SmooliEntertainment - Kommentare
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Alle Kommentare von SmooliEntertainment
[...] Die Suche nach dem Täter wird nämlich zu einer blinden Hetzjagd. Je länger die Jagd wird, desto mehr Druck lastet auf den Polizisten. Desto dringender verlangt die Bevölkerung nach Aufklärung der Fälle. Desto radikaler werden die Methoden der Polizisten und desto stärker werden sie in den Strudel des Wahns und der Verzweiflung gesogen. Sie wollen die Geständnisse schließlich erzwingen. Da ist ihnen schon egal, wer es generell ist, den sie da vor sich haben. Egal, wer der Täter ist, solange es überhaupt jemand war und der Albtraum sein ersehntes Ende nimmt. [...] Vor dem Hintergrund der Militärdiktatur, die in Südkorea herrschte (der Film spielt 1986) scheint das ganze Land in Aufbruchstimmung zu sein. Demonstrationen für die Demokratie und Freiheit des Menschen sind da, werden aber immer wieder von den Polizisten und Soldaten niedergeschlagen. Diese Gewalt der Fronten Freiheit gegen Macht werden dabei mit heiterer Musik unterlegt. In diesen Momenten scheint der Zynismus dieser Welt seltsam deutlich. Das war er doch vorher nicht. Sonst kam er schleichend um die Ecke und legte seine Hand auf die Schulter der Figuren. Hier kam er von vorn. [...] Der Spruch, der Täter käme immer zum Tatort zurück, wird dann zum Ende hin auch wahr, jedoch mit diesem erwähnt sanften Zynismus bestückt. Letztendlich ist es nämlich der Polizist Park, der zum Tatort zurückkehrt, an dem die erste Leiche gefunden wurde. Aus dem Holzschacht ist ein unendlich langer Tunnel geworden. Aus dem Fall ein böser Traum ohne Erinnerung. [...]
Freud und Leid liegen so nah beieinander. Während ich, als bekennender Fan von (Neo)-Noir-Streifen jubeln wollte, als ich über diesen Film gestolpert bin, wünschte ich mir am Ende fast, ich hätte ihn ignorieren können. Style over substance war selten so deutlich anzukreiden wie hier. Und das ist schade, denn selbst der Style ist letzten Endes nicht einmal lohnenswert. Dabei fängt das richtig schick an, wenn der Protagonist im Gefängnis die in ihm brodelnde Wut erläutert. Er sinnt auf Rache (ist schließlich unschuldig verknackt), aber anstatt die Figur wütend auf und ab laufen zu lassen und die Zellenwand zu malträtieren, liegt er auf einer Matratze und raucht eine Zigarette und schaut den Wassertropfen zu, wie sie vom Hahn ins Becken plumpsen. Schnitt. Vorspann in bester Saul Bass-Manier, der den Verlauf der Zeit darstellt, die unendlich wirkende Relativität der Gleichen und die stetig anschwellende Rage in seinem Inneren. Das sieht super aus, das macht Laune auf mehr. Mehr kommt aber nicht, mehr bleibt dem Zuschauer verwehrt. Der Spaß an der Genre-Arbeit vergeht recht schnell und der Film, den ich so gern mögen wollte, entpuppt sich als mager geschrieben, magerer gespielt und teilweise stümperhaft abgedreht. Phrasendrescherei, Dialog-Geholze und ein riesiges Missverständnis seitens der Regie. Nein, ein Film wird nicht dynamisch, nur weil man Musik drunterkloppt. Die Geschwister-Fehde verkommt zu einer blut- und inhaltsleeren Geschichte, die ganz viel im Zuschauer bewegen will, aber nicht weiß, wie sie das anstellen kann. Der Versuch kommt einem schwergewichtigen Strampeln gleich. Der Film gibt über die Laufzeit ganz viel vor, liefert aber nie. Und so wird aus einem ansprechenden Versuch ratzfatz ein Film ohne Inhalt, der verärgert, weil so viel mehr möglich gewesen wäre.
Sehr sehr schön. Ich freu mich drauf!
[...] Und dabei geht die Gaudi so weit, dass sogar die einfachsten und weltbekanntesten Regeln des Filmemachens gebrochen werden. „Show don’t tell“ ist eine dieser Maximen, die man als Filmfan kennt, ohne je eine Film-Universität von innen gesehen zu haben. Erzähle dem Zuschauer auf einer visuellen Ebene, was vor sich geht und bete es ihm nicht via Narration oder Monolog vor. Das ist dem Regisseur (der davor und danach nie wieder Regie geführt hat) Stefen Fangmeier ziemlich egal. Und so führt er den Film mit einer peinlichen Exposition ein, die eben jene genannte Faustregel gepflegt ad absurdum führt. Das ist so stümperhaft, dass einen die deutlich drittklassigen Theaterkulissen schon nicht mehr aufregen. Und das ist gut, diese Aggressionsenergie braucht man schließlich noch für die Darsteller; die sind nämlich das reinste Desaster. [...] Die Vorlage von Christopher Paolini bestand größtenteils aus der Wiederverwertung anderer Romane, schaffte es aber durchaus, einen eigenen Rhythmus zu finden. Diese Vorlage wird von Buchman derart vergewaltigt, dass es richtig unangenehm ist. Die Kürzungen sind da das offensichtlichste Problem, aber bei Weitem nicht das einzige. Die Geschichte ist nämlich nicht wirklich wiederzuerkennen, brachial erzählt, gefühllos hingerotzt, ohne Sinn und Verstand für das Medium Film und ohne Respekt vor dem Buche. [...] Das erinnert dann an den deutschen Achterbahn-Konstrukteur Ronny Schäfer, der, in einem Anflug von Genie, sagte: „Ham die Leute einfach keine Lust hier oda watt?“ Offensichtlich nicht. [...]
