SmooliEntertainment - Kommentare
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Alle Kommentare von SmooliEntertainment
[...] Erfreulicherweise umschifft er trotz solcher Kniffe jedoch stets die Überstilisierung und opfert die Leidensgeschichte von Eleanor und Connor nicht dem Visuellen. Den Puls aufwärmende Aktionen muss Banson gar nicht zeigen; das wirklich Dramatische spielt sich voll und ganz in den Köpfen der Charaktere und Zuschauer statt. Während viele Indie-Filme oft das Absurde oder „Kultige“ suchen, eben diese liebenswerten Details, die leider oft einen größeren Eindruck hinterlassen als die Geschichte an sich, nimmt das erste Segment des Eleanor-Triptychons Abstand von herzerwärmenden Lachern und konzentriert sich auf die ruhige Hoffnungslosigkeit, tragischen Verwirrung und Furcht in dem Leben der Protagonistin. Wir sehen Eleanor verwirrt, missverstanden, genervt, von (Selbst-)Hass erfüllt, bis sie sich selbst nicht mehr ausstehen kann und jeder Blick in einen Spiegel zur Aggression führt. Eleanor möchte, verständlicherweise, oft aus ihrem Leben fliehen. Sie versteckt sich in ihrer Zukunft, ihrer Vergangenheit und abseits der Realität. Alles nur nicht hier. [...]
Und dann war er zu einhundert Prozent da. Nicht nur David, der hier als titelgebender Gast an die Türe klopft, sondern vor allem der spritzige Mix, den Adam Wingard hier auf das Publikum loslässt. Abwechslungsreich, stabil und extrem kurzweilig. Die Tatsache, dass Wingard sich weigert, auch nur den geringsten Umweg zu nehmen oder zu versuchen, mehr aus dem Genre rauszuholen als nötig (was heutzutage ja leider eher die Regel als die Ausnahme zu sein scheint), lässt das Endergebnis nicht nur schlank und schnittig, sondern fast schon wie eine Offenbarung wirken. Ein Licht am Ende des Tunnels. Ein Reiter mit Fahne (gemeint ist das meist rechteckige Stück Tuch), der den Massen von verwirrt umhertaumelnden Action-Vertretern die richtige Richtung anzeigt und mit gestreckten Galopp vorreitet. Der Film ist dabei so zielstrebig und millimetergenau wie sein Protagonist. Das wirklich Tolle ist jedoch, dass Windrad sich jedoch nicht nur auf seine Inszenierungs-Geniestreiche verlässt, durch die man hier eines der besten Finale der letzten Zeit serviert bekommt. Nein, Herr Windrad nutzt auch den Hintergrund der Geschichte gekonnt aus, um das Land der unbegrenzten Möglichkeiten als Gesellschaft voll scheinheiliger Dummschwätzer zu entlarven, die die Unterstützung von Soldaten und Veteranen als Generierung von Prestige nutzen. Wenn Dan Stevens mit seinem Charme und Charisma jeden um den Finger wickelt und dann ausspielt, wenn die bunten Lichter über die Gesichter zucken und die Synthesizer aufdrehen, dann wird aus THE GUEST ein Rundumerlebnis für die Sinne. Manchmal ist das Leben schön.
