smartbo - Kommentare

Alle Kommentare von smartbo

  • 7 .5

    Anfangs war ich schon sehr skeptisch. Eine deutsche Produktion. Mit über 3 ½ Stunden Filmdauer für mich eine deutliche Überlänge. Schwarzweiß-Verfilmung. Eine nicht gerade attraktive Story. Was soll das werden?

    Was ich allerdings gesehen habe, hat mich angenehm überrascht, um das schon mal vorwegzunehmen. Die Familiengeschichte, die im Mittelpunkt des Plots steht, ist in den 1840er Jahren in Hunsrück in dem Dorf Schabach angesiedelt und wird aus der Perspektive von Jakob Simon erzählt, dem Sohn des Dorfschmiedes. Armut, Hungersnöte, Mißernten, aber auch die Unterdrückung durch den preußischen Staat führen dazu, dass Jacob immer unzufriedener wird und davon träumt, nach Brasilien auszuwandern. Und so schmiedet er mit seiner großen Liebe, Jettchen, Pläne, das Dorf zu verlassen und nach Brasilien zu gehen. Doch es kommt alles anders…

    Der Film beeindruckt vor allem mit seiner authentischen und einnehmenden Atmosphäre. Die aufwendig aufgebaute, bis ins Detail gehende, Dorfkulisse, verstärkt die reale Wirkung, die der Film ausstrahlt. Die Bauten, die Requisiten, die Szenenbilder, die Kostümierung aus dem 19ten Jahrhundert wirken unglaublich echt. Das ist herausragend gemacht. Die schauspielerische Leistung der meisten Darsteller lässt sich ebenfalls sehen. Von dem deutschen Overacting ist im Film erfreulicherweise nichts zu sehen. Da gibt es von meiner Seite aus nichts zu meckern. Der Dialekt ist partiell nicht immer verständlich, aber er verleiht dem Film anderseits seine authentische Identität und eine glaubwürdige Atmosphäre.

    Die Handlung ist nicht gerade der Reißer. Was der Regisseur Edgar Reitz allerdings dramaturgisch und inszenatorisch aus der Story gemacht hat, ist beeindruckend. Man darf hier natürlich keine Hochspannung oder umwerfende Action erwarten. Ja und auch das Erzähltempo ist ziemlich gemächlich. Dennoch ist der Film mit seiner fast vierstündigen Laufzeit von Anfang an bis zum Ende nie langweilig.

    Fazit: eine wirklich gute und gelungene deutsche Filmproduktion, die zurecht zahlreiche Auszeichnungen erhielt. Wer nicht nur auf Action und Spannung pur steht, dem kann ich den Film als Alternative zu den zahlreichen Standards, die man so haufenweise zu sehen bekommt, empfehlen. Daumen hoch.

    P.S.: Ist derzeit in der 3sat-Mediathek verfügbar.

    8
    • 7
      smartbo 17.08.2019, 13:27 Geändert 17.08.2019, 13:44

      Eine gelungene und unterhaltsame Persiflage auf das NS-Regime. Solche satirischen Filme, die verspotten und veräppeln, bewirken beim Publikum oft mehr, als trocken gehaltene Reden, die eine breite Masse erreichen und überzeugen sollen.
      Ein historisches Werk und ein Muss für jeden Filmfreund. Deshalb ist eine Bewertung als "sehenswert" bei dem hier mehr als gerechtfertigt.

      Danke @Kenduskeag für den Tipp.

      9
      • 8
        smartbo 17.08.2019, 10:43 Geändert 17.08.2019, 15:22

        Die Handlung des Filmes ist in einem abgelegenen Bergdorf in Österreich Ende des 19ten Jahrhunderts angesiedelt. Der Film punktet vor allem mit einer exzellenten, düsteren, nebeligen und fast schon gruseligen Atmosphäre. Die Story mutet anfangs wie ein Heimatfilm an, mündet aber rasch in einen spannenden, düsteren Thriller und endet in einem fulminanten Showdown nach der Art eines US-Westerns, bei dem der Zuschauer den Überblick über die Anzahl der Getöteten verloren hat.

        Brillant präsentiert sich schauspielerisch vor allem Tobias Moretti in seiner "Paraderolle" als Bösewicht. Der Film ist dramaturgisch sehr dicht und fesselnd von Andreas Prochaska inszeniert, unter dessen Regie schon einige starke Filme entstanden sind, z.B „Spuren des Bösen-Zauberberg“. Eine wahrlich gelungene österreichisch/deutsche Film-Produktion.

        Einen kleinen Wermutstropfen habe ich aber hinsichtlich der Tonqualität. Die Originalsprache ist zwar deutsch. Es wird aber in einem ziemlich unverständlichen und nuscheligem Dialekt gesprochen. Letztendlich schmälert dieses kleine Manko jedoch nicht meine Gesamtbewertung, denn dazu ist die Filmqualität zu gut.

        Fazit: Es ist meine Zweitsichtung, bei der ich die Bewertung auf 8 Punkte erhöhe. Der Film bietet eine fesselnde Unterhaltung und ist von Anfang an spannend. Deshalb ist die sehr gute Wertung aus meiner Sicht mehr als verdient. Daumen hoch, ein absolut sehenswerter Film..

        9
        • 5 .5
          smartbo 15.08.2019, 13:55 Geändert 15.08.2019, 21:39

          Den habe ich außerhalb der Reihe mal aufgelegt, weil vor kurzem @Framolf die Mad-Max-Reihe so prima kommentiert hat. Das hat meine Neugier geweckt. Ich habe aus der Reihe vor Jahren mal den Film "Fury Road" gesehen, der mich allerdings überhaupt nicht überzeugt hat. So habe ich gehofft, dass mir vielleicht Mad--Max II besser gefallen könnte. Der ist auch tatsächlich etwas besser, gänzlich überzeugen konnte mich der Film aber auch nicht.

          Ich fange mal mit der Aufzählung der auffallend guten Seiten des Filmes an:
          - brillantes, düsteres, dreckiges Setting,
          - etwas schräge, aber zum Setting passende Kostümierung,
          - tolle Optik,
          - fulminante Action, etwas überdreht, aber unter dem Strich okay
          - die überzeugende dystopische Atmosphäre
          So, bis dahin ist alles so richtig nach meinem Geschmack. Und das sind eben die herausragenden Merkmale der Mad-Max-Filme, die sie so großartig machen.

