SmooliEntertainment - Kommentare

Alle Kommentare von SmooliEntertainment

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    Mindestens zwei der aktuellen republikanischen Präsidentschaftskandidaten haben ausgesagt, unter allen Umständen gegen das Recht zur Abtreibung zu sein - sogar, wenn das Kind durch eine Vergewaltigung oder Inzest entstand oder das Leben der Mutter auf dem Spiel steht. Die Dummheit und Verachtung dieser Einstellung ist schlicht nicht in Worte zu fassen. Auf den Plan treten nun aber Gillian Robespierre und Jenny Slate, die der ein oder andere aus „Parks and Recreation“ kennen mag. Und sie liefern hier einen Film ab, dessen Mittelpunkt Jenny Slate ist - eine Frau (also die Betroffene der Abtreibungspolitik). Ihre Figur wird bei einem betrunkenen One Night Stand geschwängert und fängt an, ihr Leben, ihre Möglichkeiten, ihre Zukunft und ihre Vergangenheit ernst zu nehmen. Richtig angenehm ist hier jedoch, dass der Film wahrhaftig, mutig, konsequent und abseits von politischen Abwägungen agiert. Dies ist nicht einer dieser Filme, bei denen eine Abtreibung in Anbetracht gezogen wird und dann aber doch nicht durchgezogen wird, weil sich die beiden Liebesvögel ineinander verlieben und es dann „versuchen wollen“, um ein Happyend zu erzwingen. Dies ist ein Film, bei dem Frau und Mann in einer Beziehung als eigenständige Menschen respektiert werden. Wie selten das selbst heute noch ist, kann durchaus überraschen. „Obvious Child“ traut es sich, einen eigenen, erwachsenen Standpunkt zu vertreten und verbittet sich jegliche Bevormundung von anderen. Das ist stark und stets mit einem angenehmen Humor verbunden. „Max, ich liebe dich, ich werde deine Abtreibung haben. Möchtest du den Nachtisch teilen?“

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    • 3 .5

      [...] Das Krimi-Romanzen-Tragödien-Drama-Filmwerk „Herbststurm“ ist genauso wirr, wie es jetzt rüberkommen mag. Die eingangs erwähnten Einflüsse, die das europäische Kino auf die kanadische Filmwelt hatte, werden hier teilweise absurd auf die Spitze getrieben und derart überzogen, dass der Film zuweilen gar wie eine unbewusste Parodie seiner selbst wirkt. So ist es dann nur konsequent, dass der Film in seinem bunten Mix keine der angestrebten Genres auch nur zu Hälfte ausfüllt, sondern stets Dinge anreißt und dann gelangweilt liegen lässt. Eben jenes Desinteresse überträgt der Film auch alsbald auf den Zuschauer, der nach zwanzig Minuten beginnt, auf die Uhr zu schielen und Gnade herbeisehnt. Sie sind komisch, die Filme, die aus Kanada ihren Weg nach Europa finden. Einerseits hochklassige Dramen, die an Intensität, Weitsicht und Emotionalität teilweise ihresgleichen suchen, andererseits Filme wie „The Captive“ oder dieser hier, an denen technisch gesehen nichts zu bemäkeln ist, die jedoch so unausgegoren, halbfertig, albern und egal daherkommen, dass man sich am Schädel kratzen muss. Die verachtenswerten Ausmaße von „The Captive“ erreicht „Herbststurm“ in seiner Banalität jedoch nie.