_Smooli
[…] Es sind Bilder eines fremden Optimismus, die durch die thematische Ambivalenz entstehen. Bei dem Protagonisten Jay handelt es sich nämlich um einen Ausländer, genauer: um einen Schotten, der das große weite Amerika für das Land der Hoffnung hält. Doch Hoffnung worauf eigentlich? In seinem Heimatland gehört er einer gehobenen Schicht an. Er hat sich also quasi degradiert, um in Amerika seine Jugendliebe zu finden. […] Während Jay Tourist ist, ist Silas Zynist. Unter jedem Stein gibt es einen Banditen, der einem ohne zu blinzeln eine Kugel in den Rücken jagen würde. Silas lebt in einer Welt voller List und Gier, in der ein Mord ebenso aufregend ist wie eine Mahlzeit. Etwas, was auch Jay, ganz zu seinem Unbehagen, mit der Zeit langsam lernen muss, wenn er einen Fremden fragt, ob er Mördern nicht seine Gesellschaft verweigere. „Ich wäre ein einsamer Mann, wenn ich das täte.“, lautet da die Antwort. Die Tode um einen herum gehen einen nichts an, solange man selbst am Leben ist. […] Die farbfrohen Bilder stehen mit der Zeit in einem krassen Kontrast zu der erbarmungslosen Natur der amerikanischen Gesellschaft, in der man entweder ein Wolf ist oder seine letzten Tage zählt, bis man einem Wolf über den Weg läuft und eine Kerbe in dem Griff seines Revolvers wird. […] Ebenso ungewohnt wie die visuelle Komponente des Werkes ist letztendlich der Humor des Films, der von absurd bis britisch-tiefschwarz jeglichen Bereich abdeckt und manchmal in einem herzhaften Lacher endet und manchmal in Verzweiflung, wenn der Witz so pechschwarz kommt, dass man gar nicht lachen mag. […]
Bockigen, eingebildeten Jugendlichen muss man hier also folgen. Man muss für sie die Daumen drücken, um sie bangen, damit der Film funktioniert. Die Geschichte verlässt sich viel zu sehr auf diese Sympathien und verzettelt sich damit total. Das sieht zwar alles tiptop aus und hat gar manche Szenen, die in ihrer Optik noch länger im Gedächtnis bleiben werden. Aber wenn jede Minute mit dem Protagonisten eine Qual ist und die Geschichte es auch nicht schafft, sonderlich viele Pluspunkte zu sammeln (was vor allem daran liegt, dass sie sich an unpassenden Stellen zu viel Zeit lässt), dann fragt man sich, was der ganze Aufriss soll. Die „Wendungen“ der Geschichte werden als über Wert verkauft und können zu keiner Zeit beeindrucken, geschweige denn überraschen. Am zweitschlimmsten (nach dem Protagonisten, machen wir uns nichts vor) ist jedoch der ständige Versuch des Films, so viele Thematiken und Stilrichtungen wie möglich anzureißen. Bei einer beschränkten Laufzeit von 90 Minuten kann zu viel Gewolltes nur in die Hose gehen und das tut es hier auch volle Breitseite. Nichts Ganzes, mit Wohlwollen noch Halbes. Zu viel gewollt und nichts erreicht. Nächstes Mal weniger Taschenspieler-Tricks und Überdramatisierung und dafür mehr Verstand, bitte. Selbstverständlich bin ich aber nicht bloß ein Opfer, denn ich neige dazu bei Science-Fiction-Filmen wählerisch zu sein, wie bei sonst keinem Genre. Die Verbindung von Sci-Fi und Indie-Jugend-Gejammer ist zudem etwas ungelenk, und beschränkt sich auf Klischees und Elemente, die man mit einem Schulterzucken abtun kann. In den besten Fällen, im schlimmsten Fall nämlich versucht der Film besonders schlau daherzukommen und wird einfach nur peinlich. Im Vergleich dazu aber, wie beschissen aber die Hauptfigur ist (was an Buch und Schauspieler liegt), ist das noch zu verkraften. Und Samuel L. Jackson ist total verschenkt.
_Smooli
Mein 700. Kommentar widme ich einer Serie, die ich vor ein paar Wochen er angefangen und grad neulich beendet habe und die auf meiner Liste der Lieblingsserien mit Recht ganz, ganz oben steht.
