Sonse - Kommentare
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Alle Kommentare von Sonse
Vorläufiges Rating, vor allem für den wirklich gelungenen Piloten. Der Rest fühlt sich seitdem leider weit schwächer und nur noch nach einer müden Version von "Fight Club" mit Hackern an und mit Patrick Bateman (American Psycho) als Gegenspieler. Der Vergleich sollte aber auch illustrieren, warum diese Serie aktuell so abgefeiert wird und wer sie vermutlich mögen wird und wer nicht so. ;) Wer Rami Malek noch nicht kannte, der muss übrigens endlich mal "Short Term 12" schauen. [Nachtrag: Zu Ende geguckt und noch mal 'nen Punkt abgezogen. Leider.]
Habe ich mit Fieber gesehen und das hat sehr gut gepasst. Ich mochte die Interpretation von Magie dieser Literaturadaption mit all den Büchern, das Setting, Wellington, das moderne Spiel mit den viktorianischen Motiven wie z.B. der "madwoman in the attic" und Eddie Marsan ist sowieso immer sehenswert. Aber *hust* Bertie Carvel is a marvel! Den hatte ich bisher gar nicht auf meinem Radar! Da sehe ich, wenn er sich nicht wieder ganz auf die Bühne zurückzieht (er hat Miss Trunchbull in "Mathilda" gespielt :D), großes Potenzial bis zum nächsten Doctor Who oder Bond Baddie.
Muss ich sehen! *vorfreu*
Glorreicher Quatsch, wie so oft bei den Wachowskis. Nicht unsympathisch und mit tollen Effekten und einzelnen fantastischen Szenen gesegnet, wie die erste wilde Jagd durch Chicago für die sich 3D sogar lohnte oder die amüsante Brazil-Hommage als Bürokratie-Tour durch die Ämter der Galaxis, ist "Jupiter Toilet-Schrubbing" doch irgendwie sehenswert. "Plot" und "Charaktere" jedoch sind zum Davonlaufen, aber lassen konstant staunen: DAS hat jemand so gewollt UND bezahlt!? Wuff Tatum rettet Mila in Distress per Mid-Air-Body-Tackle jedenfalls häufiger als Superman eine fallende Lois Lane in seiner gesamten Bildschirmkarriere. Jedes Mal wenn die beiden Hauptstatisten "Dialog" und "Emotionen" austauschen, gerinnt der Film leider zu Blei. Viel mehr Spaß hätte ich gänzlich ohne die zwei gehabt, mit Dialogen, die nur aus den vereinzelten, aber durchweg faszinierenden und merkwürdigen, Unterhaltungen über Space Law und den Space-Immobilienmarkt bestehen.
Western finden nur noch selten ihren Weg ins Kino. Jene raren Exemplare entpuppen sich jedoch oftmals auch wirklich als sehenswert - von „True Grit“ bis jüngst „The Homesman“. Ich bin nicht mal ein Fan, aber aus eben diesem Grund, interessiere ich mich meist für die neuen Vertreter des verstaubt-nihilistischen Genres. Dieses weitgehend gelungene Regiedebüt wiederum zählt mit seinen guten Darstellern, tollen Bildern (gefilmt wurde in NZ!) und seinem kontextuellen lakonisch-bitterem Humor nun ebenfalls in diese Reihe. Insgesamt ist „Slow West“ ein fast runder und zugleich merkwürdiger Film, der eingedenk seines passenden Titels auch angenehm kurz ausfällt. Fassy war jedoch nicht „hot“ genug für diesen völlig nasskalt-verregneten Abend im Freiluftkino und das Ende des Films lief Gefahr mir den Film völlig zu verleiden. Es passte alles, aber die letzten 20 Sekunden… Honestly, what were they thinking!? Schneidet das weg! Ich tue in meiner Wertung jetzt mal so, als würden die nicht existieren.
Wer hat dieser armen Serie hier bisher nur einen Punkt gegeben!? Also sooo schlimm ist sie auch nicht. Halt ein wenig langsam und unspektakulär. Aber Walisisch ist doch so poetisch (sagt mal fünf Mal ganz schnell "Aberystwyth")! Und Harrington hat diese schönen Augen (haunted eyes)! Allein dafür gibt's von mir mehr. :)
Nachdem ich mir Ghost World vor wenigen Tagen auf meiner auch schon 14 Jahre alten DVD angesehen habe, auf der wohlgemerkt ScarJo vorne nicht mal auf dem Cover abgebildet ist, Thora dafür jedoch doppelt, muss ich dem Film einfach mal etwas mehr widmen als meinen über acht Jahre alten Einzeiler, der bisher hier ganz am Ende bzw. Anfang stand. Ich liebe diesen Film noch immer.
