aber als Auftakt zu einer der größten Weltraumopern ist das einfach viel zu wenig. Auch wenn der Laserschwertkampf Obi-Wan vs. Darth Maul am Ende nochmal richtig gut reinhaut. „Michse haben fertig“
Anstoss 3 (PC, von damals bis heute)
ISS PRO 98 (Playstation)
Pro Evolution Soccer 6 (PS 2)
Last of Us 1 + 2 (PS3 und PS4)
Hellblade: Senuas Sacrifice (PS4)
Shadow of the Colossus (PS2 und PS4)
God of War (PS4)
Detroit Become Human (PS4)
Heavy Rain (PS3)
Black Mirror (PC)
Die Menschheit soll mit Hilfe eines Androiden wieder neu aufgebaut werden. Regisseur Grant Sputore überrascht mit einem durchaus beeindruckenden Spielfilmdebüt. Das Setting ist reduziert. Ein tristes, kühles und futuristisches Riesenlabor indem ausschließlich ein Mädchen von einem Androiden großgezogen wird. In diesem kammerartigen Spiel gibt es tatsächlich nur zwei Darsteller aus Fleisch und Blut. Hilary Swank und vor allem Clara Rugaard in der Hauptrolle transportieren Wut, Angst und Verunsicherung gekonnt auf den Zuschauer und tragen den Film glaubhaft bis zum Schluss.
Die große Stärke des Films ist aber die Unsicherheit die sich breit macht und das Vertrauen was in jedweder Form in Frage gestellt wird. Diese Durchmischung von gut und böse, von technischer Kalkulation und menschlicher Emotion sorgt nicht nur für einige intensive Spannungsmomente sondern wirft daneben auch philosophische Grundfragen auf. Kann man künstlicher Intelligenz vertrauen? Hat Sie ein ein Bewusstsein? Kann Sie wirklich nachfühlen und Verständnis zeigen? Wer ist mehr in der Lage zu manipulieren? Kann ein Android wirklich eine Mutter sein?
Auch wenn sich „I Am Mother“ gegen Ende etwas überkonstruiert anfühlt ändert das nichts an der Tatsache, dass es ein richtig runder und gelungener Sci-Fi-Beitrag ist, der wohl am ehesten an Filme wie „Moon“ erinnert. Und nebenher wird letztendlich auch unsere Gesellschaft kritisiert. Die Entwicklung unserer Rasse. Da kann man die Androiden fast verstehen…
Richtig flotte Action-Buddy-Komödie mit zwei absoluten Filmgrößen. Jean Reno als schweigsamer Großkrimineller und Gerard Depardieu als ein dauersabbelnder hirnverbrannter Kleinkrimineller machen hier als ungleiches Duo richtig Laune und führen gewollt und ungewollt die Polizei und Gangsterkollegen mal so richtig an der Nase herum.
Vor allem Depardieu, der vor ca. 20 Jahren scheinbar noch 200 Kilo leichter war, überzeugt als schlagkräftiger Volltrottel. Sonst habe ich mit ihm so meine Probleme und gerade in der Rolle als Obelix fand ich ihn einfach nur furchtbar. Hier ist er an der Seite des wie gewohnt stoisch-charismatischen Jean Reno aber einfach nur Gold wert. Herrlicher Wortwitz gepaart mit turbulenten Slapstick-Szenen haben mich öfter mal schallend lachen lassen. Das ist Humor wie er mir gefällt, übertrieben aber nicht völlig drüber und nahezu frei von Fäkalhumor und Dauerwitzen unter der Gürtellinie. Chapeau!
Und vielen Dank Felix (pischti) und vanilla für die Empfehlung!
Das hat sich gelohnt.
Außergewöhnlich dass „Alien“ heute immer noch so gut, nahezu perfekt funktioniert. In vielerlei Richtungen war „Alien“ wegweisend für viele weitere Filme. Mit Sigourney Weaver etablierte man eine starke Frauenfigur, wodurch auch zukünftig mehr Filme mit starken Frauenfiguren besetzt wurden (z.B. Terminator) und der Film war damals ein kleiner Überraschungserfolg denn keiner hatte ihm den Erfolg zugetraut zumal er mit einer hohen FSK versehen wurde.
