Sonse - Kommentare
Die 5 meist diskutierten Serien
der letzten 30 Tage
-
Dept. QDept. Q ist eine Kriminalserie aus dem Jahr 2025 von Scott Frank mit Matthew Goode und Alexej Manvelov.+25 Kommentare
-
Star Wars: AndorScience Fiction-Serie von Tony Gilroy mit Diego Luna und Genevieve O'Reilly.+18 Kommentare
-
Das ReservatDas Reservat ist eine Drama aus dem Jahr 2025 von Ingeborg Topsøe mit Marie Bach Hansen und Danica Curcic.+15 Kommentare
Die 5 meist vorgemerkten Filme
-
28 Years Later392 Vormerkungen
-
The Fantastic Four: First Steps94 Vormerkungen
-
Jurassic World 4: Die Wiedergeburt93 Vormerkungen
-
Weapons - Die Stunde des Verschwindens87 Vormerkungen
Alle Kommentare von Sonse
Mein DS9-Kommentar folgt demnächst, sobald ich fertig bin, aber ich kann und möchte meine absoluten Lieblingsfiguren der Serie bereits vorausschicken:
Weyoun (Combs) und Garak (Robinson). :)
"Studio 60 on the Sunset Strip" habe ich mir angesehen, weil es das ist, was Sorkin nach seinem Abgang von "The West Wing" schuf und schrieb. Auch hier handelt es sich um eine Serie, die von ihren Dialogen lebt. Mehr als eine Staffel hielt sie jedoch nicht durch.
Diesmal blickt Sorkin hinter die Kulissen einer fiktionalen Comedy-Sketch-Show à la Saturday Night Live fürs Fernsehen und auf deren Macher. Dabei ist "Studio 60" eine Dramedy im Vergleich zur reinen Comedy "30 Rock", und ihre Folgen sind doppelt so lang. Im Zentrum steht allerdings auch hier der Schreiber und von der Fernsehsendung sieht man vergleichsweise wenig und nichts davon erschien mir jemals lustig - das scheint ein ungeschriebenes Gesetz für solche Serien zu sein?
Den männlichen Cast muss ich durch die Bank loben. Matthew Perry kann schauspielern, wenn man ihm vernünftige Rollen gibt. Steven Weber hatte ich ja schon ewig nicht mehr gesehen, passt aber gut als aalglatter Vorstandschef, und D.L. Hughley sowie Nathan Corddry machen ihre Sache gut. Ganz besonders habe ich mich jedoch auf das Wiedersehen mit Josh Lyman und Danny Concannon bzw. Bradley Whitford und Timothy Busfield gefreut, alten Bekannten aus "The West Wing".
Die weiblichen Figuren wurden allerdings komplett daneben gecastet. Amanda Peet mochte ich zugegebenermaßen noch nie, und sie ist prinzipiell noch erträglich als Jordan, doch jemand weniger fragiles und blasses wäre besser gewesen. Ganz schlecht ist leider Sarah Paulson in einer zugegeben schwierigen Rolle. Als Harriet Hayes spielt sie den Star der Show und die konservative Ex (das soll wohl Kristin Chenoweth sein?) von Perrys liberalen Matt Albie (Sorkins Alter Ego). Sorkin kann's halt nicht lassen. ;)
Das ist alles gut und schön geschrieben, aber bei mir wollte der Funke nie so recht überspringen. Was ich auch daran gemerkt habe, das mir gerade die Folge "The Disaster Show" so gut gefiel, die von den Fans der Serie weitgehend verabscheut wird - u.a. weil viele der Hauptdarsteller fehlen, sie direkt auf Comedy abzielt und Allison Janney als Gaststar dabei ist. Sie spielt sich selbst und hat mehrere kurze Szenen mit Busfields Regisseur Cal Shanley und sofort bemerkte ich wieder diese C.J./Danny-Chemie aus "The West Wing" zwischen den beiden, etwas, das mir hier einfach zwischen allen Charakteren fehlt.
Verdammt, ich glaube er meint nicht ABBA, sondern den hier:
WTF?!