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      • 8 .5

        [...] In den drei Stunden und vierzig Minuten in Hunsrück erzählt Reitz eine Coming of Age-Geschichte, die sich auf den Protagonisten Jakob Simon (überragend: Jan Dieter Schneider) und auf den Ort an sich bezieht. Während Jakob, der Träumer der Familie, der lieber liest und schreibt, als im Familiengeschäft (der Schmiede) mit Hand anzulegen und dafür (im besten Fall) argwöhnisch beäugt wird oder (im normalen Fall) ein wenig Prügel bekommt. Jakob ist ein lupenreiner Autodidakt, der sich das Lesen und Schreiben verschiedener Sprachen selbst beibringt, der wissbegierig und etwas verträumt durch das Leben schreitet. In seinem Blick stehen zu jeder Sekunde entweder die Sehnsucht nach dem Erfüllen seines Traumes (der Auswanderung nach Brasilien, das Land, in dem die Rosen zu Weihnachten blühen) oder die Begeisterung für die Welt und das Leben. Er ist voll mit Energie, Motivation und Lust, ist dafür jedoch auch ein wenig zurückgezogen und introvertiert. [...] Während der Aufbruch nach Brasilien für ihn jedoch sehr schwer wird (auch, weil sein Bruder aus dem Militärdienst heimkehrt), wandelt sich jedoch die Welt um ihn herum. Etwas, was Jakob nicht für möglich hielt und auch gar nicht bedacht hat. Denn während das Leben für die Großeltern irgendwann den letzten Frieden bereithält, bringt die Jugend neu erworbenes Wissen in das Alltagsleben ein - und erzählt so die Coming of Age-Geschichte des Dorfes. [...] Mit „Die andere Heimat - Chronik einer Sehnsucht“ hat Edgar Reitz einen überraschend kinematischen Film abgeliefert. Durch die äußerst gefühlvolle Darbietung der Bilder und der bodenständige und ruhige Erzählung der Geschichte schafft der Regisseur es gar, so manches altbekannte Motiv wieder frisch und faszinierend wirken zu lassen - eben so, als hätte man Derartiges noch nie gesehen. Man sieht den Film quasi so, wie Jakob die ganze Welt. Und da kommt auch die entfesselt schwebende Kamera ins Spiel, die in einem Kontrast zum Faktum des Films steht, aber Hand in Hand mit dem inneren Wesens, dem inneren Kern des Menschen an sich funktioniert. Einer, der in einer Szene dargeboten wird, in der ein Mann und ein Mädchen einen Kristall in die Sonne halten. Für einen Moment ist die Welt in diesem Dorf vergessen, der Trott, die Einsamkeit und der Druck der Tradition und alles, was über bleibt, ist die Freiheit des Menschen.

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        • Beruhigt euch! Keine Sorge, mein Konto wurde nicht gehackt, der MP-Crash hat nicht mein Bild verändert und ich bin kerngesund.
          Ich bin einfach nur der Meinung, dass Jeff Goldblum eine Pause verdient hat - und Bill Hader seinen Auftritt. Ein herzensguter und bodenständiger Mann, wie ich meine. Nach "The Skeleton Twins" und "Trainwreck" würde ich gerne mehr von ihm sehen. Mal gucken was von ihm noch kommt und mal gucken, was ich in seiner Filmographie noch so finden kann.

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          • 7

            „It was a comfort for us not having the law hanging around.“
            Der Name Werner Herzog steht für große Filme, wahre Risiken, interessante Dokus und eine tiefenentspannte Stimme, die sicherlich auch da herrührt, dass er Mann mit Klaus Kinski wohl alles erlebt hat, was es auf dieser Welt zu erleben gibt. Als in den 1970ern ein Vulkan auf einer südamerikanischen Insel eruptieren soll und die Bevölkerung hastig evakuiert wird, weigert ein Mann sich, vor dem sicheren Tod zu fliehen. Herzog reist sofort hin, um den Mann zu treffen und die letzten Bilder einer Kleinstadt einzufangen, die bald nichts als Schutt und Asche sein wird. Herzog wollte die letzten Bilder einer todgeweihten Stadt einfangen. Ein letztes Zeugnis seiner Existenz, ein letztes Zeugnis von etwa 7000 Existenzen, die mit einem Knall ausgelöscht würden. Während des Rahmenprogramms - dem Warten auf die Katastrophe - erzählt Herzog mehrere Anekdoten, die in einem direkten Verhältnis zu der Situation stehen. Geschichten der Neugier, des Mutes und der Gerechtigkeit, aber auch Geschichten der blinden Gier und der Gewalt. Wenn man pessimistisch ist (sich aber natürlich stets als Realist verkauft) dann zeigt Werner Herzog in „La Soufrière“ den Prozess des Lebens selbst. Er zeigt nämlich das Warten auf den Tod.

