smartbo - Kommentare
Die 5 meist diskutierten Serien
der letzten 30 Tage
-
Dept. QDept. Q ist eine Kriminalserie aus dem Jahr 2025 von Scott Frank mit Matthew Goode und Alexej Manvelov.+25 Kommentare
-
Star Wars: AndorScience Fiction-Serie von Tony Gilroy mit Diego Luna und Genevieve O'Reilly.+18 Kommentare
-
Das ReservatDas Reservat ist eine Drama aus dem Jahr 2025 von Ingeborg Topsøe mit Marie Bach Hansen und Danica Curcic.+15 Kommentare
Die 5 meist vorgemerkten Filme
-
28 Years Later390 Vormerkungen
-
The Fantastic Four: First Steps94 Vormerkungen
-
Jurassic World 4: Die Wiedergeburt93 Vormerkungen
-
Weapons - Die Stunde des Verschwindens87 Vormerkungen
Alle Kommentare von smartbo
George Carlin, US-Amerikaner, war einer der unbequemsten, bissigsten und besten Satiriker, Sozialkritiker und Stand-up-Comedian. Hier auf MP wird er in einer äußerst dürftigen Beschreibung als Schauspieler bezeichnet. Als solcher war er allerdings nur mäßig erfolgreich. In den USA war er umstritten und bekannt wie ein bunter Hund. Er ist bis heute noch eine Ikone des freien Denkens und der Redefreiheit. Einfach nur großartig, wie er die doktrinellen „politischen Korrektheiten", die er als "verlogene Strategien der Realitätsvermeidung" bezeichnete, auf die Schippe nahm und sich als Tabubrecher einen Namen machte. Carlin ist im Jahr 2008 gestorben. Heute würden höchstwahrscheinlich die meisten seiner Stand-Up-Auftritte in etlichen Medien bedauerlicherweise der Zensur zum Opfer fallen.
Die Schweden schauen am Heiligenabend traditionsgemäß Disney-Filme, bei uns in der Familie ist es seit langer Zeit ein Film aus der schwedischen Filmreihe „Michel aus Lönneberga“, den wir uns gemeinsam am 24.12. immer ansehen. In diesem Jahr wird es "Michel muss mehr Männchen machen" sein.
Es ist eine geballte Ladung Spaß, den Astrid Lindgred der Welt, allen Kindern und auch Erwachsenen geschenkt hat. Alles ist so wunderbar liebevoll inszeniert, amüsant und bezaubernd: Michels Streiche, die Landschaft im südlichen Schweden, das Familienleben von Michel, die Kulissen, die witzigen Dialoge, die Kostümierung, die lustige Handlung, die Schauspieler. Der beste Film aus dieser Reihe ist wohl „Michel in der Suppenschüssel“, in der Michel trotz der vielen Flausen sein großes Herz zeigt und die armen alten Senioren aus Lönngeberga zu Weihnachtszeit ohne Wissen der Eltern mit Essen beköstigt, das eigentlich für die Familienfeier vorbereitet war.
Fazit: Ein köstliches Vergnügen für Jung und Alt und ein amüsantes Filmerlebnis. Ein Genuß und immer wieder wunderbar anzuschauen.
Meine einleitende Einschätzung kurz und bündig: es ist ein enorm ausdrucksstarker Film, der eine dichte und intensive Atmosphäre sowie eine grandiose schauspielerische Leistung der beiden Protagonisten, Emma Thomson und Anthony Hopkins, bietet.
Worum geht es in dem Film?
Stevens, exzellent gespielt von Anthony Hopkins, dient als Butler beim Lord Darlington in England. Das wichtigste für den pedantisch-korrekten und steifen Diener sind Pflichtbewusstsein, Verschwiegenheit und der Dienst an seinem Herren. Bewusst und wissentlich ignoriert Stevens, dass sein Herr in den 1930er Jahren Besuch von seinen Nazi-Freunden aus Deutschland bekommt und dass sich die Welt vor dem Ausbruch des zweiten Weltkrieges befindet. Nichts sehen, nichts hören und nichts sagen sind seine Devisen. Auch die Gefühle der Wirtschafterin Miss Kenton, -großartig gespielt von Emma Thomson- , die ebenfalls beim Lord Darlington beschäftigt ist, weist er brüsk ab. Dafür hat er keine Zeit. Die Erfüllung der Pflichten als Butler und blinder Gehorsam haben für ihn absolute Priorität …
Die Handlung erinnert mich stark an das Drama „Biedermann und die Brandstifter“ von Max Frisch. Ein Theaterstück, das wir damals im Deutschunterricht unzählige Male durchgekaut hatten. Parallelen zwischen dem pflichtbewussten Butler Stevens und dem Bürger Gottlieb Biedermann sind zweifelsohne vorhanden. Gemeinsam ist den beiden die gewollte Blindheit und Taubheit sowie die kategorische Ignoranz gegenüber der nahenden Gefahr. Kritisches Bewusstsein und Zivilcourage kennen die beiden nicht. Dafür umso mehr unkritische Unterwerfung und blinden Gehorsam. Ein Verhalten, welches gesamtgesellschaftlich derzeit bei vielen leider beobachtet werden kann und sicherlich an Aktualität gewonnen hat.
Ich habe das mehrfach ausgezeichnete Buch des britischen Literatur-Nobelpreisträgers Kazuo Ishiguro , das hier in paar Kommentaren lobend erwähnt wird und das als Vorlage für den Film-Plot diente, nicht gelesen. Deshalb kann ich zum Buch nichts sagen und keinen direkten Vergleich zum Film vornehmen. Daher möchte ich nur den Film bewerten und hier insbesondere die großartige Inszenierung herausstellen. Von Spannung und fesselnder Handlung kann natürlich keine Rede sein. Trotzdem erliegt man schnell dem Flair des Filmes, der eine starke Faszination ausstrahlt.