[...] Der Regisseur Christian Petzold wollte nach eigener Aussage mit „Gespenster“ eine Art „Schwebezustand“ erreichen. Losgelöst von Sinn und Erklärung, Antwort und Frage, losgelöst von der Erde. Seine Protagonistin Nina personifiziert diesen vagen Zustand gewissermaßen. Sie ist Waise und bekommt keine klare Vergangenheit, keine klare Zukunft und vor allem nie ein greifbares Jetzt an die Hand. Sie ist bloß da, schaut, bewegt sich, redet. Aber sie sagt nie etwas aus, sie hat keinen Einfluss auf ihr Umfeld, ihr Umfeld aber viel Einfluss auf sie. Nina, die herzerwärmend und -zerbrechend von Julia Hummer gespielt wird, spricht immer sehr leise. Es ist fast so, als sei das, was sie sagt nur ein Echo der Stille, die in ihrem Inneren herrscht. [...] Die Kraft der Ruhe wird hier vollends entfesselt - und das in einem Maße, das unwirklich erscheint. Aber vielleicht ist das die Intention von Petzolds Werk. Der schafft es übrigens immer wieder mit seiner tristen Kulisse, das Innenleben seiner Figuren deutlicher zu machen, als Beschreibungen es je könnten. In einer Szene unterhalten sich Nina und ihre neue Freundin Toni. Links und rechts von Toni sind Löcher in der Wand. Sie wurden halbgar, fast schon auf absurde Art und Weise mit einem Tesafilm überklebt. [...]
[...] Von Beginn an bedient sich der Regisseur Cédric Jimenez deutlich bei großen Vorbildern. Die großen 90er-Gangsterfilme von Martin Scorsese („Goodfellas“, „Casino“) werden hier angekündigt, angepeilt, zitiert, aber nie erreicht. Und da findet sich auch das größte Problem von „The Connection“ (wie der internationale Titel des Films lautet). Denn obwohl das alles tadellos inszeniert und gespielt ist, erreicht der Film nie wirklich etwas Neues. Die atemlose Hetzjagd des Prota- und Antagonisten zeigt zwar in seinen stillen Momenten wahre Stärke, wenn die Männer der beiden Seiten erkennen, dass ihre Handlungen Folgen haben werden, beweist aber erst in den letzten zehn Minuten wahren Mut. [...] Regisseur Cédric Jimenez schafft aber einen knallharten und erbarmungslosen Film, der auf den letzten Metern noch ordentlich an Brisanz und Intensität gewinnt und zwischendrin immer wieder in ruhigen Momenten zu einer Reflexion über Gewalt, Gerechtigkeit und Kollateralschäden wird. Dann, wenn die beiden Männer merken, wie einsam, leer und verlustreich ihr Leben eigentlich ist. Am passendsten fasst das da noch ein Lied am Ende des Filmes zusammen: „What good is love that no one shares?“
[...] Marieme aber trifft nach einer Zeit auf die selbstbewussten und vorlaute Lady (Assa Sylla) und ihre zwei Freundinnen und schließt sich ihnen kurzerhand an. Erst wird sie geduldet, dann aufgenommen und schließlich geschätzt. In diesem Umfeld schafft Marinem es, ihre kleingehaltenes Ich aufzuwecken. Sie wird selbstbewusst, lernt sich selbst kennen und findet den Mut zum Leben. Sie kämpft, manchmal bewusst, manchmal unterbewusst, aber immer mit dem gleichen Ziel. [...] In der Clique lernt sie Werte und Ideen kennen, sie lernt Familie und Aufopferung, Stolz und auch was es heißt, eine Identität zu haben.
Eine Identität, in einem Leben, dass sie ihr eigentlich verwehren möchte. Verlust, Gewalt und dieser seltsam schmeckende Begriff der Ehre, der immer wieder auftaucht, aber nie zu positiven Entwicklungen führt. Unterkriegen lassen sich die Mädchen aber trotzdem nicht. Sie wollen gemeinsam eine gute Zeit haben und zeigen Vic, dass es auch mal okay ist, zu träumen und die Realität zu vergessen. Und wenn die Mädchen sich dann unter den Grenzen hinwegducken und in den abgesperrten Bereich der Freiheit schreiten. Wenn sie sich aufdonnern und in einem Hotelzimmer zu Rihannas „Diamonds“ tanzen und singen, dann besorgen sie sich die Zustimmung, die ein Mensch braucht selbst. Dann bekämpfen sie mit einem Lächeln auf den Lippen die Einsamkeit, die ihr Leben bis dahin fest im Griff hatte. Und dann ist das hochemotionales und wunderschönes Kino, das einem die Gänsehaut über den Körper und die Tränen in die Augen jagen kann. [...]