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            • 2

              [...] Pitof lässt die Comic-Verfilmungen für Jugendliche bzw. Erwachsene nämlich zu einer Mischung aus Super RTL-Kinderserien-Humor, Bollywood und den Musikvideos der 1990er und frühen 2000er verkommen, die gesäumt scheinen von all den Bands, die mittels TV-Shows an die Öffentlichkeit kamen. In jeder Ecke ist die Inszenierung zum Wegschauen oder schlichtweg lächerlich. Von der Schauspielführung bis zum Kostüm, von der Geschichte bis zu verdammt nochmal allem. Es ist wahrlich frustrierend. Selten sieht man in diesen Budget-Gefilden (immerhin 100 Millionen Dollar) einen derart verkrampften Film, der gar nichts wirklich hinbekommt. Wirken tut das Werk letztendlich wie ein verplanter Trash-Film, der so schnell wie möglich und so günstig wie möglich produziert werden soll. Und tatsächlich hat der Film mehr mit Trash zu tun, als mit Hollywood’schem Actionkino. Das Problem ist dabei nicht einmal, dass der Film over the top ist, sondern dass er sich dabei todernst nimmt. Das grenzt schon an debile Blindheit. [...]

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              • 4

                Dwayne The Rock Johnson ist wohl einer der coolsten Typen in der Filmbranche, man kommt nicht umhin, man muss ihn einfach mögen und respektieren. Für sein menschliches Auftreten in Interviews und seinen nahen und motivierenden Umgang mit seiner Fan-Basis. Dieses sympathischen Charakters ist es auch geschuldet, dass Filme mit The Rock vieles sein können, nicht aber verschwendete Zeit. Denn selbst wenn die Filme wie dieser hier von vorne bis hinten pathetisch, vorhersehbar, triefend, oberflächlich und selbstbeweihräuchernd ist, so kann man doch zumindest die Zeit mit dem alten Haudegen genießen, der früher im Ring gegen andere menschliche Schränke antreten musste und hier nun seine Muskeln gegen die Gezeiten stemmen muss. Und das kann er ja auch immer noch am besten. Der Rest des Films, in dem The Rock leider nicht mal der Mittelpunkt ist, kann dagegen getrost vergessen werden. Gefühl- und motivationslose Gigantomanie, bei der die Effekte versuchen den vorangegangenen zu übertrumpfen (was mal mehr, mal weniger funktioniert), die summa summarum nichts bewirkt, nichts anzielt und nichts erreicht. [...]

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                • 5 .5

                  [...] Folgt man dem Geschehen etwas anteilnahmelos, mag man sicher dazu neigen, den Film abzunicken und durchzuwinken. Schließlich sieht das alles top aus, stört nie das Auge und folgt schematisch den altbekannten Wegen und Pfaden der „Rise-and-Fall“-Lehre. Setzt man sich jedoch etwas näher mit dem Film auseinander, fallen mehrere Sachen auf. Erstens existieren nur noch Erinnerungen an Dre, Cube und Eazy-E, aber NWA hatte fünf Mitglieder, die hier komplett rechts und links liegen gelassen werden. Wirtschaftliches Kalkül natürlich. Wie das bei der Langfassung des Films ist, lässt sich nur spekulieren. Das hinterlässt durchaus einen faden Beigeschmack nach der Sichtung, fällt aber während der Vorstellung nicht weiter auf. Was da jedoch auffällt, ist die Tatsache, dass der Film es reihenweise verpasst, die mitunter politischen Aussagen der Hip-Hop-Formation ernstzunehmen und in den Film zu integrieren. Der Rassismus wird hier beinahe wie ein Relikt aus den 80ern dargestellt, als das rot-blaue Licht der Polizeiautos immer wieder die Nacht der Nachbarschaft erleuchteten. Am Ende ist aber alles gut, weil man weiß, dass der Beat-Doktor noch den ein oder anderen Star formen wird. Ermüdend ist der Film selten, wirklich unter den Durchschnitt rutscht er wie andere Vertreter des Rap-Biopics zu keiner Zeit, aber überraschen tut er nicht und man muss doch deutlich sagen, dass er thematisch und inhaltlich weit hinter seinen Möglichkeiten bleibt.