Kevin Spacey: "Everytime I say 'This is a really fun movie, you've got to watch this movie, if you haven't seen it.' And then people do, and they are shocked that this is a movie that I suggested, because I think, they might expect a different kind of movie. In all actuality it is 'Super Troupers'.
Dana Brunetti: "Get outta here!"
Kevin Spacey: "See! That is exactly the reaction."
Ähem... ja, das wäre auch meine Reaktion. ;)
Aber ich will Kevin mal beim Wort nehmen. Vorgemerkt!
Gesagt hat er das übrigens im tollen Geburtstagsinterview der IMDB:
http://www.imdb.com/video/imdb/vi2683111705/
Mr Boorman, eines kann man ihnen nicht vorwerfen, nämlich sie hätten immer das Gleiche gemacht. Ich habe meinen kleinen Marathon mit fünf ihrer Filme genossen. Einige Cineasten werden mich sicher dafür ins Gebet nehmen, dass ich "Zardoz" mehr Punkte gebe als "Point Blank". Aber so fand ich auch ihre Filme, stets pendelt zwischen genial und grottig. Einzig "Deliverance" finde ich durchweg sehr gut.
Aber wie haben Sie es in einem Interview der FAZ mal schön erzählt: "Billy Wilder sagte einmal in Cannes zu mir: 'Ach, John, mit unseren Filmen ist es wie mit unseren Kindern - wir hoffen, sie würden sich zu Einsteins entwickeln, aber manchmal entpuppen sie sich doch als Idioten!' Er hatte recht, und mir sind seltsamerweise meine angeblichen 'Idioten' besonders ans Herz gewachsen."
Eine Bitte nur: Besetzen Sie doch nicht ihre Familie in nahezu jedem ihrer Filme, das muss doch nicht sein. Nur um sie beim Dreh bei sich zu haben, oder halten Sie sie wirklich für so begnadete Schauspieler?
Einen ihrer Filme will ich unbedingt noch sehen, der es leider nicht in meinen Marathon geschafft hat: "The General". Gibt es noch andere, die ich schauen muss? Einsteins oder Idioten?
IMDB hat mir übrigens verraten, da ist ein Film namens "The Wonderful Wizard of Oz" in Arbeit... Aha, bitte, bitte lass es ein Zardoz-Sequel sein!
Ich frage hier einfach mal in die Runde, wen wir gerne in roten Windeln sehen wollen? Gerard Butler? Ach nein, das hatten wir ja quasi schon. Der ganze Expendables-Cast? Wait, I know, I know! Hugh Jackman (hairy), Russell Crowe (a bit hairy) and Christian Bale (not so much)! Yes! That's it! Make that movie! Pretty please...
Boorman-athon V
Magnum Opus:
"The Gun is good!
Penis is evil!
The Penis shoots seeds, and makes new life to poison the Earth with a plague of men, as once it was. But the Gun shoots death and purifies the Earth of the filth of brutals. Go forth, and kill! Zardoz has spoken."
Man muss es Boorman lassen, wenn er sich ausspinnt ist, dann aber so richtig. Zitat vom Audiokommentar, der an einigen Stellen vielsagend lieber schweigt als zu erklären: "If you don’t enter into the spirit of the thing it can all be quite ludicrous." Really John, really?!
Zed - Checklist:
✓ Sean Connery, direkt von seinem letzten Bondfilm billig von Boorman eingestellt ( Er fuhr selbst zum Set, wurde also nicht gezwungen.)
✓ Lasst uns James Bond in eine rote Windel stecken! Yeah Baby!
✓ Mit zwei passenden roten Munitionsgürteln um den Oberkörper
✓ Mit Zopf!
✓ Pornobalken im Gesicht (eigentlich war Burt Reynolds zunächst vorgesehen...)
✓ Pornostiefel an den Hacken
✓ Restbekleidung: mehrere Quadratmeter Körperbehaarung...
Wer das Bild bereits gesehen hat, dem hat es sich auf ewig ins Hirn gebrannt. Wer nicht, der sollte gleich mal Google anwerfen.