Auch wenn ich heute nicht mehr im perfekten Alter für ihn bin, wie damals, als ich ihn mir mit einer Freundin (die Enid damals recht ähnlich sah, allerdings nicht auf Zebra, sondern auf Kuhmuster stand) im Kino angesehen hatte. Wir waren damals in der 12. Klasse. Das weiß ich noch so genau, weil wir in jenem Jahr in Kunst von einem sehr jungen Performance-Art-Künstler (Gruß an Herrn Blum! Ich mochte sie und ihren Tretroller, mit dem sie in die Schule düsten) unterrichtet wurden und wir beide laut auflachten, als Illeana Douglas sich hier im Film vorstellte. Tatsächlich habe ich ihm damals Kreide aus einem Projekt bei ihm stibitzt und ihn damit in meinem Zeichenbuch (yep, ich hatte auch so ein Ding, wie Enid hier) verewigt. Bei ihm hat es damals ebenfalls geholfen, den eigenen Werken, und waren sie auch noch so lustlos hingeklatscht worden, einen bedeutungsvollen Namen zu verleihen. Für meine „Medusa“ bekam ich damals eine Eins. Gewiss nicht für die unspektakuläre Skulptur, sondern für die Namensgebung. Einen extra Kurs für „fuck-ups and retards“ musste ich also nicht belegen.
Ich hatte immer das Gefühl mit Thora Birch von Hocus Pocus (einem meiner ersten Kinofilme) über Now and Then, American Beauty, Ghost World und The Hole aufzuwachsen. Eine weitere Karriere gelang leider nur Scarlett Johansson, die den konformistischeren Part hier ebenfalls großartig spielt: „Funky!“
Wie so viele meiner Lieblingsfilme, kenne ich diesen hier beinahe auswendig. Was für ein Drehbuch! Steve Buscemi als Love Interest!?! Und was für tolle Zeilen! „I think only stupid people have good relationships.“ — „That's the spirit.“ - „Well maybe I don't want to meet someone who shares my interests. I hate my interests.“ - „And you haven't heard of the miracle of masturbation?“ Ich liebe den Humor und mir fällt kein auch nur ansatzweise vergleichbarer Film ein.
Ghost World (2001) spielt Anfang der 90er und sieht heute mit seinem damaligen Retro-Look von Schallplatten und MCs, Videotheken und Telefonen mit Wählscheiben schick und charmant aus. Ich liebe den Film von seinem wundervollen Beginn, den Ausschnitt aus „Gumnaam“ mit der wundervollen Tanznummer (https://youtu.be/XnBbjc5hmho) und den Blick in die Nachbarschaft, bis hin zu seinem Ende. Das ich auch heute noch, genau wie damals, gleich interpretiere - und nicht so negativ wie *hust* andere (you know, who you are! ;)). Ghost World begleitet mich weiterhin. Erst vor wenigen Monaten hatte ich einmal aus einer Laune heraus nach Enids fantastischer Catwoman-Maske gesucht und wurde leider nicht fündig. Wer kauft mir eine? So, und nun gehe ich Busfahren. So der BVG will, pflegt er doch eine eher non-konformistische Herangehensweise an Fahrpläne und Haltestellen, die Enid sicher zusagen würde.
Ganz tolles Independent-Regiedebüt von Frank Hall Green, das so viel richtig macht und nach beinahe einem Jahr Festivaltour endlich einen US-Kinostart Ende September bekommen hat. Darin flüchtet die 14-jährige Mackenzie vor ihrem Onkel in die Wildnis Alaskas und findet widerwillige Hilfe bei Backpacker Bart. Besonders das genre-untypische Ende mochte ich sehr, Greens Dialoge und sein zurückhaltender Umgang mit dem Drama der beiden zentralen Figuren sowie Kamerafrau Speras unsentimentaler Blick auf Alaska. Perfekt besetzt darf Bruce Greenwood außerdem hier endlich mal wieder in einer Hauptrolle absolute Güte und Integrität ausstrahlen.
