SmooliEntertainment - Kommentare

Alle Kommentare von SmooliEntertainment

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    Teil IX der Reihe "Bilder des Zerfalls" mit SoulReaver

    [...] Auch wenn Volume 2 in dieser Hinsicht den ersten Teil fortführt und die Nymphomanin Joe zeigt, wie sie hemmungslos unzählige Sexualpartner hat, wäre es ein Missverständnis, die Geschichte auf eine Frau, die ihrer Sexualität erliegt, zu reduzieren. Tatsächlich zeigt von Trier hier den Kampf einer Frau, die, obwohl ihr immer wieder Steine vor die Füße und an den Kopf geschmissen werden, nicht aufgibt. Die Sexualität ist hier viel mehr ein, wenn nicht gar der Teil, der die Menschheit eint. Sexualität ist größer als Glauben, Hoffnung, Hautfarbe, Nationalität. Größer als alles. In diesem Sinn, der vor allem in Vol.2 deutlich wird, ist „Nymphomaniac“ ein Film, der Joe die Sexualität in ihrer Gesamtheit zugesteht. Nicht als Gefängnis, nicht als Hindernis, nur als ehrliche Eigenschaft. Der Film nimmt damit eben so stark Abstand von all den Actionfilmen, der die weibliche Sexualität bloß als Belohnung für den Helden ansieht und die Frau zu einem Bückstück degradiert. [...] 

    -> http://www.moviepilot.de/liste/bilder-des-zerfalls-soulreaver-smooli-im-klammergriff-der-kontroverse-smoolientertainment

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    • Und dennoch wird es wahrscheinlich Josh Trank sein, der die Konsequenzen ausbaden muss und nicht die Produzenten.

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      • 9

        [...]  Zwar hatte der Film damals einen enormen gesellschaftlichen Einfluss; er führte zu einer Debatte über die behandelte Thematik in dessen Folge unter anderem die Lobotomie als Praktik abgeschafft wurde. Aber wenn man diesen Film schaut und sich glücklich denkt, dass man in aufgeklärteren Zeiten lebt, dann muss man noch ein paar Schritte weiterdenken. Es ist noch heute so, dass man über psychische Erkrankungen eigentlich nicht reden kann. Sie sind immer noch tabuisiert. Sie werden nicht als behandelbare Krankheit angesehen, sondern als abstoßendes Etwas und der Leidtragende wird zum doppelten Opfer, weil er seinen sozialen Status verliert. Diese Angst, der gesellschaftliche Druck wird noch auf das eigentliche Leiden gestapelt. Die reine Perversion. Über psychische Erkrankungen mit dem Arbeitgeber sprechen? Undenkbar. Der Mensch sieht sie immer noch als einzige Zutat zum Wahnsinn an. Zu schnell bekommt der Erkrankte das Stigma des Freaks, des Verrrückten auf die Stirn gepresst. Hätte Robin Williams („Good Will Hunting“) weiterhin Angebote bekommen, wäre seine Depression kein Geheimnis gewesen? Hätte ein kürzlich bekannt gewordener Pilot seinen Job behalten oder wäre er sang- und klanglos abgeschrieben worden? Die Thematik ist noch immer ein Problem und „Einer flog über das Kuckucksnest“ führt sie einem schmerzhaft vor Augen. [...]

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        • Nun will man also herausfinden, wieso so wenig Menschen in das Kino gegangen sind... Steven Soderbergh hat dazu vor zwei Jahren ein paar ganz tolle Sachen gesagt:

