smartbo - Kommentare

Alle Kommentare von smartbo

  • 5
    smartbo 21.05.2019, 17:32 Geändert 21.05.2019, 20:07

    Deutschen Filmen stehe ich kritisch gegenüber, um das mal vorwegzunehmen. Ich mag aber Biografien, von daher habe ich mir den hier mit viel Neugier gewappnet angeschaut.

    Das Ergebnis ist allerdings mager. Insbesondere hat mir die theatralische, übernervöse Art von Matthias Schweighöfer zu spielen, überhaupt nicht gefallen. Völlig overacted. Diese überzeichnete Schauspielerei geht ganz klar zu Lasten einer glaubwürdigen und authentischen Atmosphäre. Die Szenen mit Schweighöffer wirkten auf mich unecht und wenig überzeugend. Als Schauspieler haben mir Barbara Auer und Robert Dölle als August Wilhelm Iffland, nach dem der berühmte Iffland-Ring benant ist, ganz gut gefallen.

    Was die Handlungstiefe angeht, so ist das für mich zu wenig, zu oberflächlich. Wenn es schon eine Filmbiografie über den deutschen Dichter Schiller ist, dann möchte ich hier und da mehr Details erfahren als das, was ohnehin in Wikipedia steht. Insbesondere die harte Zeit in der Militärakademie ist im Film zu kurz geraten. Daraus ließe sich dramaturgisch schon wesentlich mehr machen. Die Ausstattung, das Setting, die Requisiten sind aber schon sehr gut, da gibt es nichts zu meckern.

    Fazit: Ich meine, dass man aus einer Schillerbiografie mehr machen kann, zumal sein Leben nicht gerade langweilig war.

    8
    • 10
      smartbo 20.05.2019, 12:42 Geändert 23.05.2019, 18:08

      Die 6. Schlussfolge der 8.Staffel setzt der Serie die Krone auf. Ein perfektes, emotionales und starkes Ende. Ich bin begeistert. Meine Meinung über die Serie hat sich seit der Sichtung der ersten Folge der ersten Staffel nicht geändert. Die beste Serie überhaupt, die in der Seriengeschichte neue Maßstäbe setzt: einfach nur brillant, packend und grandios.
      .
      .
      .
      Nachtrag und Kommentar zu der Kritik an dem Finale der Serie in der 6. Episode der 8. Staffel
      -----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
      SPOILER_SPOILER_SPOILER_ SPOILER_SPOILER

      Die zahlreichen Kritiken an dem Ausgang der Serie und vor allem die schlechten Bewertungen, kann ich nicht nachvollziehen.

      Trotz paar Schwächen finde ich auch die 8. Staffel und den Ausgang der Serie unter dem Strich sehr gut. Warum? Weil diejenigen, die nie ein Schwert in der Hand hatten, keinen umgebracht und nie Gewalt ausgeübt haben, am Ende die Macht erhielten. Eben die, die im allg. als die "Schwachen" bezeichnet werden. Das sind Bran und Sansa. Das finde ich so klasse. Wer hätte die Macht erhalten sollen? Daenerys? Jon Schnee? Ach wie langweilig und vorhersehbar. Insofern finde ich, wie gesagt, das Ende richtig gelungen.

      Vor allem bietet es Potential für eine Fortsetzung oder Sequel. Beispiele für die Plots: Was wird mit Arya? Wohin zieht Jon mit den Wildlingen? Gelingt es Bran bei diesem zerstrittenen Regentenhaufen Frieden zu bewahren? Was ist mit Asha, bleibt sie friedlich?

      11
      • 8 .5
        smartbo 19.05.2019, 19:20 Geändert 19.05.2019, 19:30

        Der x-te Film mit Jake Gyllenhaal, den ich bisher gesehen habe. Und auch in diesem Thriller spielt er seine Rolle mit solch beeindruckend großer Intensität, Professionalität und Emotionalität, dass man regelrecht in Begeisterung gerät. Das pusht den Streifen allein schon dadurch qualitativ nach oben. Der Film ist fesselnd und spannend von Anfang bis zum Ende und absolut sehenswert. Halt eine explosive Bombe, die ohne Unterlass die ganze Filmlänge tickt.
        Fazit: beide Daumen hoch. Meine Empfehlung.

        12
        • 8 .5
          smartbo 19.05.2019, 19:09 Geändert 19.05.2019, 19:13

          Wow, der Film bietet Spannung pur ohne Leerlauf von Anfang bis zum Ende. Was besonders beeindruckt sind die dichte Atmosphäre und die exzellenten Schauspieler, und hier vor allem Jake Gyllenhaal und Hugh Jackman. Sie machen mit ihrem Schauspiel den Film irritierend realistisch. Hinzu kommt noch die wirklich unvorhersehbare Auflösung und Wendung am Ende des Filmes. Hier gibt's Unterhaltung pur. Was will man mehr.
          Fazit: Klasse, Daumen hoch, absolut sehens- und empfehlenswert.

          11
          • 7 .5
            smartbo 17.05.2019, 16:05 Geändert 17.05.2019, 16:56
            über Gamer

            Klasse Idee, originelle Story. Guter, unterhaltsamer Film, (partiell) mit einem kritischen Blick auf die düstere und mit Gefahren verbundene Zukunft der Computertechnologie.
            Spannend und mit einer sehr guten und realistisch dargestellten Atmosphäre. Brillant ist die schauspielerische Leistung von Butler. Absolut nichts gegen Michael Hall, ich bin ja ein Fan von Dexter,. Aber er in der Rolle des Bösewichts? Daran musste ich mich erst gewöhnen. Dennoch hat er seine Sache durchaus gut gemacht. Dramaturgisch könnte der Film, z.B. mit ein paar unerwarteten, überraschenden Twists etwas mehr angereichert werden. Das Ende war auch nicht gerade etwas, was einen vom Hocker haut.

