Sonse - Kommentare

Alle Kommentare von Sonse

  • Stephan Mayer weiß aber auch voll Bescheid:
    http://www.youtube.com/watch?v=mSaNMDLrd04
    ;)

    3
    • 10

      Meine LAC-Anbetung ist kein Geheimnis und es wird wirklich einmal Zeit, dass ich eine ausführlichere, persönliche Würdigung zu diesem Film niederschreibe, als nur meine bisher kurzen, wenn auch treffenden Worte:

      "Meisterwerk.
      Perfekt.
      Lieblingsfilm."

      Warum ich das so sehe, sollte jeder verstehen, der "L.A. Confidential" ebenfalls schon gesehen hat.

      Ich könnte jetzt jedes Detail, jeden Aspekt dieses Films von Drehbuch und Regie hin zur Musik sowie alle Beteiligten aufzählen und mit Superlativen in Technicolor um mich werfen, aber das werde ich an dieser Stelle nicht tun. LAC ist für mich ein "Life before and Life after"-Film. Film und Kino liebte ich bereits zuvor, aber DEN Film, den gab es damals noch nicht. LAC hat das verändert. Daher folgt nun keine Filmkritik, sondern mein ganz persönlicher Kommentar zum Film und was ich unter anderem alles mit ihm verbinde. Mir ist völlig gleich, ob das jemanden interessiert oder nicht, ich zwinge niemandem zum lesen. Das ist eine Sache zwischen mir und diesem Film und ich habe das Gefühl ihm dies hier schuldig zu sein.

      Ich saß vor mittlerweile dreizehn Jahren, im Dezember 1997 im Kino, war neugierig und wusste nicht was mich erwartete. Das damalige Heilbronner Domino, das schon vor Jahren einem profanen Parkplatz weichen musste, war fast leer. Nur zwei oder drei Männer saßen noch in dem weiten Saal. Nach kurzer Zeit war ich voll dabei. Auch kannte ich außer DeVito, Cromwell und Basinger damals noch niemandem in diesem Cast: Wer sind bitte Guy Pearce, Russell Crowe und Kevin Spacey? Letzteren Namen hatte ich zwar schon mal gehört, wusste aber nicht woher. Ich hatte zwei überschwängliche Kritiken gelesen und ein "Film still" gesehen, jenes auf dem die Cops mit Cromwell auf einer Treppe stehen. Schon wie die vier da standen beschrieb ihre Charaktere auf trefflichste. Ohne das ich dies wusste, machte mich aber wohl dieses eine Bild neugieriger auf den Film als die Kritiken. Dabei konnte ich nach kurzer Zeit bereits dem ersten Satz der damaligen Kritik beipflichten, den ich heute noch in etwa auswendig weiß: "Die meisten großen Filme werden erst nach vielen Jahren zu echten Klassikern, manche andere wiederum sind es nach ihrer ersten Vorstellung. Dieser Film ist einer jener seltenen Fälle."

      Gebannt folgte ich dem Geschehen auf der Leinwand. Muss ich erwähnen, dass ich die FSK-Vorgabe von 16 Jahren damals noch nicht erfüllte? In dem Alter hat es eben deutliche Vorteile bereits erwachsen zu wirken. Dann! Ein Schuss! An ganz unerwarteter Stelle, erwischt es plötzlich eine der Hauptfiguren und gleichzeitig lösen sich mehrere Rätsel des hochkomplexen Plots, und das nach rund zwei Dritteln des Films. Vor Schreck rief ich laut in den Saal "Nein!", etwas wozu ich wirklich nicht neige. Spätestens da war es um mich geschehen.

      "L.A. Confidential" blieb hier wie zu seinem Start in den USA ein Geheimtipp. "Off the record, on the QT, and very hush, hush..." Die Massen sollten erst 2-3 Wochen später, nach Weihnachten ins Kino strömen und zig mal mit dem absaufenden Schiff untergehen. Dabei hatte mich der Schmachtschinken gar nicht interessiert. Ich wollte ihn einfach nur ignorieren. Nachdem meine Klassenkameraden und mein damaliger Relilehrer mein Ketzertum entdeckten, kam es in einer Stunde zur Inquisition, in der man mich als eine herzlose und geistig arme Querulantin deklarierte, nur weil ich nach wie vor kein Interesse hatte dem Spektakel beizuwohnen. "Titanic" im Reliunterricht. Soweit war es also schon gekommen? Dabei hatten die doch keine Ahnung. Ich hatte meine Erleuchtung im Kino kurz zuvor schon erlebt, und nichts konnte LAC das Wasser reichen, auch nicht ein geschmolzener Eisberg. Im Februar fand damals die Oscar-Verleihung statt und es war die erste, für die ich wach blieb und sie mir möglichst lang ansah. Nachdem LAC sämtliche Kritikerpreise abgeräumt hatte, hoffte ich natürlich auch dass die Masse den Film durch diesen bekannten Filmpreis endlich entdecken würde. Leider siegte jedoch Quantität über Qualität.

      Hier habe ich exemplarisch einige Kinoweisheiten gelernt:
      1. Hype ist böse, Massen-Hype erst recht, weil er ansonsten vernünftige Menschen zu fanatischen, gehirngewaschenen Zombies mutieren lässt. Nach meiner Steinigung im Reliunterricht habe ich solche Szenen in Paranoia-Klassikern wie den "Body Snatchers"-Filmen erst zu würdigen gewusst.
      2. Kritiker können ja sooo recht haben und Box Office-Zahlen haben mit Qualität nichts zu tun.
      3. Höre immer auf dein eigenes Hirn und Herz und nicht darauf was dir andere sagen. Meine Intuition lag bei diesen Filmen richtig.
      4. Auf den Hype folgt der Backlash, und du kannst "Baha!" mit dem Finger zeigen oder dir selbstzufrieden sagen, dass...
      5. Das Bessere sich mit der Zeit ohnehin durchsetzt.
      6. Schließlich hat mir "L.A. Confidential" beigebracht, dass hervorragende Literaturverfilmungen funktionieren können und das ohne das man sich zu eng an die Vorlage hält, ihren Kern jedoch perfekt einfängt.

      Meine Liebe zu LAC ist unweigerlich mit meiner Abneigung zu diesem damals so erfolgreichen anderen Film verbunden, weshalb ich soweit ausholen musste. Glücklicherweise geht's jedoch auch ohne diesen hier nahtlos weiter...