          Aber mir hat das für eine ganze Spielfilmdauer und für eine fesselnde Atmosphäre, die mich in den Sessel festnagelt, nicht gereicht. Denn, wie bereits auch schon in den Kommis von @Framolf und anderen Usern zu lesen: Wo bleibt denn eine ausgereifte, gut ausgearbeitete und mit Twists und unerwarteten Überraschungen gewürzte Handlung, aus der die Spannung und eine fesselnde Atmosphäre erzeugt wird?
          In dieser Hinsicht ist er schon etwas besser als Fury Road. Das ist meines Erachtens aber zu wenig und bleibt leider das Manko auch dieses Filmes. Und das finde ich wegen der oben aufgezählten positiven Merkmalen schade, denn diese vermögen es nur partiell, die Plot-Schwäche zu kompensieren .

          Mad-Max-Filme, so wie sie jetzt sind +++ PLUS +++ eine spannende und raffinierte Handlung === ja, dann wäre ich sicherlich bei einer Bewertung, die sich in dem Bereich von 8 (+ x) Punkten bewegt.

          Fazit: Mad-Max hat eine große und treue Fancommunity . Wer Mad-Max-Filme mag und Freude an dem Spaktakel hat, dem sei dies gegönnt. Die Geschmäcke und Wahrnehmungen sind aber verschieden. Meine ausgeprägte Kragenweite ist es jedoch leider nicht, so dass es für eine gute Bewertung nicht reicht.

          7
          • 8
            smartbo 10.08.2019, 20:26 Geändert 30.12.2021, 18:44

            Vorwegnehmend: die Kommentierung und die Bewertung beziehen sich auf die 4. Staffel.

            Die erste und auch die 2. Staffel fand ich richtig stark. Ab der 3. Staffel ging es aber nach meinem Empfinden bergab, und die 4. Staffel ist so richtig in den Niederungen einer mäßigen Serie angelangt. Es liegt nach meinem Ermessen daran, dass sich der Plot abgenutzt hat. Es sind keine neuen Ideen vorhanden, und man sieht immer wieder Handlungsstränge, die sich ähneln und nur in den Nuancen voneinander unterscheiden. Und mit dem permanenten, massenhaften Abknallen der Protagonisten in der vierten Staffel wird der Spanungsfaktor wahrlich nicht verstärkt.
            Offenbar ist die Devise: weil uns bei der Handlung nichts gravierend Neues mehr einfällt, müssen wir die Zuschauer mit Schockeffekten bedienen, um sie bei der Stange zu halten. Das funktioniert aber nur kurzzeitig. Irgendwann tritt der Abnutzungseffekt ein. Denn die reinste und stärkste Spannung wird immer noch aus einer guten und raffinierten Handlung generiert. Und da sieht es leider mau aus.

            Stattdessen zieht man die Serie mühsam wie Kaugummi in die Länge und macht den guten Eindruck kaputt, den die erste, ja und auch die zweite Staffel erzeugt haben. Schade, die Serienmacher haben es versäumt, den richtigen Zeitpunkt für eine Ende zu setzen.

            Fazit: Hier kann man geteilter Meinung sein, und ich finde es okay, wenn auch die vierte Staffel ihre treue Fangemeinde hat. Das kann ich gut verstehen, da ich selbst mal großer Fan der Serie war. Meiner Meinung nach ist aber die Luft raus. Aus meiner Sicht kommt die 4. Staffel qualitativ an die 1. Und 2. Staffel nicht heran. Eigentlich schade, denn ich habe mehr erwartet.

            Insgesamt im Durchschnitt eine 8 für die gesamte Serie. Bin trotz meiner Kritik an der 3. und 4. Staffel dennoch auf die 5. Staffel gespannt. Mal schauen, was sie bringt.

            5
            • 8 .5
              smartbo 08.08.2019, 16:37 Geändert 08.08.2019, 17:16

              Bin mal runter in den Keller, um paar Filmschätzchen zu suchen und habe aus der verstaubten Kiste den hier geholt: „Der Schatz der Sierra Madre“. Ein Film, den ich alle Jahre wieder neu auflege und der mich trotz Mehrfachsichtung nie gelangweilt hat.

              Der Film erzählt die Geschichte von drei heruntergekommenen US-Amerikanern, die sich ziellos in Mexiko in der Stadt Tampico herumtreiben und beschließen, in den Bergen der Sierra Madre nach Gold zu suchen, welches sie auch tatsächlich schon nach kurzer Zeit finden. Technisch und optisch kann man natürlich nicht viel von dem Film, der in schwarz/weiß gedreht ist, erwarten, da er schon mehr als 70 Jahre alt ist. Ihm gelingt es jedoch, diesen Umstand mit seiner herausragenden filmischen Qualität mehr als zu kompensieren.

              Der Film punktet vor allen mit seiner brillant inszenierten Dramaturgie, der überzeugenden Handlung und der fesselnden Atmosphäre. Exzellent beleuchtet er die subtile charakterliche Wandlung eines harmlosen, gutmütigen Menschen zum bösartigen, von neurotischer Paranoia geplagten Psychopathen, der aus Gier sogar vor einem Mord nicht zurückschreckt. Das ist von dem Regisseur John Husten exzellent inszeniert und von Humphrey Bogart brillant dargestellt. Der Film zeigt jedoch auch zum Ende hin mit moralisch erhobenem Zeigefinger die Alternative auf: Gold, Geld, Reichtum müssen nicht immer zum Bösen führen.

              Schauspielerisch brilliert neben Humphrey Bogart vor allem Walter Huston (der Vater des Regisseurs), der den alten, gewieften und mit allen Wassern gewaschenen Howard spielt, und der mit seinem starken Schauspiel Humphrey Bogart sogar noch übertrifft.

              Fazit: zu meiner Verwunderung gibt es aus meiner FL nur den User @based_god, der diesen Film-Klassiker bewertet (eine mehr als verdiente 8 ) und prima kommentiert hat. Ob der Film angesichts seines Alters gefällt, ist natürlich Geschmacksache. Jedenfalls kann ich ihn aus meiner Sicht als absolut sehenswert empfehlen.

              8
              • 6 .5
                smartbo 06.08.2019, 19:39 Geändert 06.08.2019, 19:46

                Eine gelungene Reality-Doku, in der verurteilte Serienkiller mit verblüffender Offenheit über ihre Motive und die dunklen Abgründe ihres Denkens sprechen. In jeder Episode wird der Zuschauer mit einem kaltblütigen Killer konfrontiert.