          https://vimeo.com/65060864

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              [...] In Momenten wie diesen zeigt Farrant, dass sie durchaus weiß, wie sie den Film aufzuziehen hat. Die ersten dreißig Minuten versprechen einen interessanten, weil mysteriösen Krimi mit reizvollen, weil zerfressenden Figuren. Diese Versprechen vermag der Film aber nicht zu halten, wenn aus dem Krimi ein Charakterdrama wird, dessen Inhalt den Zuschauer eben so oft die Augenbrauen hochziehen lässt, wie der Polizist Rae (Weaving) es in seinen Befragungen tut. Nach einer gefühlten halben Stunde nämlich verliert die Regisseurin jegliches Gespür für ihre Geschichte. Es ist beinahe, als hätte jemand anderes das Ruder übernommen. Es geht nicht darum, die Kinder zu finden, sondern bloß noch um die egozentrischen Eltern, die auf eine Art und Weise auf den Druck und Verlust reagieren, die man eigentlich in einem Film von dem Kaliber so nicht erwarten müssen will. Während er anfängt, über mehrere Tage hinweg kurzschlussartig Leute zu verprügeln, fängt sie an, über mehrere Tage hinweg eben so kurzschlussartig Leute flachzulegen. Und daran ändert sich auch bis zum Ende nichts. Das ist genau so dumm und erbärmlich, wie es klingt. Die Handlung nimmt eine absurde Situation nach der nächsten mit, bis es eigentlich zeitweise gar bescheuert und geschmacklos wird und das Gesamtwerk irgendwie der Lächerlichkeit preisgibt. [...]

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              • 7
                über Sühne

                [...] Mit den vier Kapiteln und der verbindenden Figur der Mutter zeigt Kiyoshi Kurosawa natürlich kein „Whodunit“ oder gar einen Krimi, sondern ein reines Charakterdrama, dessen übernatürlichen Elemente einzig und allein aus der Fantasie der Figuren entstehen. Die verschiedenen Facetten der Kapitel werden dann vor allem in der Musik und den darstellerischen Leistungen der Schauspielerinnen deutlich. Sind die meisten Episoden doch von der stetig drückenden Kraft der Schuld und Kälte gekennzeichnet, ist das vorletzte Kapitel gewissermaßen ein Bruch und neigt sich in die Richtung der Freude und Leichtigkeit. Zum ersten Mal in diesem Film, scheint man sich etwas entspannen zu können, nur um von Kurosawa wegen Naivität bestraft zu werden und der Hieb in die Magenkuhle kommt. [...] Mit dem überlangen (manchmal gar zu langen) Werk „Sühne“ inszeniert Kiyoshi Kurosawa ein beeindruckend kaltes Werk und erzählt eine Geschichte über die Rolle der Frau in seinem Heimatland Japan. Dabei deckt er die gesamte Bandbreit ab, von Frauen, die als Diener und wortwörtliche Puppen missverstanden werden und Frauen, die in ihrer militanten Absicht, sich nicht unterjochen zu lassen, erst Abscheu und dann Applaus ernten. Der Regisseur findet einen interessanten Mix zwischen seinem filmbrechenden Stil und Hommagen an andere und altbekannte Werke, wobei natürlich auch Alfred Hitchcock seinen Auftritt bekommt, wenn sich die Geschichte für ein paar Momente von den gesellschaftlichen Gruselmomenten abwendet und zu den Suspense-Elementen neigt. Eine große Geschichte von Schuld, Ehre, Respekt und Vertrauen, von Last, Opfer, Rache und Strafe. So kalt, dass Vertrauen mit der offenen Messerklinge gleichgesetzt wird und die eigenen vier Wände zu einem Ort der Fremdheit und Angst verkommen.

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                • 7 .5

                  [...] Mit „Kap der Angst“ lieferte Martin Scorsese einen brutalen aber großartigen Krimi ab. Das liegt nicht nur an seinem beispiellosen Können als Regisseur, der seinen Filmen stets das gewisse Etwas verpasst, das sie von ordinären Filmen abhebt. Das liegt auch an Robert De Niro, der hier zurecht für den Oscar nominiert wurde und eine Show abliefert, die widerwärtiger und beeindruckender nicht sein könnte. Er eskaliert. Er ist pausenlos beängstigend (sehr beängstigend) und jagt Schauer um Schauer über den Rücken des Zuschauers. Ein Großer seiner Zunft. Eine Story über Eitelkeit und Egozentrik, Narzissmus und Misanthropie, die an Spannung einiges in den Schatten stellt und atmosphärisch schlicht und ergreifend ist. Ein Geniestreich zeigt sich dann auch im Finale des Films, wenn Cady in die Kamera schaut und mit dem Publikum wie als Anwalt mit einem Richter spricht. Denn der Zuschauer ist es letztendlich, um den es hier geht.