Vorhang auf für PARKS AND RECREATION
Läuft eine Serie erst einmal über sieben Jahre, bietet sich die Gelegenheit allerlei Themen zu streifen, zu behandeln oder zu kommentieren. Schön ist es zu wissen, dass diese Serie die Gelegenheiten beim Schopf ergreift und sie ausnutzt und nicht (wie manch andere Comedyserie) beim Altbekannten bleibt, um Folge für Folge, Staffel für Staffel das gleiche Setting, die gleichen Figuren(-konstellationen) und die gleichen Witze auf das Publikum loszulassen. Die Serie behandelt in ihrem innersten Kern Themen wie Respekt, Liebe, Adoleszenz und generelle Werte und Normen in einer Gesellschaft, die stets liebevoll parodiert und der Lächerlichkeit preisgegeben wird, wenn nicht ohne Stolz erwähnt wird, man sei die Stadt mit den zweitdicksten Menschen in Amerika und wenn die Gemälde im Gebäude versteckt werden müssen, weil Kinder das gezeigte Abschlachten von Indianern nicht sehen sollen. Die Stadt Pawnee ist ein eigener Kosmos, dessen Existenz man auf dem Papier verneinen möchte, die aber gleichermaßen so real wirkt, dass man ab und zu ein wenig beschämt zu Boden schaut, wenn die Macher der Serie die Absurditäten des Lebens entlarven.
All diese Punkte machen PARKS AND RECREATION zwar zu einer ziemlich guten, nicht aber zu meiner Lieblingsserie. Dafür ist ein anderer Aspekt zuständig. Während obiges nämlich den Kopf bedient, ist es hauptsächlich die emotionale Bindung und der emotionale Wert, der hier zustande kommt und so stark ist, dass jede Folge ein Fest und das gelungene Ende (ist ja auch nicht selbstverständlich) zutiefst berührend ist. Die Liebe, Fürsorge und das Verständnis, die den Charakteren entgegengebracht wird, ist einmalig in ihrer Realität und ihrem Feingefühl. Durch das Setting in einem fiktiven Ort, das mit derart menschlichen Figuren verbunden wird, entsteht eine weitere Dimension, in der man sich verliert und das Gefühl hat, dazuzugehören und mitzulachen.
Nie redundant, nie nervig oder anstrengend. Immer lustig, immer berührend und immer verlässlich.
Smooli bedankt sich von ganzem Herzen.
Ziemlich hektisch, ziemlich durcheinander, ziemlich lang. Der Trailer schockt jetzt nicht wirklich, erwarten tue ich den Film dennoch.
Adieu.
„Hab kein Bock mehr, Vampir zu sein. Ist doch scheiße. Glaubt dem ganzen Hype nicht!“
Der gelungen humoristische Blick auf den Vampir-Mythos macht sich im höchsten Maße der Eigenschaften der Vampire gefügig, dreht sie auf den Kopf, legt sie offen dar oder zeigt sie mit einer trockenen Selbstverständlichkeit. Wie auch immer, ein Lachen ist das Ergebnis. Wenn die Vampire sich vor den Augen des menschlichen Kamerateams über ihr nicht existentes Spiegelbild beömmeln, wenn sie Zeitungspapier unter ihr Opfer legen, damit es die Sofagarnitur nicht vollsaut, wenn sie sich einen verbalen Streit mit den Werwölfen liefern, undundund. Vielleicht liegt es daran, dass man so einen Blick auf Vampire schon seit (zu) langer Zeit nicht mehr genießen durfte und von all der lächerlich romantisierten Darstellung der Wesen in jüngeren Filmen ziemlich genervt ist, sodass die knappen anderthalb Stunden eine Freiheit versprühen, die in einem so einfachen Film nicht selbstverständlich ist. Die Vampire sind keine glitzernden Schmalzlocken und keine hasserfüllten Blugsauger, sondern einfach nur Wesen, die sich ihrer Unsterblichkeit bewusst sind und deshalb ein wenig Spaß in ihrem Leben haben. Der Witz ist vor allem in den absurd normalen Situationen finden, die man so in dem Leben eines Vampires nicht erwarten würde und existiert dann wieder in dem Stil der Mockumentary an sich, wenn unangenehm am Mikrofon rumgefummelt wird. Der größte Pluspunkt des Films ist jedoch der Aspekt, der den Film auch nach mehr aussehen lässt, als er eigentlich ist: die Macher ehren und achten die Mystik, die einen Vampir ausmacht und lassen eben jene auch bis zum Ende nicht fallen. So wird aus 5 ZIMMER KÜCHE SARG ein Werk, das liebevoll ehrt und liebevoll parodiert und letzten Endes eine Vielzahl von zitierwürdigen Sätzen in sich vereint.