                Was eine beklemmende und verstörende Wirkung auslöst, ist, dass die meisten Mörder ihre Taten überhaupt nicht bereuen. Vielmehr suchen sie nach Rechtfertigungen und Schuldzuweisungen. Kommentiert werden solche höchst subjektiven Stimmen in der Doku von Psychologen, die dieses Verhalten für den Zuschauer kausal beleuchten und gut verständlich erklären. Zu Wort kommen auch Polizisten, Zeugen und Anwälte. Die Dokumentation selbst wertet und urteilt nicht. Vielmehr lässt sie alle Beteiligten unkommentiert zu Wort kommen. Das ist aus meiner Sicht positiv zu werten.

                Fazit: sicherlich kein leicht bekömmliches Thema. Die Mini-Serie ist aber
                gut inszeniert und aus meiner Perspektive als sehenswert einzustufen.

                5
                • 8 .5
                  smartbo 04.08.2019, 12:10 Geändert 05.08.2019, 15:28

                  Das hohe Tempo und die gelungene Inszenierung verleihen der Doku-Serie eine fesselnde und authentische Atmosphäre. Die Dokumentation ist richtig gut gemacht. Von Langeweile ist weit und breit nichts zu sehen. Sie besteht überwiegend aus retrospektiven Original-Szenen sowie Aussagen der damaligen Protagonisten der Bhagwan-Bewegung rund um den aus Indien stammenden Guru Shree Rajneesh, Osho genannt, seiner Assistentin Sheela, die seine rechte Hand war und die eigentliche Chefin der Bhagwan-Kommune. Zu Wort kommen auch die damaligen Einwohner des Dorfes Antelope im Bundesstadt Oregon in USA, wo sich Anfang der 1980er Jahre die Bhagwan-Jünger ansiedelten.

                  Die Doku beruht auf wahren Begebenheiten und schildert die allmählich eskalierenden Konflikte zwischen den Einwohnern des Dorfes Antelope, der Kleinstadt Wasco sowie den US-Behörden auf der einen Seite und der Bhagwan-Sekte auf der anderen Seite. Sie hält für diejenigen, die die Geschichte nicht kennen, sogar überraschende Wendungen bereit, die den Spannungsfaktor noch weiter verstärken. Zum Ende hin entwickelt sich die Doku zu einem wahren Thriller, der den internen Streit und das Zerwürfnis innerhalb der Führungsriege der Sekte schildert. Liebe, Eifersucht, Lüge, Hass, Verrat, Rache, Anschlag auf eine Stadt mit Samonellenbakterien, Mordattentat: ja, es sind alle Zutagen vorhanden, die zu einem mitreißenden und emotionalen Drama dazugehören. Und das alles in einer Gemeinschaft, die rund um die Uhr Friede, Freude, Liebe und Eierkuchen predigte und nach außen hin praktizierte.

                  Fazit: zweifellos eine starke und kurzweilige Doku, die eine prima Unterhaltung bietet. Daumen hoch. Meine Empfehlung.

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                  • 8 .5
                    smartbo 01.08.2019, 15:27 Geändert 01.08.2019, 19:43

                    Das „Woodstock-Festival" fand vom 15. bis 18. August 1969 im US-Bundesstaat New York in der Nähe des Ortes Bethel statt und nicht in der 70 Kilometer entfernten, namensgebenden Kleinstadt Woodstock. Da die Stadt Woodstock den Veranstaltern kurz vor Festivalbeginn eine Absage erteilte, musste ein neuer Veranstaltungsort gesucht werden. Doch auch aus dem neuen Ausrichtungsort nahe des Städchens Wallkill wurde wegen des Widerstandes der Stadtbewohner nichts. Erst mit den Weidenfeldern eines Milchbauern in der Nähe des Dorfes White Lake und der Kleinstadt Bethel wurde ein geeigneter Ort für das Festival gefunden. Bei dem Namen Woodstock ist es jedoch geblieben.

                    Die Veranstalter haben anfangs mit ca 50 Tausend Besuchern gerechnet. Am Ende zog das Festival ca. 450 Tausend Menschen an und es artete regelrecht in einem Chaos aus. So gab es Engpässe bei der Verpflegung, sanitären Anlagen, medizinischer Versorgung etc. etc. Brenzlich war es ebenfalls mit der Sicherheit. Dennoch klappte letztendlich alles mit viel Improvisieren und mit viel Glück.

                    Im August 2019 wird das Festival 50 Jahre alt, dennoch bleibt das Musik-Spektakel bis heute noch ein Mythos. Gezeigt werden Original-Bilder vom Festival sowie die Stimmen der Organisatoren sowie der damaligen Besucher. Eine großartige Doku über das legendäre Woodstock-Festival: informativ und unterhaltsam.

                    Absolut sehenswert, und zwar nicht nur für die Generation, die mit Woodstock groß geworden ist. Klasse.

                    P.S. Für alle die Interesse haben: die Doku ist in der ARD-Mediathek unter dem Titel "Woodstock – Drei Tage, die eine Generation prägten" bis zum 15.9.2019 verfügbar.

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                      smartbo 28.07.2019, 13:30 Geändert 29.07.2019, 16:21

                      Schon die erste Staffel der Anthologie-Serie „American Crime Story“, in der es um den Fall O.J.Simpson geht, hat mir ausgezeichnet gefallen. So war ich auf die 2. Staffel gespannt, und ich wurde nicht enttäuscht.

                      Es ist eine wahrlich spannende Staffel, die den Titel "The Assassination of Gianni Versace" trägt und in der vor allem der überragende Darren Criss schauspielerisch brilliert. Er stellt Andrew Cunanan dar, der im Mittelpunkt der Handlung steht. Meisterlich schildert die 2. Staffel die subtile Wandlung des Hochstaplers Cunanan vom notorischen, aber gutmütigen Lügner und Betrüger zum eiskalten, psychopathischen Serienkiller, der im Jahr 1997 den Modezar Gianni Versace vor seinem Haus in Miami Beach skrupellos erschießt. Die Staffel glänzt mit einer herausragend inszenierten Charakterzeichnung des Mörders, bietet aber darüberhinaus eine fesselnde Handlung, die von einem exzellenten Score untermalt wird.

