SmooliEntertainment - Kommentare

Alle Kommentare von SmooliEntertainment

  • 6 .5

    [...] Der Humor ist albern, die Situationen und Beziehungen absurd bis seltsam und zeugen von einem tief-verwurzelten, ja fast schon chronischen Missverständnis. Dieser ständig lärmende Klangteppich (sind die Figuren mal still, dröhnt die Musik) kann natürlich zu einer Geduldsprobe werden und hier, mit Verbindung zu Godards Stil, der sich eines Narzissmus nicht entledigen kann, werden die Hauptangriffspunkte der Kritiker zu finden sein. Und das ist absolut verständlich, kann jedoch leider dazu führen, dass die wahre Geschichte außer Acht gelassen wird. Denn etwas, was Kubrick auch in seinen Filmen später verinnerlichte und
-äußerte ist die Maxime „Interessant ist besser als realistisch“. [...] Godards berühmter Satz, der Film die Wahrheit 24 mal in der Sekunde war zum Zeitpunkt dieses Films schon von ihm verlautbart worden. Wendet man diese Aussage auf die eben beschriebene Situation an, wird aus der Diskussion über Lüge und Wahrheit eine über das Verhältnis zwischen Film und Zuschauer. Ist es wirklich egal, was der Zuschauer von dem Film denkt und ob er ihm glaubt oder nicht? Funktioniert dann das Medium an sich noch, wenn der Zuschauer in keiner Weise von dem Werk tangiert ist? Wahrscheinlich nicht - Godard möchte, dass das Publikum teilnimmt und partizipiert. Man denke an die allererste und die allerletzte Szene; Angela schaut in die Kamera, durchbricht die Vierte Wand und gibt dem Publikum zu verstehen. [...]

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    • 5

      […] Denn an sich sieht man in „Skin Trade“ nichts Neues. Das wird schon in der Besetzungsliste deutlich. In der ist neben dem doch schon in die Jahre gekommenen Dolph noch Tony Jaa zu finden, der vor 10 Jahren mit „Ong Bak“ auf sich aufmerksam machte. Und dann wäre da natürlich noch, wie sollte es anders sein, handelt es sich hier doch um einen B-Movie-Actioner, Ron Perlman, der langsam aber sicher die Rollenauswahl eines Nic Cage zu imitieren scheint. Nur mit weniger Screentime. Dass das allerdings nichts Schlimmes ist, wird auch hier anhand der durchaus limitierten Fähigkeiten von Perlman deutlich. […] Selbst wenn der Film sich mit den Schrifttafeln am Ende fast schon als ernsten Beitrag hinstellt, muss man abwinken und den Film als das ansehen, was er nun einmal geworden ist: ein Actionfilm. Und als solcher ist der Film gar nicht so übel, vor allem nicht, wenn man bedenkt, dass der Film ein Budget von neun Millionen Dollar hatte. […] Die Kampf- und Jagdszenen sind straff, actionreich und durchaus effektvoll inszeniert, was wohl auch an der kraftvollen Arbeit von Tony Jaa liegt, gegen den unser Dolph leider mächtig abstinkt. Tony Jaa rasiert, Dolph hat schon Schwierigkeiten damit, zu rennen. Die Vitalität hat er verloren, die schiere Power in seinen Armen jedoch nicht. Er kann vor allem durch seine Präsenz überzeugen. Dolph ist Dolph und wird nicht gebrochen. […]

      6
      • 6

        [...] Dabei sollte man nicht vergessen, dass es sich bei dem Film um das Debüt des französischen Filmemachers David Oelhoffen handelt. Denn dieser Tatsache ist es geschuldet, dass man sich nach dem Ende des Filmes ein wenig die Augen reiben möchte, so unwahrscheinlich kommt es einem vor. Ein so ruhiger, zielstrebiger und weitsichtiger Film als Debüt? Das muss man wahrlich erst einmal schaffen. […] Der Krieg ist in „Den Menschen So Fern“ eine allumgebende Kraft, die die Kehlen der Menschen zuschnürt. Die Figuren leben in einer Welt, die keinerlei persönliche Beziehungen zulässt und in die sozialen und moralischen Geflechte durch die kriegerischen Konflikte komplett zerstört werden. Freunde werden dann ratzfatz zu Geiseln. Zwar Geiseln, mit denen sich freundschaftlich unterhalten wird, aber dennoch Geiseln, die im Notfalls auch geopfert werden würden. Die Werte von gestern sind im Jetzt gar nichts mehr wert. Das Wissen ist überholt, die Gedanken verschwunden, die Hoffnung verwaschen. Sympathie und Moral werden der Freiheit, bzw. dem Sieg des Krieges untergeordnet. Eine Freiheit, in der man letztendlich alleine wäre, weil man auf dem Weg zur Freiheit keine Gefangenen nahm. […]