Dieser Film ist keineswegs gut, aber er macht in einigen seiner durchgeknallt-psychadelischen Szenen so viel Spaß, das ich ihn doch irgendwie schätze. "Zardoz" ist ein Kind seiner Zeit, eine dieser Dystopien wie sie heute nur noch selten gemacht werden, ein Beispiel dafür wie Science Fiction vor "Star Wars" und Spielberg oft ausgesehen hat.
Ein Indikator für ambitionierte, außergewöhnliche Filme ist für mich der Einsatz von Beethovens Siebter geworden. Das führt zu Meisterwerken ("The Fall") oder eben zu bizarrem Mist, der je nach Präferenz doch unterhalten kann ("Knowing") und zu Filmen jenseits von Gut und Böse wie "Zardoz". Wer diese Symphonie einsetzt, der hat Großes vor und lässt sich auch von der Gefahr eines Scheiterns auf Weltniveau nicht abbringen. Vor soviel Chuzpe habe ich Respekt.
Boorman dreht "Zardoz" mit ungerührter Miene, wie auch sonst kann man den Inhalt dieses Films besser präsentieren? Darum wird er wohl oft ein wenig missverstanden, denn ich glaube nicht, dass der Film ausschließlich unfreiwillig komisch ist. Man sollte sich den extra später als Erklärung hinzugefügten Einstiegsmonolog nochmals anhören, wenn man ihn vergessen hat:
"I am Arthur Frayn, and I am Zardoz. I have lived three hundred years, and I long to die. But death is no longer possible. I am immortal. I present now my story, full of mystery and intrigue - rich in irony, and most satirical. It is set deep in a possible future, so none of these events have yet occurred, but they may. Be warned, lest you end as I. In this tale, I am a fake god by occupation - and a magician, by inclination. Merlin is my hero! I am the puppet master. I manipulate many of the characters and events you will see. But I am invented, too, for your entertainment - and amusement. And you, poor creatures, who conjured you out of the clay? Is God in show business too?"
"Irony", "satirical", "entertainment", "amusement" und die Frage "Is God in show business too?" gibt uns in meinen Augen den Hinweis um was es sich handelt. Ein klein wenig fühle ich mich an "Starship Troopers" erinnert, der auch nicht von allen als Satire verstanden wurde.
Was einem gezeigt wird ist nur dermaßen "out there", dass man es nicht glauben will.
Den Anfang finde ich klasse, den fliegenden Steinkopf (der ultimative Briefbeschwerer! Wer schenkt mir einen für meinen Schreibtisch?), der Waffen ausspuckt und die oben erwähnte Gun-Penis-Ansprache hält. Toll ist auch die Erektionsszene. Z ist ein "Brutal", er gelangt in den Steinkopf, tötet Arthur, und landet in einem Vortex, einer in sich geschlossenen Gemeinschaft, aus "Eternals", die unsterblich sind und in Luxus leben, davon jedoch extrem gelangweilt sind, manche so sehr, dass sie zu "Apathetics" (auch ne gute Szene) werden, die einfach gar nichts mehr machen. Die Männer sind so "verweichlicht", da läuft nichts mehr und die Eternals kennen nur die Theorie. Das muss an Connery getestet werden, also zeigen sie ihm Stimulusmaterial. Eine duschende Frau. Ahhh... Nope. Zwei nackte Frauen beim Schlammcatchen. Auch nicht schlecht... aber nein. Er kuckt Charlotte Rampling an... Tada! Applaus vom Publikum. Ich liege lachend am Boden.
"Zardoz" hat da schon die Latte (pun intended) so hoch gelegt, das man dem Film nun praktisch alles durchgehen lässt, was zu einer leider langatmigen Mitte führt, die trotz Wizard of Oz, Orgien, einem Spiegelkabinett mit Schuss in die Kamera, Connery in einem weißen Brautkleid mit Schleier uvm. doch ein wenig an mir vorbeizog. Die letzte Szene ist aber wieder richtig gut.
