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Alle Kommentare von smartbo
Damien (Jonathan Scott-Taylor) ist jetzt 13 Jahre alt. Er lebt mit dem Bruder seines Vaters Richard ( William Holden) und seiner 2. Frau Ann (Lee Grant) und seinem Neffen Mark ( Lucas Donat) zusammen. Damien und Mark besuchen eine Militärakademie, in der sie sehr gut sind. Damien ist der Antichrist, der Sohn des Teufels. Er muss dafür sorgen, dass die Welt in teuflische Dunkelheit versinkt. Einerseits findet er es beängstigend, andererseits entdeckt er seine Macht. Jeder, der sich ihm nähert und herausfindet, was und wer er ist, wird getötet, aber immer so, dass es wie ein Unfall aussieht …
Die Fortsetzung eines so erfolgreichen Films ist immer riskant. Dies gilt insbesondere für eine Fortsetzung eines Klassikers oder Kultfilms, hier also des exzellenten „Das Omen“ aus dem Jahr 1976. Eine Fortsetzung soll eine Geschichte sinnvoll fortsetzen und ergänzen. Eine Fortsetzung sollte neue Impulse in die Geschichte bringen. Im Teil 2 ist Damien in der Pubertät und merkt, dass er kein gewöhnlicher Junge ist. Der Charakter Damien ist älter und in der Lage, mit dem inneren Konflikt zwischen Damien dem Menschen und Damien dem Teufelskind umzugehen. Ein prima Nährboden für den Film. Doch wird er genutzt? Ja, aber nicht im vollen Umfang, denn die Geschichte ist nicht gerade etwas, was man als originell bezeichnen könnte.
Der Film hält sich sehr eng an die Struktur des ersten Teils. Die Handlung entwickelt sich dementsprechend. Das ist insoweit in Ordnung, aber dem Film gelingt es nur mäßig, dieselbe starke düstere Atmosphäre zu erreichen, von der der Vorgänger so wunderbar durchdrungen ist. Die vielen Nebenhandlungen, die hier von Zeit zu Zeit auftauchen, sind im Teil 2 eher überflüssig, denn sie lenken vom Hauptthema ab. Dadurch gelingt es dem Film nicht durchgehend, eine beklemmende, mystische und fesselnde Atmosphäre zu schaffen. Die „Höhepunkte“ des Films sind die einzelnen Mordszenen, die dem Film Leben einhauchen und eine bedrohliche Wirkung ausstrahlen. Gut fand ich vor allem die schauspielerische Leistung von Jonathan Scott-Taylor in der Rolle des Damien und William Holden als Richard Thorn. Nicht schlecht ist auch im Kern die Grundidee des Plots, die schon von sich aus ausreiche Spannung liefert. Ansonsten ist der Handlungsablauf aber vergleichsweise eher unauffällig.
Fazit: „Damien: Omen 2“ ist im Gesamtergebnis keine schlechte Fortsetzung des 1.Teils, aber auch keine herausragende. Was dem Film fehlt, ist die Raffinesse einer finsteren und spannenden Atmosphäre, die der 1. Teil so beeindruckend bietet. An die Qualität des ersten Teiles kommt der Film aus meiner Sicht daher nicht heran. So „leidet“ der 2. Teil eben unter dem ersten Film, weil man – egal ob man es will oder nicht – unbewusst Vergleiche anstellt mit dem Ergebnis, dass diese Fortsetzung eben der Verlierer ist. Würde ich den 1. Teil nicht kennen, wäre meine Wertung wahrscheinlich viel höher ausgefallen. Dennoch ist die Sichtung keine Zeitverschwendung, und für ein „ganz gut“ reicht es nach meinem Empfinden dicke aus.
Wir sind im Jahr 1986 auf den „Orcas Island“ in dem US-Bundesstaat Washington. Lou, eine Einsiedlerin, gespielt von Allison Janney, versucht, ihre finstere Vergangenheit hinter sich zu lassen. Als eines Nachts ein heftiger Sturm tobt, wird die Tochter der Nachbarin Hannah, gespielt von Jurnee Smollett, entführt. Die beiden Frauen riskieren ihr Leben bei der Suchaktion nach der Tochter, währenddessen allmählich dunkle Geheimnisse aus ihren Leben ans Tageslicht kommen …
"Lou" ist ein Film, in dem die hilflose Hannah auf die besonderen Fähigkeiten einer mürrischen, verbitterten und zurückgezogen lebenden älteren Frau angewiesen ist. Lou ist eine Person, die Hannah nicht gut kennt und mit der sie nicht gerade befreundet ist. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach Hannahs entführter Tochter. Zwei gegensätzliche Charaktere in einer gemeinsamen Suche. Naja, nichts Neues also. Originell ist es wahrlich nicht.
Der Film beginnt mit einem gelungenen Intro, in dem die Figuren prima skizziert werden, so dass man sich als Zuschauer über die Charaktere ein gutes Bild machen kann. Als dann aber der Film in den Actionmodus übergeht, entpuppt er sich als Standardwerk. Vorhersehbar und nicht sehr spannend, führt der Film zum Ende mit einer Wendung, die eigentlich überraschen soll, die aber nicht überrascht und beim Zuschauer eine emotional neutrale Stimmung hinterlässt. Die anfangs gelungene Charakterzeichnung verpufft schnell und so bleiben die Charaktere so unbedeutend gestaltet, dass eine wirklich überraschende Wendung höchstwahrscheinlich auch wenig bis gar keine emotionale Wirkung gehabt hätte.
Doch es gibt auch einige positive Seiten im Film. So sind die Actionszenen gut. Sie beschränken sich zwar auf Kampfszenen, sind aber gut inszeniert. Auch die überzeugende Kamera ist lobend zu erwähnen. Pluspunkte bringen dem Film auch die Kulissen ein. Die Insel, auf der die Handlung spielt, ist eine Insel mit ausgedehnten Wäldern. Der unaufhörliche Regen und ein einsamer Strandabschnitt mit einem Leuchtturm sorgen für eine düstere Atmosphäre, die durchaus zu gefallen weiß.
Fazit: Handwerklich solide inszeniert, aber unter dem Strich aus meiner Sicht ein wenig überzeugender Film. Der Trailer ist vielversprechend, der Film selbst kann diesen Anspruch jedoch bei weitem nicht gerecht werden. Den muss man nicht sehen und man verpasst auch nichts.
Danke, Expandable87, für den sehenswerten Tipp.
Der kometenhafte Aufstieg des britischen Tenors Paul Potts bei Britain's Got Talent verblüffte 2007 das Publikum weltweit. Paul ist eines von vier Kindern eines Busfahrers und einer Supermarktkassiererin. Vom Beruf ist er Handyverkäufer. Er hört sich die Opernplatten seiner Eltern an und entdeckt sein Gesangstalent beim Singen in örtlichen Chören. Er wurde immens gemobbt, was sich verheerend auf sein Selbstbewusstsein auswirkte und nur durch seine Liebe zum Singen erleichtert wurde. Dies ist die Geschichte eines gewöhnlichen Mannes, der zu einer Mediensensation wird und Ungewöhnliches schafft …
Was für ein schöner und auch emotional bewegender Film. Damit hatte ich wirklich nicht gerechnet. Ich habe das Vorsingen von Paul Potts bei Britain's Got Talent mehrfach gesehen und fand es recht nett, aber ich habe mich nie mit ihm als Person beschäftigt. Niemand hatte gerechnet, dass dieser unscheinbarer und einfacher Mann so grandios singen kann. Dieser Film zeigt, was für ein bescheidener und sympathischer Mensch er ist und wie weit er mit seiner Beharrlichkeit und enormen Fleiß gekommen ist.
Der Film handelt hauptsächlich von der Zeit, bevor er berühmt wurde. Das finde ich etwas schade, ich hätte nämlich gerne seinen ganzen Lebenslauf gesehen. Die Inszenierung ist tadellos und die Geschichte wird ohne viel Schnickschnack präsentiert. Auch die Schauspieler sind überzeugend, was insbesondere für James Corden gilt, der Paul Potts darstellt. Er kommt der Mimik von Paul Potts sehr nahe und ist ihm sogar etwas ähnlich. Der Film bietet einen gelungenen Mix aus emotionalen Momenten, komödiantischen Szenen und dramaturgisch akzentuierten Bildern. Etwas, was man zurecht als gut gelungen bezeichnen kann.
Fazit: kann es sein, dass der Film von fast allen übersehen wurde? Ein echter Feelgood-Film, der gute Unterhaltung und viel Spaß bietet. Ich kann ihn ohne Weiteres als sehenswert empfehlen.
Burt (Christian Bale) und Harold (John David Washington), zwei Soldaten, die im ersten Weltkrieg in Frankreich zusammen gekämpft haben, werden nach ihrer Rückkehr in die USA in den 1930er Jahren Zeugen eines Mordes. Mit dabei ist die Krankenschwester Valerie (Margot Robbie), die die beiden im 1. Weltkreig in einem Lazarett in Amsterdam kennengelernt haben. Während der Ermittlungen zu diesem Verbrechen wird das Trio selbst zu Verdächtigen und von der Polizei verfolgt. Allmählich ahnen sie, dass sie in eine der ungeheuerlichsten Verschwörungen in der amerikanischen Geschichte verwickelt sind ….
Der Film versucht allen möglichen Genres zu folgen, ohne jedoch einen klaren Schwerpunkt zu setzen: Komödie, Krimi, Film Noir, Satire, Thriller, fast alles ist dabei. Das Ergebnis ist, dass die skurrilsten Szenen präsentiert werden, die aber oft kaum Wirkung erzeugen. Meistens werden die Handlungsabläufe nur oberflächlich angeschnitten, sogar einige interessante Themen, die eigentlich etwas mehr im Mittelpunkt stehen sollten, werden leichtfertig „abgehandelt“. Dazu gehören die Diskriminierung von Schwarzen und Minderheiten, die gerade in den 1930er Jahren in den USA schlimm war oder auch die zunehmende Kluft zwischen Arm und Reich.
Was abgeliefert wird, ist ein wahrlich chaotischer Handlungsverlauf. Alles sieht aus nach viel Lärm um nichts. Ich hatte schon während der Sichtung den Eindruck, dass der Regisseur David Russel mit aller Mach versucht hatte, dem Film eine extravagante Note zu verliehen. Das ist ihm nach meiner Einschätzung nur mäßig gelungen. Es sieht alles zu unecht, zu künstlich und zu hip aus. Wie kann man nur eine eigentlich einfache Geschichte so verwirrend inszenieren. Ich habe Mühe gehabt, dem Film irgendwie zu folgen. Um aber mit der Handlung zurechtzukommen und ein klareres Bild zu erhalten, blieb nicht aus, dass ich eine Zweitsichtung angesteuert habe, die dann allerdings ein etwas besseres Ergebnis brachte. Mein wenig schmeichelhaftes Urteil von einer ziemlich konfusen Inszenierung blieb jedoch überwiegend auch nach der Zweitsichtung.