            Fazit: Dennoch, schon alleine wegen der originellen Story und der guten atmosphärischen Umsetzung, ist der Film sehenswert

            7
            • 8
              smartbo 09.05.2019, 19:28 Geändert 09.05.2019, 20:49

              Ein Politthriller der Extraklasse. Verdanken ist dies sicherlich der exzellenten schauspielerischen Leistung der Darsteller. Ich bin kein Fan von George Clooney. Aber was er in diesem Film leistet, ist schon herausragend. Ein sympathischer Schönling spielt, -frei von allen Klischees-, einen verlogenen, skrupellosen und verkommenen Politiker. Dieses Ambivalente und Unkonventionelle ist eben das, was den Film so besonders und gut macht. An George Clooneys Regiearbeit gibt es aus meiner Sicht ebenfalls nichts Großartiges auszusetzen. Schauspielerisch grandios sind ebenfalls – klar – Ryan Gosling und Philip Seymour Hoffman.

              Fazit: trotz dessen, dass die im Film gezeigten Machenschaften und Intrigen in der gegenwärtigen US-Realpolitik nichts Außergewöhnliches sind und unverblümt offen praktiziert werden, verliert der Film dadurch nicht seine gute Qualität und Attraktivität. Ein fesselndes und spannendes Politdrama, das absolut sehenswert ist.

              11
              • 7 .5
                smartbo 06.05.2019, 13:57 Geändert 06.05.2019, 16:45

                Ein ziemlich unbekannter Psychothriller, der eine guter Unterhaltung und eine Überraschung und Wendung nach der anderen bietet. Ich fand die Schauspieler prima. Auf der einen Seite Jonah Hill, der den selbstbewussten, angesehenen und arroganten Journalisten Michael Finken spielt. Und auf der anderen Seite James Franco, der den undurchsichtigen und gerissenen Mörder Christian Longo darstellt. Die beiden spielen ein Spiel und es stellt sich die Frage, wer am Ende das Spiel gewinnt. Der Verlauf der Handlung lässt so ziemlich alles offen. Wer belügt hier wen und wo liegt die Wahrheit. Permanent wird im Handlungsverlauf etwas angedeutet, alles ist nebelhaft und unklar. Dieser schauspielerische Kontrast und das "Katz und Maus-Spielchen" sind hervorragend inszeniert und verleihen dem Film eine gehörige Portion Spannung und eine durchgehend fesselnde Handlung.

                Fazit: ein absolut sehenswerter Film, der vor allem mit seiner guten Story und den super Schauspielern punktet. Top.

                7
                • 7
                  smartbo 03.05.2019, 19:23 Geändert 03.05.2019, 19:57

                  Ein Film, so melancholisch wie ein Fado-Abend in einer gemütlichen portugisischen Bodega. Die düstere Atmosphäre wird noch dadurch verstärkt, dass er in schwarz/weiß präsentiert wird. Was diese finstere Grundstimmung angeht, so ist das wahrlich gut gemacht, und beschert dem Film aus meiner Sicht dicken Plus-Punkt.

                  Schauspielerisch überzeugt vor allem Kika Magalhaes in der Rolle der Franziska, die für diese Rolle mit ihrem elegischem Charisma die perfekte Besetzung ist. Die Story ist nicht gerade etwas, was einen umhaut, und von Spannung oder Action kann keine Rede sein. Nein. Dennoch strahlt der Film eine durchgehend fesselnde Wirkung aus. Allerdings: der Film schmückt sich mit dem Genre Horror. Dies ist viel zu dick aufgetragen, denn von Horror ist ziemlich wenig zu sehen. Drama mit einigen Horrorakzenten wäre die korrekte Genrezuordnung, ohne dass der Film jedoch dadurch seine gute Qualität einbüßt.

                  Fazit: der Film ist wohltuend anders, wie @Robomaus in seinen Kommi schreibt. So sehe ich das auch. Mir hat er gut gefallen, und ich kann ihn als sehenswert in jedem Fall empfehlen.

                  7
                  • 10
                    smartbo 29.04.2019, 11:55 Geändert 29.04.2019, 13:09

                    Mit der 3. Folge der achten Staffel setzt GoT in der Seriengeschichte neue Maßstäbe: einfach nur brillant, packend und grandios.
                    (Kommentar zur 8. Staffel folgt nach Serienende)

                    12
                    • 6 .5
                      smartbo 27.04.2019, 10:11 Geändert 28.04.2019, 10:38

                      Die Dokumentation handelt von den Geschwistern Hernan und seiner Schwester Daisy, deren Familie in Bolivien vom Kokainanbau lebt. Die Kokainproduktion wird in der Doku zwar nur am Rande explizit besprochen. Deutlich wird jedoch, wie „normal“ und selbstverständlich die Kokainproduktion in Bolivien ist, da sie für die meisten armen Bauern überlebenswichtig ist.