Unfreiwillig lachhaft kann man eher die oberflächlich angeschnittenen Themen finden, Zardoz' Gesellschaftskritik, die mich im Teenageralter vielleicht eher beindruckt hätte oder wenn ich nicht so nüchtern by nature wäre : Woah, was wenn wir Gott spielen? Was machen Technik und Zivilisation aus uns?
Wer also ver"kopf"tes Sci-Fi sehen möchte, das sich gleichzeitig nicht scheut alle (alle!) Register zu ziehen, um sich bewusst lächerlich zu machen und einen nackten, behaarten Beinahe-Ex-Mr-Universum im kalten Irland in roten Pampers herumspringen sehen möchte, für denjenigen eine ganz dicke Empfehlung!
Sonse has spoken.
Da ich so neugierig bin, frage ich einfach mal in die Runde:
Was habt ihr denn für Filme bekommen, falls die Post schon da war?
Aus vertrauenswürdiger Quelle sagte man mir, ich wäre unter allen die Einzige, für die kein Film empfohlen werden konnte, den ich noch nicht gesehen habe. *schnief*
Habe mich über "Pans Labyrinth" dennoch gefreut, da ich schon länger damit liebäugelte ihn mir zu kaufen. :)
Was habt ihr bekommen?
Boorman-athon IV:
"You really did die on Alcatraz."
Nur emotional.
"Point Blank" ist so unterkühlt wie seine Hauptfigur Walker (Lee Marvin). So kalt, mir waren alle Beteiligten egal. Ob Walker nun seine Rache bekommt oder nicht, ob die anderen Figuren leben oder sterben. Boormans Rachefilm fühlt sich sehr nach Nouvelle Vague an und ist entsprechend frisch und stylisch für seine dünne Story, Symbolismus inklusive. Das Gimmick, dass Rachengel Lee Marvin streng genommen hier eigentlich niemanden tötet, finde ich recht neckisch. Trotzdem konnt ich insgesamt sehr wenig mit "Point Blank" anfangen.
Ab in die Schublade "Klassiker, die mich nicht kratzen".
Jack-Jack!
Darum:
http://www.youtube.com/watch?v=hxd7W7q-THw
Der beste Incredible in meinem Lieblingspixar!
Boorman-athon III:
"Deliverance" ist umso vieles besser als das mittlerweile zum tumben Horror-Slasher degradierte "Gruppe-wird-beim-Ausflug-in-die-Natur-von-inzüchtigen-Hinterwäldlern-bedroht"-Genre. Für mich ist dies Boormans bester Film.
Kein simpler Kampf Mensch-Natur, sondern eine Geschichte über Menschen, die von Kräften überwältigt und zerstört werden, die sie nicht verstehen. Ein Audiokommentar von Werner Herzog hierzu wäre sicher ein großer Spaß! Da es sich bei den vier Ausflüglern um Männer handelt, gibt es natürlich auch noch die "Untergang des Machismo"-Komponente, die einen sofort an Sam Peckinpah erinnert (z.B. an "Straw Dogs"), kein Wunder war dieser auch am Stoff von James Dickeys Roman interessiert. Die unheimliche Kraft, Rohheit und Entschiedenheit, die "Deliverance" ausmacht und vorantreibt erinnert ebenfalls ein wenig an Peckinpah.
Das der Film vor nichts zurückschreckt, zeigt er bald zu Beginn (es werden ein paar vermeintliche Spoiler folgen, aber das Ende verrate ich nicht), nachdem sich bereits angedeutet hat das unsere vier Städter in der amerikanischen Wildnis nicht gerade zu Hause sind. Ned Beattys Bobby wird vor Jon Voights Augen vergewaltigt: "I bet you can squeal like a pig". Er wird von der Geschichte für seinen arroganten Umgang mit den Einheimischen bestraft. Voight, als nächstes an der Reihe, wird vom herbeieilenden Burt Reynolds errettet, der einen der beiden vermeintlichen "Hicks" per Pfeil aufspiest. Reynolds repräsentiert den Macker unter ihnen: Brutal, klischee-männlich, schon ein paar Trips in die Natur überlebt - der Jägertyp. Nur was trägt er die ganze Zeit für eine alberne Gummiweste!?
