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Alle Kommentare von smartbo
Brimstone erzählt die Geschichte von Liz Brundy (gespielt von Dakota Fanning), einer jungen Frau, die gut hören, aber nicht sprechen kann und darum kämpft, in der Pionierzeit Amerikas im 19ten Jahrhundert zu überleben. Sie lebt mit ihrer Familie in einer calvinistischen Gemeinde in den USA. Das Leben der Familie ist friedlich und harmonisch. Bis ein mysteriöser Pastor (Guy Pearce) die Gemeinde besucht, der sich als religiöser Fanatiker entpuppt und der es offenbar auf Liz abgesehen hat ..........
Brimstone ist kein typischer Western, wie es vielleicht die Genrezuordnung suggeriert, sondern vielmehr ein Mix aus Drama und Thriller. In vier Kapiteln enthüllt der Film das Leben der Protagonistin Liz, in dem Unterdrückung der Frauen und Gewalt im Mittelpunkt stehen. Die „nicht chronologische“ Reihenfolge dieser Kapitel ist etwas verwirrend, jedoch geschickt konzipiert und schafft eine geheimnisvolle Atmosphäre. Deshalb wird man als Zuschauer von Anfang an mit vielen Fragen konfrontiert. Warum verfolgt der Pastor Liz? Und wieso kann sie nicht sprechen? . . .
Langsam, sehr langsam fügen sich die Puzzleteile im weiteren Filmverlauf zusammen. Meines Erachtens aber zu langsam. Und das ist mein Hauptkritikpunkt, nämlich das zu langsame Erzähltempo. Ein etwas flotterer Handlungsverlauf würde dem Film gut tun und zu einer Kürzung der Filmdauer verhelfen, womit wir bei dem weiteren Kritikpunkt wären, nämlich dass der Film zu lang ist. Was allerdings in diesem Kontext positiv zu bewerten ist, ist dass der langsame Erzählstil keineswegs die auffallend intensive Atmosphäre schmälert, die durchgehend eine enorm starke düstere und fesselnde Wirkung ausstrahlt. Neben dieser beeindruckenden Atmosphäre weiß auch das Setting zu gefallen. So spielt die Handlung meist an abgelegenen Orten und die schönen Naturaufnahmen, die dem Film den Hauch eines Western-Filmes verleihen, bereichern die wuchtige Atmosphäre zusätzlich.
Wenn ich den Film mit einem einzigen Adjektiv umschreiben müsste, würde ich „explizit“ sagen. Das bezieht sich auf die Handlung, die keine Implikationen, keine Suggestionen und keine Andeutungen enthält, bei denen der Zuschauer den Verlauf erst erahnen muss, sondern direkt zur Sache kommt. Das gilt vor allem für die Gewalt, die offen und explizit präsentiert wird, so dass der Film zurecht als brutal und partiell grausam bezeichnet werden kann. So ging er mir schon in einigen Filmpassagen ordentlich ans Gemüt. Auf einige Szenen könnte der Film meiner Meinung nach ohne Qualitätsverlust verzichten. Zum Beispiel als ..... mit dem eigenen Darm an einen Zaun angebunden wird. Dennoch bewerte ich diese manchmal zu übertriebene Gewaltdarstellung nicht negativ. Warum? Weil die Gewalt im Film nicht im Mittelpunkt steht, sondern vielmehr in die Handlung eingebettet und ein notwendiger Bestandteil der Story ist. Im Wilden Westen ging es so brutal zu, deshalb ist die ungeschönte Gewaltdarstellung ein Muss und unterstreicht nur die Glaubwürdigkeit des Filmes.
Auch der religiöse Ansatz der Handlung ist meinem Empfinden nach ein Pluspunkt des Filmes. So lauten die Titel der vier Kapitel: Offenbarung, Exodus, Genesis und Vergeltung. Die von der Religion akzentuierte Story zeigt auf, wie auffallend ambivalent der Priester in seinem Charakter und Verhalten ist. So beruft er sich ständig auf die Bibel und Gott, ist aber selbst weit davon entfernt, gottesfürchtiges Leben zu führen. Deshalb funktioniert der religiöse Ansatz im Film gut und bereichert ihn, weil die Motive des Priesters unklar blieben, was dem Film eine weitere mysteriöse Note verleiht.
Dakota Fanning spielt die Hauptrolle, die sich im Wesentlichen auf Gesten und Mimik beschränkt. Authentisch stellt sie exzellent eine starke Frau dar, die sich im Wilden Westen in einer von Männern dominierten Umwelt behaupten muss. Aber auch Guy Pearce, der den teuflischen Priester spielt, liefert im Film eine ebenfalls brillante Leistung. Das gleiche gilt für den übrigen Cast: Top besetzt. Da gibt es nichts zu meckern.
Fazit: Brimstone ist ein düsterer Thriller mit nachhaltiger Wirkung, der unter die Haut geht. Ein echter Geheimtipp, der viel zu unbekannt ist. Von meiner Seite aus eine glasklare Empfehlung. TOP.
Die Handlung ist schnell erzählt: Major Alan "Dutch" Schaeffer und sein Trupp kämpfen im tiefsten südamerikanischen Dschungel mit einer Horrorkreatur, dem Predator, ums nackte Überleben ......
„Wenn es blutet, können wir es töten“. Ja und wenn das Arnie sagt, dann gibt es kein Widerspruch und alle folgen. Arnold Schwarzenegger ist schon ein Phänomen und meiner Meinung nach sicherlich nicht der beste Schauspieler. Doch mit seiner alles überragenden Präsenz füllt er jeden Film aus, was er mit seiner individuellen und intensiven Art und Weise zu spielen mit beeindruckend starker Wirkung erreicht.
Der Film aus dem Jahr 1987 bietet trotz seiner mehr als 30 Jahre, die er auf dem Buckel hat, auch heute noch eine herausragende Qualität und ist somit zeitlos. Damit reiht er sich in die 80er-Action-Filme ein, die Kult sind und unvergesslich bleiben: Terminator, Aliens, Total Recall, RoboCop sind nur paar Beispiele. Für das Jahr 1987 zeigt er ein exzellentes Setting und eine höchst beachtliche Horror-Tricktechnik. Das beängstigende, eklige Predator-Monster ist meisterhaft kreiert und gekonnt inszeniert. Das Auffallende an diesem atmosphärisch bemerkenswert intensiven Film ist, dass er ohne einer komplexen Story auskommt und eine solche spannende und alles überragende fulminante Action bietet, dass man diese überhaupt nicht vermisst. Damit erklärt es sich von selbst, dass der Film von Anfang bis zum Ende Hochspannung pur bietet. Von Langeweile keine Spur.
Fazit: Der hier geht immer und macht dich sogar um 5 Uhr morgens hellwach. Der bedrohlichen und beängstigenden Atmosphäre kann sich keiner entziehen. Eine großartige Unterhaltung mit Arnie, die absolut empfehlenswert ist. TOP.
Der Film spielt in Buenos Aires in den 1980er Jahren. In der Handlung, die auf wahren Begebenheiten beruht, geht es um die Familie Puccio, die nach außen hin ein gutbürgerliches Leben führt und ein Segelsportgeschäft betreibt. Dies ist aber nur eine Tarnung, denn in Wahrheit entführt die Familie unter der Führung des Vaters Menschen, erpresst hohe Geldsummen und bringt die Opfer nach der Zahlung des Lösegeldes um. Im Mittelpunkt des Filmes steht Alejandro, der Sohn des Oberhauptes der Familie, der zunehmend Gewissenskonflikte bekommt .......
