smartbo - Kommentare

Alle Kommentare von smartbo

  • smartbo 05.09.2022, 11:04 Geändert 12.09.2022, 19:28

    *** Einschätzung nach DREI EPISODEN ***

    Was ist denn in der Serie schief gelaufen? Nun, ich finde sie nach 3 Folgen langweilig. Es passiert nicht viel und nach der Sichtung weiß ich immer noch nicht, was los ist und worum es geht. Auch ist mit nicht klar, worauf die Handlung hinausläuft. Außer, dass anscheinend eine dunkle Macht zurückgekehrt ist oder zurückkehrt.

    Es ist einfach wenig überzeugend. Es gibt ein wirklich tolles visuelles Spektakel, das aber nur dank hochwertiger CGI erreicht wird. Das ist tief beeindruckend und verdient top Noten. Und sonst? Nun, es ist nicht viel. Die Dialoge sind mäßig, und wirken partiell so, als ob sie von 12jährigen Teenies geschrieben wären und teilweise kommen sie bedeutungsschwanger rüber, jedoch ohne dass sie inhaltlich einen dementsprechenden tieferen Sinn ergeben. Das Schauspiel in der Gesamtbetrachtung ist merkwürdig leblos und unzureichend. Die Hauptprotagonistin Morfydd Clark in der Rolle der Galadriel wirkt blass, ihr Charakter zeigt kaum Wirkung. Warum spielt sie ihre Rolle wie eine ungezogene zickige Göre? Soll sie das Bild einer emanzipierten jungen Frau erzeugen ? Okay. Inszenatorisch ist es jedoch ein glatter Fehlschlag und wirkt lächerlich. Völlig unpassend. Und von einer sympathischen Ausstrahlung ist wahrlich wenig zu sehen. Wo ist das Casting-Budget geblieben? Gab es das überhaupt?

    Der Erzählstil ist mühselig und eine regelrechte Plackerei. Was ist mit dem Drehbuch? Welches? Gibt es ein Drehbuch ? Die Erzählung ist zusammenhangslos und macht kaum einen Sinn. Es ist, als hätte man
    ein paar separate Geschichten genommen, die einzeln keine eigene Substanz haben, und gehofft, dass sie durch das Zusammenfügen irgendwie einen Sinn ergeben. Das funktioniert aber bisher nicht. Es sind immer nur zufällige Bilder, die in beinahe schon beliebigen Sequenzen aneinandergereiht sind. Na, mal die nächsten Folgen abwarten. Und was ist mit dem Plot ? Nun, auch hier sieht es mager aus. Bisher habe ich kaum eine/bis überhaupt keine Handlung erkennen können.

    Alles in allem ist es nach meiner Einschätzung eine typische Style-over-Substance-Serie, eben so, wie die meisten „Super-Serien“ und Blockbuster-Filme, die heute gedreht werden: audiovisuell top, es gibt viel Halligalli, es steckt aber kaum etwas dahinter. Handlung, Qualität der Darsteller, Charaktere, Dialoge, Atmosphäre und insbesondere hier die Authentizität , das alles scheint sekundär zu sein. Und dass sich die Serienmacher dem Woke-Mainstream anbiedern (oder sollte man eher sagen sich unterwerfen?), lässt sich nun wirklich nicht ohne weiteres von der Hand weisen. Partiell finde ich die Kritik dazu zu unsachlich, zu übertrieben, aber insgesamt durchaus legitim. Zu diesem komplexen und strittigen Thema kann man sicherlich geteilter Meinung sein. Bedenklich finde ich nur, dass Meinungen zur Serie auf den meisten Filmportalen (auch hier auf MP) massenhaft gelöscht oder ausgeblendet werden, was einschneidend dem Gedanken der Meinungsfreiheit widerspricht. Ausnahme ist wohl die Internet-Plattform "metacritic". Da sieht es aber für die Serie mit einem User-Score von 2,4 (auf einer Skala von 1 – 10) finster aus. (Stand: 5.9.2022)

    Hoffentlich nimmt die Serie Fahrt auf, denn ich finde sie bisher weniger gut gelungen. Ich bleibe aber weiter am Ball und lasse mich überraschen. Noch sind ja einige Folgen zu sichten und ich habe die Hoffnung auf eine bessere Gesamteinschätzung nicht aufgegeben. Na, schauen wir doch mal.

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      smartbo 04.09.2022, 09:22 Geändert 04.09.2022, 09:40

      Als in Alaska drei Kinder verschwinden, vermuten die Bewohner eines abgelegenen Dorfes, dass sie Opfer von Wölfen wurden. Als dann noch ein sechsjähriger Junge vermisst wird, bittet die Mutter des Jungen, Medora Slone (Riley Keough), den Schriftsteller und Wolfsexperten Russell Core (Jeffrey Wright) um Hilfe. Er soll das Kind finden und das Wolfsrudel töten. Der Vater des Jungen, Vernon Slone (Alexander Skarsgard), ist im Irak-Krieg und kommt kurze Zeit später zurück nach Hause. Umgeben von Alaskas faszinierenden Landschaften wird Russel Core mit voller Wucht mit den Grausamkeiten und den eigenen Gesetzen konfrontiert, die in dem Dorf herrschen und ihm so fremd sind. Es beginnt eine Spirale der Gewalt …

      Der Film spielt im rauen und eisigen Norden Alaskas. Es ist ein dünn besiedeltes Gebiet am Rande der Zivilisation, in dem es nur wenige Stunden am Tag hell ist. Ein Land, in dem Menschen ihr Leben nach den Gesetzen der Natur ausrichten und nicht nach den Regeln der Zivilisation. Dem Film gelingt es vortrefflich, die Essenz dieser Gegend einzufangen. Er erzählt eine dunkle Geschichte mit blutigen, rohen und kalten Bildern. Unterstützt werden die Bilder mit einem Sound, der Geräusche sparsam einsetzt und hauptsächlich auf natürlichen Klängen basiert. Dazu gehören auch die Stille der Natur und das Schweigen der Menschen, die auch eine enorm düstere Wirkung entfalten.

      Im Vordergrund stehen die beiden Charaktere Vernon und Core. Skarsgård spielt den Vernon eiskalt und unberechenbar. Sein Charakter beeindruckt und ist von demselben starken Kaliber wie Jeffrey Wrights Charakter Russell Core. Der Film verwendet kaum Dialoge. Core und Vernon sprechen viel mehr mit ihrem Verhalten. Core ist ein unfreiwilliger Einzelgänger. Er ist menschlich und empathisch. Er hält sich an die Gesetze und Spielregeln der Gesellschaft. Vernon ist ein Psychopath, kalt und tötet, wann immer es ihm angebracht erscheint. Er tut dies ohne Reue. Die beiden Figuren sind faszinierende Charaktere, die von den Schauspielern beeindruckend verkörpert werden.

      Die Handlung und der Handlungsaufbau vermitteln aus meiner Sicht keinen 100 %ig überzeugenden Eindruck. Vieles ist unklar. Es gibt halt einige Holprigkeiten, die einen breiten Spielraum für unterschiedlichsten Interpretationen zulassen. Man sieht viele gedämpfte Szenen, die mit exzessiver Gewalt durchsetzt werden. Darunter eine blutige Schießerei, die allerdings ein solches Gemetzel ist, dass die morbide Wirkung verloren geht, weil es zu viel und zu überzeichnet ist. Beeindruckend ist das tolle Setting, das mit schönen rauen Landschaftsbildern zu gefallen weiß. Schade nur, dass das Finale plötzlich mit platter Melodramatik und überflüssiger Wohlfühlatmosphäre überzogen wurde. Das war unnötig und hat nur die bis dahin gut ausgearbeitete frostige Atmosphäre verwässert.

      Fazit: Der Film ist sicherlich kein atemberaubender Hingucker, aber anderseits auch nicht schlecht. Insgesamt ist er noch ziemlich gut gelungen und wegen der winterlichen und kalten Landschaften, der gelungenen Atmosphäre und dem guten Schauspiel sicherlich eines Blickes wert.

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        smartbo 24.08.2022, 15:08 Geändert 25.08.2022, 21:10

        John McAfee ist der Erfinder eines der erfolgreichsten Softwareprogramme aller Zeiten: McAfee Anti-Virus. Der Computergenie war auf seinem Höhepunkt unglaublich reich. Aber als sein Nachbar ermordet wurde, floh McAfee und lud ein Filmteam ein, sich ihm anzuschließen. Dieser Dokumentarfilm enthüllt nie zuvor gesehenes Filmmaterial von McAfee, einem Mann, der für das USA-Präsidentenamt kandidierte und behauptete, die Welt gehackt zu haben. Wie er stetes beteuerte, waren ihm die US-Behörden auf den Versen, weil er zu viel über die Machenschaften der Politik wisse ….

        Zehn Jahre lang haben die Macher an der Doku über McAfee gearbeitet, der mit Antiviren-Software Milliarden verdiente. Dann kam der Amerikaner auf die schiefe Bahn. Er zog nach Belize, versammelte junge Frauen um sich, korrumpierte die dortige Polizei und die Politiker und lebte wie Gott in Frankreich. Das endete, als McAfees Nachbar ermordet wurde und der Amerikaner der Hauptverdächtige war. McAfee floh, gefolgt von den Machern der Doku. Er trug einfache Perücken, schlechte Verkleidungen, gab falsche Namen an und schaffte es, in renommierten Hotels zu übernachten, ohne erwischt zu werden. Stets war er von bis auf die Zähne bewaffneten Bodyguards umgeben.

        Der spannende Film schildert auf seiner Flucht zahlreiche skurrile, bizarre und unglaubliche Ereignisse rund um McAfee und seine panischen Verfolgungsängste. Die Dokumentation wirkt so abgedreht, dass man glaubt, es ist alles Fiction. Aber nein, es war alles real. Und eben das ist es, womit sie punktet. Sie beeindruckt zuvorderst mit ihrer starken Authentizität, denn es gibt -wie in den meisten Dokus üblich - keine nachgestellten Szenen, keine Interviews und keine Archivaufnahmen. Alles wirkt wie eine Live-Berichterstattung.

        *** SPOILER Anfang ***

        Die Flucht von John McAfee ging vor einiger Zeit zu Ende. Im vergangenen Jahr wurde er in Spanien festgenommen und wegen Steuerhinterziehung in ein Gefängnis in Barcelona eingesperrt. Dort starb er am 23.6.2021 mit 75 durch Suizid. So ist zumindest die offizielle Version. Kurz vor seinem Tod twitterte McAfee, dass er niemals Selbstmord begehen würde. Das sorgte für wilde Spekulationen rund um sein verrücktes und geheimnisumwittertes Leben. Für die Medien, die solche Geschichten gerne ausschmücken und ausschlachten, ein gefundenes Fressen. Es drängt sich bei mir schlussendlich der Verdacht auf, dass er seinen Abgang geplant und sorgfältig inszeniert hat.

        *** SPOILER Ende ***

        Fazit: Es ist eine nicht ganz einfach zu verdauende und fesselnde Dokumentation, die ich allen Fans von True-Crime-Dokus empfehlen möchte. Top.