Fazit: ein künstlerisch anspruchsvoller Film, den ich als absolut sehenswert empfehlen kann.
Die Serie schildert den Fall Strauss-Kahn, der in New York in einem Hotel ein Zimmermädchen sexuell belästigt haben soll. Vorab schon mal dies: obwohl die Einzelheiten des Falles wegen des in den Massenmedien veranstalteten Wirbels zu genüge bekannt sind stufe ich sie als gut und durchaus fesselnd ein.
Die Serie nimmt keine Wertung vor, sie verurteilt nicht, stellt sich nicht auf die Seite des Beschuldigten Franzosen Dominique Strauss-Kahn, damals Chef des mächtigen Internationalen Währungsfonds. Sie verteidigt aber auch nicht das aus Guinea stammende Zimmermädchen, Nafissatou Diallo, das ihn der sexuellen Belästigung beschuldigte, angeblich begangen im Jahr 2011 in der Präsidentensuite des Hotel Sofitel in New York. Die Serie beobachtet lediglich und liefert dem Zuschauer die Fakten. Chronologisch wird der Fall mit allen Details und Stimmen der Beteiligten geschildert. Dabei kommt auch das Zimmermädchen Nafissatou Diallo zu Wort. Nicht aber Strauss-Kahn, der eine Stellungnahme in der Serie verweigerte.
Die Einschätzung des Falles fällt mir nicht schwer. Auch wenn man annimmt, dass die sexuellen Handlungen damals einvernehmlich waren, wird in der Serie deutlich, dass Strauss-Kahn offenbar Probleme hatte, seine „Über-Sexualität“ zu kontrollieren und vor allem Frauen gegenüber den gebührenden Respekt entgegenzubringen, zumal nach Bekanntwerden dieses Falles weitere Vorkommnisse ans Licht kamen, in denen er gegenüber Frauen sexuell übergriffig wurde. Damals im Jahr 2011 wurde die Klage gegen ihn in den USA seitens der Staatsanwaltschaft wegen begründeter Zweifel an der Glaubwürdigkeit von Nafissatou Diallo fallengelassen. Dazu beigetragen haben jedoch sicherlich auch viel Geld und der damalige Staranwalt Benjamin Brafman.
Obwohl ich kein Freund von emotional gefärbten, außergerichtlichen Beurteilungen bin, bewerte ich aber dennoch positiv, dass mit diesem Fall sein ursprünglich enorm hohes Ansehen in der Öffentlichkeit auf ein reales Maß korrigiert und seine Polit-Karriere beendet wurde. Ich bin kein Psychologe, aber meines Erachtens war/ist er ein Fall für die Pathologie.
Fazit: eine kurzweilige Miniserie, die ich als durchaus fesselnd und sehenswert bewerte.
Für Mafia-Filme bin ich immer zu haben. So zählen „Der Pate“, „Good Fellas“, „Es war einmal in Amerika“ zu meinen Lieblingsfilmen. Dieser hier hat bei mir aber leider gar nicht gezündet. Die Story hat durchaus Potential, die Inszenierung hat aus der Geschichte jedoch viel zu wenig gemacht. Der Film wirkt auf mich wie die Summe aller auf die Schnelle zusammengedrehten Szenen. Der Verlauf der Handlung ist sprunghaft, partiell lückenhaft, und ständig hatte ich bei fast jeder Szene den Eindruck, dass sie abgeschnitten und nicht zu Ende gedreht wurde und dass da noch etwas fehlt. Vermisst habe ich ebenfalls Tiefe und Detailtreue. Das gilt auch für die Charaktere, zu denen ich während der Sichtung weder Sympathie noch Antipathie entwickeln konnte.
Gelungen ist allerdings atmosphärisch der 70er-Jahre-Flair. Und so richtig geil fand ich die 70er-Jahre-Ami-Schlitten: protzig, unvernünftig, unwirtschaftlich, ja, aber richtig schön. Allerdings fällt das selbstverständlich bei der Bewertung nicht ins Gewicht.
Fazit: Schade. Von einem Mafiafilm habe ich mehr erwartet. So erreicht der Streifen bei mir gerade noch eine magere 4komma5.
----- Es handelt sich um meine Zweitsichtung + Neu-Kommentierung
Die Handlung beginnt in Dänemark in der Gegenwart. Claudia, arbeitslos und ohne Perspektive, ist eine Jugendliche, die dem Baron Severin im Haushalt aushilft, um etwas Geld zu verdienen. Eines Tages findet sie in seinem Haushalt ein Tagebuch und beginnt dem Baron daraus vorzulesen. Das Tagebuch handelt von zwei Brüdern, Peter und Laus, die auf einem Gutshof im 19ten Jahrhundert in Dänemark aufwachsen und von dem dänisch/preußisch-österreichischen Krieg im Jahr 1864, in dem es um die Zugehörigkeit der Herzogtümer Schleswig und Holstein ging. Beide lieben Inge. Und Inge liebt beide Brüder. Die aus dieser Dreiecksbeziehung erwachsenen Konflikte und Komplikationen spitzen sich zu, als die Brüder in den Krieg gegen die Preußen/Österreicher ziehen und Inge aus den Augen verlieren. Mit gelungenen Zeitsprüngen zwischen der Handlung, die abwechselnd in der Gegenwart und in der aus dem Tagebuch angesiedelt ist, wird in der Serie chronologisch exzellent das weitere Geschehen fesselnd geschildert, das mit einer unterwarteten Überraschung endet …..