Doch der wegweisendste Faktor und auch das Alleinstellungsmerkmal ist vor allem die Atmosphäre in Kombination mit dem Kunstvermögen aller Beteiligten allen voran HR Giger. Wirklich beeindruckend mit wie viel Herzblut, Detailversessenheit und kreativ-handwerklichen Geschick eine uns fremde Welt unter der Regie von Ridley Scott erschaffen wurde, die heute noch absolut ansehnlich, überzeugend und einnehmend ist. Mit gebauten Miniaturmodellen, Lasern- und Lichteffekten, Ton und Musik werden hier epische Bilder geschaffen und unheilvolle Spannung erzeugt. Während bereits zu Beginn eine nicht wirklich greifbare Anspannung erzeugt wird, steigert sich das Ganze immer weiter zu einem nagelkaubettgefährdenden Finale. Dazu gesellt sich ein durch und durch talentierter Cast an Bord des Raumschiffes und eine in ihrer Körperlichkeit aber auch in ihrer Ängstlich- und Verletzbarkeit absolut überzeugende Sigourney Weaver, der man jegliche emotionale und kämpferische Palette abkauft. Und sich zu behaupten ist schwierig, denn sie wird hier gejagt von einem ja vielleicht dem prägendsten und einprägsamsten Filmmonster überhaupt erschaffen von HR Giger. Mit dem studierten Innenarchitekten und Künstler verhalf man „Alien“ zu einer Eigenständigkeit und Bedrohlichkeit die bis heute einfach ihresgleichen sucht. Mit seiner Synthese aus Fleisch, Knochen und Technik schuf er opulente alptraumhafte Welten und Wesen. Nicht umsonst und völlig verdient nahm der Schweizer 1980 den Oscar für die visuellen Effekte entgegen.
„Alien“ ist ein bis heute unverwüstlicher Science-Fiction Klassiker, der aufgrund seiner nach wie vor überragenden Atmosphäre, seiner starken Hauptdarstellerin und seiner besonderen künstlerischen Genialität auch in den nächsten Jahrzehnten noch nahezu konkurrenzlos sein wird.
Die Trickfilmserie habe ich früher geliebt. Und damals war ich von der Verfilmung irgendwie enttäuscht. Nun nach der letzten Sichtung frage ich mich warum überhaupt? „Ghostbusters“ krankt zwar etwas an der einfältigen und nur langsam in Fahrt kommenden Story gibt sich aber ansonsten ungemein einfallsreich und fährt für die Zeit (meinem Geburtsjahr) wirklich irrsinnige Spezialeffekte auf.
Mit Komödienspezialist Ivan Reitman auf dem Regiestuhl und Bill Murray vor der Kamera kann eigentlich nix schiefgehen (die bereits für die ebenfalls gelungene Komödie „Ich glaub mich knutscht ein Elch“ zusammenarbeiteten). Und genau dieser Bill Murray spielt mal wieder so lässig aus der Hose, dass jede Sekunde mit ihm einfach ein Vergnügen ist. Etwas schade ist vielleicht dass Bill hier so sehr im Fokus steht und alles an sich reißt, dass die durchaus gut aufgelegten Co-Stars wie Dan Akroyd und Co. fast ein wenig untergehen. Bis in die Nebenrollen ist er u.a. mit Sigourney Weaver hochkarätig besetzt, auch wenn sie mich als lasziver-Sexteufel nicht so richtig ansprechen wollte. Richtig auf die Nerven hingegen geht mir immer Rick Moranis. Hab da echt ne Moranisallergie. Furchtbar!
Aber konzentrieren wir uns auf das Gute. Und da gibt es reichlich. „Ghostbusters“ ist ein geistreicher Wohlfühlfilm, indem Innovation, Spaß, Musik, inszenatorische und schauspielerische Klasse perfekt harmonieren. Vielleicht steigt er deswegen auch nach und nach in meiner Gunst, da bei den Komödien heutzutage oft der feine Wortwitz, der hintersinnige Spaß und die sympathischen Andeutungen oft einfach fehlen. Stattdessen wird der Vorschlaghammer aus der Hose geholt und wild umhergeschwungen. Schwanz, Arsch und Fickwitze ohne Ende. Da lass ich mich doch viel lieber von Slimer vollschleimen!