[...] Es ist die Zukunft. Es ist 1997. Festgehangen in den 80er Jahren, mit Kassetten, Comic-Büchern, quitschbunten Frühstückscerealien und wummernder Synthie-Musik. Da macht sich sofort diese Stimmung der Achtziger breit, die immer diesen gewissen Grad der Sensation versprach und zumeist auch lieferte. In dieser muss The Kid schließlich gegen Zeus und seine Schergen kämpfen, als diese seine neue Kameradin Apple gefangen nehmen. Zeus nämlich richtet eine Art Gladiatorenkämpfe aus, wobei er die Leichen der Verlierer in eine Apparatur steckt - zur Wassergewinnung. Schließlich besteht der Körper zum Großteil aus H2O. Darin steckt natürlich eine wahnwitzige Abrechnung mit der menschlichen Ausbeutung der Erde, mit der exzessiven Konsumgesellschaft. Der Grund aber weshalb diese inhaltlichen Spitzen so wunderbar funktionieren und nicht etwa ungelenk wirken, ist dass diese unterschwellige Nachricht so passiv und unaufdringlich daherkommt. [...] Das Regie-Trio nutzt die Anleihen der dargestellten Zeit geschickt, um natürlich das humoristische und liebevolle Potenzial auszunutzen, aber auch, um damalige (Männer-)Ideale gehörig zu entlarven und durch den Kakao zu ziehen. Diese Momente sind es, die dem Film Profil verleihen und ihn nicht zu einem bloßen Spaß-Projekt verkommen lassen. Die Humorspitzen sind jedoch letzten Endes breiter gefächert und nicht lediglich auf die Zeitreise bezogen. Überraschung, Mimik und Gestik spielen hier eine große, fast Slapstick-artige Rolle. Und dann wäre da ja noch die gute alte Gewalt. Das Splatter-Department hat hier ganz eindeutig Extrastunden schieben müssen. [...] Und jetzt an alle: „Are you ready to become a master in the art of kicking ass?“
Das Bild erinnert mich doch glatt an eines meiner Lieblingsvideos im Internet.
https://www.youtube.com/watch?v=KlLMlJ2tDkg
[...] Auf seiner Reise trifft Alex auf allerhand Menschen, von denen er sich formen und beeinflussen lässt, in deren Leben er aber ebenso viel verändert. Auf die Frage, wieso er sich nicht mal einen Job suchen wolle, sagt er „Geld macht vorsichtig.“. Geld begrenzt, Geld legt eine Restriktion auf das Leben des Menschen. Und diese Grenzen will er sich nicht auferlegen lassen. Er möchte nicht weniger Wert und Macht haben als ein Stück Papier. Er möchte nicht einem System unterlegen sein, dessen einziges Ziel die exzessive Ausbeutung eines jeden Menschen ist. Er möchte nicht in der Spirale gefangen sein, die der Konsum darstellt - und so bricht er aus ihr aus. Schluss mit der Abhängigkeit, Schluss mit der Maßlosigkeit und Schluss mit der Bevormundung. Er braucht nicht viel in seinem Leben, solange er die paar Dinge hat, die ihm wichtig sind. Er braucht keine Arbeit, denn so wie er es von Kind auf bei seinen Eltern erlebt hat, ist die Arbeitswelt ein Ort der unterdrückten Gewalt, die sich irgendwann zwangsläufig entlädt. In diesem Fall in den eigenen vier Wänden. Da, wo kein Entkommen ist. [...] Chris [=Alex] geht den mutigen Schritt und wird eins mit der Natur, erreicht das, was er sich erträumt. Eben weil er fleißig und radikal in diesem Sinne ist. Eine völlig neue Form des amerikanischen Traums. [...]
Comic-Verfilmungen adé?
Wer hätte gedacht, dass Musik-Biopics der nächste Hit werden würden.. :D
[...] Aber dann sind ja erst zwanzig Minuten um und dann wird es tatsächlich noch schlimmer. Dann kommt nämlich Discoatze Detlef D! Soost angewackelt und fängt an „Sexy!“ zu schreien, während Minderjährige Mädels vor ihm „tanzen“. Es soll Hiphop-Dance sein. Das wirklich Überraschende ist jedoch, dass Big D! es tatsächlich schafft, die anderen Darsteller/ Nulpen/ Evolutionssackgassen schauspielerisch meilenweit hinter sich zu lassen. Wer hätte gedacht, dass in Detlef ein Filmstar steckt… Mit dem Auftauchen von Soost wird dann auch klar, an was dieser Film einen die ganze Zeit erinnert. Kennt ihr noch die Bravo? Die Zeitschrift, die man sich eine Zeit lang kauft und dann behauptet, man mache das nur, um über die ganzen Schabracken zu lachen, die Dr. Sommer fragen, ob ihr Masturbieren so langsam außer Kontrolle gerät. Nein, mein Kind. Viermal am Tag und auf die Katze ist normal. In diesen Bravos gibt es auch immer Foto-Story-Geschichten, die aus einem komplett realitätsfernen Leben von Jugendlichen erzählen. Dieser Film ist eine 90 minütige Bravo-Foto-Story, leider mit Ton und bewegten Bildern. [...]