      LAC infizierte mich damals mit dem Spacey-Virus. Jedenfalls war er es, der mich bei meiner Begeisterung für alle Beteiligten am meisten beeindruckte. Nirgends war er besser. Das lässt sich an einer Handvoll Szenen festmachen, die ohne oder mit nur sehr wenig Text auskommen und ich meine nicht mal Gang und Gestik, bei welchen er sich an Hansons einzige Regieanweisung "Dean Martin" hält. In der Verhörszene am Anfang sieht man wie sein Selbstvertrauen schwindet und zurückkommt, sein Gesicht voller Selbstverachtung in der Bar und voller Schuld bei Reynolds gleich danach. Die Resignation, die in seinem "I don't remember" Exley gegenüber steckt. Und natürlich die bereits erwähnte Szene, den "unfortunate Event" wie Kermode sie nennen würde. Mit den winzigsten Veränderungen in seinem Gesicht kann man genau diesen Moment ablesen. Niemand kann genau das so gut wie er, so morbide es klingen mag, und Big V ist sein Meisterstück. Noch in jenem Dezember begann ich damit seine Filmographie durchzuschauen. Angefangen bei meinen Lieblingen "The Usual Suspects", "The Ref" und "Swimming with Sharks", die alle meine Ehrerbietung nur festigten. Heute ist der Ticket-Kauf für (seit dem Ritterschlag) "Commander K" als "Richard III" in der Sommer/Herbst-Saison schon fest eingeplant, komme welche Prüfung auch immer in dieser Zeit...

      "L. A. Confidential" war selbstverständlich meine allererste DVD, nachdem ich mir bei einem UK-Aufenthalt bereits eine englischsprachige VHS zugelegt hatte (die ich übrigens einmal verliehen, nie wieder gesehen habe...), das deutsche Filmplakat, auf dem Crowes Name falsch geschrieben ist, hing in zwei meiner Jugendzimmer und wartet darauf irgendwann einmal eingerahmt zu werden. Das tolle Buch von James Ellroy, welches wohl noch um ein hundertfaches komplexer ist als der Film, habe ich selbstverständlich damals auch verschlungen. Ellroy, wie er in einem Interview, damals angeblich sagte, liebe nichts außer seiner Frau, seiner Hunde und Beethoven. Erst recht keine Verfilmungen seiner Hardboiled-Krimis. Aber diesen Film, den liebe er.

      Als mein Deutsch-Tutor uns in der Oberstufe, vermutlich als fiesen Profiler-Trick eines Hobby-Psychologen, in der ersten Stunde die Aufgabe stellte, über ein von uns völlig frei zu wählendes Thema, ein Referat zu halten... Ja, da wählten manche uninspiriert unspezifische Themen, aber es war doch lustig was da am Ende so zusammen kam: Die Sonne, Seneca, eine Freundin erklärte uns das Skispringen, ein Freund sprach über Uran-Sprengkörper (O-Ton mein Tutor: "Das interessiert Sie wirklich!?") und ich referierte über LAC, Buch und Verfilmung. Logisch.

      Andächtig hielt ich meinen ganzen Stolz hoch: Eine Kopie des Original-Drehbuchs von Brian Helgeland zu "L.A. Confidential", abgeheftet als einzelne Blätter, inklusive nicht gedrehter Szenen. In Zeiten bevor so etwas problemlos im Internet weit verbreitet verfügbar war, da hatte das sogar noch mehr als nur einen gefühlten Wert. Dafür und ein paar weitere Devotionalien wie Fotos, Aushangbilder etc. hatte ich damals meinen Game Boy verscherbelt und ich finde das heute noch einen guten Deal. Vor zwei oder drei Jahren verkaufte jemand bei ebay (keine Ahnung ob nun wirklich echt oder nicht) das Sakko mit Hemd und Blutfleck aus der oben angedeuteten Schlüsselszene. Nein, ich habe es nicht ersteigert, dazu fehlten mir die Mittel, aber ich habe ernsthaft drüber nachgedacht. Das will was heißen, da Filmfreak hin oder her, meine Faszination für Drehorte oder das Besitzen irgendwelcher Props etc. sehr, sehr gering ausgeprägt ist.

      Mein Referat aus der Deutschstunde recyclete ich ein Jahr später bei einem Projekttagthema "Literaturverfilmungen". Nachdem uns die Lehrerin ihr interessantes Beispiel vorgeführt hatte, Fowles bzw. Pinters "The French Lieutenant's Woman", mussten wir einen Tag auf Tom Clancys "Clear and Present Danger" und Noyce' Verfilmung verschwenden. Ich mag die erste Jack Ryan-Verfilmung, für den Rest kann ich mich so wenig begeistern wie für Clancys Militärtechnologiegebrabbel. Und das nur für das Fazit eines Mitschülers: "Das ist eine gute Literaturverfilmung, weil sie exakt so ist wie das Buch. Wenn man allerdings das Buch gelesen hat, muss man den Film nicht sehen." Ich erinnere mich noch wie bei diesen Worten unserer Projektleiterin die Gesichtszüge entgleisten. Das sollte wohl nicht das Lernziel sein. Für meine Buch- und Filmvorstellung blieb daraufhin praktisch keine Zeit mehr, mein Referat durfte ich jedoch noch halten. Bis dahin hatte ich vermutlich korrekt angenommen, die meisten hätten sich diesem Projekt ohnehin nur angeschlossen, um möglichst wenig machen zu müssen, außer ein paar Filme zu schauen. "L.A. Confidential" kannte auch niemand im Raum. Umso mehr freute es mich wie ich alle mit meiner Begeisterung angesteckt haben musste, denn nach meinem Referat, sagte die Lehrerin: Unsere Zeit ist jetzt eigentlich vorbei. Wenn ihr wollt könnt ihr jetzt gehen... Danke für die Mitarbeit... Ach, und wer noch Sonjas Film schauen möchte, der kann bleiben. Alle sind sie geblieben. Mensch, war ich stolz. Nichtsdestotrotz drückte Frau Projektleiterin schon bei "Bloody Christmas" auf Eject, aus Angst der Rektor könne noch mal den Raum betreten, wie er es bei irgendeiner Gewaltszene von "Clear and Present Danger" getan hatte. Augenrollen. Gleichzeitig fragte sie mich, ob sie den Film vielleicht von mir ausleihen könne... Seufz.