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          smartbo 19.08.2022, 11:12 Geändert 19.08.2022, 14:57

          Der von Fred Zinnemann im Jahr 1952 in schwarzweiß inszenierte Film spielt in den 1880er Jahren in USA. Will Kane (Gary Cooper) ist seit Jahren Marshal in dem kleinen Städtchen Hadleyville in New Mexico. An dem Tag, an dem er sich entschlossen hat, seine Dienstmarke abzugeben und zu heiraten, erfährt er, dass der Krimineller Frank Miller, der von Kane 5 Jahre zuvor ins Gefängnis gebracht wurde, mit seiner Bande zurückkehrt, um sich an ihm zu rächen. Kanes Plan war, die Stadt mit seiner Braut (Grace Kelly) zu verlassen, aber er beschließt, trotzdem zu bleiben, um sich Miller zu stellen. Er versucht, Hilfe von den verängstigten Bewohnern zu bekommen …

          Um den Film besser zu verstehen, lohnt es sich, etwas über seine Entstehungsgeschichte zu erfahren. Der Drehbuchautor, Carl Foreman, ehemaliges Mitglied der Kommunistischen Partei, geriet in den 1950er Jahren unter Beschuss und musste sich vor dem „Komitee für unamerikanische Umtriebe“ unter der Leitung von Joseph McCarthy verantworten, wo er aufgefordert wurde, kommunistische Schauspielerkollegen zu verraten. Er hatte "Zwölf Uhr Mittag“ als Parabel auf die McCarthy-Ära angelegt: Im Film geht es um Zivilcourage und Anstand gegen Opportunismus, Mitläufertum und Feigheit. Angst und Fatalismus spielen im Film eine große Rolle.

          Der Appell von Marshall Kane an die Bewohner der Kleinstadt Hadleyville, sich gegen die Bedrohung durch den gesetzlosen Frank Miller und seine Bande zu vereinen, findet wenig oder gar keine Resonanz. In einer kurzen Zeitspanne von 85 Minuten zeigt der Film in Echtzeit einen Querschnitt der Bewohner der Stadt. Ein Querschnitt durch alle möglichen Charaktere und der unterschiedlichsten Motive.

          So sehen wir im Film Menschen, die nicht riskieren wollen, aufs falsche Pferd zu setzen und ihr eigenes Vermögen zu verlieren. Andere hingegen hegen einen Hass und ein großes Misstrauen gegenüber allen, die in Reichtum leben. Eine andere Gruppe kümmert sich einfach um gar nichts, ihnen ist alles egal. Und natürlich gibt es Menschen, die einfach Angst haben und immer haben werden. Eine Gleichsetzung mit heute wäre sicherlich zu überzogen. Aber bei der Frage nach Aktualität der Filmhandlung, sind partiell Parallelen und Ähnlichkeiten sicherlich nicht von der Hand zu weisen.

          Das Bild des einsamen Kane, der von Tür zu Tür geht, um eine Gruppe einzusammeln, die Zivilcourage besitzt, ist beeindruckend. Die Distanz zu den Menschen, die er schützen will, ist groß. Kanes Einsamkeit und Isolation werden perfekt von der Kamera eingefangen. Die allgegenwärtige Stille, ist vielsagend und macht die Bilder noch eindringlicher. Kane ist kein typischer Held und wird von der Masse nicht als solcher gesehen. Die Darstellung von Kane als verbitterten, verzweifelten und verlassenen Mann entspricht nicht dem Bild des Westernhelden, wie es die Menschen damals gewohnt waren.

          Und eben das Fehlen eines Helden ist der Grund, warum Gary Cooper in seiner Rolle so solide und glaubwürdig ist. Kane ist ein Mann, der keine hohlen Worte und wilden Gesten mag. Ein Mann, der hinter seinem "Blechstern" (dem Symbol der Ordnung und Autorität) nichts als Leere sieht. Ein wahrlich großartiges Schauspiel von Cooper in einem top Film. Und last but not least: nicht unerwähnt bleiben darf der Titelsong „Do not foresake me“ , der wohl zu den besten Westernsongs ever gehört.

          Fazit: der Film ist eine Westernlegende und zählt zu den besten Filmklassikern. Trotz seines hohen Alters glänzt er in allen Kriterien. Da passt alles zusammen: die Atmosphäre, die Geschichte, die implizite Botschaft, das Setting, der Cast, die Charakterzeichnung, die Kamera, die Inszenierung, der Score. Das Prädikat empfehlenswert hat er ohne Wenn und Aber verdient.

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            smartbo 16.08.2022, 10:34 Geändert 16.08.2022, 10:46

            Danke @EudoraFletcher, danke @Static für Eure Kommis und das Aufmerksammachen sowie für den deutlichen Fingerzeig.

            Ein beeindruckender Film mit positiver Atmosphäre, der hauptsächlich mit einer Dashboard-Kamera von dem Regisseur und Kritiker des iranischen Regimes Jafar Panahi in einem Taxi gefilmt wurde. Die Geschichte ist nicht der Hit, aber darum geht es hier nicht. Im Vordergrund steht der Alltag der Menschen im Iran und ein vorsichtiger kritischer Blick auf die dortige Politik. „Taxi Teheran“ verspottet auf traurig-humorvolle Weise subtil die Zensur und die sozialen Probleme des Landes, insbesondere die Diskriminierung von Frauen. Highlight des Filmes ist die mit roten Rosen beladene Menschenrechtsaktivistin Nasrin Sotudeh.

            Im Jahr 2010 wurde der Regisseur Jafar Panahi zu einem 20jährigen Berufsverbot und zu einer 6jährigen Haftstrafe wegen „Propaganda gegen das System“ verurteilt. Die Haftstrafe musste er nicht antreten. Das Urteil war eher eine deutliche Warnung. Im Jahr 2015 hat er die Verbote ignoriert und „Taxi Teheran“ gedreht. Damit hat er enorme Zivilcourage gezeigt. Hut ab und mein Respekt. Im Juli 2022 musste er auf Geheiß des Mullah-Regimes die in 2010 verhängte 6jährige Haftstrafe antreten. Diese traurigen Hintergründe und sein Mut, sich für die Freiheit einzusetzen, veranlassen mich, die Wertung für den Film hochzusetzten.

            Der Film ist bis 13.11.2022 auf ARTE verfügbar.

            Fazit: für mich alleine schon wegen des starken Statements für Meinungsfreiheit und Toleranz gegenüber Andersdenkenden ein sehenswerter Film. Aber auch als handwerklich gut gemachter Film ist er einer Empfehlung absolut wert.

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              smartbo 14.08.2022, 09:38 Geändert 14.08.2022, 13:46

              "Woodstock '99" sollte als Nachfolger des legendären "Woodstock-Festivals 69" eine Feier des Friedens, der Liebe und großartiger Musik werden. 400 000 Besucher waren in der Nähe von New York am Wochenende des 23. bis 25. Juli 1999 dabei. Limp Bizkit, Korn, Bush, Rage against the Machine, Red Hot Chili Peppers traten u.a. auf. Doch es war völlig anders als 69, es gab kein Love & Peace. Stattdessen verkam das Festival zu einem epischen Drama aus Ausschreitungen, Plünderungen, Brandstiftungen, Gewaltexzessen, Zerstörung, Vergewaltigungen und Vandalismus. Anhand von seltenem Insidermaterial und Augenzeugeninterviews mit Festivalmitarbeitern, Künstlern und Besuchern geht diese 3-teilige Dokumentation hinter die Kulissen, um die Gründe zu enthüllen, die drei Tage lang das völlige Chaos und den Anarchismus angeheizt haben.

              Offensichtlich war der Geist nicht der von 69, das ist sicher, auch wenn einer der Organisatoren Michael Lang, der Initiator von "Woodstock 69", war. Die Veranstalter haben einen schlechten Job gemacht und alles an Subunternehmer ausgelagert. Diese Subunternehmer konnten die Preise einfach in die Höhe treiben, bis es unerschwinglich wurde. Es herrschten hochsommerliche Temperaturen um 40 Grad, es gab kaum Schatten. Das Wasser am Brunnen war verschmutzt. Eine Flasche Wasser wurde aber zu horrenden Preisen verkauft. Unzählige Menschen brachen zusammen. Müll wurde nicht wegeschafft. Es stank fürchterlich.

              Die Organisation war dilettantisch und eine Katastrophe. Es gab aus Kostengründen zu wenig Security, die auch noch schlecht geschult war. Einer der Veranstalter, John Scher, hatte nur Dollar in den Augen und hat von der Bühne aus versucht, die Besucher mit naiven und heuchlerischen Ansprachen zu besänftigen. Das steigerte aber nur die Aggressionen bei den Besuchern. Er wurde ausgelacht, aber er hat so getan, als wäre alles in Ordnung. So ließen die Organisatoren alles geschehen, denn Geld war wichtiger.

              Am Schluss des Festivals haben dann auch noch Red Hot Chili Peppers zu allem Überfluss ein schlechtes Bild abgegeben. So trat Michael Balzary auf der Bühne splitternackt auf, was die anarchische Stimmung im Publikum noch weiter anheizte. Und als Anthony Kiedis gebeten wurde, die Menge zu beruhigen, zuckte er nur mit den Schultern und meinte, die Leute würden auf ihn sowieso nicht hören. Als auf dem Gelände vereinzelt Feuer gelegt wurde, spielte die Band als Zugabe zu allem Überfluss „Fire“ von Jimmi Hendrix, was einer Aufforderung gleich kam, Brände zu legen. Das ließen sich die Chaoten nicht zweimal sagen. Bald brannte es überall auf dem gesamten Areal. Als die Band sah, was sie angerichtet hatte, war sie die erste, die fluchtartig das Festival verließ. Ich weiß nicht, was mit denen los war. Wahrscheinlich haben sie aber wieder mal zu viele Pilze genommen. Denn anders kann man sich ihr Verhalten nicht erklären.

              Nach Red Hot Chili Peppers wurde eine Überraschung angekündigt. Die Menschen waren gespannt, wer kommt und es sprach sich schnell herum, dass es sich um Bob Dylan oder Michael Jackson handeln könnte. Aber stattdessen wurden auf einer großen Leinwand alte Aufnahmen von Jimi Hendrix gespielt. Das brachte das Fass zum überlaufen. Die ohnehin schon frustrierten und aggressiven Randalierter legten das ganze Festivalgelände in Schutt und Asche. Das Areal lag in Trümmern. Die Aufnahmen nach dem Festival zeigen Bilder einer Verwüstung wie nach einem Bombeneinschlag im Krieg. Dass es keine Toten gab, grenzt an ein Wunder. Erst ein Sondereinsatzkommando der Polizei beendete mit Schlagstöcken und roher Gewalt die Krawalle.

