smartbo - Kommentare

Alle Kommentare von smartbo

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    smartbo 12.01.2020, 09:57 Geändert 12.01.2020, 19:11

    Die HBO-Mini-Serie schildert das Schicksal des in New York lebenden Studenten Naz Khan, der in die Mühlen der US-Justiz gerät.

    Wie kommt es dazu? Als er auf eine Party eingeladen wird und die Fahrgelegenheit verpasst, stiehlt er heimlich das Taxi seines Vaters. Unterwegs zu der Party trifft er zufällig eine junge Frau und verbringt in ihrem Appartement die Nacht mit ihr, ohne zu der Party zu fahren. Eine fatale Entscheidung. Denn als er am nächsten Morgen aufwacht, findet er die junge Frau mit Messerstichen übersät und blutüberströmte neben sich liegen. Er gerät in Panik, und anstatt die Polizei zu rufen, flieht er. Doch schon kurze Zeit später wird er von der Polizei verhaftet. Von nun an nimmt das US-Justizsystem seine Arbeit auf …..

    Die Serie entlarvt das US-Rechtssystem als eine seelenlose Justiz-Maschinerie, in der es allen Beteiligten nicht um Recht und Gerechtigkeit geht, sondern nur um die Wahrung der eigenen Interessen, egal ob Anwälten, Staatsanwälten, Polizisten, Richtern oder korrupten Gefängniswärtern. Der Beschuldigte selbst fungiert in diesem System nicht als Mensch, sondern als bloßes Objekt, das auf sich allein gestellt ist und von der Justiz prinzipiell nichts Gutes zu erwarten hat. Auch wenn dieser kritische Aspekt in der Serie partiell etwas zu überzogen erscheint, schmälert dies nicht ihre Gesamtqualität. Und klar ist auch, dass es in den meisten anderen Ländern der Welt in der Justiz noch viel schlimmer zugeht. Weit entfernt von der Realität der US-Justiz ist die Handlung der Serie jedoch nicht.

    Und wie sieht es mit der handwerklichen Qualität der Serie aus? Da gibt es aus meiner Sicht nichts zu kritisieren. Hervorragende Story, gute Schauspieler, fesselnde und spannende Handlung, exzellente Inszenierung, authentische düstere Atmosphäre kennzeichnen die Serie und machen sie zu einer bemerkenswerten und herausragenden Perle unter den HBO-Produktionen. Von der Grundidee her sehe ich Parallelen zu der großartigen Doku-Serie „Making a Murderer“.

    Fazit: Ein Geheimtipp unter den Serien, die man ohne Wenn und Aber als sehenswert empfehlen kann und die ich in meine Liste für Mehrfachsichtungen aufgenommen habe. Top. Daumen hoch.

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      smartbo 01.12.2019, 10:50 Geändert 12.01.2020, 10:36

      Die dritte Staffel fällt überaus positiv ausfällt aus.
      Die ersten beiden Staffeln der deutschen Serie habe ich sehr gut bewertet. Wie bereits in meinem Kommentar nach der Sichtung der ersten Episode der dritten Staffel (siehe hier auf mp weiter unten) erwähnt, war ich nach der zweiten Staffel skeptisch und hatte angenommen, dass bei der Serie die Luft raus ist. Die Sichtung der dritten Staffel ergibt allerdings ein anderes Ergebnis: die Serie führt ihre herausragende Qualität fort.

      Fazit: Klasse. Es herrscht von Anfang bis zum Ende Spannung pur. Einfach nur TOP und absolut sehenswert. Für ein Durchbingen ist die 3. Staffel perfekt geeignet.

        

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        smartbo 30.11.2019, 13:39 Geändert 03.12.2019, 22:47

        Die britisch-französische 8-teilige Mini-Serie basiert auf der Geschichte von H.G. Wells und handelt von einer Alien-Invasion, der bald fast die ganze Menschheit zum Opfer fällt. Überall auf den Straßen sind blanke Zerstörung und Leichen zu sehen. Nur Wenigen gelingt es, dem Massensterben zu entkommen. Doch auch sie sind nicht sicher, denn die Außerirdischen machen Jagd auf sie. Und die Überlebenden stehen vor dem Rätsel: Wer sind die Angreifer und warum wollen sie die Menschheit vernichten? ….

        Die Geschichte und der darauf basierende brillanter Film von Steven Spielberg „Krieg der Welten“ sind ja Filmfreunden hinlänglich bekannt. Darüberhinaus gibt es zahlreiche Adaptionen zu dieser Story.

        Nun aber meine Meinung zu der Serie. Die ersten beiden Episoden fand ich gut und vielversprechend. Dementsprechend positiv fiel meine erste vorsichtige Einschätzung aus. In den folgenden Episoden verläuft die Handlung aber im Sand. So gut wie nichts tut sich. Von Spannung ist kaum etwas zu sehen. Es herrscht überwiegend Langeweile pur.

        Die Charaktere sind in der Serie entweder überhaupt nicht oder nur unzureichend ausgearbeitet. Hinzu kommt, dass man als Zuschauer keine Verbindung zu den Protagonisten findet. Man entwickelt weder Sympathie noch Antipathie. Schauspielerisch sieht es ebenfalls weniger gut aus. So finde ich, dass Gabriel Byrne so lustlos, emotionslos und teilnahmslos agiert, als ob er zeigen möchte, dass er in dieser Serie nichts verloren hat. Und Elizabeth McGovern passt eher in eine lustige Sitcom als in eine düstere SciFI-Serie.

        Und sogar die außerirdischen Kampfmaschinen bekommen von mir eine schlechte Bewertung. Sie wirken eher harmlos und strahlen nichts Bedrohliches aus, das Grusel oder Angst erzeugen könnte. Sie sehen vielmehr aus, wie von Amateur-Schraubern auf dem Schrottplatz zusammengeschraubten quietschenden, kriechenden, spinnenartigen Ungeheuer aus verrostetem Stahl, die Mischlingen aus einem Windhund und einer Spinne ähneln.

        Fazit: Vor allem im direkten Vergleich mit dem exzellenten Film „Krieg der Sterne“ von Steven Spielberg hat diese Serie nicht die Spur eine Chance. Aber auch ohne diesen Vergleich zu ziehen, finde ich die Serie angesichts des riesigen Potentials, den die Geschichte bietet, mißlungen. Schade, sehr schade, denn aus dieser Story ließe sich sicherlich mehr machen.