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                  • 2 .5

                    [...] Aber abgesehen davon wie dumm, schlecht und kräftezehrend die Gaudi hier mit all den kleinen und riesigen Fehlern ist, lässt der Film dann doch relativ kalt. Zumindest solange, bis die titelgebenden Hai-Angriffe kommen. Die sind nämlich, das muss man dem Werk lassen, vollends überraschend. Aus dem ganz einfachen Grund, dass in diesem Film nicht eine Szene am Meer spielt und die ersten 45 von 70 Minuten kein Hai zu sehen ist. Nun mag man argumentiere, dass das in „Der weiße Hai“ von Steven Spielberg auch nicht viel anders gewesen sei, aber da war wenigstens das Wasser omnipräsent! Hier nicht. Hier ist man nicht am Wasser. Die Haie werden aber auch nicht „Sharknado“-mäßig auf das Land geschossen. Stattdessen ist es eine Art Inside-Job. Das ist natürlich so bescheuert, dass man nicht wissen möchte, was für Substanzen während der Stoffentwicklung geraucht wurden, aber irgendwie schafft der Film es, Sympathien zu wecken. Und sei es nur Mitleid. Denn hin und wieder blitzen kleinste Ideen auf, die so etwas wie Substanz haben. Ideen, die durch ihre grottige Ausführung zwar zunichte gemacht werden, trotzdem aber Ideen bleiben. Und das kann ja nichts Schlechtes sein. Wer also wirklich zu viel Zeit hat und einen wirklich sehr schlechten Film sehen möchte, der einen auf den letzten Metern irgendwie zum Lachen bringt, der darf zugreifen.

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                    • Michael Fassbender hat eine der interessantesten Karrieren hingelegt, die es momentan in Hollywood zu bewundern gibt. Innerhalb von nur sieben Jahren hat er sich vom absoluten Geheimtipp zum großen Star entwickelt und dabei selten enttäuscht aber oft begeistert.

                      Ich habe mir erlaubt, eine Top 7 seiner besten Filme herauszupicken. Er ist und bleibt ein Schauspieler, den ich zutiefst verehre. Seines Talentes, seiner Kraft, seiner bedingungslosen Hingabe wegen.

                      Hier geht's entlang:
                      http://www.moviebreak.de/features/top-7-die-besten-filme-mit-michael-fassbender

