smartbo - Kommentare

Alle Kommentare von smartbo

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    smartbo 26.10.2019, 11:30 Geändert 26.10.2019, 11:47
    über Top Boy

    Die Handlung der 10-teiligen Netflix-Serie ist in der Gegenwart in dem fiktiven Wohnhauskomplex Summerhouse in Hackney im Osten von London angesiedelt, der überwiegend von Schwarzen bewohnt wird und in dem Perspektivlosigkeit, bittere Armut und Drogenkriminalität herrschen. Im Mittelpunkt der Story stehen die Drogenbosse Dushane und Sully sowie Jamie, die ihre Kämpfe und Schießereien mit ihrer Gang blutig, brutal und skrupellos sogar am hellichten Tag auf den Straßen untereinander ausfechten. So bleibt es nicht aus, dass die beiden jungen befreundeten Schüler, Gem und Ra'Nell, deren Schicksal in einem parallelen Handlungsstrang gezeigt wird, in die Bandenkriminalität mit hineingezogen werden ….

    Es ist eine der besten Serien, die ich zuletzt gesehen habe. Die Spannung wird von der ersten Episode bis zum fulminanten Showdown am Ende permanent hochgeschraubt. Von Langeweile oder von Längen kann keine Rede sein. Die Serie fesselt von Anfang bis zum Ende. Die Atmosphäre ist düster und dreckig. Die schauspielerische Performance der Schauspieler, auch der Nebendarsteller, ist -wie man es von britischen Schauspielern gewohnt ist, - einfach exzellent.

    Na ja, einen kleinen Wermutstropfen habe ich, und zwar was den Punkt Authentizität anbetrifft. Zweifelsohne wird in der Serie partiell die Realität abgebildet, so wie sie sich in den sozialen Brennpunkten Londons abspielt, aber sicherlich nicht in diesem Umfang und so extrem, wie es die Serie schildert. Es fällt vor allem auf, dass sich die überbordende und offene Kriminalität, die Morde und die Schießereien unter einer fast vollständigen Abwesenheit der englischen Polizei abspielen. Das scheint mir in Anbetracht des guten Rufes der britischen Polizei weniger realistisch. Aber okay, gut. Die Serie ist keine reale Doku, sondern eine Fiktion, die verdammt gut und spannend inszeniert ist. Von daher bin ich gerne bereit, bei solchen marginalen Unebenheiten, ein Auge zuzudrücken.

    Fazit: Die Serie ist absolut sehenswert und insbesondere fürs Bingen besten geeignet. Vor allem Fans von Gangsterfilmen werden Spaß an ihr haben. Von meiner Seite aus kann ich nur sagen: Daumen hoch. Top.

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      smartbo 24.10.2019, 13:12 Geändert 24.10.2019, 14:08

      Das Ende der letzten Episode der 5. Staffel der Serie Breaking Bad geht nahtlos in den Plot des Filmes über, der eine gelungene Fortsetzung der Serie darstellt. Im Mittelpunkt steht das Schicksal Jesses nach seiner überstürzten Flucht aus den Klauen der Kriminellen, die in der Serie mit einem automatisch gesteuerten Maschinengewehr vom Walter getötet wurden. Da die meisten Protagonisten am Ende der Serie tot sind, werden im Film Retrospektiven gezeigt in denen erfreulicherweise einige markanten Charakterköpfe aus der Serie gezeigt werden.

      Mir als großen Fan der Serie hat der Film gut gefallen. Vor allem habe ich das lupenreine Breaking-Bad-Flair genossen. Es war ja schon längst überfällig aufzuzeigen, wie es mit Jesse weitergeht und wie er sein neues Leben aufbaut. El Camino finde ich spannend und fesselnd. Schauspielerisch herausragend – wie auch in der Serie – ist Aaron Paul, der Jesse darstellt.

      Der Film hat ja durchgehend nicht die besten Bewertungen erhalten. Vielleicht waren aber die Erwartungen zu groß? So eine Art 1:1-Fortsetzung der 5.Staffel und ein Quasi-Ersatz für eine 6. Staffel? Das kann mit einem Film, der nur den Abschluss der Story erzählt, natürlich nicht funktionieren. In jedem Fall ist der Film nur etwas für BB-Fans. Hat man die Serie nicht gesehen, kann man mit dem Film kaum etwas anfangen.

      Fazit: Zugegeben, so brillant wie die Serie ist der Film nicht. Okay. Aber ich finde die Fortsetzung, in der die Happy-End-Geschichte rund um Jesse geschildert wird, richtig gelungen. Und für eine saubere 8 reicht es bei mir in jedem Fall. Von meiner Seite aus: Daumen hoch. Top.

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        smartbo 22.10.2019, 11:44 Geändert 22.10.2019, 11:54

        Die deutsche Netflix-Serie hat mich überhaupt nicht erreicht und nicht überzeugt. Die Handlung ist heftig an den Haaren herbeigezogen, und es ist offensichtlich, dass es der Serie nur darum geht, eine dreckige Gangster-Atmosphäre rauszuhauen. Das ist ja auch in Ordnung. Aber alles wirkt so überzogen, gekünstelt und gewollt. Das hat mit einem authentischen und glaubwürdigen Plot wenig zu tun. Gut finde ich die mit dem deutschen Straßenslang sprechenden und agierenden Schauspieler. Das verleiht der Serie ein Stück Originalität und Echtheit. Das war es dann aber auch schon.

        Fazit: Sonst kann sie jedoch der deutschen Serie "4 Blocks" nicht mal annähernd das Wasser reichen. Da warte ich lieber auf die 3.Staffel von "4 Blocks", deren Ausstrahlung am 7.11.19 beginnt. Ich freue mich.