                      Bevor ich zur bewertenden Kommentierung komme, möchte ich kurz auf die Handlung eingehen, da die Beschreibung hier auf mp sehr dürftig und sogar irreführend ist. Hernan und seine Schwester besuchen die Hochschule. Hernan hat noch mehrere Brüder und möchte für sie Instrumente erwerben, um eine Band zu gründen. Da die Schulgebühren hoch sind, reicht das Geld für die Instrumente nicht aus. Deshalb lässt er sich überreden, 2 Kg Kokain nach Argentinien zu schmuggeln. Dabei wird er ertappt und in das berüchtigtes Gefängnis Bolivien’s San Sebastián untergebracht. Es ist hoffnungslos überfüllt, das Leben dort ist brutal und es funktioniert genauso, wie das Leben in der Freiheit. Der bolivianische Staat überlässt –bis auf die Aufsicht- fast alles den Gefangenen. Man muss also eine Zelle mieten, deren Miethöhe von der Ausstattung abhängig ist. Man muss für alles, was man braucht, selbst sorgen. Ja sogar ganze Familien mit deren Kindern leben zusammen in diesem Gefängnis.

                      Die Doku erzählt, wie Hernan versucht, in diesem Gefängnis zurechtzukommen und wie seine Schwester Daisy ihm dabei hilft, wo sie nur kann. Dabei wird die Handlung aus der Perspektive Hernan‘s und Daisy‘s geschildert. Die Doku wertet nicht, kritisiert nicht, sondern beobachtet nur und schildert den Alltag im Gefängnis. Schnell entwickelt man als Zuschauer Sympathie für Hernan und vor allem für seine Schwester Daisy. Wer allerdings Action, Spannung oder einen typischen Knastfilm erwartet, der wird enttäuscht sein. Denn davon ist so gut wie nichts zu sehen. Bewußt verzichtet die Dokumentation auf die Darstellung brutaler und blutiger Gewalt. Dennoch bietet sie eine fesselnde Handlung und insbesondere genügend Neugier, um bei der Sichtung am Ball zu bleiben.

                      Ganz offen wird implizit, d.h. ohne es offen zu kritisieren, aber evident genug, das korrupte Justizsystem in Bolivien geschildert. Von Gerechtigkeit kann keine Rede sein. Man wird als Beschuldigter zuerst mal in ein Gefängnis geworfen. Wer sich für viel Geld einen guten Anwalt leisten kann, der „gute Beziehungen“ hat, kommt vorzeitig raus oder bekommt eine günstige Haftstrafe. Wer kein Geld hat, wie Hernan, bekommt einen Pflichtverteidiger, und diese sind offensichtlich völlig überarbeitet und überfordert. Dabei sind die Chancen, einen fairen und gerechten Prozess zu bekommen, gleich Null. .....

                      Fazit: Ich kann die Doku empfehlen, um auch mal zu sehen, wie es so in anderen Staaten aussieht. Und es tut ab und zu ganz gut, auch mal über den eigenen Tellerrand zu schauen, um festzustellen, dass trotz aller Mängel unser Justizsystem immer noch ganz gut funktioniert. Sehenswert ist die Dokumentation in jedem Fall.

                      6
                      • 7 .5
                        smartbo 23.04.2019, 21:09 Geändert 23.04.2019, 21:46

                        Ja, ja, die Koreaner, die habens drauf! Der Film kommt zwar nicht ganz an „Snowpiercer“ oder „Train to Busan“ heran, trotzdem bietet er eine überdurchschnittlich gute Unterhaltung. Teilweise wird er als Horrorfilm geführt. Davon kann jedoch kaum die Rede sein, denn die Horrorelemente sind in dem Film mehr als dürftig. Horror-Film-Freunde, die mit entsprechender Erwartung an den Film herangehen, werden daher enttäuscht sein. Mysterythriller ist nach meiner Einschätzung die korrekte Genre-Zuordnung. Und wenn wir schon bei den Schwerpunkten der Story sind: was mir weniger gut gefallen hat, ist, dass der Film ca. eine halbe Stunde lang wie eine Komödie anfängt und später erst die Kurve zu einem Thriller nimmt. Das ist nicht so ganz nach meinem Geschmack: entweder Komödie oder Thriller. Beides zusammengemischt kommt bei mir nicht gut an.

                        Der Film überzeugt nach seiner meiner Meinung nach misslungenen humoristischen Anfangsphase mit einer düsteren und fesselnden Atmosphäre. Da gibt es nichts zu mosern. Und auch schauspielerisch weiß er durchaus zu überzeugen. Der Film krönt seine gute Qualität zum Ende hin mit einer unerwarteten und überraschenden Wendung, die nicht ganz einfach vorhersehbar ist. Allerdings weist der Film auch einige Längen auf, die mit einer Kürzung der Filmlänge auf ca 1 ½ Stunden hätten ausgebügelt werden können. Das wäre perfekt. Über Zwei und halb Stunden Laufzeit ist für den Plot einfach zu viel. Deshalb sind die Streckungen, die phasenweise dann zwangsläufig zur Langatmigkeit führen müssen, unübersehbar.

                        Fazit: Trotz der von mir erwähnten paar Einschränkungen hebe ich den Daumen nach oben und kann den Film als prima Unterhaltung empfehlen.  

                        8
                        • 7 .5
                          smartbo 22.04.2019, 13:49 Geändert 22.04.2019, 14:18

                          Auf den ersten Blick drängt sich der Eindruck auf, dass die Doku primär von dem Showmaster Hans Joachim Kulenkampff handelt sowie von weiteren Fernsehgrößen, die nach dem zweiten Weltkrieg im deutschen Fernsehen große Karriere gemacht haben, nämlich Hans Rosenthal und Peter Alexander. In der Doku geht es jedoch nicht um das TV-Entertainment. Regina Schilling, die Macherin der Doku, bietet in ihrem Film einen gelungenen Mix, in dem sie das Schicksal der drei Showmaster während des 2. Weltkrieges schildert, von Erlebnissen ihres Vaters während des Krieges und in der Nachkriegszeit erzählt und über ihre eigene Kindheit spricht.

