SmooliEntertainment - Kommentare
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Alle Kommentare von SmooliEntertainment
[…] Von all den vielen bekannten Namen muss man jedoch einzig und allein Miss Roberts hervorheben. Die ist nämlich ein Glückstreffer und spielt ihren Charakter April liebenswert. Jedoch nicht auf eine extrovertierte Art wie zum Beispiel Ellen Page in „Juno“, sondern in sich gekehrt, still, beobachtend, behutsam und dennoch nicht minder komplex. Das ist ganz groß, was die junge Dame hier hinbekommt und das rettet nicht nur einige Szenen, es erhebt sie zum Highlight des Films. Eine solche Natürlichkeit ist genau das, was diese Thematik braucht. Es unterstützt den Film und nimmt Coppola einiges an Arbeit ab, was diese sonst hätte kompensieren müssen. […] Mit „Palo Alto“ erfindet Gia Coppola das Rad nicht neu. Zu gebetsmühlenartig werden hier einige Montagen abgerattert, zu bekannt sind die einzelnen Geschichten. Jedoch muss man ihr auch zu Gute halten, dass sie die Regeln des Indie-Kinos durchaus kennt und die imaginäre Regie-Check-Liste auch brav abarbeitet. Laute Musik, verwirrte Jugendliche, Drama, tragische Blicke aus dem Autofenster. Nur überraschen, das tut sie uns zu keiner Zeit. Trotz allem ist dieser Film jedoch nicht als schlecht zu bezeichnen. Dass Gia Coppola neu im Regiefach ist, hilft ihr ganz deutlich dahingehend, dem Film ein Gefühl zu verpassen, das in einigen Szenen liebevolle Frische, zu anderen Momenten sanfte Melancholie ausdrückt. Andererseits wird bei ihren ersten Versuchen, ein Film auf die Beine zu stellen auch überaus deutlich, wie schwierig es sein kann, eine Geschichte bis zum Ende zu erzählen. […]
[…] Zählt der erste Eindruck nun, oder nicht? Wenn er es täte, müsste man diesen Film schon nach drei Minuten wieder ausmachen. Der erste Eindruck wird nämlich damit verspielt, dass der Film sich mit seltsam unkoordinierten und -inspirierten Einstellungen, Statisten und Anleihen aus anderen Filmen vorstellt. Es ist total unnötig, die legendäre und epische Eröffnungsszene aus „Spiel mir das Lied zum Tod“ zu zitieren. Vor allem weil es so bruchstückhaft und überrumpelt amateurhaft getan wird, dass man dazu genötigt wird, an den Satz „Gewollt, aber nicht gekonnt.“ zu denken. Peinlich. […] Wenn der erste Eindruck jedoch nicht zählt und man guter Laune ist, dann schaltet man nicht nach drei Minuten ab, sondern lässt den Film laufen. Kann ja alles noch werden. Wird es aber nicht, im Gegenteil. Das Drehbuch ist derart brachial mit dem Holzhammer auf die 12 gebollert, dass künstlerische Freiheit oder gar ein Hauch von Natürlichkeit durch die Bank weg Fremdwörter sind. Der Film macht es sich von Anfang bis zum bitteren Ende viel zu leicht, nimmt stets den einfachsten Weg und verweigert jederzeit die Möglichkeit, ein paar Gänge hochzuschalten und auf die Überholspur zu wechseln. Wer sich an die Fahrschule erinnert, der weiß, wie sehr ein Auto eigentlich ruckeln kann. So ungefähr fühlt sich auch dieser Film an. […] „Good People“ ist erst langweilig, dann lächerlich, dann unfreiwillig komisch und schließlich ein schlechter Witz.
Ich freu mich ja, aber was ist so schwierig daran, Mads Mikkelsen den gleichen Synchronsprecher zu verpassen, der auch schon die anderen Filme synchronisiert hat?
