SmooliEntertainment - Kommentare

Alle Kommentare von SmooliEntertainment

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    Wer hätte es gedacht? Niemand. Aber sie haben es tatsächlich geschafft: Die technische Umsetzung wurde tatsächlich noch schlechter. Das muss man wahrscheinlich auch erst einmal mit ein wenig Anerkennung erwähnen, wenn man weiß, wie die ersten beiden Filme aussehen. Das dritte Abenteuer mit dem Herren, der offensichtlich doch nicht zu alt für diesen Scheiß ist und seinem Kumpel, der nie zu alt für irgendeinen Scheiß sein wird, ist tatsächlich noch selbstherrlicher, verblendeter, peinlicher und erbärmlicher als die vorangegangenen Teile, aber immerhin auch kürzer. Die Handlung ist genau wie in Teil 2 komplett von irgendeinem realen Hintergrund der Popkultur gelöst und ist deshalb wenigstens nicht als verherrlichend oder Respektlosigkeit im Umgang mit Geschichte zu werten. Wenn man die Filme von Craig Moss kennt, möchte man an dieser Stelle fast schon ein wenig stolz sein, aber nein, es ist ja noch nicht Weihnachten. Denn auch wenn das erst einmal gut klingen mag, Teil 3 macht immer noch die gleichen Fehler wie seine Vorgänger und zeugt damit von einer beeindruckenden Ignoranz.

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    Kritik zu allen 3 Teilen:
    http://diedreimuscheln.blogspot.fr/2015/04/review-bad-ass-1-3-wenn-trash-keine.html

    _Smooli

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    • 2

      Das Gerüst, ja sogar das Lied im Vorspann und so mancher Dialog, ist exakt aus Teil 1 übernommen. Man könnte bestimmt die Zeit stoppen und die Punkte in der „Handlung“ vergleichen. Andererseits, und das ist beruhigend, fällt in Teil 2 der reale Hintergrund der Geschichte weg. Frank Vega ist nur noch ein Schatten seines Schattens, eine Parodie seiner selbst und wird genauso herzhaft von Trejo und Konsorten auf den Punkt in den Sand gesetzt. Craig Moss trägt sich und sein Lebenswerk, seine einzige Hoffnung auf irgendwas, selbst zu Grab und zeugt von seinem Leiden an einer Gehirnaktivitäts-Allergie, wenn er Frank Vega, den Ritter für Schwache missversteht und umkehrt in einen Selbstjustizler, der Marke Erst-Austeilen-Dann-Fragen. Warum nochmal ist Vega hier der Protagonist? Ach, weil er „Danke“ sagt, wenn er eine Auskunft herausgeprügelt hat. Vega ist einer, der sich mit seinen Gewalttaten brüstet, der stolz ist und prahlt und damit wird er zum Gegenteil des Helfers für alle Unterdrückten. „Badass“ sind Trejo und Glover nicht, verherrlichend, eskalierend und komplett blind dagegen schon.

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      Kritik zu allen 3 Filmen:
      http://diedreimuscheln.blogspot.fr/2015/04/review-bad-ass-1-3-wenn-trash-keine.html

      _Smooli

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      • 1
        • Die deutsche Kinolandschaft geht durch Druck von einem Großkonzern vor die Hunde und muss selbst die Notbremse ziehen.
          Aber Moment, da ist noch ein Interviewer, der ein "fieser Typ" ist und mich ganz dolle aufregt. Leider ganz schwach.