              Angesichts der katastrophalen Organisation war es keine Überraschung, dass „Woodstock '99“ zu einem Fiasko werden musste. Führt man sich diese Katastrophe vor Augen und denkt man z.B. auch an Monterey oder Duisburg, dann drängt sich die Frage auf, warum es keine international verbindlichen Standards für solche Veranstaltungen gibt. Dadurch ließen sich sicherlich nicht alle Unwägbarkeiten vermeiden, aber zumindest die schwersten Mängel schon im Vorfeld beseitigen. Positiv zu bewerten ist, dass dieses Festival schlussendlich, -historisch gesehen-, keinen negativen Einfluss auf den legendären Ruf des friedvollen Festivals "Woodstock 69" als Fest des Friedens, der Freude und der Liebe hatte.

              Fazit: eine gelungene Dokumentation, die unterhält, partiell Entsetzen hervorruft und nicht nur für Festivalfans einer Empfehlung wert ist.

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                smartbo 12.08.2022, 10:36 Geändert 12.08.2022, 20:39

                Die Vorgeschichte von „Barry Seal“ wird schon ausführlich am Anfang des Filmes geschildert, deshalb verzichte ich auf eine Erläuterung zu der Handlung. Nur so viel: der Film basiert auf der wahren Geschichte von Barry Seal, einem TWA-Linien-Piloten, der für die CIA arbeitete und Drogen für den kolumbianischen Drogenboss Pablo Escobar aus Nicaragua und Panama in die USA schmuggelte. Er verdiente plötzlich mehr Geld, als er sich je hätte erträumt können. Die Frage ist natürlich, wie lange das alles so gut weitergehen konnte …

                Die Abenteuer, in denen sich Barry Seal wiederfindet, sind unreal und bizarr. Aber es geschah alles tatsächlich so. Der Film präsentiert die Abenteuer von Barry Seal mit einem rasanten Tempo und einer Prise Humor auf unbeschwerliche Weise. Es ist eine leicht verdauliche Kost. Alles wirkt locker und humorig.

                Die Atmosphäre und die Kulissen spiegeln ein authentisches Bild der späten 1970er und 1980er Jahre wider. Das beginnt mit den Eröffnungsszenen und setzt sich im gesamten Film fort, einschließlich der Originalaufnahmen, unter anderem von den Präsidenten Jimmy Carter und Ronald Reagan. Die Verwendung von alten VHS-Aufnahmen, in denen Barry Seal seine Geschichte zu erzählen beginnt, verstärken die authentische Wirkung zusätzlich.

                Tom Cruise spielt seine Rolle als Barry Seal mit einem breiten Grinsen und grenzenlosen Enthusiasmus. Offensichtlich ist, dass er Spaß hatte und sein Schauspiel genoss. Das ist auch nötig, um beim Zuschauer eine gewisse Sympathie für den Protagonisten zu erzeugen, denn seine miesen Praktiken und kriminellen Freunde geben dies sicherlich nicht her. Aber so charismatisch und unbeschwert Cruise seine Rolle spielt, verzeiht man ihm alles, was er tut.

                „Barry Seal“ ist nicht nur die Geschichte von Barry Seal, sondern auch die der geheimen Operationen der Vereinigten Staaten. Während des sog. „Drogenkriegs“ von Präsident Ronald Reagan wurden Tonnen Kokain unter den wachsamen Augen der CIA in die USA geschmuggelt. Irrwitzig, aber wahr. Und das ist noch nicht alles. Gelder, die aus den illegalen Waffengeschäften mit dem verfeindeten Iran stammten, wurden im Auftrag der CIA an die Contras in Nicaragua weitergeleitet, die gegen die kommunistische sandinistische Regierung kämpften. In der Geschichte ist dieser Skandal unter der Bezeichnung Iran-Contra-Affäre bekannt. Das macht Barry Seal nicht nur zu einer abenteuerlichen Achterbahnfahrt, sondern auch zu einem Film mit politischer Akzentuierung.

                Die US-Regierung tat hinter den Kulissen alles, um diese Vorgänge nicht ans Tageslicht kommen zu lassen. Und sie sind auch damit unbehelligt davongekommen. Nicht nur wahrscheinlich, sondern eher mit großer Sicherheit, gibt es noch mehr Geschichten, wie die von Barry Seal zu erzählen. Und es wäre naiv zu glauben, dass auch bei uns so eine Art Barry Seal undenkbar ist.

                Fazit: „Barry Seal“ ist ein spannender Film mit einem Cruise, der herausragend den sympathischen Antihelden spielt und dem Film Leichtigkeit verleiht. Er sorgt dafür, dass der politischer Hintergrund den Spaß am Film nicht schmälert. Ein kurzweiliger Film mit großen Unterhaltungswert, der das Prädikant „empfehlenswert“ absolut verdient hat.

                P.S.: Streaming-Info: Es liegt mir fern, irgendwelche Werbung für Sky zu machen. Aber für diejenigen, die ein Sky-Abo und Interesse haben, ist der nachfolgende Hinweis sicherlich nützlich: ist per dato 12.8.22 per Abruf auf Sky im Abo enthalten. Diese Info gebe ich hier weiter, weil der Hinweis auf MP wieder mal fehlt.

                *** Bei dieser Gelegenheit ein Tipp von mir: die besten und validesten Stream-Infos und Sendehinweise zu Filmen, Serien, Dokus etc. enthält die deutsche Seite https://www.fernsehserien.de/, die ich regelmäßig nutze. Darüber hinaus hat sie noch zahlreiche Informationen und Beiträge zum Thema Film zu bieten.

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                  smartbo 09.08.2022, 12:38 Geändert 12.08.2022, 11:15

                  Maurizio Gucci (Adam Driver) ist der Spross des Gucci-Imperiums und verliebt sich Hals über Kopf in Patrizia Reggiani (Lady Gaga), die aus "einfachen Verhältnissen" stammt. Nach der Hochzeit ändert sich ihre Beziehung, da die listige Patrizia sich zunehmend in Familienangelegenheiten einmischt und ihr Augenmerk darauf richtet, so reich wie möglich zu werden. Wie reagiert die Familie darauf? Und geht das lange gut?

                  Regisseur Ridley Scott kann nicht aufhören. Der Meister schafft es immer noch, regelmäßig einen neuen Film herauszubringen, und das im Alter von 84 Jahren. Respekt davor, dass seine Leidenschaft für den Film zu groß ist, um sich zurückzuziehen. 2021 drehte er einen Film aus dem wahren Leben „House of Gucci“. Ein qualitativ insgesamt durchaus guter, aber stellenweise auch frustrierender Film.

                  Es ist ein Film über ein Modehaus, aber es geht nicht um Mode. Der Fokus des Filmes liegt auf dem Familienleben und den zwischenmenschlichen Beziehungen. Die Story basiert auf wahren Begebenheiten und bietet faktisch alles für einen spannenden Film. Er ist aber zu sehr gestreckt, der Aufbau der Geschichte ist zu langsam und die Filmdauer zu lang. Dadurch ebbt die anfangs noch vorhandene Dynamik im weiteren Verlauf etwas ab.

                  Der Film kommt rüber wie eine dekadente Boulevardgeschichte über den Untergang des Gucci-Imperiums. Es ist alles dabei: Liebe, Hass, Intrigen, Betrug, Verrat, Lüge, Tod. So dramatisch das klingen mag, ist das Potential, das die Story bietet, jedoch vollends nicht ausgeschöpft. So kommt der Handlungsablauf phasenweise recht flach daher. Die dramaturgischen Up und Downs sind eher Mangelware. Von Langeweile kann zwar keine Rede sein, aber die großen fesselnden Momente wollten nicht aufkommen.

                  Gut ist die Charakterausarbeitung der einzelnen Figuren. Die Top-Schauspieler Jeremy Irons & Al Pacino spielen die beiden Gucci-Brüder, die die Köpfe des Unternehmens sind. Auch Adam Driver & Lady Gaga machen einen guten Job und zeigen die Komplexität ihrer Charaktere. Am meisten hat mich Lady Gaga überrascht, die bewiesen hat, dass sie eine durchaus gute Schauspielerin ist. Schaut man sich z.B. das Musikvideo „Bad Romance“ von ihr an, dann kann man über ihre Wandlung nur staunen. Nicht wieder zu erkennen.

                  Auffällig ist allerdings das klischeehafte Italienbild, das der Film zeichnet. Im typisch amerikanischen Stil werden im Film viele Figuren als italienische Stereotypen dargestellt, die teilweise mit ihrem übertriebenen (schreienden) Schauspiel auffallen. Typisches Bild italienischer Klischees. Das Overacting spiegelt sich insbesondere in Jared Letos Darstellung des „dummen Cousins“ wider. Er fängt amüsant an, aber seine Trotteligkeit wird mit zunehmender Spieldauer immer absurder, unpassender und nerviger.

                  Ridley Scott nutzt die Spielzeit von zweieinhalb Stunden, um dem Film einen opulenten Anstrich zu verleihen, steht doch die reiche Familie Gucci im Mittelpunkt. So sind die Kulissen, Kostümierung und die Ausstattung authentisch, alles ist vom Feinsten. Wir sehen z.B. einen Lamborghini Countach, einen absolut geilen Flitzer. Der Zeitgeist ist atmosphärisch gut eingefangen. Die Musikauswahl weiß zu gefallen. So hört man Opernarien von Verdi, Rossini aber auch zeitgenössische Songs, die im Film passend eingesetzt werden.

                  Fazit: Alles in allem ist der Film kein Meisterwerk von Ridley Scott. Nein. Dennoch sorgt er trotz meiner vorgebrachten Kritik für eine ziemlich gute Unterhaltung und schlussendlich auch für ein amüsantes Schmunzeln über eine Geschichte, die von einer arroganten und elitären Familie handelt, die stinkreich, dennoch permanent unzufrieden ist und lustvoll der Dekadenz verfällt.

                  P.S.: Info für diejenigen, die ein Sky-Abo haben: ist per dato 8.8.22 per Abruf auf Sky im Abo enthalten. Diese Info gebe ich hier weiter, weil der Hinweis auf MP wieder mal fehlt.

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                    smartbo 07.08.2022, 09:41 Geändert 07.08.2022, 10:37

                    Es ist die Zeit unmittelbar nach dem amerikanischen Bürgerkrieg, der 1865 zu Ende ging. Der Kriegsveteran Jefferson Kyle Kidd (Tom Hanks) verdient sein Geld damit, dass er durch den Bundesstaat Texas tingelt, um in abgelegenen Städten vor leseunkundigen Zuhörern Packendes zu erzählen und Nachrichten aus Zeitungen vorzulesen. Unterwegs kommt er in Kontakt mit einem indianisch gekleideten 10jährigen Waisenmädchen Johanna (gespielt von Helena Zengel), die vor 6 Jahren von einem Indianerstamm entführt und zwischenzeitlich aber von der Armee befreit wurde. Da es keinen gibt, der sich um das kleine Mädchen kümmert, erklärt er sich dazu bereit, sie zu ihren Verwandten zu bringen. Zwischen dem traumatisierten Mädchen und Kidd entwickelt sich auf dem beschwerlichen Weg dorthin eine Verbindung, die viele Höhen und Tiefen überwinden muss ….