      Vor einigen Jahren hielt ich mich für kurze Zeit in Los Angeles auf. Spätestens seitdem ist mein Eindruck der Einwohner LAs reichlich verwunderter Natur. Nahezu alle, die sich mit mir unterhielten litten an einer Art Celebrity-Minderwertigkeitsgefühl. Mit wem man auch sprach, im zweiten oder dritten Satz erwähnten sie unaufgefordert und zusammenhanglos ihre Verbindung zu Hollywood. Als Spacey-Fan hatte ich das Glück, das in eben dieser Woche "The Life of David Gale" in den USA startete, weshalb auch sein Konterfei an jedem öffentlichen Bus prangte. Als ich nachmittags nun vor einem Kino in Santa Monica stand, um den Film zu sehen, waren die Türen noch verschlossen und so wartete ich draußen. Davor standen noch drei andere Personen. Ein älteres Paar und ein junges Mädel. Mit dem kam ich ins Gespräch. Sie war eine Deutsche, die auf Austausch hier war und die beiden hatten sie hergebracht, da sie auch irgendeinen Film ansehen wollten. Schnell quatschte er mich an - und wieder ohne jeden Bezug und aus heiterem Himmel kam die Frage von ihm, was ich wohl denke, dass er so mache? Ähh...? Er sei mittlerweile angeblich in Rente, aber was er gemacht habe, das würde man nicht mehr los? Ich wieder: Ähhhh? Da er wohl nicht auf meine irritierten und überforderten Synapsen im Hirn warten wollte, griff er in seine Hosentasche und zog doch ernsthaft eine berühmt-berüchtigte Metallmarke heraus: "I carry a badge", verkündete er mit Nachdruck. Das sollte mir sagen, dass er beim LAPD war und wohl auch, dass man als Rentner noch so ein Teil zum angeben bekommt. Gleich fragte er, ob ich "XY" kenne... War leider nicht der Fall und ich schämte mich ein bisschen. Irgendeine berühmte US-Schauspielerin, die wohl in den 1940/50ern Selbstmord begangen hat, ich hab den Namen mittlerweile vergessen. Stolz betonte er, er sei es gewesen, der sie damals gefunden habe. Aha. Diesmal war ich doch ein bisschen beeindruckt. Da sein Versuch ein bisschen Ruhm einzuheimsen wohl bei mir noch etwas fehlschlug, legte er nach: "But you know Charles Manson?" Ja klar, Polanski, Tate, Manson-Family - die Story kenne ich... "Genau", nickte er zufrieden. An dem Fall sei er auch dran gewesen und habe vor Gericht ausgesagt... "To Serve and to Protect... and to Brag about it".
      Später grinste ich vor mich hin, dass mir als alte LAC-Liebhaberin doch tatsächlich in der kurzen Zeit so ein alter "Hollywood-Cop" begegnen musste... War klar, oder?
      "'Life is good in Los Angeles... it's paradise on Earth.' Ha ha ha. That's what they tell you, anyway."

      25
      • Vergesst die Filmrollen, Larroquette flimmert eher über die kleinen Mattscheiben. Ich kenne ihn noch aus "Boston Legal", am besten gefiel er mir jedoch in der kleinen Gastrolle als aufbrausender White House Counsel Lionel Tribbey. Erster und denkwürdigster Auftritt in dieser Szene mit Ainsley und Leo:
        http://www.youtube.com/watch?v=t44eGxGBrNE
        Find ich saukomisch, kann ich mir immer wieder anschauen. Perfektes Timing all around.
        Und ich brauch unbedingt auch so einen Cricketschläger! :)

        1
        • Nein, nicht Kobayashi!
          Postlethwaite fehlt mir jetzt schon. :(

          • Die Schlümpfe?!
            Nein, ich sag's nicht, ich verkneif's mir...

            • 7 .5

              Ein guter Titel ist nicht alles. Hilft aber. :)

              3
              • 8

                Das klassische Mainstream-RomCom-Genre befindet sich nun schon seit Jahren im Wachkoma, malträtiert durch unwürdigen, herz-, hirn- und hosenlosen 'Gross Out'-'Bromance'-'Chickflick'-Dreck, dargeboten von austauschbaren Model-Klonen, Neandertalern oder dem ach-so-knuffig-schlaffen Everydude auf der einen Seite und der Schaufensterpuppe oder der verspannten Schaufenster-Zicke auf der anderen. In die Resignation geprügelt von limitierten, gegen jede Vernunft erfolgreichen Folterknechten wie Nancy Meyers oder Judd Apatow und seiner Bande.
                Nicht dass es der RomCom zu Meg Ryan-, Tom Hanks-, Sandra Bullock-, Kevin Costner-, und ganz besonders Julia Roberts- und Richard Gere-Zeiten besonders gut ging, nein, doch da halfen noch Arzt und Apotheker, da der einsame blutpumpende Muskel gelegentlich noch etwas Herz und Hirntätigkeit wahrnahm.
                Heute bleibt einem fast nur noch das Spucken von Gift und Galle und der Griff zu Filmen, die mindestens 25-30 Jahre alt sind, besser noch älter. Wo sind Spencer Tracey, Katherine Hepburn, Cary Grant, Ernst Lubitsch, Billy Wilder oder eben Neil Simon?

                "You're almost nearly perfect!"
                "That's a rotten thing to say!"

                "Barefoot in the Park" ist eine äußerst charmante und amüsante (weil?) alte romantische Komödie über ein frisch verheiratetes Pärchen der Sorte "Gegensätze ziehen sich an" (wunderbar besetzt mit einer quirligen Jane Fonda und einem jungen Robert Redford), der man ihre Bühnenwurzeln deutlich anmerkt. Ich mag Neil Simons Humor in seinen speziellen Dialogen, die von den Schauspielern (in den Nebenrollen ebenfalls spaßig: Mildred Natwick als Mutti und Charles Boyer als exzentrischer Nachbar) gut, weil relativ natürlich wirkend, verkauft werden.
                Dies machte "Barefoot in the Park" für mich äußerst kurzweilig und das trotz Plotarmut, denn im Vergleich zu beispielsweise "The Apartment" ist dieser Film reichlich simpel. Der Running Gag allein (die Wohnung im obersten Stockwerk) ist so harmlos wie er enorm lustig ist. Obgleich "Barefoot in the Park" im letzten Drittel etwas durchhängt hat er jedoch mit seinem heute leider als "altmodisch" zu bezeichnenden Charme, seiner Eleganz und Unschuld mich durchweg zum Grinsen und Lachen gebracht. Zauberhaft in seiner Schlichtheit, einfach zauberhaft!