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            über Bad Ass

            Der erste Teil beruht auf wahren Begebenheiten, da im Jahr 2010 ein 67-jähriger Amerikaner einen Afro-Amerikaner verkloppt hat, nachdem er provoziert und angegriffen wurde. Wie ernst Craig Moss diese Verantwortung allerdings nimmt, merkt man schon an der Tatsache, dass aus dem Afro-Amerikaner im Film ein paar Skinheads wurden und aus dem Amerikaner, nun ja, Danny Trejo. Das macht zunächst ein wenig stutzig, ist aber noch irgendwie zu verkraften. Problematisch wird es dann später, wenn der Film das Material, das sich einwandfrei als Aufruf für Zivilcourage, Mut und Respekt benutzen lässt, mehr als fragwürdig behandelt. Verdrehung von Tatsachen, Überstilisierung und Verherrlichung von Gewalt eines Menschen, der als Held dargestellt hat und durch sein reines Auftreten nun einmal Potenzial zur Kultfigur hat. Eine fruchtbare Auseinandersetzung, und sei es nur ein Versuch, wird hier nicht geboten. Da kann dann auch keiner sagen „Ja, aber das ist ja ein Trash-Film“, denn auch solche Filme haben keinen Freifahrtsschein für Volksverdummung. Die hier und da vernehmbare Selbstironie gehört zu Filmen mit Danny Trejo ja mittlerweile genau so wie der versehentlichen Blicke direkt in die Kameralinse. Hier jedoch wird auch diese Ironie so ungelenk ausgeführt, dass sie schnell in Leichtfertigkeit umschwingt und den Film und die Figur schnell respektlos werden lässt. Und so wird Gewalt irgendwann nicht mehr zur Selbstverteidigung angewandt, sondern um „fetten Respect“ zu bekommen oder um an Informationen zu kommen oder einfach nur zum Spaß. Und damit ist er genau wie die Skinheads, über die er sich anfangs gestellt hat. Nur dass das dem Film nicht klar ist.

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            Kritik zu allen 3 Teilen:
            http://diedreimuscheln.blogspot.fr/2015/04/review-bad-ass-1-3-wenn-trash-keine.html

            _Smooli

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            • Puh... In so eine erbärmliche Position muss man sich erst einmal manövrieren. Glückwunsch, Sandler.

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              • Dolle Listen-Idee!
                Meine Tipps (erschreckend, wie wenig ich gesehen habe):
                - Louis CK
                - Whiplash
                - Election 2
                - Dr. Mabuse
                - Interstellar
                - Leon: Der Profi
                - Birdman

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                • Das zeugt von einer enormen Größe und Souveränität, die Herr Downey jr. da entwickelt hat. Applaus.

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                  • Schon lange zuvor waren John Oliver und sein Team unanfechtbar. Nun sind sie unsterblich.
                    https://www.youtube.com/watch?v=UC_gXD5OE88

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                    • Abgesehen von Elizabeth möchte ich von der Familie eigentlich niemanden sehen. Sie ist cool.

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                          Und das ist derart prätentiös, dass es schon fast eine Frechheit und verachtenswert ist. Nein, an den Schicksalen der Familien ist der Film tatsächlich zu keiner Zeit interessiert. Mehr noch, er scheint ihnen am Ende gar ins Gesicht zu spucken. Connors Söhne werden selbstverständlich in einem letzten heldenhaften Kraftakt von einer Rettungsaktion von den gesichts- und herzlosen Türken niedergemäht. Sie sind nicht verreckt, sondern in den Armen von geliebten Menschen gestorben. Ganz toll. Und wenn Crowe dann auf der letzten Gerade keine Anstalten macht, das eingetrocknete Schema F aufzubrechen und eben dies auch bis zum Ende nicht macht, dann muss man erstens gar nicht den Trailer gesehen haben, um zu wissen, wie es ausgeht. Und zweitens sieht man dann einen Film, der vorgibt für etwas einzutreten, von dem er letztendlich gar nichts weiß, geschweige denn für etwas, an dem er interessiert ist.
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                          Die ganze Kritik gibt es hier:
                          http://bit.ly/1FedsGr

                          _Smooli

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                          • Der Filmtitel ist doch ein wenig komisch, oder nicht?

                            http://bit.ly/1cR8owv

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                            • Ganz ehrlich: Nachdem ich die Bad Ass-Filme sah, hab ich für Fenster im Dach nur ein müdes Lächeln übrig...

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                              • Phoenix! Für mich mit Sean Penn ganz ganz oben dabei.