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          smartbo 29.11.2019, 15:56 Geändert 29.11.2019, 16:39

          Vorwegnehmend: ich finde den Film brillant und bin davon überzeugt, dass er sich -filmhistorisch betrachtet- in die Riege der exzellenten Filmklassiker einreihen wird.

          Neben den grandiosen Schauspielern überzeugt im Film vor allem die Mafia-Atmosphäre, so wie man sie aus den legendären Mafiafilm-Klassikern „Der Pate“, „Good Fellas, „Es war einmal in Amerika“, "Casino", "Scarface" ..... kennt. Der Film strahlt ein beeindruckendes und authentisches Gangster-Flair aus, und der Geist der exzellenten Coppola- / Scorsese-Filme ist wieder da. Das ist von Martin Scorsese prima inszeniert. Schauspielerisch brillieren alle Protagonisten: Robert de Niro, Al Pacino, Joe Pesci, Harvey Keitel usw. Mir haben aber ganz besonders gut Al Pacino und Joe Pesci gefallen. Ein klasse Schauspiel.

          Die durchgehend spannende und fesselnde Handlung wird von Martin Scorsese auf 3 ½ -Stunden gesteckt. Doch nicht eine einzige Sekunde ist hier verschwendet. Die Handlung wird zusätzlich mit perfekt dosierten und gelungenen Dialogen gewürzt. Ich habe den Film nicht einfach geschaut, nein, ich habe ihn in einem Rutsch genossen und verschlungen.

          Fazit: ein absolut sehenswerter Mafia-Film, den ich nicht nur Freunden von Mafia-Filmen empfehlen kann. Top. Beide Daumen hoch.

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            smartbo 22.11.2019, 15:31 Geändert 22.11.2019, 17:55

            Der Film bietet einen nihilistisch-anarchischen Plot, der sinnfrei und absurd ist. Darin ist von meiner Seite aus keine negative Wertung enthalten, nein, das ist auch von Bill Watterson, dem Regisseur, so gewollt. Ich bin solchen Filmen durchaus nicht verschlossen und für etwas Neues, Innovatives und Kreatives immer zu haben. Dieser Film hier hat mich aber nicht überzeugt und nicht erreicht. So finde ich, dass die im Prinzip prima Idee zu schwach umgesetzt wurde. Es fehlen halt die fesselnden Momente, und so nahm bei mir die Langeweile von Anfang bis zum Ende überhand. Auch mit den absurden Dialogen konnte ich mich wenig anfreunden. Das kann man nach meinem Geschmack schon besser machen. Schlussendlich hat der Film bei mir einen experimentellen und etwas unausgereiften Eindruck hinterlassen.

            Fazit: sicherlich ist die Story sehr originell und kreativ. Das reicht aber aus meiner Sicht für eine gute Bewertung nicht aus. Für eine Bewertung im Bereich „Gut“ müsste die Umsetzung besser sein. Für mich, der Wert auf eine fesselnde, originelle, kreative Handlung, Spannung und Unterhaltung legt, ist der Film leider nichts.

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              Die Durchschnittsbewertung der Community hier auf MP macht bei diesem Film eine glatte 5 aus. Bei mir beträgt die Bewertung ebenfalls ein „geht so“. Einer von unzähligen Standard-Filmen, der über eine durchschnittliche Qualität nicht hinausgeht, und weit von einem guten Film entfernt ist. Warum?

              Der Film bietet eine recht simple Story und ist mit Klischees überladen. Der Handlungsablauf ist betont plakativ und die Action geht über das Mittelmaß nicht hinaus. Auffällig ist insbesondere, dass der Inszenierung die Tiefe fehlt, weshalb der Handlungsablauf ziemlich oberflächlich rüberkommt. Das gleiche gilt für die Charakterzeichnung. Gerade bei diesem Plot würde sich aber eine bessere Figurenzeichnung regelrecht anbieten. So erfährt man sogar über Race Darnell, die Hauptfigur, so gut wie gar nichts. Und last but not least: auch die schauspielerische Leistung von Patrick Swayze hat mich nicht gerade vom Hocker gehauen, um das mal sehr höflich zu formulieren.

              Fazit: Kein Film, der auffällt und den man sich merken muss. Hat man gerade keinen anderen guten Film für eine Sichtung zur Hand oder sonst nichts besseres vor, z.B. Staubsaugen, kann man eine Sichtung wagen, ohne sich nachher zu ärgern. Zu mehr reicht es aber nicht.

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                smartbo 09.11.2019, 12:27 Geändert 11.11.2019, 16:04

                Die ersten beiden Staffeln der deutschen Serie haben mir ausgezeichnet gefallen, weshalb auch meine Bewertung so gut ausfiel. Nach der 2. Staffel war ich allerdings skeptisch und hatte angenommen, dass bei der Serie die Luft raus ist und nichts mehr Aufregendes und Gutes kommen kann. Die Sichtung der ersten Folge der 3. Staffel ergibt allerdings ein anderes Ergebnis: die Serie führt ihre herausragende Qualität fort und setzt sogar was Atmosphäre, Spannung und fesselnde Handlung angeht, noch eins drauf. Mein Eindruck ist positiv, und hoffentlich bleibt er auch so bis zum Ende bestehen.

                Es ist allerdings meine Einschätzung nach der ersten Episode, die noch nichts über den Gesamteindruck aussagt. Die Bewertung und Kommentierung der 3. Staffel kommen später nach der Sichtung der letzten Folge.  

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                • 4 .5
                  smartbo 07.11.2019, 13:42 Geändert 30.11.2019, 13:36

                  Hinweis: die Schlussbewertung der gesamten Serie ist leider nicht so gut ausgefallen, wie ich es nach der Sichtung der ersten und zweiten Folge erwartet habe. Den Kommi und die Bewertung zu der gesamten Serie habe ich weiter oben separat hinterlegt.