Ich habe nicht viel vor der Sichtung erwartet. Bei den Filmen aus Argentinien kenne ich mich kaum aus. Um so überraschter war ich, wie gut und wie fesselnd er ist. Die intelligente Story ist überzeugend. Die Zeitsprünge haben mir allerdings anfangs etwas Kopfzerbrechen bereitet, sind diese doch nur schwer erkennbar. Letztendlich gelingt es jedoch dem Film, den Kreis zu schließen und eine schlüssige, gut verständliche und nachvollziehbare Story zu präsentieren. Der Film punktet vor allem mit den herausragenden Schauspielern, die ihre Rollen bravourös und authentisch spielen. Auffallend gut ist vor allem Guillermo Francella mit seinen eiskalten Augen, der das Familienoberhaupt Puccio spielt.
Vordergründig betrachtet ist es ein Krimi. Im Mittelpunkt der Handlung steht jedoch meines Erachtens der sehr gut ausgearbeitete Vater/Sohn-Konflikt, der die verzweifelten Versuche des Sohnes Alejandro aufzeigt, sich vom strengen und harten Vater zu lösen, und aus der verlogenen Fassade der bürgerlichen und anständigen Familie, die in Wahrheit höchst skrupellos und kriminell ist, auszubrechen. Für den Vater steht die Familie im Vordergrund. Für sie tut er alles. Das gibt er jedenfalls immer wieder vor. In Wahrheit jedoch erpresst er mit dieser moralischen Keule seine Familie und setzt sie unter Druck. Darunter leidet insbesondere der Sohn Alejandro, ein angesehener Rugby-Spieler, der sich aus Dankbarkeit verpflichtet fühlt, seinem Vater zu folgen und bei den Verbrechen mitzumachen. Diese Sequenz sowie die Charakterzeichnung der Protagonisten sind im Film erstklassig ausgearbeitet. Und so ist es eben mehr ein fesselndes Drama, was insbesondere in der tragischen Schlussszene ganz besonders deutlich wird.
Fazit: sicherlich kein auf Höchstspannung getrimmter Thriller. Dennoch kann ich den argentinischen Film als sehenswerte empfehlen, bietet er doch eine insgesamt gute Unterhaltung. Und warum auch nicht mal zur Abwechslung ein Film aus Argentinien.
Der Messer-Verkäufer Gil Renard ist ein großer Fan des Baseballstars Bobby Rayburn. Privat hat er große Probleme, verliert seinen Job und seine Ex-Frau verbietet ihm den Kontakt mit dem gemeinsamen Sohn. Als sein Idol anfängt sportlich zu schwächeln, nicht mehr die Top-Form zeigt und der Konkurrent immer besser wird, glaubt er etwas unternehmen zu müssen, um Bobby wieder zum Erfolg und zum Ruhm zu verhelfen.....
Der Baseballsport nimmt zwar im Film einen großen Raum ein. Von einem reinen Sportfilm kann jedoch keine Rede sein. Primär ist es ein Drama und ein Psychothriller. In der ersten halben Stunde des Filmes verläuft die Handlung recht gemächlich und erst ab diesem Zeitpunkt gewinnt sie an Fahrt, wird zunehmend spannender und mündet schlussendlich in einer fulminanten Action. Das bedeutet aber nicht, dass der Anfang langweilig ist. Die Inszenierung in diesem Filmpassus ist primär dem sukzessiven Spannungsaufbau und insbesondere der exzellenten Ausarbeitung der Charaktere gewidmet. Diese psychologisch schwierige Figurenzeichnung ist dem Film ganz besonders gut gelungen. SPOILER! [Anfang] Robert de Niro spielt hier einen spießigen Biedermann, der aus Verehrung für sein Idol allmählich seine Kontrolle verliert und sich zu einem psychopathischen Killer entwickelt. Und da ähnelt der Film schon eine bisschen “Falling Dawn“ mit Michael Douglas. SPOILER! [Ende] Das ist meiner Meinung nach einer der besten schauspielerischen Leistungen von Robert de Niro. Aber auch Wesley Snipes macht seine Sache in dieser für ihn ungewohnten Rolle zweifelsfrei gut.
Fazit: ein guter Film, der schon alleine wegen Robert der Niro als sehenswert eingestuft werden kann.
Danke an @hardcoremodus für den Tipp.
Die Handlung des Filmes ist im Jahr 1914 in Afrika angesiedelt. African Queen ist ein altes, schrottreifes Dampfboot, das dem verwahrlosten Kanadier Charlie Allnut gehört. Mit diesem Boot versorgt er die umliegenden Dörfer mit Post und Waren. Als bei Kriegsausbruch eines der Dörfer von den Deutschen zerstört wird, nimmt er die Britin Rose Sayer auf sein Boot, die in dem Dorf als Missionarin tätig war. Bald schon hecken die beiden einen abenteuerlichen Plan aus: sie wollen mit der African Queen auf dem Fluss zu dem Schiff der Deutschen gelangen, um es mit selbstgebastelten Torpedos zu zerstören .........
Ein herrlicher und amüsanter Film, der vor allem eine brillante schauspielerische Performance der beiden Protagonisten, Katharine Hepburn und Humphrey Bogart, bietet und herausragend vom John Huston inszeniert ist. Die Charaktere der beiden Protagonisten sind in diesem Film brillant ausgearbeitet. Auf der einen Seite die sittenstrenge, saubere und strenggläubige Missionarin Rose Sayer. Und auf der anderen der versoffene, grobe, ungepflegte Mr. Allnut. Nach außen hin wirken die beiden sehr gegensätzlich und unverträglich. Langsam aber stetig bis zum Schluss des Filmes gelingt es jedoch dem Regisseur Huston exzellent inszenatorisch aufzuzeigen, dass sie eigentlich viele Gemeinsamkeiten haben, wozu vor allem Zivilcourage und ein großes Herz gehören. Diese überragende Charakterentwicklung ist eben das Schwergewicht des Filmes. Die Handlung besteht überwiegend aus witzigen Dialogen mit denen ausgefochten wird, wer auf dem Boot die Hosen an hat, Miss Sayer oder Mr. Allnut. Und wie das auch so im richtigen Leben ist: es gewinnt bei diesen amüsanten Streitereien immer die Frau. Trotz seines Alters hat der Film an seiner Attraktivität keinen Deut verloren.
Fazit: ein Klassiker mit hohem Unterhaltungswert . Ein Film zum Schmunzeln: schön und absolut sehenswert.
---> Für alle, die Interesse haben:
der Film wird auf ARTE am Mittwoch, 19.9.2018, um 14:05 Uhr, wiederholt.
Also Mister Aaallnut ?!!! Anschauen und genießen. Viel Spaß :-)
Der Film spielt in Rom im Jahr 2009 und schildert die wahre Geschichte über den umstrittenen Fall Stafano Cucchi, der wegen eines harmlosen Drogendeliktes in Untersuchungshaft kommt, dort von zwei Carabinieri verprügelt und nur eine Woche später in seiner Zelle tot aufgefunden wird ....
Als Todesursache wurde seitens der Behörden die Drogenabhängigkeit Cucchis angegeben. Nach seinem Tod beschuldigte seine Schwester die italienische Justiz, die wahre Todesursache zu verschweigen und seinen Tod verursacht zu haben. Diese Ereignisse und der Kampf der Familie Cucchi gegen den Staat werden jedoch nur kurz im Abspann am Filmende skizziert und sind nicht Gegenstand des Filmes.
Der Film zeigt mit enorm authentischer Ausstrahlung, wie Stefano in die Mühlen der Justiz gerät, die wie eine kafkaeske Maschinerie funktioniert. Von Empathie ist in dieser Justiz-Tortur, die er durchmacht, von Seiten der Polizei, der Richter, der Gefängniswärter, der Ärzte, der Krankenschwestern kaum etwas zu sehen. Die Häftlinge werden wie am Fließband abgearbeitet und abfertigt. Dabei kann jeder Stefanos von den Polizisten zerschundenes und mit blauen Flecken bedecktes Gesicht sehen. Nur, keiner unternimmt etwas. Aber die wenigen, die helfen wollen, weist Stefano aus Angst ab, weshalb sie schnell wieder in ihre Alltagsroutine und Gleichgültigkeit verfallen. Und so ist der nachfolgende Dialog aus dem Film für das gesamte Justizsystem bezeichnend, als ein besorgter Polizist bei der Einlieferung Stefanos in das Gefängniskrankenhaus sein Gesicht sieht:
Polizist: Was ist denn mit Ihnen?