Bei all der Unterhaltung, den geschwätzigen Charakteren, die ganz auf Reservoir Dogs getrimmt sind, bei all der blutigen Gewalt, vergisst der Film leider zu oft und sehr dramatisch, auf den Punkt zu kommen. Nach der Hälfte der Laufzeit ist noch nichts erreicht, alles wirkt ein wenig zusammen geschustert, mit viel Geld, aber ohne Sinn und Verstand. Vielleicht ist es der Tatsache geschuldet, dass Andrew Dominik seine erste Fassung letzten Endes um 60 Minuten schneiden musste. Vielleicht ist es aber auch einfach, dass er noch nicht weiß, wie er eine Welt ohne emotionalen Wert darzustellen hat. Etwas, woraus sein vorheriger großer Film Jesse James bestand und auch seine Qualität bezog. Stattdessen gibt es hier einen Haufen von egalen Charakteren, die einem nicht näher gebracht werden. Es wird sich eher Mühe gegeben, ein paar Gags einzubauen und Nichtigkeiten besonders toll zu inszenieren. Diese verschobenen Prioritäten machen nicht wirklich Sinn und versauen den Gesamteindruck des Films kräftig. Dominik interessiert sich nur vordergründig, er erklärt und forscht nicht und lässt diesen Film zu einer Aneinanderreihung von Plaudereien verkommen. Nichts Ganzes, vielleicht gerade noch als Halbes zu bezeichnen. Der Film verplempert seine Zeit mit zu lang gezogenen Dialogen, die ziellos die Minuten füllen und nach einer Weile gehörig auf die Geduld drücken. Ohne die anziehenden Gesichter von bekannten Schauspielern würde man hier schon nach der Hälfte abschalten. Da hilft selbst Dominiks Inszenierung, die sich wenigstens technisch sehen lassen kann, recht wenig. Ja, Dominik demontiert hier den romantisierten Gangster-Mythos und entlarvt sie als hoffnungslose Versager, die weder Hilfe erwarten noch bekommen werden. Das ist aber zu wenig für einen Film eines Regisseurs, der schon bewiesen hat, dass er viel mehr unter einen Hut bringen kann. Einziger Aspekt, der den Film vor der Unterdurchschnittlichkeit zu retten vermag, ist die mutige Einbindung von realen politischen Geschehnissen und dem gezielt brachialen Zerplatzenlassen der letzten Traumblasen. Ansonsten kam hier aber leider nicht viel.
_Smooli und _Smooli
War wohl auch zu schön, um wahr zu sein...
Damals, als der Film in die Kinos kam, wurde er als die Rettung, die Auferstehung, die Neugründung und gleichzeitig die Krone des Krimi-Genres angepriesen. Leider zu Unrecht. Ein schlechter Film hat Denis Villeneuve hier dabei mitnichten abgeliefert, dafür sind die Rahmenbedingungen auf einem zu hohen Niveau. Die Schauspieler überzeugen, Roger Deakins zaubert mal wieder und die Inszenierung ist ruhig aber hart und in einigen Momenten zum Nägelkauen. Aber inhaltlich? Inhaltlich geht der Film nicht weiter, als andere gewöhnliche Rache-Filme. „Wie weit wird ein Vater gehen, um seine Tochter zu finden?“ hat man immer wieder im Vorfeld gelesen, wenn der Film angepriesen wurde. Um diese und jegliche Fragen kümmert sich der Film jedoch zum Großteil nicht; er zeigt einfach nur - und dringt damit genau so tief in die Materie ein, wie beispielsweise Pierre Morels 96 HOURS. Den Geiste wird der Film also nicht erhellen, was ihn letztendlich auch daran hindert, seinen Vorschusslorbeeren gerecht zu werden. Stimmungsvoll, technisch astrein und emotional stark beeinträchtigend ist die Chause trotzdem geworden. Und das ist doch schon etwas und durchaus einen Blick wert.
_Smooli
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[…] God’s Pocket ist klein, dreckig, hasserfüllt, altmodisch und fast schon inzestuös intrigant. Jeder kennt jeden, aber jeder vertraut nur sich selbst und niemand interessiert sich für den nächsten. Ambitionen werden argwöhnisch beäugt, weil sie implizieren, dass ein Bewohner abseits der meistbefahrenen Straße des Lebens sucht. Verachtung von allen anderen Bewohnern ist die Folge, wenn man mehr erreichen will, als eine kleine Familie in einem kleinen Haus in einer kleinen Stadt. Schlimmer als das ist nur, wenn man zugezogen ist, wenn man fremd ist. […] Gods Pocket ist eine faule Stadt - im doppelten Sinne. Sie ist träge und verrottet. […] Regisseur und Drehbuchautor John Slattery, der vorher hauptsächlich an „Mad Men“ gearbeitet hat, und hier sein Spielfilm-Debüt auf die Beine stellt, zeigt Talent und Können. Leider aber nicht immer. […] Es gibt sie nämlich, diese Momente, die fast schon an der Grenze zur Genialität kratzen. Dann gibt es allerdings leider viel mehr von diesen Momenten, die die Grenze zum Humbug weit überschreiten. Anfangs dunkel, dreckig, rau. Danach chaotisch, verherrlichend, uninspiriert und planlos. Die verschenkten Möglichkeiten lassen sich nicht an zwei Händen abzählen, was jedoch noch von der Tatsache überschattet wird, dass der Film keine Geschichte zu erzählen hat. Da ist ganz einfach nichts, was passiert und von Interesse wäre und so verkommt das Regiedebüt und einer der letzten Auftritte des genialen Philip Seymour Hoffman zu einem Wirrwarr aus nichts und wieder nichts.