[...] Als „das Land, in dem Gott mit der Schöpfung nicht fertig wurde“, wird er Ort beschrieben, zudem Fitzcarraldo später noch kommen sollte. Dort, wo er ein Opernhaus errichten und damit seinen Traum erfüllen wollte. Nach der Sage komme Gott wieder, sobald die Menschen ausgestorben seien, um sein Werk zu vollenden und dem Erdreich zur Vollkommenheit zu verhelfen. [...] Seine Frau, gespielt von Claudia Cardinale („Spiel mir das Lied vom Tod“), beschreibt ihren Gatten und Opernliebhaber am Anfang noch als Träumer und rechtfertigt seine größenwahnsinnige Pläne damit, dass nur Träumer Berge versetzen könnten. Etwas, was Fitzgerald noch sehr wörtlich nehmen wird. Ob der Begriff des Träumers aber so zutreffend ist? Sicher handelt es sich um eine liebevolle Umschreibung für einen Wahnsinnigen. So, wie Fitz sich aufführt, sobald jemand es wagt, seine Leidenschaft nicht zu teilen oder zu unterstützen. Ihm ist ganz recht, dass Gott von diesem Ort, seinem Ziel, vertrieben wurde. Denn der würde bloß stören. Um seinen Traum durchzusetzen, will Fitzgerald, dass die Welt um ihn herum still steht, um ihm nicht in die Quere zu kommen. Helft mit oder verzieht euch. Das Leben muss pausieren, Recht, Gesetz, Moral und Glauben haben keinerlei Bedeutung, solange er sein Opernhaus nicht bauen kann. Besonders deutlich wird das schon relativ früh im Film, wenn er auf einem Kirchenturm steht, manisch brüllt, die Kirche sei geschlossen, solange er keine Oper bekäme. Gott ist weg, vermisst wird er nicht. [...]
Ab und zu, relativ selten, gibt es solche Filme, die den Zuschauer einfach überrumpeln. Ungeachtet dessen, wie die Erwartungshaltung des Rezipienten ist. Egal, ob man nichts, oder so viel wie möglich im Vorfeld über diesen Film gelesen hat, kein Erfahrungsbericht, keine Kritik, keine Meinung anderer kann einen vorbereiten auf das, was Aleksey German hier auf Film gebannt hat. [...] Von der Erde der Gegenwart werden Wissenschaftler auf den fremden Planeten geschickt, die dort die Renaissance beobachten dürfen und sollen. Was sie nicht dürfen und sollen ist, Einfluss auf die Geschichte zu nehmen oder jemanden töten. Sie kommen in eine fremde Welt, über die sie alles wissen. In eine Welt, deren wahrscheinliche Zukunft sie kennen. Eine Welt, in der sie Erzfeind und Gott zugleich sind. Götter ohne Macht. Ein Gott als tatenloser Beobachter. Das mag für den ein oder anderen absurd klingen, aber ist es nicht das, was einen Gott ausmacht? Ist Gott denn etwas anderes, als pure und unbändige Inspiration? Wenn dem so ist, dann ist er tatenlos, nicht aber machtlos. Die Götter der Erde sind sich ihrer Macht bewusst und nutzen sie nach belieben aus. Sie schlagen um sich, dulden keine Widerworte und kriegen das beste vom Besten, was in diesem vermaledeiten Land allenfalls mittelmäßig ist. Das Land mit einer Gesellschaft, die erbärmlicher nicht sein könnte. German zeigt ein ekelhaftes Leben der Menschen und zieht gleichzeitig die Parallele zur Politik der Schwarzen und Grauen, die Intellektuelle und Künstler jagen und töten. Also die Menschen, die für den Fortschritt zuständig sind. Und was, wenn nicht der Fortschritt, ist der Sinn des Lebens? [...]