Stafano: Ich bin die Treppe runtergefallen.
Polizist: Wann hört der Scheiß mit der Treppe auf?
Stefano: Wenn die Treppe uns nicht mehr verprügelt.
Der Film ergreift durchgehend Partei für Stefano Cucchi und stellt eine bittere Anklage gegen die italienische Justiz dar. Deshalb verwundert es auch nicht, wenn einige Filmpassagen partiell zu überzeichnet sind. Aber das schmälert die Authentizität und die Qualität des Filmes nicht im Geringsten. Denn auch losgelöst von seinem offensichtlichen politischen Statement, zieht der Film den Zuschauer in seinen Bann, bietet eine fesselnde Handlung und strahlt eine berührende Atmosphäre aus. Den Film als langweiligen und knochentrockenen Polit-Film zu bezeichnen, wäre daher absolut nicht korrekt.
Im Film glänzen vor allem die grandiosen Schauspieler, die exzellent und glaubwürdig ihre Rollen spielen und die wuchtige authentische Atmosphäre so bereichern, dass der Film fast schon wie reale Dokumentation daherkommt. Dazu zählt vor allem Allessandro Borhi in der Rolle des Stefano Cucchi, der eine großartige schauspielerische Performance abliefert.
Fazit: der anspruchsvolle Film ist sicherlich keine leichte Kost. Dennoch sehenswert ist er in jedem Fall, und von meiner Seite aus eine klare Empfehlung.
Die Studentin Samantha braucht dringend Geld. Deshalb nimmt sie einen Babysitterjob an, der ihr unerwartet telefonisch von einem mysteriösen Mann angeboten wird und der in einer viktorianischen Villa zu verrichten ist. Die anfänglichen Bedenken schiebt sie beiseite und begibt sich ahnungslos in die Villa. Was sie allerdings dort erwartet, ist der reinste teuflische Horror, bei dem es um Leben oder Tod geht ......
Vom Film habe ich nicht viel erwartet. Neben der unattraktiven Aufmachung, dem einfach klingenden Plot, der relativ unbekannten Schauspieler fand ich vor der Sichtung vor allem den Titel wenig originell. Umso überraschter war ich von der guten Qualität des Filmes. Vom trashigen B-Movie-Horror kann nun wirklich keine Rede sein. Herausragend inszeniert sind insbesondere die ausbalancierten und perfekt platzierten Horroreffekte. So geht der Film anfangs sparsam mit den Gruselszenen um und steigert kontinuierlich den Einsatz der Schockeffekte. Die Licht-Schattenspiele, die Geräusche, und vor allem die Jumpscares erzeugen eine enorm düstere und beängstigende Wirkung. Dabei verzichtet der Film auf Spezialeffekte, und etwas Neues oder Innovatives ist ebenfalls nicht zu sehen. So bedient sich der Film aus der Palette der bereits bekannten Gruseltricks. Das ist jedoch nicht negativ gemeint. Die Horrorszenen sind mit einfachen Mitteln inszeniert und erzeugen eine bemerkenswert starke Wirkung.
Die einfache Story haut einen nicht gerade vom Hocker. Dennoch wird die Spannungsspirale bis zum Ende gekonnt hochgedreht, so dass der Film mit zunehmender Spieldauer immer fesselnder wird. Okay, das erste Drittel ist im Vergleich zu dem weiteren Handlungsablauf des Filmes etwas unspektakulär und dient primär dem kontinuierlichen Spannungsaufbau der Story. Doch Geduld ist gefragt, und die zahlt sich auf jeden Fall aus. Was besonders herauszustellen ist, ist die düstere und verstörende Atmosphäre, die nach der Machart eines Thrillers, schlicht und einfach mörderisch ist. Was die Story anbetrifft so habe ich allerdings doch noch ein kleines Aber hinzuzufügen: das Filmende ist nicht gänzlich nach meinen Geschmack und ging mir so ziemlich an die Nieren. Einen entscheidenden Einfluss auf die Bewertung hat dieser Wermutstropfen jedoch nicht.
Schauspielerisch brilliert hier –ganz klar- Jocelin Donahue in der Rolle der Samantha, die sowohl die ruhigen Szenen als auch die blutigen Horrorszenen grandios spielt. Die auffallend guten und originellen Kameraeinstellungen und die dezente Musikuntermalung runden den sehr guten Eindruck ab.
Fazit: ein mitreißender Schocker, den ich ohne Einschränkungen als sehenswert empfehlen kann.
Den Musikfilm als bloße Dokumentation zu bezeichnen, wäre aus meiner Sicht zu unfair und unzutreffend, ist er doch viel mehr als eine bloße Dokumentation. Der Film schildert die fesselnde und ergreifende Geschichte über den Aufstieg und Fall der legendären US-Band „The Doors“. Im Mittelpunkt des Filmes steht Jim Morrison, der Sänger der Band, der mit seinem Ruhm nicht fertig wurde und den selbstzerstörerischen Kampf gegen den Alkohol und die Drogen am Ende verlor. Am 3.7.1971 starb er mit 27 Jahren in Paris an Herzversagen und gehört somit zu den Musikern, die zum sog. Klub-27 gehören. Das Herzversagen war zumindest die offizielle Todesursache, die im gerichtsärztlichen Attest enthalten war. Um seinen Tod ranken sich jedoch bis heute zahlreiche Legenden, und das Grab des Sängers in Paris ist bis heute zum Wallfahrtsort für die Fans aus aller Welt geworden.
Jim Morrison schrieb die Songtexte und war der Star der Band. Lobenswert authentisch und schonungslos offen schildert der Film, wie extrem schwierig –meistens unter Alkohol- oder Drogeneinfluss - Morrisons Verhalten und egozentrischer Charakter war, was sich auch zunehmend zu einem großen Problem für die Band entfaltete. Seine ewigen Eskapaden und Exzesse setzten den Bandmitgliedern enorm zu.
Er aber erntete den Ruhm, obwohl die eigentlichen musikalischen Köpfe der Band der Keyborder Ray Manzarek und der Gitarrist Robby Krieger waren. Manzarek, der eigentlich Raymond Manczarek hieß und im Jahr 2013 in Rosenheim verstarb, hat zahlreiche musikalische Preise erhalten, und ohne ihn wären die Doors vermutlich nicht zu dem geworden, was sie waren. So zumindest die Meinung von vielen Musikexperten. Robby Krieger, der heute in Los Angeles lebt und nur sporadisch musikalisch tätig ist, hat die meisten Hits der Doors komponiert u.a. auch Light my Fire. Aber auch der Schlagzeuger John Densmore hat mit seinem Jazz-Stil den Doors ihre eigene musikalische Note verliehen, was man insbesondere im Song „Riders on the storm“ hören kann.
Diese Details des Innenlebens der Band schildert der Film vortrefflich und verherrlicht Jim Morrison nicht im Geringsten, was die Authentizität der Doku hervorhebt und ihre besondere Qualität unterstreicht. Mit Jim Morrisons Tod blieb der Erfolg der Band aus, und so löste sie sich auf.
Exzellent gelingt es dem Film, den historischen Kontext in den USA Ende der 60er Jahre herauszustellen und im Hintergrund der Story um die Doors zu präsentieren. So wird chronologisch und parallel zum Aufstieg der Band die damalige politische Protest- und die Hippiebewegung in den USA geschildert. Das ist nach meinem Eindruck sehr gut gemacht. Morrison war neben Bob Dylan mit seinen poetischen und von Protest und Provokation gekennzeichneten Songtexten das Sprachrohr und die Ikone dieser Bewegung. Beides, nämlich The Doors und die Protestbewegung, gehörten damals und gehören heute, historisch gesehen, untrennbar zusammen.