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        • 3

          […] Basierend auf einer Kurzgeschichte von dem großen Stephen King wird hier die Geschichte eines Jungen erzählt, der von Chandler Riggs dargestellt wird. Bekannt als Carl aus „The Walking Dead“. Das erste Problem des Films ereignet sich auch gleich, wenn man gewillt ist, die Geschichte des Films darzulegen. Das ist nämlich gar nicht so einfach, weil der Film letztendlich keine Ahnung hat, in welchen Bereich er eigentlich gehören möchte. […] Der Wechsel zwischen Subgenres, Elementen und Situationen ist von einer derartigen Ruppigkeit und augenscheinlichen Talentlosigkeit des Regisseurs gezeichnet, dass man sich als Zuschauer nicht wohl fühlen kann. Und das nicht einmal des Gruselfaktors des Filmes wegen, der ist nämlich gleich Null. Sondern einzig und allein weil das, was einem geboten wird von Anfang an in Plattitüden, Klischees und altbekannte Strickmuster abgleitet und die teils erbärmliche Machart so manchen Schauer über den Rücken jagen kann. […] Während so manche moderne Horrorfilme das Problem haben, dass man sich fast schon im Voraus über die unzähligen und unmotivierten Jump Scares aufregen kann, hat „Mercy“ das Problem, dass die Jump Scares nicht einmal funktionieren. Es gehört schon viel dazu, den Zuschauer nicht erschrecken zu können, obwohl man die Regler auf allen Kanälen aufreißt. Das ist schon fast beeindruckend, wäre es nicht so abgrundtief peinlich. […] Die Abstinenz von jeglicher Atmosphäre, emotionalen Verbundenheit, bescheuerten Einfälle und inszenatorische Blödheit wird letzten Endes nur noch von Chandler Riggs’ „Schauspiel“ übertroffen, der jede noch so tiefe Qualitäts-Schranke aufrecht unterläuft. Da wäre schon fast ein Trinkspiel angebracht.

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          • 3

            [...] Der inflationäre Gebrauch von Jump Scares ist jedoch leider nur das kleinste Problem, das der Film hat. Man könnte fast sogar sagen, sie würden dem Film helfen, weil durch ihre laute und abrupte Natur der Zuschauer aus seinem Schlaf gerissen wird. Aber auch nur fast. Denn was der Film ansonsten liefert ist eine Unverschämtheit. War das unheimliche alte Haus im ersten Teil noch Hauptfigur und Schlüsselelement, das den Grusel und die großartige Atmosphäre mit seiner unsicheren und verunsichernden, ja geheimnisvollen Gestalt noch begünstigte, ist das Haus hier ein glatter Witz. Von Anfang an ist jede Wendung, jedes Geheimnis, jede Intrige so deutlich, uninteressant und festgefahren, dass der Grusel des Unbekannten gar nicht entstehen kann. Regisseur Tom Harper versucht das Szenario des Krieges als Motiv der omnipräsenten Gefahr nutzen. Das gelingt ihm jedoch nicht, sodass die Figuren es laut aussprechen müssen, damit der Zuschauer es weiß. Harper versucht zu zeigen, dass die größte Gefahr des Menschen immer noch in ihm selbst lauert. Das gelingt ihm jedoch nicht, sodass die Figuren es laut aussprechen müssen. Es ist fast schon beeindruckend. [...] Nach geschlagenen 60 von 95 Minuten kommt noch kein Grusel auf und danach, wenn Hopfen und Malzen eh schon verloren sind, wird versucht, ein paar Schippen draufzupacken. Was in einem Wettlauf der Erbärmlichkeiten mündet. Leider ein Wettlauf gegen sich selbst.

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            • 2
              • Nachdem Spy positiv überraschen konnte, freue ich mich auf den Film.
                Ein ach so hässliches Auto und Frauen, die Geister nicht in Reizwäsche jagen, machen den Streifen ja nicht gleich schlecht.