                          Die feinfühlig inszenierte Doku gewährt tiefe Einblicke in das Privatleben der Familie Schilling und vor allem wie ihr Vater den 2. Weltkrieg erlebte, wie er sich nach dem Kriegsende zunächst als Vertreter durchschlug, sich danach als Drogist in Köln selbständig machte und mit seiner Frau bis zum Herzinfarkt und zu seinem frühen Tod abrackerte. Neben Super-8-Filmen werden auch alte Fotos gezeigt sowie TV-Ausschnitte aus den Shows der Showmaster eingeblendet. Positiv beurteile ich, dass die Doku nicht negativ wertet, nicht kritisiert, wie dies oft in deutschen Dokumentationen zu sehen ist. Sie schildert "nur", erzählt, wobei der Erzählstil unaufgeregt, leise und langsam ist. Dennoch strahlt er keine Langeweile aus. Vielmehr zieht die partiell berührende Doku mit ihrem eigenen Charme den Zuschauer in ihren Bann, so dass vom Anfang bis zum Ende Neugier und Interesse aufs Weiterschauen permanent vorhanden ist.

                          Fazit: eine anspruchsvolle Doku der Extraklasse, die das Prädikat „gut“ ohne Einschränkung verdient.

                          7
                          • 8
                            smartbo 20.04.2019, 12:55 Geändert 22.04.2019, 10:21

                            Der Thriller aus Griechenland wurde mir schon vor geraumer Zeit wärmstens empfohlen und blieb aber leider lange Zeit liegen. Umso überraschter war ich von seiner herausragenden Qualität. Die Wirtschaftskrise in Griechenland wird zwar im Film explizit nicht erwähnt, jedoch ist der Zusammenhang zum Plot unverkennbar. Die Story schildert die finanziellen Probleme eines Barbetreibers, der sich in Abhängigkeit zu kriminellen Kreisen begibt, um seinen Schulden zu begleichen. Er hat nur wenig Zeit, um seine Schulden zurückzuzahlen, ansonsten droht ihm der Tod. Der Kontext zu der Finanzkrise in Griechenland ist hier nicht zufällig, sondern unverkennbar.

                            Die Handlung fängt gemächlich an und nimmt bis zum Schluss eine rasante Fahrt auf. Die Atmosphäre ist düster und melancholisch. Die zwischen den einzelnen Filmabschnitten vorgetragenen traurigen Songs der griechischen Sängerin, die metaphorisch und mystisch die Story umschreiben, ohne jedoch den Ausgang zu verraten, unterstreichen die melancholische und düstere Grundstimmung und die gute Qualität des Filmes. Es ist halt etwas Originelles.. Gut gefallen haben mir ebenfalls die philosophischen Sprüche, die permanent in den Handlungsverlauf eingestreut werden. Einen davon erwähnt mein Vorredner @Framolf in seinem Super-Kommi. Das ist im Film prima gemacht.

                            Der Film ist trotz der politischen Akzente keineswegs zäh oder langweilig, nein, er bietet Spannung pur und eine durchgehend fesselnde Handlung, da im Mittelpunkt des spannenden Plots das Drama rund um den Barbetreiber steht. Und auch die schauspielerische Performance ist überzeugend. Da gibt es ebenfalls nichts zu meckern. Der Film schließt mit einem unerwarteten Twist ab, der ihn noch weiter qualitativ bereichert.

                            Fazit: Ein zu unrecht unbekannter Film, den ich ohne Wenn und Aber als Geheimtipp empfehlen kann. TOP.

                            7
                            • smartbo 13.04.2019, 11:08 Geändert 13.04.2019, 11:12

                              Hast Dir wieder mal redlich verdient, Robo. Top-Kommi und Top-Einleitung von Kängufant zu einem -auch aus meiner Sicht- nicht so brillanten Film. Gratulation, Robo :-)

                              9
                              • 7 .5
                                smartbo 13.04.2019, 10:45 Geändert 15.04.2019, 12:12

                                „Wir sind unbewaffnet, wir sind Studenten. Wir sind unbewaffnet, wir sind Studenten“ So schallt es immer wieder in der Stille der mexikanischen Stadt Iguala. Wie sich später rausstellte, waren es verzweifelten Hilferufe, und es ging um Leben oder Tod. Manchmal kann eine Doku, die nach außen hin einen unauffälligen und langweiligen Eindruck macht, spannender sein als ein Krimi oder Thriller. Von einer solchen Doku ist hier die Rede.

                                In der 2-teiligen Dokumentation, die überwiegend aus Smartphone-Aufnahmen und Interviews mit allen Beteiligten besteht , geht es um 43 Studenten, die im September 2014 in einem Bus in der mexikanischen Stadt Iguala unterwegs waren und unauffindbar verschwunden sind. Dabei beschuldigen die Hinterbliebenen der verschollenen Studenten bis heute noch die mexikanische Regierung, die Wahrheit über die tatsächlichen Geschehnisse zu vertuschen. Die offizielle Stellungnahme der mexikanischen Regierung lautet, dass die 43 Studenten von korrupten Polizisten kriminellen Drogenhändlern übergeben wurden und von denen daraufhin getötet und verbrannt wurden.