Fazit: Ich selbst bin ein ausgesprochener Musikfan, aber kein Fan der Doors. Man muss jedoch kein Fan der Doors sein, um diesen Film gut zu finden. Eine brillant inszenierte Perle unter den Musikfilmen und eine spannende Zeitreise. Deshalb von meiner Seite aus eine klare Empfehlung.
Die Handlung in einer kurzen Übersicht:
Um die Schulden zu begleichen und an das große Geld heranzukommen, brüten zwei in Alaska lebende Brüder, Miles und Liam, einen absurden Plan aus, der so aussieht: Miles wird in die Wildnis Alaskas geschickt und danach als vermisst gemeldet, um die Geschichte anschließend für viel Geld an die sensationslüsternen Medien zu verkaufen. Beteiligt an dem Plan ist ebenfalls die Freundin des älteren Bruders Miles ...
Na ja, kurz und bündig: das Beste an dem Film sind noch die schönen, malerischen und schneebedeckten Landschaften Alaskas. Ansonsten ist der Film partiell genauso wie der Plan der Brüder, nämlich unausgereift. Das fängt schon mit den Darstellern an, die eine höchstens mittelmäßige Bewertung ihrer schauspielerischen Performance verdienen. Und da hilft auch kein Jason Momoa, um diesen mauen Eindruck zu verbessern. Hinzu kommt, dass man zu keiner Zeit Sympathie für die Protagonisten verspürt. Und wenn wir schon mal bei den auffälligen Schwächen des Filmes sind: nervig und unpassend ist das permanente und penetrante Geigengedudel, das hier als Filmmusik präsentiert wird.
Was ist zu der Handlung zu sagen? Der Film gibt sich als Thriller aus. Die Inszenierung selbst erzeugt jedoch nicht die Spannung, so wie man sie in einem guten Thriller erwartet. Ohnehin würde ich die Handlung des Filmes eher in das Genre Drama einstufen, in deren Mittelpunkt die Beziehungen und die menschlichen Konflikte zwischen den Brüdern, der Freundin und dem Vater der Freundin stehen. Von einer fesselnden Story, die den Zuschauer durchgehend mitnimmt, ist im Film ziemlich wenig zu sehen. Dennoch presst die Inszenierung aus dem Plot eine noch einigermaßen akzeptable und durchaus brauchbare Unterhaltung heraus. Der Grund dafür ist die unentwegt vom Film erzeugte Grundneugier, wie es weitergeht, weshalb man trotz der beschriebenen Schwächen weiterschaut. Vieleicht könnte der Film sogar noch einen Tick besser abschneiden, wenn man ihn um ca. eine halbe Stunde gekürzt hätte. Hier wäre weniger mehr.
Fazit: Zu einem Gut ist es für den Film leider weit. Allenfalls reicht es aus meiner Perspektive gerade noch für ein „geht so.“ Gehört zu den Montagsfilmen, die man nach der Sichtung wieder schnell vergisst.
Dein Kommi passt perfekt zum Film: beides einfach nur spitze :-)
Ein Jahr nach dem Selbstmord des Malers Vincent van Gogh bekommt der junge Armand Roulin den Auftrag, einen Brief van Goghs an dessen Bruder Theo an die Hinterbliebenen des Malers zu überreichen. Widerwillig macht er sich auf die Reise. Als er den Brief überreichen will, muss er erfahren, dass Theo ebenfalls tot ist. Das macht ihn neugierig, und er beschließt, Näheres über van Gogh zu erfahren. Vor allem machen ihn die Umstände, die den Selbstmord des Malers betreffen, misstrauisch. Und so beginnt er, bei den Bekannten van Goghs zu recherchieren ....
Der originelle Animationsfilm ist mit einer speziellen aufwendigen Technik hergestellt worden. Zunächst wurde der Film wie gewohnt mit Schauspielern ganz normal gedreht. Für die einzelnen Szenen wurden danach mit enormen Aufwand animierte Ölbilder erstellt, die stark an den Malstil von van Gogh angelehnt sind, so dass der gesamte Film wie ein Ölgemälde von van Gogh wirkt. An der Herstellung sollen mehr als 100 Zeichner beteiligt gewesen sein.
Um das schon mal vorwegzunehmen: ich finde den Film großartig. Die bildgewaltige und farbenprächtige Optik fasziniert von Anfang an. Die Mimik und die Emotionen der Figuren sind zeichentricktechnisch sehr detailliert und sehr fein dargestellt, so dass die Szenen real und fließend rüberkommen. Das ist brillant gemacht und hat mir ausgezeichnet gefallen. Die Handlung erhebt keinen Anspruch darauf, vielschichtig, raffiniert und spannend zu sein. Dennoch ist der Film bis zur letzten Minute fesselnd, so dass nie Langeweile aufkommt. In Anbetracht der grandiosen, alles überragenden Optik tritt die Handlung sowie die Auflösung der Story im Verlaufe des Filmes zunehmend in den Hintergrund, so dass diese schlussendlich ohne Qualitätsverlust für den Zuschauer belanglos werden. Untermalt wird der Film mit sanftem und gut eingesetztem Score, der die positive Wirkung der beeindruckenden Optik akustisch intensiviert.
Fazit: ein schöner Film und eine willkommene Abwechslung zu den zahlreichen Standardfilmen. Dem Zauber des Filmes kann man sich kaum entziehen. Und man muss auch kein Kenner von van Gogh sein, um den Film gut zu finden. Ich kann ihn wärmstens empfehlen. Eine großartige Unterhaltung.
Colleen zieht mit ihren beiden Töchtern, Beth und Vera, in das Haus ihrer verstorbenen Tante ein. Schon in der ersten Nacht dringen Unbekannte in das Haus ein und quälen die drei Frauen. Nur mit großer Mühe gelingt es ihnen, sich zu befreien. Einige Jahre später erhält Beth, die inzwischen eine erfolgreiche Horrorbuchautorin geworden ist, einen Anruf von Ihrer Schwester Vera, die zusammen mit ihrer Mutter immer noch in dem Haus wohnt. Vera ist völlig aufgelöst und bittet ihre Schwester verzweifelt um Hilfe. Und so begibt sich Beth auf die Reise zu ihrer Familie ............
Ein brutaler und dreckiger Schocker, der nicht lange fackelt, sondern von Anfang an auf reinsten Psycho-Horror setzt und Spannung pur erzeugt. Die Szenen wirken verstörend authentisch. Das ist der durchgehend guten Inszenierung zu verdanken, die eine intensive und morbide Atmosphäre erzeugt. Aber auch die brillanten Schauspieler tun ihres und rocken hier so richtig, richtig gut ab. Das gilt vor allem für Crystal Reed und Anastasia Phillips, die die beiden Schwestern so brillant spielen und verblüffend echt die panische Todesangst mimen. Wow. Tolle Leistung.
Die kafkaesk anmutende Story ist zweifellos gut. Anfangs war es für mich wegen des permanenten Szenenwechsels zwischen Traum und Realität und zwischen den Welten nicht einfach, den roten Faden beizubehalten. Aber nach und nach macht es der Film dem Zuschauer immer einfacher, dem Ablauf problemlos zu folgen. Deshalb bildet dieser, vordergründig betrachtet, etwas verwirrende Erzählstil meines Erachtens das Schwergewicht des Filmes und stellt am Ende eine qualitative Bereicherung dar. Damit grenzt er sich aber auch wohltuend ab von Horrorfilmen, die einen eindimensionalen und wenig ausdifferenzierten Plot zu bieten haben. Mehr möchte ich zum Film nicht verraten, denn er bietet paar Twists. Und je weniger man vor der Sichtung weiß, desto besser.
