Sonse - Kommentare

Alle Kommentare von Sonse

  • 6

    Prädikat: So bad it's good (mehr oder weniger...)
    "Doctor Mordrid" heißt bei uns also "Rexosaurus"? Nur weil sich am Ende zwei Stop-Motion-Dinosaurier-Skelette duellieren? Da wollte Anfang der Neunziger wohl jeder auf den Jurassic Park-Dino-Hype aufspringen? "Mordrid and the Philosopher's Stone - Das Geheimnis des blauen Strampelanzugs mit Cape" wäre mein Titel gewesen.

    "Doctor Mordrid" ist B-Movie-Müll der sympathischen Sorte aus dem Hause "Full Moon", direkt von Charles Band plus Familie persönlich produziert. Zur Zeit seiner Veröffentlichung, wäre ich für den Film wohl schon ein wenig zu alt gewesen, mit sieben oder acht Jahren hätte ich jedoch durchaus der Zielgruppe von Mordrid entsprochen. Jawoll, ein Full Moon-Streifen für Kinder! Wer hätte das gedacht, dass es auch gänzlich ohne Gore geht. Meinen Spaß auf andere Art und Weise hatte ich aber auch heute noch mit "Doctor Mordrid", vor Lachen musste ich den Film einige Male unterbechen, ich konnte einfach nicht mehr "Cheese" ertragen.

    Das Skript wirkt so als hätte es ein Kind zusammenphantasiert, das unter seinem Bett ein "Doctor Strange" Comic liegen hat, von guten und bösen Zauberern tagträumt und neulich in New York im Museum war und von den Dinos total beeindruckt. Nachdem die Wachsmalstifte für Storyboards und Drehbuch fast aufgebraucht wurden, nimmt der Junge sein Sparschwein und besucht Onkel Band, der für seinen Neffen zum Geburtstag aus dessen Budget einen Film dreht.

    20-30 Minuten lang hat man keine Ahnung um was es hier überhaupt gehen soll (und das bei rund 70 Minuten Laufzeit). Irgendwelche Verbrechen mit Diamanten und radiokativem Material werden auf der Welt begangen. Das ruft Doctor Mordrid auf den Plan. Er ist ein Zauberer aus einer anderen Dimension und soll die Erde beschützen. Was auch sonst? Mit seinem ballonseidenen, tiefblauen Strampelanzug mit Cape (fesch und geföhnt: Jeffrey Combs in seltener Heldenrolle) und einem Amulett um den Hals das irgendwie nach Hammer und Sichel aussieht. Er spricht mit einem im Weltall schwebenden Augenpaar namens "Monitor" und haust zurückgezogen in einer genial eingerichteten Wohnung in einem New Yorker Mietshaus, in welche man allerlei Klischee-Okkultes geworfen hat, das nicht weiter erklärt wird. Er ist mit seiner Wand aus Monitoren aber auch am Puls der Zeit und das tollste überhaupt ist die andere Wand, die ausschließlich aus einer riesigen Weltkarte besteht, die ihm vermutlich Gerhard Mercator noch höchstpersönlich hingepinselt hat (so etwas wollte ich auch schon immer!). Aus einem ordentlichen Zauberer-Haushalt nicht wegzudenken: Mordrids Haustier, Rabe Edgar Allan... So?

    [Der Form halber: In den nächsten sechs Absätzen rekapituliere ich Mordrids Wahnsinnsstory, wer Angst vor Spoilern hat, der möge diese bitte überspringen]
    Die Augen sagen ihm der böse Zauberer Kabal sei unterwegs um die Welt zu versklaven. Ah, das ist wohl der Typ, der hinter all den mysteriösen Verbrechen steckt, n'est-ce pas? Der engagiert sich zwei Gothic-Loser, Irene und Adrian, als Schergen für was auch immer. Sie bringt er kurz darauf um, weil er böse ist, was ihren Freund Adrian aber nicht weiter zu stören scheint. Auf ihrem Körper findet die Polizei ein Symbol das nach Hammer und Sichel aussieht...

    In der Zwischenzeit haben wir unsere weibliche Hauptfigur kennen gelernt. Samantha Hunt (ganz okay für den Quatsch: Yvette Nipar) ist ein nettes Mädel, arbeitet bei der Polizei und ist Nachbarin von Mordrid, den sie bei Gesprächen im Flur und in seiner öffentlichen Funktion als Okkult-Experte (oder was auch immer) beim Vortrag halten näher kennen lernt.

    Anstatt eine Kommunistenhetzjagd zu starten, verhaftet die Polizei erst mal Mordrid, weil dieser doch dieses komische Amulett hat, was dieser wiederum zulässt, obwohl er eigentlich Besseres zu tun hat. ??? Im Verhörraum besucht ihn Samantha und er erklärt ihr (und uns) endlich worum es geht: Kabal und er sind Zauberer (und Brüder?) aus dieser nicht näher definierten anderen Dimension. Kabal ist böse und Mordrid habe ihn schon einmal besiegt, seine Dämonen und ihn weggesperrt (wohl in diesem in den Wolken schwebenden Schloss, das er einmal kurz besucht?). Bekommt der ausgebrochene Kabal den Stein der Weisen in die Griffel, dann kann er alle seine Hölllenhunde wieder loslassen. Der Stein befindet sich in einem Museum in New York. Aha.