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                • 5 .5

                  [...] Der unzerstörbare Zusammenhalt in Reihen der Ultras ist dabei etwas, was ihre Kraft so übermäßig wirken ließ und genau das, was der türkische Politik-Apparat damals mit Bangen beobachtete. Das eingebundene Archiv-Material, das zum Großteil aus Amateuraufnahmen mittels Handy besteht, zeigt dramatische und spannende Szenen und weiß in den Bann zu ziehen. Manchmal ist die Realität eben spannender als Fiktion. Was allerdings dann doch ein wenig störend ist, ist die totale Abstinenz von Material-Verarbeitung. Die Dokumentation nimmt einen rein beobachtenden Standpunkt ein und bleibt dabei. Das mag im Hinblick auf die Darstellung der Fans Sinn machen, da man sie für ihre teils chauvinistischen Werte weder verteufeln möchte noch loben darf, erzeugt aber deutliche Leere, wenn es um die Einordnung der Proteste in das größere Geschehen und die Politik Erdogans geht. [...] Durch die relativ flache Behandlung der verschiedenen Themen (am interessantesten und einsichtsreichsten ist tatsächlich noch die Darstellung der Fan-Kulturen) bleibt am Ende unter dem Strich nicht allzu viel stehen. [...]

                  5
                  • 6

                    [...] Die zeitgenössischen Auswürfe der Hollywood’schen Comedy-Maschinerie lassen sich dann doch in einem zu großen Maße als unterdurchschnittlich bewerten. Zu oft sieht und hört der Zuschauer Altbekanntes in den Filmen, zu oft wird sich eben mit dieser Gemütlichkeit zufrieden gegeben. Zwar mag das zeitweise auch auf diesen Film zutreffen, dennoch weiß sich die x-te Zusammenarbeit von Paul Feig und Melissa McCarthy (die im Original mit einem ziemlich guten Timing aufwarten kann) doch zeitweise aus dem immermüden Trott zu befreien. Die ersten zwanzig Minuten sind unverbraucht, überraschend, frech aber auch zu jeder Zeit liebenswert, so lobt man sich das. Selbst wenn der Film bis zum Ende vorhersehbar ist und vor allem im Mittelteil ordentlich Leerlauf herrscht, ist sich „Spy“ stets seiner Stärken bewusst. Und die liegen im Schauspielergespann. [...]

                    8
                    • 5
                      • House of Cards ist super, schnell, dicht, schlichtweg großes Drama.

                        Aber unter der Überschrift "Das kühle Bild vom Weißen Haus" ist ein Bild des Capitols zu sehen, nicht des Weißen Hauses.

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                        • Wurde der nicht gefühlt vor zwei Jahren produziert? :D Wieso hat der so lange gebraucht, bevor er in die deutschen Kinos kommt?

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                          • 3

                            [...] Dass der Film nun die Person Pablo Escobar nicht etwa nutzt, um sich ihr zu widmen oder gar eine tiefergreifende Charakterstudie zu bewirken, sondern nur den Namen als eine Art Publicity-Generierung benutzt, ist schon schlimm genug. Das wäre allerdings noch zu verkraften, sollte denn der Rest des Filmes ordentlich ausgleichen. Mit Thrill, Angst und einer packenden Flucht-Geschichte. Aber selbst das wird hier höchstens zum Ende vereinzelt geboten. Der Regisseur schafft es, weder Spannung noch Atmosphäre aufzubauen und reiht stattdessen Szene an Szene, in denen entweder Benicio Del Toro in die Linse nuschelt oder aber Josh Hutcherson den sunny boy raushängen lassen darf. Interessant ist das alles nicht, ergreifend erst recht nicht und von Mitgefühl des Zuschauers fehlt da jede Spur. Das wird vor allem an dem lieblosen Manuskript gelegen haben, das sich nicht um Natürlichkeit, Ambivalenz oder Timing schert und lieber irgendwas anderes macht. Was, das muss man erst noch rausfinden. Del Toro und Hutcherson versuchen zwar noch einiges mit ihrem Charisma rauszuholen, aber das funktioniert auch bloß bedingt. Schade eigentlich. Uneigentlich aber nicht. [...] Ein Film zum Vergessen.