Die Muscles from Brussels reisen durch die Zeit um kriminellen Machenschaften die Handkante zu zeigen und das Handwerk zu legen. Jean-Claude van Damme präsentiert sich hier durchtrainiert und charismatisch unter der Regie von Peter Hyams in ausgezeichneter Form und trägt den etwas cheesigen aber wirklich auch heute noch tauglichen Scifi-Actionknaller ohne Probleme.
Klar hier gibt’s so viele Kicks wie Logiklöcher aber das ist vielleicht auch der Comicvorlage von Dark Horse Anfang der 90er geschuldet (die ich leider nicht gelesen habe). Die Spezialeffekte sind auch heute noch absolut ansehnlich und das zusammengekupferte Zukunftsszenario indem Jean-Claude mitm Delorean durchs Stargate braust um in der Zeit zurückzureisen lässt mich immer wohlwollend schmunzeln.
Zudem ist seine Jacke irgendwie geil und der dreckig-düstere Showdown unter peitschendem Regen ist wirklich gelungen. An „Timecop“ nagt der Zahn der Zeit tatsächlich kaum und ich zähle ihn eindeutig zu einem der besseren van Dammes überhaupt.
Für mich bis heute einer der wenigen perfekten Actionfilme. Kein Gramm Fett zuviel auf den Rippen. Keine Minute zuviel auf dem Zelluloid. Straight, konsequent und ungemein effektiv inszenierte Regisseur John McTiernan 1987 (der nur ein Jahr später zusätzlich mit „Stirb langsam“ auftrumpfte) einen Dschungel-Actioner mit Arnold Schwarzenegger in der Hauptrolle. Was als handelsübliches Soldatenabenteuer beginnt entwickelt sich schnell zu einem nervenzerrenden Action-Horror-Reißer mit einem Monster, welches sich mittlerweile völlig zu Recht zu einem der ikonischsten und einprägsamsten Filmwesen überhaupt zählen darf. Dem Predator. Unsichtbar nach seiner Beute umherziehend und gnadenlos sowie skrupellos im Umgang mit seinen futuristischen Waffen.
Zum Glück kam es nicht zum Engagement mit dem 1,78m großen Jean-Claude van Damme, der ursprünglich in das Kostüm des Aliens schlüpfen sollte. Denn nach Überarbeitung des Predators an sich kam Kevin Peter Hall zum Einsatz. Der 2,20 m große Hüne verleiht dem Wesen eine ganz andere Präsenz und gerade im legendären Zweikampf mit Arnie wirkt er dadurch dem Mr. Universum optisch weit überlegen.
Überhaupt strotzt der Film mit einer Reihe von erinnerungswürdigen Momenten (wie den Handschlag zwischen Carl Weathers und Arnie oder die epische Waldrodung durch Salven ohne Ende) und herrlich stumpfen One-Linern („Wenn es blutet, können wir es töten“). Abgerundet wird das alles durch einen famos vorantreibenden Soundtrack von Alan Silvestri, der die fiebrige Dschungelstimmung und ständige Anspannung hervorragend einfängt. „Predator“ ist ein bis heute unerreichter Actionklassiker, der zum Glück seit 2010 auch ungekürzt zu sehen ist und der neu aufgelegt vor allem mit einem richtig geilen SurroundSound protzen kann.
Ich bin ehrlich, damit hätte ich nicht gerechnet! 36 Jahre! Nach Teil 1 schießt der Nachfolger aus dem Boden in die Lüfte. Und das verdammt spektakulär. Die Kinositze vibrieren und man denkt man verlässt gleich selbst das Rollfeld so verdammt stark und intensiv ist die Flugaction inszeniert. Da sitzt jedes Bild und jeder Ton. Navy ich komme!