Der Film hat aber auch Gutes zu bieten. Positiv bewerte ich den stark besetzten Cast, dem es gelingt, den Film im großen Ausmaß zu tragen. Auffallend sind hier insbesondere Christian Bale, Margot Robbie und John Washington, die aus meiner Sicht eine tolle Performance liefern. Und auch optisch ist der Film sehr ansprechend. So kommen insbesondere die schönen bräunlichen Farben gut zu Geltung. Und last but not least: zu den Pluspunkten des Filmes gehören ebenso die authentischen Kulissen und die starke Atmosphäre, die schön den Zeitgeist der 30er Jahre widerspiegelt.
Fazit: Die Punktewertung war für mich nicht ganz einfach. Ohne der Zweitsichtung wäre der Film bei mir über eine 4 nicht hinausgekommen. Und wäre die Handlung nicht so chaotisch und etwas besser ausgearbeitet, hätte der Film sicherlich eine wesentlich bessere Note erreicht. So hat es schlussendlich unter dem Strich nur zu einem mageren „geht so“ gereicht.
Obwohl mich der Regisseur Martin McDonagh mit seinen bisher bekanntesten Werken "Brügge sehen … und sterben?" und "Three Billboards Outside Ebbing, Missouri" nicht gerade begeistern konnte, habe ich mich überreden lassen, diesen Film im Kino zu sichten. Ohnehin wollten wir mal wieder ins Kino. So hat es also gut gepasst. Und ich kann vorwegnehmend schon sagen, dass sich die Sichtung gelohnt hat. Das mit dem Kino erwähne ich explizit, weil ich meine, dass der Film seine volle Qualität und atmosphärische Wucht vor allem im Kino entfaltet, das sicherlich ein besseres und intensiveres Seherlebnis bietet, als eine Sichtung zuhause.
Nun, worum geht es im Film? Zuallererst fragt man sich natürlich, was der etwas mysteriös klingende Filmtitel zu bedeuten hat. Banshees sind Todesfeen in der keltischen Mythologie und Inisherin ist eine fiktive irische Insel vor der Westküste Irlands, wo die Handlung angesiedelt ist. Wir sind im Jahr 1923. Padraic (Colin Farrell) ist mit Colm (Brendan Gleeson) seit langer Zeit bestens befreundet. Ihre Freundschaft steht auf dem Spiel, als Colm sich plötzlich weigert, mit Pádraic zu sprechen. Diese Veränderung wirkt sich auf die Kameradschaft aus und setzt eine Reihe von schrecklichen Ereignissen in Gang, die das Leben der beiden prägen sollen …
Nicht nur für Padraic, sondern auch für den Zuschauer ist es überraschend, dass Colm von heute auf morgen die Freundschaft mit seinem Kumpel beendet hat. Was um alles in der Welt hat Padraic getan, dass er plötzlich nicht mehr mit Colm befreundet sein kann? Die Antwort klingt etwas absurd, aber sie ist einfach. Er hat nichts getan. Colm hält Padraic für langweilig und einfältig. Ende der Geschichte, würde man meinen. Aber nein, sie fängt gerade erst an. Beide Seiten kämpfen unerbittlich. Der eine kämpft um die Freundschaft. Der andere kämpft für ihr Ende.
Der Film soll eigentlich eine Tragikomödie sein. Das stimmt, aber die Betonung liegt nach meinem Empfinden eher auf Tragödie. In dem Film sind alle möglichen defätistisch geprägten Menschen zu sehen. Sie leben auf einer abgelegenen Insel, wo Alkohol und Klatsch im Überfluss das triste Dasein beherrschen. Eine Aussicht auf ein anderes und besseres Leben gibt es nicht. In einer solchen Gemeinschaft bedeutet das Ende einer Freundschaft sehr viel. Colm kann sich seiner Musik hingeben. Padraic, der mit seiner hoffnungslosen Existenz im Reinen war, wird mit der Leere seiner Existenz konfrontiert. Diese Existenz war bereits trostlos, aber er bemerkte es nicht oder wollte nichts davon wissen. Jetzt muss er sich damit auseinandersetzen.
Die Geschichte hört sich ziemlich langweilig an. Ist sie aber nicht. Die Abgründe, die sich allmählich offenbaren, werden immer tiefer. Die Ereignisse werden nach und nach absurder, morbider und skurriler. Ab einem gewissen Punkt weiß man einfach nicht, ob man als Zuschauer lachen soll oder nicht. Die Atmosphäre ist enorm düster und schreckt zunächst ab. Die Optik ist dunkel und farblos. Und wenn im Hintergrund der Lärm des Krieges auf dem Festland zu hören ist, wo der irische Bürgerkrieg von 1923 tobt, wird die Atmosphäre noch finsterer und morbider. Es gibt nur Verlierer. Da hilft auch kein Alkohol. Der Film schafft es, das Absurde und Düstere auf eine trocken-komische Weise zu schildern, so dass man als Zuschauer trotzt der enormen Tristesse am Ende noch schmunzeln kann. Dieser schwierige Spagat ist der Inszenierung gut gelungen und ist zweifellos die Stärke des Filmes.
Fazit: der Film dürfte nicht jedermanns Geschmack sein. Er ist das Gegenteil von vielen heutigen Filmen, die nichts anderes als Reizüberflutung, schallendes Remmmidemmi, ein pseudo-cooles Dialoggedöns und ein gewaltiges Optikgewitter zu bieten haben. Für den einen oder anderen dürfte der Film sicherlich langweilig sein. Mich hat er jedoch in seinen Bann gezogen. Für Filmfans, die Genrevielfalt mögen und gerne auch mal einen Blick auf nicht alltägliche Filme werfen, ist der Film sicherlich einer Empfehlung wert. Daumen hoch. Top.
Gedreht in den Tondo-Slums von Manila in einem neorealistischen Look, spielt sich dieses Familiendrama ab wie eine echte griechische Tragödie. Die Titelfigur ist eine junge Frau namens Insiang, die mit ihrer alleinerziehenden und tyrannischen Mutter in erbärmlichen und verarmten Verhältnissen lebt. Die Spannungen steigen, als die Mutter einen jüngeren Liebhaber aufnimmt, der nicht wirklich hinter der Mutter, sondern der Tochter her ist. Langsam verstricken sich diese drei Charaktere in einen Strudel aus Eifersucht, Lust und Rache.
Im Mittelpunkt dieses Filmes steht die Dreiecksbeziehung zwischen einer Mutter, Tonya , ihrem Freund Dado und ihrer Tochter Insiang. Es ist ein Film aus dem Jahr 1976. Das war in der Zeit, als dort der Diktator Ferdinand Marcos herrschte. Eine Zeit, in der Gesellschaftskritik nicht geduldet wurde. Es ist daher etwas überraschend, dass ein Film wie „Das Mädchen Insiang“ gedreht werden konnte. Es ist nicht so, dass der Film voller Regimekritik ist. Der Film handelt in erster Linie von einem Familiendrama. Dennoch enthält er Bilder, die bedrückende Lebensbedingungen und extreme Armut zeigen und somit inhärent sozialkritisch sind. Ein Beispiel dafür ist eine Filmpassage, die zerlumpte Kinder zeigt, die auf einem großen Müllhaufen spielen und ihren Stuhlgang verrichten. Ein weiteres Beispiel betrifft die Slum-Kulisse, in dem der Film spielt, die sehr explizit dargestellt wird. Ein Ort, wo die Menschen arm und das Leben alles andere als paradiesisch ist. Der Film scheut sich nicht, ein partiell erschreckendes Bild der philippinischen Gesellschaft im Jahr 1976 zu zeichnen.
Die wichtigsten Rollen sind den Frauen vorbehalten. Die männlichen Rollen sind weniger beeindruckend. Die männlichen Charaktere dienen nur als Mittel, männlichen Chauvinismus visuell auszudrücken. Sie werden in diesem Film als Scheusale, charakterlose Typen und frauenfeindliche Monster dargestellt. Nicht nur aufgrund dieser Akzentuierung wird den weiblichen Figuren und vor allem der schönen Insiang viel Sympathie entgegengebracht.
Der Regisseur Lino Brocka (1991 bei einem Autounfall verunglückt) war ein erfolgreicher und auf den Philippinen sehr populärer Regisseur. In der Gesamteinschätzung schneidet der Film aber aus meiner Sicht weniger gut ab. Er schwankt unentschlossen zwischen einer Charakterstudie über ein junges Mädchen, einem Familiendrama und teilweise auch einer sozialkritischen Milieustudie. Der zu übertrieben dramaturgische Erzählstil, der partiell gar wie eine Tragödie rüberkommt, hat mir nicht so gut gefallen. Untermalt wird diese Überdramatisierung noch zusätzlich von einer permanenten dröhnenden schrillen Musik.
Und dann ist da die Geschichte, die simpel ist und, abgesehen von der anhaftenden Gesellschaftskritik, kaum beeindruckt und mich eigentlich wenig interessiert hat, weil sie einfach und plakativ zusammengestrickt ist. Im Vordergrund stand bei mir im Film primär der gesellschaftliche, politische und soziale Blickwinkel. Vortrefflich zeigt der Film wie groß die Kluft zwischen der philippinischen Elite und dem einfachen Volk damals war, auch wenn diese behutsame Kritik nicht explizit geäußert wird.
Fazit: der Film hat mich gänzlich nicht überzeugt. Der Hauptkritikpunkt ist die dramaturgische Überzeichnung. Die Handlung muss bei mir nicht immer top sein, aber hier ist sie wahrlich rudimentär. Allerdings bringen die Atmosphäre, das authentische Setting und die vorsichtige, verdeckte Gesellschaft- und Sozialkritik dem Film Punkte ein. Unter dem Strich erreicht der Film bei mir in der Gesamtwertung ein „geht so“.
Miles Bron, ein Tech-Milliardär, gespielt von Edward Norton, lädt einige seiner Freunde zu einem Ausflug auf seine griechische Privatinsel ein. Schnell wird klar, dass im Paradies nicht alles paradiesisch ist. Und wenn plötzlich ein Toter auftaucht, wer könnte den Fall besser lösen als der Detektiv Benoit Blanc (Daniel Craig) ? Doch so einfach ist der Fall nicht, denn die vornehme Gesellschaft, in deren Mitte der Mord passierte, ist von zahlreichen Geheimnissen und Intrigen umgeben.
Der im Rahmen einer Whodunit-Inszenierung gedrehter Film ist eine Kombination aus Krimi und Komödie. Die Hauptrolle spielt Daniel Craig, der mit der Kreation des Detektivs Benoit Blanc die Verwirklichung einer neuen ikonischen Filmfigur bewirkt zu haben scheint. Er ist genial, exzentrisch, aber auch menschlich. Gute Voraussetzungen für eine Ikone. Ein dritter Film mit dem Detektiv ist in Vorbereitung, so wie ich es gelesen habe. Ob das gelingt, sei mal dahingestellt.