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                  • Jon Stewart ist in seiner Arbeit, seinem Intellekt, seiner Persönlichkeit, seinem Humor und (sehr wichtig!) seiner Selbstironie nicht weniger als eine lebende Legende. Es stimmt mich traurig, dass er geht, aber es erfüllt mich mit Dankbarkeit, wenn ich auf sein Vermächtnis schaue. Wenn es auch ein anderes Format ist; John Oliver, the stage is yours.

                    Auch wenn beide über Missstände und Skandale sprechen, die eigentlich die Wut und Verzweiflung hochkochen lassen, habe ich das Gefühl, dass ihre Shows etwas verbessern. Und sei es nur, dass sie einen Hoffnungsfunken entfachen.

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                    • 4
                      über Cake

                      [...] Und auch wenn das hier wohl die beste darstellerische Leistung ihrer Karriere sein dürfte, für den Oscar reicht es nicht. Das dürfte allerdings weniger an Aniston liegen und mehr an der Geschichte bzw. der Arbeit von Regisseur Daniel Barnz, der einfach nicht genug Wechsel und Feingefühl in die Geschichte bringt. Dabei wird irgendwann überdeutlich, dass die Produzenten sehr von der Arbeit der dänischen Filmemacherin Susanne Bier angetan sind. Und „Cake“ wirkt auch wie ein verloren gegangener Bier-Film, erreicht aber dennoch nie das dramatische und intim-emotionale Potenzial entfalten, dass ihre Filme so auszeichnen kann. Stattdessen vegetiert der Film eher dahin und versucht nicht wirklich der Einsamkeit dieser verbitterten Frau, die Kind, Ehe, Freude und Empathie verlor, zu erfassen. Der Film stachelt ein wenig an der Oberfläche herum und gibt sich dann damit zufrieden. Überzeugend durch die Hauptdarstellerin gelingt es dem Film zeitweise auch zu gefallen, indem er sich von Überdramatisierung fernhält. Jedoch nur zeitweise, sodass der Film irgendwann den hollywood’schen Manierismen verfällt und bei dem guten alten Schema bleibt. [...]

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                      • 6

                        Teil VIII der Reihe "Bilder des Zerfalls" mit SoulReaver

                        [...] Hätten die damaligen Gegner des Films ihn wenigstens gesehen und sich danach eine Meinung gebildet; ich würde hier wahrscheinlich nicht so genüsslich gegen die Betroffenen austeilen. Aber die Geschichte ist nun einmal die Geschichte und die ehrenwerten Gläubigen haben einen Film verdammt, der wohl als einer der einzigen Filme über Jesus Christus angesehen werden kann, der ihn als Figur wirklich respektiert. Denn Jesus (Willem Dafoe, „Antichrist“ ha!) wird hier nicht überstilisiert, über den saftig grünen Klee gelobt, ihm wird nicht ein Teil seines Wesens abgesprochen. Das bedeutet, dass er stammeln, verunsichert ist, begehrt, leidet, fleht und sich freut. [...] In einer Szene sagt Judas, dass zunächst der Körper und dann die Seele verändert werden müsse, Jesus erkennt richtigerweise, dass es andersherum sein muss. Und an dieser Stelle wird deutlich, dass Scorsese hier weniger einen Film des Films wegen inszeniert, sondern eine Geschichte über seine Zuschauerschaft. Das, was geschieht, erfordert eine stete und schnelle Beurteilung des Publikums. Der Film erfordert Offenheit, Toleranz, Aufmerksamkeit und eben Zuneigung - die Essenz von Jesus. Der Film hätte es mit seiner Natur erreichen können, dass die gläubigen Zuschauer ihrem Erlöser näherkommen, aber die Zuschauer haben den Film ignoriert. Der Film hätte sie zu besseren, weil genaueren Christen machen können, aber die Kirche hat es mit ihren gepöbelten Verboten verhunzt. Der Verfasser dieser Zeilen schreibt das nicht ohne ein Lächeln auf den Lippen zu haben. [...] 

                        -> http://www.moviepilot.de/liste/bilder-des-zerfalls-soulreaver-smooli-im-klammergriff-der-kontroverse-smoolientertainment

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                        • Einer der spannendsten Schauspieler momentan. Ich freu mich auf mehr Gyllenhaal, egal, was da kommen mag.