                10
                • 0 .5

                  Ach herrje, den Käse habe ich auch mal gesehen.
                  Achtung "Spoiler!", kann mich an kein "Eis" im Film mehr erinnern, der rennt doch die ganze Zeit nur herum. Unfassbar dröger Trash. Ein halbes Gnadenpünktchen für Combs' Kurzauftritt in den letzten zehn Minuten.

                  1
                  • Wer hat denn den "Guy from England" so böse angerempelt? Batz oder Anna? ;)

                    • Schöner Clip! Ich mag solche Zusammenschnitte ja, wenn sie gut gemacht sind - wie dieser hier. :)

                      • "Like a petrified forest of woodeness"
                        - The Good Doctor.

                        • 1

                          Horrender Murks, der seinem toxischen Ruf vollkommen gerecht wird. Waren die beiden Vorgänger noch tumber Spaß, so ist "Tomb of the Dragon Emperor" nur noch doof und öde. Die Schauspieler sind allesamt so schlecht, sie machen den CGI-Yetis und -Untoten keine Konkurrenz und könnten ebenso direkt aus Einsen und Nullen bestehen. Besonders tragisch ist das für mich bei Michelle Yeoh und vor allem Maria Bello, die ich beide sehr gern mag, und nur dafür, dass ich sie unter welchen Umständen auch immer mal wieder zu Gesicht bekommen habe, gibt's einen kümmerlichen Punkt von mir. Die Hauptschuld für dieses Wrack schaufle ich Drehbuch und Regie zu, denen es tatsächlich gelingt Bello neben dem hier nur nuschelnden Roboter Fraser, vollkommen ihrer sonst so angenehmen Natürlichkeit zu berauben.
                          Ich weiß es nicht, ist dieser Film wenigstens an den Kassen gefloppt? Denn bei Imhotep, ich hoffe doch stark dieser Franchise hat sich nicht zur nächsten Wiedererweckung mumifiziert, sondern sich gänzlich totgelaufen.

                          9
                          • Die Comedy-Kategorie ist bei den Globes regelmäßig mit viel Unkraut besetzt, insofern keine große Überraschung.

                            • 5 .5

                              Ah, Weihnachten...
                              Niemand mag den kleinen Francis (ein Quälgeist-Kind), ich tu's, da er in einem altmodischen Disney-Film Mutti und Vati für ein paar Sekunden die Weihnachtsstimmung verdirbt, als er die Pakete seiner älteren, verschollenen Brüder aufpacken will, mit der beiläufigen, unschuldigen Andeutung, die seien doch sowieso schon von wilden Tieren gefressen worden...

                              Annakins "Swiss Family Robinson" ist ein typischer Disneyfilm für die ganze Familie. Dennoch ist die Geschichte um Mutti und Vati (John Mills) und ihren Söhnen Fritz, Ernst und Francis (warum nicht Franz?) auf einer nicht ganz so einsamen Insel mit über zwei Stunden Laufzeit zu lang geraten, und nur leidlich unterhaltsam. Der Sturm und Schiffbruch gleich zu Beginn ist die beste und beeindruckendste Szene. Alles danach schwankt zwischen nett und lächerlich.

                              Das innerhalb kürzester Zeit errichtete Baumhaus ist eine Fünf-Sterne-Luxusanlage. Man wundert sich nur, dass es der Familie nicht gelungen ist aus Sand und Palmen noch ein TV-Gerät, ein U-Boot und ein Perpetuum Mobile zu bauen.

                              Schließlich wurden die zahlreichen Tiere am Set so ganz disney-untypisch nach heutigen Standards für Szenen regelrecht gequält. Immerhin macht der Zoo allerdings auch was her. Nach eigenen Angaben befindet man sich wohl auf einer Insel Neuguineas. Was dort für eine Fauna geboten wird, respekt! Und geritten werden sie fast alle: Elefanten, Schildkröten, Esel, Haie, Strauße, ein Zebra, Echsen, Hyänen, ein Tiger... Wie bitte, keine Eisbären und Pinguine? Die sind dann wohl sicher im bereits angekündigten Remake 2012 dabei...

                              3
                              • Ah, "der Märchen-Batz"... :)

                                • Schöner Text guggi!
                                  Obwohl mein Schrank für euch viel mehr Schubladen kennt - für jeden eine. ;)
                                  Hihi... Achtung fieser Gender-Alarm: Ist ja nicht so schlimm, bin auch gar nicht vertreten, geht hier ja nur um "Ders". Pfff. ;)

                                  2
                                  • 6

                                    Zemeckis' "Beowulf" ist gemessen an meinen niedrigen Erwartungen eine durchaus positive Überraschung. Zwar springt dieser Film kopfüber in die Untiefen des sogenannten "Uncanny Valley", die Charaktere sehen also nach klobigen Wachsfiguren aus und erinnerten mich oft an die "Menschen" aus "Shrek 1- ∞", sein 3D-Erbe ist nicht zu übersehen und führt zu allerlei Mist der Richtung "fiktive Kamera" purzelt und spritzt, alles wäre mit klassischen Effekten und Darstellern aus Fleisch und Blut umso vieles besser, doch insgesamt gute Sprecherleistungen von u.a. Ray Winstone und John Malkovich machten es mir möglich die Figuren zu akzeptieren und einigermaßen ernst zu nehmen. Und dass trotz Albernheiten wie dem nackt kämpfenden Beowulf, der nichts als einen Schatten zwischen den Beinen trägt oder stets von Gegenständen und Personen im Vordergrund gezielt verdeckt wird. Vor allem jedoch stellte ich erstaunt fest, dass sich hier jemand über die Story wirklich Gedanken gemacht hat. Das ist leider keine Selbstverständlichkeit in diesem Genre und das weiß ich zu würdigen. Danke Neil Gaiman!

                                    "Beowulf", das Gedicht, ist vor allem sprachgeschichtlich von Interesse und für England von ideellem Wert. Die darin erzählte Geschichte ist nichts als ein wenig originelles Heldenepos: Beowulf ist Superman und weil er so total super ist, gelingt es ihm das Monster Grendel zu töten, sowie dessen Mutter. Beowulf ist so toll, dass er natürlich König wird. Jahrzenhte später als alter Beowulf ist er immer noch so irrsinnig cool, dass er einen Drachen erlegt. Dabei geht er leider drauf und ohne ihn wird es leer und gefährlich und so. Schnüff.