                                Es wurden danach Untersuchungskommissionen eingeschaltet, die die Wahrheit herausfinden sollten. Eine Kommission, unter der Federführung eines peruanischen Wissenschaftlers kam zu dem Ergebnis, dass die 43 Studenten schon alleine wegen des nicht ausreichenden Verbrennungsmaterials nicht verbrannt werden konnten. Desweiteren regnete es in der Nacht, als die Studenten angeblich verbrannt wurden. In der Stadt wurden mehrere Massengräber ausgehoben. Dabei konnte die DNA-Analyse keinen der verschollenen Studenten identifizieren. Und so ist das schon traditionell und fest in der Gesellschaft verankerte Mißtrauen zwischen der Bevölkerung und der Regierung in Mexiko noch größer geworden.

                                Ich will hier nicht mehr vorwegnehmen oder verraten, aber zumindest eins explizit herausstellen: die Dokumentation kritisiert insbesondere die grassierende Korruption in Mexiko, die fehlende Rechtsstaatlichkeit sowie die mangelhaft funktionierenden demokratischen Institutionen und Strukturen, so dass letztendlich fraglich ist, ob Mexiko überhaupt ein demokratischer Staat ist. Offiziell ja, faktisch ist es jedoch sehr fragwürdig.

                                Aufgefallen ist mir, wie exzellent die Doku handwerklich gemacht ist. Da sind Spannung und eine fesselnde Handlung reichlich vorhanden. Ganz besonders beeindruckend finde ich die Authentizität, die die Doku qualitativ so hervorhebt. Leider ist die Doku nicht synchronisiert, sondern in spanischer Sprache. Partiell erschwert das ein wenig die Sichtung, weil die deutschen Texte teilweise lang sind und manchmal oben und andermal unten erscheinen. Das erschwert etwas die Sichtung. Schade, dass Netflix dazu immer mehr übergeht, Filme und Serien zu senden, ohne sie zu synchronisieren oder zumindest zu überarbeiten. Das ergibt für Netflix ein ganz klares Minus.

                                Fazit: Wenn man die Dokumentation gesehen hat, schüttelt man nur noch den Kopf, welche Ungerechtigkeiten und institutionellen demokratischen Defizite in einen Staat vorherrschen, der eigentlich rein formal und nominell zu der westlich-demokratische Sphäre gezählt wird. Davon ist aber Mexiko faktisch offensichtlich weit entfernt. Eine Doku, die ich in jedem Fall als sehenswert empfehlen kann.

                                5
                                • 7
                                  smartbo 12.04.2019, 14:36 Geändert 15.04.2019, 18:11

                                  Ja, ja, ist schon gut, ich weiß es ja, der Film ist kitschig, schnulzig und berührend. Aber auch solche Filme schaue ich mir gerne an, wenn sie gut gemacht sind. Und das ist der mit Sicherheit. Naja, ein typisches Charles- Dickens- Drama eben: eine sensible Story, das Gute kämpft gegen das Böse und am Ende gewinnt immer das Gute.

                                  Der Film bietet tolle Kulissen, Kostümierung und Ausstattung des 19. Jahrhunderts an und klasse Schauspieler. Die Figuren sind perfekt ausgearbeitet: der Gute ist richtig herzensgut und gewinnt beim Zuschauer sofort die Sympathien. Und der Böse ist so richtig, richtig böse und fies. So wie es inszeniert ist, passt eben perfekt zu der schönen Story und zu einem Dickens–Film.

                                  Fazit: Der Film ist eine wirklich gute und unaufgeregte Unterhaltung, die ich allen, die keine Berührungsängste vor Dickens-Storys haben, wärmstens empfehlen kann.

                                  7
                                  • 8
                                    smartbo 10.04.2019, 16:48 Geändert 10.04.2019, 20:52

                                    Eine wahrlich spannende und fesselnde Serie, in der Veerle Baetens in der Hauptrolle als Annemie eine brillante Leistung bietet. Wow. Bin kein großer Freund von Superlativen, aber hier bietet sich für eine derartige schauspielerische Performance Applaus an. Damit spielt sie die meisten anderen Protagonisten regelrecht an die Wand. Ausnahme ist der geistesgestörte Pyromane, der mit seiner unorthodoxen Art und Weise zu spielen, paradoxerweise Sympathien beim Zuschauer ausgelöst.

                                    Die Story, die aus einer Mischung aus Drama, Krimi und Psychothriller besteht, ist gut und intelligent ausgearbeitet. An dem Drehbuch hat im Übrigen auch Veerle Baetens mitgewirkt. Die Serie punktet vor allem mit perfekt inszenierten Zeitsprüngen, die der Serie anfangs den Eindruck eines etwas chaotischen Handlungsverlaufes verleihen. Schnell findet man jedoch als Zuschauer den roten Faden, so dass letztendlich eine durch und durch stimmige und nachvollziehbare Geschichte dargeboten wird. Die Auflösung am Serienende ist allerdings nach meinem Geschmack etwas zu „dick aufgetragen" und zu unglaubwürdig. Etwas weniger und unspektakulärer wäre hier an dieser Stelle sicherlich mehr. Aber angesichts der insgesamt gut durchdachten und ausdifferenzierten Handlung, die genügend Authentizität, Twists, Spannung und Überraschungen bietet, kann man dies so hinnehmen, ohne dass die Gesamtqualität gleich darunter leidet. Schlussendlich rundet die einzigartige Atmosphäre, die permanent eine mysteriöse und rätselhafte Stimmung ausstrahlt, die Qualität der Serie ab.

                                    Allerdings: wer ist denn auf die abenteuerliche Idee gekommen, der Serie – völlig unpassend- den Titel „Tabula Rasa“ zu verpassen? Für eine Komödie wäre die Bezeichnung perfekt, aber nicht für eine auf Höchstspannung getrimmte Handlung. Gut: ist aber Ansichtssache.