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                      • 8

                        [...] Schließlich aber bleibt der Frühling aus, die Kälte bleibt, die Sprossen sprießen nicht, die Pflanzen bleiben tot, die Luft erfroren, die Bienen kehren nicht zurück und die Tiere sind ertragslos. Der Mensch hat seine Rechnung ohne die Natur gemacht - obwohl sie der einzige Faktor ist. Schließlich werden die Ressourcen „knapp“ in diesem abgeschiedenen Dorf und die Stimmung schlägt um. Das armselige Leben der Menschen in Nichtigkeit wird zur Trägheit. Die Trägheit zur Langeweile, die Langeweile zur Verzweiflung und die Verzweiflung mündet schließlich im Wahnsinn. Die Regisseure Jessica Hoop Woodworth und Peter Brosens zeichnen mit ihren eiskalten grauen Bildern und starren oder sehr langsamen Bewegungen eine Gesellschaft, vor er sich stets Abgründe auftaten, die sie jedoch notdürftig ignorierten. Wird schon werden. Das geht so lange gut, bis es nicht mehr gut geht. Sobald aber der Mensch aus seinem Trott gerissen wird, kocht der stumme Chauvinismus hoch, der hier wie selbstverständlich gegen die Fremden gerichtet wird. [...] Diese gezeigten Reaktionen der Bevölkerung gegenüber Fremden sind beinahe allegorisch auf die Welt zu übertragen - und eben heutzutage schmerzlich treffend, wenn man über das Verhalten der deutschen Bevölkerung nachdenkt. Sobald der ach so liberale Deutsche aus seinem egozentrischen Trott heraus muss, wird er radikal feindlich gegen alles und jeden, was in seiner Nähe ist. [...] Es sind alarmierende Zeiten, um in Deutschland zu leben. [...] Es ist, gelinde gesagt, pervers. Rechtspopulismus scheint wieder hoftauglich zu werden und das kann, das darf nicht sein. Nicht im 21. Jahrhundert, nicht bei uns mit einer solchen Geschichte. [...]

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                        • 5

                          [...] Und auch wenn man das bekommt, was ein Film verspricht, auf dem Amy Schumer draufsteht, kommt man nicht um ein wenig Enttäuschung umhin. Der Film macht zwar einen auf anarchistisch und subversiv in der Darstellung der Frau und rüttelt damit das alte Klischeedenken ein wenig auf, traut sich aber nicht, diese Gedanken ordentlich zu Ende zu führen. In Nebensätzen wird das zwar gerne immer mal wieder angehauen, aber dann auch schon wieder ein wenig abgeschwächt, fast so, als wolle man das Publikum nicht überfordern. Wie wenn man ein böses Wort aufschreibt und es dann ganz hastig wieder bis zur Unkenntlichkeit durchstreicht. Und ansonsten? Nun, ansonsten ist das hier eine ganz normale Liebeskomödie mit den altbekannten Mustern und Handlungswegen. Die frischesten Momente sind einmal mehr die Cameo-Auftritte, wobei die auch nur bedingt hinhauen. Lebron James ist da tatsächlich ein Lichtblick. Ansonsten ist es die gleiche Nummer, wie bei Melissa McCarthy-Filmen. Inszenatorisch so interessant wie der Mitschnitt eines Stand-Up-Programmes, dramaturgisch und humoristisch so überraschend wie Regen in Deutschland. Nicht wirklich toll, aber auch nicht wirklich schlecht, weil Amy Schumer und Bill Hader halt irgendwie gut funktionieren. Durchschnittskost mit einer zu langen und nicht zu rechtfertigenden Laufzeit, mit einigen netten Momenten. [...]

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                          • Ich hab den Film gesehen und.... ich würde gern geblitzdingst werden.

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                            • 5
                              über Eden

                              [...] Der Film folgt Paul, einem aufstrebenden DJ durch die Getümmel der Clubs, durch sein Nachtleben im Strobo-Gewitter in den neonbeleuchteten Musiktempeln des Landes. Eine Welt, in der das Vereinen der Sinne sehen (die Lichter), hören (die Klänge), fühlen (die Bässe) zu einer vierten Dimension verschmelzen, die den Menschen regelrecht in ein High versetzen können. [...] Der ganz große Wurf gelingt ihm [Paul] jedoch nicht, der ist seinem Umfeld vorbehalten. Zwei seiner Freunde gründen nämlich die Band Daft Punk, die heutzutage als das 1x1 der französischen House-Musik gelten. Wenn dies geschieht, scheint der Film Parallelen zu Ethan und Joel Coens grandiosem Film „Inside Llewyn Davis“ zu ziehen. Llewyn ist ein Folk-Musiker der erfolglos herumreist und versucht, seine Musik an den Mann zu bringen. Am Ende wird er fast Zeuge, wie Bob Dylan den berühmten Auftritt hat, mit dem er das Genre populär machte. Aber während die Coens in ihrem Film stets subtil bleiben und sich auf ihrem Weg von niemandem ablenken lassen, scheint Hanson-Løve sich nicht wirklich zu trauen. Zu oft verfällt sie erneut in Klischees, Muster und Hollywood’sche Mechanismen, die schlicht und ergreifend störend sind, in einem Film, der eine lebensnahe Geschichte erzählen möchte. [...]