Naja, Daniel Craig in einer für ihn ungewohnten Rolle, das ist schon etwas gewöhnungsbedürftig, aber er spielt seine Rolle -wie immer- gut, so dass man es mit der Zeit akzeptiert. Benoit Blanc ermittelt auf eine distinguierte und trocken-komische Art und Weise, um Geheimnisse zu lüften und Neues und Überraschendes ans Licht zu bringen. Die Charaktere werden überzeichnet dargestellt, ohne allerdings wirklich unglaubwürdig zu werden. Auf diese Weise bleibt das Mysterium authentisch genug, um ernst genommen zu werden und gleichzeitig wird der Humor ganz beiläufig serviert. Der Film ist eingängig, humorvoll und weckt Neugier darauf, wie es weiter geht. Trotz der üppigen Laufzeit hat er kaum eine Phase, in der nichts passiert und die Aufmerksamkeit nachlässt. Der 140-minütige Film steckt voller bizarrer Geschichten, viel Humor und lauter skurriler Charaktere.
Fazit: Eigentlich nicht mein Genre, denn mit der Kombination Krimi/Komödie tue ich mich normalerweise etwas schwer. Und generell ist er auch nicht gerade der Knüller. Aber er hat bei mir dann doch noch irgendwie funktioniert, so dass ich ihn als Snack für Zwischendurch durchaus empfehlen kann. Viele starke prominente Namen unter dem Cast, die verrückten Charaktere, der unbeschwerte Humor und eine akzeptable Krimihandlung sind es, die den Film schlussendlich unter dem Strich zu guten und spaßigen Unterhaltung machen. Für eine einmalige Sichtung ist die Glaszwiebel okay.
-->>> Mein Eindruck nach der Sichtung der ersten Folge
Worum geht es in der Serie ? Zwanzig Jahre nach der Zerstörung der modernen Zivilisation durch eine Pilzinfektion, die die Menschen zu aggressiven Zombies verwandelt, wird Joel (Pedro Pascal) angeheuert, um die vierzehnjährige Ellie (Bella Ramsey) aus einer Quarantänezone zu der Widerstandsgruppe "Fireflies" zu schmuggeln, die gegen das herrschende Militärregime kämpft. Diese scheinbar einfache Aufgabe entwickelt sich rasch zu einer lebensgefährlichen Reise, da beide die gesamten Vereinigten Staaten, die von der Pandemie zerstört sind, durchqueren und sich aufeinander verlassen müssen, um zu überleben …
Es ist die Adaption des gleichnamigen Survival-Videospiels. Schon das Spiel hat hohe Wellen geschlagen und gilt als einer der besten Spiele der Welt. Bei denjenigen, die das Spiel gut kennen und gespielt haben, dürfte meines Erachtens daher die Serie nicht ganz leicht haben. Bin deshalb froh, dass ich das Spiel nicht kenne und keine permanenten Vergleiche zwischen der Serie und dem Spiel anstellen muss. Die erste Folge hat mir gut gefallen. Ich freue mich vor allem auf Bella Ramsey, die in GoT die Rolle der Lyanna Mormont so überzeugen gespielt hat. In dieser Serie spielt sie die Ellie und weiß jetzt schon in der ersten Folge zu gefallen. Schauspielerisch ist sie einfach eine Wucht. Ja, und Pedro Pascal (bekannt aus der Serie Narcos) spielt seine Rolle des Joes gewohnt gut und routiniert.
Von der Aufmachung her wirkt die Serie wie Walking Dead, The Book of Eli oder I am Legend. Die Inszenierung ist gut, die Atmosphäre überzeugend düster, die Kulissen und die Kostümierung sind aufwendig und plotgerecht authentisch, die CGI-Effekte top, und auch der Cast weiß zu gefallen. Ja, und die Geschichte selbst bietet ein enormes Potential. Hinsichtlich der Wertungskriterien gibt es von meiner Seite aus nach der ersten Folge also nichts zu meckern. Der Streamingdienst mit den drei Buchstaben sendet die Serie allerdings nur häppchenweise, eine Folge pro Woche. Da ich das Bingen bevorzuge, warte ich aber ab, bis alle Folgen der 1. Staffel verfügbar sind. Der erster Eindruck ist in jedem Fall schon mal nicht schlecht. Für eine Wertung ist es selbstverständlich noch zu früh. Mal sehen, wie es weitergeht.
Der Film spielt in der DDR in den 1950er Jahren. Er basiert auf einer wahren Begebenheit und schildert, wie eine spontane Schweigeminute zu einem Wirbel um Grundrechte wie Bewegungs- und Meinungsfreiheit führt. Der ungarische Aufstand gegen die Russen 1956 veranlasst die Schüler einer Abschlussklasse in der DDR, sich mit dem Kampf der Ungarn zu solidarisieren. Zu Ehren der Opfer halten sie eine Schweigeminute ab. Dieser kleine Protest verursacht jedoch viel Aufregung, beeinträchtigt die familiären Beziehungen und erregt die Aufmerksamkeit der Behörden, insbesondere der Stasi …
Das leitende Motiv des Filmes ist ein politisches Statement, das sich gegen die sowjetische Präsenz in der DDR und gegen die Freiheitsbeschränkungen richtet, die das sozialistische System seinen Bürgern auferlegt. Er zeichnet ein düsteres Bild des sozialistischen Nachkriegsdeutschlands. Rechthaberische alte Männer und verbitterte alte Frauen führen das Zepter. Ihre Motorik ist verkrampft und gehetzt. Ihre Unsicherheit und Misstrauen sind zu spüren. Die alles überwachende Autorität ist in allen Lebensbereichen präsent und lässt jeder Form von Lebensfreude keine Chance.
Aus diesem grauen und deprimierenden Schleier erhebt sich plötzlich eine Gruppe junger Idealisten. Ihr Idealismus fühlt sich sympathisch, aber schlussendlich hoffnungslos an. Denn gegen aufbegehrenden Idealismus steht immer der Staat, der keinen Widerstand duldet und unbarmherzig mit bürokratischen Mühlen mahlt. Allmählich entwickelt sich ein spannendes Katz-und-Maus-Spiel zwischen den Schülern einerseits und der Stasi andererseits, die alles tut, um die jungen Menschen mit Hilfe von Psychoterror gegeneinander auszuspielen.
Die Atmosphäre ist bedrückend und nährt sich primär von der Paranoia der DDR-Administration, die aber trotz der Repressalien einen vorsichtigen Optimismus nicht verhindern kann. Vorzüglich erzeugt die Inszenierung Gefühle der Sympathie und Antipathie. Da ist zum Beispiel die Figur des Schulleiters, der beim Zuschauer Gefallen erntet, weil er die menschliche Seite verkörpert und die Schüler gegen die starren und unerbittlichen Staatsbeamten verteidigt. Auf der anderen Seite stehen die Vertreter der Stasi, die Ablehnung erzeugen. Diese Charakterzeichnungen, die Handlung und die beängstigende und beklemmende Atmosphäre kennzeichnen vorzüglich die vorherrschende Stimmung in der ehemaligen DDR.
Fazit: Ein gelungener Film, dem es gelingt, einen relevanten Abschnitt der deutschen Geschichte einem breiten Publikum zugänglich zu machen und der gerade auch heute an Aktualität nichts verloren hat, was das Thema Meinungsfreiheit anbetrifft. Es ist ein trockenes politisches Thema, das im Mittelpunkt des Filmes steht. Aber er ist keineswegs langweilig, weil er darüber hinaus auch noch eine guter Unterhaltung und eine fesselnde Atmosphäre bietet. Das Prädikat sehenswert hat er in jedem Fall verdient.
Wir sind in Estland im 19. Jahrhundert. Die Bewohner eines Dorfes müssen mit den Werwölfen, der Pest und dem Teufel kämpfen. Das größte Problem für die Bewohner ist jedoch, die kalten, dunklen Wintertage zu überstehen. An solchen Tagen schrecken sie vor nichts zurück und rauben sich gegenseitig aus. Fast niemand besitzt Geld und Lebensmittel sind knapp. Sie werden von der Pest verfolgt, die gelegentlich einen Bewohner hinrafft. Mit Kreativität, Magie und einem Pakt mit dem Teufel versuchen sie, unter diesen harten Bedingungen zu überleben. Eine der Dorfbewohnerinnen ist das Mädchen Liina. Sie ist verliebt in Hans, einen anderen Jungen aus dem Dorf. Doch als eine deutsche Baronin das Dorf besucht, verliebt sich Hans unsterblich in sie …
„November“ spielt in einer finsteren Umgebung. Der surrealistische Film beginnt ohne jede Erklärung mit einem Kratt, der damit beauftragt ist, eine streunende Kuh zu fangen. Sehr seltsam und skurril zugleich. "November"
ist ein besonderer und schwer zugänglicher Film. Es wird wenig gesprochen. Der surrealistisch angehauchte Film spricht hauptsächlich in Bildern. In schönem stilistischem Schwarz-Weiß ziehen viele schöne Szenen vorbei, deren Bedeutung nicht sofort oder nie klar wird. Da sind zum Beispiel die verschiedenen Haushaltshelfer, die von den Dorfbewohnern aus allerlei Materialien (Rohre, Mistgabeln, Kuhschädel oder was auch immer verfügbar ist) zusammengebaut wurden.
"November" erzählt von einer tragischen Liebesgeschichte. Eine Dreiecksbeziehung zwischen den drei jungen Charakteren. Die Liebesgeschichte tritt oft in den Hintergrund zugunsten des Einblicks in das Dorfleben, das verrückte und groteske Szenen zeigt, die eher in einer Komödie zu finden wären.
Unverkennbar sind die Horrorelemente, die regelmäßig zu sehen sind und für eine unbehagliche und düstere Atmosphäre sorgen. Walking Dead, Werwölfe, der Teufel, Elemente und klassisches Material also, das sehr subtil und real in die Geschichte eingewoben ist. Die Streifzüge durch alte Mythen und alte Bräuche tragen wesentlich zum surrealen Eindruck des Films bei. Der Film kommt partiell rüber wie ein absurder Albtraum.
Vieles im Film bleibt ungeklärt, so dass er wenig festen Boden unter den Füßen bietet. Aber die Geschichte ist eigentlich zweitrangig. Die Charaktere sind nicht leicht identifizierbar und ihre Handlungen bieten kaum ein einfühlsames Erlebnis. Es sind vor allem die gelungene Optik und die Bilder, die faszinieren. Sie sind vielschichtig, rätselhaft und hintergründig, wie der erzählerische Inhalt, gleichsam sind sie schön und atmosphärisch einnehmend. Der Einblick in diese fremde, düstere, unfassbare und vergangene Welt ist eine befremdliche und vor allem eine ungewöhnliche Reise.
Fazit: Obwohl mir die finstere Atmosphäre und die Bilder gefallen haben, fand ich das Pacing, mit dem die Geschichte erzählt wurde, etwas schleppend. So blieb es nicht aus, dass mein Interesse an dem, was passierte, mit der Zeit etwas schwand. Aber trotzdem ist „November“ kein schlechter Film, punktet er doch vor allem mit seiner Originalität und atmosphärischer Stärke. Für ein „Gut“ und eine einmalige Sichtung reicht es aus meiner Sicht aus.