                  Die britisch-französische 8-teilige Mini-Serie basiert auf dem Buch von H.G. Wells und handelt von einer Alien-Invasion, der bald fast die ganze Menschheit zum Opfer fällt …
                  Die Geschichte und der darauf basierende Film von Steven Spielberg „Krieg der Welten“ sind ja Filmfreunden hinlänglich bekannt. Darüberhinaus gibt es zahlreiche Adaptionen zu dieser Story. Als ich gelesen habe, dass es eine neue Serie zu diesem Stoff gibt, dachte ich sofort: nein, nicht schon wieder. Doch ich kann in dieser Hinsicht eine ganz vorsichtige Entwarnung geben. Die in der Geschichte von Wells enthaltene Kern-Idee und die Rahmenhandlung kennzeichnen auch diese Serie. Aber sie bietet einen anderen und neuen Plot an. Man kann es schon in den ersten beiden Folgen erkennen, wie die Serienmacher bemüht sind, sich von dem Film und den zahlreichen Adaptionen abzugrenzen. Ob das gelingt, kann ich natürlich erst am Schluss sagen.

                  Die ersten beiden Folgen haben bei mir aber einen durchaus positiven Eindruck hinterlassen. Die düstere Atmosphäre und das apokalyptische Setting sind gelungen. Spannung und eine fesselnde Handlung sind ebenfalls ausreichen vorhanden. Auch die Inszenierung überzeugt.

                  Fazit: Wie erwähnt, es ist mein Eindruck nach den ersten beiden Episoden. Ich möchte aber keineswegs bereits jetzt schon Vorschusslorbeeren verteilen. Die Kommentierung der gesamten Serie und die Bewertung erfolgen erst nach der 8. Episode. Dabei wird die Frage entscheidend sein, ob die Serie in dem vorgezeichneten wellsschen Rahmen auch bis zum Schluss Innovatives liefert. Bisher hebe ich vorsichtig den Daumen nach oben. Schauen wir jedoch mal weiter.

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                  • 8 .5
                    smartbo 06.11.2019, 15:00 Geändert 06.11.2019, 17:18

                    Die Handlung der 5-teiligen Miniserie ist schon eine schwere Kost und partiell emotional nicht ganz leicht zu ertragen. Im Mittelpunkt steht der Millionärssohn Patrick Melrose, der das Leben eines Playboys führt und mit Alkohol und Drogen zu kämpfen hat. Geschildert werden seine Alkohol- und Drogenexzesse, seine glücklichen Lebensphasen, seine Zeit in der er trocken ist und seine immer wiederkehrenden selbstzerstörerischen Abstürze.

                    In Rückblenden klärt die Serie den Zuschauer schon am Anfang über seine traumatische Kindheit auf: der Vater war ein brutaler und böser Charakter, vor dem alle Angst hatten, und ganz besonders sein kleiner Sohn Patrick. Denn der Vater hat ihn missbraucht. Dies wird filmisch nur angedeutet. Dennoch löst es beim Zuschauen Wut, Empörung und Entsetzten aus. Die egozentrische Mutter schaute weg und kümmerte sich nicht um ihren Sohn. Sie selbst hatte Angst vor dem Ehemann und traute sich nicht, dem Sohn zu helfen. Und so suchte sie das Vergessen in Alkoholexzessen und übermäßigen Tablettenkonsum.

                    Auch als Patrick schon erwachsen ist, wird seine schreckliche Kindheit in traumatischen Erinnerung immer wieder wach. Um diese grauenvolle kindliche Erfahrung zu vergessen, gibt er sich orgastischen Drogeneskapaden hin und säuft wie ein Loch. Dabei sind die Szenen, die diese Exzesse zeigen dreckig, brutal und explizit. Und sogar als er schon mittleren Alters ist, geheiratet hat und Vater von zwei Kinder ist, wird er immer noch vom tiefsitzenden und unauslöschlichen Schmerz gepeinigt …..

                    Die Serie ist mit allen Tiefen und Höhen emotional packend und nimmt den Zuschauer auf eine Achterbahnfahrt der Gefühle mit: Entsetzen, Freude, Empörung, Sympathie, Ekel. Es ist alles dabei, was ein derart gelagerter Plot emotional auslösen kann. Die verblüffend authentische Atmosphäre und die schauspielerische Performance der Darsteller sind exzellent. Vor allem die Leistung von Cumbertbatch ist ja beeindruckend. Er zieht in der Serie im positiven Sinne eine regelrechte Cumberbatch-Show ab. Ganz große Klasse.

                    Der Mix und der Wechsel zwischen den dramaturgischen und tief schwarzhumorigen Szenen sind der Inszenierung perfekt gelungen. Ich habe schon viele Dramedy-Filme gesehen, die eine Mischung aus Drama und Humor bieten. Doch die meisten mutieren bei den humorigen Szenen in einen albernen Klamauk. Davon kann in dieser Serie keiner Rede sein. Das Gleichgewicht zwischen dramaturgischen und den humoresken Akzenten wird permanent auf dem gleichen Level gewahrt. Und last but not least: die auffallend originelle und erstklassige Kameraführung unterstreicht die großartige Qualität der Inszenierung.

                    Fazit: der Plot ist schon nicht ganz einfach zu verdauen. Von daher wird die Serie nicht jedermanns Sache sein. Mir hat sie aber so gut gefallen, dass ich sie sogar zu einer der besten Serien der letzten Jahre einordnen möchte. Von meiner Seite aus: TOP, eine klare Empfehlung.

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                      smartbo 03.11.2019, 15:22 Geändert 31.01.2021, 19:56

                      Angesiedelt ist die Handlung dieser Serie im "Arctic National Wildlife Refuge". Es ist ist das größte Naturschutzgebiet der USA und liegt im äußersten Nord-Ost-Zipfel Alaskas. Das Reservat ist nur schwer zugänglich, es gibt keine Straßen und es herrscht eine unberührte Wildnis. Die US-Regierung hat aus Naturschutzgründen dort neue Ansiedlungen verboten. Auch die Kultur der Ureinwohner steht unter Schutz. Aber einige wenige weiße Familien dürfen noch in ihren Holz-Blockhütten bleiben.

                      Die unterhaltsame Serie, inszeniert im Stil einer Real-TV-Doku, schildert das Leben und den Alltag dieser sympathischen Familien und Protagonisten. Die ersten Folgen sind etwas zäh, jedoch rasch zieht die Serie den Zuschauer in ihren Bann. Was vor allem zutiefst beeindruckt, ist die atemberaubende, umwerfende Schönheit und Unberührtheit der alaskischen Natur. Die Familien führen ein hartes Dasein, das einfach ist und voller Entbehrungen. Jedoch alle betonen, wie sehr sie das Leben in alaskas Wildnis lieben. Ein dauerhaftes Leben in der brodelnden Zivilisation wäre für sie undenkbar.