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                              • 8

                                Teil X & Ende von Staffel I der Reihe "Bilder des Zerfalls" mit SoulReaver

                                [...] Gewalt ist omnipräsent - im Film und im Leben - und Miike zeigt deutlich, dass es verkehrt wäre, sie zu verdammen und sie als Teil des menschlichen Wesens zu verleugnen. Dabei geht er sehr bewusst über Geschmacks- und Schmerzensgrenzen hinaus, um dem Zuschauer zu zeigen, wie weit der „Normalzustand“ mittlerweile gekommen ist. Eine Prostituierte wird von ihrem Zuhälter geschlagen und dann vergewaltigt und später, einmal mehr verprügelt, weil sie mit ihrem entstellten Gesicht nicht genug Kunden kriegt - ein Teufelskreis, der so schon schockierend genug ist. Aber Takashi Miike wäre wohl nicht Takashi Miike, wenn er es hierbei belassen würde. Er lässt Ichi einschreiten und die verzwickte Situation auflösen, indem er den Zuhälter umbringt - nur um der Prostituierten dann stolz mitzuteilen, er sei nun derjenige, der sie verprügele. Aus ihrem einen verbliebenen Auge strahlt bloßes Unverständnis. Solange, bis jegliches Strahlen erlischt. [...] 
                                Kakihari, der blonde sadomasochistische Yakuza, der jedes „Ichi“-Cover ziert, ist auf der Jagd nach Ichi und von ihm fasziniert. Er selbst sagt, jeder Mensch vereine masochistische und sadistische Züge, Ichi jedoch sei zu 100% Sadist. Damit wäre er das Gegenstück zu dem blonden Mann mit der lustigen Garderobe, der sich relativ früh schon die Zunge abschneidet. Kakihari möchte den ihm noch unbekannten Ichi für seine eigenen masochistischen Zwecke nutzen, weshalb er sich auf die Jagd nach ihm, (kitschig ausgedrückt) seinem Yang, begibt. Und um diese Reise geht es Miike ebenso, wie um die entlarvende Darstellung von all den Verbindungen zwischen Mensch - Gewalt, Medien - Gewalt und Mensch - Medien. Ichi, der mit der Zeit an seiner sadistischen Ader leidet, wird in Momenten der Schande von Überwachungskameras gefilmt. Er leidet, die Außenwelt suhlt sich in seinem Elend. [...] 

                                -> http://www.moviepilot.de/liste/bilder-des-zerfalls-soulreaver-smooli-im-klammergriff-der-kontroverse-smoolientertainment

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                                • 8

                                  [...] Godard sprach immer gern von einer „neuen Filmsprache“ die entwickelt werden müsse und wurde alsbald als ein eingebildeter Mensch dargestellt, der sich selbst stets der Nächste war. Ob dem so ist, lässt sich nicht sagen, nur ist es bemerkenswert, wenn man sich diesen Film zu Gemüte führt - so bescheiden sieht man Godard nämlich wahrlich selten. [...] Mit „Die Geschichte der Nana S.“ liefert Jean-Luc Godard einen Film ab, der damalige Zuschauer und Filmemacher auf der ganzen westlichen Welt überrascht haben dürfte. Aber auch da hat der Franzose mitgedacht und eine Botschaft für jene Zweifler in den Dialogen versteckt: „Sie messen der Logik zu viel Bedeutung bei. Kein verzweifeltes Bemühen mehr, kein Druck mehr, nur das Entkommen aus der Sackgasse.“ Godard verweigert dem Zuschauer das Medium als Konsum-Material und inszeniert in seiner freigeistigen Form ein Werk, dass auf mehreren Ebenen vom Zuschauer zusammengeflickt werden muss. Ein bitterböses Werk, das vor allem in seinen humorvollen Passagen zündet und zeigt, wo Quentin Tarantino („Pulp Fiction“) seinen filmischen Witz her hat. Nicht nur ein lehrreicher Prozess, denn für Godard scheint ein Film auch immer eine Art der Therapie zu sein, eine Art der Selbstfindung, vor allem aber eine Art der Erkenntnis.