                      Der nicht chronologische Erzählstil und die abrupten Zeitsprünge im Handlungsverlauf sind anfangs etwas gewöhnungsbedürftig. Rasch präsentiert die Serie jedoch dem Zuschauer einen leicht nachvollziehbaren Plot und ein klares Bild, so dass sich der Erzählstil nicht negativ auswirkt, wie von einigen Kritikern bemängelt, sondern meiner Meinung nach vielmehr den Spannungseffekt verstärkt und somit positiv zu der guten Qualität der Serie beiträgt.

                      Fazit: auch die zweite Staffel überzeugt auf ganzer Linie und unterstreicht die exzellente Qualität der Anthologie-Serie. Zurecht wurde sie bei der Emmy-Verleihung 2018 als beste Mini-Serie ausgezeichnet, und Darren Criss erhielt den Preis als bester Hauptdarsteller. Darüberhinaus erhielt die Serie mehre Emmy-Ehrungen in der Kategorie „Beste Nebendarsteller“. Und das ist noch nicht alles: die Serie hat auch eine Auszeichnung in der Premium-Kategorie "Beste Regie" und eine Nominierung in der Kategorie "Bestes Drehbuch" bekommen. Ja, dem ist nichts mehr hinzuzufügen. Von meiner Seite aus ist die Beurteilung lupenrein: es ist eine hervorragende und sehenswerte Serie. TOP. Auf die bereits angekündigte 3. Staffel bin ich gespannt.

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                        smartbo 27.07.2019, 17:55 Geändert 27.07.2019, 21:27

                        Angesichts der Story habe ich mehr erwartet. Vor allem ist meines Erachtens im Film die Dramaturgie etwas zu kurz gekommen. Ein Krebskranker bricht mit seiner Welt, sagt die Hochzeit ab und begibt sich mit dem Motorrad quer durch Kanada auf eine Reise, als er seine Diagnose erfährt. Da wäre emotional und dramaturgisch sicherlich mehr drin gewesen. Stattdessen sieht man einen Film, der eine relativ ereignislose Handlung bietet und der in einem für mich gewöhnungsbedürftigen Erzählstil, ziemlich oberflächlich und ohne Tiefgang, fast schon in Reportage-Stil, die Ereignisse während der Reise schildert. Der Film punktet jedoch -ganz klar- mit toller Optik und schönen Bildern der kanadischen Landschaft. Auf der positiven Seite sehe ich ebenfalls die schauspielerische Performance von Joshua Jackson.

                        Fazit: schlecht ist der Film nicht. Für eine sehr gute Bewertung reicht es aber aus meiner Sicht leider nicht aus, hat er doch zu viel Potential auf der zurückgelegten Wegstrecke liegen lassen.

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                        • 7 .5
                          smartbo 20.07.2019, 11:04 Geändert 20.07.2019, 12:04

                          Gerard Butler zählt nicht gerade zu den Schauspielern, die mich bisher durchgehend in allen Filmen überzeugt haben. Aber in dem Film meistert er seinen Job prima. Und hier kommt es aber auch nicht unbedingt nur auf ihn an. Der Film hat ansonsten noch super Qualitäten und ist auf jeden Fall spannend und sehenswert. Und der überraschende Twist am Ende krönt die gute Qualität des Filmes.

                          Fazit: Bestens für eine kurzweilige Unterhaltung geeignet. Super Action, die nicht überzogen wirkt, sondern perfekt in die Handlung eingebettet ist. Das passt. Da heißt es: zurücklehnen, Füsse hoch, Chips und eine kalte Flasche Bier raus. Und los gehts. Viel Spaß.

                          Danke @expendable87 für den Tipp 😊

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                          • 7 .5
                            smartbo 19.07.2019, 15:24 Geändert 19.07.2019, 16:23

                            Die Handlung der HBO-Miniserie ist im Jahr 2003 angesiedelt und schildert aus der Sicht eines RollingStone-Reporters das Alltagsleben der Soldaten während der Invasion im Irak. Die Serie ist sehr authentisch aufgebaut, Beschönigungen gibt es nicht. So ist in den ersten Tagen der Alltag der Soldaten durch Langweile geprägt, die die Soldaten mit humoristischen, infantilen und pubertären Dialogen ausfüllen. Die Dialoge haben aber auch den Zweck, die offensichtliche Angst der jungen Rekruten zu überdecken. Denn keiner weiß, was morgen passiert.

                            Gezeigt wird ungeschminkt, wie chaotisch die Invasion von statten ging. Von einer koordinieren militärischen Aktion waren die Amis dabei weit entfernt. Hier haben vor allem die Offiziere der US-Armee unsäglich viele Fehlentscheidung getroffen, die zu Folge hatten, dass unzählige unschuldige Zivilisten und Kinder getötet wurden. Zum Haareraufen, wie desaströs der Militäreinsatz war.

                            Die Serie endet mit dem Einmarsch in Bagdad und macht schon ganz klar und sehr deutlich, wie absurd und sinnlos der Überfall auf Irak gewesen ist. Die Amerikaner haben zwar mit ihrer weit überlegenen Waffen-Technologie den Sieg errungen, aber bei dem alles entscheidenden Problem, nämlich das Land wieder aufzubauen, kläglich versagt. Das hat sich damals schon zum Jahreswechsel 2003/2004 klar abgezeichnet. In diesem Kontext gebe ich weiter unten 1:1 meinen Spiegel-Leserbrief wieder, der kurz nach der Inhaftierung von Sadam Hussein in der Spiegel-Ausgabe 1/2004 veröffentlicht wurde.

                            Fazit: eine bemerkenswert gute und authentische Anti-Kriegs-Serie, die sich ohne weiteres mit der vergleichbaren exzellenten Serie „The Pacific“, messen kann. Meine klare Empfehlung. Daumen hoch.