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                            • 7

                              Teil IV der Reihe "Bilder des Zerfalls" mit SoulReaver

                              [...] William Friedkins Film wurde damals für drei Goldene Himbeeren nominiert: Schlechtester Film, schlechtester Regisseur und schlechtestes Drehbuch. Es ist vermessen und lässt die Institution ein wenig oberflächlich dastehen. Als wären sie gar nicht daran interessiert, einen Film zu verstehen. Sondern als wären sie bloß den anfangs aufkeimenden Schreien der Kritiker gefolgt. Auf den ersten Blick ist das traurig, auf den zweiten und dritten Blick jedoch ist es fast schon verständlich. William Friedkin hat mit diesem Film vor den Kopf gestoßen. Er hat Dinge gewagt, die davor und für eine lange Zeit danach keiner wiederholt hat. Er hat einen Film inszeniert, der dem Publikum am Ende klar und deutlich ins Gesicht sagt, ein hasserfülltes und intolerantes Grüppchen zu sein. Mutig, genial und stets mit einem bösen Grinsen auf den Lippen. Am deutlichsten wird der bissige Humor Friedkins wahrscheinlich dann, wenn er amerikanisches Heiligtum angreift und die theoretischen Werte des Publikums erschüttert: Burns und die anderen Homosexuellen bewegen sich wie die männlichsten Männer der amerikanischen Geschichte, wie der Urtypus des Maskulinen: wie Cowboys.

                              -> http://www.moviepilot.de/liste/bilder-des-zerfalls-soulreaver-smooli-im-klammergriff-der-kontroverse-smoolientertainment

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                              • 7

                                […] Nach der eingangs genannten Szene, wenn man an den Titel denkt und der Meinung ist, unromantischer könnte es nicht mehr werden, schaut das Publikum einer Ehe zu. […] Die Romantik ihrer Ehe beschränkt sich dann auch letztendlich auf folgendes Zitat, das exemplarisch anzusehen ist: „Willst du nicht mal wieder meinen Penis anfassen?“ - „Das ist sehr schön, ich freu mich.“ Ihr Mann tut nicht nur so, als wäre diese seine Tat eine große Ehre für seine Frau, er ist überzeugt, dass dem so ist. […] Izumi möchte aus der Repetition, dem ewigen Trott und der Langeweile herausbrechen und ihr Leben ausschöpfen. Vor allem aber ist es ein Versuch der Selbstfindung und Selbsterkenntnis. Sie hat sich so tief in ihrem Körper versteckt, dass nicht nur der Zuschauer kein greifbares Bild von ihr hat. Nicht einmal sie selbst weiß, wer oder was in ihr steckt. Ihr Leben war stets darauf ausgerichtet, dass sie einen Wert für andere darstellt, dass sie sich für andere verbiegt. Nun wird sich das ändern. Sie wird geschätzt, für ihre Schönheit, sie wird geschätzt für ihre Offenheit und bekommt Selbstvertrauen. Izumi bricht aus einer Gesellschaft heraus, in der die höchste Instanz nicht etwa der Glaube an Gott ist (das war „Love Exposure“), sondern der Glaube an die Normen und Tugenden. Das Ergebnis ist eine Verkrampfung, da der Mensch so sehr auf seine Wirkung auf das Umfeld bedacht ist, dass er quasi das Ich verlässt und sich selbst stets von außen betrachtet. […] Sono erzählt nicht nur die Geschichte einer Frau, nicht nur die Geschichte eines Verbrechens (nämlich das der Unterdrückung der Frau, auch ein wiederkehrendes Thema in der Hass-Trilogie), sondern vor allem die Geschichte einer Gesellschaft, die sich selbst für modern hält aber noch tief im starren Klassendenken feststeckt und derart paranoid verzweigt ist, dass persönliche Freiheit nur erreicht werden kann, wenn man nicht von Interesse ist. […]

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                                • Schon wieder ich: Die 9 für Der große Irrtum von Bertolucci lässt mich hoffen. Mit dem letzten Tango in Paris hab ich neulich meinen ersten Film von ihm gesehen. Bin gespannt, was der noch so zu bieten hat in seiner Filmographie...

                                  • Die Versuchsreihe neigt sich ihrem Ende zu und man darf sich bald sicher sein: Michael Fassbender kann alles.