Reynolds Lewis wird zu seinem Schaudern später von den anderen abhängig - seine Rolle muss wider Willen Durchschnittstyp Ed (Voight), ein passiver Familienvater, übernehmen. Nachdem Reynolds den Mann getötet hat beschließt man 3:1 ihn irgendwo zu verscharren. Drew (Ronny Cox) ist die Gegenstimme. Er, der wohl mit Abstand Vernünftigste unter ihnen, der am Anfang mit dem Kind das berühmte "Banjo-Duell" spielt, ist strikt dagegen und wird sich von dieser ihm aufgezwungenen Entscheidung nicht mehr erholen. Er wird schließlich dafür bestraft werden, dass er versucht den Schrecken, den sie erleben, zivilisiert und rational zu erklären.
Sein Ende macht den Film noch spannender, da es von Boorman nicht richtig erklärt wird, was in dieser kurzen Szene geschieht. Der Zuschauer zieht seine eigenen Schlüsse. Manche glauben Lewis hat Recht, Drew wäre von einem der Hinterwäldler angeschossen worden (im Buch ist das wohl so, der Film ist da aber sehr vage). Andere denken es wäre Lewis gewesen, aus Angst Drew würde sie verraten. Ich wiederum glaube es ist Suizid, Drew springt einfach aus dem Boot. Diese Uneindeutigkeiten setzen sich später fort, indem man sich nicht sicher ist wer der zweite Mann mit dem Gewehr an der Klippe ist usw.
Überleben - irgendwie. Alle werden es nicht. Boorman filmt die Kanufahrt den Fluss hinunter hervorragend, und verlangte von seinen Schauspielern einiges. Sie steuern sich durch das reißende Wasser - ganz ohne Stand-Ins und sogar ohne Versicherung. Voight musste auch noch eine Klippe hochklettern. "Erlösung" ist ein merkwürdiger Titel für diesen Film, aber genau darum passt er auch so gut.
Boorman-athon II:
Rettet den Regenwald! Das schreit der Film so unaufhörlich dem Zuschauer entgegen, dass sich Boorman nicht wundern sollte, wenn manche darunter mit einem genervten "Ja, ja" antworten. Dennoch ist "Emerald Forest" mir immer noch alle mal lieber als Krombacher-Werbung oder "Avatar". Wenigstens gibt's echten Regenwald zu sehen und keine fluoriszierenden Pixelpflanzen, als der kleine Junge eines amerikanischen Ingenieurs von Eingeborenen in Brasilien gekidnappt wird und unter ihnen aufwächst, während der Vater ihn viele Jahre lang sucht, findet, und feststellen muss, er ist in seiner neuen Heimat besser aufgehoben. Das ist auch alles nicht ganz kitsch- und klischeefrei, vor allem das Ende, insgesamt aber ganz sehenswert. Das eigene Kind zu casten finde ich immer fragwürdig, Boorman hat das mit Sohn Charley gern gemacht. Da der Junge seine Sache aber ordentlich macht will ich mal nicht so sein. Abschließend noch ein Lob an Powers Boothe, hier der Vater, ein ziemlich unterschätzter guter Schauspieler, den man viel zu selten sieht.
"Lost in Translation" ist sein bester Film. Punkt.
Wer den "klassischen Murray" vorzieht, für den ist "Groundhog Day" aber sicher die richtige Wahl.
"Ein verrückt genialer Coup" ist übrigens eine ganz knuffige Heist-Komödie, den kennen nur glaub nicht so viele...
Schöne Auswahl!
Star Trek sowieso, ich schaue gerade endlich DS9 komplett am Stück. Qualitativ ist das wohl wirklich die beste Trek-Serie, aber das Original hat einfach einen unschlagbaren Charme, was ich auch wieder bei der DS9-Episode "Trials and Tribble-ations" gemerkt habe.