                      Es ist gut zu wissen, dass es noch solche schönen und unberührten Naturgebiete gibt, die rigoros von der US-Administration vor industrieller Ausbeutung und Zerstörung geschützt werden. Hoffentlich kommt es jedoch nicht dazu, dass im Zuge der Klimaerwärmung und der damit wachsenden Aussicht, Rohstoffe kostengünstig abzubauen, die Profitgier über den Naturschutzgedanken und den Kulturschutz obsiegt. Damit wäre der Fortbestand dieses für die Welt so lebenswichtigen und faszinierenden Refugiums gefährdet. Es wäre dann leider auch nichts Neues in der Geschichte der Menschheit.

                      Fazit: Nicht gerade der spannende oder actiongeladene Knüller. ABER, es ist eine sehr unterhaltsame und informative Reality-TV-Serie, die ich in die Kategorie „Sehr gut“ und als sehenswert einordnen möchte. Schaue immer wieder mal rein, allein um die fantastischen Bilder und die top Optik zu genießen. Daumen hoch.

                      Hinweis, der hier auf MP fehlt: ist auf Sky im Abo verfügbar (Stand 11/2019).

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                        smartbo 02.11.2019, 13:24 Geändert 02.11.2019, 13:27

                        Der US-amerikanischer Journalist Jeremy Scahill behandelt in seiner Dokumentation ein heikles und brisantes Thema und deckt in Rahmen seiner investigativen Recherche die geheimen Aktionen der JSOC (Joint Special Operations Command) auf, die von der US-Regierung als militärische „Sondereinsatz-Truppe“ gegründet wurde und nur dem US-Präsidenten untersteht. Es sind Aktionen, die außerhalb der Öffentlichkeit und der Legalität im Kampf gegen den internationalen Terrorismus durchgeführt wurden und zurecht als „dirty wars“ bezeichnet werden können.

                        Die Doku schildert die bestürzenden „Kollateralschäden“, die von dieser Einheit angerichtet wurden. Großteils kann bei den in der Doku geschilderten Aktionen sogar vom Vorsatz oder zumindest von rücksichtsloser Fahrlässigkeit gesprochen werden. So wurden in Afghanistan, in Jemen und in Somalia zahlreiche unschuldige Zivilisten mit Raketen- und Drohnenangriffen getötet. Ergreifend wird schon am Anfang der Doku geschildert, wie eine JSOC-Einheit in Afghanistan in eine private Feier eindrang und unschuldige Zivilisten und sogar unschuldige Frauen und Kinder tötete. Danach schnitten die Soldaten die Patronenhülsen aus den Leichen, um die Aktion zu vertuschen. Szenen, die verstörend sind und Entsetzen beim Zuschauen verursachen.

                        Die Vertuschung wurde auch seitens der US-Regierung betrieben. Als in Jemen ein lokaler Journalist über einen Raketenangriff der Truppe berichtete, wurde er festgenommen. Barak Obama intervenierte daraufhin telefonisch bei Jemens Regierung gegen dessen Freilassung. Inzwischen ist unter anderem dank solcher investigativen Dokumentationen die Truppe auch in der breiten Öffentlichkeit in den USA bekannt.

                        Die verstörende Doku ist spannend inszeniert und höchst emotional. Es gibt in der Doku Passagen, die beim Zuschauen regelrecht eine brodelnde Wut verursachen. Mit Sicherheit wird JSOC insgeheim gerade unter einem Präsidenten Trump auch heute noch höchst aktiv sein. Jedoch wo und wie, ja, das wird uns hoffentlich wieder mal die nächstfolgende Recherchen-Dokumentation zeigen.

                        Fazit: Insgesamt ist es ein wichtiger und würdiger Dokumentarfilm, der nicht nur für politisch Interessierte sehenswert ist.

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                          smartbo 31.10.2019, 12:19 Geändert 31.10.2019, 13:27

                          Der Film hat mir überhaupt nicht gefallen, von daher möchte ich in die Kommentierung nicht allzu viel Aufwand reinstecken. Deshalb kurz und bündig meine Filmbewertung im Einzelnen und in Stichworten:
                          dünne Story, wenig überzeugende Atmosphäre, holprige Inszenierung, größtenteils schlechte Schauspieler, schwacher Score (bis auf den Finalsong), überwiegend sinnfreie Dialoge. Und auch das 70er-Jahre-Setting überzeugt hier wenig. Bei mir hat der Film von Anfang bis zum Ende reinste Langeweile erzeugt. Überraschende Wendungen oder Spannung? Null. Zeitweise habe ich während der Sichtung angenommen, es sei eine Komödie. Aber nein: es ist ein Drama.

                          Allerdings finde ich den Schlusssong exzellent. Und das meine ich nicht im geringsten ironisch oder abwertend. Es ist der Finalsong „Poeple all get ready“ von der irischen Band „The Frames“, der am Filmende und im Abspann zu hören ist. Der Sound erinnert mich ein bißchen an "Simple Minds". Für mich ein Ohrwurm, den ich allerdings bei der Gewichtung und Gesamtbewertung natürlich nicht berücksichtigen kann.

                          Fazit: Der Film hat mich nicht erreicht und ist nicht mein Geschmack. Zorniges Land? Aus meiner Perspektive ein ziemlich irreführender Filmtitel. „Tote Hose“ oder „Ärgerlicher Streifen“ wären treffender. Und auch der in meinen Ohren gelungene Schlusssong kann natürlich meine Gesamtbewertung "schwach" nicht retten. Die reinste Zeitverschwendung.

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                            smartbo 29.10.2019, 10:15 Geändert 29.10.2019, 21:17

                            Charles Manson gilt als einer der berüchtigsten Kriminellen der USA. Er war Anführer der sogenannten Manson-Sekte, die 1969 in Kalifornien mehrere grausame Morde beging. Der von seinen Anhängern begangene und von ihm befohlene schreckliche Mord an der Schauspielerin Sharon Tate, Ehefrau von Roman Polanski, schlug damals hohe Wellen und ist bis heute in den Medien präsent.