Es ist ein grandioses und opulentes Historienspektakel. Der Zuschauer wird mit einer spannenden Inszenierung, die neugierig macht und permanent nach mehr und weiter verlangt, auf Trab gehalten, so dass ein durchgehend fesselnder Handlungsablauf gewährleistet ist. Sowohl der Serientitel als auch der Plot könnten den Eindruck erwecken, es gehe hier um ein kitschiges und rührseliges Liebesdrama. Aber weit gefehlt. Von einer kitschigen Serie kann keine Rede sein. Die dänische Produktion ist hinsichtlich der Handlungsschwerpunkte, auf die ich im nächsten Abschnitt näher eingehen werde, perfekt durchmixt. Und auch was das Setting anbetrifft weiß die Serie zu überzeugen. So sind die Kulissen und die Kostümierung, Requisiten, Bilder detailgetreu und authentisch in Szene gesetzt. Ebenfalls bei der aufwendigen Inszenierung der Kampfhandlungen wird optisch nicht gekleckert, sondern beeindruckend geklotzt.
Welchem Genre kann man die Serie zuordnen? Historienfilm? Liebesgeschichte? Familiendrama? Ja, von allem ein bisschen. Auch ein Kriegsfilm? Nein, sicherlich kein Kriegsfilm. Mit viel Ironie und Sarkasmus werden die damalige Kriegstreiberei und der stupide Nationalismus auf beiden Seiten kritisch auf die Schippe genommen. Wenn man genauer hinschaut, ist es eher ein Antikriegsfilm, der chronologisch die gesamte Entwicklung eines Krieges von der Kriegspropaganda der Politiker, überschwänglicher Kriegsbegeisterung hin zu der grauenhaften, blutigen Realität eines Krieges beleuchtet. Und am Ende kommt -wie in jedem Krieg- die bittere Wahrheit raus, dass das Volk von der Politik nur aufgehetzt und belogen wurde und der todbringende Krieg unsinnig und überflüssig war. Auf der preußischen Seite endete der 1864-Krieg mit einer siegestrunkenen Nationaltümelei und der Errichtung der Siegessäule, die heute auf der „Straße des 17. Juni“ in Berlin steht.
In der Serie werden die historischen Fakten im Detail an paar Stellen nicht ganz korrekt wiedergegeben. So ist beispielsweise in der Serie die Rede davon, dass Deutschland Dänemark angegriffen habe. Dänemark hat aber den Krieg gegen eine Allianz aus Preußen und Österreich geführt. Damals im Jahr 1864 gab es Deutschland noch gar nicht. Es kann jedoch meines Erachtens nicht Aufgabe von Unterhaltungsfilmen sein, auf den Punkt genau alle geschichtlichen Begebenheiten exakt zu präsentieren. Hier geht nach meinem Empfinden die Freiheit der Filmkunst vor. Und kleine Fehler sind erlaubt, zumal dann, wenn es sich -wie hier- um keine wissenschaftlich fundierte historische Dokumentation handelt. Deshalb stufe ich die Handlung insgesamt und unter dem Strich im Hinblick auf ihre Authentizität als durchaus akzeptabel ein.
Fazit: Es ist die teuerste dänische Serien-Produktion. Das kann man an der herausragenden Qualität sehen. Hier wurde nichts verschwendet oder vergeudet. Wer qualitativ hochwertige Unterhaltung auf dem Hintergrund einer insgesamt gut aufgebauten historischen Kulisse sucht, der ist hier goldrichtig. Daumen hoch.
Neuer Joker ? Super. Aber nur mit Joaquin Phoenix. Ansonsten kann man sich den Film sparen. Wer sollte ihm nach seiner genialen Leistung im Joker das Wasser reichen? Ich wüsste keinen.
Die Dokumentation spielt im kommunistischen Rumänien und schildert die Zensurmechanismen des herrschenden Staatsapparates sowie die daraus in den 1980er Jahren erwachsene Untergrundbewegung an Filmfans, die sich illegal Kopien von westlichen Filmen besorgt und untereinander ausgetauscht haben. Der Film behandelt ein sehr spezielles und außergewöhnliches Thema. Die Einordnung als Thriller ist sicherlich etwas übertrieben. Dennoch kann ich die Doku, die aus realen Rückblenden und Interviews mit allen Beteiligten besteht, als fesselnd, unterhaltsam und informativ einstufen. Es ist zweifelsfrei ein Stück gelungener und authentischer Geschichte. Aber dass die westlichen Filme, die heimlich in Rumänien in Hinterzimmern während der kommunistischen Diktatur geschaut wurden, zum Sturz Ceausescus beigetragen haben sollen, das ist nun wirklich zu sehr an den Haaren herbeigezogen. Der Fall des kommunistischen Systems wäre damals so oder so im Zuge der Aufstände im gesamten Ostblock gekommen. Dies ist aber nur eine Kleinigkeit, die keinen Einfluss auf meine Einschätzung hat.
Fazit: Filmfreunden mit Affinität für solche speziellen historischen Geschichten kann ich die Doku als sehenswert empfehlen.