Ansonsten wird inhaltlich viel seichter aber wohlschmeckender Kaffee von damals einfach nochmal aufgebrüht. Das funktioniert größtenteils weil man sich dem alten Teil nicht zu sehr anbiedert und hier auch endlich mal eine richtig gefährliche Mission geflogen werden darf! Der alte Tom ist immer noch rebellisch und stur genug und gibt immer noch ne top Figur in seiner Fliegerjacke ab. Unterstützt wird er von Miles Teller (der für die obligatorische Ballspielszene gepumpt hat wie ein Verrückter! ) und den Sohn von Goose darstellt, was für einige emotionale Momente sorgt.
Aber was red ich hier über die Story?! Die kann trotz wirkungsvoller Momente und gut geschriebener Dialoge keine Bäume ausreißen. Aber diese Action! WOW! Schnallt euch an und ab ins Kino mit euch!
Sympathischer Rekrutierungsfilm für die Navy mit einem jungen draufgängerischen Tom Cruise in der Hauptrolle zum Wohlfühlen. 1986 feuerte Tonys Scott als Regisseur einen Actionfilm auf die Leinwand, der die Eliteflugschule der Navy pushen sollte. Und dieser schlug ein wie eine Bombe. Spärliche 15 Millionen wurden dafür verprasst um 350 Millionen Dollar einzunehmen. Ein absoluter Höhenflug!
Und wenn Tony Scott was kann dann Action. Bis heute lassen sich die Flugsequenzen und Luftkämpfe richtig gut ansehen und anhören. Dabei geht es tatsächlich weniger um das Martialische des Fliegens sondern eher um die Lust, den Nervenkitzel und den Kick an sich. Unterstrichen wird das durch einen wahnsinnig geilen Soundtrack der das Ganze als fetzig-coole Ausbildung vermittelt. Typisch 80er halt! Tom Cruise überzeugt als junger rebellischer hochtalentierter Flugschüler „Maverick“ und darf in der simplen Tieffliegerstory neben dem Knüppel seines Jets auch noch ein wenig an seiner Ausbilderin rumschrauben. Überhaupt wirkt „Top Gun“ sexuell ungemein aufgeladen. Wenn sich halbnackende Männer im Duschraum oder auf dem Volleyballfeld grinsend begegnen und zweideutige Wörter und Bälle zuwerfen darf wild über sexuelle Ausrichtungen spekuliert werden.
Kein Wunder dass die Navy keinen Platz für eine ausgedehnte Romanze bieten wollte. Scott aber setzte sich durch und so konnte in einigen Nachdrehs (was zum Beispiel die plötzlich wechselnde Haarfarbe von Kelly McGillis erklärt) das Stelldichein noch weiter in den Mittelpunkt gerückt werden. Das hätte es zwar nicht unbedingt gebraucht, denn die hätten mich auch so locker nach der damaligen Erstsichtung (und intensiver therapeutischer Behandlung meiner Höhenangst) rekrutieren können.
Alles andere als KÄÄÄÄÄÄÄSEEEEEE!
Zu Beginn ist man fast schon erschlagen, soviel gibt es zu sehen und zu hören und lange auch nix richtiges zu greifen. Denn mit der Original Zeichentrick Serie Ende der 80er hat das hier nicht mehr wirklich viel zu tun. Jüngere Zuschauer und knallharte Fans der Ritter des Rechts könnten sich vor den Kopf gestoßen fühlen. Der Neuaufguss schließt eher an „Falsches Spiel mit Roger Rabbit“ an. Chip und Chap sind mittlerweile erfolglose Schauspieler die aber nun auch im echten Leben einen Fall lösen müssen. Denn Kollege und Buddy Samson (war früher mein Liebling der Serie) wurde von bösen Raubkopierern entführt.