_Smooli
Ansonsten:
Nichts (RTL, 20:15)
Ernsthaft (ARD, 22:25)
Egalwasläuft (Arte, 23:69)
GucktlieberLawrence (3Sat, 20:15)
Andrew Dominik zeigt einen fast schon idealisierten Anfang, der in dem Western-Genre, das heutzutage hauptsächlich als dreckig und amoralisch bekannt ist, deutlich heraussticht mit seiner verträumten Musik, den ausnahmslos überwältigenden Naturaufnahmen und den verschwommenen Rändern. Das Gezeigte wirkt selektiv, überholt. Bis der Anfang ein Ende nimmt und der Anfang vom Ende beginnt. Die Bilder sind noch immer von einer unglaublichen Schönheit, die Musik jedoch ist, wenn sie denn auftaucht, klagend. Ansonsten gibt es nur die Geräusche der Stiefel, Hufen und immer wieder die Schüsse der Revolver, die die Stille der Nacht durchbrechen und, wenn der Klang verhallt und der Rauch sich verflüchtigt hat, einen erneuten Einschnitt in Jesses Leben und Psyche bedeuten. Denn jedes Mal, wenn Jesses Bande verkleinert wird, schwindet auch ein Teil von seiner Legende, seiner Macht, seiner Identität. Robert Ford, der eigentliche Protagonist des Filmes und großartig von Casey Affleck verkörpert, ist es, der die Coming-of-Age-Geschichte des Filmes durchlebt. Dort wirkt das Werk von Dominik am ehrlichsten, wenn Ford neidet, zweifelt, giert und trauert. Glücklich ist er nie; weder, wenn er im Schatten steht, noch wenn er ans Licht gekommen ist, weil der Ursprung des Schattens verschwand. Er ist ein junger Mann, der davon ausgeht, einen Plan zu haben - und wegen Verbohrtheit daran festhält, obwohl er mittlerweile festgestellt hat, dass seine Idee nicht gut ist. In dieser Enttäuschung steckt die lebendigste Mattheit, die das Leben so verschleiern kann, dass man sich wünscht, man könnte sich verflüchtigen, wie Rauch in einer sternklaren Nacht.
_Smooli
Der titelgebende Ekel ist nicht nur Programm bei Carol und ihrer Stellung gegenüber Männern und ihren Erlebnissen in der Wohnung. Ekel verspürt auch der Zuschauer vor den Erlebnissen der bildhübschen Blondine, deren Augen am Anfang noch in ihrer ganzen Schönheit erstrahlten und am Ende das Publikum mit ihrem Hass zum Schütteln bringen. Roman Polanski zeigt sich als Meister der Bildkomposition und der Kamerabewegung, wenn er aus einem Detail mit einem kleinen Schwenk eine Totale werden lässt und dem Zuschauer noch die Möglichkeit gibt, seine Seele ein letztes Mal zu befreien. Später wird sich das Konzept ändern; weder Carol noch der Zuschauer wird sich befreien können von der unaufhaltsamen Kraft, die der eigene Verstand darstellt. Polanski nutzt, hier zum ersten Mal, nicht das Unbekannte, sondern das Vertraute und wandelt es soweit, bis nichts mehr vertraut scheint, ja, bis der bloße Gedanke an Vertrauen und Vertrautes absurd erscheint. Gekonnt spielt Polanski mit dem Zuschauer und jubelt ihm immer wieder Kleinigkeiten unter, die nicht unbedingt auffallen mögen. Zum Beispiel ergibt der Fußweg, den Carol zurücklegt, keinen Sinn. Sie läuft im Kreis. Oder zum Beispiel sagt ein One Way Street-Schild, das nicht nach vorne, sondern nach hinten zeigt, in welche Richtung sich das Geschehen zwangsweise entwickeln wird. Und zum Beispiel hat Carols Kleid das gleiche gekreuzte Muster wie das Brückengeländer hinter ihr. Es zeigt den inneren Konflikt in ihr; hin- und hergerissen zwischen Verlangen und, da sind wir wieder, Ekel. Sie riecht erregt am Unterhemd eines Mannes und übergibt sich danach. Polanski findet eine Fülle an Symbolen, Motiven und Bildern, die die unzähligen Ebenen offenbaren, andeuten und bedienen, die sich hinter der offensichtlichen Handlung verdeckt halten. Und dann wäre da ja noch diese verdammte Stille, die unheimlicher ist, als jeder dunkle Keller in jeder Kindheit es je sein könnte. Man möchte weggucken, aber man ist gleichermaßen fasziniert. Abgestoßen und angezogen. Der Zuschauer wird immer weiter in den Film gezogen und bekommt immer mehr die gleichen Probleme wie Carol. Es wirkt eine Kraft von außen auf uns und dringt in uns ein. Wie die Männer, Hände und Geräusche der Außenwelt in Carols Leben eindringen, verschafft sich der Film Eintritt in unser inneres Wesen, ob wir wollen oder nicht, und begrapscht uns, reibt sich an unserer Seele und lässt nicht los, bis wir selbst aufgeben.