Im Mittelpunkt des Filmes steht das Thema „Gefährdung der Demokratie durch die Politik in der Eurokrise“. Es ist eine beeindruckend authentische Doku aus dem Jahr 2012, die an Aktualität nichts verloren hat und veranschaulicht, wie unverfroren und skrupellos die Demokratie in westlichen Staaten -je nach Bedarf- durch die regierende Politik ausgehebelt werden kann. Die Dokumentation zeigt, wie enorm wichtig eine funktionierende Opposition, freie Medien, Meinungsfreiheit, kritisches Bewusstsein aller Bürger und Demonstrationen sind, denn die gesellschaftlichen Werte wie Demokratie und Freiheit sind keine Geschenke, die von selbst funktionieren, nein, sie müssen tagtäglich neu gelebt und erarbeitet werden. Zitat aus der Dokumentation: "Sie (die Demokratie, Anmerkung des Verfassers) ist jederzeit gefährdet, besonders dann, wenn ... Sachzwänge suggerieren, man habe “keine Zeit”, umständliche und langwierige parlamentarische Verfahren zu absolvieren".
Fazit: eine sehenswerte Doku, die ich nicht nur Filmfreunden mit einem Faible für gesellschaftliche und politische Themen empfehlen kann
Ich kann mit solchen alten Schwarz-Weiß-Filmen wenig anfangen. Habe ihn auch nur deshalb angeschaut, weil der Film, der dem Genre "Film Noir" zugerechnet wird, von vielen Usern und professionellen Kritikern hochgepriesen wird. Das machte mich das neugierig. Nun, bei mir hinterließ der Film ein zwiespältiges Ergebnis. Warum?
Die Inszenierung, die halt der damaligen Zeit entspricht, hat mir weniger gut gefallen und mich nicht überzeugt. So ist der Film voller Klischees, Vorhersehbarkeit, plakativer Szenen und in der schauspielerischen Darstellung reichlich overacted. Was ich vermisst habe, ist ein kontinuierlicher Aufbau der Story. Stattdessen sieht man eine Aneinanderreihung von Szenen. Die schauspielerische Performance war in meinen Augen ebenfalls nicht gerade bestechend. So überzeichnet, wie Robert Mitchum den irren Psychopathen und Killer darstellt, würde in die heutige Zeit überhaupt nicht passen und nur Heiterkeit auslösen. Was die Story und ihre Vorhersehbarkeit anbetrifft, so hat es der Film mir richtig leicht gemacht. Und auch die deutsche Synchro fand ich ebenso unzulänglich. Halt so, wie man sie aus den 1950er Jahren kennt.
Trotz der vorgebrachten Kritik hat es der Film geschafft, mich irgendwie zu fesseln und Neugier auf den Ausgang der Geschichte zu erzeugen. Von daher habe ich bis zum Ende geschaut. Eine tragende Rolle spielen dabei sicherlich die Kinder mit denen man sich als Zuschauer solidarisiert. *** Leichte SPOILER! [Anfang] *** Gefallen hat mir die Endsequenz, als Robert Mitchum in der Dunkelheit vor dem Haus, in dem sich die Kinder versteckt haben, lauert und Angst und Schrecken verbreitet. Auch dieser Filmpassus ist zwar überspitzt inszeniert, aber die finstere Atmosphäre sowie der fesselnde Handlungsablauf übertünchen dieses Manko, so dass der Abschnitt einen guten Gesamteindruck vermittelt. Auch mit dem verschiedentlich kritisiertem, emotional etwas rührseligem Ausgang der Handlung kann ich mich durchaus anfreunden. ***SPOILER! [Ende]*** Ja, das ist aber leider schon alles. Viel mehr kann ich beim besten Willen aus dem Film nicht rausholen.
Fazit: der Film ist nicht meine Kragenweite. Damals sicherlich ein Hit. Ich respektiere, wenn er auch heute noch bei vielen Gefallen findet. Ist halt Geschmacksache. Mich hat er nicht erreicht, so dass es gerade noch zu einem „geht so“ ausreicht.
Neue 9. Dexter-Staffel ? Naja, Ende der 8. Staffel verhunzt oder nicht. Spielt bei mir keine Rolle. In jedem Fall ist es eine super Nachricht, mit oder ohne Debra. Die Geschichte von dem professionellen Blut-Forensiker, der tagsüber für die Miami-Polizei arbeitet, nachts Selbstjustiz übt und ein Serienkiller ist, ist einfach nur einzigartig, bizarr und grandios inszeniert. Freue mich und bin auf die neue Staffel gespannt 👍
St. Pauli, 1970er Jahre. Aus der Musikbox schmalzt Heintje „Du sollst nicht weinen“ und verbreitet eine heile Welt, währenddessen ungepflegte urige Typen und zahnlose, in die Jahre gekommene Nutten in der von Zigarettenqualm und Pissegestank vernebelten Kneipe einen Korn nach dem anderen saufen. Was für ein krasser Kontrast zwischen einer idyllischen und kaputten Welt, was für eine starke Inszenierung. Hier im „Goldenen Handschuh“ verkehrt auch Fritz Honka, ein Hilfsarbeiter und Alkoholiker, der wegen seiner abstoßenden Hässlichkeit keine Chancen bei Frauen hat. Er spielt den Kumpeltypen, der gerne mal eine Runde schmeißt. Aber keiner ahnt, dass sich hinter der Fassade ein eiskalter und brutaler Frauenkiller verbirgt …..
Der Film ist dreckig, eklig und brutal. Keine leichte Kost. Es ist die unglaublich intensive und authentische Atmosphäre mit der er punktet. Ungeschönt wird das morbide, kaputte, düstere und trostlose St.-Pauli-Milieu gezeigt. Die vom Honka brutal begangenen Morde werden unverfälscht gezeigt und verstärken die verstörende Stimmung des Filmes. Gespeist wird die beeindruckend reale Atmosphäre zusätzlich durch die großartigen Darsteller, die mit ihrer guten Performance glaubwürdig wirken und die Qualität der Filmes nach oben pushen.