Chip und Chap hat wirklich unfassbar viele Gags und Einfälle und einige davon sind auch wirklich gelungen. So richtig homogen fühlt sich das alles nur nicht wirklich an, sondern eher wie ein ständiges Trial and Error Programm für Meta-Masochisten. An wirklich jeder Ecke lauern bekannte gezeichnete, animierte, programmierte, echte Figuren aus dem unendlich wirkenden Kosmos der Disney-Schmiede. Klasse ist, dass man es hier versteht über sich selbst zu lachen so finden auch einige Verfehlungen wie der „Ugly Sonic“ Einzug in das hektische Treiben. An sich eine spaßige Ostereisuche, in der man die Eier aber gar nicht suchen muss sondern die dir direkt reingeworfen werden ins propper gefüllte Körbchen. Zwar wirklich fetzig und launig und alles andere als meta-langweilig so kommt er doch nicht an die Klasse eines „Falsches Spiel mit Roger Rabbit“ ran. Das muss er ja auch nicht. „Chip und Chap“ ist immerhin ein knallbuntes, zeitgemäßes, irrsinniges, zerfasertes Meta-Knallbonbon für Disney-Fans mit wenig Wärme und Emotionen fürs Herz dafür aber mit einen dicken Konfettiknallkopf!
Gebt dem Emmerich doch bitte weniger Geld! Denn mit gerade mal 20 Millionen hat hier der gute Roland Anfang der 90er ne Menge rausgeholt und ein richtig feines Big Budget B-Movie-Actionbrett hingemeißelt. Die Story ist wunderbar strutzig und schnell erzählt. Gefallene Vietnam-Soldaten kommen ins Eisfach eines herrlich aufgemotzten Recycling-LKWs und dürfen danach als superstarke Supersoldaten weiterhin gefährliche Aufträge erledigen. Tolle Sache!
Dumm nur, wenn Erinnerungsfetzen zurückbleiben und bei Luc Deveraux (Jean-Claude van Damme) so langsam wieder Geistesblitze durchs Schädeldeckenbiotop donnern. Noch dümmer, wenn das auch bei Sergeant Andre Scott (Dolph Lundgren) passiert, denn der riesige Blondschopf ist im Krieg völlig abgedreht und will jeden abmurksen der bei drei nicht auf den Bäumen ist. Von diesem Duell lebt einfach dieser Film. Und für Actionfans wie mich ist es immer wieder herrlich die beiden Actionlegenden auf der Mattscheibe zu sehen, wie sie sich besabbeln und verwaffeln. Gerade Jean-Claude macht als Antihirnakrobat Luc ne Menge Laune und gibt sich schon hier unterschwellig herrlich ironisch. Überhaupt verfügt der Film über einen gewissen Witz, den man eher selten in Emmerichs sonstigen Untergangszenarien findet.
Die Action ist nach wie vor richtig gut und ziemlich brutal. Früher hatte ich noch die gekürzte VHS im Regal stehen und ich hatte lange nicht erfahren ob manch Granatenwurf jemanden überhaupt verletzt hat und mich gewundert warum Schüsse ins Niemandsland abgefeuert wurden und brutalste Handkanten folgenlos blieben. Heute ist das Ding zum Glück seit fast 10 Jahren runter vom Index und sogar mit ner großen 16 aufm Cover versehen. Schon verblüffend wie sich das alles mit der Zeit gelockert hat. „Universal Soldier“ ist für mich nach wie vor kerniges, kurzweiliges, wunderbar dummbatziges, aber auch effektiv starkes und stylishes Actionkino mit zwei absoluten Legenden an Bord.
Gelungenes Spätwerk von Action-Ramme van Damme. Mit melancholischem Dackelblick und plumpen, aber treibendem Hintergrundscore prügelt er sich für seine Tochter durch einen kurzweiligen Untergrund-Thriller. Neben der kernigen Action, der zwar manchmal die letzte Dynamik fehlt zeichnet der Film glaubhaft die Figur von Lukas (JCVD) und dem zwielichtigen Milieu indem er sich befindet. Der Film ist von Regisseur Julien Leclercq in entsättigenden Bildern trist und trostlos eingefangen. Schon rein visuell lässt sich wenig Hoffnungsvolles finden. Einzig die Tochter scheint ein Anker zu sein, für den es sich lohnt zu kämpfen und zu überleben.