Wenn die Kinder ihre Mutter nach der Schönheits-OP nicht mehr wiedererkennen… Hach, österreichische Filme! Ich mag sie einfach. Da wird das Drama konsequent bis zum Ende - und sei es auch noch so bitterböse - durchgezogen ohne zu Blinzeln. Die Wandlung von „Ich seh, ich seh“ vom vorahnungsvollen Grusel hin zum Torture Porn versetzte einige Personen des Kinopublikums in hörbares Entsetzen. Wie Franz und Fiala dem Zuschauer gerade ausreichend Brotkrumen hinwerfen, damit jeder selbst am Ende des Films alle nötigen Puzzlestücke zusammenfügen kann, das ist ganz ausgezeichnet gelöst - mit Ausnahme einer ganz offensichtlichen Plotkonvention, die allerdings auch schwierig zu verstecken ist. Außerdem passt der schwarze Humor und Martin Gschlachts Kameraarbeit ist ganz ausgezeichnet.
Der war schön! Und ich mag eigentlich keine Musiker-Biopics. Und die Beach Boys sind mir eigentlich ebenso egal. Habe ich mich hiermit schon disqualifiziert? Aber dieser Film ist anders. Keine Auftritte vor jubelndem Publikum. Keine Chronologie. Dafür ganz viel Lebenskrise zu unterschiedlichen Zeitpunkten und mal 'ne nette Liebesgeschichte. John Cusack ist endlich seit vielen Jahren mal wieder gut und man sieht ihm sein Alter mittlerweile an. Paul Dano ist noch besser. Besonders in den zahlreichen Momenten, in welchen er dreinblickt, wie ein Reh auf der Straße, das nur darauf wartet überfahren zu werden. Paul Giamattis toter Fiffi auf der Rübe outacted dann noch mal alle. Klassisch ist der Film nur in seiner Schwarz-Weiß-Zeichnung. Die "Bösewichter", nach deren Sicht bestimmt niemand gefragt hat, sind sofort zu erkennen.
Doof wie Dino-Dung, aber ausreichend spektakelig und ich schaute, inspiriert durch seine "Ideen", im Kopfkino die Parodie des Films gleich mit. Unterm Strich war's also doch recht spaßig. Ja, wenn nur diese RomCom-Figuren von Chris Pratt und Bryce Dallas Howard nicht so geschrieben wären, als hätte man sie direkt aus der letztschlechten Horrorshow mit Gerard Butler ("der lässige Chauvi") & Katherine Heigl ("die Uptight-Bitch") geklont.
Dora ist 18 und geistig behindert. Als ihre Mutter ihre Medikamente absetzt, erwacht eine pubertierende junge Frau, die ihre Sexualität entdeckt und von einem Fremden geschwängert wird…
Wunderbarer Film, der basierend auf dem Stück von Lukas Bärfuss, sich an ein extrem schwieriges Thema wagt, viele Fragen aufwirft und dem dabei das Kunststück gelingt, leichtfüßig, sinnlich und komplex damit umzugehen - und gerade eben nicht Zeigefinger-Kino zu sein, ausgetrampelte Pfade zu beschreiten und einfache Lösungen zu suchen. Victoria Schulz in der Hauptrolle ist eine echte Entdeckung. Regisseurin Stina Werenfels fand sie durch das Tape eines „Street-Castings“ und war so begeistert von ihr, dass sie der Agentin das Versprechen abnahm, die Aufnahme „bloß niemand anderem zu zeigen“ - für zwei Jahre. Eidinger ist halt Eidinger. :)
Adieu Mad Men. Über all die Jahre leise verfolgt. Immer wieder ein klein wenig Überwindung zum erneuten Einstieg gebraucht. Immer wieder alle neuen Episoden daraufhin am Stück verschlungen. Lange gebraucht bis wir uns wirklich verstanden haben (Season 3). Immer wieder gehadert, ob aus Verlust (Commissions and Fees), Genervtheit (ugh… Megan), Smartness- (Staffel 1) oder Best Days are Over- (Staffel 6) Zweifeln. Letztendlich bleibt aber doch lauter Anerkennung. Gibt es noch eine Show, die so gut aussieht, so detailvernarrt ist und sich doch gleichzeitig vor allem durch ihren Subtext auszeichnet? Sowohl textlich, darstellerisch und in ihren reichlich gebrauchten Stilmitteln? Eine Serie mit so vielen wirklich komplexen und schwierigen Figuren, die sich über die Staffeln so stark verändern, dass sich auch meine Haltung zu ihnen permanent im Wandel befand? Niemals hätte ich gedacht, dass ich für das versnobbte Wiesel Pete mal Sympathien hegen würde. Über fünf Staffeln hat das gedauert. Don war stets ein Auf und Ab, nach Season 6 als er nicht mehr Protagonist, sondern nur noch als Antagonist aufzutreten schien..., ich hätte nicht erwartet noch mal meinen Frieden mit ihm zu machen.