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                                  Aber bis zum Abspann nimmt der Film sich gute anderthalb Stunden, um dem Rambler zu folgen. Und der tut, was er gerne macht, wonach ihm grad der Sinn steht. Pläne hat er nicht. Solange er reisen und rauchen kann, solange er seine Sonnenbrille auf der Nase sitzen hat, ist alles gut. Aber dennoch ist er eine geplagte Seele. Körperlich mag er neuerdings frei sein. Frei im großen Sinn ist er jedoch nicht. Es ist beinahe, als würde er kein Teil dieser Welt mehr sein. Alles ist ihm fremd geworden. Die Menschen um ihn herum verhalten sich nicht nur seltsam, sie starren ihn auch an. Nicht, als hätte er einen Popel an der Wange, sondern als wäre er selbst der Fremdkörper wo auch immer er sich befindet. Nicht einmal die Mahlzeiten im Café sind noch die selben. Und mehr als nur einmal scheint die Welt um ihn herum für Stunden stillzustehen oder aber in Bruchteilen einer Sekunde zu altern. Menschen verschwinden und tauchen woanders wieder auf. Haben sich ihre Absichten verändert? Erinnern sie sich an den letzten Kontakt, der gar nicht allzu lange zurück liegt? Man kann es nicht mit Bestimmtheit sagen.

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                                  Der Film lebt ganz eindeutig von den Charakteren, die ihn bevölkern und den seltsamen Vorgängen, die nicht selten erschrecken und gegen Ende auch hin und wieder auf den Magen schlagen können. Diskontinuierliche aber präzise Schnitte tun ihr Übriges, seltsame Klänge, Dunkelheit und Nahaufnahmen auf allerlei Fratzen helfen auch, um einen im Sessel herumrutschen zu lassen. Aber nebenbei ist der Film unterhaltsam und lustig, sodass die unheimliche und unverständliche Atmosphäre aufgebrochen wird und den Blick freigibt auf das Geschehen hinter den Kulissen, respektive hinter der Sonnenbrille, die mit Klebeband zusammengehalten wird.

                                  Die ganze Kritik gibt es hier:

                                  http://diedreimuscheln.blogspot.fr/2015/04/review-rambler-eine-antwort-auf-rubber.html

                                  _Smooli

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                                  • Das wird wohl "Hör mal wer da hämmert" gewesen sein. Wilson <3

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                                      über Bronson

                                      Was den Film so interessant macht, ist die Tatsache, dass Refn sich erstens erlaubt, mit seinem Hauptcharakter anzustellen, was auch immer er mag. Dass Hardy zweitens alles mitzumachen scheint und auch eine präsente und zuweilen erschütternde Leistung bietet. Und drittens, dass Refn sich selbst verweigert, in amerikanische Biopic-Mechanismen zu verfallen. Und so liefert der Film keine Erklärungen, die er nicht liefern muss. Wieso ist Peterson derart aggressiv gepolt? Wenn er bloß berühmt werden wollte, wieso hört er nicht auf als er es ist? Über all das kann man, als Zuschauer und als Beteiligter des Films, bloß spekulieren, weshalb diese Fragen auch nahezu keinen Platz im ziemlich kurzen und kurzweiligen Film bekommen.

                                      Das soll aber nicht heißen, dass es sich bei BRONSON um ein reines Haudrauf-Filmchen handelt, das an tieferschürfenden Fragen und Gedanken nicht interessiert sei. Weit gefehlt. Wenn Peterson sich komplett auszieht und einschmiert, dann sieht man nicht nur ein Ritual vor einem erneuten Kampf mit den Wächtern, sondern auch die Stellung, die die Gewalt mittlerweile in seinem Leben eingenommen hat. Sie ist nicht nur sein innerstes und natürlichstes Wesen geworden, sie ist etwas, auf das er sich ganz aufgeregt freut.

                                      Die Gewalttaten kommen einem anfangs noch so vor, als hätten sie eine motivierende Kraft. Die Motivation der Freiheit. Ein Mensch wird eingesperrt und möchte sich wehren. Allerdings ist dort die Sinnentfremdung nicht weit, wenn Peterson anfängt, von den Gefängnissen als Hotels zu sprechen. Er möchte gar nicht an die Freiheit (sein kurzer Ausflug bestätigt ihm das nur noch deutlicher). Er möchte in den Knast, dahin, wo es für ihn geebnete Wege und strukturierte Linien gibt. Da, wo er ernst genommen wird. Da, wo der offensichtliche Freiheitsentzug schwerer wiegt als alles andere. Denn dadurch wird versteckt, dass Peterson eigentlich noch mit einem anderen Gefängnis zu kämpfen hat: Nämlich dem, in dem sein innerstes Ich steckt, das er verdecken, verbergen und verlassen möchte.