Freut mich aber auch, dass du "Babylon 5" gewürdigt hast, und "Raumpatrouille Orion" wenigstens eine Nennung ehrenhalber bekommen hat. :)
Boorman-athon I:
"Excalibur" ist die Sorte Film, die gut und gleichzeitig auch richtig schlecht ist. Vor allem ist das Boormansche Familienprojekt jedoch ambitioniert und trotz einiger Verkürzungen und Auslassungen, die aber legitim sind, da es hierfür nicht die eine Quelle gibt, wohl immer noch die beste im Sinne von getreuste Verfilmung der King Arthur-Sage, die ich bisher gesehen habe.
Ohne Sentimentalitäten, aber mit reichlich Blut, Energie und Mystik, ist "Excalibur" voller Auftritte damals unbekannter und heute geläufiger Namen: Liam Neeson als Gawain, Helen Mirren als Morgana, Gabriel Byrne als Uther und Patrick Stewart als Leondegrance.
Leider sind die Schauspieler kaum zu loben, mit Ausnahme von Nicol Williamson, dessen Merlin den richtigen Ton zum Film findet. Denn man muss sich dieser Welt hingeben oder man schlägt nur lauthals lachend die Hände über dem Kopf zusammen, wenn die Ritter zu Orffs Carmina Burana durch die Lande reiten und um sie plötzlich alles erblüht. Oder, und diese Szene gleich zu Anfang ist wohl die beste Bewährungsprobe für jeden Zuschauer, wenn der brünftige Uther in Gestalt ihres Ehemanns Cornwall, die nackte Igrayne mit voller Rüstung vögelt, umgeben von Feuer und Weichzeichner, plus kurzen Cutscenes zum wahren Cornwall, wie er analog aufgespießt wird und stirbt. Hier hört man auf oder man schaut weiter. Denn obwohl die Szene Sinn macht und konsequent ist, wirkt sie eben doch unfreiwillig komisch.
In den miesen Momenten des Films konnte ich nicht umhin an "300" denken zu müssen, damit tue ich "Excalibur" jedoch weitgehend unrecht, schon allein weil er natürlich CGI-frei ist und das hundertfache an Handlung hat. Trotzdem war er mir zu lang, man beobachtet die Charaktere nur und ist nicht dabei, und Boormans Flucht in den Weichzeichner oder Nebelschwaden tut einem Film nicht gut, für den ein Kameramann Tage eine Krähe filmte, bis sie endlich der Leichenrequisite das Auge auspickte. Aber sehenswert ist "Excalibur" allemal.
Zum Titel: Wie wahr.
Mir wollte auch mal eine an den Kragen. ;)
Ich finde ja schade, dass Urban fast ausschließlich Actionrollen vorzieht, oder eben nur diese angeboten bekommt. Der könnte auch anders.
Das ist doch mal eine Besetzung, die mir zusagt. Obwohl mir ja Fassbender lieber gewesen wäre als Hardy oder Firth.
Als einzige Erwachsene ohne Begleitiung von Kindern, dachte ich beim Anblick des Fischleins "Ponyo" am Anfang an Sushi mit Gesicht - analog zum abartigsten Anblick in einer Metzgertheke: Gesichtswurst. Doch Miyazaki gelingt es spielend innerhalb von wenigen Minuten meinen zeitgemäß zynischen Schutzwall zu brechen und mich in ein grinsendes Kind zu verwandeln.
Dabei war ich im Vorfeld skeptisch, ob mir Ghiblis neuer Film zusagen wird. Denn "Ponyo" ist zweifellos inspiriert von Hans Christian Andersens "Die kleine Meerjungfrau", wie es auch jene Disneyverfilmung vor Jahren war. Und Arielle konnte ich noch nie ausstehen. Ein Glück, "Ponyo" ist um Längen besser. Chihiro bleibt jedoch eindeutig mein persönlicher Lieblings-Miyazaki. "Ponyo" ist im Vergleich zu seinen Vorgängern viel mehr ein Kinderfilm für die ganz Kleinen. Die waren jedoch bei mir im Kino auch voll dabei und beinahe muxmäuschenstill. So lobe ich mir das.