                    Die Atmosphäre, die der Film präsentiert, ist klar: die texanische Bevölkerung ist in dieser Zeit voreingenommen, voller Vorurteile und engstirnig. Unsympathische Menschen leben in Texas, die von Toleranz, Gleichberechtigung und Abschaffung der Sklaverei nichts wissen wollen. Das ist klar. Aber nein. Regisseur Greengrass glaubt, dass es noch nicht klar genug ist. Deshalb macht er es immer wieder deutlich. Einmal in die Gänge gekommen, finden mehrere Ereignisse statt, die den Zuschauer mit dieser Erkenntnis wach halten sollen. Allen weißen Texanern kann man nicht trauen und sie haben nur schlechte Absichten. Auf mich macht das einen ziemlich klischeehaften und partiell sogar albernen Eindruck.

                    Das Füttern mit diesen Emotionen geht immer weiter. Das ist zwar bequem, schließlich bin ich damit unzweifelhaft im Bilde, wer im Film meine Freunde und wer meine Feinde sind. (Ironie) Sehr praktisch. Für mich jedoch nicht. Es ist eher unbefriedigend und überzeichnet. Ich möchte eine solche Botschaft lieber nuancierter und differenzierter vermittelt bekommen, was im Ergebnis sicherlich authentischer ausfallen würde. Das, was der Film sagen möchte, ist ja okay, aber er muss es mir nicht die gesamte Filmdauer lang ins Ohr reinschreien.

                    „Neues aus der Welt“ ist ein Western und gleichzeitig ein melancholisches Drama. Trotz einiger spannender Szenen, ist der Film insgesamt ziemlich eintönig. Die Atmosphäre spielt eine wichtige Rolle, denn es geht darum, den Zuschauer besonders emotional zu stimmen. Aber das gelingt nur mit mäßigen Erfolg. Und sogar die Schlussszene, die berührend sein soll, wird einfach nur so abgedreht und entfaltet kaum emotionale Wirkung.

                    Genug der Kritik, denn der Film hat zweifelsohne auch positive Seiten. Er sieht optisch recht ansprechend aus. So bietet er beeindruckende Landschaftsbilder. Trotz der mageren Spannung wird die Geschichte fließend erzählt. Da gibt es nichts auszusetzen. Tom Hanks spielt seine Rolle gut. Die junge Helena Zengel hat wenig Text, sie spielt aber stark. Sie ist ja noch sehr jung, und keiner kann vorhersagen, wie sich ihr weiterer Lebensweg entwickelt. Hoffentlich bleibt sie aber dem Film als großartige Schauspielerin erhalten, denn man braucht ja kein großer Filmexperte zu sein, um ihr ein beeindruckendes Schauspieltalent zu bescheinigen. Top.

                    Fazit: Der Film ist ja nicht schlecht, aber alles in allem aus meiener Perspektive von mittlerer Qualität. Ihm gelingt es kaum, eine überzeugende, fesselnde und authentische Atmosphäre zu entfalten. Er bietet keine Überraschungen und viel zu wenig Spannung. So plätschert die Handlung so vor sich hin. Zu einem „gut“ und einer Einstufung als netter Film, den mal sich einmal anschauen kann, reicht es jedoch meiner Auffassung nach aus.

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                    • smartbo 05.08.2022, 22:20 Geändert 05.08.2022, 22:22

                      Wacken live / Highlight: heute, Freitag, 5.8.2022, ab 22:15, Slipknot
                      https://www.magentamusik.de/woa-harder-faster-stage-live

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                        smartbo 05.08.2022, 13:33 Geändert 05.08.2022, 16:08

                        Ein Frachtflugzeug, gesteuert von dem erfahrenen Piloten Frank Towns (James Steward), stürzt wegen eines Motorschadens in einem Sandsturm in der Sahara mit etwa 10 Männern an Bord ab. Einer der Passagiere ist ein Flugzeugkonstrukteur Heinrich Dorfmann (Hardy Krüger), der auf die Idee kommt, aus den Teilen des abgestürzten Flugzeugs ein neues Flugzeug zu bauen. Damit wollen sie dem sicheren Tod entkommen, bevor Wasser und Nahrung ausgehen. Gelingt der gewagte Plan oder sind alle dem Tode geweiht ? …

                        In einer Zeitspanne von etwa zehn Minuten wird der Absturz ziemlich sachlich und nüchtern geschildert. Der Film konzentriert sich aber nicht auf den Absturz, sondern mehr darauf, wie es weitergeht. Die Gruppe der Überlebenden ist sich selbst überlassen. Hilfe von außen scheint nicht ohne Weiteres verfügbar zu sein. Die Gruppe muss gegen die brutalen Bedingungen in der Sahara kämpfen. Die Sonne brennt unbarmherzig vom Himmel. Die Nächte sind kühl. Wasser und Nahrung sind knapp. Die Vorräte müssen penibel rationiert werden. Allerdings sind es vor allem die Männer selbst, die diese Notlage noch schlimmer machen. Sie verhalten sich unter diesen harten und scheinbar aussichtslosen Umständen zunehmend unberechenbarer, absurd und verantwortungslos.

                        Der Zuschauer wird subtil und allmählich in die angespannte Gruppendynamik hineingezogen. Dem Film gelingt es vortrefflich, den Zuschauer die psychischen und physischen Belastungen der Gruppe mitfühlen zu lassen. Der Cast besteht aus großen Namen. So sind neben den erwähnten James Steward und Hardy Krüger, Richard Attenborough (Bruder des berühmten Naturschützers David Attenborough), Peter Finch, Ian Bannen und Ernest Borgnine zu sehen. Jeder Figur wird reichlich Gelegenheit gegeben, den eigenen Charakter zu entwickeln und sich dem Zuschauer zu präsentieren.

                        Doch es sind hauptsächlich zwei Charaktere, um die sich die Geschichte dreht. Da ist zum einen der von Schuldgefühlen geplagte Pilot Frank Towns, der angesichts der lebensgefährlichen Situation mit aller Kraft versucht, den Frieden in der Gruppe zu wahren. Und auf der anderen Seite ist da der hochintelligente Heinrich Dorfmann, der mit seiner arroganten Art alle irritiert. Beide liegen permanent im Clinch, und keiner will nachgeben. Keiner kann es sich leisten, Schwäche zu zeigen. Beide geben der Gruppe so etwas wie Hoffnung. Ein wahrlich gekonnt inszeniertes und spannendes Duell. Der Film ist durchgehend spannend. Er ist in der Gesamtbetrachtung darüber hinaus aber auch eine großartig inszenierte psychologische Studie über eine Gruppe von Menschen in einer Extremsituation.

                        Fazit: Der Film aus dem Jahr 1965 ist ein All-Time-Klassiker des Abenteuerfilms und ein Wüsten-Drama, das bis heute noch absolut sehenswert ist. Daumen hoch. Top.

                        P.S.: Sendeinfo: So, 04.09.2022, 20:15–22:30, 3sat

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                          smartbo 03.08.2022, 13:10 Geändert 03.08.2022, 22:40

                          Danke EudoraFletcher68 für den sehenswerten Tipp.

                          Wir sind in Italien in der Nachkriegszeit. Der pensionierte Umberto Domenico Ferrari lebt in einer kleinen, heruntergekommenen Wohnung. Er ist aufgrund seiner geringen Rente mit der Zahlung der Miete weit im Rückstand. Da er die Miete nicht bezahlen kann und die tyrannische Vermieterin die Wohnung lieber an Liebespaare vermieten würde, setzt sie ihn permanent unter Druck und droht ihm mit dem Rausschmiss. Umberto hat keine Freunde, ist einsam. Trost bietet ihm sein geliebter kleiner Hund Flike. Die einzige Person, die ihn gut behandelt, ist das junge Hausmädchen Maria, das für die kaltherzige Vermieterin arbeitet. …

                          Schöner neorealistischer Film von De Sica über ein Nachkriegsitalien, in einer Zeit, in der die Fürsorge für die Schwachen und Armen nicht zählt. Deutlich erkennbar ist im Film die Kritik an der Sozialpolitik der Regierung, und gerade die Rentner stehen hier im Fokus mit ihrer mageren Rente, die kaum dafür reicht, über die Runden zu kommen. Ein durchaus aktuelles Thema. Umberto verkörpert die finanziellen Probleme von Rentnern, die eine viel zu kleine Rente beziehen. Als ehemaliger Mitarbeiter im Ministerium und einer Karriere von 30 Jahren sollte man annehmen, dass er sich während seiner beruflichen Tätigkeit eine ausreichende Rente erarbeitet hat. Doch die Versorgung im Ruhestand ist unzureichend, so dass die Armut sein Leben bestimmt.

                          Um sich etwas dazuzuverdienen, bietet er einige Kleinigkeiten zum Verkauf an, aber auch das ist keine ausreichende Lösung des Problems. Seine größte Sorge ist sein unzertrennlicher Hund, einer der wenigen Lichtblicke in seinem Leben. Es ist eine düstere und kalte Welt. Seine Vermieterin ist rücksichtslos und alle anderen Charaktere, denen er auf der Straße oder anderswo begegnet, sind sehr gleichgültig und empathielos. Das ist die Stärke, aber meiner Meinung nach auch eine kleine Schwäche des Films zugleich. Denn alles ist so extrem negativ, was einem Overkill an Armut, Ungerechtigkeit und Elend gleicht. Für meine Begriffe etwas zu überzeichnet. Etwas weniger wäre aus meiner Sicht mehr. Was jedoch weit überwiegt, ist, dass mich die Geschichte des armen Umberto berührt hat, der seinen Stolz nicht einmal mit Betteln ablegt.

                          Was gut zu gefallen weiß, ist die vortreffliche Inszenierung durch de Sica, die es schafft, neben des wirklich düsteren Blickes auf die Gesellschaft, parallel dazu einen Funken Hoffnung zu senden, die Umberto Kraft gibt, weiterzumachen, egal wie schwierig es manchmal sein mag. „Umberto D.“ punktet nicht mit einer fesselnden Handlung, Spannung oder Action, nein, es ist die enorm starke und emotionale Atmosphäre, die den Zuschauer einfängt. Hinzu kommt die sehr gute schauspielerische Leistung der Darsteller, die die gute Filmqualität untermauert.

                          Fazit: der Film wird nicht jedermanns Geschmack sein. Wenn man jedoch offen ist für den italienischen Neorealismus und bereit, sich auf den Film einzulassen, ist er absolut eines Blickes wert, ja, und gar empfehlenswert. Daumen hoch.