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                          • THE MAN WHO WASNT THERE ist einfach eine melancholische Schönheit von Film.

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                              über Infini

                              [...] Hier zeigt sich auch direkt das erste Problem des Films auf, wenn eben all diese nicht gerade unwichtigen Details einfach gesagt und nicht an praktischen Beispielen gezeigt werden. Welcher Regisseur auch immer gesagt hat, dass alles, was Charaktere sagen, für den Zuschauer verloren ist und man ihnen stattdessen relevante Informationen zeigen müsse, der hatte Recht. Aber der hätte es auch lauter sagen müssen, damit auch Herr Abbess es mitbekommen kann. So gibt der Film sich nämlich lange Mühe, um seine sicherlich toll erdachte Welt dazustellen und vergisst dabei ganz, den Zuschauer bei der Stange zu halten. Die Besonderheiten werden nicht angewandt, sondern in endlos-trockenen „Das ist eure Mission“-Monologen runtergeplappert, als ginge es nur darum, möglichst viele Wörter in möglichst wenige Atempausen zu quetschen. [...] Und so wird der rasante Beginn gleich nach nur ein paar Minuten von einem Mittelteil ausgebremst, der herzhaft hüftlahm daherkommt und den Figuren (zu) viel Platz und Zeit gibt, um sich gegenseitig vollzuladen und anzubrüllen. Vor allem Letzteres mag auf dem Papier vielleicht dramatisch klingen, ist es aber in der Tat nicht. Die lauten Szenen werden nämlich so totgeritten, dass sie nur noch enervierend wirken. Das ganze soll wohl den Puls in die Höhe treiben, stattdessen lässt es einen mit den Augen rollen. Das bittere daran ist, dass wahrer Nervenkitzel nicht ein einziges Mal aufkommt, während die Laufzeit so dahinplätschert. Da können auch alles Gebrüll, laute Musik und versuchte Schock-Elemente nichts richten. Da hapert es ganz einfach am Sinn für Atmosphäre, inszenatorischen Rhythmus und vor allem Innovation. [...]

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                              • 3 .5

                                [...] Die Entstehungs- und Produktionsgeschichte des Filmes ist mehr als doppelt so interessant und spannend wie sein Endprodukt, was schade ist, weil sich der ganze Aufwand dann nicht einmal gelohnt hat. Ganze 14 Mal wurde die Produktion unter- oder abgebrochen, weil Schauspieler und Crew nicht mehr bezahlt werden konnten. [...] Der Film soll offiziell eine Mischung aus romantischer Komödie und politischer Satire sein, written and directed by David O. Russell. Nun, der komödiantische Teil hat seine durchschnittlich-reizenden Einzelmomente, aber auch massenweise an peinlichen Witzen und Humoreinlagen, für die man sich nur fremdschämen kann, weil sie auf einer derart qualitativ hochwertigen Ebene einfach fehl am Platze sind. Zum absoluten Großteil ist der Humor hier zu sehr gewollt, um wirklich zu überzeugen. [...] Die größte Enttäuschung ist jedoch der Teil der politischen Satire. „Dr. Seltsam“, das ist politische Satire. „Accidental Love“ ist eine (zugegeben absurde) Liebesgeschichte mit ein paar Witzen über das erbärmliche amerikanische Gesundheitssystem (Biels Charakter bekommt einen Nagel in den Kopf, ist aber nicht versichert, Pech gehabt) und die Sensationsaffinität der Medien, die Politiker dazu bringt, einen Mann auf den Mond zu bringen. Da scheinen die Gedanken des vierköpfigen(!) Drehbuch-Teams durch die krustige Oberfläche aus krampfhaften Versuchen, die letzten Endes nichts verdienen, außer vielleicht ein Fleißkärtchen. Wenigstens habt ihr es versucht. [...] David O. Russells neuer alter Film ist eine herbe Enttäuschung für seine Fans und eine willkommene Niete für seine Gegner. Ein Film, der schon vor Jahren gegen die Wand geklatscht ist und jetzt ein wenig kleinlaut herumfiept.

