smartbo - Kommentare

Alle Kommentare von smartbo

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    smartbo 19.07.2019, 15:24 Geändert 19.07.2019, 16:23

    Die Handlung der HBO-Miniserie ist im Jahr 2003 angesiedelt und schildert aus der Sicht eines RollingStone-Reporters das Alltagsleben der Soldaten während der Invasion im Irak. Die Serie ist sehr authentisch aufgebaut, Beschönigungen gibt es nicht. So ist in den ersten Tagen der Alltag der Soldaten durch Langweile geprägt, die die Soldaten mit humoristischen, infantilen und pubertären Dialogen ausfüllen. Die Dialoge haben aber auch den Zweck, die offensichtliche Angst der jungen Rekruten zu überdecken. Denn keiner weiß, was morgen passiert.

    Gezeigt wird ungeschminkt, wie chaotisch die Invasion von statten ging. Von einer koordinieren militärischen Aktion waren die Amis dabei weit entfernt. Hier haben vor allem die Offiziere der US-Armee unsäglich viele Fehlentscheidung getroffen, die zu Folge hatten, dass unzählige unschuldige Zivilisten und Kinder getötet wurden. Zum Haareraufen, wie desaströs der Militäreinsatz war.

    Die Serie endet mit dem Einmarsch in Bagdad und macht schon ganz klar und sehr deutlich, wie absurd und sinnlos der Überfall auf Irak gewesen ist. Die Amerikaner haben zwar mit ihrer weit überlegenen Waffen-Technologie den Sieg errungen, aber bei dem alles entscheidenden Problem, nämlich das Land wieder aufzubauen, kläglich versagt. Das hat sich damals schon zum Jahreswechsel 2003/2004 klar abgezeichnet. In diesem Kontext gebe ich weiter unten 1:1 meinen Spiegel-Leserbrief wieder, der kurz nach der Inhaftierung von Sadam Hussein in der Spiegel-Ausgabe 1/2004 veröffentlicht wurde.

    Fazit: eine bemerkenswert gute und authentische Anti-Kriegs-Serie, die sich ohne weiteres mit der vergleichbaren exzellenten Serie „The Pacific“, messen kann. Meine klare Empfehlung. Daumen hoch.

    Spiegel-Leserbrief / Ausgabe 1/2004 vom 29.12.2003
    "Mit der Verhaftung von Saddam Hussein ist es Bush gelungen, geschickt den fatalen Eindruck zu erwecken, dass damit der Sieg errungen und das Irak-Problem gelöst sei. Während sich die Bush-Administration in Siegestaumel und persönlichen Rachegefühlen suhlt, sind aber Ergebnisse der Bemühungen, eine stabile politische Ordnung im Irak zu schaffen, nicht mal ansatzweise erkennbar. Stattdessen haben es die US-Besatzer fertig gebracht, das irakische Volk gegen sich aufzubringen. Nichts wird sich also im Irak ändern, das Bomben wird weitergehen. Was bleibt, ist die Frage, ob die Amerikaner aus dem Irak-Abenteuer mit einem oder zwei blauen Augen davonkommen.“

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      smartbo 17.07.2019, 11:21 Geändert 17.07.2019, 12:20

      Ich kann mich den nach meinem Empfinden überraschend hohen Bewertungen und positiven Kommentierungen im vollen Umfang nicht anschließen, um das schon mal vorwegzuschicken.

      Auf der positiven Seite punktet die HBO-Serie zweifelsfrei mit einem brillanten, aufwendigen Setting, mit einer authentischen, dichten Atmosphäre und mit einem überwiegend sehr guten Cast. Bei dem Cast sind es vor allem die skurrilen Charaktere, die die Serie so einzigartig und bemerkenswert machen. Ganz besonders gut hat mir schauspielerisch Michael J. Anderson gefallen, der den kleinwüchsigen Samson spielt und eine bombastische Performance hinlegt.

      Die Handlung selbst hinkt aber, was ihre Qualität angeht, hinter dieser sehr guten Einschätzung hinterher. So geschieht in der ersten Staffel so gut wie fast gar nichts und man wartet vergeblich darauf, dass etwas Fesselndes passiert. Erst in der zweiten Staffel gibt die Serie Gas und es kommt so etwas wie Spannung auf.
      Die Story ist nach meinem Eindruck etwas zäh und holprig aufgebaut. Ein durchgehend stringenter Handlungsablauf ist kaum zu erkennen. Es werden in der Serie beispielsweise unzählige Beziehungsdramen eingebaut, vor allem um sie für die breite Masse populär zu machen. Aber kaum sieht man, wie sich eine Beziehung gerade entwickelt, wird sie abrupt beendet, um danach wieder eine neue Romanze mit den gleichen Personen, aber in einer anderen Konstellation zu präsentieren. Dabei kommt noch hinzu, dass dieser übertriebene Beziehungs-Tüdelkram nicht einmal überzeugend inszeniert ist.

      Auch der Schwerpunkt des Plots ist nicht schlüssig. So besteht die Story aus einem Mix verschiedenster Genres. Eben von allem etwas: ein bisschen Mystery, etwas Okkultismus, ein Schuss Drama, eine Portion Krimi, ein wenig Abenteuer, ein Hauch Horror, eine Prise Herz und Schmerz und vor allem zwischendurch immer wieder viel Sex. Dieser Schlingerkurs, was den Kern des Handlungsablaufs anbetrifft, macht sich schon bemerkbar und geht aus meiner Sicht schlussendlich zu Lasten einer sehr guten Bewertung.

      Fazit: die Serie hat zweifelsohne ihre guten Seiten anzubieten, die jedoch meines Erachtens die unausgegorene Handlung nur partiell zu kompensieren vermögen. Eben dieses großartige Setting mit seiner grandiosen Optik, die überzeugende wuchtige Atmosphäre und die guten Schauspieler dominieren hier so stark, dass die Defizite im Handlungsablauf übertüncht und kaschiert werden. Da wurde sicherlich viel Potential verschenkt. Deshalb reicht es aus meiner Sicht für ein „sehr gut“ nicht aus, aber für ein solides „gut“ in jedem Fall.