Fazit: Der Film ist der reinste Terror, und sicherlich nicht jedermanns Sache. Auf jeden Fall braucht man ein dickes Fell. Sehenswert ist er jedoch ohne Wenn und Aber. TOP.
Im Film geht es um den 18-jährigen Caine, der im schwarzen Ghetto in Los Angeles lebt. Er verbringt seine Freizeit mit seinen Freunden auf Partys oder auf der Straße, handelt mit Rauschgift und stiehlt Autos. Da seine Eltern tot sind, wohnt er bei seinen Großeltern. Vor seinem streng religiösen Großvater hat er keinen Respekt. Und so hat er als Heranwachsender keinen Halt, schlägt sich von einem auf den anderen Tag durch, ist unsicher und weiß insbesondere hinsichtlich seine Zukunft mit sich selbst nichts anzufangen ...
Ich stehe dem Film etwas zwiespältig gegenüber. So bietet er neben Schwächen auch viele positive Seiten, die gefallen. Ich fange mal mit den Schwächen an, die ich aus meiner Perspektive gesehen habe. Die Handlung ist übersichtlich und besteht primär aus einfachen Alltagsdialogen, bei denen sich die Protagonisten gegenseitig anbrüllen. Obwohl der Film spektakulär anfängt, habe ich im weiteren Verlauf von einer durchgehend fesselnden Inszenierung, die Spannung erzeugt, kaum etwas gesehen. Neben der Eingangsszene bietet dann nur noch die emotional berührende Schlussszene so etwas wie das Highligt des Filmes. So konzentriert sich der Film hinsichtlich der Story in erster Linie auf die Schilderung des Tagesablaufes des 18-jährigen Protagonisten Cain. Von einem Ghetto-Gang-Movie habe ich mehr erwartet.
Der Film punktet jedoch ganz klar mit seiner unglaublich intensiven, authentischen und realen Atmosphäre, die beinahe schon an eine Dokumentation heranreicht. Das ist wirklich prima gemacht. Ich finde auch die Darsteller ausgezeichnet, die ihre Rolle sehr glaubwürdig spielen und damit den realen Eindruck des Filmes noch zusätzlich verstärken. Diese wuchtige Atmosphäre, die überzeugende Ghetto-Kulisse und die guten Schauspieler wirken unvorstellbar echt und verleihen in meinen Augen dem Film trotz der oben aufgeführten Kritik schlussendlich seine eigene originelle und individuelle Note.
Fazit: Der Film hat mich nach Abwägung und Gewichtung der einzelnen Kriterien durchaus überzeugt. Von daher kann ich ihn als sehenswert empfehlen, ohne ihn jedoch in die Kategorie „meisterhafter Film“ einzuordnen.
Danke @Chionati für den Tipp.
Im Film geht es um einen Vater, der allein mit seinen zwei kleinen Söhnen, Fenton und Adam, in einer texanischen Kleinstadt lebt. Der Vater hat seinen Job, die Jungen gehen zur Schule. Das Leben der kleinen Familie ist harmonisch. Bis, ja bis der Vater in religiösen Wahn verfällt und seinen Söhnen verkündet, dass er vom Gott damit beauftragt wurde, Menschen, die von Dämonen besessen sind, umzubringen. Dabei zieht er die Söhne in die Vernichtung dieser Dämonen, wie er die Morde nennt, mit hinein. Doch der Film beginnt erst 20 Jahre später, als sich einer der Söhne beim FBI meldet und vorgibt, zur Aufklärung dieser sog. God’s-Hand-Morde beizutragen ...
Der Psychothriller punktet vor allem mit seiner ruhigen Erzählweise, die dennoch eine intensive, düstere und fesselnde Atmosphäre ausstrahlt. Langsam und stetig wird der Spannungsbogen aufgebaut, der bis zum Schluss Spannung pur bietet. Und immer schwingt etwas Beklemmendes und Mysteriöses in der Handlung, die gekonnt permanente Neugier erzeugt. Langweilig wird es nie. Überzeugend wird der Vater-Sohn-Konflikt dargestellt, der in dieser morbiden Serien-Mörder-Story eingebettet ist. Ich mag Bill Paxton als Schauspieler. Leider verstarb er im letzten Jahr während einer Operation. Ob er als Regisseur etwas taugt, dessen war ich mir nicht sicher. Aber sein Werk lässt sich wirklich sehen. Schauspielerisch haben mir vor allem die beiden Söhne gefallen, deren Rollen in diesem Alter sicherlich schwer zu meistern waren. Das haben sie aber bravourös gemacht. Gelungene Twists und eine wahrlich überraschende Wendung am Filmende verleihen dem Film zusätzlich eine schmackhafte Würze und pushen ihn qualitativ nach oben.
Fazit: Für Fans von Thrillern genau das Richtige. Ein fesselnder Film, der absolut sehenswert ist. TOP.
Die Handlung des Filmes ist in England in den 80er Jahren angesiedelt und schildert die Geschichte eines ewigen Losers, der nicht einmal von seinen zwei kleinen Töchtern ernst genommen wird. Erst durch den Kampfsport erwirbt er sich Respekt...
Wie die deutsche Übersetzung des Titels auf Hooligan kommt, ist rätselhaft. Denn der Film hat nichts mit Hooligans zu tun. Dass er Szenen aus dem englischen Disco- und Drogenmilieu und paar Schlägereien zeigt, macht ihn noch lange nicht zu einem Hooligan-Film. Das von meiner Seite aus zum wiederholten Mal zu der Übersetzung der englischen Filmtitel ins Deutsche.
Den Film als langweilig zu bezeichnen, wäre übertrieben. Dennoch hat er mich nicht gänzlich überzeugt. Primär liegt das an der holprigen Inszenierung, die man partiell als bloße Aneinanderreihung von Szenen bezeichnen kann. Von einem fließenden Handlungsablauf sieht man wenig, und manche Szenen, die eigentlich ernst gemeint sind, kommen (unfreiwillig) grotesk rüber. Z.B. als die kleine Tochter des Protagonisten dem brutalen Schläger in den Schritt tritt, um ihren Vater zu verteidigen. Und das gilt nicht nur für diese Szene. Denn viele sind inszenatorisch etwas überzeichnet. Deshalb kommen sie eher skurril und absurd rüber, anstatt dass sie die dramaturgischen Akzente im Film verstärken, wie es eigentlich beabsichtigt ist.
Ebenfalls die emotionalen Momente, die der Film zu setzen versucht, sind zu hochtrabend und kommen daher wenig authentisch rüber. Das gilt vor allem für die Kumpel-Sequenz, die die Freundschaft des Protagonisten mit seinem Boxtrainer schildert.
Und zu guter Letzt: wo sind denn die 80er-Jahre-Songs geblieben, ist die Handlung doch in den 80ern angesiedelt. Insofern böte der Film für die Beschickung des Scores eine regelrechte Goldgrube. Aber stattdessen sind im Soundtrack nur laute unbekannte Interpreten vertreten.
Fazit: ich mag britische Film-Produktionen. Dieser hier hat mich aber nicht überzeugt. Es fehlt an allen Ecken und Enden. Und so kommt er eben aus meiner Sicht nicht über eine Bewertung „uninteressant“ hinaus. Eben ein Film, den man nach der Sichtung wieder vergisst.
Unmittelbar nach der Filmsichtung habe ich schleunigst das Telefonkabel aus der Wand regelrecht herausgerissen. Ähhhh.... Man weiß ja nie, ob einer anruft, der mir an den Kragen will. Beinahe so könnte es auch tatsächlich so gewesen sein. Denn so verstörend authentisch und packend ist eben der Film. Er bietet Spannung und eine fesselnde Handlung von der ersten Minute bis zum Ende. Und dann immer wieder dieses schrille, laute Telefonklingeln. Rrring, Rrrring, Rrring. Zum Gänsehautkriegen. Hinzu kommen die perfekt inszenierten Gruseleffekte, die in einer gut durchdachten und nachvollziehbaren Story verpackt sind. Ich habe während der gesamten Sichtung bis zum Schluss gezittert und nur eins gehofft: hoffentlich kommt die sympathische Naomi Watts, die im Film schauspielerisch mehr als überzeugt, am Ende gut davon. Ob es so ist, verrate ich natürlich nicht.