Ja, es geht weiter, ich kann mit dem Lob weitermachen. Das betrifft das echt anmutende und herausragende Setting und die St.-Pauli-Kulissen. Die verwahrloste Wohnung von Honka ist mit enorm viel Aufmerksamkeit und Aufwand detailgetreu mit Originalrequisiten aus den 70ern nachgebaut, so dass man glaubt, es sei eine True-Crime-Doku. Abgerundet wird das ohnehin schon vorhandene Top-Niveau des Filmes mit derben und vulgären Dialogen, die kein bisschen gestellt oder geschauspielert wirken, sondern wie aus dem richtigen Leben rüberkommen. Der Dialogpart ist partiell etwas zu leise, nuschelig und unverständlich. Aber das ist der Authentizität geschuldet und hat bei mir keinen Einfluss auf die Bewertung.
Dem Film gelingt meisterlich das Paradoxon, abstoßend ekelhafte Szenen so zu inszenieren, dass sie die Qualität des Filmes nicht im Geringsten schmälern und auch von Filmfreunden akzeptiert werden, die normalerweise mit solchen abscheulichen Bildern nichts anfangen können. Und noch ein paar Worte zum Thema Gewalt. Diese steht keineswegs im Mittelpunkt der Handlung und sie wird im Film auch nicht verharmlost, wie verschiedentlich behauptet wird. Die Gewaltszenen werden eben nicht explizit dargeboten, sondern entweder verdeckt durch einen Türrahmen oder aus der Distanz durch die geöffnete Schlafzimmertür gezeigt. Auch die Szene, als Honka einer seiner Opfer brutal mit einer Flasche erschlägt, ist nicht direkt zu sehen, sondern wird nur angedeutet. Also, von expliziter Gewalt kann hier aus meiner Sicht keine Rede sein. Es ist auch nach meiner Einschätzung kein typischer Serienkiller-Film, sondern eher eine ausdrucksstarke und düstere Milieustudie über die Reeperbahn und gescheiterte Existenzen, die am Rande der Gesellschaft ihr trostloses und von Hoffnungslosigkeit geprägtes Dasein fristen.
Fazit: Fatih Akin hat mit „Der goldene Handschuh“ eine ausgezeichnete deutsche Produktion auf die Beine gestellt, die sich im wahrsten Sinne des Wortes sehen lässt. Top. Beide Daumen hoch.
Ich gehöre sicherlich nicht zu den Filmfreunden, die Logikfehlern im Handlungsablauf eine markante Rolle bei der Bewertung beimessen. Wenn der Film am Ende insgesamt einen guten Eindruck hinterlässt, drücke ich schon mal gerne sogar beide Augen zu. Bei diesem Film fällt mir das aber schwer. Alles ist halt so ziemlich bis zum Haarausfall an den Haaren herbeigezogen und partiell artet es sogar ins Lächerliche aus. Die Handlung ist überschaubar, naiv und von Ungereimtheiten nur so übersät. Um nur ein kleines Beispiel anzuführen: hat denn die Polizei in San Francisco, welche gerufen wurde und mit Streifenwagen sofort an Ort und Stelle ist, nichts Besseres zu tun, als den Vermieter zu bedrohen, weil er dem Mieter den Strom abgedreht hat? Und auch die leichte Vorhersehbarkeit der Story hinterlässt einen trüben Eindruck. Was mich veranlasst hat bis zum Ende zu schauen, ist die großartige Performance von Melanie Griffith, die fast im Alleingang den Film trägt. Sie ist der Grund, warum ich meine Anfangsbewertung „schlecht“ noch leicht angehoben habe.
Fazit: der Film ist nicht mein Fall, dafür ist mir die Story zu unausgegoren und zu löcherig gestrickt. Über ein „uninteressant“ kommt er daher nicht hinaus.
Ich beginne mit der aus meiner Sicht auffälligen Holprigkeit des Filmes. Er besteht fast ausschließlich aus abrupt wechselnden Verschachtelungen, überraschenden Twists und rapiden Cuts, die ihm optisch ein hohes, attraktives Tempo verleihen sollen. Das führt jedoch im Ergebnis dazu, dass man auch bei größter Konzentration mehrmals den Überblick verliert und zurücksetzen muss, um am Ball zu bleiben. Meines Erachtens ist das von Danny Boyle, dem Regisseur, explizit so gewollt, um dem Film eine gewisse exzentrische Attraktivität und Andersartigkeit zu verleihen, was jedoch aus meiner Sicht zu einer Minderung der Filmqualität führt. Ich habe nichts gegen raffiniert gedrehte Filme, die den Zuschauer an der Nase herumführen. In diesem Film ist diese Technik jedoch übertrieben. Dafür gibt es bei mir einen ganz klaren Punkteabzug.
Dennoch fällt trotz der vorgebrachten Kritik meine Gesamtbewertung nicht schlecht aus. Es ist ein rasanter, fesselnder, außergewöhnlicher Thriller mit einer originellen Story. Beeindruckend ist die schauspielerische Performance der Darsteller. Mir haben in dem Film vor allem Rosario Dawson in der Rolle der Elisabeth und James McAvoy als Simon gefallen.