                                    Die filmische Umsetzung dieses Werks fällt gerade weil sie sich nicht zu eng an den Text hält interessant aus. Bei näherer Betrachtung machen die vielen Änderungen im Kontext des Gedichts durchaus Sinn und verleihen der Geschichte und den Charakteren mehr Tiefe. Der Film "Beowulf" verhält sich zu seiner Inspirationsquelle ähnlich wie jüngst Ridley Scotts "Robin Hood". Zemeckis' Film gibt nur teilweise den Text wieder, erscheint vielmehr die Geschichte hinter der erzählten Geschichte sein zu wollen. Schließlich mochte ich, dass tatsächlich auch ein wenig Old English ins Drehbuch eingebaut wurde, mit dem man übrigens, in der Originalfassung versteht sich, als Deutsche/r weit weniger Verständnisprobleme haben dürfte denn als heutiger 'native speaker' des Englischen.

                                    6
                                    • 6

                                      Das hier haben also einige der Macher von DS9 nach der ST-Serie produziert? Seit Jahren habe ich schon damit geliebäugelt mir diese Serie mal anzuschauen, weil sie seltsamerweise eine der wenigen ist, die meine Videothek um die Ecke komplett im Regal hat. Nach DS9 war ich nun neugierig und am Querschauen von Combs' Filmografie, welche, sagen wir mal, aus mehrheitlich nicht so leicht zugänglichen Titeln besteht, und so wurde ich zumindest überzeugt mir endlich "4400" - "Die Serie, die niemand gesehen hat" auszuleihen.

                                      "4400" (2004-2007) ist die andere Superkräfte-Serie der letzten zehn Jahre, die vor den populären "Heroes" in einem US-Kabelsender relativ unbemerkt über die Mattscheiben flimmerte. Eines kann ich zumindest mit Überzeugung sagen: "4400" ist für mich eindeutig besser als "Heroes". Zwar auch nicht gerade der große Wurf, aber subtiler und ambitionierter.

                                      Zu Beginn tauchen an einem Strand plötzlich 4400 Menschen auf, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten einfach verschwunden sind. Sie sind nicht gealtert und entdecken teilweise seltsame Fähigkeiten an sich, die sie von der für sie neuen Umwelt, alten Freunden und Bekannten noch weiter entfremdet und zu einer 4400-Xenophobie führt. Sie alle suchen wieder ihren Platz in der Welt und niemand unter ihnen kann sich daran erinnern, wo sie die ganze Zeit über gewesen sind...

                                      Für Sci-Fi-Fans, vor allem jenen, die "The X-Files", "The Twilight Zone", "Lost" oder "Fringe" mögen, würde ich eine moderate Empfehlung aussprechen. Erwartetet allerdings mehr Drama als Effekte und eine enorm schwankende Qualitätskurve. Die Serie hat zwar immer einige "4400-Member of the Week"-Folgen, jedoch eine relativ konsequent aufeinander aufbauende Geschichte, die allerdings nicht beendet (!) wurde. Aufgrund des "Writer Strike" (2007-2008) wurde die Serie nach ihrer vierten Staffel eingestellt und ihr fehlt somit das Finale. Das ihre 44. Episode zufällig auch ihre letzte war, hat schon fast etwas poetisches.

                                      Die Prämisse ist gut und bot endlose Möglichkeiten, die von ihren Machern René Echevarria und Scott Peters leider nicht ausgeschöpft wurden, stattdessen verzettelte man sich von Staffel zu Staffel zunehmend. Was nicht heißen soll, dass die Qualität linear abnimmt, aber es wird schlicht wirrer, wodurch sich die Macher in allerlei Ecken schreiben, wo sie von zahlreichen Logiklöchern verschlungen werden. Aber man merkt, sie versuchen es wenigstens und füllen ihre Serie mit teils kreativen Ideen, Gesellschaftssatire und Querverweisen. "4400" enthält unter anderem einen 9/11-Subtext und in den beiden ersten Staffeln mit dem 4400-Center ironisch-gruselige Seitenhiebe auf Scientology ("There's some serious Stepford Wives vibes going on there"), es geht um Persönlichkeitsrechte, Terrorismus, Religion und Fremdenfeindlichkeit - alles dennoch etwas zu mainstream-tauglich verpackt.

                                      Das große Problem der Serie sind für mich die Charaktere und ihr Einsatz. Die Schreiber wollen einerseits immer zwei sich gegenüberstehende Fronten aufbauen, diese verändern sie jedoch dauernd, ebenso wechseln die Figuren alle mehrmals die Seiten und man weiß nie so recht mit welcher Seite man nun wieder zu sympathisieren hat. Das klingt zunächst spannend, ist aber auf Dauer erschöpfend und die Charaktere leiden sehr darunter. Bis auf wenige unter ihnen bekommt das eigentlich sehr große Ensemble in den Episoden nur kleine Brocken Screentime. Das ist wiederum der Struktur geschuldet, da die Episoden enorm aufgefächert werden. Das eine Folge eine A-Story und nicht nur eine B-, sondern auch noch eine C-Story hat, ist völlig normal. Das können mitunter sogar noch mehr werden. Bei 40 Minuten pro Episode ist das meist zu viel.

                                      Dennoch gibt es immer wieder wirklich gute Episoden:
                                      "Lockdown" (02x11) ist vergleichsweise fokusiert und hat mir wohl am meisten Spaß gemacht. Ebenso "The Marked" (04x06) oder "The Wrath of Graham" (04x01). Sympathisch an "4400" sind auch die Ideen für die Spezialfähigkeiten, auf die die Schreiber kommen. Nicht nur so übliches Zeug wie in "Heroes", nein, hier gibt es in "Weight of the World" einen Mann, der den Stoffwechsel anderer durch seinen Speichel beschleunigen kann. Sogleich wird er als das Diät-Wundermittel gefeiert, bis die ersten verhungern... "Life Interrupted" hat mich sehr an "Inception" erinnert. Hat Nolan die Serie gekuckt? Hier trifft die männliche Hauptfigur Tom auf Alana, die virtuelle Realitäten erschaffen kann und dies tut, um ihm vom ganzen 4400-Stress eine Zuflucht zu bieten. Dort leben sie acht Jahre gemeinsam und als sie aus der "Traumwelt" aussteigen, ist in der Realität kaum Zeit vergangen und sie verkünden allen ihre Liebe, obwohl sie hier und jetzt eigentlich noch kaum ein Wort miteinander gewechselt haben... Außerdem sind die letzten Episoden einer jeden Staffel recht gut, weil viel passiert (am besten: "Mommy's Bosses") und da es sich bei Season 1 um eine eigene Mini-Serie handelt, die aus nur fünf Folgen besteht, kann ich die auch zum Antesten empfehlen.
                                      Meine persönlichen Lieblingsfolgen, da sie verhältnismäßig viel Kevin und Tess enthalten, sind "Wake Up Call" (02x01), "The Ballad of Kevin and Tess" (03x09) und "Daddy's Little Girl" (4x09).