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          smartbo 20.10.2019, 20:46 Geändert 22.10.2019, 22:28

          In der Serie geht es um das Medienimperium der aus Schottland stammenden Familie Roy, die untereinander völlig zerstritten ist. Logan ist das Oberhaupt der Familie, der alt und krank ist. Und so verwundert es auch nicht, dass die drei Kinder und ein Sohn aus erster Ehe versuchen, das Vermögen aufzuteilen und den eigenen Einfluss geltend zu machen, bevor der alter Logan Roy verstorbenen ist. Der Übervater Logan, der selbst aus ärmlichen Verhältnissen stammt und aus eigener Kraft reich geworden ist, misstraut seinen Kindern und schätzt sie überhaupt nicht. Trotz seiner Krankheit ist er aber höchst agil. Er macht sogar vor Intrigen gegen seine Kinder keinen Halt. Dennoch ist er bemüht, seine Nachfolge vernünftig zu regeln ...

          Der Plot erinnert schon ein bißchen an Dallas oder Denver Clan. Also etwas völlig Neues oder Innovatives bietet die Serie keineswegs. Sie wurde von HBO produziert. Von daher waren meine Erwartung und meine Vorfreude groß. Was ich allerdings gesehen habe, hat mich enttäuscht. HBO scheint ja nicht mehr unbedingt die erste Adresse zu sein, wenn es um gute Serien geht.

          Angepriesen wird die Serie als Familiendrama. Aber von einem lupenreinen Familiendrama kann nach meinem Empfinden keine Rede sein. Phasenweise ist es in meinen Augen eine Komödie, die dann auch noch partiell in einen albernen Klamauk verfällt. Was witzig wirken soll, kommt teilweise fade rüber. Und einige Schauspieler stellen ihre Rollen nach meinem Geschmack entsprechend ulkig wie Clowns dar. Ihre Art zu spielen passt eher in eine US-Sitcom-Komödie als in diese Serie mit diesem Plot.

          Dramaturgische Akzente möchte ich der Serie nicht absprechen. Sie sind schon vorhanden. Nur der Mix aus Komödie und Drama, also der Charakter einer Dramedy, kommt in der Serie nicht überzeugend rüber. So sind für eine längere Zeit ernste und dramaturgische Szenen zu sehen, bis diese wiederum für längere Zeit zu einer Komödie mutieren. In meinen Augen ist es weder ein Drama, noch eine Komödie. Für eine Dramedy ist der Mix aus witzigen und dramaturgischen Momenten meiner Meinung nach nicht gelungen. Es ist nach meiner Auffassung etwas Eigenes, womit ich nicht warm wurde, halt eben... na ja... "Succession".

          Eine weitere Seite der Serie, die mir weniger gut gefällt, liegt darin, dass sie für meinen Geschmack zu dialoglastig ist. Wenn die Dialoge witzig wären und zum Handlungsfortschritt beitragen würden, hätte ich nichts auszusetzen. Aber die Dialoge sind meist belanglos, so dass sie eher Längen und Langeweile erzeugen. Und auch der Handlungsablauf trägt kaum zur Spannung oder zu fesselnden Momenten bei.

          Fazit: die Serie ist für mich eine Enttäuschung. Sie hat mich nicht erreicht und auch nicht überzeugt. Fast ausnahmslos habe ich mich gelangweilt. Nur ab und an gibt es Passagen, die zu fesseln vermögen, um dann allerdings wieder, -meistens mit banalen Dialogen-, in Langweile zu verfallen. Schade, aber bei reicht es nur zu einem mageren „uninteressant“. Mehr habe ich beim besten Willen nicht herauskitzeln können.

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            smartbo 18.10.2019, 16:51 Geändert 19.10.2019, 11:50

            Zur Handlung möchte ich bewusst nichts sagen, weil die Spoilergefahr bei dieser Geschichte zu groß ist.
            Es ist ein raffiniert inszeniertes psychologisches Verwirrspiel, das permanent Wendungen in den Handlungsablauf einstreut, Rätsel aufgibt und bei dem der Zuschauer bis zum Schluss vor der Frage steht, was ist denn tatsächlich passiert. Die Story ist originell und gekonnt umgesetzt. Ständig hat man das Gefühl, dass da irgendetwas nicht stimmt. Man weiß jedoch nicht was. Sobald man glaubt, den Ausgang leicht vorherzusagen, werden wieder mal Szenen gezeigt, die Zweifel streuen. Und das immer wieder aufs Neue. Erst am Ende des Filmes erfährt man die ganze Wahrheit, die so in dieser Form für mich unvorhersehbar und überraschend war.

            Der Film stellt eine spannende und fesselnde Unterhaltung dar, in der schauspielerisch vor allem Sam Worthington in der Hauptrolle überzeugt. Die Inszenierung ist bemerkenswert gut gelungen und überzeugend.

            Fazit: Der Psychothriller hat mir gut gefallen. Er ist kurzweilig und macht bei der Sichtung Laune auf mehr. Ich kann ihn ohne Weiteres als sehenswert empfehlen.

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            • smartbo 17.10.2019, 20:31 Geändert 18.10.2019, 11:31

              Vorab: prima Ausarbeitung von Dir, und schön zu lesen. Daumen hoch.

              Ob man Kunst und Künstler trennen muss? Eindeutig ja. Wäre das nicht der Fall, müssten wir auf so manche brillante Kunst aus Gründen der Korrektheit verzichten. Nur ein Beispiel von vielen: der geniale italienischer Maler Michelangelo Merisi da Caravaggio des 16-ten Jahrhunderts, der Mörder war und dessen Bilder in ihrer Qualität kaum erreichbar sind. Dass er Mörder war, weiß kaum einer und es kräht heute auch kein Hahn danach. Und seine Bilder sind unbezahlbar.