                                      _Smooli

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                                      • "Leider hat dieses Scheißhaus hier mehr Lecks als die irakische Marine."
                                        - Mark Wahlberg, The Departed

                                        Jetzt mal ehrlich, nimmt die Zahl der geleakten Dokumente irgendwie drastisch zu?

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                                        • Egal was. Bei dem Namen Cary Fukunaga tätigt mein Herz Freudensprünge.

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                                          • >>>DING DING DING!<<<
                                            Wir haben einen neuen Gewinner!! Das nächste Filmprofil wird es für eine komplette Blindschleiche von Film geben, die auf den Namen FASTER hört.

                                            Wieder mit dabei: Das "Kommitee für Lolle Filme", GIFs mit Jeff Goldblum und tolle Hechte!

                                            Demnächst auf eurem Dashboard! :)

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                                              […]
                                              Dass Ryan Gosling sich visuell und stilistisch an seinen Vorbildern bedient, ist durchaus legitim und auch passend. Aber wenn er es so deutlich tut, dann muss er sich auch Vergleiche gefallen lassen. Er zeigt, dass er die letzten Jahre nicht in der Nase gebohrt, sondern beim Filmemachen ein wenig aufgepasst hat. Dennoch vermag er es nicht, die relative inhaltsleere, bzw. Schlichtheit der Geschichte durch seine überstilisierten Bilder zu verdecken. Eine emotionale Bindung zu den Charakteren wird versucht mittels lauter Musik und Close-Ups aufgebaut zu werden. Spannung und Dramatik werden eher mit Lärm geltend gemacht. Und auch wenn die Geschichte einen Anfang, einen Mittelteil und einen Schluss hat, bleibt am Ende eine gewisse Leere im Raum stehen. Ein Gefühl der Unvollständigkeit und der Bedeutungslosigkeit macht sich breit. Gosling mag das 1x1 des modernen Filmemachens kennen. Aber auch wenn man sich wünscht, dass man von ihm noch viel erhoffen darf, kommt man nicht über die schmerzende Wahrheit hinweg, dass sein Debüt enttäuschend war.

                                              Die ganze Kritik gibt es hier:

                                              http://diedreimuscheln.blogspot.fr/2015/04/review-lost-river-viele-viele-bunte.html

                                              _Smooli

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                                                Ich liebe Filme. Ich liebe sie wirklich sehr. Ich kann mich nicht sattsehen, ich möchte sie alle kennen und ich kann mir normalerweise nicht vorstellen, wie man nicht daran Spaß haben könnte, in fremde Welten einzutauchen, Charakteren zu folgen, zu fühlen und zu lernen. Aber hin und wieder kommt ein Film, der aus der Norm herausbricht. Ein Film, den ich im Nachhinein am liebsten nicht gesehen hätte. Den ich aus meinem Gedächtnis streichen möchte. Ein Film, der meine Seele beschmutzt, der in mich hineingreift und alles rausreißt, was zu finden ist. Der mich wünschen lässt, dass man Gesehenes ungesehen machen kann. Augen zu und vergessen.
                                                BLEEDER ist so ein Film.

                                                Es gibt hin und wieder Filme, die mich von Sekunde 1 fesseln. Von denen ich meinen Blick nicht abwenden kann. Filme, in dessen Welt ich mich zurechtfinde, mit dessen Figuren ich lachen kann, leiden kann und nachdenken möchte, um zum Ziel zu kommen. Ein Film, der mich gefangen nimmt, mit mir Spaß hat und der mich fühlen lässt, dass es die Zeit wert ist, die ich investiere.
                                                BLEEDER ist so ein Film.

                                                Aber hin und wieder kommt ein Film, den ich Nachhinein nie wieder sehen möchte. Der mich dazu bringt, mich abzuschirmen, mich zurückzuziehen. Ein Film, von dem ich mich frage, wie man so etwas wirklich erfinden, aufschreiben und abdrehen kann. Ein Film, der mich wünschen lässt, dass all das Gesehene bloße Fiktion ist. Ein Film, nachdem ich mich hinlegen möchte, mit dem Kopf in den Schoß einer geliebten Person. Augen zu und vergessen. Und hoffentlich erst in 1000 Jahren wieder aufwachen, wenn all das vergessen ist.
                                                BLEEDER ist so.