_Smooli
[...] Neben Scott Haze ist es zudem die widerliche Geschichte, die von sich reden machen kann. Und da wird, bei all der sonstigen Passivität von Francos Handeln, sein wahrer Mut offenbart. Hier zeigt sich die fast schon skandalös anmutende Offenheit der Geschichte. James Franco zeigt Sachen, die bewusst weiter gehen, als jede Geschmacksgrenze es zulässt. Aber erst wenn ein Werk über diese Grenze hinausgeht, kann es nicht mehr als künstlerisches Produkt angesehen werden. Kunst ist nämlich voll und ganz Geschmackssache und eben der verweigert James Franco sich hier so deutlich, dass man mit der Zeit keinem Film mehr zusieht. Sondern der Realität, auf die wir für 100 Minuten kein Recht mehr haben, weil sie nur Lester gehört. Dadurch wirken jedwede Personen, die nicht wie Lester einfältig, wild und sabbernd-aggressiv ihr Leben bestreiten, als wären sie surreale, aus Licht bestehende Projektionen, die nicht in diese Welt gehören, in der noch niemand von dem Wort „Moral“ gehört hat. In der Hinsicht muss man anerkennend nicken und Herrn Franco auf die Schulter klopfen; er hat sich hier etwas getraut und es geschafft, zumindest in der Hinsicht zu überzeugen. [...]
You had me at Jeff Goldblum.
Dieser Film... Der hat so rischdisch Bäm jemacht.
Es gibt Filme, die mit einem minimalen Budget ein Ergebnis auf die Beine stellen, das so toll ist, dass man an den Fähigkeiten jeglicher Filmemacher zweifeln muss, die mit mehr Geld weniger hinbekommen. Jeff Nichols […] inszeniert einen Film, dessen hauptsächliches Merkmal heutzutage leider sehr rar geworden ist, was der Grund ist, weshalb man es so zu schätzen weiß: Subtilität. Passend ist es, dass er sich einen halbwegs bekannten Hauptdarsteller (aus „Boardwalk Empire“) holt, der die introvertierte Verbissenheit und Furcht, ja das Introvertierte generell, meisterhaft darstellen kann. Michael Shannon ist eine Wucht und Hauptbestandteil des zweiten großen Merkmales des Films; es ist ein Film, in dem Schauspieler schauspielern dürfen. […] Der „Untergang der Welt“ im Film wird nie wirklich bestätigt. Es ist bloß Curtis, der ihn prophezeit, fürchtet und vielleicht sogar ein bisschen herbeisehnt. Es würde vieles vereinfachen und ihm wenigstens eine der größten Fragen beantworten, die er sein Leben lang herumschleppen musste. „Hast du den Verstand verloren?“ fragt seine Frau Samantha. Eine Antwort bleibt er ihr schuldig. Jeff Nichols zeigt einen verdammt ruhigen Film, der dem Zuschauer jedoch niemals Ruhe gewährt. Nein, man ist stets am Zappeln, am Rande des Sitzes. Die Füße kalt, die Handflächen feucht, der Verstand stets am Verarbeiten der Sorge um das, was noch kommen mag. […] „Take Shelter“ ist in seiner schleichenden Konsequenz ein erbarmungsloses und todtrauriges Stück Film geworden, dessen Kraft dem Zuschauer gar nicht bewusst wird, bis alles ein Ende findet. Jeff Nichols inszeniert weniger die Natur, als wie die Natur selbst und überzeugt mit einer Atmosphäre, die ihresgleichen sucht und in in ihrer allumfassenden aber nicht auffälligen Kraft. […]