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                                  • 3
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                                      • 6 .5

                                        [...] Der Regisseur Moore stellt mit „Blue Caprice“ einen Film auf die Beine, der vor allem durch seine Gewichtung interessant gestaltet ist. Sicherlich streift das Werk Themen wie die Waffensicherheit und -Verfügbarkeit in den Vereinigten Staaten von Amerika, jedoch geht es ihm ebenso wenig primär um eine Kritik an diesem System oder der Lobby, wie es ihm um die soziale Ungleichheit und die Kerbe zwischen Arm und Reich geht. „Blue Caprice“ erzählt vor allem von der Natur des Bösen. Und da liegt letzten Endes auch seine größte Stärke. Von den Attentaten selbst ist relativ wenig zu sehen; man folgt nur dem Chevrole Caprice durch die Nacht, die roten Rückleuchten zu Schlitzen verengt. Moore zeigt wie einfach das Böse sein kann, wie schnell es entsteht, durchgeführt und im Alltag wieder verdrängt wird. Deshalb wäre es auch nicht richtig, den Film als bloße Charakterstudie abzutun. Dort geht der Film nämlich nicht allzu weit, findet wohl keine neuen Wege und lässt gar ein paar Informationen weg. Aber ebenso genial wie im Umgang mit der Einfachheit des Bösen, zeigt der Film das Unverständnis der Bervölkerung, Anwälte und Medien. Lee verneint die Fragen, ob er aus Rache oder für Geld gehandelt hat. Dass die Taten tatsächlich aus Liebe begangen wurden, das kommt niemandem in den Sinn.

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                                        • 8

                                          [...] Die Stadt der Engel, sie ist dunkel und zu heiß geworden. Die Sonne ist weg, aber die Luft hat noch 40 Grad. Die schwüle Hitze drückt auf das Gemüt, nimmt einem die Lust am Wachsein und die Fähigkeit, einigermaßen klare Gedanken zu fassen. Man dampft, man wird zersetzt, Stück für Stück, Atom für Atom. Man vergammelt von innen heraus. Die Engel, die irgendwann angeblich mal über der Stadt wachten, sie haben nichts gegen die Entwicklung tun können. Die Metropole ist zu einem Vorort der Hölle geworden, in dem der Asphalt dampft und der Sand von Schlangen gesäumt ist. Die Engel, sie wirken, als hätten sie aufgegeben. Nicht traurig oder enttäuscht schauen sie auf das Werk herab, sondern übermüdet. Energie und Geduld haben sie vor langer Zeit verloren. California dreamin’. [...] Der Ort ist oft in dunkelrotes glutheißes Licht getaucht, das jeglichen Lebens- und Moralsaft verdorren lässt. In den tiefsten Gebäuden der reichen aber moralisch verdreckten Menschen finden wir uns hier wieder, wo die Häuser keine Fenster, aber allerlei Waffen vorweisen können und nicht einmal mehr der Regen den Dreck wegwaschen kann. Nur das Blut. In diesen Unterkünften hat die Außenwelt, haben das Recht, das Gesetz und das Richtige keinerlei Wert und keinerlei Kombinationsmöglichkeit. [...] Der Glaube an das Recht wird hier zur Obsession, die Obsession zum radikalisierten und ziellosen Krieg voller Schüsse, von denen die meisten ihr Ziel verfehlen und als Querschläger gegen einen selbst gerichtet zurückkommen. Ein Film wie ein Rennen, das sich pro gelaufenem Meter um zwei Meter verlängert - und an dessen einzig möglichem Ende das menschliche Versagen steht. [...]