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                            smartbo 02.08.2022, 16:44 Geändert 02.08.2022, 17:03
                            über Venom

                            Die Geschichte handelt von einem Fotojournalisten namens Eddie Brock (Tom Hardy), der in Symbiose mit einer außerirdischen Lebensform, sogenanntem Symbionten, lebt. Symbionten stammen aus dem Labor der mysteriösen Life Foundation, deren Chef der skrupellose und intelligente Dr. Carlton Drake (Riz Ahmed) ist. Eddie und der Symbiont sind zusammen besser bekannt als „Venom“, einem Wesen, das übermenschliche Kräfte entfaltet. Eddie wächst unter diesem Namen schnell zu einem Antihelden heran, der versucht, -wie es sich für einen Superheldenfilm gehört - die Unschuldigen und Schwachen zu beschützen …

                            Venom fällt anfangs vor allem durch seine düstere Atmosphäre auf. Erst später im Film gibt es witzige Szenen und Dialoge, als der außerirdische Parasit sich mit der Figur Eddie Brock verbindet. Angesichts des Plots wäre der Film gut als Horror geeignet. Aber das ist der Film nicht. Der Film konzentriert sich hauptsächlich auf die komödiantische Interaktion zwischen Venom und Eddie. Ein Humor, der auf mich partiell etwas albern wirkt , aber insgesamt akzeptabel ist. Venom kennt das Alltagsleben der Menschen nicht, weshalb er Eddy viele banale Fragen stellt. Letzterer benimmt sich wegen Venoms umklammernder Kontrolle, wie ein Trottel. Alles in allem ergibt das Zusammenspiel der beiden die besten Szenen.

                            Die Story drumherum ist ziemlich langatmig und windet sich in alle möglichen Richtungen und Wendungen, um zum gewünschten Filmende zu gelangen. Andere Charaktere spielen keine große Rolle. Die wichtigsten unter ihnen sind -klar- Eddy, ein obligatorischer Bösewicht und die Freundin von Eddie, deren Liebesgeschichte oberflächlich und standardmäßig ausgearbeitet ist. Besonders der Schurke Drake hätte meiner Meinung nach etwas bedrohlicher und böser ausfallen können. Die Actionszenen spielen sich auf dem Hintergrund der düsteren Atmosphäre ab und bestehen oft aus unklaren Handlungen, die teilweise schwer nachvollziehbar sind. Halt Action mit dem Zweck, im Film fulminante Actionszenen zu bieten, auch wenn diese nicht ganz passend erscheinen.

                            Venom ist ein Standard-Comicfilm mit vielen Klischees und ziemlich flachen Charakteren. Der Plot ist nicht gerade der Kracher. Ein Loser ist plötzlich der Held und muss am Ende den Bösewicht besiegen, um die Welt zu retten. Alles ist ziemlich brav, wenig originell und kaum kreativ. Nett ist das Zusammenspiel zwischen Venom und Eddie. Ansonsten bleibt wenig übrig für eine gute und überzeugende Wertung. Ansehnlich ist allerdings der visuelle Eindruck. So ist der Film optisch sehr opulent gehalten, was sicherlich zu gefallen weiß.

                            Fazit: den Film als schlecht einzustufen, wäre meines Erachtens unfair. Im Film bewegt sich aber alles auf einem unscheinbaren und mittelmäßigen Level. In einem Zeugnis würde die wenig schmeichelhafte Wertung über den Film stehen: er war korrekt und hat sich Mühe gegeben. Wenn der Film etwas dreckiger gewesen wäre, hätte er vielleicht besser zur Geltung kommen können. Naja, eher etwas für eingefleischte Superhelden-Film-Fans.

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                              smartbo 30.07.2022, 09:17 Geändert 31.07.2022, 12:24

                              Die Sichtung ist ein Rewatch, bei dem ich meine Punktwertung gegenüber der Erstsichtung verbessert habe. Grund genug für mich, ein paar Zeilen über den Film zu verfassen.

                              Es ist fast zwanzig Jahre her, seit Susan Morrow (Amy Adams) ihren ersten Ehemann, den wenig erfolgreichen Schriftsteller Edward Sheffield (Jake Gyllenhaal) , verlassen hat. Heute ist sie eine Galeristin und mit einem wohlhabenden Ehemann verheiratet. Eines Tages erhält sie das Manuskript eines Romans von ihrem Ex-Mann. Susan wird in den Roman hineingezogen, der beschreibt, wie ein Familienurlaub eine schreckliche und gewalttätige Wendung nimmt. Die Geschichte bringt Susan zurück zu den Erinnerungen an ihre erste Ehe und konfrontiert sie mit einer unbequemen Wahrheit über sich selbst …

                              Im Mittelpunkt der Geschichte steht die Galeristin Susan Morrow, der es gut zu gehen scheint, die aber in Wirklichkeit mit Problemen zu kämpfen hat: mit finanziellen Problemen und einem ehebrecherischen Ehemann. Und innerlich ist sie eigentlich unglücklich. Das Manuskript, das ihr Ex ihr schickte, weckt alte Erinnerungen, von denen sie glaubte, sie überwunden zu haben. So entsteht eine Rahmengeschichte, in der drei Geschichten ineinandergreifen: 1.) die Gegenwart rund um die Galeristin Susan, 2.) die Handlung in dem Manuskript und 3.) die Rückblenden zu Susans und Edwards damaliger Beziehung. Trotz der so unterschiedlichen Handlungsstränge bleibt die Übersicht über die Zusammenhänge stets gewahrt, und der Film sorgt dafür, dass diese geschickt miteinander verwoben werden. Dem Zuschauer werden nach und nach alle Puzzleteile präsentiert, die sich allmählich zu einem Ganzen zusammenfügen.

                              Das Ergebnis ist eine coole und intelligente Erzählung, in deren Mittelpunkt Liebe, Gewalt und Emotionen stehen. Das starke Schauspiel der gesamten Besetzung unterstreicht dies noch einmal. Besonders Jake Gyllenhaal, Amy Adams, Michael Shannon und Aaron Taylor-Johnson hinterlassen einen erstklassigen Eindruck. Um das Ganze abzurunden, ist „Nocturnal Animals“ mit eindrucksvollen atmosphärischen Bildern versehen, die zusätzlich unterstützt werden durch den Kontrast zwischen der Stadt Los Angeles und der Wüste in Texas.

                              *** SPOILER Anfang ***
                              Es gibt zahlreiche Kritiken und Besprechungen zum Film, die sich mit der Frage beschäftigen, was hinter der Handlung steckt. Nun, diese Kritiken fallen oft tiefgründig und komplex aus. Das ist sicherlich interessant, aber aus meiner Perspektive fällt die Interpretation der Handlung kurz und einfach aus: es geht im Kern um eine subtil eingefädelte Rache. Mehr ist es nicht. Es reicht aber aus meiner Sicht aus, um dem Film eine überdurchschnittlich gute Qualität zu bescheinigen.
                              *** SPOILER Ende ***

                              Fazit: Alles in allem ein Thriller, der auf den ersten Blick eine einfache Geschichte zu erzählen hat, aber gekonnt tiefgründig und vielschichtig eine intelligent verwobene Geschichte präsentiert, die von Anfang bis zum Ende zu fesselnd weiß. Top.

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                                smartbo 17.07.2022, 09:32 Geändert 17.07.2022, 12:33

                                Melanie Daniels, eine verwöhnte Millionärstochter, gespielt von Tippie Hedren (Mutter von Melanie Griffith), ist in San Francisco einkaufen, als sie den Anwalt Mitch Brenner (Rod Taylor) trifft, der Vögel als Geschenk für den Geburtstag seiner kleinen Schwester sucht. Er erkennt Melanie, gibt aber vor, sie mit einer Verkäuferin zu verwechseln. Sie spielt das Spiel mit. Melanie beschließt, die Vögel selbst zu kaufen und zur Bodega Bay zu fahren, wo die Geburtstagsfeier von Mitchs Schwester stattfindet. Dort wird sie jedoch von einer Möwe angegriffen, was der Beginn mehrerer Angriffe einer immer größer werdenden Vogelgruppe ist….

                                Der Filmtitel verrät schon viel über den Inhalt. In diesem spannenden Film spielen die Vögel eine zentrale Rolle, die die Menschen angreifen. Und dann geht es auch nicht um eine relativ kleinteilige Monster-gegen-Mensch-Story, nein, es nimmt schon apokalyptische Ausmaße an. Bei einer Filmdauer von ca. 2 Stunden und einer Flut von Vogelattacken ist die Gefahr groß, dass die Handlung rasch in Eintönigkeit mündet. Davon kann aber keine Rede sein, denn im Film geht es nicht nur um die Vogelattacken.

                                Neben der Vogel-Action widmet der Film den Charakteren viel Aufmerksamkeit. Sie werden sorgfältig und klar gezeichnet. Statt Langeweile wecken die Charaktere Interesse und Sympathie. Und das wirkt, denn es verleiht dem Film eine faszinierende Note, in die der Zuschauer gefangen gehalten wird. Diese „harmlose“ Atmosphäre wird regelmäßig mit den Vogelattacken unterbrochen, die eine morbide und mysteriöse Stimmung verbreiten und die Atmosphäre mit eine düsteren Note trüben. Diese Schwankungen sind exzellent inszeniert und haben eine große Wirkung.

                                Die Spezialeffekte, mit denen die Vogelangriffe inszeniert werden, sind simpel und vielleicht etwas in die Jahre gekommen sind, aber sie sorgen bis heute noch für spannende Unterhaltung. Verstärkt wird die finstere Atmosphäre dadurch, dass der Film ohne musikalischer Untermalung auskommt. Er begnügt sich nur mit Umgebungsgeräuschen. Es gibt bei einem Höhepunkt keine bombastischen musikalischen Einlagen und auch keine theatralische Musik. Der Zuschauer hört, was die Protagonisten hören: Straßengeräusche, Stimmen, Motorengeräusche. Und natürlich auch das Rauschen der Flügel und das Kreischen der Vögel, die ohne musikalische Unterstützung sehr bedrohlich und erschreckend klingen.

                                Diese Tricks sind einfach, aber effektiv. Hitchcock arbeitet mit Akustik und mysteriösen Phänomenen, um den Betrachter mit Anspannung und Neugier zu infizieren. Die Angriffe der Vögel entladen die aufgestaute Spannung. Dann gibt es wieder Ruhe, bis wieder der bedrohliche Flügelschlag ertönt oder sich eine Krähe auf einem Klettergerüst einer Schule niederlässt. Dann geht es wieder von vorne los. Das klingt eintönig, ist es aber nie, denn Spannung und Neugier dominieren im Film von Anfang an.

                                Der Spannungsaufbau ist raffiniert und die Angriffe der Vögeln wirken immer extremer. Was mit einem einzelnen Angriff einer Möwe beginnt, wird subtil erweitert und fast unauffällig größer und bedrohlicher, wodurch die Spannung immer mehr ausgedehnt wird. Verstärkt wird die bedrückende Atmosphäre durch die Kulisse eines kleinen idyllischen Küstenortes, aus dem es kein Entkommen zu geben scheint.

                                Fazit: Hitchcocks Meisterwerk, das mit Spannung und Suspense auf höchstem Niveau glänzt. Ein toller Film! Top.