_Smooli
Danke für deine Arbeit, Jenny. :)
Vincent Hanna und Neil McCauley finden hier nicht in der immer gleichen „Wir sind gar nicht so verschieden, Sie und ich.“-Manier zueinander, sondern in ihrer Einsamkeit. Beide wählen Einsamkeit und soziale Passivität als eine Art Selbstschutz. Neil, weil eingeweihte Menschen gleichzeitig undichte Stellen in seinem Plan sein können und Vincent, weil er es mental und körperlich nicht schafft, bei all der Grausamkeit auf den Straßen seiner Stadt das Konzept der Liebe aufrecht zu erhalten. Besonders deutlich macht das Neils Haus. In den Schränken hat er vier Teller und ein paar Gläser, generell gibt es kaum Möbel. Alles reicht gerade für eine Person. Auch Vincents Haus zeigt die Abspaltung von ihm zu seiner Frau. Er sitzt mit dem Rücken zu ihr und dreht sich halbherzig um. Sie verschwindet dann irgendwann über die Treppe, deren Ende nicht mehr im Bild zu sehen ist. Hanna sagt, seine Verschlossenheit hilft ihm dabei, immer hundertprozentig bereit zu sein. An der Kante, da, wo er sein muss. Bereit zum Absprung. Bindung ist Hingebung und führt zur Langsamkeit. Neil und Vincent jagen und flüchten nicht nur voreinander, sondern auch vor ihrer gesellschaftlichen Isolation. Zwar als Opponenten, doch im Geiste Hand in Hand die dunklen Gassen und Straßen hinunter, von denen sie nicht wissen, wo sie enden werden. HEAT ist knapp dreistündiges Kino, mal ruhig, mal laut, aber immer dunkel.
_Smooli
„Eine Hammer Produktion“ steht unheilverkündend auf den ersten Bildern. Und wo Hammer drauf steht, ist zum Großteil Hammer drin. Auch wenn die Geschichte hier ziemlich mager ausfällt, die Atmosphäre ist schön schaurig. Das liegt nicht nur an der Low-Key-Kinematografie von John Wilcox sondern auch an der soliden Inszenierung von Freddie Francis. Der nutzt den Wechsel zwischen Traum und Realität, Wahnsinn und Vernunft, Ruhe und Panik, um einige schaurige Momente auf den Film und die Tonspur zu bannen, in denen er die Protagonistin Janet durch dunkle Gänge und unheimlichen Gestalten oder Stimmen hinterherjagt. Bei all dem 60er-Charme darf natürlich auch die zu laute Musik nicht fehlen, sodass die Geigen mehr als nur einmal gründlich auf das Gehör schlagen. Nach der Hälfte des Films nimmt die Geschichte auf einmal einen ganz anderen Kurs auf und verkommt von einem Gruselfilm zu einer entmystifizierten Tragödie, bis die probate Horrorschiene wieder angesteuert wird. Leider kommen neue Ideen jedoch nicht dazu, Repetition und Redundanz sind hier die Stichwörter. Sonderlich elegant ist das nicht und das Interesse hätte sich auch in Grenzen halten dürfen, würde Freddie Francis nicht so überzeugend zu Werke gehen. Durch seine Fachkompetenz gelingt es dem Film mehr als nur einmal, den Zuschauer einzufangen und ihn die relative Inhaltsleere vergessen zu lassen. Dies gelingt jedoch nur in ausgewählten Szenen, wodurch die Abwesenheit des Inhalts in sonstigen Sequenzen schmerzlich bewusst wird.