„The Bouncer“ besticht dabei mit einem durchaus realistischen Ansatz, da man hier weder irrsinnige Twists erwarten kann noch übermenschliche Kräfte die freigesetzt werden. Und van Damme überzeugt nicht nur mit der Handkante am Boxsack und dem Fuss in der Fresse seiner Gegner sondern auch mit seiner Darstellung des gebrochenen Vaters, der Auswege sucht aber immer nur in der gleichen scheiß Sackgasse landet. Fans der belgischen Muskelmaschine sollten auf jeden Fall mal einen Blick wagen.
Etwas schade, dass van Damme in seiner Karriere nicht noch mehr zeigen durfte. Denn er hat neben seiner beispiellosen Athletik noch so Einiges drauf, denn durchaus schlummert in ihm komödiantisches („Jean Claude van Johnson“) und auch schauspielerisches Talent („JCVD“). Einen Film will er uns wohl noch zeigen. Und dann hängt er seine Handkanten wie in „Cyborg“ wohl an den Nagel.
Ein typischer zweiter Teil. Mehr Action. Mehr Charaktere (Tails und Knuckles). Mehr Handungsstränge. Aber eben nicht unbedingt mehr Qualität. Mir hat Teil 1 vom blauen Igel persönlich besser gefallen. Er wirkte um Einiges geerdeter und das stand ihm besser als der absolute CGI-Overkill im teilweise überdrehten Nachfolger.
Aber allein wegen Jim Carrey hat sich der Ausflug ins Kino zusammen mit meinem Sohn gelohnt. Jim ist einfach ein Held meiner Jugend und hat mir so oft manch trüben Tag als z.B. „Ace Ventura“ gerettet. Sicherlich wird das wohl einer der letzten Auftritte in einer Blödel-Rolle gewesen sein und ja ich habe seine absolut überzeichnete Darstellung des Dr. Robotnik genossen und saß immerzu mit einem Schmunzeln vor der Leinwand, wenn er dort erschien.
Ansonsten kann man in der Familie mit der mittlerweile schon jetzt erfolgreichsten Videospielverfilmung aller Zeiten schon seinen Spaß haben. Gerade die jüngeren Zuschauer scheinen den regelrecht zu feiern. Die Bewertung meines Sohnes möchte ich euch nicht vorenthalten. „Besser als Teil 1. Von einer Bewertung von 1 bis 10 würde ich ne 100 geben“ 😀 Also so viel kann man da ja nicht falsch gemacht haben. Teil 3 wird also kommen. Hoffentlich mit Jim. Dann freuts mich auch.
Wikinger als mittelalterliche Blutwurstfabrikanten. Regisseur Robert Eggers („The Witch“) durfte hier mal mit fettem Budget und vielen namhaften Stars wie z.B. Ethan Hawke und Nicole Kidman ein brutal-konsequentes Wikingerepos in rot-blutiger Farbe auf die große Leinwand schleudern. Oft hat man das Gefühl das hohe Budget sorgt seitens des Regisseurs für eine aufopferungsvolle Kompromissbereitschaft gegenüber dem Produzenten. Doch das hat man hier nicht. Ziemlich sperrig und in seiner Gut und Böse Definition alles andere als klar und eindeutig ist „The Northman“ in seiner Erzählweise bisweilen befremdlich und dürfte somit nicht jeden „Vikings“ Fan ohne Weiteres abholen.
Einen heldenhaften Wikinger kann man hier nicht finden. Eigentlich nur Bestien und blutrünstige Dämonen in Menschengestalt. Alexander Skarsgard („True Blood“), der in „Tarzan“ eher etwas blass von der Liane hing, überrascht hier in der Hauptrolle mit seiner (unfassbar durchtrainierten) Präsenz und seinem glaubhaften innerem Groll. Eggers hält sich ansonsten in richtig starken dreckig-düsteren Bildern eng an die Mythologie. Etwas plump aber effektiv bezieht er z.B. den Baum des Lebens und die hohe Bedeutung der Tiere (Wolf, Krähe, Bär) zu jener Zeit mit ein.