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                                  smartbo 14.07.2022, 10:54 Geändert 14.07.2022, 18:47

                                  *** Smartbo kommentiert die Lieblingsfilme seiner Buddys ***
                                  (eine sehr schöne Aktion von „Der Dude von Nebenan“).
                                  Dieser Kommentar ist „EXPENDABLE87“ gewidmet.
                                  Film: SHOOT 'EM UP, Actionfilm, USA, 2007

                                  Es wird ja nun allerhöchste Zeit, dass ich auch für Expendable87 im Rahmen der Aktion eine Widmung schreibe. Der gute EX ist hier auf MP einer meiner Begleiter der ersten Stunde. Er ist im Umgang sehr angenehm und für einen Spaß immer zu haben. Er ist respektvoll, stets sachlich, freundlich, tolerant und humorvoll. Zweifellos ist er für mein Dashboard und sicherlich für die MP-Community eine Bereicherung. Seine Kommentare sind sehr originell, voller Humor und Spritzigkeit. Dass Arthousefilme nicht zu seinen Lieblingsfilmen zählen, sieht man schon auf den ersten Blick in seine Filmliste. Sein Filmgeschmack ist schwerpunktmäßig auf Action, Horror, Gruselfilme, Kriegs- und Antikriegsfilme ausgerichtet. In seiner Filmliste sind aber auch andere Genres enthalten: Thriller (The Autopsy of Jane Doe) oder Komödien (z.B. Super - Shut up, Crime ) und zu guten Dramen sagt er auch nicht nein. So schreibt er in seinem Kommentar zu „The Green Mile“, dass es „ein Meisterwerk ist, das einen buchstäblich vom Stuhl reißt“. Das kann ich uneingeschränkt bestätigen.

                                  Unser Gemeinsamkeitswert hier auf mp ist nicht so großartig. Aber das reicht dicke dafür aus, dass wir uns gegenseitig schätzen und uns ab und an Feedbacks zu unseren Kommentaren schreiben. Ohnehin kommt es in erster Linie auf einen freundschaftlichen Umgang miteinander an. Und das kann ich ohne Einschränkung bejahen. Einig sind wir uns, was eine gute Wertung anbetrifft bei Filmen wie: 28 Weeks later, The Green Mile, Der Schacht, Nightcrawler, Leon der Profi und vielen anderen mehr. Na, und das ist ja schon was. Auf die Idee, den Film „Shoot em up“ für ihn im Rahmen einer Widmung auszuwählen, bin ich gekommen, nachdem er in einem Feedback an mich in seiner humorvollen Art schrieb: „wie jetzt smartie 😲 ...noch einer mit Nachholbedarf im Karottenschnurpsen 😄“.

                                  Kommen wir nunmehr zu dem Filmkommentar, den ich -wie üblich- mit einem kurzen Handlungsabriss beginne.

                                  Ein Typ mittleren Alters, namens Smith, (gespielt von Clive Owen), sieht, wie eine hochschwangere Frau auf offener Straße von einer Horde Männer verfolgt und angeschossen wird. Smith kann die Männer vorerst abwehren und hilft der Schwangeren bei der Entbindung. Es kommt ein gesunder Junge auf die Welt. Bei dem erneuten Angriff der Kriminellen wird die Mutter erschossen. Es stellt sich heraus, dass die Täter, die eine Verbindungen zu einigen Politikern zu haben scheinen, hinter dem Baby her sind. Mit Hilfe der Prostituierten, Donna Quintano, dargestellt von Monica Bellucci, die er von früher kennt, flieht er und beschützt das Baby. Verfolgt wird er von dem brutalen Gangsterboss Karl Hertz, der unübertroffen von dem fantastisch aufspielenden Paul Giamatti dargestellt wird.

                                  Ich hatte vor der Sichtung des Action-Filmes keine Ahnung, was auf mich zukommt. Nach der Sichtung kann ich aber schon mal vorwegnehmend sagen, dass es ein sehenswerter und unterhaltsamer Film ist. Es ist ein unglaublich rasanter Actionfilm. Die fulminante Action rast von der ersten Minute über den Bildschirm und hält bis zum Ende an. In diesem Film kommt man kaum zur Ruhe, weil man von einer Actionszene in der nächsten landet. Manchmal ist es sehr übertrieben und manchmal etwas aufgesetzt, aber es funktioniert durchgehend und kommt trotzdem gut an. Die Art und Weise, wie sich der Protagonist immer wieder aus den verschiedensten skurrilen Situationen rettet, ist großartig inszeniert. Sogar beim Liebesspiel mit der toll aufspielenden Monica Belucci tötet er einen Bösewicht nach dem anderen. Und dasselbe geschieht, als er in großer Höhe aus einem Flugzeug springt.

                                  Der Film beginnt ziemlich sanft damit, dass ein Baby vor dem Tod gerettet wird und mündet dann in einer regelrechten knüppelharten Gewaltorgie. Clive Owen spielt seine Rolle großartig. Und Monica Belluci ist schlicht und einfach in der Rolle einer Prostituierten mit großem Herz hinreißend. Der super Rock- und Heavy-Metal-Sound gibt der ohnehin schon rasanten Action noch mehr Schwung. So sind z.B. Nirvana, The White Stripes, Motörhead und AC/DC zu hören. Angereichert wird der Film mit einem perfekt eingesetzten und prima dosierten Humor. Ein Gag jagt den anderen. Und auch die flotten Sprüche sind top. Beispiele: „Vertrauen sie nie den Menschen, die am Ende profitieren. Denn das sind die Bösen“ oder „Ess mehr Gemüse“. Ich habe mich köstlich amüsiert. Vortrefflich wird die Neugier beim Zuschauen aufgebaut, und erst nach ca. ¾ Stunde bekommt man in etwa mit, wohin dieser Film führt und wie die Geschichte ausgeht. Auch das gute Finale des Films weiß zu überzeugen.

                                  Fazit: Das schreibt Expandable87 in einem Feedback an mich über den Film: „smartie, shoot 'em up liefert anspruchslose fun-action vom aller feinsten...einfach nur kopf ausschalten und spaß haben...“ Dem ist nichts mehr hinzuzufügen. Und Recht hat er. Wer Spaß und Unterhaltung ohne viel dramaturgischen Schnickschnack will, der ist hier genau richtig. Top.

                                  @Expandable: bleibe so locker und so humorvoll, wie bisher. Danke für Deine lesenswerten Beiträge, die für die Community eine Bereicherung sind. Auf eine weiterhin gute Freundschaft. 👍

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                                    smartbo 12.07.2022, 11:16 Geändert 12.07.2022, 14:57
                                    über Old

                                    „Old“ spielt auf einer abgelegenen Insel. Im Mittelpunkt steht eine Familie, die einen entspannten Ferientag verbringen will. Als die Familie zusammen mit einer Gruppe an einem abgelegenen Strand eine Leiche findet, wird eine Reihe mysteriöser Ereignisse in Gang gesetzt. Langsam wird den Inselbesuchern klar, dass auf der Insel unnatürliche Dinge vor sich gehen, vor denen es kein Entrinnen gibt …

                                    Ist ja nicht so, dass ich Shyamalan für einen schlechten Regisseur halte. So haben mir ganz besonders seine Filme„ The Sixth Sense“ , „Signs“ oder „The Village“ gut gefallen. Dieser hier fällt allerdings bei mir durch. Der Film fängt gut an und die ersten 20 Minuten sind nett und geheimnisvoll inszeniert. Danach wird allerdings alles ziemlich chaotisch. Die Ereignisse überschlagen sich regelrecht und eine Szene ist bizarrer als die andere. Die Geschichte ist spannend, aber die Umsetzung lässt zu wünschen übrig.

                                    So hätte insbesondere die schauspielerische Leistung der Darsteller besser ausfallen können. Man kann hier insgesamt ruhig von einem B-Cast sprechen, der überhaupt nicht überzeugt. Besonders negativ ist mir Vicky Krieps aufgefallen, die die Prisca spielt. Dazu gesellt sich aber auch Gael Garcia Bernal, der den Guy darstellt. Die Charaktere sind oberflächlich ausgearbeitet und sagen dem Zuschauer kaum etwas. Negativbeispiel ist der Busfahrer, den Shyamalan selbst, mehr schlecht als recht, spielt.

                                    Man darf schon keine allzu kritische Brille aufsetzen, da man ansonsten vor lauter Plotholes alles nur albern und komisch finden könnte. Und auch die Inszenierung der Alterungen weist Defizite auf. So sind z.B. die sichtbaren Alterungseffekte bei den einzelnen Menschen uneinheitlich. Der Alterungsprozess wirkt unauthentisch, denn die Leute werden dabei nicht einmal grau oder kahl. Es tauchen beinahe schon lustige Klischees auf: eine Therapeutin, die sagt, wir sollten darüber reden, ein Krankenpfleger, der fast so viel medizinisches Wissen hat, wie ein Chirurg, ein Statistiker, der bei jeder Entwicklung die lächerlichsten Zahlen herausgibt. Die Dialoge sind hölzern und plakativ, so dass man als Zuschauer überhaupt nicht in die Geschichte einbezogen wird.

                                    Es soll ein Mysterythriller und ein Horrorfilm sein. Nichts davon ist richtig. Es ist nie aufregend, spannend oder beängstigend. Okay, die Auflösung am Ende ist nicht schlecht. Diese kann allerdings meinen weniger guten Eindruck vom Film nicht verbessern.

                                    Fazit: Die Idee ist gut, das Potenzial wird aber nirgendwo voll ausgeschöpft. Die Gesamtwirkung ist nach meiner Einschätzung für eine gute Wertung zu schwach.

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                                      smartbo 10.07.2022, 09:10 Geändert 10.07.2022, 16:12

                                      Wir sind im Jahr 1994 in New York. Leon (Jean Reno) ist Profikiller. Er beobachtet das Kommen und Gehen der Bewohner eines Gebäudes. Auf der gleichen Etage von Leon lebt eine Familie, deren Vater Drogenhändler ist. Er wird von einem Mann namens Stansfield (Gary Oldman) bedroht, einem zwielichtigen Polizisten, der am nächsten Tag zurückkehrt und den Familienvater und die Familie tötet. Nur die zwölfjährige Mathilda (Natalie Portman) kann entkommen und findet Zuflucht beim Leon. Mathilda wird von Leon beschützt. Das Mädchen ist entschlossen, sich zu rächen und lernt von Leon die Tricks des Killerhandwerks …….

                                      Im Mittelpunkt des Filmes steht die Beziehung zwischen Leon und Mathilda. Beide sind gewissermaßen verlorene Seelen, die auf ihre Weise geheilt werden müssen. Mathildas Familie wurde gerade ermordet. Sie hat von ihren Eltern nie Liebe erfahren oder sich ihnen gegenüber vertrauensvoll verbunden gefühlt. Sie fantasiert auch über echte, romantische Liebe, teilweise beeinflusst von Geschichten von Freunden und Hollywood-Filmen. Sie kann all diese Bedürfnisse auf Leon projizieren, zu dem sie Zuflucht suchen muss, wenn sie nicht das gleiche Schicksal erleiden will, wie ihre Familie. Leon wiederum lebt ein isoliertes, eigenbrötlerisches, zurückgezogenes Leben, das vorwiegend aus Disziplin und der Unterdrückung seiner Gefühle besteht. Er trägt einen langen schwarzen Mantel, eine schwarze Sonnenbrille und schläft mit einem offenen Auge auf einem Stuhl. Sein einziger Begleiter und Objekt seiner Zuneigung ist eine Zimmerpflanze, die er überallhin mitnimmt und ihr einen schönen Platz auf der Fensterbank verschafft: skurril und originell.