              Ich komme aber in die Gegenwart und möchte am Beispiel der Band Rammstein schildern, womit ich immer wieder konfrontiert bin.
              So hatte (und habe) ich als großer Fan der Gruppe Rammstein von ihrer ersten Stunde an oft das Problem, Freunden und Bekannten erklären zu müssen, warum ich Fan dieser Band bin. Mit dem rrrrolenden R und ihren Bühnenauftritten wären das doch irgendwelche Rechte oder Nazis. Jedoch weder ich noch die Bandmitglieder sind auch im weitesten Sinne Nazis. Die Band hat halt die Mechanismen der Musikindustrie sehr gut begriffen und provoziert, wie und und wo es nur geht. So, und eben diese Provokationen von Rammstein sind absolut nicht mein Geschmack. Ja, es ist der Sound, der mich immer wieder aufs Neue fasziniert.

              Wie arm wäre doch die Kunst, wenn man nicht die von Dir beschriebene Trennung der Kunst vom Künstler strickt anwenden würde. Was bliebe dann noch übrig. Kaum etwas. Denn wenn man will, kann man ausnahmslos bei jedem Künstler ein Haar in der Suppe finden. Aber wie gut und schön ist es doch, wenn man die von Dir beschrieben Scheidung einreicht. Im Ergebnis impliziert dies aber auch die unabdingbaren Postulate:
              1 ) Freiheit für die Kunst und
              2) Freispruch für alle Kunstfreunde.

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              • smartbo 17.10.2019, 11:41 Geändert 17.10.2019, 18:09

                Allein schon die Tatsache, dass der Film-Klassiker soviel Beachtung findet, hebt ihn deutlich ab von den gerade gegenwärtig massenhaft auf den Mark geworfenen Standard-Streifen, die neben einer grauenhaften oder nicht vorhandenen Handlung vor allem ein bombastisches Setting als Augenwischerei zu bieten haben. Dieser substanzlose Käse wird dann bejubelt und in die Kategorie "ausgezeichnet" emporgehievt.

                Man kann viel über den Film schreiben, analysieren und diskutieren, aber dass ""Fight Club" ein in der Filmgeschichte außergewöhnlicher und herausragender Film ist, das steht meiner Meinung nach außer Frage. Ich würde mir wünschen, dass die Filmindustrie viel mehr Filme von dieser Qualität produziert.

                Man kann den Film unterschiedlich sehen und bewerten. Klar. Bei "Fight Club" aber kann ich nur eins sagen: klasse. 👍
                Und auch Mr Vincent Vega und sein Artikel werden es nicht schaffen, diese Film-Perle vom Thron zu stoßen :-)

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                  smartbo 15.10.2019, 12:31 Geändert 16.10.2019, 09:50

                  Im Mittelpunkt der Handlung steht die spanische Adelsfamilie Borgia. Das Oberhaupt der Familie, Rodrigo Borgia, ließ sich im 15. Jahrhundert in Rom durch Korruption der anderen Kardinäle zum Papst, Alexander VI, wählen.

                  Na ja, überzeugt hat mich die historische Serie überhaupt nicht. Sie bietet eben die üblichen Zutaten, Standards und Klischees, was ja partiell schon aus dem Untertitel hervorgeht: Sex, Macht, Intrige, Verrat, Mord usw. usw.
                  Es gibt auf dem Markt unzählige solcher Serien. Der Unterschied liegt nur im abgewandelten Plot, anderem Setting und Cast. Ansonsten ist alles fast gleich. Die Serie bietet nichts Originelles oder etwas, was hervorsticht oder anders ist. Und so verwundert es nicht, dass sie bei mir rasch eine gähnende Langeweile hervorrief. Als ich damit anfing, Spaß daran zu haben, mit fast 100%iger Trefferquote die Handlungsabläufe vorherzusagen, waren die Neugier und der Reiz verblasst. Erstklassige, außergewöhnliche und fesselnde Story sieht anders aus.

                  Fazit: für historische Serien bin ich grundsätzlich gerne zu haben. Aber diese Serie hat mich überhaupt nicht erreicht. Und da hilft eben auch kein opulentes Setting, keine schöne Kostümierung und eine zugegeben super Optik. Alleine die zuletzt genannten Kriterien verhelfen der Serie gerade noch für ein maues „Geht so“. Mehr ist aus meiner Perspektive nicht drin.

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                    smartbo 12.10.2019, 18:09 Geändert 12.10.2019, 18:28

                    Die Anthologieserie besteht aus nachgestellten Polizei-Verhören zu den unterschiedlichsten Kriminalfällen. Der Ausgang fast jeder Episode ist allerdings so vorhersehbar, dass die Spannung von vornherein verloren geht. Ich halte viel von britischen Filmproduktionen. Die hier hat mich aber leider überhaupt nicht überzeugt. Die Geschichten sind zu dünn und zu oberflächlich abgehandelt.

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                      smartbo 12.10.2019, 12:14 Geändert 12.10.2019, 12:15

                      Die partiell schlechten Bewertungen kann ich gänzlich nicht nachvollziehen.
                      Der Film ist aus meiner Sicht durchaus spannend, fesselnd und die fulminante Action ist richtig gut inszeniert. Hinsichtlich der dramaturgischen Tiefe und atmosphärischen Dichte lässt er sich ebenfalls sehen, obwohl er das Level von Filmen wie z.B. "Die Unbestechlichen", zu dem von der Grundidee her gewisse Parallelen unverkennbar sind, nicht ganz erreicht.

                      Ebenfalls an der schauspielerischen Leistung gibt's von meiner Seite aus nichts zu meckern. Ganz besonders gut hat mir Emma Stone gefallen, die die Grace darstellt. Und auch Josh Brolin als Sgt. John O’Mara bietet eine großartige Performance und überzeugt auf ganzer Linie.

                      Fazit: Eine gute und überzeugende Unterhaltung. Ich finde den Film absolut sehenswert.