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        smartbo 14.07.2019, 17:53 Geändert 14.07.2019, 19:22

        Es ist schlicht und einfach die Mutter aller Zombiefilme. Und nur der aus dem Jahr 1968 ist der Beste. Alle nachfolgenden Remakes oder Fortsetzungen sind aus meiner Sicht mühselige Kopien und kommen qualitativ an das Original nicht heran. Der Horrorfilm ist mehr als 50 Jahre alt, dennoch verbreitet er trotz seiner schwarz/weiß-Bilder und Mehrfachsichtungen immer noch eine gruselige und morbide Atmosphäre. Da ist Spannung pur angesagt. Den lege ich regelmäßig mindestens einmal im Jahr neu auf, ohne mich zu langweilen.

        Fazit: Ein Blockbuster und ein Klassiker, der Filmgeschichte geschrieben hat. Ein Kultfilm und ein Muss für jeden Filmfreund. Daumen hoch. TOP.

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          smartbo 12.07.2019, 19:41 Geändert 12.07.2019, 20:19

          In dem Film geht es um den Serienkiller John Gacy. Die Polizei fand im Jahr 1978 in seinem Haus in Chicago 28 Leichen von jungen Männern und Kindern. In dem darauffolgenden Prozess konnten ihm 33 Morde nachgewiesen werden, wofür er 12-mal die Todesstrafe erhielt, die im Jahr 1994 vollstreckt wurde.

          Kurz vor seiner Hinrichtung nimmt im Jahr 1994 der Kriminologie-Student, Jason Moss, zu Studienzwecken Kontakt mit Gacy auf. Moss möchte für seine anstehende Jura-Hausarbeit die kriminelle Gedankenwelt des Serienkillers kennenlernen, um die so gewonnenen Erkenntnisse in seiner Arbeit zu verwenden. Um dies zu erreichen, gibt er sich als sein Bewunderer aus. Bei dem darauffolgenden brieflichen und telefonischen Gedankenaustausch, der anfangs harmlos beginnt, entwickelt sich schnell ein Katz und Maus-Spiel, und keineswegs ist immer klar, wer die Katze und wer die Maus ist.

          Rasante Aktion oder einen auf Höchstspannung getrimmten Thriller darf man hier sicherlich nicht erwarten. Vor allem die erste halbe Stunde ist nur mit viel Geduld zu überstehen, da der Plot anfangs auf der Stelle tritt und nicht vorankommt. Erst im weiteren Verlauf gelingt es der Inszenierung jedoch, eine durchaus akzeptable, kurzweilige Handlung zu präsentieren, die vor allem von dem starken Schauspiel der Protagonisten genährt wird. Und so punktet der Low-Budget-Film mit der ganz besonders hervorzuhebenden Performance von William Forsythe, der verblüffend authentisch den Serienkiller John Gacy spielt. Sein Schauspiel kommt so überzeugend rüber, dass man als Zuschauer den Eindruck gewinnt, er sei der wahre Killer John Gracy.

          Auf der schwächeren Seite des Filmes verorte ich den zu glatten und zu flachen Handlungsablauf. So habe ich eine dramaturgische Akzentuierung und eine Portion Raffinesse vermisst, die in Anbetracht der Geschichte vom Potential her sicherlich möglich wären. Geht man von der Story aus, die auf realen Geschehnissen basiert, dann hat man nämlich ein fertiges Drehbuch vorliegen, ohne noch etwas ändern zu müssen. So gesehen müsste meiner Meinung nach filmisch schon etwas mehr drin sein. Aber gut, man darf hier ohnehin keinen Film erwarten, der sich mit dem Blockbuster „Schweigen der Lämmer“ messen kann.

          Fazit: der Film ist aus meiner Sicht sicherlich nicht der große Wurf. Dennoch ist er anderseits trotz der von mir vorgebrachten Kritik unter dem Strich nicht schlecht, hat er doch auch seine guten, vor allem prima schauspielerischen Qualitäten, vorzuweisen. Für ein „ganz gut“ reicht es aus meiner Perspektive ohne Weiteres aus.

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            smartbo 10.07.2019, 18:54 Geändert 10.07.2019, 23:03

            "28 Days Later" handelt von einem Virus, das die Menschen zu tötungswütigen Zombies verwandelt und Großbritanniens Bevölkerung auslöscht. Es gibt aber Überlebende, die in dieser Zombie-Apokalypse verzweifelt um ihr Leben kämpfen.

            Der dystopische Zombie-Thriller wartet von Anfang bis zum Ende mit Hochspannung pur auf. Die Spannung wird im Film nicht nur mit dem soeben kurz skizzierten Plot erzeugt, sondern zusätzlich auch noch mit dem exzellent inszenierten morbiden Setting, das eine zerstörte Umwelt und beängstigend menschenleere Straßen zeigt, in denen überall die Gefahr lauert und aus jeder Ecke plötzlich die furchterregenden Zombies auftauchen können. Hinzu kommt noch die düstere und vom perfekt platzierten Score unterlegte mörderische Atmosphäre, die die Spannungsschraube noch weiter anzieht.

            Der gute Cast, der zweifelsohne mit einer erstklassigen Performance zu überzeugen weiß, und die tadellose Story, runden die sehr gute Qualität des Filmes ab. Und gerade die gute Handlung ist hier besonders hervorzuheben, da nicht jeder Zombiefilm eine ausgefeilte Story vorzuweisen hat. In zahlreichen Zombiefilmen beschränkt sich nämlich das Geschehen oft fast ausschließlich auf Verfolgungsjagden und auf das Abschlachten von Zombies oder von Menschen. Davon kann in diesem Film aber absolut keine Rede sein, da der Plot meines Ermessens absolut einwandfrei ist.