Fazit: Wer sich von vornherein auf eine Zweitsichtung oder mehrfaches Zurücksetzten des Filmes ohne Murren einstellt, der wird einen guten, spannenden und außergewöhnlichen Thriller sehen. Danny Boyle schätze ich sehr. Wenn ich an "Trainspotting", "Slumdog Millionär" oder "28 Days Later" denke, dann ist es von ihm jedoch sicherlich nicht der beste Film . Insgesamt ist aus meiner Sicht eine Bewertung im Bereich „ganz gut“ fair und angebracht.
@Chev-Chelios: Bin selbst kein Tatort-Fan, aber Deine Tatort-Liste mit über 800 Einträgen ist ja tief beeindruckend. War ja sicherlich Morz-Arbeit. Daumen hoch, mein Kompliment :)
--->>> Kommentar enthält leichte Spoiler <<< ---
Es ist ein für mich überraschend herausragender Film, der -lange vor Pablo Escobar - vom Beginn des Drogenhandels in Kolumbien handelt. Der fesselnde Drogenthriller schildert, wie eine uralte Stammesgemeinschaft der Ureinwohner Kolumbiens, die Wayuu, allmählich vom Drogenhandel und dem zunehmenden Reichtum zerstört wird. Die Wayuu genießen zwar die materiellen Vorzüge der Zivilisation und deren Annehmlichkeiten, der Alltag ist jedoch immer noch stark geprägt von rigorosen Regeln, Stolz, Ehre, Respektbezeugungen, Traditionen, Geistesbeschwörungen, Aberglauben und Blutrache. Der Plot ist ein gelungener Mix aus einer ethnologischen Studie und einem kurzweiligen Drogenthriller.
Die Story basiert auf einer wahren Begebenheit und spielt auf dem Gebiet der Wayuu im Norden Kolumbiens zwischen 1968 und 1980. Der Untergang der indigenen Wayuu-Kultur beginnt damit, dass Rapayet, der eine teure Hochzeits-Mitgift für die schöne Zaida nicht bezahlen kann, anfängt, amerikanischen Hippie-Touristen Marihuana zu verkaufen. Nach und nach baut er diesen Handel zu einem professionellen und profitablen Geschäft aus. Getrieben von Neid, Raffgier und auch von den tief verwurzelten archaischen Stammes-Codices lösen sich der Zusammenhalt und die familiäre Struktur der Wayuu allmählich auf. Am Ende regieren mit zunehmendem Reichtum Chaos, pure Gewalt, blutige Racheakte und Mord ….
Was mich an dem Film beeindruckt hat, ist die Originalität des spannend erzählten Drogenthrillers, dessen Geschichte mit der Schilderung von Traditionen und Ritualen der Wayuu angereichert wird, die nicht nur den Alltag, sondern auch das knallharte Drogengeschäft bestimmen. Der Handlungsablauf ist zwar nicht so kompakt aufgebaut wie in der Serie "Narcos" , die ebenfalls in Kolumbien angesiedelt ist und von Drogenkriminalität handelt, dennoch kann von Langeweile beim besten Willen keine Rede sein. Hier ist Kurzweil von Anfang bis zum Ende angesagt.
Pluspunkte gibt es aus meiner Sicht für die herausragenden Schauspieler, welche die ohnehin schon authentisch inszenierte Atmosphäre verstärken. Beschönigt wird hier nichts: die partiell surreal anmutende Story wird in brutalen und blutigen Bildern erzählt, und die Drogenhändler werden keineswegs zu coolen Helden stilisiert. Nein, die exzellente Dramaturgie und die tragischen Akzente des Filmes sind deutlich erkennbar und stehen gar im Vordergrund.
Positiv beurteile ich, dass der Film nicht wertet, nicht anklagt, keine Schuldigen an den Pranger stellt. So mancher Filmemacher wäre bei diesem Plot dem gängigen stupiden Klischee verfallen und die hässlichen Amis als die Schuldigen ausgemacht. So verbleibt der Film in der Rolle des neutralen Beobachters, der dem Zuschauer die Wahl lässt, sich selbst eine Meinung zu bilden.
Fazit: eine Perle unter den Filmen und ein Geheimtipp, den man ohne Wenn und Aber als sehenswert empfehlen kann. TOP.
@Chionati: danke für den lohnenswerten Tipp.
Bin auf den neugierig. Kommt heute (29.10.2020) im WDR-Fernsehen und wird aufgenommen. Wurde mir mehrfach empfohlen. Bewertung und Kommentar folgen. Na, dann schauen wir doch mal :)
P.S. Ist auch in der WDR-Mediathek zu sehen :)
Es ist ein fesselnder Film über den weltbekannten Entfesselungskünstler Harry Houdini. Die Mini-Serie, die mit herausragenden Schauspielern aufwartet, fängt spektakulär mit einem Sprung des in Ketten gefesselten Houdini von einer Brücke in ein kleines Loch in einem vereisten Fluss an und setzt sich spannend und flott ohne Leerlauf bis zum Ende fort. Die Serie weiß zuvorderst mit ihrer historisch authentischen Atmosphäre sowie mit ihrer dramaturgisch gelungenen Inszenierung zu gefallen, die von zahlreichen Ups und Downs geprägt ist. Gerade der zuerst genannte Punkt, der die historische Echtheit der Kulissen, Kostümierung, Requisiten betrifft, ist mir wichtig. Meines Erachtens hätte man aus der Story aber schon etwas mehr machen können. So wirkt die Serie auf mich insgesamt wie eine rasante und kurze Zusammenfassung des Lebens von Houdini. Hier wäre nach meiner Einschätzung mehr drin gewesen. Dennoch hat dies nur einen geringen Einfluss auf meine Bewertung, denn dafür ist die Serie einfach zu gut.