_Smooli
Ick will nich die Alba. Ick will den Ari Gold sehen.
[…] Das Harakiri, oder auch Seppuku genannt, war eine Art der Selbsttötung, mit denen herrenlose Samurai, die sogenannten Ronin, sich selbst auf ehrenhafte Weise in die nächste Welt befördern konnten. Was sie dazu machen mussten, ist sich ein Schwert in den Bauch zu stechen und rumzurütteln, bis alles rausfiel, was rausfallen konnte. Danach wurde ihnen von einem Sekundanten der Kopf abgeschlagen. Alles höchst ehrenwert. Kobayashi nutzt dieses Zeitalter des 17. Jahrhunderts, rüttelt gehörig an den Fundamenten der Zeit und ihren (Moral-)Vorstellungen und stößt dem Samurai-Genre kräftig vor den Latz. Besonders deutlich in diesem Film, der lediglich zwei Kampfszenen beinhaltet und ansonsten aus Dia- und Monologen besteht, ist wie sehr es Kobayashi am Herzen liegt, den romantisierten Mythos des Samurai freizulegen, und ihn in seiner realen rauen Wahrheit zu zeigen. […] Kobayashi nimmt die Zügel in die Hand und bedient sich einiger Komponenten, wandelt sie jedoch ab ebenso geschickt wie gekonnt ab und schafft etwas Großartiges. Etwas, das selten geschieht und diesen Film in die Liga der ganz Großen katapultiert. Wenn filmische Akribie und Perfektion, ein beeindruckend konsequenter Hintergrund und die tiefgreifende Doppelbödigkeit ineinandergreifen wie perfekt laufende Zahnräder, dann wird das Sehen eines Films zu einem Erlebnis. […]
_Smooli
Hoffentlich bekommt Hugh Jackman einen Cameo-Auftritt.
„Can I have a drink? We’re… celebrating, right?“
Nein, sind sie nicht. Jasmine, oder Jeanette, braucht einfach nur etwas mit Umdrehung, um ihre Aufregung zu betäuben. Aber das wäre ja nicht „chic“, edel oder modern, sondern eine Kante in ihrem augenscheinlich-perfekten elitären Wesen. In ihrem Blick steht die reinste Verzweiflung. Feiern? Nein, das glaub sie sich nicht einmal selbst. Und dann nagt auch noch das Gewissen an ihr, das sie für Jahre aufrecht erhalten hat. Das Gewissen, das wie eine (r)unterdrückende Steinplatte auf ihrer Seele lastet und sie davor bewahrt, dass sie sich blamiert und zum Klatsch und Tratsch-Inhalt der reichen Mitmenschen wird. Jasmine hat Geld und alle Freiheiten, außer der der Selbstbestimmung. Ihre Würde richtet sich einzig und allein nach dem Ansehen der Menschen auf den zahlreichen Galas und Soirees. Woody Allen zeigt seine Gabe für treffsicheren und genialen Dialog und jagt Jasmine alle emotionalen Graustufen runter, rauf und wieder runter. Chaotische Zustände sind da eigentlich vorprogrammiert, wäre all das nicht derart großartig von Cate Blanchett ausgeführt worden. Jeder Satz von ihr sitzt, wirkt gleichzeitig verachtend, herablassend und Mitleid erregend. Wirkt sie unnahbar, ist ihr Verhalten eigentlich ein Hilfeschrei. Eine beispiellose One-Woman-Show.
Der einfachste Ansatz für diesen Film ist sicherlich dort, wo Woody Allen sich über die Hilflosigkeit und Verblendung der „Upper Class“ lustig macht. Aber dennoch geht Allen nicht kritisch mit der Oberschicht an sich um. „Ich muss mich nicht dafür schämen, Geld zu haben.“ Das ist einer der wenigen Sätze, bei dem Allen der Figur trotz der Arroganz auch einen Punkt gewährt. Statt gegen die Oberschicht zieht Allen gegen chauvinistische, egozentrische, ignorante, verachtende und verachtenswerte Ansichten und die Identitäts-Unterdrückung in den Krieg. Angefangen, formvollendet und zusammengefasst in Jasmine French. Wenn sie erwartet, dass ihre Taten und Meinungen für alle anderen ein Geschenk seien. Jasmine ist ein Wrack, schafft es aber mehr Energie zur Verdrängung eben dieser Wahrheit aufzuwenden, als sie in ihrem anderen Leben je für irgendwas aufbringen musste. Dieser Film ist eine beeindruckend zielstrebige Fahrt. 90 Minuten geht es hinunter, ohne Umweg, ohne Verwirrung, ohne links und rechts zu gucken und endet schließlich ganz unten. Da, wo Jasmine nur noch ein Hauch ihrer selbst ist, von ihrer Zukunft abgewiesen und von ihrer eigenen Vergangenheit eingeholt wird und der Zuschauer merkt, dass ihre Flucht nur bei dem enden kann, wovor sie sich verstecken wollte. Jasmine merkt das allerdings nicht. Die merkt gar nichts mehr.