            Fazit: ein großartiger Action-Horror-Thriller, dem es gelingt, den Zombie namens Langeweile rigoros abzuschlachten und eine durchgehend fesselnde Unterhaltung zu bieten. Daumen hoch. Klasse Film.  

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              smartbo 08.07.2019, 20:14 Geändert 08.07.2019, 22:44

              Eine großartige Mini-Serie über die letzten Jahre des russischen Zaren Nikolaus II aus dem Adelsgeschlecht Romanow-Holstein-Gottorp, seiner Frau Alix von Hessen-Darmstadt und der gemeinsamen 5 Kinder. Die Serie beginnt im Jahr 1894 mit Übernahme der Zarenherrschaft durch Nikolaus II und endet mit der barbarischen Erschießung der gesamten Zarenfamilie durch die Bolschewiki in Jekaterinburg im Jahr 1918.

              Die Serie bietet einen wahrlich gelungenen Mix aus Unterhaltung und historischer Dokumentation. So werden Szenen mit Profi-Schauspielern nachgestellt, die lediglich von alten schwarz/weiß Filmaufnahmen aus dieser Zeit oder von Historiker-Aussagen unterbrochen werden. Und diese Mischung ist der Inszenierung perfekt gelungen, so dass dem Zuschauer eine kurzweilige und fesselnde Serie, bestehend aus 6 Episoden, geboten wird.

              Auf die Passagen über Ana Anderson, die Zeit ihres Lebens vorgab, die Zarentochter Anastasia zu sein, hätte die Serie meines Erachtens allerdings gut verzichten können, wurde doch mit DNA-Analyse eindeutig belegt, dass sie nicht die Tochter des Zaren war. Da der Name Anastasia in der griechischen Sprache „Die Auferstandene“ bedeutet, bezog sie sich immer wieder vieldeutig darauf, was sich jedoch im Nachhinein als blühende Phantasie entpuppte, da sie in Wahrheit eine Fabrikarbeiterin aus Polen war. Diese Kritik schmälert jedoch nicht die aus meiner Sicht gute Qualität der Serie.

              Fazit: eine bemerkenswert gute Serie, die mit umfangreichen historischen Fakten und Informationen sowie prima Unterhaltung aufwartet. Daumen hoch. Absolut sehenswert.

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                smartbo 06.07.2019, 16:49 Geändert 06.07.2019, 16:57

                Eine sehr informative und unterhaltsame biografische Doku, die exzellent den politischen Weg des britischen nationalen Denkmals Winston Churchill schildert. Die Doku ist keine Lobhudelei auf Churchill, sondern beleuchtet großartig, aber auch durchaus kritisch, Churchills Leben.

                Die große Verehrung für ihn in England und sein Heldenstatus kommen in der Doku nicht zu kurz und werden immer wieder erwähnt. Darauf möchte ich jedoch etwas kritisch näher eingehen. Schaut man sich die Fakten an, wird man schnell erkennen, dass Churchils politischer Lebensweg auch von großen Niederlagen übersäht war. So war auch der Sieg gegen die Nazis keineswegs den Briten, also ihm, zu verdanken, sondern in erster Linie den Russen und den Amerikanern. Einer seiner größten Fehler nach dem 2. Weltkrieg war, bei den Verhandlungen mit Stalin zu nachgiebig gewesen zu sein, was zu Zementierung der feindlichen Ost- und West-Blöcke, zur Diktatur, zur Unterdrückung und Unfreiheit in den Ostblockländern und zum kalten Krieg führte. Und das nur deshalb, weil er befürchtete, seinen Nimbus als Sieger gegen die Nazis zu gefährden. Trotz dessen hat er die Unterhauswahl am 5. 7. 1945 in England verloren. Darüber war er zutiefst enttäuscht und verbittert, was in seiner Autobiografie, die er als gelernter Journalist schrieb und für die er 1953 den Literaturnobelpreis bekam, immer wieder zum Ausdruck kommt. Dennoch bleibt bei aller Kritik eins festzustellen: er hatte Mut, war stets bereit, Verantwortung zu übernehmen und war ohne jeglichen Zweifel eine große Persönlichkeit.

                Fazit: Eine herausragende Doku, die ich nicht nur allen Geschichtsinteressierten empfehlen kann. Daumen hoch, absolut sehenswert.

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                  smartbo 01.07.2019, 17:42 Geändert 01.07.2019, 18:09

                  Es ist einer der besten Filme, um das schon mal vorwegzunehmen. Da passt alles perfekt zusammen: Atmosphäre, das starke Schauspiel der Protagonisten, die fesselnde Handlung.

                  Es ist ja schon so viel über den Film geschrieben worden. Deshalb wäre es müßig, hier nochmals im Einzelnen auf die Faktoren einzugehen und zu beschreiben, warum er so gut ist und warum er völlig zurecht zu der Riege der Blockbuster zählt.

                  Aus diesem Grunde greife ich nachfolgend lediglich ein Aspekt heraus, bei dem es um Al Capone geht. Im Allgemeinen wird er oft als Mafiosi bezeichnet, und Filme über ihn werden in die Kategorie Mafiafilm zugeordnet. Es ist aber - um genau zu sein-, falsch, weil er nie Mitglied einer italienischen Mafia-Organisation war. In Chicago, wo er in den 1920er und 1930er Jahren seine kriminellen Geschäfte betrieb, war damals die Cosa Nostra aktiv, die ihren Ursprung in Sizilien hat. Und in diese wurde er nicht aufgenommen , weil er kein Sizilianer war, auch wenn es lange Zeit sein größter Wunsch war. Er war Sohn italienischer Einwanderer aus Neapel. Das führte immer wieder zu blutigen Konflikten zwischen Capone und der Cosa Nostra. Sein Geburtsort war zwar New York, da er aber neapolitanische Wurzeln hatte, hätte er in die Mafia-Organisation Camorra aufgenommen werden können. Diese spielte aber in Chicago zu Zeiten Capones keine Rolle.