„Top Gun- Maverick“ ist die Fortsetzung des Action-Klassikers „Top Gun“ von 1986. Die Handlung ist recht überschaubar. Es sind über 30 Jahre her, dass der Testpilot Pete „Maverick“ Mitchell (Tom Cruise) bei „Top Gun“, einer Gruppe von Elite-Piloten, tätig war. Mittlerweile ist er ein alter Hase im Geschäft und zu seiner alten Truppe zurückgekehrt. Er übernimmt dort die Ausbildung der jungen Nachwuchskräfte, um eine neue Generation von Kampfpiloten auszubilden. Maverick und die Piloten erwartet mit der Zerstörung einer schwer bewachten Uran-Anreicherungsanlage eines feindlichen Staates eine lebensgefährliche Mission …
Aufgrund all der Jubelwertungen, die überall zu lesen sind, habe ich mich entschlossen, diesen Nachfolger von Top Gun auszuprobieren. Vorwegnehmend kann ich sagen: schon das Original aus dem Jahr 1986 hat mir nicht so gut gefallen, daher ist es im Nachhinein nicht verwunderlich, dass dieser Film bei mir mehr oder weniger die gleiche weniger gute Einschätzung erfährt.
Im Film ist viel Fanservice voller Kitsch, Klischees, Militär-Propaganda, Ami-Pathos, Hurra-Patriotismus und Hero-Gedöns zu sehen. Etwas, was nicht gerade zu Plotanreicherung und -entwicklung beiträgt. Von identischen Szenen bis hin zu Rückblenden, ist klar, worauf diese Fortsetzung hinaus will: Wiedererkennbarkeit und Nostalgie. Wem das Ausgangsmaterial des ersten Filmes aber egal ist, dem bleibt eine schwache Geschichte mit einigen gelungenen Actionszenen. Und Actionszenen können zwar einen Film auf ein höheres Niveau heben, sie machen aber aus einem schlechten Film nie einen guten Film. Der Film ist voller nerviger Charaktere, die alle so glatt und perfekt und daher unecht wirken, und einer langweiligen Romanze (Maverick mit der Barbesitzerin Connelly).
Dann endlich die fulminante Action mit gelungenen Flugszenen, und in der Gesamtsicht eine Handlung, die schlussendlich vorhersehbar ist. Ein überraschender Verlauf, ein Twist, authentischere Charaktere, eine weniger glatte und pathetische Story, bisschen mehr Dreck und Verkommenheit bei den Charakteren und im Handlungsverlauf hätten nach meinem Geschmack dem Film sicherlich gut getan. Nun, etwas Positives habe ich doch noch zu vermelden: der von Faltemeyer, Lady Gaga (ja genau, sie) und Hans Zimmer arrangierte Filmsound ist super: Top Gun ? Eher Top Sound.
Fazit: Der Film ist natürlich Geschmacksache, die ja bekanntlich so unterschiedlich ausfallen kann. Wem der Film gefällt, okay, jedem das Seine. Meine Kragenweite ist der Film nicht.
„Samaritan“ handelt von dem 13-jährigen Jungen Sam Cleary (Javon Walston), der auf der Suche nach einem mythischen Superhelden mit dem Namen Samaritan (Sylvester Stallone) ist. Vor 25 Jahren verschwand er auf mysteriöse Weise nach einer epischen Schlacht. Der Junge ist überzeugt davon, dass er noch am Leben ist und würde ihn gerne treffen …
„Samaritan“ ist kein typischer Superheldenfilm, als welcher er verschiedentlich bezeichnet wird. Es ist ein rasanter Actionfilm mit einer durchschnittlichen Geschichte, in der düstere und vor allem dramaturgische Akzente miteinander verwoben sind. Die Kulissen eines heruntergekommenen Viertels in einer trostlosen Stadt namens Granite City sind bemerkenswert gut gelungen und verleihen dem Drama eine finstere Atmosphäre. Hier leben die Menschen, die aus der Gesellschaft ausgestoßen sind. Hier lebt auch der ehemalige Superheld Samaritan. Er wird sehr überzeugend von Stallone gespielt. Der mürrische, alternde Held ist von der Welt enttäuscht und trägt eine sichtbare Trauer mit sich.
Obwohl sich das Setting und die Kleidung des Helden von Standard-Superheldenfilmen unterscheiden, folgt die Geschichte dann doch dem Schwerpunkt dieses Genres. Es ist der Kampf von Gut gegen das Böse, stark gewürzt mit einer fulminanten Action, die vor allem in der 2. Hälfte des Filmes an Fahrt gewinnt. Die Action ist erfreulicherweise weit entfernt von dem Optikgewitter und den bombastischen Effekten, die man in meisten Marvel-Filmen sieht. Vielmehr sieht man ihr die solide Handarbeit an, die zu gefallen weiß. Das bewerte ich positiv. Dadurch wird der Film weniger von Spezialeffekten dominiert, als es bei solchen Filmen üblich ist.
„Samaritan“ ist ein Film über einen verhinderten Helden. Ein bemerkenswerter und interessanter Ansatz, der viel Raum für dramaturgische Elemente bietet, die hier etwas tiefer ausgearbeitet werden, als es bei einem typischen Superhelden üblich ist. Letztendlich folgt der Film der Standard-Geschichte eines Superhelden-Filmes, und das Setting und die Figur Stallones sorgen für eine anhaltend düstere und mysteriöse Atmosphäre.
Fazit: nicht der großer Wurf, aber auch kein schlechter Stallone-Film. In die Filmgeschichte als Blockbuster wird er sicherlich nicht eingehen. Ein Film der Kategorie „gute Unterhaltung“, der einer einmaligen Sichtung wert ist.
*** Der Kommentar enthält leichte Spoiler ***
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zieht Lizzy Macklin (Caitlin Gerard) in den Wilden Westen, um sich mit ihrem Mann Isaak (Ashley Zukerman) auf einer kleinen Farm in der weiten Prärie niederzulassen. Das Leben dort ist in der abgeschiedenen Landschaft hart und einsam. Nach Jahren der Einsamkeit zieht eines Tages ein Paar in die Nachbarschaft ein. Lizzy wird trotz der Ablenkung dennoch allmählich paranoid. Sie leidet unter Realitätsverlust und nicht immer ist klar, ob das, was sie sieht oder erlebt, Halluzinationen oder Realität ist. Und ist da tatsächlich etwas Böses in der Prärie oder erzeugt die Isolation bei Lizzy den gefürchteten Präriewahnsinn?
In der feminin geprägten Handlung stehen die weiblichen Protagonistinnen im Vordergrund. Ein interessanter Ansatz, denn in den meisten Western beschränkt sich die Rolle einer Frau darauf, auf ihren Helden, der da draußen für das Gute kämpft, zu Hause zu warten. Es ist ein Film, der einen nichtlinearen Erzählstil verwendet und voller Rückblenden und Zeitsprünge ist. Er beginnt mit einigen unklaren Szenen, die den Zuschauer für einen Moment ratlos zurücklassen, sich aber später im Film wieder prima zusammenfügen. Alles fühlt sich an, wie ein verstörender Albtraum. Der Film gleitet abwechselnd von der Vergangenheit in die Gegenwart und zurück, was nicht immer perfekt inszeniert ist. Es ist manchmal schwierig, den Handlungsablauf zu erfassen, aber mit etwas Ausdauer und etwas Kombinationstalent klappt es einigermaßen. Es ist ein Film, der in dieser Hinsicht etwas vom Zuschauer verlangt.
Der Film gibt keine eindeutigen Antworten. Es ist wohl ein von psychologischer Akzentuierung gefärbter Horror-Western, den man unterschiedlich interpretieren kann. Schon während der Sichtung tauchen zahlreiche Fragen auf. Sind wirklich dämonische Kräfte am Werk? Macht die Einsamkeit im Wilden Westen die Protagonistin wahnsinnig? Was macht Angst mit einem Menschen? Ist Fantasie im Spiel? Was ist echt und was nicht? Es sind nur einige Fragen, mit denen der Zuschauer konfrontiert wird. Für mich war es eine einnehmende und düstere Reise, bei der ich manchmal den Faden verloren, aber auch, zumindest nach meiner Einschätzung, dann wieder neu gefunden habe.
"The Wind" ist ein Film, der mit simplen Werkzeugen eine beeindruckende Atmosphäre von Angst und Bedrohung erzeugt. Ähnlichkeiten mit dem spanischen Film „Die Einöde“ und dem deutschen Film „Hagazussa“ sind hier unverkennbar. Spezialeffekte gibt es kaum und Gewaltszenen sowie blutige Action sind hier eine Seltenheit. Stattdessen gibt es intensiv wirkende Bilder, die optisch zu beeindrucken wissen, und ein gutes Schauspiel. Dialoge werden auf das Wesentliche reduziert. Der Zuschauer kann sich so in die Welt der weiblichen Protagonistin entführen lassen, in der die Grenzen zwischen Realität und Traum nicht immer klar sind.
Caitlin Gerard, die mit ihrer Performance den Film weitgehend allein trägt, bietet ein wirklich gutes Schauspiel. Sie beeindruck in ihrer Rolle als einsame Lizzy, die gequält von Angst, Traurigkeit und Einsamkeit mit morbiden Ereignissen konfrontiert wird, die düster und atmosphärisch stark geschildert werden und wahres Grauen wecken. Ein Film, der dem Zuschauer Horror-Feeling vermittelt, ohne ein ständiges Bombardement mit gruseligen Effekten und lärmenden Jump-Scares. Er ist eben alles andere als protzig und verzettelt sich nicht in unverständlichem Geschwätz und undefinierbaren Bildern. Es bleibt alles „bodenständig“.
Fazit: Wer hier einen klassischen Horrorschocker erwartet, wird enttäuscht sein. Es ist schon eher ein Mix aus subtilen Horrorelementen, die sich primär aus der finsteren Atmosphäre speisen, einem Neo-Western und einem psychologischen Thriller. Womit der Film punktet sind die fesselnde düstere Atmosphäre, die morbiden Kulissen und das gute Schauspiel der Protagonisten. Nicht der Hit, aber ich fand den ganz gut. Für eine einmalige Sichtung ist er okay.
Will Lockhart (James Stewart) ist der Mann aus Laramie, der in New Mexico nach dem Mörder seines Bruders sucht. Sein Bruder wurde von Apachen erschossen, die mit automatischen Gewehren bewaffnet waren. Will sucht den Mann, der diese Waffen an die Indianer verkauft hat. Sein Verdacht richtet sich schnell auf den Sohn eines wohlhabenden Viehzüchters, der sowohl die Stadt als auch die Umgebung terrorisiert …
Kaum erholt von der langen Reise wird der Protagonist der Geschichte in der Stadt Coronado grundlos mit mehreren heftigen Anfeindungen konfrontiert. Er hält sich anfangs zurück und geht mit Bedacht vor. James Stewart in der Hauptrolle macht sich gut als verletzlicher Antiheld, der in diesem etwas düsteren Western unwissentlich den Kreislauf der darauffolgenden Ereignisse anstößt. Natürlich ist der Film in erster Linie ein Western, aber der Mix aus zwischenmenschlichen Spannungen, der in dem Film hervorsticht, macht ihn partiell auch zu einem psychologischen Western. Die Handlung ist eine tragische Parabel über einen Teufelskreis von Gewalt, die von den so ambivalenten Charakteren geschürt wird. Der Film ist stark in der Zeichnung der Charaktere. Er stattet seine Figuren mit Eigenschaften wie Liebe, Anstand, Rache, Besessenheit, Boshaftigkeit, Hass, Verrat, Gier, Neid und Eifersucht aus und drängt den Film damit fast schon in das Genre einer menschlichen Tragödie.