Nicolas Roeg, der später mit „Wenn die Gondeln Trauer tragen“ noch ordentlich Punkte vor dem Filmgott sammeln konnte, hat in Australien mit ein paar Leute, ein bisschen Ausstattung und etwa dreißig Seiten Drehbuch unter’m Arm, ein beachtenswertes Regie-Debüt hingelegt. Er erzählt nicht unbedingt eine Coming-of-Age-Geschichte, obwohl es um Minderjährige geht. Die Namenlosen Geschwister (sie 17, er jünger) fahren mit ihrem Vater ins Outback, wo der durchdreht, auf seine Kinder schießt und sich richtet. Die Kinder fliehen und sind dann verloren in den weiten Weiten (!) des Landes. Die bebaute Welt, das, was die Kinder bis dahin als Zivilisation kannte, ist unnerreichbar weit weg. Es ist nicht nur, als hätten die Kinder die Orientierung verloren, sondern auch das Recht auf die Zugehörigkeit zur modernen Bevölkerung. Irgendwann treffen sie auf einen jungen Aborigine, der auf einem „Walkabout“ ist, ein traditionelles Aussetzen der Jungs, die daraufhin alleine in der Wildnis überleben und jagen müssen und dadurch zum Mann werden. Ohne sprachliches Verständnis rettet der Junge die beiden Fremden Geschwister und begibt sich mit ihnen auf den Weg nach Irgendwo.
Bis dahin teilt Roeg den Frame immer wieder in zwei Hälften auf. Getrennt durch den Horizont, ein Gewächs, den Menschen oder den oberen Rand des Sandes. Roter Sand und blauer Himmel, Zukunft und Vergangenheit, Elend und Freiheit, Sicherheit und Gefahr. Die Geschwister treffen auf eine Welt, die ihnen verborgen war und müssen sich entscheiden, ob sie sich anpassen. Dabei verschwimmt die Linie, mit der man derartig klare Trennungen vollziehen kann. Die drei jungen Menschen beeinflussen sich gegenseitig, die Grenzen verschwimmen und sie entdecken mehr, als sie für möglich hielten. Es ist durchaus angenehm zu sehen, dass Roeg sich davon fernhält, die Eingeborenen als fremdartige unmündige Baumkuschler oder als, am anderen Extrem, als friedliebende „pure“ Menschen“ zu inszenieren. Die beiden Lebenssituationen der Modernität und Tradition werden nicht wertend behandelt, sondern gegenübergestellt. Dem Zuschauer ist es dabei überlassen, zu reflektieren, abzupassen und seine eigene Position zu überdenken. Nur eine Sache kritisiert Roeg hier überdeutlich und das ist die deutlich exzessive Ausbeutung, der Drang nach Überfluss und die Bereitschaft zur unnötigen Zerstörung des modernen Industriemenschen. Aber verdammt, ist der Streifen schön gefilmt.
In „Margin Call“ erzählte Regisseur JC Chandor von der weltweiten Finanzkrise. In dem tollen „A Most Violent Year“ erzählt er von den schwierigen Geschäftsbedingungen und -verhältnissen für einen kleinen Unternehmer in den 80ern in New York. Dazwischen inszenierte er einen Film mit einem Schauspieler, der erst auf einem Boot und später auf einer Rettungsinsel spielt. Und eigentlich ebenso eine Geschichte über Wirtschaft, Kapitalismus und den Platz des Menschen und der Natur darin erzählt. Das beginnt schon ganz am Anfang, wenn ein Container den Segler aus dem Schlaf reißt, weil dieser sein Schiff angedözt hat. Der Container dümpelt mutterseelenallein auf dem offenen Meer, aus ihm quellen Schuhe hervor. Irgendwann wird deutlich, dass der Film auf dem Indischen Ozean spielt - das Schuhwerk kommt also grad aus den Fabriken. Danke, Kinder. Aber warum ist der Mann so weit auf dem Ozean, so weit weg von allem? Hat er sich verirrt, ist er unbemerkt weit getrieben oder ist er eigentlich auf der Suche nach etwas? Nach der Freiheit, vielleicht gar der Einsamkeit? Die Weiten des Meeres, die Chandor immer wieder einfängt, sprächen dafür, wäre die Freiheit hier nicht so deutlich als Scheinkonstrukt, als erwerbliches Produkt gebrandmarkt.
Diese Metaphorik des Filmes ist unheimlich spannend zu betrachten, mag einem in seiner Subtilität aber manchmal gar vorkommen, als würde man sich das alles bloß einbilden. Was den Film jedoch auch noch wirklich interessant macht, ist sein Umgang mit dem Genrekino des Katastrophenfilms. Der ist nämlich einfach anders. Der Film spart jeglichen Plot aus, hat keinerlei Taschenspielertricks oder billige Vorwände, um ein Spektakel zu zeigen, Schicksalsschläge emotional auszubeuten oder das Machtverhältnis zwischen Mensch und Natur zu manipulieren. Hier ist es zwar Mensch gegen Natur, aber so ungebändigt und erbarmungslos, dass der Film überraschend frisch wirkt, wenn er Natur Natur und Mensch Mensch sein lässt. Die Kraft der Unberechenbarkeit der Natur und die nicht immer gegebene Vernunft des Menschen sind hier Kernpunkte des Werkes, der die Schwächen der Menschheit glasklar darlegt. Der Protagonist erliegt irgendwann sich selbst, weil er in dem selektiven Denkmuster der Menschheit steckt, was ihm gar nicht klar ist, bis er wachgerüttelt wird. Er ist nicht mehr die Spitze der Nahrungskette, er ist nicht mehr allmächtig, er ist nicht mehr einer von über sieben Milliarden Göttern. Er ist das Elend. An dieser Stelle kommt auch der Filmtitel ins Spiel. Irgendwann gegen Ende möchte der geniale Redford eine Flaschenpost ins Meer werfen. Er holt erst weit aus, hält aber dann inne und lässt das Glas designiert ins Wasser fallen. Manchmal kommt die Erkenntnis wie ein Schlag. All is lost.