Was folgt ist vermutlich keine besonders originelle Zusammenstellung, aber sie unterstreicht die von mir am meisten wertgeschätzten Staffeln der Serie (3,4,5 und 7) und damit auch warum ich diese letzte sehr runde Staffel loben möchte (oder wie das mit dem Recency-Bias funktioniert…) Meine liebsten Mad Men-Episoden also:
1. The Suitcase (S04E07) - Don und Peggy. Mad Men’s finest hour.
2. Signal 30 (S05E05) - always and forever for this:
http://cl.ly/image/0S0G2X2E2o47/lanevspete.gif
3. The Strategy (S07E06) - Don und Peggy. So close, but no Suitcase.
4. Shut the Door. Have a Seat - (S03E13) - „Well, gentlemen, I suppose you're fired."
5. Guy Walks Into an Advertising Agency - (S03E06) - Die Splatterepisode.
6. The Other Woman (S05E11) - Oh, so bitter an so vielen Fronten. Also Mad Men-Essenz.
7. Time Zones (S07E01) - Tiefpunkte. Einsamkeit. Anfang vom Ende. Way to start a season, Weiner!
8. Person to Person (S07E14) - Wunderbar passendes Finale einer großartigen Season und großen Serie.
Was für ein Ende und was für eine Punchline. Glücklich und gleichzeitig finster-verzweifelt und zynisch. Und hübsch anzuschauen. Wie Werbung. Die authentische Gefühle, Erfahrungen und Kunstwerke herunterbricht und nutzbar macht, um Produkte zu verkaufen. Das Leben in Mad Men war schon immer Mist. Allen Charakteren in Mad Men fehlte etwas und sie versuchten diese ewige Lücke zu füllen - irgendwie und hoffnungslos. Aber das Leben ist halt so und es geht weiter. Und das ist in Ordnung. Zumindest für den Moment.
Das ist kein Film für zynische Filmkritikerherzen. Tomorrowland ist ein ideenreiches Knallbonbon mit viel Disney und ganz viel "Inspire the Younglings", ein kleines Pamphlet gegen selbsterfüllenden Pessimismus und den dystopischen Zeitgeist. Ein Film für die Caseys und Athenas, weniger für die alten Franks. Es ist unverkennbar was Brad Bird hier angezogen hat und (mind you, the BB-Love is strong with me) gleichzeitig hat der Film erkennbare Schwächen. Mängel, die ich natürlich Lindelofs Beteiligung anhafte, der nie unsympathisch ist, aber oft enervierend unvollkommen. Struktur, Enden und Sinn waren noch nie seine Stärken. Immer wenn hier, in meinen Augen gänzlich unnötig, jemand in einer Minirolle pulverisiert wird oder ich über das Schicksal von Hugh Lauries Figur nachdenke, passt dies nicht so recht zur Botschaft des Films und ihrer Zielgruppe. Tomorrowland blüht jedoch auf in seinen Birdschen Momenten: dem Ideenreichtum, seinen Bildern und alles was mit Robotern und Androiden zu tun hat. Wie oft musste ich an Birds wundervollen "The Iron Giant" denken! Abschließend bleibt vor allem großes Lob für Raffey Cassidy, die als Athena sowohl Clooney als auch Robertson komplett die Show stiehlt.
Einer der bizarrsten Filme der letzten Jahre. Schwierig zu mögen, aber ich tu's. Irgendwie. Denn unterm Strich gelingt ihm das, was er wohl sein möchte. Dem bin ich mir fast sicher. Warum auch immer der Film das so will. Beste Szene und sehenswertester Abschnitt des Films ist der Einbruch der Realität in Jerrys Fantasiewelt.
Großartiges Ehe- und Familiendrama im Gewand eines Spionagethrillers, das sich bisher mit jeder Staffel gesteigert hat. Welche Serie kann das schon behaupten? Außerdem aktuell wohl in Sachen Zeitgeschichte, Themen, Qualität und Schautniemand ganz klare Mad Men-Erbserie. Thomas Schlamme war lange Zeit der The-West-Wing-Regisseur. Merkt man. Und wer noch nie Matthew Rhys' echte Stimme gehört hat (Philip ist zu 50 % Akzentkampf), der sollte sich mal ein Interview anhören. Earblowing. Der Kontrast hinterlässt bei mir jedes Mal ein breites Grinsen.