                            Manson nannte die Wahnvorstellung, die ihn beherrschte und die er seinen „Family-Mitgliedern“ predigte, „Helter Skelter“. Seine „Ideologie“, die er nach einem Song der Beatles benannte, beruhte auf der Vorstellung, dass es zu einem Rassenkampf zwischen den Schwarzen und den Weißen, den pigs, wie er sie nannte, kommen würde. Dabei besingt Paul McCartney in dem Songtext ("Helter skelter" bedeutet sinngemäß "chaotisches Durcheinander") eine in dem Seebad Brighton im Süden Englands tatsächlich existierende spiralförmige Rutschbahn und keineswegs die Randale und den Rassenkampf, wie ihn Manson für seine "Ideologie" interpretierte, ohne die wahre Bedeutung des Textes zu kennen.

                            Es gibt ja bereits unzählige Bücher, Filme und Dokus über Manson. Man kann ja schon von einer "Charles-Manson-Branche" sprechen, in der mit seinem Namen ordentlich Profit gemacht wird. Das Besondere an der Doku ist, dass sie den Fall „Charles Manson“, der kürzlich im Gefängnis verstarb, aus einer in der Öffentlichkeit fast völlig unbekannten, außergewöhnlichen Perspektive beleuchtet, nämlich Manson als durchaus begabten Songwriter und Sänger mit intensiven Kontakten zu der Musikwelt.

                            Die Dokumentation ist gespickt mit zahlreichen überraschenden, penibel recherchierten Infos und schildert Mansons Bemühungen, sich in der Musikszene von Los Angeles als Sänger einen Namen zu machen. So war er mit berühmten Musikern wie z.B. dem 1983 verstorbenen Dennis Wilson von den Beach Boys befreundet. Eine Zeit lang wohnten er und seine Anhänger sogar in Wilsons Anwesen in Los Angeles. Enge Kontakte hatte er zu dem erfolgreichen Musikproduzenten Terry Melcher (produzierte u.a. The Byrds), dem Sohn der Sängerin und Schauspielerin Doris Day. Als Melcher nach einer Probeaufnahme es ablehnte, ein Album mit ihm zu produzieren und Dennis Wilson den Kontakt zu ihm und der Sekte abbrach, begann Manson seinen blutigen Feldzug gegen die Gesellschaft, um -nach seiner wahnwitzigen Überzeugung - den Aufstand der Schwarzen gegen die Weißen zu provozieren ….

                            Es ist eine gelungene und fesselnde Dokumentation die handwerklich großartig inszeniert ist. Zu Wort kommen unter anderem die Zeugen im Manson-Prozess, damalige Freunde und Bekannte von Manson, Sektenmitglieder sowie Mithäftlinge. Gerade dieser Mix aus Interviews, Archivmaterial und Retrospektiven verleiht ihr eine authentische Atmosphäre und macht sie zu einer realen Kriminal-Doku der gehobenen Qualität.

                            Fazit: eine ausgezeichnete und spannende Dokumentation, die mit einer Fülle von neuen und unbekannten Einblicken im Kriminal-Fall „Charles Manson“ überrascht und die ich als sehenswert einstufe.

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                              smartbo 26.10.2019, 11:30 Geändert 26.10.2019, 11:47
                              über Top Boy

                              Die Handlung der 10-teiligen Netflix-Serie ist in der Gegenwart in dem fiktiven Wohnhauskomplex Summerhouse in Hackney im Osten von London angesiedelt, der überwiegend von Schwarzen bewohnt wird und in dem Perspektivlosigkeit, bittere Armut und Drogenkriminalität herrschen. Im Mittelpunkt der Story stehen die Drogenbosse Dushane und Sully sowie Jamie, die ihre Kämpfe und Schießereien mit ihrer Gang blutig, brutal und skrupellos sogar am hellichten Tag auf den Straßen untereinander ausfechten. So bleibt es nicht aus, dass die beiden jungen befreundeten Schüler, Gem und Ra'Nell, deren Schicksal in einem parallelen Handlungsstrang gezeigt wird, in die Bandenkriminalität mit hineingezogen werden ….

                              Es ist eine der besten Serien, die ich zuletzt gesehen habe. Die Spannung wird von der ersten Episode bis zum fulminanten Showdown am Ende permanent hochgeschraubt. Von Langeweile oder von Längen kann keine Rede sein. Die Serie fesselt von Anfang bis zum Ende. Die Atmosphäre ist düster und dreckig. Die schauspielerische Performance der Schauspieler, auch der Nebendarsteller, ist -wie man es von britischen Schauspielern gewohnt ist, - einfach exzellent.

                              Na ja, einen kleinen Wermutstropfen habe ich, und zwar was den Punkt Authentizität anbetrifft. Zweifelsohne wird in der Serie partiell die Realität abgebildet, so wie sie sich in den sozialen Brennpunkten Londons abspielt, aber sicherlich nicht in diesem Umfang und so extrem, wie es die Serie schildert. Es fällt vor allem auf, dass sich die überbordende und offene Kriminalität, die Morde und die Schießereien unter einer fast vollständigen Abwesenheit der englischen Polizei abspielen. Das scheint mir in Anbetracht des guten Rufes der britischen Polizei weniger realistisch. Aber okay, gut. Die Serie ist keine reale Doku, sondern eine Fiktion, die verdammt gut und spannend inszeniert ist. Von daher bin ich gerne bereit, bei solchen marginalen Unebenheiten, ein Auge zuzudrücken.

                              Fazit: Die Serie ist absolut sehenswert und insbesondere fürs Bingen besten geeignet. Vor allem Fans von Gangsterfilmen werden Spaß an ihr haben. Von meiner Seite aus kann ich nur sagen: Daumen hoch. Top.

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                                smartbo 24.10.2019, 13:12 Geändert 24.10.2019, 14:08

                                Das Ende der letzten Episode der 5. Staffel der Serie Breaking Bad geht nahtlos in den Plot des Filmes über, der eine gelungene Fortsetzung der Serie darstellt. Im Mittelpunkt steht das Schicksal Jesses nach seiner überstürzten Flucht aus den Klauen der Kriminellen, die in der Serie mit einem automatisch gesteuerten Maschinengewehr vom Walter getötet wurden. Da die meisten Protagonisten am Ende der Serie tot sind, werden im Film Retrospektiven gezeigt in denen erfreulicherweise einige markanten Charakterköpfe aus der Serie gezeigt werden.