_Smooli
Warum Eli Roth als "Horrormeister" oder "Kultregisseur" gefeiert wird, erschließt sich mir einfach nicht.
Überraschung Nummer 1: Der Film verehrt Frauen. Die Männer sind hier diejenigen, die ihre Zeit in den eigenen vier Wänden verbringen, Katzen streicheln, sich um die Familie kümmern. Die Frauen sind da, wo sie sein wollen und machen das, was sie machen wollen. Von niemandem lassen sie sich sagen, was sie zu tun haben, vor allem nicht von Männern. In einer Szene soll ein Mann einer Frau seine Muskeln zeigen, aber sie lehnt desinteressiert ab. Sie muss nicht verführt werden, denn sie ist es, die verführt. Nicht hauptsächlich mit ihrem Körper, sondern mit ihrer erbarmungslosen Erscheinung. Die Frauen sind sich ihrer Sexualität bewusst und gehen damit selbstbewusster um als die Männer. Die nahezu omnipräsenten Brüste, die schnell als Schauwert abgehakt werden können, sind jedoch viel eher ein klares Statement der Frauen: „Die gehören mir und ich mach damit, was ich will.“ Meyer schickt die drei Frauen in einen männerdominierten Kosmos, der von ihnen in den folgenden Minuten gehörig aufgemischt wird. Überraschung Nummer 2: Russ Meyer ist keiner von den unzähligen Dilettanten, die seit jeher billig produzierte Filme zusammenschustern. Meyer weiß, dass viele Zuschauer hier einen Film erwarten, der voyeuristische Instinkte bedient - und lässt sie mit dieser Erwartungshaltung gegen die Wand fahren. Nacktszenen gibt es gar nicht. Unheimlich oft werden die Frauen von unten gefilmt, da kann der Ausschnitt noch so groß sein, die Wirkung der Erscheinung ist ihm wichtiger als jedweder Schauwert. Grandios auf den Punkt ist es, wenn eine der wilden Frauen ein Springmesser öffnet und Russ Meyer eben jenes auf Hüfthöhe als „Phallusersatz“ im Bild einfängt. Es sind Momente wie diese, die keiner weiteren Worte bedürfen und als Begründung genügen, wieso dieser Film die Jahrzehnte überdauert hat.
Man muss sich immer wieder vor Augen halten, dass der Film 1966 veröffentlicht wurde und sich freuen über die rebellierenden Eigenarten des Films, die das Werk über die breitgefächerte sinnbefreite Trash-Flut emporhebt. Russ Meyer, der als Produzent von Schundfilmen verpönt wurde, gewährt Frauen alle Freiheiten der Welt, zeigt sich damit als ihr Freund und beweist mehr Mut und Vision als der Großteil der prüden und sexistischen Dramen und Actionfilme. Flüssig, unterhaltsam, spannend, sehens- und liebenswert und mit einem klaren Statement. Was kann man mehr von einem Film erwarten, der abseits von Hollywood für 50.000 Dollar produziert wurde?