                                      Der Killer und das Kind haben eine merkwürdige und unreale Beziehung. Es gibt Stimmen, die in der Beziehung der beiden viele sexuellen Assoziationen oder Anspielungen sehen. Aber Sex hat nichts mit ihrer Bindung zu tun. Ja, Mathilda sagt, dass sie in Leon verliebt ist und sogar, dass sie gerne mit ihm schlafen würde, aber für sie hat das nichts mit etwas Körperlichem zu tun. Hier zählt nur die kindliche und naive Liebe. Eine Jugendliebe, die sie noch nie für einen anderen Mann/Jungen aus ihrem Umfeld empfinden konnte. Hinzu kommt, dass er für sie eine Vaterfigur ist, und Léon verhält sich ihr gegenüber immer beschützend, als Wächter.

                                      Nach all dem, was ich geschrieben habe, könnte man meinen, die Handlung von „Leon der Profi“ besteht nur aus Emotionen und Drama. Das stimmt so nicht. Denn der Film enthält darüberhinaus eine gehörige Portion Spannung und Action. Leon ist ein echter Profi und weiß, mit seinen Tricks Standfield und Co zu täuschen. Das garantiert fulminante Actionszenen, die zudem voller Spannung und Dramatik sind. Unterstützt wird die Atmosphäre von einer orientalisch angehauchten Musik und einigen Popsongs von Björk und Sting,

                                      Fazit: Leon zählt zu den Klassikern in der Filmgeschichte. Ein Thriller, voller emotionaler und dramaturgischer Akzente, fulminanter Action und Spannung. Das alles macht den Film zu einem absolut sehenswerten Filmerlebnis.


                                      P.S.: Habe übersehen, dass ich ein Kommi über den Film schon vor Jahren hinterlegt habe. Beim ersten Mal hat er mich allerdings nicht gepackt. Bei dem jetzigen Replay konnte ich ihm aber viel mehr abgewinnen. Den alten Kommentar habe ich gelöscht.

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                                        smartbo 08.07.2022, 10:21 Geändert 09.07.2022, 12:47

                                        John Jackson (Tony Curtis), ein Weißer, und Noah Cullen (Sydney Poitier), ein Schwarzer, sind zwei Gefängnisinsassen, die auf der Ladefläche eines Lastwagens auf dem Weg zu einem Arbeitslager aneinander gefesselt sind. Als der LKW abstürzt, sind sie die einzigen Überlebenden, und es gelingt ihnen zu fliehen, bevor die Polizei unter Führung des örtlichen Sheriffs Max Muller (Theordor Bikel) am Unfallort eintrifft. Doch ihr gegenseitiges Misstrauen und ihr Hass erschweren ihre Flucht. Denn John ist ein rassistischer Weißer, der auf Schwarze herabblickt, und Noah ist ein Schwarzer mit viel Selbstbewusstsein, der alle Weißen verachtet. Gelingt ihnen unter diesen erschwerten Voraussetzungen zu entkommen?

                                        Im Mittelpunkt des Filmes steht das Thema Rassismus, und bis heute ist die Botschaft für rassenübergreifende Toleranz immer noch absolut solide und aktuell. Das steht im Film an vorderster Stelle, alles andere scheint zweitrangig zu sein, denn nicht alle Ereignisse sind 100%ig glaubwürdig. Der Film wirkt manchmal ziemlich nüchtern und schlicht. Das schadet jedoch der insgesamt überzeugenden Atmosphäre, die primär von den Konflikten und Dialogen der beiden Protagonisten geprägt ist, nicht. Hinzu kommen die fesselnden Momente, die sich alleine schon daraus ergeben, dass die beiden auf der Flucht sind und die Polizei ihnen auf den Fersen ist.

                                        Was im Film aber zuvorderst beeindruckt, ist das starke Schauspiel der beiden Protagonisten. Sidney Poitier ist durchgehend von Anfang bis zum Ende gut und zeigt hier, warum er einer der besten Schauspieler seiner Generation war. Dieser Noah Cullen mag weniger vornehm sein als die meisten Charaktere, die er spielte, aber Sydney Poitier ist auch als voreingenommener Krimineller sehr authentisch und sehr stark. Ebenfalls Tony Curtis weiß absolut zu gefallen. Er verleiht mit seinem Schauspiel seinem Charakter, dem Rassisten Joker Jackson, Tiefe und Intensität. In diesem Film spielt er nicht den gutaussehenden Dummkopf, wie in vielen seinen Filmen, sondern zeigt, was er wirklich kann, und dass er ein top Schauspieler ist.

                                        „Flucht in Ketten“ ist manchmal etwas zu übertrieben, um die Botschaft des Antirassismus zu vermitteln, aber der Film ist bis heute noch klar und felsenfest in seiner Aussage. Obendrein ist er in jedem Fall aktuell, denn viele Menschen können auch heute noch eine gehörige Lektion in Toleranz gut gebrauchen. Der Film verdient allein schon deshalb Respekt und Anerkennung, weil er damals in den USA der 1950er Jahre (!), wo Rassismus zum selbstverständlichen Alltag gehörte, das heiße Thema Rassismus mutig klar ohne jeglicher Subtilität anpackte. Chapeau !

                                        Fazit: Der Film ist ein starkes Plädoyer für Toleranz und Menschlichkeit sowie gegen Rassismus jeglicher Art und Vorurteile. Aus meiner Sicht hat der Top-Klassiker eine Empfehlung als sehenswert absolut verdient.

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                                          smartbo 04.07.2022, 11:12 Geändert 04.07.2022, 11:28

                                          Den Film habe ich schon vor ein paar Jahren gesehen. Er hat mich damals allerdings 100%ig nicht überzeugt. Wertungsseitig schnitt er nicht besonders gut ab. Bei der jetzigen Zweitsichtung hat er mir aber schon etwas besser gefallen, so dass ich ausreichend Motivation fand, ein paar Zeilen zu verfassen und meine Eindrücke in einem Kommentar zu schildern. Ja, klar, und auch meine Wertung fällt gegenüber der Erstsichtung etwas besser aus.

                                          Ich beginne zur Orientierung, worum es geht, mit einer grobe Plotskizze. Eine Gruppe von Fremden, jeder mit einem dunklen Geheimnis, trifft sich im Jahr 1969 fast zur gleichen Zeit im El Royale. Das El Royale ist ein heruntergekommenes Hotel in der Nähe des Lake Tahoe in Kalifornien. Der erste Eindruck von dem heruntergekommenen Hotel El Royale ist fesselnd. Wir sehen eine atmosphärische Kulisse, die schon bessere Tage gesehen hat: kitschig, bombastisch, voller Nostalgie mit einer melancholischen Aura voller Sehnsucht nach einer glorreichen Zeit, die längst Vergangenheit ist. Und vielleicht gab es sie auch nie.

                                          Es war daher eine große Überraschung, als plötzlich vier so verschiedene, einander unbekannte Gäste am Empfang des Hotels beim Concierge Miles Miller (Lewis Pullman) auftauchten: ein Priester (Jeff Bridges), eine Sängerin (Cynthia Erivo), ein Staubsaugerverkäufer (Jon Hamm), eine mysteriöse Frau (Dakota Johnson). Eingebunden in die Handlung sind noch ein Sektenführer (Chris Hemsworth) und die Schwester der mysteriösen Frau (Cailee Spaeny). Mehr soll nicht verraten werden, nur so viel, dass jeder der Gäste ein Geheimnis mit sich trägt. Und auch das Hotel scheint ja ein Geheimnis zu verbergen. Nach der Ankunft der Gäste überschlagen sich die Ereignisse, und das Hotel wird zu einem einzigen Schlachtfeld.

                                          Die Handlung geht mit Rückblenden oft zurück in die Vergangenheit des Hotels und in die Vergangenheit der Gäste. Jedes Mal, wenn etwas Unerwartetes passiert oder ein Gast eine bemerkenswerte Entdeckung macht, folgt einen Moment später eine Szene, die in der Vergangenheit spielt, um Licht ins Dunkle zu bringen. Der Film verwendet die Retrospektiven nicht nur, um die Gegenwart zu beleuchten. Durch die Rückblenden erfährt der Zuschauer auf clevere und subtile Art und Weise auch viel über die Charaktere. Wird denn der Schleier über die Geheimnisse, die alles umgeben, am Ende gelüftet ? Nun, das soll hier natürlich nicht verraten werden.

                                          Der Film ist ein Thriller, er wird aber mit pechschwarzem Humor gewürzt, der auf die gesamte Atmosphäre einwirkt. Die Atmosphäre ist mysteriös, spannend, und der Humor fügt dem Film eine gewisse Leichtigkeit hinzu. Anleihen aus Tarantino-Filmen sind hier unübersehbar. Eingefangen werden in die Handlung ebenso die Geschehnisse aus der damaligen Zeit. So finden der Vietnamkrieg und die Hippiekultur ihren Platz im Film und man hört viel Musik aus den 50er und 60er Jahren. Nun, wie könnte man den Film kurz charakterisieren? „Bad Times at the El Royale“ ist komisch, tragisch, mysteriös, man sieht aber auch blutige Szenen. Last but not least ist die vortreffliche Kamera zu erwähnen, die einen guten Job leistet und einnehmend die Bilder einfängt.

                                          Fazit: „Bad Time at the El Royale“ ist kein Blockbuster und kein herausragender, aber ein cooler Film, den man vielleicht mehrmals schauen sollte, damit er seine gute Qualität entfalten kann. Es lohnt sich, denn er ist ein sehenswerter Film und bietet eine gute Unterhaltung.

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                                          • smartbo 02.07.2022, 10:32 Geändert 02.07.2022, 10:59

                                            Captain Kirk William Shatner, Common People
                                            https://www.youtube.com/watch?v=ainyK6fXku0

                                            Metallica, Whiskey in the jar,
                                            https://www.youtube.com/watch?v=boanuwUMNNQ

                                            Guns N' Roses, Live & Let Die,
                                            https://www.youtube.com/watch?v=6D9vAItORgE

                                            Guns N' Roses, Knockin' on heaven's door,
                                            https://www.youtube.com/watch?v=x-1gG4I6sJ8

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                                              smartbo 01.07.2022, 15:10 Geändert 01.07.2022, 17:42

                                              Die Geschichte spielt in der heutigen Zeit in Indien. Balram ist ein junger Mann aus ärmlichenn Verhältnissen, der davon träumt, ein erfolgreicher Unternehmer zu werden. Er wird der Fahrer des wohlhabenden Ashok und seiner Frau Pinky, die er so gut und unterwürfig bedient, wie es ihm die Familie und die indische Gesellschaft vorschreibt. Doch als er erkennt, dass die reiche Elite keine Skrupel und keine Moral kennt und er kurz davor steht, alles zu verlieren, beschließt er sich zu wehren …

                                              Der Protagonist Balram ist die Inkarnation der treuen Knechtschaft. Er bedankt sich und verbeugt sich vor seinen Herrschaften trotz der vielen Beleidigungen, die er sich gefallen lassen muss. Ein Charakter, der an seine Kaste gebunden ist und sich diesem Schicksal unterwirft. Aus dem Kastensystem erwächst eine starre Hierarchie, die die Staatsstruktur in Indien bestimmt. Dieses traditionelle indische Konstrukt ist nicht nur gesellschaftlich relevant, sondern hat auch psychologisch eine Bedeutung. Balram ist nicht nur die Personifikation der Unterwerfung, weil die Gesellschaft es von ihm erwartet. Seine extreme Nachsicht rührt auch von der Doktrin her, die ihm von klein auf beigebracht wurde und keine Chance bietet, diesem Schicksal zu entkommen. Er wurde so erzogen, er ist so und lebt nach dem Motto: einmal Diener, immer Diener.