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                      • 7 .5
                        smartbo 03.10.2019, 21:55 Geändert 04.10.2019, 11:49
                        über Pieta

                        Lee Kang-do, ein junger, alleinstehender Mann, ist als Waisenjunge ohne Mutter und Vater aufgewachsen. Er führt ein eintöniges und trostloses Leben als brutaler Geldeintreiber. Im Auftrag eines Kriminellen schlägt er skrupellos arme Handwerker, die mit ihren Schulden in Verzug sind, zu Krüppeln, um das geschuldete Geld von den Versicherungen zu kassieren. Eines Tages taucht eine fremde Frau, namens Jang Mi-sun, in seiner Wohnung auf und fängt an, ihn zu umsorgen, zu kochen und zu verwöhnen. Als sie behauptet, seine Mutter zu sein, begegnet er ihr zuerst mit Misstrauen und Abneigung. Doch mit der Zeit akzeptiert er sie als Mutter. Er beginnt sogar, sie zu mögen und fängt nach und nach an, sich zu ändern und Gefühle wie Sehnsucht, Liebe, Mitleid und Furcht zu entwickeln. Jang Mi-sun ist sein kriminelles Treiben bekannt, und sie spricht eines Tages davon, dass sich seine Opfer an ihm rächen könnten und dass sie Angst hat. Von da an beginnt das fesselnde Drama, das mit einem wahrlich unerwarteten Knüller am Filmende aufwartet….

                        Der koreanischer Film enthält meines Erachtens eine unübersehbare, aber leise Kapitalismuskritik, die allerdings nicht so explizit und aufdringlich ausfällt, wie man es einigen Kommis entnehmen kann. Vielmehr ist sie subtil und dezent im Handlungsverlauf enthalten. Und um das schon mal explizit zu betonen: es ist keineswegs ein politischer Film, sondern primär ein filmisches Werk, in dem die Handlung, die Inszenierung und die dramaturgischen Akzente im Vordergrund stehen. Auch besonders auffällig religiöse Motive habe ich nicht erkennen können, wie es der Filmtitel vielleicht suggerieren könnte. Kurz und bündig charakterisiert ist es nach meinem Ermessen ein faszinierendes, verstörendes und spannendes Drama, das fesselt und unter die Haut geht.

                        Fazit: Ja, was soll man sagen: ein exzellent inszenierter Low-Budget-Film mit großartig agierenden Darstellern, der bei den Internationalen Filmfestspielen in Venedig den Goldenen Löwen gewann. Zurecht, wie ich meine, auch wenn solche Auszeichnungen bei meinen Bewertungen keine Rolle spielen. Daumen hoch. Absolut sehenswert.

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                        • 8
                          smartbo 01.10.2019, 19:10 Geändert 02.10.2019, 12:13

                          Wow, was für ein Brett. Ein sehr emotionaler und feinfühlig inszenierter Film, der zeigt, wieviel unvorstellbares Elend es auf der Welt gibt. Der Film spielt in Libanon und handelt von dem 12-jährigen Zain, der seine Eltern verklagt, um zu verhindern, dass seine -wieder mal- schwangere Mutter, das Kind zur Welt bringt…

                          Die aus Syrien geflüchtete Familie lebt in einem Slum in Libanon und ist bitterarm. Zain hat eine Schar von Geschwistern und die ungebildeten Eltern sind damit überfordert, sich um die Kinder zu kümmern. Zu Hause gibt es keine Geborgenheit, stattdessen nur Schläge und üble Beschimpfungen. Nachdem die Eltern seine erst 11-jährige Schwester zwangsverheiraten, läuft er von zu Hause weg und trifft auf die junge Äthiopierin Rahil, die illegal als Putzfrau arbeitet und ein Baby zu versorgen hat. Trotzdem nimmt sie Zain in ihre armselige Behausung auf. Als Rahil wegen illegalen Aufenthalts verhaftet wird, in Arrest kommt und nicht mehr nach Hause kommen kann, kümmert sich Zain rührend und fürsorglich um das Baby. Damit beginnt für ihn eine echte Herausforderung und eine abenteuerliche Odyssee, bei der es nur um eins geht: mit dem Baby in der großen Stadt zu überleben .....

                          Fazit: Ich kann jedem den Film als sehenswert empfehlen. Allein schon deshalb, um sich zu vergegenwärtigen, wie verwöhnt wir eigentlich im Westen sind und in welchem relativen Wohlstand wir leben im Vergleich zu dem Elend, das in der Welt noch vorherrscht. Daumen hoch. Eines der schönsten und berührendsten Dramen.

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                          • smartbo 29.09.2019, 12:55 Geändert 29.09.2019, 15:01

                            Auch ich schließe mich den positiven Stimmen an:
                            Deinen beim Umgang mit mp und Festlegung der Bewertung hilfreichen Text sollte jeder mal gelesen haben. Man muss ja nicht Deiner Meinung sein. Er regt aber zumindest an, andere Perspektiven zu erkennen und vielleicht bisher unbekannte Aspekte zu sehen :)

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                              smartbo 29.09.2019, 12:43 Geändert 29.09.2019, 15:54
                              über Upgrade

                              Als ich den Trailer vor der Sichtung gesehen und Beschreibung zu dem Film gelesen habe, hatte ich den Eindruck, dass es sich bei der Sci-Fiction-Story um einen trashigen Rache-Thriller handel würde. Sieht man jedoch den Film bis zum Ende, kann allerdings davon keine Rede sein. Ich finde die Geschichte von Anfang bis zum Ende intelligent und ohne Logiklöcher aufgebaut. Und schaut man genauer hin, dann kann man neben den im Vordergrund stehenden unterhaltsamen Faktoren auch eine subtile Kritik an der zunehmenden Computerabhängigkeit feststellen. Insofern war der Film – um das schon mal vorwegzunehmen – eine echte positive Überraschung.

                              SPOILER! [Anfang]
                              Worum geht es in dem Sci-Fi-Plot ? Grey ist zusammen mit seiner Frau Asha in einem computergesteuerten, selbstfahrenden Auto unterwegs. Als das Auto den Befehlen nicht mehr gehorcht, kommt es zu einem Unfall. Am Unfallort tauchen plötzlich Unbekannte auf, die seine Frau erschießen und ihn selbst so schwer verletzten, dass er gelähmt bleibt.