                            Spiegel-Leserbrief / Ausgabe 1/2004 vom 29.12.2003
                            "Mit der Verhaftung von Saddam Hussein ist es Bush gelungen, geschickt den fatalen Eindruck zu erwecken, dass damit der Sieg errungen und das Irak-Problem gelöst sei. Während sich die Bush-Administration in Siegestaumel und persönlichen Rachegefühlen suhlt, sind aber Ergebnisse der Bemühungen, eine stabile politische Ordnung im Irak zu schaffen, nicht mal ansatzweise erkennbar. Stattdessen haben es die US-Besatzer fertig gebracht, das irakische Volk gegen sich aufzubringen. Nichts wird sich also im Irak ändern, das Bomben wird weitergehen. Was bleibt, ist die Frage, ob die Amerikaner aus dem Irak-Abenteuer mit einem oder zwei blauen Augen davonkommen.“

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                              smartbo 17.07.2019, 11:21 Geändert 17.07.2019, 12:20

                              Ich kann mich den nach meinem Empfinden überraschend hohen Bewertungen und positiven Kommentierungen im vollen Umfang nicht anschließen, um das schon mal vorwegzuschicken.

                              Auf der positiven Seite punktet die HBO-Serie zweifelsfrei mit einem brillanten, aufwendigen Setting, mit einer authentischen, dichten Atmosphäre und mit einem überwiegend sehr guten Cast. Bei dem Cast sind es vor allem die skurrilen Charaktere, die die Serie so einzigartig und bemerkenswert machen. Ganz besonders gut hat mir schauspielerisch Michael J. Anderson gefallen, der den kleinwüchsigen Samson spielt und eine bombastische Performance hinlegt.

                              Die Handlung selbst hinkt aber, was ihre Qualität angeht, hinter dieser sehr guten Einschätzung hinterher. So geschieht in der ersten Staffel so gut wie fast gar nichts und man wartet vergeblich darauf, dass etwas Fesselndes passiert. Erst in der zweiten Staffel gibt die Serie Gas und es kommt so etwas wie Spannung auf.
                              Die Story ist nach meinem Eindruck etwas zäh und holprig aufgebaut. Ein durchgehend stringenter Handlungsablauf ist kaum zu erkennen. Es werden in der Serie beispielsweise unzählige Beziehungsdramen eingebaut, vor allem um sie für die breite Masse populär zu machen. Aber kaum sieht man, wie sich eine Beziehung gerade entwickelt, wird sie abrupt beendet, um danach wieder eine neue Romanze mit den gleichen Personen, aber in einer anderen Konstellation zu präsentieren. Dabei kommt noch hinzu, dass dieser übertriebene Beziehungs-Tüdelkram nicht einmal überzeugend inszeniert ist.

                              Auch der Schwerpunkt des Plots ist nicht schlüssig. So besteht die Story aus einem Mix verschiedenster Genres. Eben von allem etwas: ein bisschen Mystery, etwas Okkultismus, ein Schuss Drama, eine Portion Krimi, ein wenig Abenteuer, ein Hauch Horror, eine Prise Herz und Schmerz und vor allem zwischendurch immer wieder viel Sex. Dieser Schlingerkurs, was den Kern des Handlungsablaufs anbetrifft, macht sich schon bemerkbar und geht aus meiner Sicht schlussendlich zu Lasten einer sehr guten Bewertung.

                              Fazit: die Serie hat zweifelsohne ihre guten Seiten anzubieten, die jedoch meines Erachtens die unausgegorene Handlung nur partiell zu kompensieren vermögen. Eben dieses großartige Setting mit seiner grandiosen Optik, die überzeugende wuchtige Atmosphäre und die guten Schauspieler dominieren hier so stark, dass die Defizite im Handlungsablauf übertüncht und kaschiert werden. Da wurde sicherlich viel Potential verschenkt. Deshalb reicht es aus meiner Sicht für ein „sehr gut“ nicht aus, aber für ein solides „gut“ in jedem Fall.

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                                smartbo 14.07.2019, 17:53 Geändert 14.07.2019, 19:22

                                Es ist schlicht und einfach die Mutter aller Zombiefilme. Und nur der aus dem Jahr 1968 ist der Beste. Alle nachfolgenden Remakes oder Fortsetzungen sind aus meiner Sicht mühselige Kopien und kommen qualitativ an das Original nicht heran. Der Horrorfilm ist mehr als 50 Jahre alt, dennoch verbreitet er trotz seiner schwarz/weiß-Bilder und Mehrfachsichtungen immer noch eine gruselige und morbide Atmosphäre. Da ist Spannung pur angesagt. Den lege ich regelmäßig mindestens einmal im Jahr neu auf, ohne mich zu langweilen.

                                Fazit: Ein Blockbuster und ein Klassiker, der Filmgeschichte geschrieben hat. Ein Kultfilm und ein Muss für jeden Filmfreund. Daumen hoch. TOP.

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                                  smartbo 12.07.2019, 19:41 Geändert 12.07.2019, 20:19

                                  In dem Film geht es um den Serienkiller John Gacy. Die Polizei fand im Jahr 1978 in seinem Haus in Chicago 28 Leichen von jungen Männern und Kindern. In dem darauffolgenden Prozess konnten ihm 33 Morde nachgewiesen werden, wofür er 12-mal die Todesstrafe erhielt, die im Jahr 1994 vollstreckt wurde.

                                  Kurz vor seiner Hinrichtung nimmt im Jahr 1994 der Kriminologie-Student, Jason Moss, zu Studienzwecken Kontakt mit Gacy auf. Moss möchte für seine anstehende Jura-Hausarbeit die kriminelle Gedankenwelt des Serienkillers kennenlernen, um die so gewonnenen Erkenntnisse in seiner Arbeit zu verwenden. Um dies zu erreichen, gibt er sich als sein Bewunderer aus. Bei dem darauffolgenden brieflichen und telefonischen Gedankenaustausch, der anfangs harmlos beginnt, entwickelt sich schnell ein Katz und Maus-Spiel, und keineswegs ist immer klar, wer die Katze und wer die Maus ist.

                                  Rasante Aktion oder einen auf Höchstspannung getrimmten Thriller darf man hier sicherlich nicht erwarten. Vor allem die erste halbe Stunde ist nur mit viel Geduld zu überstehen, da der Plot anfangs auf der Stelle tritt und nicht vorankommt. Erst im weiteren Verlauf gelingt es der Inszenierung jedoch, eine durchaus akzeptable, kurzweilige Handlung zu präsentieren, die vor allem von dem starken Schauspiel der Protagonisten genährt wird. Und so punktet der Low-Budget-Film mit der ganz besonders hervorzuhebenden Performance von William Forsythe, der verblüffend authentisch den Serienkiller John Gacy spielt. Sein Schauspiel kommt so überzeugend rüber, dass man als Zuschauer den Eindruck gewinnt, er sei der wahre Killer John Gracy.