Trailer ohne gesprochenes Wort haben einfach was. :)
[…] Während die Handlung also mit einigen Neuerungen aufwarten kann, ist der Stil und das Aussehen des Films durchaus altbekannt. „Dawn of the Dead“, „28 Weeks Later“, „Mad Max“, … Von all diesen Filmen hat Roche-Turner die Elemente übernommen, die ihm grad zugesagt haben. Sei es der Charakter der Untoten, die Schnitttechnik der Kampf- und Jagdszenen oder die Kostüme/ Rüstungen der Überlebenden, die direkt aus einer Endzeit-Apokalypsen-Geschichte stammen können. Die „Inspirationen“ oder „Hommagen“, wie man sie nennen mag, werden vom Debütregisseur in einen Topf geschmissen und kräftig durcheinander gewürfelt, bis am Ende ein ziemlich wilder Mix entsteht. […] Das hilft dem Film ungemein dabei, nicht zu viel Zeit dafür aufwenden zu müssen, die Charaktere in irgendeiner Art dem Zuschauer nahezubringen. Man fühlt sich wohl in dieser erbarmungslosen Welt und ist gerne bereit, den Menschen bis zum Ende zu folgen. […] Hier schleicht sich jedoch auch schon das größte Problem des Films ein. Denn die neuen Gedanken, so toll sie auch sind, werden nicht weit genug ausgeführt. Stattdessen wird sich im Mittelteil auf ihnen ausgeruht. Roche-Turner war sich der Andersartigkeit durchaus bewusst, vielleicht sogar zu bewusst, wodurch massenweise Potenzial verschenkt wird. Der Film, der in zwei Handlungsstränge aufgeteilt ist, beschäftigt sich viel mehr mit dem, der weniger neuartig erscheint, lässt damit einiges an Konsequenz und Konsistenz missen und wirkt beinahe schon wie ein Opfer des Mainstreams. Bloß nicht ZU anders sein. Ohne diese Zaghaftigkeit hätten die Turners hier durchaus etwas Tolles abliefern können. […]
Viel schlimmer als elektronisch produzierte Musik finde ich, wenn in einem Film Songs benutzt werden, weil sie "grad modern" sind. Da fühl ich mich immer, als würde ich keinen Film, sondern Werbung sehen. Eine Schande, da komplettes Desinteresse an beiden Kunstformen.
"Not again!"
Der wird doch bestimmt wieder richtig scheiße. Aber ich verstehe, wie man den Kram mögen kann...
"War'n Witz, nä?"
- Oliver Kahn
[…] Anders als in den üblichen Zombiefilmen liegt hier in dem „Amerika danach“ keine eklatante Verschiebung der sozialen Werte vor. Und das ist wohl das Interessanteste am Film; Maggie wird nach ihrer Diagnose nicht einfach irgendwas präventiv in den Kopf gepflockt und dann verbrannt. Sie darf ausnahmsweise ein paar Tage bei ihrer Familie verbringen, da die Verwandlung zum untoten Geschöpf bis zu sechs Monate dauern kann. Sie bekommt eine Chance zum Abschied. Eine solche Menschlichkeit ist in diesem Genre selten; hier herrscht weder Anarchie noch eine Despotie. […] Es geht um Maggie selbst. Es geht darum, dass ihr die Zeit nach der Adoleszenz, die sie nicht einmal komplett durchleben darf, gestohlen wurde. Sie wird niemals erwachsen sein, niemals eine eigene Familie haben und ihren Kindern im Garten zuschauen. Wie wenig sie haben wird, wird ihr in einer Phase deutlich gemacht, in der nichts unmöglich scheint, Träume noch Träume sein dürfen und die Euphorie gerne mal überschwappt. Eine bittere Wahrheit, die Regisseur Hobson in einer sehr guten Szene einfängt: Maggie schaukelt, scheint abzuheben, zu schweben und den Horror hinter sich zu lassen. Sie lächelt zum ersten und vorletzten Mal, bis das Schöne von plagenden Visionen mit einem Schlag verdrängt wird. […]