Miyazaki mag ich ja gerne für seine fremdartigen Kreationen und sagen wir seinem unorthodoxen Umgang mit Charakteren. Es sind immer ein paar dabei, die man nicht begreift und auch nicht so recht begreifen kann, weil man nicht ausreichend Hintergrund bekommt. Mal sind genau diese Wesen besonders toll, hier fand ich das weniger. Mit Fujimoto konnte ich nichts anfangen. Ponyo selbst war ein wenig besser, aber ehrlich gesagt auch nicht so spannend. Da waren die gewöhnlichen Menschen eigentlich viel interessanter: Sosuke, seine Mutter oder die alten Damen. Miyazaki schafft jedoch immer magische Filmmomente. Mir haben die Abschnitte, in denen Sosuke Ponyo fängt und sich um sie als Fisch kümmert, im Kindergarten und Altenheim, sowie die "Verfolgungsjagd" mit Mutti und Ponyo auf den Tsunamiwellen, am besten gefallen.
Nach dem Abspann bin ich dann aber doch wieder erwachsen, wenn ich denke: Hätte Freundschaft nicht gereicht? Musste es gleich der ewigliche Liebesschwur sein? Ist man mit 5 Jahren nicht doch noch ein klein bisschen zu jung für solche... ähem... Kindereien? Macht die Absprache der Eltern das nicht ein wenig zu einer Art arrangierten Heirat? Oh Ponyo, warte mal 20-30 Jahre, spätestens dann wirst du dir Wünschen wieder ein Fisch zu sein! Und was zur Welle war eigentlich nochmal los mit diesem Fujimoto!?
Haha, und ich dachte sofort als ich die Überschrift las, es geht um Pirates of the Caribbean IV... How my mind works! :)
Der ist deutlich besser als der erste Trailer. Der internationale Titel bleibt aber doof.
Amüsiert haben mich bisher die ganzen überschwänglichen Kritiken.
Wenn er keine Preise gewinnt, wird der bei uns wohl dennoch nicht ins Kino kommen. Innenpolitische Skandale der USA locken hier doch vermutlich nur Wenige, und ich darf wieder eine DVD importieren.
Europa, ein Kontinent wilder Riten und seltsamer Menschen, die versuchen den außerordentlich passiven, amerkanischen Spion Quiller (ein wenig zu öde: George Segal) durcheinander zu bringen und zu manipulieren, und das auch noch im Berlin der sechziger Jahre. Da ist sein dubioser englischer Kollege Pol (der Beste: Alec Guinness), die betörende Lehrerin Inge (Wow: Senta Berger) und der böse Neo-Nazi, wie ihn sich die Amerikaner damals wohl vorgestellt haben, Oktober (optisch seit einem halben Jahrhundert quasi unverändert: Max von Sydow).
Quiller hat mehr von Harry Palmer als von James Bond. Mich auf diesen Film einzulassen fiel mir recht schwer, da der Plot reichlich verworren und seltsam ist. Beide Seiten, die "guten" Spione und die Neo-Nazis, wollen das Hauptquartier des Gegners ausfindig machen und Quiller wird dabei mehrfach geschnappt und lange verhört. Das einzige was an der verquasten Handlung schnell ist, ist die Geschwindigkeit in der sie sich verlangsamt, als hätte sie schon einen Marathon in den Knochen. Da kann auch Harold Pinter noch so doll die Vorlage adaptiert haben. Aber immerhin ist "The Quiller Memorandum" eine hübsch anzusehende über den Himmel kriechende, nebulöse Wolke. Die Musik von John Barry ist fein, die Atmosphäre Berlins im Kalten Krieg wurde gut eingefangen, das Deutsch der Nicht-Muttersprachler ist als solches zumindest zu identifizieren, und irgendwie hat das schon was, wenn es nur nicht so lahm inszeniert wäre. Freunden des Spionagefilms der Sixties würde ich den Film dennoch empfehlen.