                              Ein befreundeter Computerexperte bietet ihm an, in seinen Körper ein Chip einzupflanzen, mit dem er seine Lähmung überwinden und die Fähigkeit erlangen kann, wieder gehen zu können. Er lässt sich auf die Operation ein, aber schnell muss er feststellen, dass in ihm etwas steckt, das "Stem" genannt wird, und das beginnt seine Bewegungen und seinen Geist zu kontrollieren. "Stem" kann sprechen, steuert seine blitzschnellen Bewegungen und sagt ihm, was zu tun ist, um unfehlbar und unschlagbar zu bleiben. Mit diesen Fähigkeiten ausgerüstet sucht er nach den Unbekannten, die seine Frau ermordeten und für seine Lähmung verantwortlich sind.... Doch irgendwann gehorcht "Stem" Greys Befehlen nicht mehr, macht sich selbständig und möchte Greys Körper vollständig übernehmen ….
                              SPOILER! [Ende]

                              Dem fesselnden Sci-Fi-Thriller gelingt es, den Zuschauer auf eine rasante Action-Fahrt mitzunehmen. Die Charakterisierung als Fahrt habe ich gezielt verwendet, weil sie der erstklassigen Kameraarbeit zu verdanken ist, die ständig in Bewegung ist, regelrecht schwebt, ungewöhnliche Perspektiven einnimmt und eine exzellente Optik erzeugt. Allein mit der Kamera punktet der Film schon ordentlich. Die Special Effects sind großartig und nicht zu überzeichnet, so dass die düstere Atmosphäre authentisch rüberkommt. Der Film ist spannend und die überraschenden Wendungen bereichern seine Qualität. Auch die schauspielerische Performance der Darsteller ist ausnahmslos überzeugend. Da gibt es nichts zu meckern. Und last but not least: was mir ebenfalls gut gefallen hat, ist der Score, der perfekt dosiert und platziert ist und damit die überzeugende Atmosphäre zusätzlich unterstreicht.

                              Fazit: ein bemerkenswert guter Sci-Ficion-Thriller, den ich nicht nur Sci-Fi-Fans als sehenswert empfehlen kann. Den habe ich in meiner Zweitsichtungliste vermerkt. Daumen hoch. Top.

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                                smartbo 26.09.2019, 18:26 Geändert 26.09.2019, 18:53

                                Jack Londons faszinierender Roman, den ich als Kind regelrecht verschlungen habe, und die atemberaubenden Kulissen Alaskas, garantieren in diesem Walt Disney-Film eine großartige Unterhaltung. Das winterliche Setting und die Optik sind einfach fantastisch und machen alleine schon deswegen den Film sehenswert.

                                Der Abenteuerfilm schildert die Geschichte von Jack, der zusammen mit dem befreundeten Alex auf dem gefährlichen Weg durch die Wildnis Alaskas zu dem Gold-Claim seines verstorbenen Vaters ist und zufällig "Wolfsblut" begegnet. Wolfsblut ist ein Wolfshund-Mischling, der in der Wildnis zur Welt kommt. Als er seine Mutter verliert, wird er von einem Indianerstamm aufgefunden und findet dort Unterschlupf. Er wird von den Indianern gezähmt und als Schlittenhund eingesetzt. Bei der ersten Begegnung in der Wildnis hinterlässt Wolfsblut beim Jack einen großen Eindruck. Danach trennen sich jedoch die Wege der beiden.Jack wird großartig von Ethan Hawke dargestellt und den Alex spielt K.M.Brandauer, der ebenfalls eine überzeugende Leistung zeigt.

                                SPOILER! [Anfang] Eines Tages gerät Wolfsblut in die Fänge eines skrupellosen Mannes, der ihn für blutige Hundekämpfe missbraucht. Als Jack nach einem Hunde-Kampf dem schwer verletzten Wolfsblut wieder begegnet, erkennt er ihn und nimmt ihn zu sich auf. Er pflegt ihn und gewinnt mit viel Geduld das Vertrauen des Wolfshundes. Und so entsteht zwischen Jack und Wolfsblut eine tiefe und berührende Freundschaft…. SPOILER! [Ende]

                                Fazit: der Film hat ja durchgehend nicht gerade die besten Bewertungen erhalten. Mir hat er gut gefallen. Ein toller Film, der eine kurzweilige Unterhaltung bietet. Ja, was will man mehr? Daumen hoch. Absolut sehenswert.

                                @Chio: müsste etwas für Dich sein 😊

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                                • 7 .5
                                  smartbo 24.09.2019, 16:08 Geändert 24.09.2019, 19:38

                                  Es ist eine tiefgründige, informative und unterhaltsame Dokutainmantserie über die Eroberung und Besiedelung des Westens in den Jahren 1865 - 1890. Im Mittelpunkt stehen historische Figuren wie Sitting Bull, Crazy Horse, Jesse James, Billy the Kid, George Custer, und Wyatt Earp. Die Serie stellt jedoch keine biografische Abhandlung der genannten Personen dar. Vielmehr sind der Erzählstil und der Ablauf chronologisch aufgebaut und beleuchten nach und nach die realen historischen Begebenheiten, wobei die in das jeweils präsentierte Thema involvierten oben erwähnten Protagonisten gezeigt und näher beschrieben werden. Das verleiht der Serie eine besondere Note und macht sie von Anfang bis zum Ende fesselnd.

                                  Dem Produzenten Robert Redford ist eine herausragende Doku gelungen, die sich vor allem kritisch mit der Vernichtung der indigenen Ureinwohner Amerikas und deren Kultur auseinandersetzt. Das Massaker von Wounded Knee im Jahr 1890 an 300 wehrlosen Lakota-Indianern, Frauen und Kindern, verübt von der US-Armee, gehört zu den übelsten Schandflecken der US-Geschichte und brach den letzten Widerstand der indigenen Bevölkerung.