                                              „Der weiße Tiger“ ist keine wütende Anklage gegen Ungleichheit und Ungerechtigkeit. Der Film ist auch keine kitschige Tragikomödie, in der der Antiheld Balram Rückschläge erleidet, ihm danach Gerechtigkeit zuteil wird und er am Ende triumphiert. Vielmehr ist es eine Satire auf die indische Klassengesellschaft. Der Film seziert subtil und ironisch ein Land, das von Widersprüchen geprägt ist. Immer wieder werden die Charaktere im Film dazu „ermahnt“, ihren Platz in der Gesellschaft einzuhalten. Immer wieder werden sie damit konfrontiert, dass es unumstößliche gesellschaftliche Regeln gibt. Das Witzige im Film allerdings ist, dass kaum eine Szene vergeht, ohne dass jemand gegen die Regeln verstößt. Intrigen und Korruption sind in Indien „reichlich“ vorhanden. Und am Ende haben (wie überall auf der Welt) die Leute mit dem großen Geld das Sagen.

                                              Der Film bietet viel Humor. Neben der ironischen Erzählung kommt der Humor in der Person von Balram zum Ausdruck. Er nimmt kein Blatt vor den Mund. Besonders witzig sind die Szenen, in denen Balram, der im Film auch als Off-Stimme die Handlung erklärt, die Ereignisse und persönliche Erlebnisse kommentiert. Dabei wirken die kulturellen Eigenheiten auf den Zuschauer befremdlich und lustig. Da Balram im Film kommentiert, und man ihn schon am Anfang in schicken Kleidern sieht, ist dem Zuschauer klar, dass es irgendwann zu einem Ende seiner Knechtschaft kommen muss. Die Frage ist nur wann und wie. Diese inszenatorisch gelungene Erwartungshaltung ist enorm wirksam und bringt von Anfang an Spannung in den Film. Am Ende ist man als Zuschauer allerdings über das heftige „Wie“ überrascht.

                                              Fazit: der Film bietet einen gelungenen Mix aus leichter Unterhaltung und subtiler Gesellschaftskritik. Die kurzweilige Geschichte, die guten Schauspieler und die vorzügliche Inszenierung machen ihn zu einem sehenswerten Erlebnis. Daumen hoch.

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                                                smartbo 30.06.2022, 12:46 Geändert 30.06.2022, 17:25

                                                Vor der Sichtung hatte ich angenommen, in der Dokumentation gehe es um einen von den vielen Filmen, die sich dem Tierschutz widmen. Okay, auf jeden Fall interessant. Als ich allerdings den Anfang des Filmes gesehen habe, den ich nachfolgend kurz schildere, überkam mich das Grauen, und ich habe mich gefragt, was ist denn da los? Hier der Beginn der Doku: 24.2.2010, Orlando, Florida. Die Polizei bekommt einen Anruf von einem Mitarbeiter des Freizeitparkes SeaWorld: „Wir brauchen jemanden bei SeaWorld. Es gibt eine Tote. Ein Wal hat eine Trainerin gefressen.“ Die ungläubige Frage der Polizistin: „ Was? Ein Wal hat eine Trainerin gefressen?“ „Ja, korrekt“. Allein schon mit der Anfangssequenz fesselt der Film den Zuschauer und die spannenden Informationen und verstörenden Bilder setzen sich weiter fort.

                                                Nun, worum geht es? Überall auf der Welt bestaunen und amüsieren sich die Zuschauer in Shows mit Orcas. Scheinbar mühelos lassen die Trainer die kolossalen Schwarz-Weiß-Wale anmutig durch die Lüfte fliegen. Sie werden wie liebevolle Kuscheltierchen präsentiert, aber die Schwertwale bleiben gefährliche Tiere: sie haben in der Gefangenschaft mehrere Betreuer angegriffen, und in SeaWorld/Orlando tötete der Orca Tilikum nicht weniger als drei Trainer. In freier Wildbahn sind Killerwale weder aggressiv noch gefährlich für Menschen, also was hat diese domestizierten Exemplare dazu gebracht, Menschen anzugreifen ? Dieser Frage geht die Dokumentation nach …

                                                Blackfish ist der Name, den die alten Fischer und die indigenen Völker den Orcas gegeben haben. Sie haben großen Respekt vor diesen wilden Tieren und glauben, dass sie in Ruhe gelassen werden sollten, weil sie gefährlich sind. Stattdessen werden Killerwale in Gefangenschaft gehalten und für Shows in Parks wie Seaworld (Orlando) und Loro Parque (Teneriffa) eingesetzt. Die spannende Dokumentation zeigt, dass Orcas sehr intelligente, aber auch gefährliche Tiere sein können, die sich in Gefangenschaft anders verhalten als in der Natur.

                                                Wir erfahren in der Doku, dass ein riesiger 4 bis 5 Meter großer und ca. 4 Tonnen schwerer Orca in einem 6 mal 6 Meter großen und 10 Meter tiefen Becken gefangen ist. Einfach absurd, die reinste Tierquälerei. So verwundert es nicht besonders, dass diese Tiere, solchen Stress ausgesetzt, mehrere Orca-Trainer bei der Vorbereitung und Durchführung der Shows schwer verletzt oder gar -wie oben erwähnt- getötet haben. In SeaWorld/Orlando, dem größten Park seiner Art, ereignete sich auch der letzte entsetzliche tödliche Vorfall, als eine Trainerin von dem Orca Tilikum regelrecht zerfleischt wurde.

                                                Der Aufbau der Dokumentation ist ziemlich gut. Man geht zu den Anfängen zurück, als die Orcas in den 1970er/80er-Jahren zum ersten Mal gefangen wurden, was bereits auf grausame Weise geschah. Der Film geht dann langsam in die Gegenwart über. In der Doku werden einige Ex-Orca-Trainer befragt, die eindeutig das Beste für die Tiere wollten und es wird deutlich, dass das Problem hauptsächlich höher anzusiedeln ist.

                                                Es ist daher schade, dass SeaWorld-Management an dieser Dokumentation nicht teilnehmen wollte. Trotz mehrerer tödlicher Killerwalangriffe auf Trainer, setzte SeaWorld die Shows fort und die schrecklichen Vorfälle als „Unfälle“ bezeichnet. Besonders verwerflich ist, dass SeaWorld jedes Mal die Schuld an den „Unfällen“ den Trainern gegeben hat. Angeblich hätten sie Fehler im Umgang mit den Tieren gemacht. Es wird einmal mehr deutlich, dass ein solches Unternehmen wie SeaWorld ausschließlich kommerziell orientiert ist und dass in der Geschichte von dem Orca Tilikum Fehler von Menschen gemacht wurden, die scheinbar nur Dollarzeichen in ihren Augen gesehen haben.

                                                Fazit: ein verstörender und packender Dokumentarfilm, der den Menschen (endlich) die Augen öffnen sollte für die Tatsache, dass diese in grausiger Gefangenschaft gehaltenen Tiere nicht für die Unterhaltung von Menschen da sind. Es wird an der Zeit, diesen Voyeurismus zu beenden und die Shows zu verbieten. Der Film ist nicht nur für Tierliebhaber einer Sichtung wert. Top.

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                                                  In dem Zeitreisefilm betrauert der Teenager Adam Reed den unerwarteten Tod seines Vaters. Eines Tages trifft er auf eine ältere Version von sich selbst. Der ältere Adam stammt offenbar aus einer Zukunft, in der der Mensch Zeitreisen entdeckt hat. Der Adam aus der Zukunft ist auf einer geheimen Mission unterwegs, der die Hilfe seines jüngeren Ichs benötigt …

                                                  Nach den vielversprechenden Vorankündigungen habe ich einiges erwartet. Am Ende war ich jedoch enttäuscht. Deshalb fällt die Kommentierung knapp aus und schildert nur zusammenfassend meine wichtigsten Eindrücke. Es ist ein Science-Fiction-Abenteuer, das man schon so oft gesehen hat. Die Sci-Fi-Geschichte über den Kampf zwischen Gut und Böse ist einfach und nicht sehr hochwertig. Alles in allem etwas langweilig.

                                                  Der Film ist sicherlich gut inszeniert und hat auch einen humorvollen Einschlag. Der Humor ist aber nicht durchgehend originell, denn er ist meist einfach gestrickt und mit Klischees überzogen. Hinzu kommt, dass der Humor, der hier offeriert wird, nicht so 100%ig mein Fall ist. Einen großen Raum nimmt im Film die Action aus der Kategorie Stangenware ein. Die CGI-Effekte sind ganz gut, aber auch hier gibt es ebenfalls nichts Innovatives, denn die hat man schon öfters gesehen. Die dramaturgischen Akzente sind phasenweise zu stark gesetzt und partiell zu schmalzig. Der Film bemüht sich offensichtlich zu sehr, Emotionen zu wecken, und genau deshalb verfehlt er das Ziel. Mich haben die emotionalen Momente jedenfalls nicht erreicht. Was mir gut gefallen hat, ist allerdings der Soundtrack und hier ganz besonders der Startsong am Anfang des Filmes „Gimme Some Lovin“ von The Spencer Davis Group. Tolle Mucke, das schon.

                                                  Fazit: „The Adam Project“ bietet Popcorn-Unterhaltung, die mich allerdings nicht erreicht hat. Optisch macht der Film auf den ersten Blick einen guten Eindruck, und ein lautstarkes Remmidemmi ist auch zu vernehmen. Aber von einer Wertung im Bereich gut/sehr ist er aus meiner Sicht weit entfernt. Style over substance ist nach meiner Einschätzung die treffende Charakterisierung dieses Filmes.

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                                                  • smartbo 24.06.2022, 16:25 Geändert 24.06.2022, 17:05

                                                    Ich bin zwar kein großer Zocker, aber zur Entspannung von meinem stressigen Job habe ich auf der Konsole von meinem Sohnemann gerne gespielt. Kann mich an die Spiele gut erinnern, ich hatte jedenfalls viel Spaß.

                                                    Crash Bandicoot ( 2, Warped) (PlayStation)
                                                    Need for Speed 1-2 (PlayStation)
                                                    Klonoa (PlayStation)
                                                    Pandemonium 2 (PlayStation)
                                                    Gex (PlayStation 1 + N64)
                                                    Spyro the Dragon (Playstation 1)
                                                    Oddworld: Abe’s Oddysee (Playstation 1)
                                                    Wipeout 2097 (Playstation 1)
                                                    Gran Turismo (PlayStation 1)

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