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                                      Teil III der Reihe "Bilder des Zerfalls" mit SoulReaver

                                      [...] Dem Film und Bernardo Bertolucci wurden vorgeworfen, sich an der Unterdrückung der Frauen und der Beschäftigung mit Erotik zu ergötzen. Das ist insofern schade, dass es zeigt, dass sich jene Kritiker nur oberflächlich mit diesem hochinteressanten und detaillierten Film und Figurenkonstrukt auseinandergesetzt haben. Paul verhält sich zwar chauvinistisch, gar verachtend, mindestens aber egoistisch. Jedoch ist eine Darstellung zu keiner Zeit mit einer Gutheißung oder Unterstützung gleichzusetzen. Paul ist kein Held, er ist der tragische Charakter in diesem Film, der dem Unerreichbaren hinterherläuft. Er hat aufgegeben zu fühlen, er ist ein Allround-Pessimist und schneidet sich mit jeder chauvinistischen Tat und jedem respektlosen Wort selbst ins Fleisch, weil er über die Grenzen schlägt und nicht mehr zurück auf den beschrittenen Pfad findet. Er war auf der Suche nach der Erfüllung findet jedoch nur die so verachtete Selbstdestruktion der Außenwelt.

                                      -> http://www.moviepilot.de/liste/bilder-des-zerfalls-soulreaver-smooli-im-klammergriff-der-kontroverse-smoolientertainment

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                                      • Lieber zu ICH SEH, ICH SEH rennen. Schwör.

                                        • 6 .5

                                          Jo. ZACK. BAMM. Eben kurz 75 Minuten übelste Zeichentrick-Kunst aus Frankreich geballert. DER ILLUSIONIST zeigt einen Zauberer, der eigentlich voll tollpatschig ist aber trotzdem irgendwie würdevoll und das andere macht ihn ja erst so RICHTIG liebenswert. Er versucht irgendwie Geld für Essen zu bekommen und wird gar nicht mehr geschätzt, weil in der Zeit die englischen Rockbands voll rasieren und die Leute lieber bei denen eskalieren. Hab noch keinen Film von Jacques Tati geguckt, aber er hat hier ja das Drehbuch zu geschrieben und dann nie verfilmt. Naja, vergleichen kann ich das jetzt irgendwie nicht, aber die Bilder find ich echt FAMOS. Richtig schön und man merkt dem Film richtig an, mit wie viel Liebe der gemacht worden ist. Auch so auf Details wurde geachtet. Da macht der Zauberer morgens Kniebeugen und bei der ersten knacken seine Gelenke voll. Neben den ganzen fuckinggeilen Pixar-Ultrafuckingfuckingmeisterwerken ist das hier echt `ne Perle. ♥

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                                          • John Ford hat immer nur so wenig gedreht wie möglich/ nötig und den Rest zerstören lassen, damit die Produzenten nicht so viel "herumpfuschen" konnten und sich quasi nicht viele Freiheiten herausnehmen konnten.

                                            #kleineanekdoteamrande

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                                            • 8

                                              Der zeitgenössische kleinere Gruselfilm, der oft abseits des Mainstreams und großen Produktionsfirmen zu finden ist, beschäftigt sich oft mit der Verwandlung eines Kindes oder Jugendlichen. In das Gewand des Horrorfilms wird so eine Coming of Age-Geschichte gewickelt. […] „Ich Seh Ich Seh“ hingegen geht einen anderen Weg. Anstatt der Kinder, verändert sich ihre Umwelt drastisch und in einem Maße, das den Jungs unverständlich und nicht realisierbar erscheint. Sie reagieren mit Skepsis, Missmut und Missvertrauen. […] Nicht zufällig erinnert die Bewegung der Kamera an die Pionier-Arbeit der Steadycam in Stanley Kubricks Horrorklassiker „The Shining“. Denn ähnlich wie in dem Meisterwerk von 1980 findet die Szenerie auch hier in einem abgeschotteten Wohnort statt. Rings um das Haus sind nichts als Wälder, Felder und Seen. Es erscheint ein mystifizierter Ort zu sein. Einer, an dem die gängigen Gesetze des Lebens außer Kraft gesetzt wurden; die physikalischen wie die moralischen gleichermaßen. […]  In ihrem Haus dagegen sind sie gewissermaßen gefangen. Gefangen mit dem Feind und vor allem gefangen mit den eigenen Gedanken und Ängsten. Einen Notausgang gibt es nicht, es gibt nur die direkte Konfrontation. […] „Ich Seh Ich Seh“ hat nicht nur einen Filmtitel wie ein leeres Echo, sondern funktioniert wohl auch am besten, wenn man nicht allzu viel darüber weiß. Franz und Fiala schaffen einen Gruselfilm der besonderen Art. Die Atmosphäre ist stets greifbar. Jump Scares waren nie leiser. Die Stille war nie lauter. Und die Dunkelheit war nie gehaltvoller. Von Kubrick über Polanski hin zu Seidl und Hitchcock geht die Reise der Einflüsse, die sich alle in 95 kompakten und sauspannenden Minuten verbinden. […] Pflichtprogramm.