                                      Bedauerlich, aber wenig überraschend, sind Dr. Kevin Burkhoff (Jeffrey Combs) und Tess Doerner (Summer Glau) meine Lieblingsfiguren, was vor allem an den beiden Schauspielern liegt. Die sind einfach süß zusammen und so viel besser und interessanter als der ganze Main Cast, und erheben sich über die oft mäßigen Drehbücher. Denn Tess ist mit ihrer äußerst praktischen Fähigkeit immer mal ein geschickter Plotpoint und Kevin ist im Grunde dazu da, den Arc voranzutreiben und die wichtigen Entdeckungen dafür zu machen, während alle anderen zu sehr mit ihren privaten Problemen beschäftigt sind. So ruft das Drehbuch die beiden immer nur, wenn es sie braucht, meist gegen Ende einer Staffel.
                                      Dr. Burkhoff ist nämlich - Surprise! Surprise! - ein verrückter Wissenschaftler! Sonst hätte Combs die Rolle wohl auch nicht bekommen. Entsprechend macht man sich einen Spaß daraus möglichst viele Lovecraft-Verweise vor allem in "Wake Up Call" einzubauen - und die für die Serie ach so wichtige Substanz "Promicin" (promisin', anyone?), die von Burkhoff entdeckt wird, hat nicht reinzufällig die Farbe dessen was sich in Herbert Wests Spritze in "Re-Animator" befindet... Wenigstens sieht er die meiste Zeit über wie er selbst aus (ist selten) und muss nur einmal fürchterlich zum Elefantenmenschen mutieren.

                                      Diana: Your tissue is healing itself from trauma that quickly! Kevin, you've developed a 4400 ability!
                                      Kevin: It's getting there - it doesn't always work.
                                      Diana: Doesn't always work? You just put a scalpel through the back of your hand!
                                      Kevin: I know, I was nervous about that.

                                      Glau und Combs sind als wiederkehrende Schauspieler, neben reinen Gaststars wie Tippi Hedren oder Brian Dennehy, hier wirklich der schauspielerische Gipfel. Einzig Peter Coyote kann da noch einigermaßen mithalten, aber auch er ist nur selten vertreten. Das ist einfach ein Fehler, die interessanteren Schauspieler nur so sporadisch einzusetzen. Zwar sind vom Hauptcast Mahershalalhashbaz Ali als Richard und Conchita Campbell als kleine Maia noch recht gut und Flueger, Faust, Allen und McKenzie passabel, aber so richtig will das nicht passen. Denn Gretsch und McKenzie taugen kaum als Mulder und Scully für Arme. Joel Gretsch sieht noch dazu aus wie aus der Hollywood-Ken-Doll-Klonfabrik-Schablone gepresst. Erst dachte ich das sei Mark Valley, dann erlauben sich die Macher auch noch den Spaß und gaben dem echten Valley in ein oder zwei Folgen hier eine Rolle. Ich dachte nur: Na super, wenn der bleibt muss ich wirklich noch lernen, die auseinanderzuhalten. Es geht aber schlimmer: Megalyn Echikunwoke als Nervbalg Isabelle ist teilweise zum Zusammenzucken schlecht und Billy Campbell als selbsternannter "Jesus Christ Superstar" umgibt für mich diese klebrig-eklige Seifenopern-Aura. Ich weiß nicht, wo der Schauspieler schon zu sehen war, mir sagte er bisher nichts, aber in den Weichzeichner-Soaps würde ich ihn verorten. Und so wundert es mich nicht, das bei all dem übertrieben auf Hollywood-Hübsch geleckten Hauptcast es mir doch zu oft etwas zu schwülstig-melodramatisch wurde.

                                      4
                                      • ?

                                        Hui! Gene Kelly ohne Singen und Tanzen!? Vorgemerkt! :)

                                        1
                                        • 7 .5

                                          "Kirikou et la sorcière" ist ein entzückender preisgekrönter Zeichentrickfilm basierend auf westafrikanischen Legenden und erfrischend anders als die üblichen Vertreter des Genres (Animes, Disney u.a.).

                                          Der kleine dickköpfige Kirikou gebiert sich quasi selbst und löchert seine Umgebung sofort mit Fragen. Sein Dorf leidet unter einer Zauberin und Kiriku fragt unermüdlich "Warum ist die Zauberin so böse?", erst als er die Antwort lernt, weiß er allen nachhaltig zu helfen.

                                          Die Geschichte erinnert ein wenig an jene des Löwen mit dem Dorn in der Pfote, man kann allerdings noch viel mehr hinein lesen (Umgang mit Vergewaltigung etc.), weshalb Ocelets Film sich nicht nur fabelhaft für Kinder eignet, sondern man ihm auch als Erwachsener einiges abgewinnen kann. Hübsch anzusehen ist das farbenfrohe 2D obendrein und der Soundtrack stammt von Youssou N'dour.

                                          6
                                          • "Träume eines jungen Mädchens"
                                            Ja, klar...
                                            *seufz*
                                            Snyder?
                                            *prust*

                                            • Nix gegen die Schauspieler, aber als Hosts? Ach nö... :(

                                              • Noch nie auch nur eine einzige Folge gesehen.
                                                Meint ihr die Serie würde mir gefallen?

                                                • 8

                                                  "It takes a cat to catch a mouse", sagt eine Hausmeisterin, nachdem eine Katze in Rekordzeit eine Maus erlegt hat. Und? An wem zweifelt ihr hier mehr? Mieze oder Mäuserich? Und nochwas anderes: Kommen alle Metaphern in diesem Film ähnlich "subtil" daher?