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                                                  Ich möchte Malick anerkennend auf die Schulter klopfen. Ihm mit einem unfassbar fotogenen Lächeln zunicken. Das hat er gut gemacht. Aber was denn eigentlich? Einer der Kernmomente in seinem Vorgängerfilm DER SCHMALE GRAT ist ganz eindeutig, das Leben mit den Eingeborenen auf einer Insel, die fast schon wie das Paradies auf Erden aussieht und sich auch so anfühlt. Wenn der Film nach einem schier endlosen Kriegseinsatz dorthin zurückkehrt, wirkt diese Schönheit nicht mehr echt. Es ist, als wäre man in einem Traum gewesen, als man sich dort so wohl gefühlt hat. Auf dieser Note hört DER SCHMALE GRAT auf und fängt THE NEW WORLD an. Großartig, werkübergreifend sinnstiftend.

                                                  Und dennoch dreht dieser Film die Thematik um. Während im Kriegsfilm das Anerkennen der Schönheit mit der Zeit verlernt wurde, wird es hier mit der Zeit angestrebt. Smith (Colin Farrell) möchte eine neue Zivilisation aufbauen. Eine, in der nur auf Tugenden, wie Respekt, Vertrauen und Ehrlichkeit Wert gelegt wird, damit die Übel des damaligen Menschen von Anfang an ausgeschlossen werden. Gier, Neid, Eifersucht soll nicht existieren. Dass das funktionieren kann, lernt Smith von dem Eingeborenenstamm. Und mit ihm auch der Zuschauer. Die Reinheit, die Schönheit, diese unvergleichliche Freude und Unschuldigkeit erwärmt einem das Herz.
                                                  Malick beweist uns, dass friedvolle Schönheit existiert. Endet DER SCHMALE GRAT noch sehr hoffnungslos und pessimistisch, nutzt Malick hier die Macht des Filmes, um das Publikum zu beruhigen. Sicher, es wurden falsche Schritte getan, aber Menschen sind nicht unabänderlich. Niemand wird hasserfüllt oder gar gierig geboren. Man wähnt sich im schützenden und ruhigen Arm des Films und der Natur. So wird deutlich, dass auch wir ein Teil der Natur sind und auch wir noch Zeit haben, um uns zu verbessern. Zudem liefert Malick hier mehr Antworten als noch im Vorgänger. Der Zuschauer wird nicht in den Film geschmissen und kräftig durchgeschüttelt, er wird behutsam herangeführt, sodass er eine ganz eigene Beziehung zum Geschehen aufbauen kann.

                                                  Das funktioniert auch, obwohl Malick wieder einmal beweist, dass er Probleme mit dem Schnitt hat. Und so schleichen sich auch trotz einer nicht allzu langen Laufzeit ein paar anstrengende Strecken ein, für die man in den letzten fünf Minuten jedoch wieder entschädigt wird, wenn die Charaktere zu ihrem Ziel kommen, wenn der Zuschauer selbst das Schöne in der Trauer sehen kann, wenn er seinen Blick nach vorne richtet, sich wohl in der eigenen Haut fühlt und dennoch nach Höherem strebt. Harmonie zum Beispiel…

                                                  _Smooli

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                                                    „In this world a man is nothing. And there is no other world.“
                                                    - „You’re wrong there. I’ve seen another world.“

                                                    Und was für eine Welt das ist. Eine Welt, in der Menschen im Einklang, ja, in perfekter Harmonie mit der Natur, miteinander und mit ihrem inneren Wesen leben. In der die Seele und das Gewissen ebenso rein sind wie das Wasser am weiß Sandstrand. Anfangs sind die Szenen, die am Strand mit dem Eingeborenenvolk spielen, natürlich gehalten. Später, wenn der Film sich seinem Ende zuneigt und der schmale Grat hin und wieder überschritten wurde, wirken die Szenen, in denen wir zu dem Volk und dem Strand zurückkehren, wie ein ferner Traum. Man könnte fast lachen, dass man so naiv war, daran zu glauben, man würde damit davonkommen. Mit Freiheit, Frieden und Unschuld.