Die Handlung selbst ist überschaubar und recht vorhersehbar. Sie funktioniert aber ganz gut, ohne dass Langeweile aufkommt. Zu verdanken ist das insbesondere der guten schauspielerischen Leistung von James Steward und der überzeugenden Inszenierung. Etwas mehr Action hätte aber dem Film sicherlich gutgetan. Dies hat jedoch bei mir keinen gravierenden Einfluss auf die Gesamtwertung. Last but not least: „Der Mann aus Laramie“ weiß ebenso mit schönen Landschaftsbildern wahrlich zu gefallen.
Fazit: Kein Meisterwerk unter den Westernfilmen, aber in jedem Fall eine prima Unterhaltung, die allemal eine guten Wertung verdient hat.
P.S. : Der Film soll laut der Genreangabe von Moviepilot ein Mysterythriller sein. Na dann, Prösterchen liebes MP-Team ..... 😆
Das vorweg: eigentlich fehlt mir schlicht und einfach die Motivation, zu diesem grottenschlechten Machwerk ausführlich und detailliert meine Meinung abzugeben. Aber ein paar kritische Worte sollen es doch sein, um meine schlechte Punktwertung zu begründen.
Worum geht es? Deutschland im frühen 19. Jahrhundert. Der berühmte Naturforscher Alexander von Humboldt reiste um die ganze Welt, um sich über die Welt einen Überblick zu verschaffen und Forschung zu betreiben. Und Carl Friedrich Gauß, der exzellente Mathematiker, blieb zu Hause, um dasselbe durch seine mathematischen Berechnungen zu erforschen. Beide sind brillante und exzentrische Wissenschaftler gewesen, die die Welt auf völlig unterschiedliche Weise erlebt und verstanden haben. Der Film schildert auf komödiantische Art und Weise den Werdegang dieser Wissenschaftler …
Der Film basiert auf dem international erfolgsreichen Roman des Schriftstellers Daniel Kehlmann. Zu dem Buch kann ich nichts sagen, weil ich es nicht kenne. Aber der Film und vor allem die Inszenierung sind schlecht. Es ist ein emotionsloses Epos-Abenteuer in dem kaum etwas passiert, außer, dass man permanent irgendwelches alberne Gehampel und absurdes Geschwätz sieht. Man wartet faktisch den ganzen Film darauf, dass die Handlung beginnt. Aber es kommt nichts. Der Film ist voller an den Haaren herbeigezogener Klischees. Die skurril wirkenden Protagonisten, die oberflächlich, overacted und karikaturenhaft ihre Rollen spielen, sind schlecht.
Fesselnde Momente, einen Spannungsaufbau oder eine einnehmende Atmosphäre gibt es nicht. Und so wird es schnell langweilig. Der Regisseur Detlev Buck versuchte wohl, so viel wie möglich in die zweistündige Handlung zu quetschen, aber am Ende wurde alles zu viel, zu belanglos, zu infantil und vor allem zu schlecht inszeniert. Auch der Schwerpunkt des Filmes ist nicht evident. Was will er uns sagen? Sollen die beiden Koryphäen lächerlich gemacht werden oder ist es in einer milderen Abstufung eine humoristisch Schilderung des Lebens der beiden Wissenschaftler ? Was auf jeden Fall offensichtlich fehlt, ist, die Leistung der beiden Genies wenigstens partiell hervorzuheben. Da helfen in der Gesamteinschätzung für eine gute Wertung auch nicht die optisch großartigen Landschaftsaufnahmen und die authentische Kostümierung.
Fazit: Es soll eine Komödie sein ? Lustig ist der Film an keiner Stelle, höchstens albern und lächerlich. Nein, ich empfehle, die Zeit besser zu nutzen.
„Men“ erzählt die Geschichte von Harper Marlowe (Jessie Buckley), die beschließt, einen Solo-Urlaub in der Stille der englischen Landschaft zu machen, um den Tod ihres Mannes zu verarbeiten, der von einem Balkon gestürzt ist. Die immer noch traumatisierte Harper trifft bei ihrer Ankunft in der verschlafenen Stadt auf den Vermieter des Ferienhauses Geoffrey (Rory Kinnear). Schafft sie es, ihrer schrecklichen Vergangenheit zu entkommen ?
Der Film beginnt ganz klassisch damit, dass die Protagonistin Harper (sehr stark gespielt von Jessie Buckley) in ein Landhaus auf dem englischen Land zieht. Statt Entspannung muss sich Harper mit mysteriösen Ereignissen auseinandersetzen, die alles andere als entspannend sind. Der Film scheint sich in Spukhaus- oder Home-Invasion-Sphären zu bewegen und tut dies teilweise, geht aber zunehmend hauptsächlich in Richtung Psycho-Horror und Fantasy. Umso mehr, als Harper, wie man es als Zuschauer früh erfährt, mit den Nachwirkungen ihres traumatischen Erlebnisses zu kämpfen hat und psychische Instabilität suggeriert.
Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, ob sich ihre bedrohlichen und unheilvollen Erlebnisse in der Realität oder in ihrem Kopf abspielen. Die audiovisuelle Wirkung spielt dabei beim Zuschauen eine große Rolle und verdeutlicht, dass surrealistische Bilder und Erlebnisse zunehmend den Ton und das Erscheinungsbild des Films bestimmen. Bezaubernde Naturbilder treffen auf ein verstörendes Sounddesign. Die Atmosphäre ist bedrohlich und düster. Und während sich immer mehr seltsame Begebenheiten ereignen, steigert sich das unangenehme, bedrohliche und dunkle Gefühl nur, um schließlich in einem grotesken und grauenhaften Finale zu gipfeln.
Ein Wort noch zu dem Swcherpunkt des Filmes. Einige Kommentatoren zum Film vertreten die Auffassung, der Kern des Plots sei eine Allegorie auf das populistische Narrativ „toxische Männlichkeit“ und wollen aus dem Film einen politischen Film machen. (Um Spoiler zu vermeiden, gehe ich bewusst auf die Hintergründe für diese Meinung nicht näher ein.) Solche Implikationen sind partiell durchaus vorhanden, aber ich kann mich in der Gesamteinschätzung dieser Sichtweise nicht anschließen, ist doch evident, dass der Film primär auf Unterhaltung ausgerichtet ist.
Fazit: Es ist unter dem Strich ein solider und guter Film, der trotz des zu dick aufgetragenen Finales durchaus eines Blickes wert ist. Viel zu meckern gibt es da nicht. Anderseits sticht der Film auch nicht besonders hervor. Für eine einmalige Sichtung ist er ohne Weiteres okay.
Als der kaltherzige und selbstgefällige Richter Richter Henry T. Fleming (John Forsythe) wegen Vergewaltigung angeklagt wird, muss der Anwalt Arthur Kirkland (Al Pacino) ihn verteidigen. Kirkland hatte in der Vergangenheit Probleme mit dem Richter, vor allem in einem Fall, bei dem die Jury einen Klienten von ihm zu Unrecht verurteilte. Kirkland steht vor einem moralischen Dilemma und kämpft gegen die Windmühlen einer unfähigen und korrupten Justiz…
Es ist ein betrüblicher Film über die Schwierigkeiten eines Strafverteidigers, wenn er leidenschaftlich die Maxime anwendet, dass jeder das Recht auf einen fairen Prozess hat. Die Begriffe „jeder“ und „fair“ scheinen jedoch eher flexible Begriffe zu sein. Der Film ist kein gewöhnliches Gerichts-Drama. Es ist ein zynischer satirischer Seitenhieb auf einen Justizapparat, in dem Willkür, Doppelmoral, Machtmissbrauch, Korruption, Intrigen und Selbstgerechtigkeit herrschen.
Die Hauptrolle spielt al Pacino, dessen Schauspiel zwischen kühler Kontrolle und ausgeprägter Leidenschaft wechselt. Der Film beginnt sehr locker und amüsant. Der satirische Ansatz ist überspitzt und in den Handlungen der Charaktere gut erkennbar. Aber das ist auch so gewollt und gut so. Die Vertreter des Gesetzes sind lächerliche und surreale Gestalten mit skurrilen Eigenheiten. Einige Szenen sehen aus wie reine Komödie. Erst im Verlauf der Handlung erkennt man, dass die scheinbare Surrealität pure Realität ist. Ja, der Wahnsinn ist real. Die absurd verdrehten Charaktere sind echt. Die komischen Szenen, die sich im Gerichtsgebäude abspielen, bekommen beim Zuschauen zunehmend einen bitteren Beigeschmack.
Allmählich wird die Atmosphäre im Handlungsverlauf ernster und bitterer. Die verrückten Ereignisse nehmen ihren Gang, werden aber durch eine gut dosierte dramaturgische Akzentuierung ergänzt, die dem Film eine beklemmende Ebene hinzufügt. Die Praktiken in den Hinterzimmern des Gerichtes sind prekär. Es wird gedreht, gewendet, verhandelt, geglättet und mit zweierlei Maß gemessen. Menschen werden strategisch eingesetzt und geopfert, um wichtige Akteure in der Justiz zu schonen.
Al Pacino ist großartig. Mal nachdenklich, dann leidenschaftlich impulsiv bewegt er sich durch diese Justizhölle. Sein Schlussplädoyer, das in einem Gerichtsdrama natürlich nicht fehlen darf, ist nach meinem Geschmack etwas zu überzeichnet, zeugt aber von großem schauspielerischen Können. Prima ist auch Jack Warden als exzentrischer Richter Rayford, der im Saal mit dem Revolver für Ordnung sorgt und dem Film komödiantische Akzente verleiht. Er ist im metaphorischen Sinne eine Art symbolhafte Verkörperung der Unfähigkeit des Justizapparates, eine faire Gerechtigkeit herbeizuführen. Der Film sagt es sehr deutlich: die Justiz kann keine Gerechtigkeit herbeiführen, es ist eine Illusion.
Fazit: der Film ist eine beeindruckend bissige Satire, die Missbräuche im amerikanischen Justizsystem aufzeigt. Hier und da ist es ein wenig sprunghaft, so dass nicht jedes Potential effektvoll ausgenutzt wird, aber es ist immer ungebremst komisch, dramatisch und erschreckend real. Unter dem Strich ist es ein guter Film, den ich empfehlen kann.
Eine Gruppe von Exil-Journalisten aus den USA hält sich in den 1950er Jahren in einer kleinen (fiktiven) französischen Stadt auf. Sie arbeiten für die amerikanische Tageszeitung „The French Dispatch“. Als der Chefredakteur stirbt, beschließen sie, ihn zu ehren, indem sie drei Geschichten veröffentlichen. Die erste handelt von einem Künstler, der wegen zweier Morde zu lebenslanger Haft verurteilt wurde, die zweite von Studentenunruhen und die letzte von einer Entführung, die mit Hilfe eines Kochs erfolgreich erfolgen konnte.