Dazu ertönt oft ein fast schon transzendell einsetzendes Trommeln und störrisches Röhren aus Hörnern und wirft einen spätestens dann mitten hinein in die schonungslose unverklärt wirkende Welt der Wikinger. Eine Welt in der Menschenhaut nur die Hülle einer brodelnden Masse aus Wut, Verzweiflung, Rache und Habgier verdeckt. Eine Welt, in den an vielen Göttern geglaubt wird, aber nur der Gott des Zorns regiert. Eine Welt, in der Hoffnung nur entstehen kann, wenn genug Fässer mit Blut gefüllt wurden.
Einnehmendes Fantasy-Kino mit einem Helden, der eigentlich keiner ist. In „The Green Knight“ erzählt uns David Lowery („ A Ghost Story“) in einer satten Atmosphäre und opulenten Bildern vom Niedergang des Heldentums und monumentaler Männlichkeit. Ein feiger Lappen, der den Königsthron besteigen will aber zu keiner Heldentat fähig ist. Und wenn er glänzen könnte, hält es die Aufgabe für ihn nicht bereit. Personen die er auf seiner Reise zum grünen Ritter trifft sind eigentlich nur dazu da um ihm seine Verfehlungen und seine Inkompetenz aufzuzeigen.
Eine äußerst unkonventionelle Herangehensweise an die Artus-Saga, die durch die befremdlichen Szenen und den atypischen Handlungs- und Spannungsverlauf einiges an heldenhaftem Durchhaltevermögen erfordert. Belohnt wird man aber mit einem audiovisuellen Fantasy-Fest und der Erkenntnis, dass Mut und Feigheit sehr dicht beieinander liegen. Und dass es oft viel mehr Mut erfordert nicht der Held zu sein bzw. sein zu wollen.
Chefkoch empfiehlt:
Heute ein äußerst spezielles und unkonventionelles Geschmackserlebnis aus Schweinen, Trüffeln und Menschen direkt aus der Indie-Küche.
Zuerst lässt man die wichtigste Zutat das Trüffel-Schwein an sich ein wenig ziehen. Den Sud aus gesammelten Trüffeln brät man ordentlich an und reichert es mit ein wenig Blut und vielen Tränen eines dezent auf und in viel Bio-Naturmarinade eingelegten Nicolas Cage an. Da die wichtigste Zutat gestohlen wurde ist nun der sahnemäßige Nicolas Cage als „Christian Rache, der Restauranttester“ gefragt, doch wird mit den Erwartungen des Zuschauers an das fertige Gericht gehörig gespielt und die gewohnten Geschmacksrezeptoren geschickt unterwandert. Dadurch fühlt sich „PIG“ allerdings besonders und irgendwie einmalig an, aber auch nicht immer sorgfältig abgeschmeckt und ohne einen ordentlichen Jahrgang nebenher auch nicht immer einfach zu schlucken. Oft sehr bitter und ohne die süß-saure oft gesehene Vergeltungsrezeptur. Hat man so sicherlich noch nicht auf den Tisch bekommen. Und sollte man sicherlich bei Gelegenheit nochmal auftischen.
3,5 von 5 Sterne
Fans der Spielereihe wie ich moserten schon im Vornherein über die Besetzung der beiden heißgeliebten Charaktere Nathan Drake und Victor Sullivan. Ich persönlich hatte mir Chris Pratt als Drake und Al Simmons als Sullivan gewünscht. Und war dann über die Besetzung doch etwas enttäuscht. Tom Holland macht seine Sache als Nathan tatsächlich noch recht ordentlich und bringt die Rolle des Abenteurers gewitzt rüber. Mark Wahlberg hingegen spielt sowas von plump und hat ne Ausstrahlung wie ne Gewürzgurke. Kein Vergleich zum Computercharakter, der traurigerweise in Pixeln wesentlich charismatischer daherkommt als Marky Mark.