[...] „Kill The Messenger“ versteht sich nicht als investigativer Film, und das ist okay, dennoch hätte er mehr liefern können, als die bloßen Eckpunkte der realen Begebenheit. Manchmal schummelt der Film sich so kurz durch, manchmal legt er aber auch seine starken Karten auf den Tisch und spielt sie gekonnt aus. […] Zunächst müssen Produzenten und Köpfe hinter den Kulissen dafür gelobt werden, einen generell kritischen Film zu drehen. Derartige Filme in den Vereinigten Staaten sind oft ein großes Problem. Politisch eindeutige Filme sind selten erfolgreich. Andrew Dominiks „Killing Them Softly“ war sehr kritisch, was die Arbeit des Staatsapparates anging. Dass sein Film ein Flop wurde, begründeten Experten mit der politisch klaren Einstellung. Mit der politischen Deutlichkeit und dem Salz in der Wunde wird also oft sparsam umgegangen; lieber nicht zu doll anecken, sonst regt sich noch jemand auf. Und das ist im Filmgeschäft selten etwas Gutes. So ist es auch bitter bezeichnend, dass die traurigen und skandalösen Wahrheiten der Begebenheit kleinlaut als Schrifttafeln vor dem Abspann kurz eingeblendet werden. Da fehlt die Konsequenz, die Kaltschnäuzigkeit, die ein ernster Film, der sich mit einer solchen Thematik beschäftigt, einfach haben sollte. So schummert der Film ein wenig zwischen „typisch Hollywood“ und einer „Ich werd’s euch zeigen“-Stimmung umher, ohne sich je wirklich entscheiden zu können, wo er hingehören will. […]
Kreative Nichtfiktion. Lena Dunham bastelt ihren ersten Langfilm aus zwei Komponenten zusammen. 1. aus einer dramatischen Geschichte um ein Mädchen auf der Flucht und 2. aus dem Leben von Ella, einer Studentin auf der Suche. Das Ergebnis ist ein seltsames Mittelding, das sich weder als dokumentarisch noch als kinematisch einordnen lässt, dafür aber auf inhaltlicher Ebene vor allem überzeugt, weil es ein Film über die verunsichernde und verunsicherte Zeit der Jugend ist und tatsächlich zu 100% von „Betroffenen“, will sagen von Jugendlichen produziert wurde. Die Ehrlichkeit, die Dunham in das Werk steckt ist schon bemerkenswert. Ebenso wie ihre Treffsicherheit, was Desillusion, Einsamkeit und Irritation angeht. „Du gehst davon aus, dass ich immer nachdenke, aber das mach ich gar nicht.“ Ein Film über die Jugend, wie die Jugend selbst. Nicht romantisiert, nicht aufgeplustert, nicht mit Hokuspokus ausgestattet, sondern einfach nur echt. Es ist vor allem das Ende, wenn Dunham resümiert, die Fäden zusammennimmt, das beeindruckt. Davor finden sich leider immer wieder Momente, in denen deutlich wird, dass der Film mehr sein sollte, als er letztendlich geworden ist.