Wes Anderson führte bei dieser Anthologie-Dramedy Regie und hat einen großen Teil des Drehbuchs geschrieben. Der Film ist eine Erzählsammlung mit Geschichten, die abwechselnd surreal, dramaturgisch akzentuiert, komisch, skurril, spannend und immer bemerkenswert sind. Eine übergreifende Rahmenhandlung gibt es nicht. Die Inszenierung ist schon extrem eigenwillig und sehr originell. Die Szenenwechsel wirken manchmal überhastet und manchmal sind die Bilder statisch und erinnern an eine Theaterbühne. Sie sind aber immer voll zahlreicher besonderer Details.
Der Film verwendet verschiedene Filmtechniken, um seine Geschichten zu erzählen. So wechselt er plötzlich die Farbe von bunt in schwarz-weiß und dann wieder zurück. Er fabriziert Szenen im Stil eines Comicstrips oder er wechselt plötzlich zu einer anderen Geschichte innerhalb der Hauptgeschichte. Zum Beispiel sehen wir in einem komischen Abschnitt über einen verurteilten Künstler plötzlich einen Ablenkungskniff, gespielt von Tilda Swinton, die einen Vortrag über denselben Künstler hält. Ein roter Faden wird im Handlungsverlauf nicht immer stringent eingehalten. Aber im Film ist es nie still. Er präsentiert viele Emotionen und zahlreiche Eindrücke. Man wird als Zuschauer von den Sinneseindrücken, die der Film präsentiert, regelrecht erdrückt. Manchmal ist es 'too much', aber im Handlungsverlauf gewöhnt man sich peu a peu daran.
Die Vielfalt der Eindrücke beschränkt sich nicht nur auf die Vielfalt der Geschichten, die unzähligen Szenen, die Masse an Details und die unterschiedlichen Erzähltechniken. Auch schauspielerisch tut sich einiges. Dutzende namhafte Schauspieler tragen in kurzen oder langen Darbietungen zum visuellen Schmaus bei. Der Film ist vollgepackt mit berühmten Namen. So sehen wir Tilda Swinton, Bill Murray, Christoph Waltz, Willem Dafoe, Edward Norton, Adrien Brody, Benicio del Toro und Frances McDormand. Und das ist nur eine kleine Auswahl der Besetzung.
Fazit: Von einer lockeren Unterhaltung oder einem Popcornkino ist der Film weit entfernt. „The French Dispatch“ ist ein wahrlich skurriler Film, der das Geschichtenerzählen in all seinen unterschiedlichen Formen regelrecht zelebriert. Er bietet ein echtes Star-Ensemble auf, das sich prima macht und den Film qualitativ bereichert. Partiell kommt der Film wie ein Tsunami an Informationen und Sinneseindrücken rüber, was aber meine insgesamt gute Einschätzung nicht beeinträchtigt. Wer reine Unterhaltung sucht, ist hier falsch. Sehenswert ist er vor allem für Filmfans, die filmisch offen nach allen Seiten sind und einen sehr originell inszenierten Film sehen möchten.
Noch paar Tage und dann steht nicht nur Katar, sondern auch der Weltfußballverband Fifa wieder im Mittelpunkt: die Fußballweltmeisterschaft 2022. Und die Fifa wird aus der WM wieder mal eine große Show veranstalten. Doch wie es bei der Fifa wirklich läuft, gerade im Vorfeld der WM, das zeigt die Doku ...
Die Geschichten rund um die Korruption bei der Fifa waren ja schon bekannt, teilweise aufgrund der umfangreichen Ermittlungen der amerikanischen Justiz, die 2015 herauskamen und sogar noch weit davor durch die Recherchen von britischen Journalisten. Und auch der harte Kern der Fanszene, zu dem ich als Fan von Borussia Mönchengladbach gehöre, hat schon seit Jahren die Fifa massiv kritisiert. Aber in der vierteiligen Dokumentation „Fifa Uncovered“ werden die Hauptfiguren und die wichtigen Ereignisse fein säuberlich systematisch aneinandergereiht, mit Kommentaren der Protagonisten. Es ist erstaunlich, dass es den Machern dieser Miniserie gelungen ist, so viele Hauptakteure vor die Kamera zu bekommen Auch Ex-Fifa-Boss Sepp Blatter zeigte sich kooperativ, obwohl er in der Doku nichts Besonderes sagt.
Das Bild, das schon in der ersten Folge gezeichnet wird, ist unglaublich, aber wahr. Die Fifa, eine Non-Profit-Organisation, gegründet 1904 in Frankreich, wuchs zu einer erlesenen Gruppe von Männern heran, ohne Verantwortung, aber mit enormer Macht. Sie führte das One-Country-One-Vote-Prinzip ein, was zur Folge hatte, dass Ministaaten, in denen nicht einmal Profifußball gespielt wird, genauso viel Einfluss bekamen wie Fußball-Supermächte. Unter anderen das war der eigentliche Nährboden für die Korruption und die schmutzigen Machenschaften.
Und eben diese System brachte den höchst korrupten Jack Warner aus Trinidad/Tobago hervor, den ehemaligen Präsidenten der Concacaf ( Confederation of North, Central America and Caribbean Association Football), der seine Aufgabe bei der Fifa darin sah, bei jeder Gelegenheit für sich Geld einzuhamstern. Zu den Korrupten gehörte ebenfalls der US-Amerikaner Chuck Blazer, Generalsekräter der Concacaf, der im Jahr 2015 gegenüber der US-Justiz als Whistleblower auftrat, um einer Verurteilung wegen Steuerbetruges zu entgehen. Empfänglich für Geldgeschenke waren auch zahlreiche andere Fifa-Mitglieder. Diese hier aufzuzählen, würde aber bei weitem den Rahmen sprengen.
Vor allem die WM ist das wichtigste Instrument der FIFA. Eine Weltmeisterschaft ist das Turnier, bei dem Einfluss und Macht auf höchster politischer Ebene Hand in Hand gehen. Und Macht zieht Korruption an wie Motten das Licht. Korruption war tief verwurzelt. Es begann mit Zahlungen für die Übertragungsrechte, damals noch an den ehemaligen Boss der Fifa Joao Havelange. Es entwickelte sich zu einem System, bei dem bei fast jeder wichtigen Entscheidung „Gefälligkeiten“ verteilt wurden. 1998 wurde der heute 86-jährige Schweizer Blatter die zentrale Figur der Fifa, der dieses korrupte System mitgetragen und gar gefördert hat.
Auch die WM in Katar ist mit Betrug zustande gekommen. Eine ehemalige Pressesprecherin des katarischen WM-Komitees erzählt, wie drei afrikanischen Mitgliedern des Exekutivkomitees, u.a. zuständig für die WM-Vergabe, jeweils anderthalb Millionen Dollar gezahlt wurden. Katar hat große Investitionen in Thailand getätigt, dem Land, aus dem eines der stimmberechtigten Mitglieder stammte. Brasilien erhielt die gleichen Vorzüge. Und das Frankreich von Michel Platini und Präsident Sarkozy erhielt die Zusage, dass die Katarer in den Club Paris Saint-Germain investieren und Dutzende von Airbus-Flugzeugen kaufen werden.
Bemerkenswerterweise war die Wahl Katars im Jahr 2010 im Rückblick auch der Zeitpunkt, in dem die Fifa übertrieben hat. Dass das Land erhebliche Probleme mit Menschenrechtsverletzungen hatte und hat, war für die Fifa ohne Belang, Es zählte nur das Geld. Gerade weil es sich um einen so eklatanten Verstoß gegen Standards handelte, wurde das System schließlich von Whistleblowern, Medien und Strafverfolgungsbehörden regelrecht gesprengt. Der allmähliche Zusammenbruch des mafiösen Spiels der Fifa fand zwischen 2011 und 2015 statt und gipfelte 2015 in der Razzia des FBI in Zürich. Und was für ein Hohn: Blatter war derjenige, der diese korrupten Mafiastrukturen getragen hat, ihm konnte aber rein juristisch nichts nachgewiesen werden, weshalb er nie verurteilt wurde. Auf die Frage, ob er korrupt war, antwortete er: „Ich habe nie Geld genommen oder nach Geld gefragt“, sagt er in der Doku. „Ich bat die Fifa nie, mir mehr zu geben - sie taten es einfach.“ Aha, alles klar, so war das also. Blatter trat 2016 in den Ruhestand.
Der heutige Fifa-Präsident ist Gianni Infantino, ein alter Weggefährte von Blatter. Aber ist die Fifa jetzt sauber? Die höchst bemerkenswerte Antwort darauf gibt ein ehemaliger Berater von Blatter und spätere Whistleblower: „Wenn jemand fragt, ob die Fifa jemals korruptionsfrei sein kann, sollte man sich fragen, ob die heutige Welt das sein kann. Die Antwort lautet: Nein, nicht so, wie die Welt funktioniert.“
Fazit: Die Serie ist für Fußballfans und alle Interessierte beinahe schon Pflicht. Sie wirkt fast schon wie eine bizarr-groteske True-Crime-Doku. Es wird für jeden Fan dieses so faszinierenden Sports schmerzhaft deutlich, wie krank die Spitze des Weltfußballverbandes seit Jahrzehnten ist und warum die WM in Katar gelandet ist, einem kleinen Wüsten-Land ohne Fußballtradition und ohne Stadien, dafür aber mit enorm viel Geld und damit Einfluss. Dass das Land die Menschenrechte mit Füßen tritt, war der Fifa bekannt. Das war aber egal, es zählte nur die fette Kohle. Ich kann die provokante und ausgezeichnete Dokumentation wärmstens empfehlen.
*** Der Kommentar enthält leichte SPOILER ***
Der mächtige und selbstbewusste Krieger Thor (Chris Hemsworth) provoziert mit seinen rücksichtslosen Aktionen in seiner Heimat Asgard einen uralten Krieg. Thor's Vater Odin (Anthony Hopkins) verbannt ihn auf die Erde und hier muss er unter der normalen Bevölkerung leben. Er verliebt sich in die junge Wissenschaftlerin Jane (Natalie Portman). Während sie eine Beziehung auf der Erde aufbauen, lernt Thor allmählich, was alles dazugehört, ein wahrer Held zu sein. Jedoch sein größter Erzfeind aus Asgard schickt dunkle Mächte auf die Erde, mit denen er zu kämpfen hat …
Thor ist ein Big-Budget-Film von Kenneth Branagh. Ist es aber ein guter Film? Ich meine, nein. Es ist Unterhaltung ohne jeglichen Tiefgang. Der Hingucker sind die lauten CGI-Effekte, die wahrlich gut gemacht sind. Bereits im ersten Viertel feuert der Film so gut wie das komplette bombastische Arsenal ab, das zu einem Blockbuster wie diesem gehört. Der Nachteil ist, dass die Effekte, die später im Film folgen, immer noch zu beeindrucken wissen, aber ihre Wirkung allmählich verlieren, weil es halt zu viel ist.
Thor's gigantische CGI-Heimatwelt namens Asgard ist eine gelungene Kulisse. Die Welt wird in schnellen Kamerafahrten eingefangen, während stimmungsvolle Musik für den dramaturgischen Touch sorgt. Im Allgemeinen sind die in CGI-Licht getauchten Szenen beeindruckend und schaffen es, beim Zuschauer Aufmerksamkeit zu erzeugen. Sobald aber Thor auf dem Planeten Erde ist und die Bilder ein eher irdisches Kaliber annehmen, sinkt der Fokus auf eine niedrigere Ebene. Der Film sieht einfach etwas leer und verloren aus ohne des glorreichen CGI-Glanzes.