                                  Auf der schwächeren Seite des Filmes verorte ich den zu glatten und zu flachen Handlungsablauf. So habe ich eine dramaturgische Akzentuierung und eine Portion Raffinesse vermisst, die in Anbetracht der Geschichte vom Potential her sicherlich möglich wären. Geht man von der Story aus, die auf realen Geschehnissen basiert, dann hat man nämlich ein fertiges Drehbuch vorliegen, ohne noch etwas ändern zu müssen. So gesehen müsste meiner Meinung nach filmisch schon etwas mehr drin sein. Aber gut, man darf hier ohnehin keinen Film erwarten, der sich mit dem Blockbuster „Schweigen der Lämmer“ messen kann.

                                  Fazit: der Film ist aus meiner Sicht sicherlich nicht der große Wurf. Dennoch ist er anderseits trotz der von mir vorgebrachten Kritik unter dem Strich nicht schlecht, hat er doch auch seine guten, vor allem prima schauspielerischen Qualitäten, vorzuweisen. Für ein „ganz gut“ reicht es aus meiner Perspektive ohne Weiteres aus.

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                                    smartbo 10.07.2019, 18:54 Geändert 10.07.2019, 23:03

                                    "28 Days Later" handelt von einem Virus, das die Menschen zu tötungswütigen Zombies verwandelt und Großbritanniens Bevölkerung auslöscht. Es gibt aber Überlebende, die in dieser Zombie-Apokalypse verzweifelt um ihr Leben kämpfen.

                                    Der dystopische Zombie-Thriller wartet von Anfang bis zum Ende mit Hochspannung pur auf. Die Spannung wird im Film nicht nur mit dem soeben kurz skizzierten Plot erzeugt, sondern zusätzlich auch noch mit dem exzellent inszenierten morbiden Setting, das eine zerstörte Umwelt und beängstigend menschenleere Straßen zeigt, in denen überall die Gefahr lauert und aus jeder Ecke plötzlich die furchterregenden Zombies auftauchen können. Hinzu kommt noch die düstere und vom perfekt platzierten Score unterlegte mörderische Atmosphäre, die die Spannungsschraube noch weiter anzieht.

                                    Der gute Cast, der zweifelsohne mit einer erstklassigen Performance zu überzeugen weiß, und die tadellose Story, runden die sehr gute Qualität des Filmes ab. Und gerade die gute Handlung ist hier besonders hervorzuheben, da nicht jeder Zombiefilm eine ausgefeilte Story vorzuweisen hat. In zahlreichen Zombiefilmen beschränkt sich nämlich das Geschehen oft fast ausschließlich auf Verfolgungsjagden und auf das Abschlachten von Zombies oder von Menschen. Davon kann in diesem Film aber absolut keine Rede sein, da der Plot meines Ermessens absolut einwandfrei ist.

                                    Fazit: ein großartiger Action-Horror-Thriller, dem es gelingt, den Zombie namens Langeweile rigoros abzuschlachten und eine durchgehend fesselnde Unterhaltung zu bieten. Daumen hoch. Klasse Film.  

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                                      smartbo 08.07.2019, 20:14 Geändert 08.07.2019, 22:44

                                      Eine großartige Mini-Serie über die letzten Jahre des russischen Zaren Nikolaus II aus dem Adelsgeschlecht Romanow-Holstein-Gottorp, seiner Frau Alix von Hessen-Darmstadt und der gemeinsamen 5 Kinder. Die Serie beginnt im Jahr 1894 mit Übernahme der Zarenherrschaft durch Nikolaus II und endet mit der barbarischen Erschießung der gesamten Zarenfamilie durch die Bolschewiki in Jekaterinburg im Jahr 1918.

                                      Die Serie bietet einen wahrlich gelungenen Mix aus Unterhaltung und historischer Dokumentation. So werden Szenen mit Profi-Schauspielern nachgestellt, die lediglich von alten schwarz/weiß Filmaufnahmen aus dieser Zeit oder von Historiker-Aussagen unterbrochen werden. Und diese Mischung ist der Inszenierung perfekt gelungen, so dass dem Zuschauer eine kurzweilige und fesselnde Serie, bestehend aus 6 Episoden, geboten wird.

                                      Auf die Passagen über Ana Anderson, die Zeit ihres Lebens vorgab, die Zarentochter Anastasia zu sein, hätte die Serie meines Erachtens allerdings gut verzichten können, wurde doch mit DNA-Analyse eindeutig belegt, dass sie nicht die Tochter des Zaren war. Da der Name Anastasia in der griechischen Sprache „Die Auferstandene“ bedeutet, bezog sie sich immer wieder vieldeutig darauf, was sich jedoch im Nachhinein als blühende Phantasie entpuppte, da sie in Wahrheit eine Fabrikarbeiterin aus Polen war. Diese Kritik schmälert jedoch nicht die aus meiner Sicht gute Qualität der Serie.

                                      Fazit: eine bemerkenswert gute Serie, die mit umfangreichen historischen Fakten und Informationen sowie prima Unterhaltung aufwartet. Daumen hoch. Absolut sehenswert.

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                                        smartbo 06.07.2019, 16:49 Geändert 06.07.2019, 16:57

                                        Eine sehr informative und unterhaltsame biografische Doku, die exzellent den politischen Weg des britischen nationalen Denkmals Winston Churchill schildert. Die Doku ist keine Lobhudelei auf Churchill, sondern beleuchtet großartig, aber auch durchaus kritisch, Churchills Leben.

                                        Die große Verehrung für ihn in England und sein Heldenstatus kommen in der Doku nicht zu kurz und werden immer wieder erwähnt. Darauf möchte ich jedoch etwas kritisch näher eingehen. Schaut man sich die Fakten an, wird man schnell erkennen, dass Churchils politischer Lebensweg auch von großen Niederlagen übersäht war. So war auch der Sieg gegen die Nazis keineswegs den Briten, also ihm, zu verdanken, sondern in erster Linie den Russen und den Amerikanern. Einer seiner größten Fehler nach dem 2. Weltkrieg war, bei den Verhandlungen mit Stalin zu nachgiebig gewesen zu sein, was zu Zementierung der feindlichen Ost- und West-Blöcke, zur Diktatur, zur Unterdrückung und Unfreiheit in den Ostblockländern und zum kalten Krieg führte. Und das nur deshalb, weil er befürchtete, seinen Nimbus als Sieger gegen die Nazis zu gefährden. Trotz dessen hat er die Unterhauswahl am 5. 7. 1945 in England verloren. Darüber war er zutiefst enttäuscht und verbittert, was in seiner Autobiografie, die er als gelernter Journalist schrieb und für die er 1953 den Literaturnobelpreis bekam, immer wieder zum Ausdruck kommt. Dennoch bleibt bei aller Kritik eins festzustellen: er hatte Mut, war stets bereit, Verantwortung zu übernehmen und war ohne jeglichen Zweifel eine große Persönlichkeit.