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                                              • 9
                                                über Titanic

                                                […] Aus heutiger Sicht lässt sich ebenso einfach wie schnell über die Geschichte des Schiffes und all der Verantwortlichen urteilen. Fanatisches Streben nach Macht und Prestige sei schlecht, die Menschen jagten einem augenscheinlichen Traum nach, ohne zu wissen, dass der Traum sich eigentlich als Verderben entpuppen würde. Jedoch nutzt Cameron die Rahmenhandlung in der Gegenwart mehr als geschickt, um einerseits ein ausgefeiltes dramaturgisches Konstrukt zu erstellen und andererseits, um die Werte und Lehren der alten Zeit in Relation zu setzen. Auch heute noch vergeigen wir zu viel Zeit damit, unerklärten und ziellosen Instinkten nachzujagen. Die Taucher suchen nach einem Diamanten und finden „nur“ Zeichnungen. Sie sind enttäuscht von ihrer Wertlosigkeit. […] Die Vereinigten Staaten werden gleichzeitig entlarvt, als Land, dessen Motto ein vergessener Traum ist, der vielleicht mal existierte, aber nur noch verrotten in den tiefsten Jagdgründen aufzufinden scheint. Als Symbol für Freiheit und Gleichheit inszeniert, ist es eigentlich eine Aristokratie, in der eine konstante Hierarchie herrscht und auch eben das auch so bleiben soll. […] Aber selbst wenn man den Hintergrund beiseite lässt und sich nur auf die emotionale Komponente des Werkes konzentriert, selbst dann nimmt der Film mit seiner monumentalen Größe gefangen. Es ist einer der größten Stärken von James Camerons Arbeit: Er wiegt den Zuschauer zunächst seicht in er Hand, gibt ihm etwas Zeit, um es sich gemütlich zu machen und begeht mit ihm dann eine Rundfahrt, die ihresgleichen sucht. Camerons Griff schlingt sich immer fester zu und seine Schritte werden immer größer, aber man ist gezwungen mitzuhalten und anfangs scheint eben dies auch noch federleicht vonstatten zu gehen. […] Ein letztes Wort soll noch James Horner gebühren, der [...] ums Leben kam. Seine Musik ist es, die bleibt und die Jahre überdauern wird und die mit einem Menschen unglaubliche Dinge anstellen kann. Ihre Pracht, Präzision und Perfektion fließt in diesem Werk mit den Bildern ineinander und lässt einen mehr fühlen, als man erwarten würde. „Titanic“ ohne Horner? Möchte man sich nicht vorstellen.

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                                                    Einem Film wie diesem hier darf man nicht mit einer negativen Grundstimmung entgegen treten. Egal, wie toll das Original auch ist, egal, was man von der Remake-Reboot-Sequel-Prequel-Politik Hollywoods halten mag, dem Film sollte nicht der schwarze Peter aus Prinzip zugeschoben werden. Sonst läuft man möglicherweise Gefahr, einen soliden Film nicht schätzen zu können, weil man ihm von Anfang an die Existenz verweigern möchte. [...] Um keinen falschen Eindruck entstehen zu lassen: Nein, bei „Poltergeist“ handelt es sich nicht um ein verkanntes Meisterwerk. Weit gefehlt, aber dennoch gibt es hier schlechte und auch gute Dinge, die man nicht einfach so unter den Tisch kehren sollte. [...] Sam Raimi, seines Zeichens Produzent des Streifens und Schöpfer von aufmüpfigen Filmen wie „Drag me to Hell“, ist eben kein Roman Polanski, der den Einzug des Horrors in das Leben von Individuen wie sonst kein anderer zeigen kann. Sam Raimi ist aber durchaus ein fähiger Regisseur, der seinen lauten Stil wirkungsvoll und spannend in Szene setzen kann. Regisseur Gil Kenan kann das nicht. Und so verkommt der Anfang zu Szenen, in denen viel über egale Sachen geredet wird (immerhin mit Rockwell) und dann ab und zu ein paar versuchte „Schocks“ eingestreut werden, die genau so erschrecken wie Regen im Herbst. [...] 

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