Fazit: Stattdessen kann ich hier ohne Wenn und Aber eine klare Empfehlung abgeben: schaut bitte selbst (nach). Es lohnt sich. Ein Film nicht nur für Fans des Genres Horrorfilm. TOP.
Danke @Chionati und @RoboMaus für den Tipp.
Der Kommentar enthält Spoiler
Der Film handelt von einer Mutter und ihrem Sohn, die in ein abgelegenes leerstehendes Haus einziehen. Aber im Haus scheint etwas nicht in Ordnung zu sein. Jemand schaltet die Heizung aus, als die Mutter duscht, verlegt das Handy des Sohnes, während er schläft, schaltet das Licht aus. Etwas Mysteriöses geht vor ...
Ich war gespannt auf den Film, ist doch einer der Protagonisten Dylan Minnette, der auch in dem großartigen Horrorfilm "Do not Breathe" mitspielte. Er fängt auch gut und vielversprechend an. Was ich allerdings gesehen habe, ist die reinste Enttäuschung. Der Grund sind die wenig überzeugenden Horrormomente. So präsentiert der Film ein klischeebeladenes Sammelsurium von schlicht gestrickten Gruseleffekten, die man schon x-mal woanders gesehen hat und die nichts Neues darstellen. Einige Beispiele habe ich bereits aufgeführt. (siehe oben) Partiell wirkten einige Szenen auf mich sogar lustig. Deshalb habe ich während der Sichtung schnell nachgeschaut, ob das vielleicht eine Satire auf Gruselfilme ist. Aber nein: Genre Horror, Thriller. Das ist nicht gut gemacht und hat mich nicht überzeugt.
Aber der Hauptkritikpunkt ist die fehlende Auflösung der Geschichte am Ende des Filmes. Wer der Täter ist, darüber lässt der Film den Zuschauer im Unklaren. Dieser wird nur kurz als Silhouette gezeigt. Keine Ahnung, wer das ist oder sein könnte. Die Motive für die Tat liegen ebenfalls völlig im Dunklen. Und Ansatzpunkte für die Auflösung gibt der Film ebenfalls keine. Ich habe grundsätzlich nichts gegen ein offenes, gut gemachtes Filmende, wenn doch zumindest irgendwelche Ansätze für die Auflösung für den Zuschauer geliefert werden. Aber noch nicht einmal die sind im Film vorhanden. Vereinzelt wird die Auffassung vertreten, dass der Film lauter rote Heringe enthält. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass diese von den Filmemachern beabsichtigt sind. Und so sitzt man nach der Sichtung verärgert mit vielen Fragen und rätselt.
Fazit: Als sehenswert kann ich den Film keinesfalls einstufen. Dazu ist er aus den oben erwähnten Gründen einfach zu schlecht. Für mich ist das der „Unfilm“ des Jahres 2018 und die reinste Zeitverschwendung.
Im Mittelpunkt des Plots steht der 9jährige Calogero, der in den 60er Jahren in New York in der Bronx aufwächst. In seinem Umfeld sind Mafiaaktivitäten allgegenwärtig. Deshalb versucht sein Vater, der ein einfache Busfahrer ist, ihn davor zu bewahren, dass er straffällig wird. Trotzdem pflegt Calogero heimlich Kontakte zu dem Mafiaboss Sonny, die auch im weiteren Handlungsverlauf nicht abreißen als er mit siebzehn Jahren seine erste Liebe, eine Schwarze, trifft. ....
Im Film sind Anleihen zu zahlreichen Mafiafilmen, wie „Goodfellas“, „Casino“, „Es war einmal in Amerika“ usw. unübersehbar. Das gilt partiell für einige Handlungssequenzen, für die Art der Inszenierung und auch für die Charaktere. Alles schon mal gesehen. Und an diese klassischen Mafia-Filme kommt dieser von Robert de Niro inszenierter Film auch nicht ganz heran. Dennoch kann ich ihn als schlecht nicht bezeichnen. Man merkt schon, wieviel Mühe und wieviel Herzblut Robert de Niro in sein Baby reingesteckt hat.
Was besonders hervorzuheben ist, ist die gelungene, authentische Atmosphäre des Mafiamilieus in den 60er Jahren in der Bronx, in die der gut ausgearbeitete Vater/Sohn-Konflikt eingebettet ist. Spannend inszeniert ist er allemal, und so fesselt der Film von Anfang an. Leider lässt sich die schauspielerische Leistung der meisten Darsteller lediglich nur im Bereich Mittelmaß einstufen. Das gilt vor allem für Lillo Brancato, der den Calogero spielt und der mich gar nicht überzeugt hat. Robert de Niro, der seinen Vater darstellt, macht seine Sache aber – ganz klar – ausgezeichnet.
Fazit: Ich möchte den Film nicht auf einer Stufe mit den legendären Mafia-Film- Klassikern stellen, mit denen er –wie bereits erwähnt- nicht ganz mitkommt. Eine gute Unterhaltung bietet er aber allemal. Von daher kann ich ihn ohne Vorbehalt als sehenswert empfehlen.
Eine beeindruckende deutsche 2-teilige Dokumentation über die Geschichte von drei mit GPS-Mini-Sendern ausgestatteten Wanderwölfen, die radikal aufräumt mit dem Märchen von dem gefährlichen Wolf. Sie bietet eine ganze Fülle von interessanten Informationen zu Wölfen und ist aber auch unterhaltsam. Das Letztere ist wichtig, weil es ansonsten zu trocken wäre und der Aufmerksamkeitspegel gegen Null sinkt. Davon kann in dieser Doku jedoch keine Rede sein.
Der Wolf hat ein schlechtes Image, und die Menschen haben Angst vor ihm. Dies jedoch zu unrecht. Denn der Wolf ist ein intelligentes Tier mit einem stark ausgeprägten sozialen Verhalten innerhalb des eigenen Rudels. Dennoch hält sich das Vorurteil hartnäckig. Vielleicht tragen solche Dokus dazu bei, diese Vorurteile langsam abzubauen.
Natürlich habe ich –(fast) wie immer- auch etwas zu kritisieren ;-)
Punkteabzug gibt es dafür, dass sich zahlreiche Biologen, Tierexperten und verschiedensten Wissenschaftler mit trockenen Interviews selbst immer wieder im Film in Szene setzen, die langweilig und uninteressant sind. Das hemmt den fließenden Handlungsablauf, denn im Mittelpunkt sollen ja eigentlich die drei Wölfe stehen. Diesen Part hätte genauso gut der Sprecher übernehmen können, der seine Sache ausgezeichnet macht. Wenn man aus der zweiteiligen Doku durch Weglassen oder zumindest durch Reduzierung dieser unnötigen Szenen eine einteilige gemacht hätte, könnte sie ohne weiteres an die herausragende BBC-Qualität heranreichen.
Fazit: Trotz dieser Einschränkung ist die Doku gut und sehenswert. Lief vor paar Tagen auf ARTE und ist derzeit (22.8.2018) in der ZDF-Mediathek verfügbar.
Die Handlung ist schnell erzählt: ein nächtlicher Einbruch in ein abgelegenes Haus, in dem ein Blinder wohnt, mutiert für drei jugendliche Diebe zu einem gnadenlosen und brutalen Überlebenskampf. Denn der blinde Mann ist gar nicht so wehrlos, wie es sich die drei vorher gedacht haben ....