Und der Vergleich zu den Spieleklassikern ist auch das große Problem der filmischen Umsetzung. Gerade „Uncharted 4“ brillierte neben den gewohnt überzeichneten sowie extrem unterhaltsamen Action-Sequenzen mit einer klasse erzählten Story und pointierten Dialogen. Der Film erzählt einfach schlechter als das Spiel. Das ist unheimlich schade. Man klaut bei Teil 4 so Einiges zusammen und verrührt es zu einem komplett massentauglichen Familienabenteuerfilm. So richtiges Uncharted-Feeling will trotz fast 1:1 Kopien aus den Spielen nicht so richtig aufkommen. An sich ist die filmische Umsetzung kein wirklich schlechter Abenteuerfilm, aber bei der Vorlage hat man eben mehr erwartet.
Wenn das Spiel das Kino mehr begreift als der Film ist man irgendwo gescheitert. Auch wenn am Ende wieder nur die nackten Zahlen zählen. Und da dürfen wir uns wohl auf eine Fortsetzung freuen. Bis dahin kann man sich den wesentlich besseren (wenn auch nicht perfekten) Uncharted-Film „Red Notice“ auf Netflix anschauen.
Weisst du wer du bist? Und willst du noch du sein?
„Possessor“ ist ein verstörendes Erlebnis über Entmenschlichung und Identitätssuche. Brandon Cronenberg, der Sohn vom vielfach preisgekrönten und von mir sehr geschätzten Regisseur David Cronenberg (der mir mit „Die Fliege“ einen meiner ersten und bis heute liebsten Horrorerlebnisse bescherte) zeigt mit seinem zweiten Spielfilm nach „Antiviral“ eindrucksvoll, zu was er in der Lage ist. In kühlen Bildern zeigt uns Brandon unnahbare verlorene Menschen in einer kalten kontrollierten Welt. Bis ins kleinste Detail durchkomponiert über Sound, Dialog bis hin zu den satten Farbeffekten und Überlagerungen wird uns eine eigentlich simple Story als formvollendetes Kunstwerk präsentiert. Eine spezielle ausgebildete Assassine nistet sich zum Wohle ihres Unternehmens über Gehirnimplantate in einen fremden Körper ein wie ein Parasit und kontrolliert diesen. Wie in vielen Filmen seines Vaters behandelt auch Brandon eine dystopische gesellschaftskritische Grundidee nur ohne emotionalen Zugang und nichtmal den leisesten Humor. „Possessor“ zeigt uns eine maschinelle Welt mit funktionierenden Menschen, in dem es nur darum geht Erwartungen gerecht zu werden, Kontrolle zu erlangen und zu behalten. Zwangsläufig ergeben sich daraus Fragen über uns Menschen und unser derzeitiges Zusammenleben.
Inwieweit haben wir überhaupt noch die Kontrolle über uns? Werden wir ohne es zu wissen vielleicht schon längst im übertragenen Sinne fremdgesteuert? Leben wir wirklich noch? Oder funktionieren wir nur noch und versuchen nur den Erwartungen in den Rollen die wir als Ehepartner, Elternteil, Mitarbeiter etc. eingenommen haben gerecht zu werden? Wieviel bestimmen wir selber? Und was macht unsere Identität als solches überhaupt aus?
Treffend besetzt und stark gespielt ragt vorallem Sean Bean in der kleinen Nebenrolle heraus, als gleichgültiges süffisantes menschenkraftpressendes Monster, welcher alles verachtet was Emotionen in ihn auslösen könnte. „Possessor“ wertet nicht sondern zeigt uns eine Welt auf die gar nichtmal so weit weg von unserer ist und in uns ein ständiges Gefühl von Bedrohung und Unwohlsein auslöst. In Zeiten indem man nur allzu leicht in ein erschaffenes Profil oder in einen erschaffenen Avatar flüchten kann und indem wir uns hinter dem Schutz des digitalen Vorhangs doch ganz anders geben als im realen Leben. Indem sich viele scheinbar wohl fühlen und die Sau rauslassen können. Eine Zuflucht in das wahre (verkommene) Ich und eine Vermeidung seines wahren Lebens mit all den aufkommenden Emotionen. Und wenn das schockierende Ende einen selber spürbar kalt lässt stellt man sich unweigerlich selber die Frage inwieweit man selber noch bei sich ist.
Klasse differenziert verfasster Beitrag, der mich jetzt wohl doch ins Kino rennen lässt!