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                                • Mein Favorit wäre wohl THE CONNECTION, weil ich den Film schon vor Monaten in Frankreich gucken wollte, was wegen der sprachlichen Barriere aber nicht geklappt hat.

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                                  • 7 .5

                                    [...] Was für eine Zeit für allerhand Menschen, die es wagten das harmlose und fast schon prüde Mann-und-Frau-Schema auflösten und auf einmal zwei Liebende auf eine Killerreise schickte, die Meerestiere auf den Menschen Jagd machen ließen und die Menschen auf den Menschen Jagd machen ließen. Die 1970er als ultimatives Zerstörungsjahrzehnt. [...] Boorman zeigt eben diesen Vorgang der Rebellion in einem Umfeld, das so gar nicht dazu passen mag. Die bildhübsche und harmonische Natur, die in Einklang so viele verschiedene Spezies und Arten vereint, wird Schauplatz für einen Konflikt, in dem Würde und Menschlichkeit untergraben, bzw. begraben werden. Mehr noch, sie werden fallen gelassen und mit den Füßen betrampelt. Der Mensch verfängt sich in einem reaktionären Netz aus Moral, Ethik und dem Gewissen und hält den Versuch der Natur, den Menschen vor dem eigenen Untergang zu bewahren, für einen Angriff. Zwischen der schönen Natur und den widerwärtigen Abgründen der Menschheit lässt Boorman eine neue Dimension entstehen, abseits von Raum und Zeit, eine Dimension des Ungleichgewichts. [...] Dabei zeigt er, dass jedwede sogenannte Männlichkeitstypen, Stigmata, Vorurteile, gesellschaftliche Konventionen und „gemeingültige“ Gedankenbilder absoluter Nonsens sind. Der Chauvinismus ist wie der Hochmut, der vor dem Fall kommt. Der sinnbildliche Glauben an das Gute steht hier erst am Abgrund und wird dann abgeschafft, in einem Ende, das man als gut oder schlecht ansehen kann. Das liegt beim Zuschauer. Eine angenehme Freiheit, die wirklich nötig ist, nachdem man für knapp zwei Stunden Zeuge der absoluten Destruktion geworden ist. [...]

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                                    • 2 .5

                                      [...] Ein Erotik-Thriller sollte es werden, ein hochnotpeinlicher Dilettanten-Softporno mit ein wenig Gewalt ist es geworden. Das limitierte Budget von gefühlt un pugno di dollari verpufft hier und wurde wahrscheinlich dafür verschwendet, dass sämtliche Darstellerinnen (abgesehen von den alten Faltern) ihre Titten und ihren Gluteus Maximus in die Kamera schwenken. Das erinnert optisch an ein Homevideo aus den 80ern, zeigt aber auch ungewollte Hommagen an billige Schmuddelfilmchen, die sich im ebenso untalentierten Schnitt und den… Dialogen… ausdrücken. Die „Handlung“ ist ebenso wie die Figuren des Films nicht einmal mehr eine Nebensache, sodass alles drastisch vereinfacht wird. Die Männer sind Vergewaltiger, Sex-Psychos, verachtende Schweine. Die Frauen sind bildhübsche Püppchen, die die wahre Liebe suchen und stets unterdrückt werden. Wenigstens (und das ist nach der bescheidenen Meinung dieses Autoren ein wichtiges „wenigstens“) wird nicht mittels Leichtfertigkeit und Dilettantismus in Reihen der Filmemacher ein erotischer Wert aus den Vergewaltigungsszenen gezogen. Das macht den Film nicht besser, würde ihn aber wahrscheinlich gepflegt auf den Nullpunkt drücken. Und ansonsten? Nun, wäre der Versuch der Erotik hier nicht so traurig und erbärmlich, könnte man bestimmt ein tolles Trinkspiel anwenden, wann immer man den Film sieht. [...]