_Smooli
„Do you want me to wear your face?“
Immer wieder ist sie zu hören, die Musik, die genauso klingt wie der Anfang von Led Zeppelins „Dazed and Confused“. Benommen und verwirrt. Und das sind die Charaktere auch, entweder das eine oder das andere. Im schlimmsten Fall sogar beides. Und auch wenn man sich während der ersten Filmhälfte nicht ganz entscheiden kann, ob der Film flüssig oder ziellos umherläuft, wird mit der Zeit deutlich, wie behutsam und kontrolliert William Friedkin hier Informationen an den Mann bringt, bis der Zuschauer sich selbst als Teil des Figurenarsenals wähnt: Benommen und verwirrt. Unterstützt von Gewalttaten, die ebenso so abrupt wie mit seltsamen Instrumenten aufwarten und ebenso überraschen wie schocken. Aber dennoch, trotz all der Erniedrigung, dem Blut und der Folter, schafft Friedkin gleichzeitig Augenblicke der Erbauung. Der Wechsel von einem Extrem zum anderen ist manchmal ein Sache von Sekunden. Joe, ein Musterbeispiel des texanischen Polizisten mit Stiefeln, Hut, Feuerzeug und tollem Auto ist Gesetzeshüter und -übertreter und, wenn ich mir so einen platten Vergleich erlauben darf, Engel und Teufel. Mal sieht er aus wie aus dem Ei gepellt, kurz darauf ist er ein schwitzender Verrückter, der nicht genug davon bekommt, anderen die Visage zu zermatschen. William Friedkin rechnet ab mit einer Gesellschaft, die nicht weiß, wo ihr der Kopf steht. Die mit Gewalttaten, Exzess und Sinnlosigkeiten gefüttert wird und diese Werte alsbald übernimmt. All das wird deutlich, wenn die Geschichte in einer genial-überladenen Szene mündet, in der man nicht weiß, was zur Hölle da eigentlich gerade vor sich geht. Es ist ein dunkler Spaß und ein anstrengender noch dazu. Aber wann hat man schon einen Film, der von einem ganz Großen in Szene gesetzt wird, der selbst hinter der Fassade so glatt wie ein Uhrwerk läuft und in dem die schauspielerischen Leistungen so herausragend sind. Juno Temple ist eine Offenbarung im Bereich der bierernsten Komik.
Respektlosigkeiten, unnötige Geschmacklosigkeiten, Verachtung und Sadismus über Sadismus über Sadismus. Wirklich jeder von den Charakteren ist mit Fug und Recht als ein erbärmliches Arschloch zu bezeichnen. Wie soll da Sympathie aufkommen? Oder gar Spaß? Da geht Ayers Rechnung letztendlich nicht auf. Er denkt nämlich, dass der Anfang, bei dem Arnie dramatisch die Augen vor einer Art Snuff-Video verschließt, genügt, um ihn zu den guten Schlechten zu machen. Nix ist. Nicht so, wie er danach und für alle Zeiten namen- und gesichtslose laufende Ziele zerfickt. Antihelden schön und gut, irgendwo muss man aber etwas entdecken, was den Zuschauer überredet, für ein paar Minuten mit den Männern und der Frau ein Abenteuer zu bestreiten. Wird nichts, ist Ayer wohl egal. Solange er sich schön an seinen unmenschlich überzogenen Ego-Shooter-Szenen aufgeilen kann. Bei der Bewertung geht es gar nicht um die lächerlichen Schauspieler, die nicht existente Geschichte oder die Abstinenz von Spannung. Es geht einfach nur darum, dass hier ein paar ekelhafte Kackszenen zusammengeschustert wurden, die dann in ihrer flachen Dummheit nicht einmal Spaß erlauben. Außer bei Arnies Englisch. Nun ist Ayer ja bei Weitem nicht der erste oder einzige, der gefährlich dumme Actionfilme inszeniert, aber selten spürt man derart stark, dass ein Film absichtlich stumpf, absichtlich dumm, absichtlich zum Kotzen bleibt und sich nebenbei noch einen runterholt, wenn die Gehirnmasse fließt, die Gedärme von der Decke hängen und die Köpfe von einem Passanten nach dem anderen zerfetzen. Um sich bei den Worten von Namenloser Schwarzer#7 zu bedienen: „That ain’t right. That ain’t right.“
_Smooli