Weil Ichundso mir was von Hal Hartley schrieb und ich dann Samantha Morton gelesen habe... Vorgemerkt.
Das wurde im Kartenfangen bereits entschieden, sicherlich die bessere Vergleichsgröße:
https://www.youtube.com/watch?v=Gh0nIWg7EvI
;)
Na, da hätte Nathan vielleicht mal die Asimov’schen Robotik-Gesetze „bluebooken“ sollen, was? Ex_Machina ist ein primär hübsch anzuschauender Regie-Erstling von Autor Alex Garland, angenehm unaufgeregt und fokussiert erzählt sowie gut gespielt, allerdings nicht so originell und smart wie er sich gibt. Schade. Insbesondere Nathan, Oscar Isaacs Figur, ist kaum nachvollziehbar und gegen Ende konnte Ex_Machina einfach nicht annähernd halten, was ich mir versprochen hatte. Stattdessen nur ein prosaischer Gedanke: Wie lange hält der Akku? Toll und sehenswert ist der Film für das Hotel in Norwegen und die humorvoll-durchgeknallte Tanzeinlage von Nathan und Kyoko. Irgendwie ebensowenig originell, aber dafür umso berührender ist übrigens die Black Mirror-Episode „Be Right Back“ mit Hayley Atwell und Domhnall Gleeson (Ex_Machinas Caleb) als Androiden. Tipp!
Nun ist diese wunderbare Vimeo-Serie endlich auch in der Datenbank! Yay, HBO!
Das High Concept von High Maintenance: Weed-Dealer „The Guy“ begegnet bei seiner Arbeit den seltsamsten (also normalen) New Yorkern. Story ensues. Und Bäm! Fertig ist eine Episode.
Ich mochte die meisten der bisherigen Folgen. Insbesondere die „Early Funny Ones", wo die Macher mit ganz wenig Kohle offensichtlich noch herumexperimentieren, die traurig-nachdenklichen in der Mitte, die langen professionelleren Episoden hin zu den neuesten kostenpflichtigen. Favoriten: Jaime (die mit der Maus), Rachel (die mit Dan Stevens), Sufjan (die mit dem Umzug) und meine liebste Episode ist Matilda (die mit seiner Nichte).
Sinclair, Produzent und Protagonist, ist wirklich super. In einem Interview erklärte er einmal, er müsse einen Vollbart tragen, weil er ohne ihn John Malkovich zum Verwechseln ähnlich sehe, was alle Leute stets kirre mache. So wahr! I can’t unsee the Malkovich!
Schön, dass HBO nun vor ein paar Tagen weitere Folgen in Auftrag gegeben hat. Alle bisherigen Folgen können gratis hier gesehen werden:
http://www.helpingyoumaintain.com/episodes
Die jüngsten sechs kosten ein bisschen was und sind hier:
https://vimeo.com/ondemand/highmaintenance
Und nochmals danke für den Tipp letztes Jahr! You know who you are. ;)
Der Krimi-Plot und die Nebencharaktere waren mir hier dann doch zu uninteressant und dünn für überschäumendere Begeisterungsbekundungen. William Powell und Myrna Loy versprühen gemeinsam jedoch eine solch bezaubernd-charmante Chemie, dass ich doch nicht widerstehen konnte. Und wenn ich hier was von "Remake" lese, dann sage ich zunächst nicht Nein, denn Hollywood hat jede Form von Screwball bitter nötig, doch dafür muss der Cast stimmen und wenn ich da den Namen "Johnny Depp" sehen muss... Uff. Nein. Nein. Dann lieber doch nicht. Denn sie wissen nicht, was sie tun.
Sturzbäche!
Brief Encounter ist der Beweis, dass David Lean es auch mal „lean“ konnte: sanft, subtil, simpel, humorvoll, intelligent und kurz. Genau darin liegt hier das Drama und der Charme der Noel Coward-Adaption des Stücks "Still Life". Großartig geschnitten hat Lean schon immer, nur anders als bei seinen Sitzfleisch fordernden späteren 3-4 Stunden Epen, ist das Spektakel hier ein Inneres.