                  Zurück zum Film und mein klares Fazit: Ein absolut sehenswerter Film. Meine Empfehlung. Top.

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                    smartbo 29.06.2019, 10:30 Geändert 29.06.2019, 15:29

                    Zu meiner Überraschung hat der ungewöhnliche und originelle Mysterythriller durchgehend nicht gerade die besten Bewertungen erhalten.

                    Ich finde ihn aber mit seiner fesselnden und düsteren Stimmung richtig gut. Vor allem die Atmosphäre der über den Dorfbewohnern permanent schwebenden Bedrohung und der Angst, die von den unbekannten und rätselhaften Waldbewohnern ausgeht, ist bemerkenswert real und authentisch. Das ist sicherlich der guten schauspielerischen Performance der Protagonisten zu verdanken. Insbesondere Bryce Dallas Howard in der Rolle der blinden Ivy hat mir ausgezeichnet gefallen. Schauspielerisch überzeugt -wie man es von ihm gewohnt ist- Joaquin Phoenix, was nicht unbedingt explizit erwähnt werden muss, ist er doch ein begnadeter Schauspieler..

                    Die gelegentlich vorgebrachte Kritik, der Film sei langweilig, teile ich nicht, bietet er doch aus meiner Sicht eine spannende Unterhaltung. Von Langeweile habe ich nichts gesehen. Begründet wird die negative Bewertung verschiedentlich damit, dass der Film keine Horror- oder Gruseleffekte vorzuweisen hat. Wer aber mit dieser Erwartung an den Film herangeht, muss zwangsläufig mit Enttäuschung rechnen, denn es ist eher ein Mix aus Mysterythriller und Drama. Leider ist mit dieser falschen Erwartung zwangsläufig oft eine negative Bewertung verbunden, die dann in die durchschnittliche Gesamtbenotung einfließt und den Film schlechter aussehen lässt, als er tatsächlich ist. Und wenn man noch schlussendlich den wirklich unerwarteten und heftigen Twist am Filmende hinzuzählt, dann hat der Thriller eine Bewertung „ausgezeichnet“ mehr als verdient.

                    Fazit: Daumen hoch. Ein absolut sehenswerter Film, der einen hohen Unterhaltungswert bietet. Top. 

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                      smartbo 14.06.2019, 11:01 Geändert 14.06.2019, 18:35

                      „Der schmale Grat“ wird verschiedentlich dem Genre Kriegsfilm zugeordnet. Ich habe aber selten einen Film gesehen, der so klar als Anti-Kriegsfilm eingeordnet werden kann. Brutal und direkt zeigt er die häßliche und böse Fratze des Krieges: die jungen Soldaten, die als Kanonenfutter in die Schlacht geschickt und wie Freiwild einer nach dem anderen blutig niedergeschossen werden, wie sie vor Schmerzen und Todesangst schreien, und wie sie von streuenden Hunden gefressen werden. Außerhalb der Kampfhandlungen macht die Angst, getötet zu werden, die Soldaten wahnsinnig und so verhalten sie sich wie Geistesgestörte.

                      Die Bilder sind verstörend authentisch und wirken unglaublich echt. Der Film ist erschütternd und emotional berührend. Bestechend ist der im Film optisch vortrefflich eingefangene Kontrast zwischen der schönen, üppigen Natur, in der die Kämpfe stattfinden und dem Grauen des Blutvergießens. Hinzu kommen die poetischen Metaphern aus dem Off, die den Handlungsablauf begleiten und die emotionale Note des Filmes verstärken und seine Qualität enorm bereichern.

                      Was im Film besonders gut gefällt, ist, wie die japanischen Soldaten nach ihrer Gefangennahme dargestellt werden. Herausgeholt aus der Anonymität des auf Distanz geführten Feuergefechtes und ganz nah, zeigen sich diese keineswegs als die unsympathischen Monster, so wie sie in der Kriegspropaganda charakterisiert werden, sondern sind Menschen wie du und ich, und fühlen und denken genauso wie die US-Soldaten selbst: sie haben Schmerzen, sie weinen, haben Angst, sind verletzlich und verzweifelt. Damit zeigt der Film dezent auf, wie grotest und absurd Kriege sind und unterstreicht gleichzeig seinen Charakter als Anti-Kriegsfilm.

                      Ein halber oder sogar ein ganzer Punkt mehr wäre von meiner Seite aus noch drin gewesen, wenn der Film auf den typisch amerikanischen Pathos verzichtet hätte, als sich am Filmende der US-Soldat Private Witt heroisch aufopfert und den sicheren Tod findet, um seine Kompanie zu retten. Das ist für meinen Geschmack schon etwas zu viel Schmalz. Na ja, und dass George Clooney und John Travolta im Film platziert werden, die nur winzige Mini-Rollen spielen, ist meines Erachtens überflüssig wie ein Kropf, tragen die beiden doch keinen Deut zu der guten Qualität des Filmes bei.

                      Fazit: ein emotional berührender und fesselnder Anti-Kriegsfilm, den ich ohne Wenn und Aber als sehenswert empfehlen kann. TOP. Beide Daumen hoch. Ein Film der Extra-Klasse.

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                        smartbo 13.06.2019, 16:07 Geändert 13.06.2019, 16:54

                        Vor der Sichtung hatte ich angenommen, dass mir in der Doku die Geschichte des Falles " Michail Chodorkowski" erzählt wird. Welch ein Irrtum. Die Doku ist eine bloße Zusammenstellung von Interviews mit den damaligen Geschäftspartnern, Freunden, Wegebegleitern, sowie seiner Mutter. Hinzu kommt, dass zwar eine in deutscher Sprache synchronisierte Fassung angekündigt wird. Trotz dessen werden ständig Untertitel eingeblendet, die schlicht und einfach nur noch nerven und eine mühelose Sichtung erschweren. So gibt es die Untertitel mal unten, mal links, mal rechts, und auch oben. Die Untertitel werden partiell sogar gleichzeitig unten und rechts oder links oder oben gezeigt. Von einer unbeschwerten Sichtung kann bei dieser Doku nicht die Rede sein.