                                  Es ist jedoch keineswegs eine bloße Polit-Doku. Breiten Raum nehmen auch die kriminellen Karrieren von Jesse James und Billy the Kid ein. Eigebettet werden die Verbrechen der beiden legendären Kriminellen in den jeweils vorherrschenden zeitlichen Kontext. D.h. die Serie versucht auch der kausalen Frage nachzugehen, warum die beiden diese kriminellen Laufbahn eingeschlagen haben.

                                  Die Serie wird unter dem Genre Dokumentation geführt. Es ist aber mehr als eine Dokumentation. Vielmehr würde ich sie eher als eine spannende und unterhaltsame Serie bezeichnen, die auf realen Begebenheiten beruht. Die Serie punktet vor allem mit den opulent und authentisch nachgestellten Szenen. Die retrospektiven Szenen sind durchgehend mit guten Schauspielern besetzt und exzellent inszeniert. Kommentiert werden die Ereignisse von Historikern, dem Produzenten Robert Redford und von bekannten Schauspielern wie Kiefer Sutherland, Tom Selleck, Ed Harris und Burt Reynolds. Die Kommentierungen sind allerdings sparsam dosiert, so dass sie den fließenden Handlungsablauf nicht stören und die Qualität der Serie eher bereichern.

                                  Fazit: Die Serie ist eher etwas für Filmfreunde mit Interesse an Geschichte. Ich finde sie unterhaltsam und informativ, und kann sie in jedem Fall als sehenswert empfehlen.

                                  P.S.: läuft auf Netflix unter dem Titel "Der Wilde Westen – Die wahre Geschichte"

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                                    smartbo 22.09.2019, 10:46 Geändert 22.09.2019, 12:51
                                    über Wanted

                                    Ich finde den Film nicht schlecht, um das schon mal vorwegzunehmen. Ein paar Wermutstropfen habe ich jedoch. So ist nach meinen Geschmack im Film alles zu überzeichnet. Die Action ist originell und gut, aber großteils zu überdreht. Auch die meisten Darsteller spielen nach meinem Empfinden zu overacted.

                                    Ja und was ist mir der Handlung? Die Story ist recht mager, aber die vermisst man im Film jedoch kaum, denn es ist eben diese fulminante Action, die alles wieder glattbügelt. Auch die meisten humoresken Szenen sind gelungen und witzig. Und auch hier habe ich etwas zu mosern. Warum? Manche Humoreinlagen sind auf dem Hintergrund der überbordenden Action nach meiner Einschätzung etwas deplatziert, und kommen bei mir nicht so gut an. Die Geschmäcker sind aber, gerade was den Humor angeht, verschieden.

                                    Fazit: Der Film ist aus meiner Sicht nicht gerade meine perfekte Kragenweite. Positiv stelle ich heraus, dass die Action, auch wenn sie nach meiner Einschätzung partiell etwas zu überdreht ist, keine Langeweile aufkommen lässt. Desweiteren ist es bei mir Morgan Freeman, der für eine positive Wertung immer gut ist. Die Punktevergabe war allerdings nicht ganz so einfach. Wäge ich aber alle positiven und negativen Punkte ab und gewichte diese, so reicht es für ein „ganz gut“ aus.

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                                      smartbo 20.09.2019, 10:58 Geändert 20.09.2019, 16:08

                                      Siyar, ein 16-jähriger Junge, der in einem kurdischen Dorf im Irak lebt, soll durch den Ehrenmord an seiner Schwester die Familienehre wiederherstellen, weil sie vor der von der Familie eingefädelten Hochzeit geflüchtet ist. Der Vater lebt nicht mehr, also muss er als Familienoberhaupt die Ehre der Familie retten, und seine Schwester umbringen, wie es die Tradition verlangt.

                                      Die Suche nach ihr führt den kurdischen Jungen aus seinem archaischen Dorf im kurdischen Teil des Irak durch ganz Europa bis nach Norwegen. In Istanbul lernt er das kurdische Mädchen Evin kennen, das sich mit Schuheputzen in der Großstadt durchschlägt. Als er sie auf seine illegale Reise mitnimmt, entsteht zwischen den Beiden eine enge Beziehung. Durch seine Zuneigung zu Evin und durch seine Reise lernt er jedoch eine andere Welt kennen. In Norwegen, nach einer langen Odyssee, findet er seine Schwester. Mit einer Pistole bewaffnet verfolgt er sie durch die verschneite norwegische Landschaft. Wie wird er sich entscheiden? Wird er die Ehre der Familie wahren und seine Schwester umbringen? Oder entscheidet er sich dagegen und riskiert damit die Verachtung und Ausgrenzung und somit den eigenen gesellschaftlichen "Tod" ….

                                      Für mich war der Film, -ein Spielfilmdebüt des norwegisch-kurdischen Regisseurs Hisham Zaman-, eine echte positive Überraschung. Die Atmosphäre ist sehr authentisch. Auch wenn sie etwas düster und unterkühlt ist, verfehlt sie ihre emotionale Wirkung nicht. Die Inszenierung ist an einigen Stellen holprig, dies schmälert jedoch nicht die insgesamt gute Qualität des Filmes. Die Schauspieler sind zwar fast alle Laiendarsteller, sie machen aber ihre Sache hervorragend und bereichert sogar die Authentizität des Filmes. Überzeugend insbesondere ist der Protagonist Abdullah Taher, der mit seiner groben und ernsten Mimik, finster dreinblickend, glaubwürdig den Siyar darstellt.

                                      Was die Handlung anbetrifft, darf man nicht zu viel erwarten. Und wer nur auf Spannung oder Action steht, der wird von diesem Film sicherlich enttäusch sein. Im Mittelpunkt des Filmes steht die Dramaturgie des Ehrenmordes und die Konfrontation Siyars mit der modernen westlichen Welt. Für ihn ist es eine Reise in eine fremde Welt und fremde Kultur. Trotz dieser Einschränkungen ist der Film einnehmend, und es gelingt ihm, permanente Neugier zu streuen, wie es weitergeht, so dass von Langeweile keine Rede sein kann.