                                Mir als großen Fan der Serie hat der Film gut gefallen. Vor allem habe ich das lupenreine Breaking-Bad-Flair genossen. Es war ja schon längst überfällig aufzuzeigen, wie es mit Jesse weitergeht und wie er sein neues Leben aufbaut. El Camino finde ich spannend und fesselnd. Schauspielerisch herausragend – wie auch in der Serie – ist Aaron Paul, der Jesse darstellt.

                                Der Film hat ja durchgehend nicht die besten Bewertungen erhalten. Vielleicht waren aber die Erwartungen zu groß? So eine Art 1:1-Fortsetzung der 5.Staffel und ein Quasi-Ersatz für eine 6. Staffel? Das kann mit einem Film, der nur den Abschluss der Story erzählt, natürlich nicht funktionieren. In jedem Fall ist der Film nur etwas für BB-Fans. Hat man die Serie nicht gesehen, kann man mit dem Film kaum etwas anfangen.

                                Fazit: Zugegeben, so brillant wie die Serie ist der Film nicht. Okay. Aber ich finde die Fortsetzung, in der die Happy-End-Geschichte rund um Jesse geschildert wird, richtig gelungen. Und für eine saubere 8 reicht es bei mir in jedem Fall. Von meiner Seite aus: Daumen hoch. Top.

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                                  smartbo 22.10.2019, 11:44 Geändert 22.10.2019, 11:54

                                  Die deutsche Netflix-Serie hat mich überhaupt nicht erreicht und nicht überzeugt. Die Handlung ist heftig an den Haaren herbeigezogen, und es ist offensichtlich, dass es der Serie nur darum geht, eine dreckige Gangster-Atmosphäre rauszuhauen. Das ist ja auch in Ordnung. Aber alles wirkt so überzogen, gekünstelt und gewollt. Das hat mit einem authentischen und glaubwürdigen Plot wenig zu tun. Gut finde ich die mit dem deutschen Straßenslang sprechenden und agierenden Schauspieler. Das verleiht der Serie ein Stück Originalität und Echtheit. Das war es dann aber auch schon.

                                  Fazit: Sonst kann sie jedoch der deutschen Serie "4 Blocks" nicht mal annähernd das Wasser reichen. Da warte ich lieber auf die 3.Staffel von "4 Blocks", deren Ausstrahlung am 7.11.19 beginnt. Ich freue mich.

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                                    smartbo 20.10.2019, 20:46 Geändert 22.10.2019, 22:28

                                    In der Serie geht es um das Medienimperium der aus Schottland stammenden Familie Roy, die untereinander völlig zerstritten ist. Logan ist das Oberhaupt der Familie, der alt und krank ist. Und so verwundert es auch nicht, dass die drei Kinder und ein Sohn aus erster Ehe versuchen, das Vermögen aufzuteilen und den eigenen Einfluss geltend zu machen, bevor der alter Logan Roy verstorbenen ist. Der Übervater Logan, der selbst aus ärmlichen Verhältnissen stammt und aus eigener Kraft reich geworden ist, misstraut seinen Kindern und schätzt sie überhaupt nicht. Trotz seiner Krankheit ist er aber höchst agil. Er macht sogar vor Intrigen gegen seine Kinder keinen Halt. Dennoch ist er bemüht, seine Nachfolge vernünftig zu regeln ...

                                    Der Plot erinnert schon ein bißchen an Dallas oder Denver Clan. Also etwas völlig Neues oder Innovatives bietet die Serie keineswegs. Sie wurde von HBO produziert. Von daher waren meine Erwartung und meine Vorfreude groß. Was ich allerdings gesehen habe, hat mich enttäuscht. HBO scheint ja nicht mehr unbedingt die erste Adresse zu sein, wenn es um gute Serien geht.

                                    Angepriesen wird die Serie als Familiendrama. Aber von einem lupenreinen Familiendrama kann nach meinem Empfinden keine Rede sein. Phasenweise ist es in meinen Augen eine Komödie, die dann auch noch partiell in einen albernen Klamauk verfällt. Was witzig wirken soll, kommt teilweise fade rüber. Und einige Schauspieler stellen ihre Rollen nach meinem Geschmack entsprechend ulkig wie Clowns dar. Ihre Art zu spielen passt eher in eine US-Sitcom-Komödie als in diese Serie mit diesem Plot.

                                    Dramaturgische Akzente möchte ich der Serie nicht absprechen. Sie sind schon vorhanden. Nur der Mix aus Komödie und Drama, also der Charakter einer Dramedy, kommt in der Serie nicht überzeugend rüber. So sind für eine längere Zeit ernste und dramaturgische Szenen zu sehen, bis diese wiederum für längere Zeit zu einer Komödie mutieren. In meinen Augen ist es weder ein Drama, noch eine Komödie. Für eine Dramedy ist der Mix aus witzigen und dramaturgischen Momenten meiner Meinung nach nicht gelungen. Es ist nach meiner Auffassung etwas Eigenes, womit ich nicht warm wurde, halt eben... na ja... "Succession".

                                    Eine weitere Seite der Serie, die mir weniger gut gefällt, liegt darin, dass sie für meinen Geschmack zu dialoglastig ist. Wenn die Dialoge witzig wären und zum Handlungsfortschritt beitragen würden, hätte ich nichts auszusetzen. Aber die Dialoge sind meist belanglos, so dass sie eher Längen und Langeweile erzeugen. Und auch der Handlungsablauf trägt kaum zur Spannung oder zu fesselnden Momenten bei.

                                    Fazit: die Serie ist für mich eine Enttäuschung. Sie hat mich nicht erreicht und auch nicht überzeugt. Fast ausnahmslos habe ich mich gelangweilt. Nur ab und an gibt es Passagen, die zu fesseln vermögen, um dann allerdings wieder, -meistens mit banalen Dialogen-, in Langweile zu verfallen. Schade, aber bei reicht es nur zu einem mageren „uninteressant“. Mehr habe ich beim besten Willen nicht herauskitzeln können.