                        Das mit den Untertiteln könnte man ja noch hinnehmen, wenn da nicht die ohne Zusammenhang zusammengestrickten Interviews und Statements von Politikern, wie z.B. Putin oder Bush wären. Letztendlich muss sich der Zuschauer selbst einen Reim aus den in den Interviews gemachten Aussagen machen. Und inhaltlich hat die Doku auch nichts Interessantes oder Neues zu bieten. Ohnehin kann man alles mühelos in Wikipedia nachlesen. Dazu braucht es einer derart holprigen Dokumentation nicht.

                        Fazit: In der Rubrik „Kompletter Inhalt und Hintergrundinfos“ hier auf mp ist von einem Thriller die Rede, der kaum spannender sein könnte. Spannung? Wo denn? Ich habe davon nichts gesehen. Meines Erachtens ist die Dokumentation rein technisch -trotz des interessanten Themas und ihres Potentials- unzureichend. Das kann man besser machen. Dementsprechend fällt meine Gesamtbewertung aus: uninteressant.

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                          smartbo 12.06.2019, 15:06 Geändert 12.06.2019, 19:02

                          In dem deutschen Drama geht es um den alkoholkranken Erwin Sommer, der rückfällig wird und danach regelrecht eine Tragödie durchlebt. Der Plot beruht auf dem autobiografischen Roman „Der Trinker“ von Hans Fallada. Regie führte Tom Toelle, der die Handlung in die neuen Bundesländer und zeitlich in die Zeit der Wende verlegte.

                          Die Hauptrolle spielt Harald Juhnke, der in diesem Film eine brillante Performance abliefert. Er stellt den Erwin Sommer verblüffend authentisch dar. Juhnke war selbst Alkoholiker, so dass er sicherlich auch seine eigenen Erfahrungen in die Rolle einbrachte. Ich habe nie etwas von seinen Komödien gehalten, hier aber hat er mich von seiner Performance her wirklich tief beeindruckt. Chapeau, großartig, Harald Juhnke. Leider haben die übrigen Darsteller die Bezeichnung Schauspieler kaum verdient, weil sie schlicht und einfach nicht gut sind. Wieder mal typisch deutsch: overacted, unecht und der gesprochene Text kommt, wie eben mal auswendig gelernt rüber. Was fehlt sind Authentizität und glaubwürdige Emotionalität. Und so wird der Film allein von Harald Juhnke getragen.

                          Die Handlung ist alles andere als spannend oder fesselnd. Aber das ist ja auch nicht die Intention des Filmes. Im Drama geht es darum aufzuzeigen, wie selbstzerstörerisch Alkoholismus sein kann und dass er eine Krankheit ist. Die Inszenierung von Tom Toelle ist bis auf paar Holprigkeiten gut, so dass es hier nichts zu mosern gibt. Die Atmosphäre der Wendezeit ist im Film ebenfalls ganz gut wiedergegeben.

                          Fazit: der Film wird sicherlich nicht jedermanns Sache sein. Die Handlung ist sehr speziell. Wer aber Harald Juhnke in einer exzellent gespielten Rolle sehen möchte, dem kann ich den Film wärmstens empfehlen. Bei der Bewertung bin ich bei „sehenswert“, aber primär wegen des großartigen Schauspiels von Harald Juhnke.

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                            smartbo 11.06.2019, 12:33 Geändert 11.06.2019, 13:16

                            Auch nach der Sichtung der letzten 5. Episode der Serie, in der die Ereignisse der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl am 26. April 1986 und deren Folgen geschildert werden, hat sich meine Bewertung gegenüber meiner Einschätzung in der Vorab-Info nach der 2. Folge nicht geändert: die Serie ist spannend, emotional ergreifend und verstörend authentisch. Es ist ja schon so viel über die Serie zutreffend geschrieben worden, dass ich mir weitere Kommentierung ersparen kann. Nur eins: die hohen Bewertungen und die positiven Stimmen hier auf mp sind völlig verdient.

                            Fazit: eine Serie der Extraklasse, exzellent inszeniert. Beide Daumen hoch. Top. Absolut empfehlenswert.

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                              smartbo 10.06.2019, 10:37 Geändert 10.06.2019, 12:20

                              Nach langer Zeit des ständigen vor sich her Schiebens habe ich mir den hier angeschaut, wird er doch partiell zu einem der besten Filme aller Zeiten gezählt. Na ja, Filmbewertungen sind ja höchst subjektiv und so wollte ich mir meine eigene Meinung bilden. Nun, um das vorwegzunehmen, sehr gute Filme sehe ich mir gerne mehrmals an. Und der hier gehört sicherlich nicht dazu. Warum, soll die nachfolgende Kommentierung aufzeigen.

                              Geschildert wird im Film das schillernde Leben des Medienmoguls William Randolph Hearst, dem Anfang des 20. Jahrhunderts zahlreiche Zeitungen und Radiostationen gehörten. Er war zu Lebzeiten einer der reichsten Amerikaner. Im Film wird er Citizen Kane genannt. Der Film ist aus dem Jahr 1941, also fast 80 Jahre alt, da darf man keine technische Brillanz erwarten. Er ist in schwarz-weiß gedreht und für die damalige Zeit technisch noch ganz passabel. Regie führte Orson Welles, der auch die Hauptrolle spielt.

                              Sicherlich ist er nicht schlecht. Exzellent zeigt Orson Welles auf, wie sich Citizen Kane allmählich von einem idealistischen, mit guten Vorsätzen gewappneten Journalisten, für den in jungen Jahren Anstand, Wahrheit und Ehrlichkeit Grundmaximen waren, zu einem skrupellosen Charakter entwickelt, der selbst definiert, was Wahrheit ist und bestimmt, was in seinen Zeitungen veröffentlicht werden soll. Mit seinen Mitmenschen in seiner Umgebung geht er im hohen Alter rücksichtslos, gefühllos und egozentrisch um.