                                        Fazit: Eine herausragende Doku, die ich nicht nur allen Geschichtsinteressierten empfehlen kann. Daumen hoch, absolut sehenswert.

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                                          smartbo 01.07.2019, 17:42 Geändert 01.07.2019, 18:09

                                          Es ist einer der besten Filme, um das schon mal vorwegzunehmen. Da passt alles perfekt zusammen: Atmosphäre, das starke Schauspiel der Protagonisten, die fesselnde Handlung.

                                          Es ist ja schon so viel über den Film geschrieben worden. Deshalb wäre es müßig, hier nochmals im Einzelnen auf die Faktoren einzugehen und zu beschreiben, warum er so gut ist und warum er völlig zurecht zu der Riege der Blockbuster zählt.

                                          Aus diesem Grunde greife ich nachfolgend lediglich ein Aspekt heraus, bei dem es um Al Capone geht. Im Allgemeinen wird er oft als Mafiosi bezeichnet, und Filme über ihn werden in die Kategorie Mafiafilm zugeordnet. Es ist aber - um genau zu sein-, falsch, weil er nie Mitglied einer italienischen Mafia-Organisation war. In Chicago, wo er in den 1920er und 1930er Jahren seine kriminellen Geschäfte betrieb, war damals die Cosa Nostra aktiv, die ihren Ursprung in Sizilien hat. Und in diese wurde er nicht aufgenommen , weil er kein Sizilianer war, auch wenn es lange Zeit sein größter Wunsch war. Er war Sohn italienischer Einwanderer aus Neapel. Das führte immer wieder zu blutigen Konflikten zwischen Capone und der Cosa Nostra. Sein Geburtsort war zwar New York, da er aber neapolitanische Wurzeln hatte, hätte er in die Mafia-Organisation Camorra aufgenommen werden können. Diese spielte aber in Chicago zu Zeiten Capones keine Rolle.

                                          Zurück zum Film und mein klares Fazit: Ein absolut sehenswerter Film. Meine Empfehlung. Top.

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                                            smartbo 29.06.2019, 10:30 Geändert 29.06.2019, 15:29

                                            Zu meiner Überraschung hat der ungewöhnliche und originelle Mysterythriller durchgehend nicht gerade die besten Bewertungen erhalten.

                                            Ich finde ihn aber mit seiner fesselnden und düsteren Stimmung richtig gut. Vor allem die Atmosphäre der über den Dorfbewohnern permanent schwebenden Bedrohung und der Angst, die von den unbekannten und rätselhaften Waldbewohnern ausgeht, ist bemerkenswert real und authentisch. Das ist sicherlich der guten schauspielerischen Performance der Protagonisten zu verdanken. Insbesondere Bryce Dallas Howard in der Rolle der blinden Ivy hat mir ausgezeichnet gefallen. Schauspielerisch überzeugt -wie man es von ihm gewohnt ist- Joaquin Phoenix, was nicht unbedingt explizit erwähnt werden muss, ist er doch ein begnadeter Schauspieler..

                                            Die gelegentlich vorgebrachte Kritik, der Film sei langweilig, teile ich nicht, bietet er doch aus meiner Sicht eine spannende Unterhaltung. Von Langeweile habe ich nichts gesehen. Begründet wird die negative Bewertung verschiedentlich damit, dass der Film keine Horror- oder Gruseleffekte vorzuweisen hat. Wer aber mit dieser Erwartung an den Film herangeht, muss zwangsläufig mit Enttäuschung rechnen, denn es ist eher ein Mix aus Mysterythriller und Drama. Leider ist mit dieser falschen Erwartung zwangsläufig oft eine negative Bewertung verbunden, die dann in die durchschnittliche Gesamtbenotung einfließt und den Film schlechter aussehen lässt, als er tatsächlich ist. Und wenn man noch schlussendlich den wirklich unerwarteten und heftigen Twist am Filmende hinzuzählt, dann hat der Thriller eine Bewertung „ausgezeichnet“ mehr als verdient.

                                            Fazit: Daumen hoch. Ein absolut sehenswerter Film, der einen hohen Unterhaltungswert bietet. Top. 

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                                              smartbo 14.06.2019, 11:01 Geändert 14.06.2019, 18:35

                                              „Der schmale Grat“ wird verschiedentlich dem Genre Kriegsfilm zugeordnet. Ich habe aber selten einen Film gesehen, der so klar als Anti-Kriegsfilm eingeordnet werden kann. Brutal und direkt zeigt er die häßliche und böse Fratze des Krieges: die jungen Soldaten, die als Kanonenfutter in die Schlacht geschickt und wie Freiwild einer nach dem anderen blutig niedergeschossen werden, wie sie vor Schmerzen und Todesangst schreien, und wie sie von streuenden Hunden gefressen werden. Außerhalb der Kampfhandlungen macht die Angst, getötet zu werden, die Soldaten wahnsinnig und so verhalten sie sich wie Geistesgestörte.

                                              Die Bilder sind verstörend authentisch und wirken unglaublich echt. Der Film ist erschütternd und emotional berührend. Bestechend ist der im Film optisch vortrefflich eingefangene Kontrast zwischen der schönen, üppigen Natur, in der die Kämpfe stattfinden und dem Grauen des Blutvergießens. Hinzu kommen die poetischen Metaphern aus dem Off, die den Handlungsablauf begleiten und die emotionale Note des Filmes verstärken und seine Qualität enorm bereichern.