                                                  Die Antwort auf die erste Frage überlasse ich euch, die auf Frage Zwei kann ich nur mit voller Inbrunst und zweifelsohne mit "Ja" beantworten. Ein weiteres Bild, das mit der Holzhammer-Methode präsentiert wird, ist das Wetter, oder präziser der Wind, der nicht nur mehrmals gezeigt, sondern auch in aller Ausführlichkeit kommentiert wird... Shanley, der hier wohl durchaus ein sehr gutes Theaterstück geschrieben hat, strauchelt da ein klein wenig bei dessen Umsetzung ins Medium Film.

                                                  Nachdem ich "Doubt" nun zum zweiten Mal gesehen habe, hatte ich das Gefühl meine damalige Wertung, sowie meinen Kommentar korrigieren zu müssen, und zwar weiter ins Positive. Was "Doubt" an Subtilität in seinen Metaphern und Bildern abgeht, das versteckt der Film wiederum in feinen Details, in kurzen Szenen dieses unlösbarem Puzzlespiels und dem ausgezeichneten Spiel seiner Darsteller, mit ihren spitzfindigen Andeutungen und verschleierten Drohungen. Auf den zweiten Blick fühlte ich mich wirklich prächtig unterhalten.

                                                  Streeps Sister Aloysius macht ungemein Spaß als strenge Nonne, die jedoch keinesfalls so eindimensional ist, wie manche sie hier halten. Sie ist womöglich noch um einiges vielschichtiger als Hoffmans Priester, der jedoch auch weniger Details zeigen kann, und immer doppeldeutig bleiben muss. Beide Charaktere bekommen gleichermaßen Sympathiepunkte und blinkende Warnschilder vom Autoren in die Hand gedrückt.

                                                  Shanley kontrastiert seine plakative Symbolik bewusst mit einer vagen Erzählung und wirft dem Zuschauer nur Informationskrumen hin, auf dass er zwischen all seinen Zweifeln und jenen der Figuren, sein eigene Geschichte konstruiert. Das Hoffman am Ende kampflos davonzieht, wie viele hier kritisieren, ist nur ein weiteres Puzzlestückchen Shanleys, das dem Zuschauer zu denken gibt. Die Auslassungen sind alle ebenso bewusst, denn eigentlich zeigt der Film bereits erstaunlich viel, wenn man bedenkt, dass es in der Bühnenfassung nur vier Figuren gibt. Shanley sagte über sein Theaterstück, dass jeder Zuschauer nach der Vorstellung ein anderes Stück gesehen hat. Das in einen Film umzusetzen, ist ihm in meinen Augen gelungen.

                                                  Auch ist "Doubt" mit diesem ambivalenten Spiel keinesfalls sinnlos, da man trotz fehlender finaler Gewissheit durchaus zu eigenen Schlüssen kommen kann. Wenn ich nach dem zweiten Schauen nun alle Krumen in die Waagschale werfe, die ich von Shanleys Film aufgeschnappt habe, dann stelle ich bei mir eine Neigung zu einer Position fest, deren Auffassung des Falls ich mich eher anschließen würde. Dennoch bleiben natürlich Zweifel, doch genau darum geht es ja.

                                                  Abschließend noch ein erneutes und wichtiges Lob: Während Streep und Hoffman verlässlich grandios wie immer sind - stiehlt ihnen allen doch eine die Schau: Viola Davis' kurzer Auftritt als Mutter des Jungen ist und bleibt für mich neben all der anderen Duette hier der Höhepunkt des Films. Sie schafft es wirklich den Zuschauer am eigenen Standpunkt zweifeln zu lassen und spielt dabei alle an die Wand. Chapeau!

                                                  5
                                                  • 6 .5

                                                    "Jetzt tu' nicht so, ich weiß, du wirst es lieben, wenn du die Bücher endlich liest." Das sagte mir eine Freundin vor rund zehn Jahren, nachdem ich bei den Worten "Harry Potter" mal wieder abgewunken hatte. Natürlich sollte sie recht behalten. Ich mag den Harry Potter-Franchise, weil er im Großen und Ganzen das Herz am rechten Fleck hat und kein reines zynisch kalkuliertes Retortenprodukt ist, wie nahezu alle anderen "Weapons of Mass Entertainment", welche die Unterhaltungsindustrie auf uns gewinnbringend abfeuert.

                                                    Dafür bin ich auch bereit zahlreich vorhandene dramaturgische Fehler und Enttäuschungen aus den Büchern zu vergeben. Bei den Filmen sieht das etwas anders aus, allerdings werde ich mir auch den letzten gerne und mit Vorfreude anschauen.

                                                    Nachdem mich die Teile Fünf und Sechs in Buch- sowie in Filmform enttäuscht haben, war ich mit den finalen "Deathly Hallows" insgesamt zufrieden, wobei ich natürlich, wie die Gynäkologin sagt, auch hier einige Abstriche machen muss.

                                                    Für die Macher spricht, dass sie den künstlich in zwei Teile gehackten siebten Potter-Band, wenigstens an der einzig sinnvollen Stelle hierfür geteilt haben (Stichwort: Dobby). Die Tatsache, dass ihnen diesmal das doppelte an Zeit für diesen Band zur Verfügung steht, vermindert gleichzeitig die Gelegenheiten dumme Entscheidungen zu treffen, welche Plotlines zugunsten anderer man fallen lässt. Hier wurde bisher das meiste irgendwie untergebracht und sei es auch nur andeutungsweise für die Eingeweihten (Grindelwald, Dumbledore, Teddy...). Dennoch bin ich über Yates' Schwerpunktsetzung nicht so glücklich, obwohl ich sie verstehen kann. Wie in seinen vorangegangenen Verfilmungen konzentriert er sich nahezu ausschließlich auf das Trio Harry, Ron und Hermione. "Deathly Hallows" lädt dazu umso mehr ein. Leider sind jedoch eben diese nicht enden wollenden übelst langweiligen Camping-Kapitel einer der größten Schwachpunkte von Rowlings letztem Potter. Selbstverständlich sind sie hier also das Herzstück. Seufz. Im Film gähnt man immerhin nicht so oft wie bei der Lektüre, dennoch wurden sie hier unnötig ausgeschmückt (Tanz...), während die Passagen mit wirklicher Handlung gehetzt wirken.