                              In den 1920er Jahren zieht er sich, knapp über 70 Jahre alt geworden, in sein sündhaft teures, mit Antiquitäten überladenes Schloss Xanadu in Florida zurück, das in der Realität das in Kalifornien erbaute Hearst-Castle hieß. Kane ist im Alter zum Zyniker und Menschenfeind geworden, der die Öffentlichkeit scheut. Von seinen edlen Vorsätzen, die er in jungen Jahren hatte, ist nichts übrig geblieben. „Breaking Bad“ wäre sicherlich auch ein vortrefflicher Titel für den Film.

                              Was mir weniger gut gefiel, ist die überzogene und theatralische Art der Darsteller zu spielen. Aber okay, das ist der damaligen Zeit geschuldet. Auch wenn nicht gerade von einem spannenden Film gesprochen werden kann, habe ich mich kaum gelangweilt, obwohl einige Filmpassagen Längen aufweisen und etwas kürzer hätten ausfallen müssen.

                              Fazit: meiner Ansicht nach ist der Film eher etwas für Film-Profis und nicht gerade für mich als Film-Laien maßgeschneidet. Schlecht ist er aus meiner Perspektive jedoch nicht. Bei mir reicht die Gesamtbewertung unter dem Strich für ein solides „ganz gut“ aus.

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                                smartbo 08.06.2019, 19:19 Geändert 10.06.2019, 10:29

                                In der Serie wird die unglaubliche aber wahre Geschichte eines brasilianischen TV-Moderators geschildert, der beschuldigt wird, für die Einschaltquoten seiner eigenen Show, in der es um Verbrechensaufklärung und Fahndung nach Kriminellen geht, im wahrsten Sinne des Wortes über Leichen zu gehen.

                                Jedoch: "Gibt es nur eine Wahrheit?"

                                Fazit: eine für mich unerwartet hochspannende und fesselnde Serie aus Brasilien, die eine regelrechte Achterbahnfahrt ist.Top. Beide Daumen hoch. Absolut sehenswert.

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                                  smartbo 06.06.2019, 10:10 Geändert 06.06.2019, 20:08

                                  Ich habe selten eine Serie gesehen, bei der die Qualität und die Spannung von Folge zu Folge so steil nach oben steigen, wie in dieser hier. Während der Plot in den ersten zwei Folgen so dahindümpelt und ich nahe dran war, die Sichtung zu beenden, bieten die darauffolgenden Episoden eine fesselnde Handlung und insbesondere die letzten Folgen Hochspannung pur. Was in der Serie hervorsticht, ist die herausragende Charakterzeichnung. So widmet sich die Serie partiell liebevoll und ausführlich nicht nur den einzelnen Protagonisten, sondern auch den Nebendarstellern, so dass für den Zuschauer rasch ein klares und vielschichtiges Figurenbild vorhanden ist.

                                  Das Erzähltempo ist etwas gemächlich. Das schmälert jedoch die Qualität keineswegs. Die Handlung sowie der Spannungsbogen werden langsam aber überzeugend und fesselnd aufgebaut. Gefallen hat mir, dass die Serie eine perfekte Mischung aus dem Dialogteil und dem Handlungsteil bietet. Es gibt Serien, die fast ausschließlich aus Dialogen bestehen, was nicht gerade mein Ding ist. Hier ist es nach meinem Geschmack perfekt gemixt. Schauspielerisch hauen vor allem Benicio del Toro, einer meiner Lieblingsschauspieler, und Paul Dano eine beeindruckende Leistung raus. . Und Patricia Arquette glänzt in der sicherlich nicht einfach zu spielenden Rolle als Tilly. Ihre Performance ist großartig. Aber auch die Nebendarsteller sind zweifelsohne gut

                                  Fazit: auf die Serie bin ich nur zufällig gestoßen. Warum sie so unbekannt ist, bleibt ein Rätsel. Für mich ist sie eine wahre Perle und ein Geheimtipp. Für Freunde des Bingens ist sie wie geschaffen. Top. Daumen hoch. Meine Empfehlung.

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                                    smartbo 05.06.2019, 12:34 Geändert 05.06.2019, 21:54

                                    Die Serie präsentiert eine relativ einfach gestrickte Story, die voller Klischees und Standards ist und die man schon x-mal gesehen hat. Von Raffinesse, Tiefgang oder einer ausdifferenzierten Handlung ist wenig zu sehen. Auch die Charaktere werden kaum ausgearbeitet und kommen oberflächlich daher. So weiß man z.B. von den Zwillingen nur, dass sie aus Italien stammen und für die Ndrangheta arbeiten. Der Hergang ist in vielen Szenen vorhersehbar, so dass es mit der Spannung, die vorwiegend mit Action erzeugt wird, meistens ziemlich mau aussieht. Phasenweise wird dann jedoch die Spannung hochgeschraubt, um dann wieder in einen langsamen und langwierigen Trott zu verfallen. Schauspielerisch weiß der Charakterkopf Kim Coates zu gefallen, aber ansonsten habe ich bei den anderen Schauspielern höchstens eine durchschnittliche Performance gesehen.

                                    Na ja, das sieht nach einer ganzen Menge Kritik aus. In der Gesamtbetrachtung und unter dem Strich ist die Serie jedoch nicht so schlecht und keineswegs durchgehend langweilig, bietet sie doch aus meiner Sicht trotz der oben erwähnten Holprigkeiten eine recht brauchbare Feierabend-Unterhaltung. Sicherlich wird sie ihre Fans haben, die sie gut finden werden. Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden.

                                    Fazit: Mich hat die Serie jedoch nicht 100%ig überzeugt und ist nicht meine Kragenweite. Und so reicht es eben leider halt nur für ein „geht so“.