Ein klasse Thriller, der auf Nervenkitzel pur setzt. Und das gelingt ihm auch vortrefflich. Ein brillant inszeniertes Katz-Und-Maus-Spiel, das eine wuchtige und beängstigende Atmosphäre und Schockeffekte vom Feinsten bietet. Gewürzt wird er mit schmackhaften Zutaten wie Twists und Jumpscares. Alles was ein Horrorschocker benötigt ist da. Und genauso spannend und fesselnd ist er auch.
Fazit: Don’t breathe? Es ist noch viel schlimmer! Du bekommt vom Film Schnappatmung. Ein Thriller mit dem Prädikat „absolut sehenswert“.
--- Der Kommentar enthält Spoiler
Der Film handelt von dem 5-jährigen Jungen Saroo, der in Indien in einem liebevollen Elternhaus aufwächst und den sein größerer Bruder Guddu auf einer gemeinsamen nächtlichen Arbeitstour aus den Augen verliert. Saroo steht alleine da. Um auszuschlafen, steigt Saroo in einen leerstehenden Zug ein, der jedoch in das entfernte Kalkutta fährt. Dort angekommen, muss er sich als kleines Kind auf den Straßen Kalkuttas im feindlichen Menschengewimmel durchschlagen, bis er in ein Kinderheim kommt. ...
Meine Erwartungen waren groß und an den brillanten Film „Slumdog Millionär“ geknüpft. Ich habe gehofft, mit diesem hier einen ähnlichen Knüller sehen zu können. Hinzu kommt, dass er für einen Oscar nominiert war. Leider wurde ich enttäuscht. Mit „Slumdog Millionär“ kommt der Film leider nicht mit. Warum?
Bis zur Mitte des Filmes ist der Film spannend und zeigt eine fesselnde Handlung. Es ist der Handlungsstrang, in dem es darum geht, wie sich der kleine Junge in Kalkutta in der feindlichen Umgebung clever durchschlägt und vor den überall lauernden Gefahren flüchtet. Man solidarisiert sich halt mit ihm und hofft, dass ihm nichts Schlimmes passiert. Wie gesagt bis zur Mitte des Filmes.
Ab der Szene, in der das Ehepaar aus Tasmanien im Kinderheim auftaucht, Saroo adoptiert und nach Tasmanien mitnimmt, dümpelt die Story nur noch vor sich hin und ist von Klischees und auffälligem Kitsch überfrachtet. Es fällt schon auf, wie sich die Inszenierung in diesem Filmpassus bemüht, Emotionalität zu erzeugen. Dies gelingt jedoch in der zweiten Hälfte kaum, weil die Handlung zu mau ist und die emotionalen Momente zu überzeichnet, zu gekünstelt und zu konstruiert wirken. Lediglich die Schlussszene schafft es noch, ein Stück berührender Atmosphäre auszustrahlen. Interessant ist noch in der zweiten Filmhälfte Saroos Affaire mit Lucy als er Erwachsen ist. Das war es dann aber schon.
Und so wartet man als Zuschauer auf den Höhepunkt des Filmes, nämlich wie er sich nach 20 Jahren nach Indien auf die Suche nach seinen leiblichen Eltern und seinen Bruder aufmacht. Gerade diese Filmsequenz „Suche und das Auffinden seiner leiblichen Eltern“ bietet großes Potential, das jedoch nach meinem Eindruck nicht ausgeschöpft wurde, denn dieser Passus wird erst so ziemlich am Filmende und für meine Begriffe zu kurz gezeigt. Eine bessere und ausführlichere Ausarbeitung dieser Filmsequenz hätte den Film nach meinem Empfinden qualitativ sicherlich verbessert.
Fazit: Von einem schlechten Film kann keine Rede sein, nein. Aber eben die zweite Hälfte des Filmes vermasselt jedoch eine sehr gute Bewertung. Für ein „ganz gut“ reicht es jedoch aus meiner Sicht allemal aus.
Auf jeden Fall ein guter und amüsanter Beitrag. Kompliment :-)
Haben wir aber eigentlich nicht alle schon mal ein Stückchen von den hier so schön beschriebenen Kritiker-Typen in unseren Kommis hinterlassen? Was mich anbetrifft,so kann ich das bestätigen ;-)
Die Handlung des Filmes ist angelehnt an den bekannten Mordfall Sharon-Tate. Im August 1969 drangen vier Mitglieder der sektenähnlichen Charles-Manson-Familie in das Anwesen von Sharon Tate, der Gattin des berühmten Regisseurs Roman Polanski, ein und ermordeten sie und ihre vier Freunde, die sich in der Tatnacht im Haus aufhielten. Die brutalen Morde arteten in ein regelrechtes blutiges Massaker aus. Romans Polanski war nicht anwesend, weil er sich zu Dreharbeiten in Europa aufhielt.
Ich möchte den Film aus zwei Perspektiven kommentieren, und zwar 1.) aus der reinen filmtechnischen und aus der 2.) ethisch-moralischen Sicht.
1) ----- Filmtechnische Perspektive -----
Der Film bietet eine verstörend gute Atmosphäre und ist real inszeniert. Aber eben nur real inszeniert, weil er mit den tatsächlichen Begebenheiten nur Ähnlichkeiten aufweist. So sind z.B. die Namen der Opfer echt. Das fiel mir gleich auf, weil ich die Doku „Charles Manson Mythos eines Mörders“ (siehe mein ca. ein Jahr alten Kommentar zu der Doku hier auf mp) kenne, in welcher der Mordfall real und detailliert geschildert wird. Die Dokumentation basiert auf den Aussagen von Linda Kasabian, einer der Manson-Täterinnen, und spätere Kronzeugin im Rahmen des Zeugenschutzprogrammes. Dass es keine reale Nacherzählung des Falles „Sharon-Tate-Mord“ ist, darauf weist der Film aber auch explizit hin, von daher ist das in Ordnung.
Die Inszenierung ist gut, Spannung und fesselnde Handlung sind vorhanden. Was gut gelungen ist, ist die Inszenierung des Katz-und-Maus-Spiels zwischen den Tätern und Opfern, was den Film mit Grusel-Effekten bereichert. Dabei werden die Täter ohne Gesicht und ohne dass sie was sagen gezeigt. Sie (drei Frauen und der Mann) bleiben fast unsichtbar, huschen bloß im Hintergrund hin und her, bleiben im Schatten, geben nur dunkle Silhouetten ab und winken dabei ihren Opfern zu. Das ist gut inszeniert und strahlt eine beängstigende und morbide Wirkung aus.
Diese Wirkung und die überzeugende Atmosphäre ist sicherlich auch der guten Leistung der Schauspieler zu verdanken. Besonders gut hat mir Katie Cassidy in der Rolle der schwangeren Sharon Tate gefallen.
Weniger gut sind im Film -rein filmtechnisch betrachtet- folgende Punkte gelungen:
- Vermisst habe ich ein Score, der den Film sicherlich bereichert hätte. Da reicht der gute Song aus dem Jahr 1969 „Crimson & Clover“ nicht aus.
- Der Film schwächelt in puncto Charakterausarbeitung, was vor allem für die Opfer gilt. So werden diese recht oberflächlich präsentiert. Ein Punkt auf den ich noch im Teil „2) Ethisch-Moralische Sicht“ eingehen werde.
2) ----- Ethisch-moralische Sicht -----
Der Film wird partiell scharf kritisiert, weil er ein grauenhaftes Ereignis aus der Vergangenheit ausschlachtet. Teilweise kann ich die Kritik schon verstehen. Aber es gibt eine Flut von Filmen, die ihren Plot auf reale, grauenhafte Ereignissen aus der Vergangenheit stützen. Sollte man dieser puristischen Meinung folgen und solche Filme aus moralischen Gründen grundsätzlich ablehnen, käme das meines Erachtens einem erheblichen Eingriff in die Gestaltungsfreiheit der Filmkunst gleich.