                                      Fazit: mit seiner sehr speziellen Thematik wird der Film sicherlich nicht jedermanns Sache sein . Wer aber offen auch für ungewöhnliche Genres ist, dem kann ich den Film empfehlen. Mir hat er jedenfalls gefallen und eine willkommene Abwechslung zu den alltäglichen Standardfilmen geboten.

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                                        smartbo 17.09.2019, 17:14 Geändert 17.09.2019, 17:15

                                        Wenn man den Film gesehen hat, drängt sich sofort der Gedanke auf: es ist ja Realsatire, wie sie im Buche steht. Es genügt schon, dass einer schreit, „ich habe ERFOLG, hierher, zu mir“, und schon rennen sie wie Herdentiere alle hinterher, um ein Stückchen von dem Kuchen abzubekommen. Der Film beruht auf tatsächlichen Begebenheiten und handelt von den betrügerischen Machenschaften der Firma Flowtex in Ettlingen in den Jahren 1994 – 1999, die spezielle Bohrmaschinen zum Verlegen von unterirdischen Kabeln verkaufte, die gar nicht existierten. Es war einer der größten Wirtschaftskriminalfälle der Nachkriegszeit und es ging um einen Schaden von ca. 5 Milliarden Euro.

                                        Das Urkomische an dieser Provinz-Posse liegt ja schon in der Geschichte selbst, weil alle, d.h. Banker, Wirtschaftsprüfer, Medien, Politiker, das Finanzamt, an die schwachsinnige Geschichte von dem genial arbeitenden, unterirdischen Bohrer erst geglaubt haben, später glauben wollten und zum Schluss glauben mussten. Ja glauben mussten, weil sie alle in einem Boot saßen, das abzusaufen drohte.

                                        Der Film ist eine gelungene deutsche Filmproduktion, die etwas an „Schtonk“ und die Hitlertagebücher erinnert. Er wurde unter der Regie von dem Regisseur Nick Stein großartig inszeniert. Im Handlungsablauf folgt ein Paukenschlag dem anderen, so dass man als Zuschauer ständig auf Trab gehalten wird und keine Langeweile aufkommt. Schauspielerisch ist insbesondere Hans-Jochen Wagner positiv hervorzuheben, der im Film den Drahtzieher dieser Hochstapelei, Manfred Schmider, spielt und der mit seiner wohldosierten, keineswegs überzeichneten Komik, den Film nicht zu einem albernen Klamauk verkommen lässt, sondern ihn zu einer gelungenen Biopic-Komödie macht.

                                        Fazit: eine deutsche Unterhaltung, die guten Humor und viel Witz bietet. Top. Absolut sehenswert.

                                        @Robomaus: danke für den prima Tipp 😊  

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                                          smartbo 15.09.2019, 11:02 Geändert 15.09.2019, 17:35

                                          Die Handlung des Filmes ist im Jahr 1994 in Ruanda angesiedelt und schildert den Völkermord, der von den Hutu an den Tutsi begangen wurde. Fast eine Million Tutsis sind damals von den Hutu mit Macheten, Knüppeln, Messern erschlagen und ermordet worden. Es war eines der schrecklichsten Verbrechen in der Geschichte der Menschheit nach dem zweiten Weltkrieg. Und die ganze Welt hat damals nur zugeschaut und nichts getan. Das Versagen der Uno und der westlichen Staaten war erklecklich und beschämend. Und was haben die USA getan, die sich gerne als Weltpolizei sehen? Nichts. In Ruanda gibt es nämlich kein Erdöl oder wertvollen Bodenschätze.

                                          Ich habe kaum ein Drama gesehen, dass mich so emotional gerührt hat. Die Inszenierung ist brillant, und die schauspielerische Performance der Darsteller großartig. Dazu zählt zuvorderst, John Hurt, der den Priester spielt und eine atemberaubende Performance bietet. Die beklemmende Atmosphäre ist authentisch und von Anfang bis zum Ende fesselnd. Für mich zählt der Film zu einem der besten Dramen.

                                          Der deutsche Filmtitel „Mord unter Zeugen“ ist allerdings, wie so oft, missraten. Man hätte den Titel bei der englischen Bezeichnung „The shooting dogs“ belassen sollen, weil er treffender ist. Warum, geht aus der Handlung hervor: so hat sich der UN-Kommandant gegenüber dem katholischen Priester geweigert, Waffengewalt zum Schutz der Tutsis mit dem Argument einzusetzen, er dürfe nur ein Schießbefehlt geben, wenn auf die UN-Truppe geschossen wird. Als der UN-Kommandant plötzlich davon sprach, dass die herumstreunenden, leichenfressenden Hunde wegen der drohenden Seuchengefahr erschossen werden müssten, erwiderte der Pastor: Warum wollen sie denn die Hunde erschießen, die haben doch gar nicht geschossen, also können sie gar kein Schießbefehl geben. Eine wahrlich starke Szene, die die Ohnmacht der Blauhelme und das Versagen der UNO offenbarte.

                                          Fazit: Ein wahres Juwel unter den Filmdramen und ein Appell an die Menschlichkeit. Der Film ist ohne Wenn und Aber sehenswert. TOP. Meine Empfehlung.

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                                            smartbo 13.09.2019, 10:12 Geändert 13.09.2019, 10:19

                                            Ein verworrener Schund, den keiner braucht. Hier geht es um Folterorgien und Quälereien. Ein guter und sinnvoller Plot, der den Film in der Qualität anreichern könnte, fehlt gänzlich. Geschmückt wird das Machwerk von pseudointellektuellem Geschwafel und aufgesetztem Psycho-Gefasel sowie Rückblenden auf die Kindheit des psychopatischen Sadisten, um dem Film einen gewissen Anspruch einzuhauchen. Das ist aber unglaubwürdig und geht aus meiner Sicht auf ganzer Linie schief.