Weitgehend unausgesprochen (and oh so very old-fashioned british) ist die Liebe der beiden Zufallsbekanntschaften, die nicht sein kann, weil sie nicht sein darf. Unterdrückte Emotionen und Konformität in einer repressiven Gesellschaft. Celia Johnsons ausdrucksstarkes Gesicht erzählt dabei mehr als es ein Stapel Drehbuchseiten je könnte. Sie ist hier eine wahre Offenbarung und die letzten rund zehn Minuten einfach ganz herzzerreißend. Ach ja, und Rachmaninoff. Ganz viel Rachmaninoff. Angeblich inspirierte Brief Encounter Billy Wilder zu The Apartment.
Faszinierend auch wie einfach diese tragische Liebesgeschichte andere Lesarten zulässt und die Rezeption des Films über die Jahrzehnte, insbesondere in Bezug auf Alec (Trevor Howard), sich stets gewandelt hat. Eine absolut denkbare und amüsant-verquere Deutung ist, dass es sich bei Alec nicht um einen Arzt handelt, sondern um einen Geisteskranken und Patienten des Krankenhauses, der eben nur mittwochs (immer wenn er sich mit Laura trifft) "Freigang" hat und sich dabei gezielt einsame Frauen sucht. So ist Brief Encounter gleichermaßen für Romantiker wie Zyniker geeignet und ich muss ihn mir noch viele Male ansehen. Ein wundervoller Film.
L for Leisure ist Wahnsinn. Wie "The Room" ist für den Film jede Bewertung zu rechtfertigen. Sauschlecht, aber gekonnt. Zu Beginn dachte ich echt "The Room" bekommt Konkurrenz, nach einer Weile im Kinosessel gewann ich jedoch die Überzeugung, dass die sehr genau wissen was sie tun. Nachdem ich ein paar, vermutlich von den Filmemachern verfassten, Kickstarter-Texte über den eigenen Anspruch online las, war ich mir jedoch schnell wieder nicht mehr sicher, ob sie sich absolut bewusst sind, was sie da gemacht haben. So bizarr.
Oder wie es jemand auf IMDb treffend formulierte: "Genuinely awful and ironically awful in equal measure. Hilarious either way. Notable soundtrack too. Part documentary, part music video, part amateur theatre… zero percent cinema. It doesn't intend to be the former three but it does hope to be the latter."
Wer So-bad-you-might-call-it-good-Movies mag, der ist hier richtig.
L for Leisure soll in meinen Augen wohl eine halbernste Parodie auf die early 90s, Hartley, Stillman und Rohmer-Filme sein. Ist mit Ausnahme der Kostüme und der Musik aber gleichzeitig auch richtig, riiiichtig schlecht und so freiwillig-unfreiwillig unfassbar lustig. Für den Film könnte man jedenfalls vorzüglich Mitmachregeln entwerfen, wie es sie auch für "The Room" gibt.
Hat das Zeug zum Insider-Kultklassiker. I'm calling it now.
Enorm beeindruckend gedreht, entwickelt "Victoria" mit seinen üppigen 140 Minuten Länge eine ungeheure Energie, die mich als Zuschauer auch gegen meinen Willen mitriss. Allerdings zwingt die soghafte Form des One-Take hier auch zu Plotkonventionen, die die Figuren noch dümmer macht als sie leider ohnehin schon sind. Und solchen Charakteren folge ich persönlich ungern, auch untergräbt es mein Kümmern ob ihres Schicksals... "Victoria" ist trotzdem ein cooler Genremix irgendwo zwischen Once, Dog Day Afternoon und Collateral - und absolut aufregendes Kino aus Deutschland!
Wie einer verzweifelt versucht sein Geschäft umgeben von Korruption und Gewalt sauber zu führen und eben nicht diese Grenze trotz großem Druck von allen Seiten zu überschreiten.
Es gab sie also auch, die schicken Achtziger. Die Szene mit dem Hirsch und ihr Nachspiel ist ganz großartig, genau wie der wunderbare "telling name" der Hauptfigur. Oscar Isaac (empfiehlt sich weiterhin für mehr) heißt natürlich Abel und nicht Kain, denn Abel Morales verfügt über "able morals". Atmosphärisch, rund und auf ruhige Weise spannend.
Wieder ein kleines, erwachsenes Mid-Budget-Juwel dieses Regisseurs - zu schade, dass diese Filme sich an der Kinokasse so schwer tun. Bisher mag ich alles von ihm: J.C. Chandor can do no wrong!