                                    Fazit: ein unterhaltsamer und spannender Krimi, den ich ohne Wenn und Aber als sehenswert empfehlen kann. Toll gemacht. Beide Daumen hoch. 

                                    9
                                    • 4 .5
                                      smartbo 08.04.2019, 17:54 Geändert 08.04.2019, 18:34

                                      „Requiem for a dream“ von Darren Aranowsky finde ich so richtig, richtig klasse. Einer meiner Lieblingsfilme. Mit dem hier kann ich aber wenig anfangen. Der Film punktet mit toller Optik, brillanten Bildern, klasse Sound. Die Schauspieler sind ebenfalls absolut super.

                                      Aber sonst? Für mich kommt die großteils aus Allegorien und Metaphern bestehende Story verworren und unstrukturiert mit dem unverkennbaren Bestreben rüber, dem Film eine gehörige Portion Intellektualität und Anspruch einzuhauchen. Nach meinem Empfinden ist daraus allerdings eine ganz offensichtlich konstruierte Überintellektualisierung mit dem Ergebnis geworden, dass man mit der verschachtelten Geschichte nur mühsam und nur mit einigem Kopfzerbrechen etwas anfangen kann. Mir ging es jedenfalls so. Die Story kann man wahrscheinlich auch anders, nämlich viel klarer, unterhaltsamer, übersichtlicher und vor allem bekömmlicher inszenieren.

                                      Fazit: sicherlich hat Aranowsky -zu Recht- seine treue Fangemeinde. Wer solche Filme mag und Freude daran findet, dem sei dies gegönnt. Am Ende ist es aber Sache der subjektiven Präferenzen. Meine ausgeprägte Kragenweite ist der Film sicherlich nicht.

                                      9
                                      • 5
                                        smartbo 06.04.2019, 16:57 Geändert 06.04.2019, 17:21

                                        Naja, den hohen Bewertungen hier auf mp kann ich mich nicht anschließen. Bin großer Fan britischer Filmproduktionen, und ich mag auch England. Diese Comedy-Serie konnte mich jedoch nicht überzeugen. Die Story ist nach meinem Empfinden ziemlich dünn und die Dialoge sind für eine Comedy-Serie nicht gerade die witzigsten. Der Handlungsverlauf präsentiert sich merkwürdig eintönig. Okay, die verschiedensten skurrilen Charaktere sind für eine Comedyserie gut ausgearbeitet. Von dem typischen britischen trockenen Humor habe ich aber zu wenig gesehen. Und wo bleibt denn der spitzzüngige britische Witz? Auf mich wirkt der Humor partiell so zäh und künstlich gespielt wie in einer weichgespülten und gefilterten ARD-Vorabendserie. Den größten Lacher soll in der Serie ein kleines Kind erzeugen, dem ein Hitlerbärtchen angeklebt wurde. Auf meine Bewertung hat diese Szene jedoch keinen Einfluss, da man solche Kalauer von den Engländern ja zu genüge kennt, ohne dass man sie gleich als geschmacklos einstufen muss.

                                        Fazit: Wohl dem, der sich auf diese von der Grundidee her sicherlich originelle Serie einlassen kann. Letztendlich ist es aber ohnehin Sache der subjektiven Wahrnehmung. Mich hat sie jedoch leider nicht erreichen können. Der 2. Staffel, die in Planung ist, werde ich aber in jedem Fall eine Chance geben.

                                        6
                                        • 6 .5
                                          smartbo 05.04.2019, 16:44 Geändert 06.04.2019, 10:03

                                          Um das schon mal vorwegzunehmen: der Plot rund um die Tempelritter und die Suche nach dem heiligen Gral haben mit den historischen Begebenheiten so gut wie nichts zu tun. So gab es tatsächlich den französischen König Philipp (genannt der Schöne) den Papst Bonifatius VIII, den Großmeister Jack de Molay, den Templerorden und auch zeitlich passt das alles ziemlich gut zusammen. Aber ansonsten sind Ereignisse, wie z.B. dass die Ehefrau des französischen Königs ein Verhältnis mit einem Tempelritter hatte, selbstverständlich nur ein Produkt der Phantasie in dieser Serie. Diese Feststellung soll allerdings nicht werten, sondern nur der Faktenklarstellung dienen, da es ja keine historische Dokumentation ist, sondern lediglich eine Serie, die eine Fiktion darstellt und primär unterhalten soll.

                                          So schlecht, wie es bewertet wird, finde ich das ritterliche Spektakel nicht.Die Serie wird ja hier und da mit Game of Thrones verglichen und es ist zu hören, ob sie vielleicht Nachschub für Game of Throne Fans ist? Das allerdings sicherlich nicht, denn sie kann Game of Thrones nicht mal ansatzweise das Wasser reichen. So beinhaltet die einfach gestrickte, schematische Story die üblichen, teilweise klischeehaften Zutaten, wie Liebe, Verrat, Treue, Heldenepos, Dramaturgie, Emotionen, Mord, Intrigen, usw. Jedoch sind diese Zutaten im Drehbuch im direkten Vergleich mit GoT zu dünn ausgearbeitet und die Charaktere zu oberflächlich. Auch was die schauspielerische Performance der Darsteller angeht, bietet die Serie keinen Anlass für Begeisterung, um das mal höflich und zurückhaltend zu formulieren. Partiell finde ich die Leistung sogar schwach, z.B bei Olivia Ross oder Ed Stoppard.