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                                      smartbo 18.10.2019, 16:51 Geändert 19.10.2019, 11:50

                                      Zur Handlung möchte ich bewusst nichts sagen, weil die Spoilergefahr bei dieser Geschichte zu groß ist.
                                      Es ist ein raffiniert inszeniertes psychologisches Verwirrspiel, das permanent Wendungen in den Handlungsablauf einstreut, Rätsel aufgibt und bei dem der Zuschauer bis zum Schluss vor der Frage steht, was ist denn tatsächlich passiert. Die Story ist originell und gekonnt umgesetzt. Ständig hat man das Gefühl, dass da irgendetwas nicht stimmt. Man weiß jedoch nicht was. Sobald man glaubt, den Ausgang leicht vorherzusagen, werden wieder mal Szenen gezeigt, die Zweifel streuen. Und das immer wieder aufs Neue. Erst am Ende des Filmes erfährt man die ganze Wahrheit, die so in dieser Form für mich unvorhersehbar und überraschend war.

                                      Der Film stellt eine spannende und fesselnde Unterhaltung dar, in der schauspielerisch vor allem Sam Worthington in der Hauptrolle überzeugt. Die Inszenierung ist bemerkenswert gut gelungen und überzeugend.

                                      Fazit: Der Psychothriller hat mir gut gefallen. Er ist kurzweilig und macht bei der Sichtung Laune auf mehr. Ich kann ihn ohne Weiteres als sehenswert empfehlen.

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                                      • smartbo 17.10.2019, 20:31 Geändert 18.10.2019, 11:31

                                        Vorab: prima Ausarbeitung von Dir, und schön zu lesen. Daumen hoch.

                                        Ob man Kunst und Künstler trennen muss? Eindeutig ja. Wäre das nicht der Fall, müssten wir auf so manche brillante Kunst aus Gründen der Korrektheit verzichten. Nur ein Beispiel von vielen: der geniale italienischer Maler Michelangelo Merisi da Caravaggio des 16-ten Jahrhunderts, der Mörder war und dessen Bilder in ihrer Qualität kaum erreichbar sind. Dass er Mörder war, weiß kaum einer und es kräht heute auch kein Hahn danach. Und seine Bilder sind unbezahlbar.

                                        Ich komme aber in die Gegenwart und möchte am Beispiel der Band Rammstein schildern, womit ich immer wieder konfrontiert bin.
                                        So hatte (und habe) ich als großer Fan der Gruppe Rammstein von ihrer ersten Stunde an oft das Problem, Freunden und Bekannten erklären zu müssen, warum ich Fan dieser Band bin. Mit dem rrrrolenden R und ihren Bühnenauftritten wären das doch irgendwelche Rechte oder Nazis. Jedoch weder ich noch die Bandmitglieder sind auch im weitesten Sinne Nazis. Die Band hat halt die Mechanismen der Musikindustrie sehr gut begriffen und provoziert, wie und und wo es nur geht. So, und eben diese Provokationen von Rammstein sind absolut nicht mein Geschmack. Ja, es ist der Sound, der mich immer wieder aufs Neue fasziniert.

                                        Wie arm wäre doch die Kunst, wenn man nicht die von Dir beschriebene Trennung der Kunst vom Künstler strickt anwenden würde. Was bliebe dann noch übrig. Kaum etwas. Denn wenn man will, kann man ausnahmslos bei jedem Künstler ein Haar in der Suppe finden. Aber wie gut und schön ist es doch, wenn man die von Dir beschrieben Scheidung einreicht. Im Ergebnis impliziert dies aber auch die unabdingbaren Postulate:
                                        1 ) Freiheit für die Kunst und
                                        2) Freispruch für alle Kunstfreunde.

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                                        • smartbo 17.10.2019, 11:41 Geändert 17.10.2019, 18:09

                                          Allein schon die Tatsache, dass der Film-Klassiker soviel Beachtung findet, hebt ihn deutlich ab von den gerade gegenwärtig massenhaft auf den Mark geworfenen Standard-Streifen, die neben einer grauenhaften oder nicht vorhandenen Handlung vor allem ein bombastisches Setting als Augenwischerei zu bieten haben. Dieser substanzlose Käse wird dann bejubelt und in die Kategorie "ausgezeichnet" emporgehievt.

                                          Man kann viel über den Film schreiben, analysieren und diskutieren, aber dass ""Fight Club" ein in der Filmgeschichte außergewöhnlicher und herausragender Film ist, das steht meiner Meinung nach außer Frage. Ich würde mir wünschen, dass die Filmindustrie viel mehr Filme von dieser Qualität produziert.

                                          Man kann den Film unterschiedlich sehen und bewerten. Klar. Bei "Fight Club" aber kann ich nur eins sagen: klasse. 👍
                                          Und auch Mr Vincent Vega und sein Artikel werden es nicht schaffen, diese Film-Perle vom Thron zu stoßen :-)

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                                            smartbo 15.10.2019, 12:31 Geändert 16.10.2019, 09:50

                                            Im Mittelpunkt der Handlung steht die spanische Adelsfamilie Borgia. Das Oberhaupt der Familie, Rodrigo Borgia, ließ sich im 15. Jahrhundert in Rom durch Korruption der anderen Kardinäle zum Papst, Alexander VI, wählen.

                                            Na ja, überzeugt hat mich die historische Serie überhaupt nicht. Sie bietet eben die üblichen Zutaten, Standards und Klischees, was ja partiell schon aus dem Untertitel hervorgeht: Sex, Macht, Intrige, Verrat, Mord usw. usw.
                                            Es gibt auf dem Markt unzählige solcher Serien. Der Unterschied liegt nur im abgewandelten Plot, anderem Setting und Cast. Ansonsten ist alles fast gleich. Die Serie bietet nichts Originelles oder etwas, was hervorsticht oder anders ist. Und so verwundert es nicht, dass sie bei mir rasch eine gähnende Langeweile hervorrief. Als ich damit anfing, Spaß daran zu haben, mit fast 100%iger Trefferquote die Handlungsabläufe vorherzusagen, waren die Neugier und der Reiz verblasst. Erstklassige, außergewöhnliche und fesselnde Story sieht anders aus.

                                            Fazit: für historische Serien bin ich grundsätzlich gerne zu haben. Aber diese Serie hat mich überhaupt nicht erreicht. Und da hilft eben auch kein opulentes Setting, keine schöne Kostümierung und eine zugegeben super Optik. Alleine die zuletzt genannten Kriterien verhelfen der Serie gerade noch für ein maues „Geht so“. Mehr ist aus meiner Perspektive nicht drin.