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                                      • 3

                                        [...] Die sechs Gewinner (drei Weiblein, drei Männlein) eines ominösen Spiels werden für eine Woche in einem Strandhaus einquartiert und müssen dort miteinander klarkommen. Gutaussehende Püppchen und junge, muskulöse Arier sind hier die Auserwählten. Wäre man gutmütig, könnte man das wohl als soziales Experiment deklarieren, aber eigentlich ist es nur peinlich. Eine Mischung einer Scripted Reality-Sendung im Mittagsprogramm von RTL und dem Teil von „Germanys Next Topmodel“, in dem die Frauen zusammen in ein Haus ziehen und sich fortan gegenseitig anzicken. Man füge der traurigen Mische einen Humor zu, der teils zu einer Zeichentrick-Kinderserie passt (der ist so dusselig, dass er umfällt, haha!) und teils aus dem Fäkal-Bereich kommt und man hat: „American Beach House“. Ein Argument, warum man sich den Film geben könnte? Mag dem Verfasser dieser Zeilen nicht in den Sinn kommen. Die Figuren sind allesamt präpubertäre Volldeppen oder abartige Zicken - abgesehen von Mischa. Die taucht mal auf und ist dann wieder weg. Ein trauriges Filmchen ohne Sinn, Verstand und Bedeutung, dafür mit ein paar Busen. Und während die Männer im Film sabbernd und mit einem Ständer durch die Gegend taumeln, bleibt für den Zuschauer nur die einzige Hoffnung, dass die ganze Gaudi nach (langen) 80 Minuten wieder vorbei ist.

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                                        • 3 .5

                                          [...] Das offensichtliche Gewand der Produktion einer Fernsehstation kann man dabei noch unter den Tisch fallen lassen; da ist halt mancher Moment etwas wackelig, manche Schauspieler sehr(!) monoton und die Inszenierung stets an ein knappes Budget gekoppelt. All das ist durchaus als verkraftbar einzustufen. Was dem Film erst so richtig den Stoß über die Klippe versetzt ist dagegen das offensive, fast schon rabiate Ersticken jeder Unsicherheit, jedes Grusels, jeder Vagheit der Geschichte, der Geschehnisse und der Bedeutung der solchen. [...] Dass ein Film aus den 60ern nämlich subtiler gestaltet ist als einer aus dem letzten Jahrzehnt, das ist durchaus bemerkenswert, spricht aber einmal mehr lediglich für das Original. Die offensichtliche Mutlosigkeit und das fehlende Eingeständnis zum Geheimnisvollen werden mit einer aggressiven Hau-drauf-Metaphorik und -Mechanik zu kaschieren versucht. Die omnipräsente Überdramatisierung von jeder winzigen Kleinigkeit in Verbindung mit den typischen Floskeln, Sätzen, Symbolen und Mustern verbinden sich selbst in einem Film von nicht einmal 90 Minuten zu einem Geflecht, das anstrengender nicht sein könnte. [...]

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                                          • 8

                                            Teil VII der Reihe "Bilder des Zerfalls" mit SoulReaver

                                            [...] Das Schweigen ist, obwohl es eigentlich passiv geschieht, eine bewusste Form der Enthaltung, sei es aus besserem Wissen oder wider besserem Wissen. Nichts zu sagen kann viel bewirken, angenehm vereinen kann es nicht. Und das ist etwas, was den kleinen Jungen namens Johan verwirrt. Er bestaunt die nackten Füße seiner Mutter, und ist von ihrer Gebundenheit fasziniert, weil sie „einfach so“ den Körper stets begleiten. Johan ist Separation gewohnt, eine Distanz, sei sie durch eine Scheibe, eine Tür, einen Raum oder die emotionale Abgeschiedenheit seiner Mutter. Vor allem diese emotionale Kälte und scheinbar fehlende Empathie ist es, die die fiktive Welt in Bergmans Drama bestimmt. Der schwedische Regisseur macht deutlicher, dass menschlicher als die Harmonie nur der Konflikt ist. [...] Der Geschlechtsverkehr wird für Anna jedoch dann zur Befreiung aus der Gefühlskälte, aus dem Schweigen, aus dem eingerosteten Schicksal und der Müdigkeit der übergeordneten Mächte. Der Sex ist hier deutlich und graphisch, keine Frage, aber das nicht der Grafik wegen, sondern um auf die Einsamkeit, Verfahrenheit und Steife einer Gesellschaft aufmerksam zu machen, die gar nicht merkt, was sie leichtfertig verspielt.