                                          Was gefällt ist -ganz klar- das tolle, und aufwendig inszenierte Setting und die Ausstattung, Kostümierung sowie die Kulissen. Dafür gibt es von meiner Seite aus dicken Plus-Punkt. Weitere Plus-Punkte bescheren der Serie die gut gemachte Action und die fulminanten Kampfszenen. Spannung und ein -trotz der aufgeführten Schwächen- durchaus fesselnder Handlungsverlauf sind ebenfalls vorhanden. Von daher ist alles, was dieses Kriterium angeht, durchaus im grünen Bereich.

                                          Fazit: ich als Fan von Filmen, deren Story im Mittelalter angesiedelt ist, kann die Serie als solide Unterhaltung empfehlen. Man sollte jedoch von ihr nicht allzu viel erwarten, vor allem nicht die Qualität von GoT. Von der ist sie meilenweit entfernt. Dennoch kann ich sie durchaus empfehlen. Auf die 2. Staffel bin ich gespannt und werde sie mir mit Sicherheit ansehen. Reichlich Potential dürfte sie ja bieten, wird es doch darum gehen, wie Philipp der Schöne den Templerorden aus Eifersucht, Neid, Geldgier und Hass zerschlägt.  

                                          10
                                          • 7
                                            smartbo 01.04.2019, 18:18 Geändert 01.04.2019, 18:23
                                            über Shelter

                                            Es ist ein Thriller mit einer überzeugend aufspielenden Julianne Moore und einem wahrlich teuflischen Jonathan Rhys Meyers. Die hier auf mp in einigen Kommis vorgebrachte Kritik an dem Plot ist partiell verständlich, gänzlich teile ich sie jedoch nicht. So fand ich den Wechsel von einem reinen Psychothriller in einen okkulten Horror gar nicht mal so negativ. Jedenfalls ist der Wechsel inszenatorisch reibungslos und gut gelungen, so dass er der Gesamtbewertung nicht schadet, ja eher nach meinem Empfinden die Qualität sogar bereichert. Der Film hält die Spannung bis zum Schluss aufrecht. Von Langeweile kann keine Rede sein. Lediglich das so richtig, richtig böse Filmende hat mir überhaupt nicht gefallen. Es muss ja nicht in jedem Film ein Happy End geben, nein, aber ein etwas milderes und positiveres Ende, hätte mir viel besser gefallen.

                                            Fazit: ein fesselnder und sehenswerter Film mit hohem Unterhaltungswert. Von meiner Seite aus eine klare Empfehlung.

                                            7
                                            • 7

                                              Eine amüsante und unterhaltsame Geschichte zum Schmunzeln. Absolut sehenswert.

                                              5
                                              • 7
                                                smartbo 29.03.2019, 10:31 Geändert 30.03.2019, 12:15

                                                Der auf teilweise wahren Begebenheiten basierende Film ist brutal und präsentiert eine authentisch wirkende, rohe und knallharte Story. Es ist eine Geschichte von Gewalt, die der Film keineswegs verherrlicht, sondern sie ungeschminkt und real zeigt. Trotz des ruhigen und langsamen Erzählstils ist der Film packend und fesselnd bis zum Ende. Die Schauspieler sind überwiegend nicht gerade die besten. Ausnahme ist natürlich Edward James Olmos, der die Hauptrolle als Anführer einer mexikanischen Gang in Los Angeles spielt und seine Rolle großartig und auffallend echt darstellt. Chapeau!

                                                Die Härte, ungeschönte Brutalität und eskalierende Gewalt verleiht der Atmosphäre eine düstere, kalte und fast schon verstörende Wirkung. Oberflächlich betrachtet könnte man die Meinung vertreten, dass es ein Film ist, der die Gewalt glorifiziert. Nein. Das Gegenteil ist der Fall. Er verurteilt sie und zeigt auch deren negative Konsequenzen. Dennoch ist die implizite Kernaussage des Filmes bis zum Schluss pessimistisch und nüchtern: Gewalt ist „normal“ und es wird sie immer geben. Sie ist ein wesentlicher Bestandteil des Lebens.

                                                Fazit: Aus meiner Sicht ist es ein sehenswerter Gangster- und Knastfilm.  

                                                9
                                                • 7 .5
                                                  smartbo 27.03.2019, 12:39 Geändert 28.03.2019, 10:02

                                                  Nach der Machtübernahme durch die Ayatollahs und seiner Fluch aus dem Iran lebt der ehemalige iranische Offizier des Schah-Regimes, Massud Amir Behrani, zusammen mit seiner Frau und seinem Sohn in den USA in der Nähe der Golden Gate Bridge in San Francisco. Sein Leben ist eine einzige Lüge, und er ist immer noch gefangen in der Zeit als er noch ein wohlhabender Offizier in Iran war. So wird zu Hause selbstverständlich Farsi gesprochen. Die Fassade des Wohlstandes und der patriarchalischen Autorität hält er starrsinnig aufrecht.
                                                  Diese Zeiten sind vorbei, doch dies akzeptiert er nicht und gibt sich nach außen hin als erfolgreicher Geschäftsmann aus. Er lebt mit seiner Familie zur Miete in einer luxuriösen Wohnung, die er kaum bezahlen kann. Doch die Wahrheit ist, dass er tagsüber als Straßenbauarbeiter arbeitet, einen weiteren Job an der Tankstelle hat und kaum den Wohlstand, an den er aus dem Iran gewohnt ist und an den er sich klammert, halten kann. Zu seiner Fassade gehört auch die skurrile Zeremonie, dass er sich regelmäßig nach seiner Schicht als Straßenbauarbeiter einen teuren Anzug, weißes Hemd und Krawatte anzieht, um so pickfein angezogen und in einem Mercedes , nach Hause zu fahren.