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                                              smartbo 12.10.2019, 18:09 Geändert 12.10.2019, 18:28

                                              Die Anthologieserie besteht aus nachgestellten Polizei-Verhören zu den unterschiedlichsten Kriminalfällen. Der Ausgang fast jeder Episode ist allerdings so vorhersehbar, dass die Spannung von vornherein verloren geht. Ich halte viel von britischen Filmproduktionen. Die hier hat mich aber leider überhaupt nicht überzeugt. Die Geschichten sind zu dünn und zu oberflächlich abgehandelt.

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                                                smartbo 12.10.2019, 12:14 Geändert 12.10.2019, 12:15

                                                Die partiell schlechten Bewertungen kann ich gänzlich nicht nachvollziehen.
                                                Der Film ist aus meiner Sicht durchaus spannend, fesselnd und die fulminante Action ist richtig gut inszeniert. Hinsichtlich der dramaturgischen Tiefe und atmosphärischen Dichte lässt er sich ebenfalls sehen, obwohl er das Level von Filmen wie z.B. "Die Unbestechlichen", zu dem von der Grundidee her gewisse Parallelen unverkennbar sind, nicht ganz erreicht.

                                                Ebenfalls an der schauspielerischen Leistung gibt's von meiner Seite aus nichts zu meckern. Ganz besonders gut hat mir Emma Stone gefallen, die die Grace darstellt. Und auch Josh Brolin als Sgt. John O’Mara bietet eine großartige Performance und überzeugt auf ganzer Linie.

                                                Fazit: Eine gute und überzeugende Unterhaltung. Ich finde den Film absolut sehenswert.

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                                                  smartbo 03.10.2019, 21:55 Geändert 04.10.2019, 11:49
                                                  über Pieta

                                                  Lee Kang-do, ein junger, alleinstehender Mann, ist als Waisenjunge ohne Mutter und Vater aufgewachsen. Er führt ein eintöniges und trostloses Leben als brutaler Geldeintreiber. Im Auftrag eines Kriminellen schlägt er skrupellos arme Handwerker, die mit ihren Schulden in Verzug sind, zu Krüppeln, um das geschuldete Geld von den Versicherungen zu kassieren. Eines Tages taucht eine fremde Frau, namens Jang Mi-sun, in seiner Wohnung auf und fängt an, ihn zu umsorgen, zu kochen und zu verwöhnen. Als sie behauptet, seine Mutter zu sein, begegnet er ihr zuerst mit Misstrauen und Abneigung. Doch mit der Zeit akzeptiert er sie als Mutter. Er beginnt sogar, sie zu mögen und fängt nach und nach an, sich zu ändern und Gefühle wie Sehnsucht, Liebe, Mitleid und Furcht zu entwickeln. Jang Mi-sun ist sein kriminelles Treiben bekannt, und sie spricht eines Tages davon, dass sich seine Opfer an ihm rächen könnten und dass sie Angst hat. Von da an beginnt das fesselnde Drama, das mit einem wahrlich unerwarteten Knüller am Filmende aufwartet….

                                                  Der koreanischer Film enthält meines Erachtens eine unübersehbare, aber leise Kapitalismuskritik, die allerdings nicht so explizit und aufdringlich ausfällt, wie man es einigen Kommis entnehmen kann. Vielmehr ist sie subtil und dezent im Handlungsverlauf enthalten. Und um das schon mal explizit zu betonen: es ist keineswegs ein politischer Film, sondern primär ein filmisches Werk, in dem die Handlung, die Inszenierung und die dramaturgischen Akzente im Vordergrund stehen. Auch besonders auffällig religiöse Motive habe ich nicht erkennen können, wie es der Filmtitel vielleicht suggerieren könnte. Kurz und bündig charakterisiert ist es nach meinem Ermessen ein faszinierendes, verstörendes und spannendes Drama, das fesselt und unter die Haut geht.

                                                  Fazit: Ja, was soll man sagen: ein exzellent inszenierter Low-Budget-Film mit großartig agierenden Darstellern, der bei den Internationalen Filmfestspielen in Venedig den Goldenen Löwen gewann. Zurecht, wie ich meine, auch wenn solche Auszeichnungen bei meinen Bewertungen keine Rolle spielen. Daumen hoch. Absolut sehenswert.

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                                                    smartbo 01.10.2019, 19:10 Geändert 02.10.2019, 12:13

                                                    Wow, was für ein Brett. Ein sehr emotionaler und feinfühlig inszenierter Film, der zeigt, wieviel unvorstellbares Elend es auf der Welt gibt. Der Film spielt in Libanon und handelt von dem 12-jährigen Zain, der seine Eltern verklagt, um zu verhindern, dass seine -wieder mal- schwangere Mutter, das Kind zur Welt bringt…

                                                    Die aus Syrien geflüchtete Familie lebt in einem Slum in Libanon und ist bitterarm. Zain hat eine Schar von Geschwistern und die ungebildeten Eltern sind damit überfordert, sich um die Kinder zu kümmern. Zu Hause gibt es keine Geborgenheit, stattdessen nur Schläge und üble Beschimpfungen. Nachdem die Eltern seine erst 11-jährige Schwester zwangsverheiraten, läuft er von zu Hause weg und trifft auf die junge Äthiopierin Rahil, die illegal als Putzfrau arbeitet und ein Baby zu versorgen hat. Trotzdem nimmt sie Zain in ihre armselige Behausung auf. Als Rahil wegen illegalen Aufenthalts verhaftet wird, in Arrest kommt und nicht mehr nach Hause kommen kann, kümmert sich Zain rührend und fürsorglich um das Baby. Damit beginnt für ihn eine echte Herausforderung und eine abenteuerliche Odyssee, bei der es nur um eins geht: mit dem Baby in der großen Stadt zu überleben .....

                                                    Fazit: Ich kann jedem den Film als sehenswert empfehlen. Allein schon deshalb, um sich zu vergegenwärtigen, wie verwöhnt wir eigentlich im Westen sind und in welchem relativen Wohlstand wir leben im Vergleich zu dem Elend, das in der Welt noch vorherrscht. Daumen hoch. Eines der schönsten und berührendsten Dramen.

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