                                                    Die Flucht der "Seven Potters" am Anfang ist noch ganz spaßig und bietet wenigstens mit allem drum und dran einige lieb gewonnene Charaktere auf. Mein Lieblingsabschnitt im Film ist jedoch eindeutig der Einbruch ins Ministry of Magic. Mir haben die drei Erwachsenen, die Harry, Ron und Hermione während dieser Zeit darstellen müssen, gefallen. So sehr, dass ich mir danach wünschte, sie mögen doch den Rest des Films bleiben. Ja, ich bin der mittlerweile älteren Kinder wohl doch etwas überdrüssig, mal ganz davon abgesehen, dass sie noch nie die größten Schauspieler waren. Rupert Grint passt noch am besten in seine Rolle. Emma Watson mochte ich in den Columbus-Filmen viel lieber, weil sie mit ihrer überdimensionierten Mähne einen gewissen Charme hatte. Sie ist mittlerweile einfach viel zu "gefällig" aufgewachsen, wird entsprechend auf "schön" gezimmert und ist für mich sehr blass und langweilig geworden. Radcliffe war von Anfang an fehlbesetzt und sagen wir mal mimisch gehemmt.

                                                    Die wirklich tollen Schauspieler (Großbritanniens beachtliche A-List) stecken alle in den Nebenrollen und werden hier, das ist schon bedauerlich und traurig, auf winzigste Parts reduziert. Wenn sie überhaupt eine Zeile Text haben, ist es schon viel. John Hurt steht nur im Hintergrund rum, Richardson ist nur in B-Roll-Zeugs zu sehen und kam Maggie Smith überhaupt vor?

                                                    Die dritte Passage mit wirklicher Handlung, die hier quasi als Showdown (Malfoy Manor) herhalten muss, war im Buch spannend und bot einiges an wichtigen Entwicklungen der Malfoys. Im Film geht alles hier viel zu schnell ohne das wirkliche Spannung aufkommt.

                                                    Zunehmend merke ich auch meinen Frust über den Film-Voldemort, der so gar nicht gruslig und gefährlich erscheint. Ich schiebe das vornehmlich auf die Entscheidung, Fiennes Make-Up nicht zu verändern. Ich hatte mir eigentlich ausgemalt, dass Voldemort zunehmend humanoidere Formen annimmt und nicht weiter ein wandelnder Grottenolm ist. Das würde sehr helfen. Denn Fiennes kann bedrohlich sein, man muss allerdings dafür sein Gesicht sehen können.

                                                    Enttäuscht war ich zudem über die Zahmheit des Films. Alle betonen immer wie düster und brutal die Filme werden. Dabei sind sie nichts gegen die Bücher. Zwei Szenen hier haben mich maßlos enttäuscht. Die eigentlich wirklich gruselige Verwandlung bei Bathilda Bagshot, die hier trotz vorhandenen Mitteln und Möglichkeiten nicht wirklich sichtbar ist, sondern in einem in sich zusammenfallenden Mantel versteckt wird. Schnarch. Ebenso die lächerliche Folter durch Bellatrix am Ende. Ich erinnere mich da an langes Elend, allerlei "Crucio" und hier im Film gibt's nichts außer kurze Freiheitsberaubung und im Nachhinein sichtbare Ritzerei. Wenn das alles ist was Bellatrix drauf hat, dann brauchen wir uns um unsere Helden ja keine Sorgen zu machen. Mehr Mut, bitte.

                                                    Schließlich wurde das für mich interessanteste der ersten Hälfte von "Deathly Hallows" wiederum im Film fast vollkommen außen vor gelassen: Harrys Zweifel an Dumbledore, an dessen Unberührbarkeit merklich gerüttelt wird, und seines Hintergrunds. Da gibt es nur kurze, oberflächliche Andeutungen.

                                                    Überhaupt wird erneut deutlich, dass man die Bücher kennen muss, um überhaupt mitzukommen. Hätte ich nur die Filme gesehen, ich hätte mich gnadenlos in diesem wirren Film gelangweilt. So habe ich mich beim Schauen stets ans Buch erinnert und konnte während der handlungsarmen Passagen die Handlung wieder für mich zusammenpuzzeln.

                                                    Was jedoch völlig verwirrt, vermutlich jedoch so richtig erst im zweiten Teil, ist die MacGuffinitis von "Deathly Hallows". Im Buch war ich schon schwerst genervt von den zusätzlichen magischen Gegenständen, die überall eingeführt werden, für den Film wünschte ich mir sogleich eine permanente "Inventar"-Einblendung. Wer hat gerade welchen Gegenstand, mit dem man wiederum Gegenstand XY besiegen kann etc.? Potter als Point-and-Click-Adventure.

                                                    Die übertriebene Finsternis der Bilder und die blau-grün-grau-stichige Farbpalette von Yates hat mir noch nie für Potter gefallen. Sie lässt alles so blutleer und künstlich wirken. Das war auch hier erneut der Fall. Ein großes Glück also, dass dem Publikum die 3D-Fassung erspart blieb. Man stelle sich den Film nur mal mit dem üblich gewaltigen Farb- und Helligkeitsverlust durch die düstere Brille vor. Da sieht man ja gar nichts mehr im Kino! Oh, wie ich hoffe auch "Part 2" im wundervollen 2D betrachten zu dürfen, um wenigstens überhaupt noch etwas zu erkennen.

                                                    Schließlich will ich jedoch noch die schicke schattenschnittartige Animation der "Tale of the Three Brothers" loben. Diese stammt natürlich nicht von Yates &Co., sondern vom Schweizer Animator Ben Hibon.

                                                    Ach, und wer wie ich beim Abspann sitzen bleibt, der erfährt sogar, dass ein wenig von Rothenburg ob der Tauber auch im neuen Potter zu sehen ist. Das ist allerdings ein Sekundenauftritt. Anfang der Woche gab es online dazu noch gar keine Infos. Mittlerweile wird immerhin spekuliert:
                                                    http://rothenburg.info/blog/harry-potter-heiligtuemer-des-todes-in-rothenburg-2300
                                                    Ich tippe mittlerweile, dass von Rothenburg hauptsächlich digitale Fetzen wie dieser Gassenflug übriggeblieben sind und eventuell der Hintergrund von der Aufnahme Grindelwalds. Das man sich jedoch die Mühe gemacht hat diese winzigen Teile, die im Buch ja auch hierzulande spielen, teils tatsächlich in Deutschland zu drehen, finde ich immerhin sympathisch.

                                                    8