[…] Die Charaktere, mit denen sich der Film zum Großteil beschäftigt, werden sich den Krisen und dem festgefahrenen Zustand, in welchem sie verweilen, immer stärker bewusst, als die Großmutter der Familie in ein Koma fällt. […] Der kleine Sohn schließlich, er ist in etwa acht Jahre alt, versucht einfach nur herauszufinden, wie man groß wird, und ist überrascht, wenn er erfährt, dass zwischenmenschliches Interesse anscheinend keine Eigenschaft ist, auf die Wert gelegt wird. Alle beisammen und alle einzeln sind in Lebensphasen, in denen sie nicht wissen, wo sie sind, wo sie hingehören und wo es hingeht. Jeder in seiner Lebensphase und jeder auf seine eigene Art. Das Leben ist ein reines Durcheinander, undurchdringlich und ein Rätsel, dass es nicht zu lösen gilt. Vor allem Letzteres wird oft vergessen. […] Die zweite große Stärke des Films, neben den echten, ehrlichen und wahren Charakteren ist die unfassbar besonnene Ruhe, mit der Yang hier zu Werke geht und ernste und große Themen anspricht. Nichts wird stilisiert (alles in allem mutet der Film beinahe schon dokumentarisch an) oder überdramatisiert, sodass die Laufzeit von drei Stunden relativ locker über die Bühne geht. Und das, ohne dass sich der Film zu sehr anstrengen muss, um den Zuschauer bei der Stange zu halten. Vielleicht ist es das, was der Zuschauer endlich mal gebraucht hat. Einen derart nüchternen Umgang mit der Winzigkeit des Menschen. Liebevoll geht der Film mit dem Leben um, zeigt aber auch ebenso liebevoll und lächelnd-schulterzuckend, dass das Leben im Großen und Ganzen unbedeutend ist. Fast schon schelmisch ist es, wie die Geschichte mit dem kleinen Sohn umgeht. Er ist es, der die logischsten und bei näherem Hinsehen auch ehrlichsten und menschlichsten Fragen stellt. Wenn ich Menschen ignoriere, wieso nehme ich mir das Recht, über sie zu urteilen? Wie soll ich Menschen kennenlernen, wenn ich sie nicht angucken und ansprechen darf? Er ist die Hauptperson in diesem Werk und das, obwohl er relativ selten zu sehen ist und von niemandem akzeptiert, dafür aber von allen gescholten wird. Konsequenterweise ist es der Junge, der die letzten Worte des Filmes spricht - und zu Tränen rühren mag. […]
http://diedreimuscheln.blogspot.fr/2015/05/review-yi-yi-die-geschichte-der.html
_Smooli
Es handelt sich hier um eine Geschichte, die förmlich „ich muss von Sofia Coppola inszeniert werden“ schreit. Komischerweise mag der Stil der Inszenierung jedoch so gar nicht dazu passen. Es wirkt verkrampft exzessiv. Mit der Zeit wird der Film jedoch prätentiös, bedient sich lahmer Mittel, um interessanter zu werden und scheitert volle Breitseite. Ebenso verkommen die Dialoge irgendwann zum „Oh my God“ und „Bitch, you look so dope!“ und langweilen dann nicht nur, sondern gehen auch gehörig auf die Nerven. Schmerzhaft ist jedoch die Erkenntnis, die sich schon nach einer halben Stunde einstellt: Dass Coppola hier eigentlich gar nichts erzählt. Exzess: nicht wirklich. Jugenddrama: nö. Kapitalismus: Quatsch. Nichts. Es dauert geschlagene 45 Minuten, bis ein kleiner Satz aufkommt, den man mit viel Liebe als kritischen Blick zählen könnte. Vorher werden halbherzig ein paar Interview-Szenen reingewürfelt, die als Begründung / Rechtfertigung der kriminellen Taten dienen sollen. Ist ja aber auch egal, denn die Diebstahl-Szenen sind viel interessanter, oder Sofia? Wirklich peinlich wird es immerhin nicht, wie in so vielen Filmen, die versuchen, die Jugend „modern“ darzustellen und damit gnadenlos gegen die Wand fahren. Und auch technische Unkenntnis kann man Coppola immer noch nicht vorwerfen. Aber darauf kann sie sich in diesem Falle nicht einmal ein Ei backen, weil der Film ein anderthalbstündiges Loch ist. Es passiert etwas, aber es geht um nichts. Schnarch und Schulterzuck.
_Smooli
Redford fasst den Hintergrund der Geschichte kurz und knapp zusammen und füttert den Zuschauer dann immer weiter häppchenweise mit brisanten Informationen. So entsteht ein Strom, dem man sich nicht entziehen kann. Ebenso wie Redford und Shia Lebouf selbst, die entweder großartig aussehen oder aufspielen. Und wenn die beiden sich gegenüber sitzen und verbal offensiv aufspielen, dann macht das alles nicht nur Spaß, es ist auch spannend, beeindruckend und tierisch unterhaltsam. The Company You Keep ist ein Werk, das sich zu keiner Zeit beeilen muss, das dem Zuschauer etwas zutraut und gerade durch diese beiden Eigenschaften wie ein Relikt aus vergangenen Zeiten wirkt. Robert Redford lässt sich auch bis zum Ende hin nicht hetzen oder gar zu bloßen Effekten locken. Nein, hier wird von Anfang bis Ende vor allem eine Geschichte über die Beziehung und den Konflikt zwischen Generationen gezeichnet, die einander zu verstehen versuchen, auch wenn sie es nicht immer können und wollen. Das ist Redford wichtiger als die x. Verfolgungsjagd oder Recherche-Montage mit dramatischer Musik und dafür muss man ihm dankbar sein.
_Smooli