Die Geschichte ist sehr dünn und transparent. Der Held Thor mit seinem Zauberhammer gerät in einen Vater-Sohn-Konflikt (Drama), streitet sich mit seinem ehrgeizigen Bruder Loki (Antagonist und Grund für die meisten Actionszenen) und verliebt sich in die Wissenschaftlerin Jane (Romanze). Der Film rumpelt und humpelt entlang einer Reihe von Handlungssträngen, ohne sich mit irgendeiner Gründlichkeit an einen dieser Stränge zu halten. Okay, die Actionszenen sind allerdings ziemlich spannend und gut choreografiert. Und was die Dialoge anbetrifft, so sind sie bis paar wenige Ausnahmen wenig überzeugend. In Asgard werden die bedeutungslosen Dialoge halt durch die alles beherrschende Dekoration verdeckt, die vom gesprochenen Wort ablenkt. Auf der Erde angekommen wird jedoch sehr deutlich, dass sich die Charaktere einfach nicht viel zu sagen haben.
Ein kritisches Wort noch zu dem Cast. Es ist seltsam, dass ein Film mit einem solch dürftigen Drehbuch eine solche Starbesetzung anzubieten hat. Chris Hemsworth, Stellan Skarsgard, Idris Elba, Anthony Hopkins und Natalie Portman sind top Schauspieler. Sie sehen jedoch in diesem Film wirklich nicht gut aus. Aber wahrscheinlich war hier die Gage das überzeugende Hauptargument.
Fazit: Die Stärke des Filmes liegt in seiner opulenten Optik und den fulminanten CGI-Effekten. Was aber fehlt, ist eine gut ausgearbeitete, fesselnde Handlung und eine überzeugende Charakterzeichnung der Hauptfiguren. Es mangelt, wie schon oben erwähnt, an Tiefe, alles kommt oberflächlich rüber. Sicherlich etwas für Fans von Super-Helden-Filmen. Das ist ja auch okay so. Jedem das Seine. Für eine gute Wertung reicht es bei mir aber nicht aus.
Eric und Shelly werden in der Nacht vor Halloween, in der Devil’s Night, in ihrem Haus von einer Bande angegriffen. Eric wird erschossen und aus dem Fenster geworfen. Shelly wird schwer verletzt und stirbt danach im Krankenhaus. Ein Jahr später reinkarniert Eric mit spiritueller Führung einer Krähe. Er besitzt jetzt besondere Kräfte. Er soll Fehler der Vergangenheit korrigieren: er muss die Mitglieder der Bande suchen, einen nach dem anderen töten, bevor er endlich die ewige Ruhe finden kann...
Es ist ein Film, inszeniert von Alex Proyas, mit einer tollen finsteren Gothic-Atmosphäre in einer schmuddeligen Stadt voller Rauch und Feuer. Gewürzt wird die Handlung mit einer kleinen Prise subtilen Humors. Alle tragen Schwarz, lange Ledermäntel zu tragen ist cool, Polizisten rauchen die ganze Zeit und es gibt überall Rockbands. Ja, "The Crow" ist wahrlich kein bunter Film. Was wir sehen, ist ein Film, der nahe an Schwarzweiß ist, die Farben wurden minimiert und nur die Rückblenden bilden eine Ausnahme und sind ein Kontrast zu der ansonsten sehr grauen Welt.
Brandon Lee als Eric Draven spielt eine hervorragende Hauptrolle. Es ist eine traurige Rolle. Seine Rache ist nicht nur voller Wut, er genießt es auch sichtlich, seine Gegner zu quälen, weil er voller Rachegefühle und unsterblich ist. Diese Kombination aus Spaß und Wut ist in der Hauptfigur prima ausgearbeitet und Brandon Lee interpretiert sie ausgezeichnet. Tragisch ist, dass Brandon Lee am Set diese Filmes versehentlich erschossen wurde. Er hätte aber die Filmwelt mit seinem Talent noch so bereichern können. Ein großer Verlust und eine Tragödie.
Besonders hervorzuheben ist, dass sich „The Crow“ von einem reinen Actionfilm unterscheidet. Ja, die Action hier ist genauso spektakulär, aber nirgends scheint sie an vorderster Stelle zu stehen. Es wird viel geballert, aber der Film konzentriert sich primär auf die morbide Atmosphäre und die Charaktere. Er ist schon sehr originell und auffallend. Von all den Elementen, die „The Crow“ stark machen, finde ich besonders die Filmmusik von Graeme Revell super. Seine Musik bewegt und schafft gleichzeitig eine sehr düstere und gruselige Atmosphäre. Lediglich die nervige Zeitlupe in emotionalen Szenen und die etwas zu übertriebenen Rückblenden hätten etwas sparsamer ausfallen können. Aber das schmälert nur marginal meine gute Einschätzung des Filmes
Fazit: Die tolle pechschwarze Atmosphäre und die düsteren Kulissen geben dem Film das gewisse Extra. Auch die überaus gelungene Inszenierung der Story lässt sich im wahrsten Sinne des Wortes sehen. Alles in allem ist es ein spannender und trotz einer relativ einfachen Geschichte unterhaltsamer und sehenswerter Film.
Die 3-teilige Miniserie beruht auf wahren Begebenheit und handelt von Akku Yadav, einem indischen Mörder und Kriminellen. Er stammte aus einem Slum in der Stadt Nagpur im Bundesstaat Maharashtra und begann als kleiner Dieb, wurde aber langsam zu einem brutalen Verbrecher und stiftete Terror unter den Bewohnern des Slums. Akku Yadav kontrollierte über 10 Jahr lang den gesamten Slum, tötete mindestens drei Menschen, drang in die Häuser der verängstigten Bewohner ein, vergewaltigte unzählige Frauen, schlug und bestahl sie und verbreitete Angst und Schrecken.
Da sie von der Polizei keine Hilfe erhielten, beschlossen die Bewohner des Slums, ihn zu töten. Weil er in Haft war, musste er im Gerichtssaal getötet werden, um seine immer wiederkehrende Freilassung zu verhindern. Das geschah am 13.8.2004. Die Dokumentarserie bietet eine detaillierte Schilderung darüber, welche Verbrechen Akku Yadav beging, wie der Mord an ihm geplant und ausgeführt wurde …
Selbstjustiz, ein heikles Thema, das die Macher der Serie da anpacken. Im Vergleich zu den anderen beiden Teilen ist dieser dritte Teil in der Reihe „Indische Serienkiller“ wohl der beste. Der Regisseur und der Drehbuchautor nutzten erfolgreich einen morbiden Fall, der weltweit Aufsehen erregte. Die Erzählung erzeugt mit ihrem packenden Drehbuch und Storytelling eine fesselnde Atmosphäre. Es wirkt alles sensibel, spannend und verstörend zugleich.
Die Geschichte wird in der Serie partiell differenziert darstellt, da sie die Ansichten und auch Gegenansichten über Akku Yadavs Straftaten berücksichtigt. Es wäre aber gut, auf Yadavs Motive tiefer einzugehen, woher er kam und was ihn zu diesem grausamen Verbrecher gemacht hat. Die Serie beantwortet auch nicht eindeutig die Frage, was er getan hat, um einen solchen Einfluss in den Reihen der Polizei zu genießen, dass er jahrelang nicht belangt wurde und sich wiederholt über das Justizsystem lustig machen konnte. Die Macher der Serie gehen kurz darauf ein, aber es ist zu wenig. Eine detailliertere Schilderung wäre hier wünschenswert.
Nicht nur die Szenen, die schildern, wie Akku Yadav die Slumbewohner terrorisiert und wie er dann nach dem jahrelangen Albtraum von den aufgebrachten Slum-Bewohnern im Gerichtsaal brutal erschlagen und erstochen wird, werden in der Doku authentisch geschildert, sondern auch das psychische Trauma und die Qualen, denen vor allem die Frauen ausgesetzt waren. Neben nachgestellten Szenen gibt es Interviews mit den Opfern, Anwälten, Polizisten und Journalisten zu sehen.
Positiv zu werten ist, dass auch kritische gesellschaftspolitische Aspekte, wie das Leid und die Diskriminierung der armen Bevölkerungsgruppen und der Frauen in Indien, dargestellt werden. Besonders tief verankert sind solche Vorurteile insbesondere bei der Polizei. So haben gegen Akku Yadav unzählige Frauen Anzeigen erstattet, die aber von der Polizei schlicht und einfach ignoriert wurden. Die Serie übt harsche Kritik an der indischen Judikative und Exekutive, die in diesem Fall offenbar nicht in der Lage oder nicht willens waren, die hilflosen Menschen vor diesem Verbrecher zu schützen.
Und so fragt man sich von der ersten Minute an und sogar noch nach der Sichtung, wie es in einem demokratischen Staat, als welcher sich Indien sieht, möglich war, dass jemand wie Akku Yadav frei herumlaufen konnte, ohne dass die Polizei und die Justiz tätig wurden. Offenbar hatten die Opfer das Pech arm, Slumbewohner, dunkelhäutig und Frauen zu sein. Aber wir sollten uns nicht selbstzufrieden zurücklehnen und anklagend auf Indien mit dem Finger zeigen, denn der perfide Rassismus und Vorurteile gegenüber allen möglichen Menschengruppen (Schwarze, Weiße, Schwule, Lesben, Frauen, Männer, Alte, junge Menschen, Arme, Reiche, Andersdenkende…) sind auch bei uns allgegenwärtig. Die offene oder auch die subtil-immanente Diskreditierung von solchen Menschengruppen scheint ja "normal" zu sein. Offenbar sind wir auf der ganzen Welt noch weit von dem anzustrebenden Postulat entfernt, DASS ALLE MENSCHEN GLEICH SIND.
Fazit: Im Großen und Ganzen ist „Indische Serienmörder: Mord im Gerichtssaal“ trotz meiner kritischen Worte eine sehr gelungene Doku-Mini-Serie. Was ihre Qualität angeht, ordne ich sie klar in die Kategorie sehenswert ein. Ich kann allen Fans von True-Crime-Dokus die Serie empfehlen.
Die Handlung ist in den 1970er Jahren in New York angesiedelt. Paul Kerseys Tochter wird vergewaltigt und seine Frau von einer Bande von Kriminellen schwer verletzt. Sie stirbt an ihren Verletzungen. Die Polizei macht ihm wenig Hoffnung, dass die Täter aufgespürt werden können. Kersey (Charles Bronson), ein friedliebender Mann, beschließt, das Gesetz selbst in die Hand zu nehmen. Er ist nachts unterwegs und übt blutige Selbstjustiz …
Charles Bronson kann als Schauspieler in Western- und Actionfilmen eine beeindruckende Filmografie vorweisen. Der Film trieb seinen Ruhm in noch größere Höhen. „Ein Mann sieht rot“ war bei seiner Veröffentlichung der Grund für eine breite öffentliche Diskussion über die Darstellung der Selbstjustiz in Filmen und die damit verbundene Gefahr der Nachahmung, quasi Selbstjustiz als selbstverständliche Alternative zu einer verfehlten Politik der Kriminalitätsbekämpfung. Eine Diskussion, die bis heute noch nicht ganz vom Tisch ist.