                                            -> http://www.moviepilot.de/liste/bilder-des-zerfalls-soulreaver-smooli-im-klammergriff-der-kontroverse-smoolientertainment

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                                            • 8
                                              über Poetry

                                              [...] Yong betritt den Raum, in dem sie fortan von dem Dichter Kim Yong-taek lernen will und im Hintergrund sieht man jüngere Menschen, wie sie in einer Gruppe einen Hip-Hop-Tanz einstudieren. Es sind solche Momente, die Lee nutzt, um ein Bild der offenen Kluft zu zeichnen. Eine Kluft, die deutlich ist, aber im direkten Kontakt von beiden Parteien ignoriert wird. Und dennoch wird sich letzten Endes wohl eher Yong der zeitlichen Veränderung bewusst als ihr Enkel. Sie nämlich ist eine konservative Frau, die als erste Übung Inspiration in einem Apfel sucht und all die Schreib-Gedanken wieder über Bord wirft. Äpfel seien schließlich zum Essen da. Nachdem die Inspiration von dem Apfel nicht so recht kommen mag, sucht Yong als Impuls die Inspiration in dem Schönen. Sie beobachtet einen Baum, dem Sinnbild für das Leben und wird von einer weiteren älteren Dame gefragt, was sie denn mache. Nach der Antwort entfernt die Frau sich, als gehöre Yong in eine geschlossene Anstalt. Diese zwanghafte Inspiration ist etwas, was ihr Lehrer fordert, er sagt, man müsse die Inspiration anflehen und dann kommt sie zu einem. Doch Yong hat dafür später gar keinen Kopf mehr. Sie findet nämlich die Inspiration, jedoch nicht zwanghaft und nicht im Schönen, sondern in dem Dunklen, dem Tod und der Hässlichkeit des Menschen. Sie findet die Inspiration und nutzt düstere Erlebnisse, um eine Brücke zwischen Leben und Tod zu schlagen, Würde an Orten zu verleihen, in denen sie nicht existiert. Das Schöne und das Schlechte sind stets miteinander verbunden und auch das Schlechte kann unheimlich schön sein. Im Dicht-Kurs sollen ihre Kollegen von guten Erlebnissen berichten - sie alle weinen am Ende, weil die schönen Erinnerungen gebunden sind an den Verlust der eigenen Mutter oder die Schmerzen der Geburt. Yong findet jedoch die Inspiration in der Schande, der Schuld. In dem Bereich, in den sie unwillentlich gerissen wurde - und damit lässt sie Kluft zwischen den Generationen vergessen wirken. [...]

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                                              • 7
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                                                  über Hyena

                                                  […] Dort lebt Michael. Niemand weiß, wie lange schon, wie lange noch und was die Stadt alles behaust, was nicht auf seinem Radar ist. Nicht einmal er selbst. Der Zuschauer wird von Regisseur Gerard Johnson (auch „Tony“) sofort in eine Situation geschmissen, in der Michael, einem bulligen, ungepflegten Mann mit langen welligen Haaren, zugesehen wird wie er ein paar Laute der Bestätigung in ein Telefon grunzt und dann auf den Balkon einer klaustrophobisch kleinen Wohnung geht. Es ist vier Uhr nachts, dunkel, der Balkon nur von einem blauen Neonlicht erhellt, die Stadt von vielen Tausend Lichtern. Er beobachtet die Stadt von weit oben, aber nicht wie ein Gott, sondern wie ein verlorener Engel. […] Er ist abgestumpft, er fühlt nichts, er glaub nichts und er spürt nichts. Er ist nicht einmal emotional genug, um wahrlich verzweifelt zu sein. Er ist nur immer noch da. Er macht nur jeden Tag das, was er sonst auch gemacht hat. Mehr als einmal folgt die Kamera ihm auf den Fersen durch einen langen, engen und spärlich beleuchteten Flur oder Tunnel. Michael hat kein eigentliches Ziel in seinem Leben. Macht das automatisch den Weg zum Ziel? Ganz sicher nicht. […] Der Puls des Zuschauers soll hier nicht ständig auf Rekordwerte gejagt werden, viel mehr geht es Johnson darum, eine ähnlich hypnotisierende und abstumpfende Wirkung auf den Zuschauer zu bannen, unter der auch Michael seit Ewigkeiten zu leben scheint. [...]

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