                                              Was im Film besonders gut gefällt, ist, wie die japanischen Soldaten nach ihrer Gefangennahme dargestellt werden. Herausgeholt aus der Anonymität des auf Distanz geführten Feuergefechtes und ganz nah, zeigen sich diese keineswegs als die unsympathischen Monster, so wie sie in der Kriegspropaganda charakterisiert werden, sondern sind Menschen wie du und ich, und fühlen und denken genauso wie die US-Soldaten selbst: sie haben Schmerzen, sie weinen, haben Angst, sind verletzlich und verzweifelt. Damit zeigt der Film dezent auf, wie grotest und absurd Kriege sind und unterstreicht gleichzeig seinen Charakter als Anti-Kriegsfilm.

                                              Ein halber oder sogar ein ganzer Punkt mehr wäre von meiner Seite aus noch drin gewesen, wenn der Film auf den typisch amerikanischen Pathos verzichtet hätte, als sich am Filmende der US-Soldat Private Witt heroisch aufopfert und den sicheren Tod findet, um seine Kompanie zu retten. Das ist für meinen Geschmack schon etwas zu viel Schmalz. Na ja, und dass George Clooney und John Travolta im Film platziert werden, die nur winzige Mini-Rollen spielen, ist meines Erachtens überflüssig wie ein Kropf, tragen die beiden doch keinen Deut zu der guten Qualität des Filmes bei.

                                              Fazit: ein emotional berührender und fesselnder Anti-Kriegsfilm, den ich ohne Wenn und Aber als sehenswert empfehlen kann. TOP. Beide Daumen hoch. Ein Film der Extra-Klasse.

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                                                smartbo 13.06.2019, 16:07 Geändert 13.06.2019, 16:54

                                                Vor der Sichtung hatte ich angenommen, dass mir in der Doku die Geschichte des Falles " Michail Chodorkowski" erzählt wird. Welch ein Irrtum. Die Doku ist eine bloße Zusammenstellung von Interviews mit den damaligen Geschäftspartnern, Freunden, Wegebegleitern, sowie seiner Mutter. Hinzu kommt, dass zwar eine in deutscher Sprache synchronisierte Fassung angekündigt wird. Trotz dessen werden ständig Untertitel eingeblendet, die schlicht und einfach nur noch nerven und eine mühelose Sichtung erschweren. So gibt es die Untertitel mal unten, mal links, mal rechts, und auch oben. Die Untertitel werden partiell sogar gleichzeitig unten und rechts oder links oder oben gezeigt. Von einer unbeschwerten Sichtung kann bei dieser Doku nicht die Rede sein.

                                                Das mit den Untertiteln könnte man ja noch hinnehmen, wenn da nicht die ohne Zusammenhang zusammengestrickten Interviews und Statements von Politikern, wie z.B. Putin oder Bush wären. Letztendlich muss sich der Zuschauer selbst einen Reim aus den in den Interviews gemachten Aussagen machen. Und inhaltlich hat die Doku auch nichts Interessantes oder Neues zu bieten. Ohnehin kann man alles mühelos in Wikipedia nachlesen. Dazu braucht es einer derart holprigen Dokumentation nicht.

                                                Fazit: In der Rubrik „Kompletter Inhalt und Hintergrundinfos“ hier auf mp ist von einem Thriller die Rede, der kaum spannender sein könnte. Spannung? Wo denn? Ich habe davon nichts gesehen. Meines Erachtens ist die Dokumentation rein technisch -trotz des interessanten Themas und ihres Potentials- unzureichend. Das kann man besser machen. Dementsprechend fällt meine Gesamtbewertung aus: uninteressant.

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                                                  smartbo 12.06.2019, 15:06 Geändert 12.06.2019, 19:02

                                                  In dem deutschen Drama geht es um den alkoholkranken Erwin Sommer, der rückfällig wird und danach regelrecht eine Tragödie durchlebt. Der Plot beruht auf dem autobiografischen Roman „Der Trinker“ von Hans Fallada. Regie führte Tom Toelle, der die Handlung in die neuen Bundesländer und zeitlich in die Zeit der Wende verlegte.

                                                  Die Hauptrolle spielt Harald Juhnke, der in diesem Film eine brillante Performance abliefert. Er stellt den Erwin Sommer verblüffend authentisch dar. Juhnke war selbst Alkoholiker, so dass er sicherlich auch seine eigenen Erfahrungen in die Rolle einbrachte. Ich habe nie etwas von seinen Komödien gehalten, hier aber hat er mich von seiner Performance her wirklich tief beeindruckt. Chapeau, großartig, Harald Juhnke. Leider haben die übrigen Darsteller die Bezeichnung Schauspieler kaum verdient, weil sie schlicht und einfach nicht gut sind. Wieder mal typisch deutsch: overacted, unecht und der gesprochene Text kommt, wie eben mal auswendig gelernt rüber. Was fehlt sind Authentizität und glaubwürdige Emotionalität. Und so wird der Film allein von Harald Juhnke getragen.

                                                  Die Handlung ist alles andere als spannend oder fesselnd. Aber das ist ja auch nicht die Intention des Filmes. Im Drama geht es darum aufzuzeigen, wie selbstzerstörerisch Alkoholismus sein kann und dass er eine Krankheit ist. Die Inszenierung von Tom Toelle ist bis auf paar Holprigkeiten gut, so dass es hier nichts zu mosern gibt. Die Atmosphäre der Wendezeit ist im Film ebenfalls ganz gut wiedergegeben.

                                                  Fazit: der Film wird sicherlich nicht jedermanns Sache sein. Die Handlung ist sehr speziell. Wer aber Harald Juhnke in einer exzellent gespielten Rolle sehen möchte, dem kann ich den Film wärmstens empfehlen. Bei der Bewertung bin ich bei „sehenswert“, aber primär wegen des großartigen Schauspiels von Harald Juhnke.

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                                                    smartbo 11.06.2019, 12:33 Geändert 11.06.2019, 13:16

                                                    Auch nach der Sichtung der letzten 5. Episode der Serie, in der die Ereignisse der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl am 26. April 1986 und deren Folgen geschildert werden, hat sich meine Bewertung gegenüber meiner Einschätzung in der Vorab-Info nach der 2. Folge nicht geändert: die Serie ist spannend, emotional ergreifend und verstörend authentisch. Es ist ja schon so viel über die Serie zutreffend geschrieben worden, dass ich mir weitere Kommentierung ersparen kann. Nur eins: die hohen Bewertungen und die positiven Stimmen hier auf mp sind völlig verdient.

                                                    Fazit: eine Serie der Extraklasse, exzellent inszeniert. Beide Daumen hoch. Top. Absolut empfehlenswert.

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