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                                          • 6 .5

                                            [...] Es soll sie ja noch geben, diese Filme, die kein überschüssiges Fett vorzuweisen haben und einfach derart stramm vom Anfang zum Ende marschieren, dass dem Zuschauer keine andere Wahl bleibt, als keuchend hinterherzustolpern. Filme, die sich nicht um Sub-Plots kümmern, nicht um Nebencharaktere, nicht um Hintergrund-Gefasel oder andere Nebensächlichkeiten, die reflexartig in Actionfilme involviert werden, wie zum Beispiel kleiderlose Körperrundungen. [...] Denn der Film ist schnell, verdammt schnell. Inhaltlich gibt es nicht viel zu holen, aber stilistisch und inszenatorisch ist diese geerdete, aber abgefahren gnadenlose Tortur ein Goldstück unter den Actionflicks. Technisch und atmosphärisch ist das hier stets oberste Klasse und an Spannung im Genre wohl nur schwer zu überbieten. Auch dort kommt einmal mehr die Simplizität unterstützend zur Hilfe. Die Kämpfe konzentrieren sich auf einen hohen Wert an Authentizität, ohne dabei je an Brutalität einbüßen zu müssen. Die Messerkampf-Spezialisten des Films haben wirklich ganze Arbeit geleistet und mit Friedkin zusammen aus den rohen Choreographien Bilder des stechenden Schmerzes geschaffen. Bilder, die dem Zuschauer eine offene Wunde zufügen und dann Salz reinstreuen. Abstoßend, anziehend, sauspannend und irgendwie faszinierend. Friedkin eben. [...]

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                                            • Mal wieder direkt auf den Punkt, Absurda. Verdiente Krone. Weitermachen.

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                                              • 2 .5

                                                [...] Geister oder Slasher? Terror oder Grusel? Die Regisseure und Autoren Travis Cluff und Chris Lofing, die von niemandem gebeten wurden aktiv zu werden, wissen selbst nicht so richtig, was sie erreichen wollen und haben letztendlich Geburt zu einem Film gegeben, der mit seinem kleinen Hinterteil peinlich in die Lücke zwischen den Stühlen plumpst. Er ist weder das eine, noch das andere, nicht einmal ein Crossover, sondern bloß uninspirierte Zeitverschwendung, die dann auch noch (als wäre das nicht schon genug) mit all den Dont’s eines günstigen Horrorfilms aufwartet, die mittlerweile schon nicht mehr entschuldbar wirken. Die schlichtweg brutal erbärmlichen Schauspieler sind da noch das kleinste Unglück und bei dem Budget einkalkuliert, die prepubertären Kackbratzen die sie darstellen hingegen sind so abgefahren nervtötend, dass man dem ganzen Kram nach fünf Minuten selbst den Garaus machen möchte. [...] Aber zurück zur Ideenlosigkeit. Die ist hier so omnipräsent, dass man den Regisseuren förmlich zusehen kann, wie sie auf trockenem Land ertrinken. Der erste Jump Scare, der nach sage und schreibe 18 Minuten eintrudelt, besteht buchstäblich aus einem Buh-Schrei eines Vollpfostens, die hier so durch das Bild gockeln. Das ist die Schublade, aus der man hier bedient wird. Billigste Methoden und Ergebnisse. Die Macher scheinen nichts von sich erwartet zu haben und liefern deshalb auch nichts. Von langweilig bis vollkommen egal ist alles dabei, von anstrengend bis nervtötend, von zerkratzten Fotos bis verschobenen Gegenständen auch. [...]

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