_Smooli
[…] Der Plot kann dennoch, gelinde gesagt, einem jeden Zuschauer gepflegt am Gesäß vorbeigehen. Der geht über den obigen Umriss nämlich nicht hinaus. Es gibt Klans, die kriegen sich in die Haare. Das war’s. Der Rest ist eine Chaos-Party, ein Wort, das jetzt einfach mal für dieses Werk erfunden wurde. […] Dann aber, und zwar für die überwältigende Mehrheit, ist der Humor so exzessiv auf die Zwölf, dass man sich davor gar nicht retten kann, es sei denn, man schließt die Augen. Und das wird manchmal ganz gut tun, sonst könnte man Gefahr einer Reizüberflutung laufen. Alles ist flamboyant, grell, überreizt, anstrengend, erheiternd und einfach nur vier Nummern zu viel. Es ist wahrlich faszinierend. […] Als Filmkritiker hat man gewisserweise die Pflicht, auf die technischen und inhaltlichen Komponenten des Filmes gleichermaßen zu achten und dann ein aus den Einzelteilen ein großes Ganzes zu basteln. Das macht es so schwierig, diesen Film einzuordnen; er funktioniert nämlich nur, wenn man die Birne ausmacht, sich nicht auf jedweden weltbewegenden Inhalt versteift, sondern sich von Sono einfach mal gehörig die Visage polieren lässt. Bei diesem Film gibt es nichts zum Erfassen oder Verstehen, nur etwas zum Erleben. […]
Michael Mann macht aus der von ihm produzierten Hit-Serie aus den 80er-Jahren, die eigentlich vollständig aus Hippen Klamotten, groovy Musik, Action und lockeren Zungen bestand, einen dunklen, gnadenlosen Film. Neonblau ist die vorherrschende Farbe in dem zeitweise köstlich photographierten Krimi; pessimistisch, eiskalt, aber irgendwie auch verlockend. Verlockend, in die kalte Welt abzusteigen, in der die beiden Drogenfahnder leben. Das Problem mit der Modernisierung der Serie liegt relativ schnell auf der Hand: Mit Sonny Crockett und Ricardo Tubbs haben die Figuren nur noch Namen und Hautfarbe gemein. Crockett erinnert zu ein, zwei Momenten entfernt an den von Don Johnson verkörperten Charakter, Tubbs ist wie ausgetauscht - und dann auch noch nicht einmal sonderlich gut gespielt Dass man eine 25 Jahre alte Serie nicht einfach 1:1 übernehmen kann ist logisch, wenn man aber alles verändert und das Original komplett links liegen lässt, dann kann es ganz schnell kein gutes Remake mehr sein. Dann ist es nur noch ein etwas seelenloser Film, der ein paar Namen geklaut hat, um eine alte Kuh zu melken. Und der Film an sich? Der ist viel zu glatt, um so dunkel zu sein, wie er es gern wäre. Der atmet nicht mehr die locker-luftige Atmosphäre der Serie und schafft es damit nicht, aus seinen teuren Locations zu schöpfen. Aber genug gemeckert. Der Film ist nämlich trotz seiner Laufzeit von über zwei Stunden durchaus geradlinig und kann, vor allem gegen Schluss, mit ein paar Sequenzen aufwarten, die den Puls steigern und einen die Daumen drücken lassen. Denn obwohl Mann wenig bis gar nichts dafür tut; man fiebert mit Farrell und Foxx mit, dass sie ein wenig Luft bekommen, ein wenig Glück in der Welt, in der der Himmel außer Blickweite ist, Freiheit eine Illusion und der Verzicht auf eigene Sicherheit zum Beruf gehört.