                                                  Eines Tages entdeckt er in der Zeitung eine Annonce, in der ein Haus zur Versteigerung angeboten wird. In der Ersteigerung des Hauses sieht er seine Chance. Ein Weiterverkauf würde ihm und der Familie sicherlich Gewinn einbringen. Ihm gelingt es, das Haus, in dem die junge Kathy wohnt, die als Putzfrau arbeitet und trockene Alkoholikerin ist, im Rahmen der Versteigerung zu erwerben. Der Haken an der Sache ist jedoch, dass das Haus unrechtmäßig von den Behörden wegen Kathy's angeblicher Steuerschulden beschlagnahmt und zur Versteigerung freigegeben wurde. Kathy erhielt einen Räumungserlass und zog aus.
                                                  Für Kathy ist das Haus jedoch sehr wichtig, denn hier ist sie aufgewachsen und hier will sie als trockene Alkoholikerin nach der Trennung von ihrem Mann einen neuen Anfang wagen. Deshalb will sie um das Haus kämpfen, in dem nunmehr die Familie Bahrani wohnt. Unterstützung erhält sie von einem Polizisten, der sich in sie verleibt hat. Und dann beginnt zwischen Massud Behrani und Kathy eine dramatische Auseinandersetzung um das Haus, die bis zur Feindseligkeiten führt und letztendlich mit einer Tragödie endet ...

                                                  Der Film punktet vor allem mit den einfühlsam ausgearbeiteten Charakteren und der großartigen Performance der Protagonisten. So bietet Ben Kingsley, der den ehemaligen iranischen Offizier Behrani spielt, eine exzellente Leistung. Das gleiche gilt für die brillante Jennifer Connelly, die die mit ihrer Alkoholsucht kämpfende Kathy darstellt. Die so ausgearbeiteten Charaktere der Darsteller werden so gut inszeniert, dass der Film atmosphärisch sehr authentisch wirkt und man man als Zuschauer rasch Empathie zu den Protagonisten empfindet.

                                                  Das Drama entfaltet eine durchgehend emotionale, aber depressive und düstere Stimmung, jedoch ohne dass es langwierig wird. Das Erzähltempo ist für meinen Geschmack etwas zu langatmig, so dass der Film partiell Längen aufweist. SPOILER! [Anfang] Was zunächst auf beiden Seiten mit gegenseitigem Hass und Feindseligkeiten beginnt, mündet letztendlich in Sympathie und Hilfsbereitschaft. Dieser dramaturgisch schwierig umzusetzende Spagat ist inszenatorisch prima und ohne Holprigkeiten gelungen, so dass es nicht im Geringsten konstruiert wirkt. SPOILER! [Ende]

                                                  Der Film erzählt die Geschichte von Stolz, Gier, Besessenheit, kulturellen Missverständnissen, Rücksichtslosigkeit, Sturheit, Hass, Feindseligkeit, Liebe, Sympathie, Verständnis, Hilfsbereitschaft und unsinnigen Vorurteilen. Die Kernaussage des Filmes ist, wie wichtig und essentiell humanitäre Werte und wie fragil und vergänglich materielle Werte sind. Ein Haus ist eben im metaphorischen Sinne vergleichbar mit Sand und Nebel, weil es halt leicht durch die Finger rinnen kann und schnell wieder in dem rund um die Golden Gate Bridge oft auftauchenden Nebel verschwinden kann. Was ganz besonders gut gelungen ist, -um das schlussendlich noch zu erwähnen – ist das überraschende Ende. Es fällt zwar nach meinen Geschmack klein bißchen zu dramatisch aus, jedoch ist es unvorhersehbar, was dem Film weitere Pluspunkte bei der Bewertung beschert.

                                                  Fazit: ein qualitativ überdurchschnittliches, sehenswertes und anspruchsvolles Drama. Meine Empfehlung. Daumen hoch.

                                                  7
                                                  • 7
                                                    smartbo 25.03.2019, 18:12 Geändert 25.03.2019, 18:39

                                                    Um das, was an dem Film gleich zum Beginn auffällt, schon mal vorwegzunehmen: der Plot ist reichlich komplex und kompliziert und erst im Verlaufe des Filmes habe ich die knifflige Story peu a peu vollständig verstanden. Man muss sich schon gut konzentrieren, um der Geschichte lückenlos zu folgen. Insgesamt bewerte ich den sehr originellen Plot aber positiv, allerdings mit dem kleinen Aber, dass er etwas zu komplex und zu verzwickt geraten und der Film zu lange ist. Wahrscheinlich wollte Oriol Paulo, der Regisseur des Filmes, an seine beiden exzellenten Vorgängerfilme „The Body“ und „Der Unsichtbare Gast“ anknüpfen und sich selbst übertreffen. Eine halbe Stunde kürzer hätten aber dem Film gut getan. Wie bereits erwähnt, hat diese Plot-Wertung jedoch keinen gravierenden Einfluss auf meine Bewertung, denn in der Gesamtbetrachtung ist er keineswegs schlecht.

                                                    Die schauspielerische Performance der spanischen Darsteller ist schon beeindruckend, was insbesondere für die Protagonistin des Filmes Adriana Ugarte gilt. Aber auch die übrigen Schauspieler machen ihre Arbeit glänzend. Und schlussendlich: na klar ist ein Oriol-Paulo-Film immer spannend und fesselnd. Dafür sammelt er seine dicken Plus-Punkte ein.

                                                    Fazit: der Film hat einen hohen Unterhaltungswert und macht ihn aus meiner Perspektive -ganz klar- sehenswert. Daumen hoch.

                                                    8