[...] Die französischen Truppen sind an der mehrere Hundert Kilometer langen Frontgrenze in ihren Schützengräben und sollen, angeführt von Colonel Dax (Kirk Douglas), ohne Verstärkung einen schnellen Angriff auf die Schützengräben der Deutschen durchführen - de facto ein Selbstmordkommando. In der Nacht zuvor werden drei französische Soldaten zur Exkursion vorgeschickt und beobachten das Feld, das ihren Posten von dem der Deutschen trennt. Später wird dieser Platz noch als „Niemandsland“ tituliert. Ein Soldat rennt vor um bessere Sicht zu haben und wird im Licht der deutschen Leuchtraketen entdeckt. Die Raketen erhellen für ein paar Sekunden das Niemandsland und bringen all die Leichen und das Elend hervor, die zuvor noch im Schutz der Dunkelheit nicht zu sehen waren. Der Leuchtpunkt sinkt langsam zurück gen Erde und versinkt schließlich hinter einer Anhöhe, während Maschinengewehrsalven die Stille durchbrechen. Das Licht des Verstandes und der Menschlichkeit hat versagt, ist verschwunden und vergessen. Im Niemandsland gibt es keine Dimensionen. Der Raum spielt keine Rolle und die Zeit, die ohnehin schon relativ ist, verliert hier jeglichen Wert. Es ist der Vorhof des Nichts. [...] Der innere Kompass des Zuschauers wird angesprochen, durch die Vorgesetzten, die hier Empathie und Emotionalität als Sentimentalität fast schon mechanisch abwertend abtun, während Kubrick in anderen Szenen das Machotum und die Brachialität der Soldaten als einen Schrei der Sehnsucht entlarvt. Und auch wenn Colonel Dax mittendrin sagt, er schäme sich, der menschlichen Gesellschaft anzugehören, so wird er am Ende zum stillen Helden, wenn er seinen Soldaten Momente der Wärme gönnt. An einem Ort, an dem Wärme gar nicht existiert.
Der Film „The Overnight“ folgt den ersten Berührungsversuchen von den relativ frischen Eltern Alex ("Parks and Rec"-Star Adam Scott) und Emily (Taylor Schilling aus "Orange is the New Black"), die von Seattle in ein trendy Viertel von Los Angeles gezogen sind. Sie hat Arbeit (deshalb der Umzug) er muss noch Fuß fassen. Sie steht schon wieder voll im Leben, er ist ein wenig einsam, weil er keine Leute kennenlernt. Auf einem Kindergeburtstag, zu dem sein Sohn RJ eingeladen ist, trifft jener dann auf ein weiteres kleines Kind, weshalb Alex eigentlich keine Wahl hat. Er muss mit den Eltern des Kindes sprechen. Das ist ein ungeschriebenes Gesetz, soziale Ausgrenzung ist die Strafe. Der Vater von dem anderen kleinen Jungen ist aber Kurt, der von Jason Schwartzman einmal mehr punktgenau gespielt wird. Aufgeschlossen, freigeistig, fröhlich und laut - wie die Leute aus LA halt so sind. Kurzerhand werden die beiden Neulinge zum Abendessen eingeladen, wo der Abend noch ein wenig aus den Fugen gerät. Sonderlich neu mag die Geschichte nicht anmuten, aber womit dieser Film so ungemein punkten kann, sind die Gegensätzlichkeiten der beiden Ehepaare und die Herangehensweise an den Humor und an die Charaktere selbst.
Denn während gängige R-Rated-Comedys im Stile von „Hangover“ etc. fürchterlich auf ihren Pointen herumreiten, sich in „guck mal wie geschmacklos ich bin“-Selbstbeweihräucherung suhlen und ihre Charaktere die unwahrscheinlichsten Dinge durchleiden lassen, geschieht all das hier nicht. Das ist es letztendlich auch, was diesen kurzen Film (etwas über 70 Minuten) so angenehm, entspannt und herzensgut wirken lässt. Die Pointen (und davon gibt es eine ganze Menge) kommen hier nicht nur unerwartet, sie kommen so, als wären sie gar nicht lustig gemeint. Als wäre der lachende Zuschauer der Komische und nicht die Figuren im Film. Und das beste an dieser Komödie ist, dass die deftigen Witze nie auf Kosten der Charaktere kommen. Niemand wird hier degradiert, niemandem die Würde genommen, niemand ausgebeutet; am Ende sind alle auf Augenhöhe, weil sie zu viert eine eigene Dynamik entwickeln. Aus den zwei Parteien, die sich irgendwie näher kommen wollen, wird eine Gruppe, die sich versteht. Der Film mag klein und unbedeutend wirken, ist aber tatsächlich eine etwas andere Stimme im Komödien-Fach, die ihrer Seltenheit wegen komplett neu erscheint. Und dann wäre da ja noch der Sympathiebonus für Jason Schwanzman.