Schon sehr bald kristallisiert sich eine unbequeme Wahrheit heraus: Hauptfigur und Film schreien dem Zuschauer so extrem auffällig „MAG MICH!“ ins Gesicht, dass man sich ein wenig verstört davor verschließt, auf die billigen Tricks reinzufallen. Wäre doch gelacht. Sympathisierung verkommt zur Romantisierung verkommt zur Manipulation. Wie kann man ihn denn nicht mögen, den Dillinger, schließlich gibt er Frauen seinen Mantel. Die Kniffe und Tricks sind dabei so offensichtlich, dass sie niemanden überraschen dürften, der schon mehr als eine Handvoll Filme gesehen hat. Ebenfalls schlimm sind zudem die Schießereien; die sind eine reine Frechheit. Man erinnere sich an die abgefahrene Szene aus HEAT. Diese Atmosphäre, diese Übersicht, diese Dramatik! Hier jedoch sieht man lediglich Menschen ziellos ballern und das Mündungsfeuer durch die Fenster zucken. Selten versagte ein Regisseur derart bei etwas, was er bewiesenermaßen besser kann. Fast am schlimmsten ist jedoch, dass der Film es zu jeder Gelegenheit gnadenlos versammelt, Stimmung jeglicher Art aufzubauen. Man fiebert nicht mit, man ist nicht sauer, man bekommt kein warmes Herz; der Film lässt kalt und versagt damit nicht nur mental sondern auch emotional. Und mehr Seile zwischen Film und Publikum gibt es leider nicht. Keiner der Beteiligten scheint an seine Arbeit zu glauben, sich Mühe zu geben, geschweige denn Herzblut zu investieren. Alles wirkt wie hingerotzt, passt schon, solange wenigstens die Namen draufstehen und so ist es nur die logische Konsequenz, dass das Endergebnis zäh, langweilig, uninspiriert. Ein wahrlich egaler Film.
_Smooli
Hab ich schon ein paar Mal von gehört. Da wird sich jetzt erst einmal durchgesuchtet. :)
Die Schülerinnen und Schüler stellen sich in einer Reihe auf, nehmen ihre Hände und warten. Die fröhliche Musik lässt all das wie eine Gruppendarbietung als eine Art Volkstanz wirken. Aber dazu kommt es nicht, stattdessen springen die Dutzenden Schüler auf die Bahngleise und werden kurz darauf von einem durchfahrenden Zug zermatscht. Sono Sion verweigert dem Zuschauer von Anfang an eine kathartische Ruhe zwischen den Sequenzen. Das ist selbstverständlich nicht jedermanns Sache, aber nachdem Sono in der ersten Hälfte Gore auf Gore folgen lässt und im Stile von scheinbaren Schauwerten bis zu Bunuel-artigen (Selbst-)Verstümmelungen wechselt, konzentriert er sich in der zweiten Hälfte viel mehr auf den Inhalt. Der wirkt hier und da etwas bruchstückhaft, wird im Gesamteindruck aber deutlich. SUICIDE CIRCLE ist, das muss man sich einmal vor Augen halten, ein zutiefst modernes und ermutigendes Werk. Auf surreale Art und Weise lässt Sono hier die Jugend auf der einen Seite ihr späteres Leben kommentieren (sozusagen als voraussichtigen Rückblick) und auf der anderen Seite die Teenager ihre Vergangenheit bewerten. Mut zur Selbstbestimmung. Mut zur Eigenverantwortung. Mut zu Träumen. Mut zum Mut. Tyler Durden meckert, dass das Fernsehen jeden Menschen glauben mache, dass er später Schauspieler oder Rockstar werde. Sono nimmt diese Manipulation als Ansatz. Die Manipulation der Medien, die dem Zuschauer eintrichtert, was er zu wollen hat. Der Suicide Club ist Sonos Projekt Mayhem. Beide zielen letztendlich darauf ab, das System zum Halt zu zwingen und einen Neustart zu bekommen. Wen sollen die Medien schon manipulieren, wenn die ganze Jugend Suizid begangen hat? Das klingt bitterböse, wird vom Regisseur auch gekonnt mit der drastischen Herzenskälte hinterlegt, die von Nöten ist, um den emotionalen Effekt möglichst groß werden zu lassen. Dadurch ist die Sichtung des Films nicht immer einfach, manchmal sieht man sich selbst dabei, mit einem unsicheren Lächeln den Regisseur anzusehen, in der Hoffnung auf ein aufmunterndes Zwinkern von ihm - doch es kommt nur ein ernstes Kopfschütteln zurück. Sono ist es ernst um die Jugend, um das Leben und zeigt das in einer Drastik, die den guten Geschmack übertreten muss, damit der Film seine Wirkung frei entfalten kann und der Zuschauer nach den 90 Minuten nicht mit einem einfachen Schulterzucken abschalten kann.
_Smooli