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                                      smartbo 03.06.2019, 12:25 Geändert 04.06.2019, 10:53

                                      „Sieben Jahre in Tibet“ ist ein herausragender Film, der mit atemberaubenden Landschaftsaufnahmen und einem bärenstarken Brad Pitt punktet. Geschildert wird die Geschichte über Heinrich Harrer, einem österreichischen Bergsteiger, der 1939 -zunächst im Auftrag von Heinrich Himmler- zum Nanga Prabat reist. Er wird von den Engländern inhaftiert und flüchtet unter abenteuerlichen Umständen mit seinem Freund nach Tibet, das damals -bis zur Okkupation durch die Chinesen im Jahr 1950- ein unabhängiger Staat war, der von buddhistischen Mönchen regiert wurde. Gekonnt wird die allmähliche Wandlung Harrers gezeigt, nachdem er die tibetische Kultur kennenlernt und sich mit dem Dalai Lama angefreundet hat. Das ist prima inszeniert. Und auch die emotionalen und berührenden Momente kommen bei dieser Story im Film selbstverständlich nicht zu kurz.

                                      Fazit: klasse Film, der den Zuschauer von Anfang an mitreißt und eine erstklassige 90er-Jahre-Unterhaltung bietet. Top. Meine Empfehlung.

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                                        smartbo 31.05.2019, 10:43 Geändert 31.05.2019, 19:27

                                        Anfangs hatte ich die Bedenken, wo denn die Spannung und der Reiz bleiben sollen, wenn man – wie ich- den gleichnamigen Film aus dem Jahr 1986 mit Sean Connery in der Hauptrolle kennt und den auch noch sehr gut bewertet hat. Der Serie gelingt es jedoch, diesen Umstand ganz gut zu kompensieren und eine durchaus akzeptable Inszenierung auf die Beine zu stellen. Sie punktet vor allem mit einem brillanten, aufwendigen mittelalterlichen Setting. Ausstattung, Requisiten, Kulissen, Kostümierung etc, sind herausragend. Dieses beeindruckende Setting, die überzeugende Inszenierung und nicht zuletzt die sehr guten Schauspieler tragen gekonnt zu einer düsteren und authentischen mittelalterlichen Atmosphäre bei, so dass die Serie durchaus bis zum Ende zu fesseln vermag.

                                        Fazit: Bei Usern, die den oben erwähnten Film nicht gesehen haben, kann die Bewertung vielleicht noch etwas besser ausfallen. Bei mir ist es immerhin noch ein „ganz gut“ geworden, auch wenn die Luft raus war, weil ich den Film schon gesehen habe und sich die Spannung insofern in Grenzen hielt. Wer -wie ich- auf Filme steht, deren Story im Mittelalter angesiedelt ist, dem kann ich empfehlen, in die ersten Folgen zumindest mal reinzuschnuppern, um der Serie die Chance für eine durchgehende Sichtung bis zum Ende zu geben. Bei mir hat es funktioniert.

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                                        • 8 .5
                                          smartbo 29.05.2019, 12:30 Geändert 29.05.2019, 12:36

                                          Ein schöner Film. Da passt alles wunderbar zusammen. Das Gespann Eastwood / Freeman ist die perfekte Besetzung für den Film und bietet eine herausragende Leistung. Ja und Hilary Swank, -da ist jede Diskussion überflüssig- haut eine atemberaubende und brillante schauspielerische Performance raus. Die ausgezeichnete Handlung wird allmählich bis zum Schluss inszenatorisch perfekt aufgebaut und bietet alles, was ein guter Film braucht: Dramaturgie pur, berührende Emotionalität und eine fesselnde Story. Das ist Clint Eastwood sehr gut gelungen.

                                          Fazit: man muss kein Boxfan sein, um den Film gut zu finden. Es ist meiner Meinung nach einer der besten Filme von Eastwood. Top. Beide Daumen hoch. Meine Empfehlung.

                                          Danke für den guten Tipp @chionati

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                                          • 4 .5
                                            smartbo 27.05.2019, 21:19 Geändert 27.05.2019, 21:39

                                            Der Film ist ein gutes Beispiel dafür, dass große Namen keine Garantie für einen guten Film sind. In diesem Film führt Clint Eastwood Regie und spielt die Hauptrolle als Drogenkurier für die mexikanische Mafia. Das klingt ja vom Potential her vielversprechend, das Ergebnis ist jedoch aus meiner Perspektive enttäuschend. So plätschert die Handlung so vor sich hin, von Spannung ist so gut wie nichts zu sehen. Die meiste Zeit sieht man ihn im Film, wie er mit seinem Pick-Up, auf der Ladefläche mit Drogen beladen, unterwegs ist und einen Song, der aus dem Autoradio ertönt, nachträllert.

                                            Fragt man nach den Schwerpunkten des Filmes, dann wird es schwierig. Ist es ein Thriller? Nein, dazu fehlt ihm die Spannung. Ist es ein Mafia-Film? Auch hier ein klares Nein. Von Mafia-Akzenten ist in der Story wenig bis nichts zu sehen. Ein Familiendrama? Ebenfalls Fehlanzeige, weil der Film kaum etwas Dramatisches zu bieten hat. Und nur weil er sich paarmal im Jahr mit seiner Familie trifft und obendrein mit seiner Frau zerstritten ist, reicht es für ein Familiendrama nicht aus.

                                            Was bleibt ist die Feststellung: der Film bietet als alleinigen Schwerpunkt Clint Eastwood und sonst nichts anderes. So steht er im Film im absoluten Mittelpunkt und spielt einen greisen Opa, der mit jungen Frauen die Nächte durchzecht und am nächsten Morgen fit wie ein Turnschuh ist. Ja das ist ja toll. Nicht besser wird der Film dadurch, dass der Protagonist zum Filmende seine sensible Seite zeigt, als seine Frau schwer krank wird, er sich mit ihr versöhnt und ihr am Sterbebett die Hand hält. Auch dieser Filmpassus hat mich nicht überzeugt, weil diese Szenen unecht wirken. Eben die Authentizität ist etwas, was ich im gesamten Film vermisst habe.