Egal was, mehr Fassbender!
[...] Die titelgebenden Rücksendungen beziehen sich auf die Briefe, die Miranda später an ihren Vergewaltiger schickt (Kevin heißt er). Sie möchte mit ihm in Kontakt treten und das schafft sie auch, als er sich bereit erklärt, sie als Besucher im Gefängnis zu empfangen. Die Kontaktaufnahme führt zu den Gesprächen der beiden. Diese Gespräche sind gewissermaßen das Kernstück des Films und so unfassbar fad und lächerlich auf Soap-Opera-Niveau, die langweiliger und egaler nicht sein könnte. Das ist erst schmalzig, wird dann aber komplett hirnverbrannt und realitätsfern, wenn das Gespräch eine Richtung einschlägt, die Mirandas Gedanken derart gefährlich relativierend sein lässt, dass man wütend werden kann. Man muss ja nicht nachtragend sein, so unfreundlich ist der Vergewaltiger auch wieder nicht. Ein Schlag ins Gesicht für jedes Wesen mit Verstand. Und das während der Film sich nicht nur für voll nimmt, sondern sich auch noch als ernsthaften Beitrag der Thematik und des Dramas an sich ansieht. Da kommt man schon dazu, all die verblödeten Dialoge und Szenen und die profillose Regie zu vergessen, weil der Inhalt so verachtend und ausbeutend vermittelt wird. [...] Kurios und (ungewollt) meta: Miranda kann das Aufsteigen der Karriereleiter vergessen, vor allem nach ihren Taten am Ende. Ebenso wie Rosamund Pike.
[...] Was an „Queen of Earth“ so beeindruckend und faszinierend ist, ist die ruhige Inszenierung, die auch ihre wilden Spitzen und Ausreißer hat, aber wahnsinnig kompakt und straff daherkommt. Kudos to Alex Ross Perry. Die dysfunktionale Beziehung zwischen Catherine und Virginia wird in einer mehrminütigen Einstellung am deutlichsten, die das Gespräch zwischen den beiden einfängt und dabei immer hin und her zwischen den beiden Frauen wandert und sich eher auf die Zuhörerin konzentriert, als auf die Sprecherin. Das ist nicht nur interessant, weil diese Szene de facto kein Dialog ist, sondern zwei Monologe, die nicht wirklich aufeinander eingehen, sondern auch, weil man nur an den Augen der Darstellerinnen alles lesen kann, was man über den Stand ihrer Beziehung wissen muss. Die eine redet, die andere schweigt. Sie hört, aber sie hört nicht zu. Sie hängt ihren eigenen Gedanken nach, wartet, bis sie an der Reihe ist und erzählt dann von ihren eigenen Sorgen. Es ist der stille Egoismus, aber auch ein stiller Konflikt der beiden Frauen, die sich gegeneinander behaupten wollen, ohne einen Kampf auszutragen. [...] Das ist toll, das ist hypnotisch, das erinnert an Polanski und Stanley Kubricks Gruselarbeit und mündet letztendlich in einem anderthalbstündigen Bilderrausch, der die Figuren und den Zuschauer konsequent in den Wahnsinn reißt. [...]
Der Killer des Film-im-Film-Segments fordert sein Opfer und die Menge tobt. Die Zuschauer, zum Großteil ebenso verkleidet wie der legendäre Killer, springen von den Sitzen, machen die Stichbewegung nach, die spätestens seit „Psycho“ von Hitchcock jeder kennt (dessen Duschszene ebenso zitiert wird) und laben sich an der exzessiven Brutalität und dem Leiden des Charakters. Das Publikum fühlt sich sicher im Kinosaal. So sicher, dass sie diese Gewalt feiern. In dem Durcheinander fällt nicht auf, dass eine Zuschauerin tatsächlich abgestochen wird. Die anderen nehmen sie erst ernst, als sie blutverströmt auf der Bühne zusammenbricht. Davor war alles nur ein Spiel. Nicht einmal ein Jahr nachdem Wes Craven mit dem Vorgänger die Ebenen des Horrorfilms auseinandernimmt, macht er hier nicht das gleiche im Gewande eines Sequels, sondern betrachtet die Wirkung von derartigen Filmen auf den Zuschauer. Seine Wurzeln fand der Horror-Regisseur wie so viele seiner Zunft im Horror des wahren Lebens. Mit seinen Filmen verarbeitet er eben dies, strahlt aber gleichzeitig dieses Unbehagen dem Zuschauer entgegen. Das ist technisch wieder einmal tiptop, anregend gespielt (vielleicht einer der größten Vorteile der „Scream“-Filme 1 & 2) und zeitweise sehr spannend. Bei derartigen Filmen merkt man doch wieder einmal, wie viel das Horror-Genre eigentlich zu erzählen hat. Da ist es enttäuschend, dass die Gelegenheit so selten beim Schopf ergriffen wird.