Fazit: So fällt die Einschätzung in der Schlussbetrachtung positiv aus: unter dem Strich eine gute, unterhaltsame und sehenswerte Serie. Daumen hoch.
Anfangen möchte ich mit den kleinen Holprigkeiten der Serie. So ist sie von der Technik/Otpik her, zeichnerisch nach meinem Geschmack weniger gut. Den Intro-Sound kann man eigentlich weglassen, denn für „westliche Ohren“ ist er nicht geeignet. Das ist aber, was die Optik und den Sound anbetrifft, - claro - Ansichts-/Geschmacksache.
Das kompensiert die Serie jedoch bei weitem glänzend mit superintelligenter Handlung und brillanten, an philosophische Qualität heranreichenden Dialogen. Was die Spannung/Neugier auf Mehr/Weiter anbetrifft, so wird der Zuschauer permanent mit überraschenden Wendungen und Cliffhangern auf Trab gehalten. Die fesselnden Momente bleiben ununterbrochen erhalten.
Die Anime-Serie punktet vortrefflich damit, dass sie beeindruckend die subtile und allmähliche Wandlung eines Menschen nachzeichnet, sobald ihm ungeahnte Macht verliehen wird und er die Möglichkeit erhält, diese unkontrolliert nach seinem Belieben entweder für das Gute oder das Böse einzusetzen. Gewisse indirekte Parallelen zu Breaking Bad sind in meinen Augen unverkennbar.
Fazit: Die Serie hat mich vollends überzeugt. Wer anspruchsvolle und exzellent inszenierte Serien mag, die darüber hinaus auch noch prima unterhalten, dem kann ich nur empfehlen: anschauen und genießen.
Neue Dexter-Folgen? Na, das ist ja mal 'ne super Nachricht, mit oder ohne Debra. Freue mich und bin gespannt 👍
Die Serie hat auf mich nach der Sichtung der ersten beiden Folgen einen guten Eindruck gemacht. Dementsprechend habe ich auch eine gute Gesamteinschätzung erwartet. Die Schlussbewertung fällt jedoch weniger gut aus.
Nach den zwei Episoden, die mit futuristischen Design und dystopischen Wüstenlandschaften bei mir anfangs einen faszinierenden Eindruck hinterließ, zerfloss der Handlungsablauf beinahe ins Leere. Das Setting ist zweifelsfrei gut. Aber sonst? Inhaltlich wiederholen sich die zehn Folgen, fesseln kaum und sind überwiegend emotionslos. Die schauspielerische Performance der Protagonisten -mit Ausnahme der Androiden - hat mich nicht überzeugt. Mutter und Vater schienen am Anfang viel Potential zu bieten, später wurden die Rollen der beiden unklar, wie ebenfalls die der meisten anderen Charaktere. Der schleppenden Handlung fehlt eine klare Linie, und der Ablauf ist verschwommen. Einen lupenreinen, nachvollziehbaren roten Faden mit dramaturgisch geprägten Höhen und Tiefen habe ich kaum gesehen. So lief eine Folge nach der anderen an mir vorbei. Die Serie hat mich mehr schlecht als recht erreicht, geschweige denn unterhalten. Zum Schluss hin in der letzten Folge gibt die Serie noch ordentlich Gas, erzeugt eine fesselnde und emotionale Atmosphäre. Ja, das beeindruckende Finale weiß sicherlich zu gefallen. Aber warum erst so spät?
Fazit: Bombastisches Outfit, inhaltlich jedoch weniger überzeugend, so lautet kurz und bündig meine Charakterisierung der Serie. Schade, denn der Plot bietet viel Potential. Die Optik, das beeindruckende CGI und das Setting bringen sicherlich ordentlich Punkte ein und pushen die Bewertung nach oben. Aber ein Ridley Scott reicht bei mir für eine sehr gute Bewertung nicht aus. Da muss schon mehr kommen. In der Summe und unter dem Strich hat die Serie nicht das geboten, was ich erwartet habe.
Die Serie besticht primär mit ihrem herausragenden Setting. Die Kulissen, Kostümierungen und die Ausstattung sind top. Es wird alles sehr original- und detailgetreu präsentiert. Auch solche Kleinigkeiten, wie die Tatsache, dass man in altem Rom den Gästen üblicherweise Wasser anbot, weil frisches sauberes Wasser kostbar war, werden beachtet. Allerdings haben mich die Protagonisten, d.h. Kevin McKidd in der Rolle des Lucius Vorenus und Ray Stevenson in der Rolle des Titus Pullo schauspielerisch gänzlich nicht überzeugt. Richtig gut sind jedoch nach meiner Einschätzung Polly Walker in der Rolle der Atia und James Purefoy als Marcus Antonius. Ebenfalls etwas einschränkend muss ich mich zu dem Plot äußern. Die Handlung entspricht nicht 100%ig dem tatsächlichen historischen Geschehen. Aber bitte, es ist keine geschichtliche Doku, sondern eine Serie, die primär unterhalten will. Und das ist ihr sicherlich gut gelungen. Positiv zu der Handlung kann ich darüber hinaus sagen, dass das billige "Hauen und Stechen" nicht im Mittelpunkt der Serie steht, etwas, was ich vor der Sichtung befürchtet habe.
Fazit: Die geringfügigen Einschränkungen haben bei mir kaum Einfluss auf die Gesamtbewertung. So bleibt aus meiner Sicht als Resümee zu konstatieren: eine absolut sehenswerte und empfehlenswerte Serie.