                                            Fazit: nur ein Clint Eastwood und sonst gar nichts, reicht für einen guten Film meiner Einschätzung nach nicht aus. Da fehlt noch einiges zu einem guten Film.

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                                              smartbo 26.05.2019, 13:48 Geändert 27.05.2019, 10:17

                                              Der Film beginnt wie ein gewöhnlicher Gruselfilm, der mit den allseits bekannten Standard-Grusel-Effekten arbeitet. Z.B. „Einsatz“ von kleinen Mädchen, die die beängstigende Atmosphäre verstärken sollen. Allmählich entwickelt er sich zu einem mysteriösen Horrorschocker. Also nichts Neues oder Außergewöhnliches.

                                              Dennoch ist der Film keineswegs schlecht, bietet er doch von Anbeginn eine fesselnde und morbide Atmosphäre. Spannung ist also vorhanden. Da gibt es von meiner Seite aus nichts zu mosern. Und was ist mit der Handlung und der Logik? Na ja, es ist in dieser Hinsicht so, wie mit vielen Gruselfilmen: da darf man nicht so kritisch sein und mit einem Millimeterlineal rangehen. Schön und gut fand ich jedenfalls das Ende, um das mal ohne spoilern zu wollen, so allgemein zu umschreiben. Was die schauspielerische Leistung angeht, die ich in jedem Kommentar bewerte, zolle ich Riesenkompliment Abigail Pniowsky und Anna Pniowsky, die die bereits erwähnten kleinen Mädchen spielen und ihre Performance bravourös meistern. Das ist wirklich gut gemacht.

                                              Fazit: der Film bietet eine gute und solide Unterhaltung. Für einmal anschauen und eine Bewertung, die sich in etwa im Bereich von “ganz gut“ bewegt, reicht es aus meiner Sicht allemal aus.

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                                              • 7 .5
                                                smartbo 25.05.2019, 19:49 Geändert 25.05.2019, 20:09
                                                über Wir

                                                Es gibt kaum einen Film, der aktuell so kontrovers kommentiert, diskutiert und bewertet wird, wie dieser hier. Bei mir hat der Film unter dem Strich einen guten Eindruck hinterlassen, um das schon mal vorwegzunehmen.

                                                Okay, paar Schwächen habe ich gesehen. Dazu zählen die Schauspieler, von denen nicht alle die beste Performance zeigen. Ausnahme ist natürlich Lupita Nyong’o, die eine prima Leistung abliefert. Aufgefallen ist mir ebenfalls der partiell unpassende Score. Aber bitte, das ist Ansichtssache und kann je nach Geschmack auch anders gesehen werden.
                                                An einigen Stellen hapert es mit der Logik, was schon @hardcoremodus in der Kommentierung zum Film zu recht explizit festgestellt hat. Aber es ist ein Fantasy-Plot, und bei solchen „nicht realen“ Filmen und ähnlichen Holprigkeiten drücke ich -im Gegensatz z.B. zu einem Krimi oder einer Doku- schon mal beide Augen zu und gehe gerne in den No-Brainer-Modus über. Für mich ist in solchen Fällen der Unterhaltungsfaktor entscheidend, der aus meiner Sicht sicherlich vorhanden ist.

                                                Dem Horrorthriller gelingt es jedoch, diese wenigen Holprigkeiten auf anderen Ebenen mehr als zu kompensieren. Dazu zählt zuvorderst die sehr originelle Story, die inszenatorisch -trotz des schwierigen Plots- insgesamt gut umgesetzt wurde. Gefallen hat mir ebenfalls, dass in die Dialoge unterhaltende, witzige Elemente einstreut wurden. Die humoristischen Szenen sind aber wohl dosiert und nicht zu übertrieben, so dass letztendlich in der Substanz der Film seinen Horror-Charakter beibehält und nicht zu einer albernen Horrorkomödie mutiert. Beeindruckt hat mich nicht zuletzt auch die authentische, düstere und dystopische Atmosphäre, die Spannung pur erzeugt. Dies ist dem Film so richtig brillant gelungen und bringt ihm weitere Punkte ein.

                                                Fazit: ein gutes und gelungenes Filmwerk, das kurzweilige Unterhaltung bietet. Von Langeweile oder Längen ist weit und breit nichts zu sehen. Mein Fazit lautet daher: empfehlens- und sehenswert ist der Film in jedem Fall.

                                                Danke @chionati für den prima Tipp.

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                                                  smartbo 23.05.2019, 14:26 Geändert 23.05.2019, 20:56

                                                  Mein Eindruck von den ersten zwei Episoden der Miniserie, in der die Ereignisse der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl am 26. April 1986 und deren Folgen geschildert werden, ist sehr gut. Die Serie ist spannend, emotional ergreifend und verstörend authentisch inszeniert. Deshalb hebe ich schon mal einen Daumen nach oben. Die Schlussbewertung und Kommentierung nehme ich aber nach dem Ende der Serie vor. Dies schon mal vorab als Info.

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                                                  • smartbo 22.05.2019, 19:16 Geändert 22.05.2019, 19:18

                                                    Okay, trotz einiger Holprigkeiten ist auch die 8. Staffel unter dem Strich sehr gut. Warum? Weil diejenigen, die nie ein Schwert in der Hand hatten, keinen umgebracht und nie Gewalt ausgeübt haben, am Ende die Macht erhielten. Eben die, die im allg. als die "Schwachen" bezeichnet werden. Das sind Bran und Sansa. Das finde ich so klasse. Wer hätte die Macht erhalten sollen? Daenerys? Jon Schnee? Ach wie langweilig und vorhersehbar. Insofern finde ich das Ende richtig gelungen.

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