[...] „Tod den Hippies!! Es lebe der Punk!“ nimmt sich der Verwirrung, der blinden Radikalität und der blinden Verachtung gegen alles und jeden an und steckt die Thematik in ein teilweise grotesk übertriebenes Korsett des geschmacksübertretenden Humors. Auch wenn der Film ansatzweise zeigt, dass die blinde Wut, der Exzess, der radiative Hass eben wegen seiner vagen Richtung irgendwann zurückstrahlt und sich gegen den Menschen selbst richtet, scheitert er letztendlich an der Hürde, derartigen Inhalt zu vertiefen und den Ernst mit dem absurden Humor einiger Szenen in Einklang zu bringen. Es gibt nämlich grenzenlos unnötige Szenen und dann gibt es wieder diese Momente, die an Genialität grenzen. Zum Beispiel, [...] wenn in Ägypten mehrere Behälter radioaktiven Mülls achtlos in die Wüste geschmissen werden und Schwarz (Gonzalez) sagt, wie schön das Leben doch sei. Ein Gleichgewicht findet der Film jedoch nie und so führt die Mische dazu, dass entweder die ruhigen oder die spaßig gedachten Szenen stets als störend empfunden werden, weil durch das Hinundher nie ein Profil entsteht, das dem Film so richtig stehen mag. [...]
[...] Und noch einmal, um zu verdeutlichen wie abgefahren groß diese Zahl ist: 34 Millionen Euro. Das sind umgerechnet knapp 40 Millionen Dollar. Ein Actionfilm [Far Cry] für vierzig Millionen Dollar, der so aussieht wie die Spitze der Asylum-Produktionen („Sharknado“). Weitere Filme, die für 30 Millionen oder weniger produziert wurden? „The Raid 2“ (6 Millionen), „John Wick“ (20 Millionen), „Kill Bill Vol.1“ (30 Millionen), „Stirb Langsam“ (28 Millionen). Es ist eigentlich beeindruckend und bedrückend, wie scheiße ein Film aussehen kann, der ein so hohes Budget hat und was für ein abgefahrener Ritt ein Film mit einem Mini-Budget sein kann - vorausgesetzt das Geld ist in den richtigen Händen. Und das ist es bei Uwe Boll zu keiner Zeit. Nie. Nun geht man an einen Film wie diesen, beziehungsweise einen Boll-Film generell, nicht ohne Vorwissen heran. Man weiß, dass man gleich 90 Minuten die letzte Grütze vor den Latz geknallt bekommt und man weiß, dass man sich danach fragen wird, ob man eigentlich zu viel Zeit im Leben hat. Aber auf einige Dinge kann man sich im Leben einfach nicht vorbereiten, weshalb „Far Cry“ es tatsächlich schafft, die grenzlos tiefen Erwartungen noch zu unterlaufen. [...]
[...] Denn der Regisseur Jean-Francois Richet, der vor ein paar Jahren mit den beiden „Public Enemy No.1“-Filmen auf sich aufmerksam machen konnte, arbeitet hier nicht nur erneut mit Vincent Cassel zusammen, er inszeniert de facto auch eine humorlose aber fatale Geschichte über zwei Männer, die sich auf einem selbstzerstörerischen Kurs befinden. Denn die beiden Väter und besten Freunde Laurent (Cassel) und Antoine (Cluzet) fahren mit ihren bildhübschen Töchtern Marie (wirklich richtig gut: Alice Isaaz) und Louna (Lola Le Lann, deren Rollenname nicht zufällig an Lolita erinnert) nach Korsika und verbringen ein paar Tage gemeinsam im Landhaus. Während Laurent nach einem „Fehler“ versucht, sich Louna vom Hals zu halten, die keine Gelegenheit auslässt, um sich an ihn ranzuschmeißen und sich vor ihm auszuziehen, ist Antoine besessen davon, alle Lebewesen, die sich ihm nähern und in sein „Territorium“ (sei es räumlicher oder ethischer Natur) eindringen. Er ist besessen vom Kampf, von Konflikten, von Gewalt und Tod, so scheint es, wenn er zähnefletschend mit seinem Gewehr im Garten herumpirscht und den Menschen beäugt, dem er gleich eine Faust ins Gesicht drücken wird. [...] „Der Vater meiner besten Freundin“ ist schlicht und ergreifend keine Komödie, auch wenn die Werbung es einem gern Glauben machen würde. [...] Simpel gestrickt, mit teilweise interessanten Motiven, die jedoch letztendlich totgeritten werden, wird das Drama nie wirklich richtig interessant, da es dann doch zu vorhersehbar und altbekannt bleibt, um den Zuschauer aus der Reserve zu locken. Gute Darsteller machen leider noch keinen guten Film.