Für den Film spricht, dass er als blutrünstiger Schocker nun wirklich nicht bezeichnet werden kann. Tatsächlich ist es damals zu einem wahren Blutrausch gekommen. Im Film wird diese grausame Realität aber nicht gezeigt. So sieht der Zuschauer z.B. den brutalen Mord an einem auf dem Sofa liegenden Opfer nicht direkt, sondern nur von Hinten und nur als Spiegelung im dunklen Fernseher. Auch die grauenhaften, blutigen Schläge mit dem Vorschlaghammer werden nicht direkt und bis zum Ende gezeigt, sondern nur das Ausholen zum Schlag mit dem Hammer. Also, das alles ist schon sehr zurückhaltend inszeniert. Deshalb kann ich mich dem Vorwurf, er schlachte nur die damaligen traurigen Ereignisse aus, nicht anschließen, inszeniert er doch die grausamen Morde keineswegs blutrünstig und sensationslüstern. Im Übrigen: so wie ich gelesen habe, soll sich auch Quentin Tarantino des Themas Sharon-Tate-Morde angenommen haben, der nun wirklich nicht dafür bekannt ist, Skrupel zu haben, wenn es um brutale und blutige Szenen geht. Ich bin mal auf den Aufschrei zu diesem Tarantino-Film gespannt und wie es dann mit der Kritik aussehen wird.
Eine weitere Kritik am Film ist, ihm fehle eine tiefe Charakterausarbeitung der Opfer, was wiederum der Grund dafür sei, dass man zu den Opfern kein Mitleid empfindet. Dieser Kritik der unzureichenden Charaktertiefe schließe ich mich an. Das kann man wirklich viel besser machen. Aber daraus zu schließen, man könne im Film den Opfern gegenüber kein Mitleid empfinden, ist übertrieben. Ich selbst habe jedenfalls -vor allem wegen Sharon Tate- gezittert, auch wenn mir das Ende bekannt war.
Vereinzelt findet sich sogar die Kritik, die Opfer hätten sich nicht gewehrt und der Film würde die Opfer verhöhnen. Dem ersten Teil der Kritik stimme ich teilweise zu. In Wahrheit haben sie –vor allem Wojciech Krykowski- damals schon heftige Gegenwehr gezeigt. Das nur nebenbei, weil der Film eine Anlehnung an den Fall darstellt und insofern daraus keine Kritik hergleitet werden kann. Aber aus der geringen Gegenwehr zu folgern, dass der Film die Opfer verhöhne, ist meiner Auffassung nach zu überzeichnet. Warum zu überzeichnet? Es spielte sich folgendes tatsächlich ab: die schwangere Sharon Tate bettelte um ihr Leben und das Leben ihres ungeborenen Babys und wurde von einer Mittäterin, Susan Atkins, brutal mit 16 Messerstichen mit den Worten (sinngemäß) regelrecht abgestochen „Ich habe kein Mitleid mit Dir“. Wenn man bedenkt, wie rücksichtsvoll die Morde und vor allem der Mord an Sharon Tate dargestellt wird, in dem die Szene –erfreulicherweise- gar nicht gezeigt wird, dann kann von einer Schändung oder Verhöhnung der Opfer nun wahrlich keine Rede sein.
Fazit: Ich stehe dem Film etwas zwiespältig gegenüber. Eine Bewertung ist nicht einfach. Auf der einen Seite kann ich die Kritik partiell verstehen und bin auch vom Film nicht hellauf begeistert. Die überzeichnete heftige Kritik an dem Film, wie ich sie oben erwähnt habe, teile ich aber nicht. Diese scheint mir zu überspitzt. Wenn ich alle Punkte abwäge und diese entsprechend gewichte, dann komme ich eben zu einer Bewertung, die sich im Bereich „ganz gut“ bewegt.
Vor kurzem habe ich aus dieser Reihe das US-Erstlingswerk „The Grudge – der Fluch“ aus dem Jahr 2004 gesehen, das mir so richtig gut gefallen hat. Der positive, bewertungspushende Effekt einer Erstsichtung war daher bei diesem Film bei mir nicht mehr so stark ausgeprägt. Der Reiz des Neuen war halt nicht mehr da. Daher fällt die Bewertung nicht ganz so hoch aus. Dennoch hat mich auch dieser Film aus der Reihe „The Grudge“ ebenfalls überzeugt. Gegenüber dem ersten Film aus dem Jahr 2004 weist er vor allem eine etwas komplexere Story sowie mehr Gruseleffekte auf, die wie auch im ersten Film perfekt inszeniert sind. Eben diese Story und die Schockmomente machen ihn so spannend und fesselnd.
Fazit: Ein klasse Horror-Schocker, der absolut sehenswert ist.
P.S. Danke Chio für den guten Tipp.
Kommentar zur zweiten Staffel
Auch die 6-teilige zweite Staffel der US-amerikanischen Serie „Das römische Reich“, die sich mit dem Aufstieg und Fall Cäsars befasst, weiß durchaus zu überzeugen. Was in der Serie besticht, ist der gelungene Mix aus den exzellent nachgestellten Szenen und den Aussagen von Historikern. Das macht sie einerseits informativ und auf der anderen Seite auch unterhaltsam. Gefallen haben mir insbesondere die aufwendigen Kulissen, die Requisiten und die Kostümierung, die ziemlich detailgetreu die damalige Zeit wiedergeben, was den Unterhaltungswert der Serie bereichert. Auch was die schauspielerische Leistung der Darsteller angeht, lässt sich die Serie ohne weiteres sehen.
Leider kann auch diese Serie nicht die Finger von Klischees lassen. Beispiel: Kleopatras Darstellung als verführerische und bildhübsche Herrscherin des Ägyptischen Reiches, so wie sie in zahlreichen berühmten Filmen "Cäsar und Kleopatra" präsentiert wurde. Seitdem hat sich dieser Mythos von der hübschen Kleopatra weltweit in den Köpfen der Menschen festgesetzt. Es ist aber falsch. In Wahrheit war Kleopatra eher unattraktiv, mit herben Gesichtszügen und einer übergroßen Nase. 1)
Auch die unentwegte Romantisierung des Liebesverhältnisses mit Cäsar bedient nur das Wunschdenken der Menschen und entspricht nicht den Fakten. Sie hatten zwar ein Verhältnis, aber in der damaligen Zeit waren solche Verbindungen primär vom Machtkalkül und politisch-/ökonomischen Zwängen determiniert und nicht von großen Liebesschwüren. Und was die Darstellung Cäsars in der Serie anbetrifft, so fällt sie -wie in den meisten anderen Filmen auch- zu pathetisch / heldenhaft aus.
Fazit: Auch wenn sich die Serie nicht immer an die historischen Fakten hält, hat sie mir –mit Abstrichen- durchaus gefallen. Von daher kann ich sie als Unterhaltung empfehlen. Man sollte sich jedoch vor der Sichtung im Klaren sein, dass die Serie nur im geringen Ausmaß den Anspruch einer fundierten, zitatsicheren historischen Abhandlung erfüllt.
1) Der "große Zinken" war damals charakteristisch für die Nachfahren der Makedonier, die zusammen mit hellenistischen Truppen unter Führung von Alexander dem Großen im vierten Jahrhundert vor Christus Ägypten eroberten. Kleopatra VII. Philopator, wie sie korrekt hieß, war als Nichte eines Generals aus der makedonischen Ptolemäerdynastie, die damals über Ägypten herrschte, eine Makedonierin und nach heutigen Maßstäben eben keine Schönheit. In der Antikensammlung Berlin befindet sich eine Porträtbüste Kleopatras, die das bildhaft bestätigt. Sie hat eher mit ihrer geistigen Anmut überzeugt. So war sie -für die damalige Zeit ungewöhnlich- außerordentlich gebildet und sprach mehrere Sprachen.