Sacha Baron Cohen zieht hier alle Register der Verwandlungskunst. Er verkleidet und maskiert sich in dieser 7-teiligen Mini-Comedy-Serie in fünf verschiedene Charaktere, um seine Interviewpartner aus der Reserve zu locken: Einen israelischen Anti-Terror-Experten, einen italienischen Modefotografen, einen rechtsextremen Verschwörungstheoretiker, einen genderbesessenen Universitätsdozenten und einen frisch entlassenen Häftling.
In Interviews mit Politikern, Kulturschaffenden und Privatpersonen kitzelt Cohen seine Gesprächspartner an die Grenzen ihrer eigenen absurden, ideologisch extremen Überzeugung. Bewaffnung von Kindergartenkindern? Super Sache für die Kongressabgeordneten. Kunst aus Exkrementen? Die Galeristin zeigt sich begeistert und sponsert Schamhaare für den Pinsel. Waffenlobbyisten sehen in dem vermeintlichen Anti-Terror-Hardliner einen Bruder im Geiste. Ein TV-Sternchen zeigt bereitwillig ihr Gesicht für die Bewaffnung von Kleinkindern in einem afrikanische Dorf, um Massaker zu verhindern. Der Dozent für Gender-Wissenschaften praktiziert seine Lehren konsequent bei der Erziehung seines Sohn und seiner Tochter: der Sohn muss im Sitzen pinkeln und die Tochter im Stehen, was auch penibel und streng von ihm selbst kontrolliert wird.
Sacha Baron Cohen präsentiert hier - wie man es von ihm gewohnt ist- einen bitterbösen und kompromisslosen Humor und nimmt extreme politische Ideologien auf die Schippe, egal ob sie links, rechts, liberal, feministisch, politisch korrekt oder sonst wo angesiedelt sind.
Fazit: für mich eine großartige Unterhaltung und anarchische Persiflage at its best. Daumen hoch. Top.
Ryan Murphy, Regisseur und Showrunner in diese Serie, zeichnet mitverantwortlich für geniale Staffeln, wie die aus den Serien American Horror Story, Staffel 2, "Asylum", und American Crime Story, „The Assassination of Gianni Versace“, ebenfalls Staffel 2. Beide Staffeln habe ich jeweils mit einer satten 9,5 gewürdigt. Daher war ich auf diese Serie sehr neugierig und gespannt. Dementsprechend war meine Erwartung groß. Was ich gesehen habe, hat mich allerdings nicht gerade umgehauen. Habe die Sichtung der Serie mehrmals gestartet, jedoch erreicht hat sie mich nur mäßig. Warum?
Im Hauptfokus meiner Kritik steht die wenig überzeugende Authentizität. Die Serie wirkt gestellt, konstruiert und partiell overacted wie in einer Theatervorstellung. Verstärkt wird die nach meinem Empfinden unechte Atmosphäre durch die grelle Optik, in der kräftige Pastellfarben und Überbelichtung dominieren. Die Kulissen, Kostümierungen und die Akteure machen einen klinisch sauberen und sterilen Eindruck. Für Nachkriegszeit des 2. Weltkrieges, in der die Handlung der Serie angesiedelt ist, sieht es wenig authentisch aus. Dieses ungewöhnliche und eigenwillige Szenenbild kann sicherlich auch Gefallen finden. Klar. Mein Geschmack ist es jedoch nicht.
In der Gesamtbetrachtung fällt meine Einschätzung zwiespältig aus. Da ist auf der einen Seite das eigenartige Szenenbild, das mir -wie oben beschrieben - weniger gut gefällt und für meine mäßige Bewertung ausschlaggebend ist. Die übrigen Kriterien, die ich primär bei Filmbewertungen zugrunde lege, insbesondere die Charakterzeichnung, dramaturgische Intensität, emotionale Ausstrahlung, die Handlung, der Cast, der Score fallen demgegenüber nicht schlecht aus. Da gibt es aus meiner Sicht nichts Großartiges zu bemängeln.
Fazit: bei der Gewichtung und Einschätzung der Wertung komme ich nach allem Für und Wider zu einem Ergebnis, das eben über ein „geht so“ nicht hinausgeht. Schade, denn erhofft habe ich mir viel mehr. Dazu hat es jedoch für mich nicht gereicht.
Das anspruchsvolle Familiendrama ist sicherlich keine leichte Kost. Der Plot ist einzigartig und bietet etwas anderes, als in den unzähligen 08/15 Serien, die derzeit zu sehen sind. Worum geht es in der 6-teiligen Serie? Dominick und Thomas Birdsey sind Zwillingsbrüder. Thomas leidet unter paranoider Schizophrenie und Dominick kümmert sich rührend um ihn. Die Story ist überschaubar. Dennoch hat mich die enorme emotionale Intensität, die die Mini-Serie ausstrahlt, tief beeindruckt und gerührt. Dies ist sicherlich zuvorderst der brillanten schauspielerischen Leistung von Mark Ruffalo zu verdanken, der den Thomas und gleichzeitig auch den Dominick spielt. Die Stimmung ist durchgehend bedrückend. Sie passt jedoch perfekt zu der Geschichte, die in der Serie in einer enorm authentischen und fesselnden Atmosphäre präsentiert wird. Abgerundet wird die hohe Qualität mit einem unerwarteten und überraschenden Ende.
Fazit: von Spannung, Action oder einer raffinierten Handlung kann in der Serie keine Rede sein. Sie wird daher sicherlich nicht jedermanns Sache sein. Mich hat sie jedoch mehr als überzeugt. Meiner Meinung nach eines der besten und außergewöhnlichsten Familiendramen. Daumen hoch. Top.