Als der Film in die Kinos kam, hatten die USA eine hohe Kriminalitätsrate in städtischen Gebieten und vor allem in New York. Es ist ein Film mit einem eigensinnigen Rächer, der vor allem die konservativen Bürger ansprach. Die Öffentlichkeit brauchte einen Helden, der die Inkompetenz der Polizei aufzeigte und selbst entschieden handelte. Es brauchte einen Helden, der das Gesetz in die eigenen Hände nahm. Also kam der Film mit Charles Bronson zu richtigen Zeit. Ihm folgten später unzählige Rächer, Superhelden, Kommandos und Ex-Cops, die in ihren Filmen dasselbe taten.
Der Film ist ein harter Action-Thriller mit düsterer Optik. Handwerklich sicherlich gut gemacht. Es ist ein finsterer Film, der es dem Zuschauer ziemlich leicht macht, sich den Motiven von Paul Kersey anzuschließen. Kerseys Verwandlung von einem rechtschaffenden und anständigen Bürger in einen gewalttätigen Rächer ist natürlich etwas überzeichnet dargestellt, aber allein schon aufgrund dessen, dass seine Familie brutal ermordet wurde und die Täter frei herumliefen, für den Zuschauer verständlich. Über die Botschaft, die der Film vermitteln möchte, lässt sich sicherlich streiten. Allerdings finde ich die Auffassung, der Film sei ein Plädoyer für Selbstjustiz, zu überzogen. Dazu ist der Film zu sehr auf Unterhaltung ausgerichtet.
Der Film bietet ein bedrückendes Setting. Die dunklen Gassen und ruhigen Straßen von New York schaffen eine bedrohliche Atmosphäre. Die Handlung wird nicht übermäßig dramatisiert, sondern im Stil der 70er-Jahre-Filme sachlich, direkt und realistisch geschildert. Es gibt jedoch im Film eine deutliche Überzeichnung. Der kriminelle Abschaum, der von Kersey kurzerhand niedergeschossen wird, wird im Film so klischeehaft ekelhaft und menschenverachtend dargestellt, dass es aus heutige Sicht stark übertrieben und unreal wirkt. Okay, es ist ein Film aus den 70er Jahren, und genau das wollte das Publikum damals sehen.
Fazit: der Film ist nicht gerade meine Kragenweite, aber als schlecht möchte ich ihn nicht einstufen. Dazu sind die Inszenierung, Bronsons schauspielerische Performance, die authentischen 70erJahre Kulissen und die gelungene Atmosphäre zu gut. Für Langeweile ist in diesem Film jedenfalls kein Platz.
Der Film basiert auf dem weltberühmten gleichnamigen Roman „Im Westen nichts Neues“ von Erich Maria Remarque aus dem Jahr 1928. Er erzählt die packende Geschichte des jungen deutschen Soldaten Paul Bäumer (Felix Kammerer) an der Westfront des Ersten Weltkriegs. Paul und seine Kameraden, vollgepumpt mit patriotischer Deutsch-Nationaltümelei, erleben, wie sich die anfängliche Kriegseuphorie in Verzweiflung und Angst verwandelt, während sie in den Schützengräben um ihr Leben kämpfen. Pauls patriotischer Eifer schmilzt wie Schnee in der Sonne, als er und seine Kameraden mit der brutalen Realität an der Front konfrontiert werden. Die Soldaten müssen ihre Vorurteile über den Feind und den gesamten Konflikt korrigieren. Ihnen bleibt jedoch nichts anderes übrig, als bis zum bitteren Ende zu kämpfen …
Es ist ein wirklich starker Kriegsfilm oder besser Anti-Kriegsfilm, der es schafft, den Wahnsinn eines so völlig unsinnigen Krieges darzustellen. Die jungen Soldaten, aufgehetzt von der heimischen Propaganda, ziehen euphorisch in den Krieg und glauben, dass es nur ein schnelles und aufregendes Abenteuer sein wird, dass sie singen, tanzen, gut essen und trinken werden. Aber natürlich merken sie bald, wie schmutzig, verlogen und erniedrigend der Krieg ist. Die Soldaten wirken sympathisch und der Zuschauer erlebt, wie sie immer schockierter und langsam vor Angst und Ekel verrückt werden. Aus den normalen fröhlichen Jungs von nebenan werden physische und psychische Wracks, wenn sie nicht vorher schon von Kugeln oder Granaten zerfetzt wurden.
Was dem Film wirklich gut gelingt, ist, wie absurd und einfach völlig sinnlos alles war. Das fängt ja schon beim Einsammeln der Klamotten an, wo man sofort sieht, dass es sich nur noch um Klamotten toter Vorgänger handelt und endet am Schluss mit einem völlig unnötigen Kampf kurz vor dem bereits angekündigten Waffenstillstand, der noch mehr Opfer fordert. Der Film scheut sich nicht davor, sehr brutale und grauenvolle Kriegsszenen darzustellen. Er enthält viel Dramatik und ist optisch ein zweifellos gelungener Kriegsfilm. Schon in den beeindruckenden Anfangsminuten wird aber deutlich, dass der Film kein heroisches Kriegsepos, sondern eine Tragödie ohne Kriegsheldentum werden wird. Das Groteske und Absurde ist im Handlungsverlauf immer präsent: die grausame Kriegsmaschinerie muss ohne Rücksicht auf die Menschen auf Hochtouren laufen.
Bemerkenswerterweise wird man als Zuschauer schon nach wenigen Minuten in die Kriegshandlungen geworfen, ohne dass man jedoch etwas über die Kindheit/Jugend, Ausbildung oder die familiären Hintergründe der Protagonisten erfährt. Etwas seltsam, dauert doch der Film ca. 2,5 Stunden. Und eben das ist der Grund für meinen Einwand, dass der Film etwas zu lang ist. Nicht, dass ich den Film irgendwo langweilig fand, aber es gibt einige Wiederholungen. Das gilt vor allem für die morbiden Kampfszenen, die im Film einfach zu überladen sind. Fast permanent wird man als Zuschauer mit dem grauenhaften Gemetzel bombardiert. Das ist im Film etwas zu viel des Guten. Es hat jedoch nur einen marginalen Einfluss auf meine Gesamteinschätzung.
Sehr interessant finde ich, dass im Film auch die Verhandlungen über den Waffenstillstand zu sehen sind. Am 11. November 1918 unterzeichneten Matthias Erzberger und Ferdinand Foch in einem Eisenbahnwaggon im Wald von Compiègne den Waffenstillstand, der noch am selben Tag in Kraft trat und ab 11:00 Uhr gelten sollte. Der Waffenstillstand und das Ende der Kampfhandlungen sollten mit Trompetensignalen an den Fronten verkündet werden. Doch noch wenige Stunden vor dem angekündigten Waffenstillstand um 11:00 Uhr gab es auf Geheiß von verblendeten deutschen Generälen sinnlose Kämpfe, die unnötige Opfer forderten. Erst danach, pünktlich um 11:00 Uhr, schwiegen die Waffen. Ja, eben die deutsch-preußische Disziplin. So viel muss sein. (Ironie)
Fazit: der außergewöhnliche Film zeigt in bewegenden und optisch starken Bildern das Grauen, die Sinnlosigkeit und das Elend des Krieges und macht angesichts der aktuellen Situation in der Ukraine und in Anbetracht der heutigen Agitation für den Krieg deutlich, dass es von solchen beeindruckenden Antikriegsfilmen, nie genug geben kann. Da gibt es zwischen der damaligen medialen und politischen Manipulation und Propaganda vor und während des Ersten Weltkriegs und der heutigen wohl kaum Unterschiede. Bezogen auf die gegenwärtige Zeit klingt der Filmtitel gar wie ein Hohn und ist vielsagend. Denn seit dem 1. Weltkrieg hat sich offenbar nichts geändert: die Menschen haben nichts dazugelernt. Insofern ist der Film aktueller denn je. Alles in allem ist es eine gute deutsche Filmproduktion, die ich als sehenswert empfehlen kann.
Alles beginnt damit, dass Stan und Olli der Tochter eines verstorbenen Goldgräbers eine Eigentumsurkunde für eine Goldmine übergeben sollen. Doch ein am Ort ansässiger Saloonbesitzer trickst die beiden aus und nimmt die Besitzurkunde unrechtmäßig an sich. Als Dick und Doof merken, dass sie getäuscht wurden, tun sie alles, um den Fehler wieder gutzumachen …
Die Stärke dieser Komödie liegt vor allem in der Handschrift ihrer beiden Hauptfiguren. Laurel und Hardy gehören zu den bekanntesten und beeindruckendsten Figuren der Kinogeschichte. Man brauchte ja nur die beide Herren in den Mittelpunkt eines Films zu stellen und schon hatte man eine gelungene Komödie. Dabei spielte es keine große Rolle, ob die Geschichte gut aufgebaut war und ob die Nebenrollen stark besetzt waren. In diesem Film sind die Nebenfiguren zu Recht Nebenfiguren und die Geschichte ist nicht gerade originell und leicht vorhersehbar. Doch das spielt für die Comic-Qualität überhaupt keine Rolle. Der Film basiert ausschließlich auf der komischen Präsenz des Duos.
Laurel und Hardy meistern jede Szene. Die anderen Charaktere sind den komischen Possen des Duos unterworfen. Den Schwerpunkt der Dialoge bilden Szenen, in denen Stan den Doofen spielt und Oli, der Dicke, ihn barsch zurechtweist. Es ist einfach, aber witzig, und funktioniert bis heute noch. Jede Situation und jedes kleine Ereignis wird ausgenutzt, um viel Aufregung zu erzeugen. Die Komödie ist eine gelungene Ansammlung von Szenen voller Slapstick. Laurel und Hardy sind hier in Bestform.
Gleichzeitig muss jedoch gesagt werden, dass es rein handwerklich nicht gerade ein top Film ist. Die Szenen sind grob zusammengestellt, die Schnitte abrupt, die Story ist simpel und die chaotische Inszenierung ist auch nicht gerade die beste. Gut, der Film ist über 85 Jahr alt und die Filmtechnik war ja damals noch nicht so weit. Deshalb sollte man schon ein Auge zudrücken und keinen perfekten Film erwarten. Es ist also primär die Präsenz zweier hervorragender Charaktere und ihr gelungenes Zusammenspiel. Das Timing, die Gesten, die Mimik, die emotionalen Ausrufe und der virtuose Slapstick der berühmten Komiker machen den Film trotz seiner Schwächen zu einer gelungenen Komödie.
Fazit: man darf heute an die Filme von Laurel und Hardy nicht mit überzogenen Erwartungen herangehen. Der Film wirkt technisch und handwerklich veraltet, die Handlung ist einfach und vorhersehbar. Das machen aber die beiden Komiker wieder mehr als wett. Legt man die eigene kritische Brille ab, dann wird man mit einer vergnüglichen und unbeschwerten Unterhaltung belohnt.