                                                    Stanley Kubrick sagte über seinen Film 2001, dass er dem Zuschauer mehr Fragen als Antworten liefern wolle. Ähnlich handhabt Terrence Malick die großen Thematiken des Lebens. Denn wo scheint das Leben kostbarer als im Krieg, wenn es keine Gesetze gibt, keine Regeln gibt. Sondern nur Sekunden, in denen man atmet und Sekunden, in denen man nicht atmet, weil ein Geschoss einen durchbohrt, oder der eigene Körper dem Druck einer nachfliegenden Detonation nicht standhalten kann und in alle Richtungen verteilt wird? Nick Noltes Charakter Gordon Tall sagt, er habe sich degradiert. Dabei scheint er jedoch eigentlich keine Karriere-Entscheidung zu meinen, sondern seine Persönlichkeit. Der Krieg macht aus einem Menschen weniger, als er ist. Der Krieg nimmt und nimmt und nimmt noch mehr weg. Er nimmt dem Menschen die Seele, das Innenleben, die Persönlichkeit. Er nimmt alles, außer den Körper, denn der ist im Krieg alles was zählt.

                                                    Wo ist der Vorteil des Krieges? Wo ist der Vorteil des Lebens gegenüber dem Tode? Menschen benutzen ihren religiösen Glauben, um dem Tod das Ungewisse, das Unheimliche zu nehmen. Aber macht das Glauben noch Sinn, nachdem man im Krieg war? Im Krieg, wenn der Tod für das Land als ehrenhaft und mutig hingestellt wird. Es ist nicht ehrenhaft, irgendwo im Nirgendwo zu verrecken, um eine gute Position für die Air Force zu schaffen. Es geht auch nicht darum, den Fliegern zu helfen. Es geht darum, nicht erschossen zu werden. Sich nicht zerfetzen zu lassen. Der Brief am Ende könnte es nicht deutlicher machen.

                                                    Dadurch, dass Malick sich anfangs viel Zeit lässt, wird der Zuschauer quasi zu einem der Soldaten. Gefangen in der Unendlichkeit. Dadurch, dass Malick sich viel Zeit lässt, wirken die Einsatz-Szenen, sobald sie dann kommen, wie das reinste Chaos und um ein Weites aufregender, als man es für möglich gehalten hätte. So großartig und bombastisch viele Szenen auch wirken, so interessant wie der Film auch ist: Die letzte knappe Stunde dieses 170-Minüter ist unglaublich wiederholend und damit redundant. Das wirkt der Entfaltung des Malick’schen Werkes entgegen, weil es seiner Art, dem Zuschauer Interpretationen freizuhalten, widerspricht. Stattdessen wirkt es am Ende fast schon so, als würde Malick seinen Punkt nun doppelt und dreifach deutlich machen wollen, damit auch jeder Zuschauer das gleiche versteht, wie sein Nebenmann. Das ist nicht nur verwirrend, sondern auch schade. Zudem ist bei einem so breit angelegten Figuren-Arsenal eine schwerfällige Orientierung vorprogrammiert.

                                                    Und dennoch sticht eine Figur eindeutig hervor. Die des Nick Nolte. Dieser überschreitet nämlich den schmalen Grat ganz eindeutig. Und damit verschwindet seine Identität, genau wie die Landschaft um ihn herum, im Nebel. Wo gehört man hin, in einer Welt, in der Chaos regiert? Ist man weiterhin klar definiert, oder verflüchtigt sich das eigene Wesen? Ganz am Anfang ist ein Baum zu sehen, dessen Stamm von einer anderen Pflanze umwunden wird. Es sieht elegant, ja fast schon liebevoll aus. Wie eine Umarmung. Später erwähnt Nick Nolte diesen Baum und beschreibt die umgebende Pflanze als „würgend“. Die Natur sei gewaltsam, sagt er. Das ist der schmale Grat.
                                                    Anfangs werden die Fragen gestellt, was in uns existiere, dass wir Willens sind, anderen Leid zuzufügen. Und was daran ist so stark, dass es uns übersehen lässt, dass gleichzeitig genauso großer Schaden an uns selbst zugefügt wird? Später lautet die Frage: Woher kommt die Liebe in uns? Auch das ist der schmale Grat. Und Malick hat uns dazu gebracht, ihn zu übertreten.

                                                    _Smooli

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