Der eigentliche Skandal, der den Film über seine Qualitäten hinaus jedoch interessant macht, ist, wie hochnotpeinlich er in Deutschland behandelt wurde. Ich habe ihn mir natürlich im Original angesehen, aber nachgelesen, dass er Ende der Sechziger von der FSK "entnazifiziert" wurde. In der deutschen Synchronfassung fällt das Wort "Nazi" kein einziges Mal. Von Sydows Leute sind eine "Spionageorganisation" oder "Untergrundbewegung". Da mag man ob des damaligen Zeitgeists dahinter schon eher irgendwelche Kommunisten vermuten. Man zwang den Verleih den Film entsprechend zu synchronisieren. Offizielle Begründung hierfür war, dass man dem unbefangenen Zuschauer mit der vereinfachten Darstellung einer rechtsradikalen Organisation keine falschen Schlüsse ziehen lassen wolle, oder "der Osten" könne den Film als Propagandamaterial missbrauchen. Was für ein Unfug. Mehr dazu in diesem guten Artikel aus der "Zeit" vom 03.03.1967: http://www.zeit.de/1967/09/Entnazifizierung
Der deutsche Titel "Gefahr aus dem Dunkel", wenn er nicht das Freiwillige Selbstzensur Komitee damit meint, bezieht sich wohl auf die zusätzliche Verwirrung des Zuschauers bei solchen Veränderungen eines ohnehin undurchsichtigen Plots.
Gab es hier jemals eine neue Synchronfassung oder wird hier immer noch die beschämende Version verkauft, würde mich freuen, wenn da jemand genauer Bescheid weiß?
Muss ich das noch beantworten?
Aber hundertprozentig Clooney.
Wie anderswo schon gesagt, ist er zwar nicht der beste Schauspieler, ist sich dessen jedoch bewusst und wählt seine Rollen sehr geschickt. Clooney geht dadurch immer. Pitt hingegen war auf seinem schauspielerischen Gipfel ("Sieben") - sagen wir mal generös Matterhorn-Höhe - zwar besser als es Clooney es je war, aber das ist schon lange her und seitdem wurde hypernervöses Gezappel (Twelve Monkeys, Snatch) viel zu oft als Talent missverstanden und im letzten Jahrzehnt stand er aufgrund seines Namens in viel zu vielen Filmen in Rollen im Weg herum, die tausende andere, talentiertere Schauspieler besser gefüllt hätten. Für den Ocean's-Kram passt er, davon abgesehen würde ich Pitt nicht vermissen.
Clooney wiederum hat was Regie betrifft ordentlich was auf dem Kasten und da mag ich auch seine Stoffwahl. Und ich schätze auch, dass er politischer ist als Pitt.
Das der eine sich einen Kindergarten hält und der andere Jahre lang mit einem Hängebuchschweinchen sein Bett teilte, ist mir völlig egal.
Und ja, falls das auch eine Rolle spielt: Clooney hat Charme und gefällt mir bedeutend besser als Pitt. Den finde ich so anziehend wie einen Backstein. Die allgemeine Faszination für beispielsweise Johnny Depp auf dem Gebiet, entzieht sich mir allerdings auch völlig...
Bolls "Darfur" hat doch erst vor ein paar Tagen beim New York Film Festival den "Besten Film" gewonnen.
Warum also nicht?
Der Film zum Auto. Und da beschweren wir uns, dass Brettspiele verfilmt werden?
Mehr als dieser Mini-Kommentar wäre für dieses kuckbare, aber trotz gutem Ensemble charmefreie, glatte Remake wohl nicht angemessen.
Da mein gelangweiltes Kopfschütteln und Augenrollen über diesen Film für euch unsichtbar ist, verweise ich hiermit auf Darbon, der hat schon alles gesagt, was es zu "The Invisible" zu sagen gibt.
Ja, der Clooney-Schorsch war noch nie ein großer Schauspieler, hat gegenüber vielen seiner Kollegen jedoch den Vorteil, dass er sich dessen bewusst ist und seine Rolle sehr klug auswählt.
Zur Auswahl:
"Good Night, and Good Luck" erwähnen, aber zu Gunsten von langweiligem Quark wie "Peacemaker" oder "Der Sturm" auslassen? Tststs... Auch "Confessions of a Dangerous Mind" fehlt.
Ergo: "ein anderer Film".