                                            Fazit: Man muss sich den Film nicht antun, denn am Ende ist man nur noch über die Zeitverschwendung verärgert.

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                                              smartbo 11.09.2019, 10:01 Geändert 11.09.2019, 11:15

                                              Die anthologische Mini-Doku-Serie beruht auf wahren Begebenheiten und schildert Geiselnahmen, die sich an verschiedenen Orten der Welt ereignet haben. Jede Episode erzählt von einer Geiselnahme in den folgenden Ländern: USA, Brasilien, Somalia, Philippinen Tschetschenien, Palästina, Jemen und Irak.

                                              Es ist schon erschreckend zu sehen, wie grausam und perfide die Kidnapper teilweise vorgingen. So machten die Entführer keinen Halt davor, auch karitativ tätige Ausländer zu entführen und brutal zu behandeln. So z.B. eine Engländerin und einen Engländer, die sich im Jahr 1997 in Tschetschenien um traumatisierte Kinder gekümmert haben. Zu dieser Zeit tobte in Tschetschenien ein grausamer Krieg in den Russland verwickelt war. Moralische, ethische Maßstäbe haben bei den Entführungen keine Rolle gespielt. Bei allen Geiselnahmen ging es nur darum, ohne einer Spur von Skrupel, Lösegeld zu erpressen.

                                              Es ist eine gute Doku, die einen gelungenen Mix aus retrospektiv nachgestellten Szenen und Aussagen der an der Geiselnahme Beteiligten bietet. So kommen die Opfer, die Befreier aber partiell auch die Täter zu Wort. Jede Episode der Doku ist fesselnd, spannend und unterhaltsam inszeniert.

                                              Fazit: Klar, das Thema ist nicht gerade jedermanns Geschmack. Dennoch stufe ich die Doku in die Kategorie gut und sehenswert ein. Daumen hoch. Eine Serie der gehobenen Klasse. 

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                                                Ich war anfangs schon sehr skeptisch als ich die Beschreibung zu dem Film gelesen habe. Die Story ist normalerweise nicht so mein Ding. Originelle Handlung, Spannung, Action, Twists sind in diesem Film überhaupt nicht zu erwarten. Also, was hat der Film ansonsten Gutes zu bieten?

                                                Dennoch hat mich der Film mit seinen sensibel inszenierten Geschichten und seiner melancholischen Atmosphäre durchaus erreicht. Schön und berührend ist die Liebesgeschichte zwischen dem Rikschafahrer und der Prostituierten. Liebesfilme und Romanzen gehören nicht gerade zu meinen Lieblingsgenres. Diese Liebesgeschichte finde ich jedoch prima inszeniert und überhaupt nicht kitschig. so wie sie in vielen asiatischen Filme zu sehen ist. Beeindruckt haben mich ebenfalls die Schauspieler, die eine top Leistung bieten. Von dem typische asiatischen Overacting ist hier erfreulicherweise nichts zu sehen.

                                                Einen Wermutstropfen habe ich allerdings: was ich vermisst habe, ist ein Tiefgang in der Ausarbeitung der Handlung und in der Charakterzeichnung, so dass schlussendlich der Eindruck einer gewissen Oberflächlichkeit unübersehbar ist. Das ergibt bei mir schon Punkteabzug. Seinen insgesamt akzeptablen und guten Unterhaltungswert verliert der Film dadurch allerdings kaum.

                                                Fazit: Der Film stellt für mich eine positive Überraschung dar. Für ein ausgezeichnet reicht es aus meiner Sicht nicht ganz aus, aber für ein überzeugendes „gut“ allemal.  

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                                                  smartbo 01.09.2019, 21:45 Geändert 02.09.2019, 15:56

                                                  Die Serie ist nicht der Knüller, aber insgesamt ganz passabel. Der Handlungsablauf ist für meinen Geschmack etwas zu zäh, und mit 10 Episoden zu langgezogen. Fünf Folgen wäre meiner Meinung nach die richtige Dosis für die Geschichte. Die Story ist gut und wartet mit einigen Twists sowie zum Schluss mit Überraschungen auf, auch wenn sie einen nicht gerade vom Hocker reißen.

                                                  Gefallen finden in der Serie die verschneiten isländischen Kulissen, die authentische Atmosphäre und die überzeugenden Schauspieler. Hier sticht insbesondere der Sympathieträger Ólafur Darri Ólafsson hervor, der in der Rolle des Polizisten Andri Ólafsson eine bemerkenswert gute Performance bietet.

                                                  Fazit: Nicht gerade ein Reißer, aber schlecht ist die Serie keineswegs. Es ist eine ganz ordentliche Unterhaltung, und für ein „gut“ reicht es aus meiner Sicht aus. 

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                                                    smartbo 29.08.2019, 17:23 Geändert 29.08.2019, 19:42

                                                    Paul, der wegen Brandstiftung verurteilt wurde, wird wegen Volljährigkeit aus einem Jugendgefängnis in ein Gefängnis für Erwachsene verlegt. Dort entwickelt sich zwischen ihm und dem älteren Jack, der kurz vor der Entlassung steht, eine Freundschaft, die eher einer Vater-Sohn-Beziehung ähnelt. Jack beschützt Paul wie seinen eigenen Sohn....

                                                    Es ist ein spannender, brutaler und authentischer Knastfilm aus England, der eine ausgefeilte Story, überzeugende Schauspieler und insbesondere eine heftige Wendung am Schluss bietet, die man so kaum erwartet hat. Von Langeweile ist in dem Gefängnis-Drama weit und breit nichts zu sehen. Da passt alles für eine kurzweilige Unterhaltung zusammen.

                                                    Fazit: Ein Film, den ich in die Kategorie "sehenswerter Geheimtipp" einordnen möchte. Daumen hoch.

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