    Kabal zaubert seinen Lakai Adrian für einige Stunden unverwundbar und dieser macht daraus rein gar nichts. Nur lässt Autor Joyner diese Figur neben wirrem Zeug wie "Its a real honor, babe...like meeting Jagger backstage!" (Er meint Kabal) hauptsächlich haufenweise und völlig ohne Grund vielfarbig fluchen. Da hätte es die kurze Nacktszene am Ende gar nicht mehr benötigt, um für einen Kinderfilm ein R-Rating (bei uns ab 16) zu kassieren.

    Erst als Mordrid und Samantha gemeinsam in den Central Park fliehen, rennt Adrian ihnen hinterher. Weil Mordrid das Museum nicht mehr rechtzeitig erreicht, legt er sich aufs Gras und verlässt seinen Körper (nicht hinterfragen) Richtung Museum, Sam bleibt zur Bewachung zurück. Im Museum erwecken Kabal und Mordrid jeweils Dinoskelette, die ihren Kampf quasi stellvertretend ausfechten. Mit seinem Dino gelingt es Mordrid Kabal zu töten und einfach so ist die Gefahr gebannt. Mal kurz weggeschaut und schon hat man den Showdown verpasst. Fast! Denn Adrian hängt mittlerweile mit einem Messer im Park über Mordrids Körper, nur noch von Sam gehalten, als Mordrid nach getaner Weltenrettung zurückkehrt. Schnell fixiert er den Schergen, der nun scheinbar seine Kräfte verloren hat und Sam tritt dem wehrlosen Adrian aus Rache in die Eier - Super! Ende gut, alles gut?

    Mordrid wird aus nicht näher bekannten Gründen von den fliegenden Space-Glubschern zurück in seine Dimension beordert. Er verabschiedet sich gleich im Park flott winkend von Sam, die nicht mit kann, bevor die Polizei eintrifft und Adrian - adding insult to injury - noch ins Knie schießt. Epilog: Es ist Weihnachten, Sam sitzt wie verabredet in Mordrids ehemaliger Wohnung, die er ihr vermacht hat und kümmert sich wie versprochen um Edgar Allan. Da beamt sich Mordrid herbei, bereit für die nächste Mission. Diesen Deal würde ich auch eingehen, ich bekomme diese Wohnung, und er kann alle paar Monate mal vorbeischauen.

    Wäre das Skript wirklich von einem Kind, ich würde ihm fast alles verzeihen, so ist es natürlich ein doofer, uneinheitlicher Brei voller Fehler, der selten den richtigen Ton trifft. Die Schauspieler tun ihr bestes. Das es Combs gelingt trotz seiner reichlich albernen Aufmachung ernst zu bleiben ist hohe Darstellungskunst! Seine Hauptfigur ist allerdings nicht annähernd aktiv genug für einen Helden. Brian Thompson als Van Damme/Schwarzenegger-Amalgam ist mit seinem Kabal auf andere Weise ein wenig zu zurückhaltend, der müsste noch mehr brüllen und poltern. Die Effekte sind für eine solche No-Budget-Produktion sogar ganz ansehnlich und der Dinokampf am Ende zweifellos das Highlight (neben Mordrids blauem Outfit...).

    "Doctor Mordrid" ist letztlich ein spaßiges, auf seine doppelrahmstufig-cheesige Weise charmantes Fantasyfilmchen über das man sich in der richtigen Stimmung trotz mächtig mangelhafter Qualität gut amüsieren kann.

    5
    • 8

      Wunderbar unterhaltsame "Doku" oder "Prankumentary", wie "Exit through the Gift Shop" bereits treffend genannt wurde.

      Banksy fand ich schon immer klasse und ich hoffe sehr, dass seine Kunst weiterhin im Rampenlicht steht und nicht seine Person.

      "I think the joke is on... I don’t know who the joke is on, really. I don’t even know if there is a joke." (Banksys ehemaliger Sprecher Steve Lazarides)
      Wie er hier das konventionelle Verständnis von "echter Kunst", Kreativität und den Schaffensprozess eines Künstlers herausfordert und seine Zuschauer und die Kunstwelt provoziert ist ganz hervorragend, irgendwie anders und doch im besten Sinne von "F for Fake" - Orson Welles wäre begeistert gewesen, auch wenn er sein Gesicht sofort in die nächstbeste Kamera gehalten hätte, um das zu verkünden.

      Bedeutung, Wahrheit und Schönheit lagen schon immer im Auge des Betrachters. Ich habe mich königlich amüsiert, wie Banksy hier die Perspektiven dreht und wendet, einerseits die Street Art-Gegenkultur (tatsächlich) dokumentiert und andererseits im Film sowie durch den Film seinem leichtgläubigen (Massen-)Publikum, dem Kunstbetrieb und den zynischen Medien grinsend einen Spiegel vorhält, die unreflektiert jedes künstlich, ebenfalls zynisch per Schablone gestaltete Produkt, jede hohle, narzisstische Inszenierung hochjubeln. Image ist alles.

      "I used to encourage everyone I knew to make art; I don't do that so much anymore." (Banksy)

      Ich selbst bin überzeugt, dass Thierry Guetta bzw. Mr. Brainwash ein Hoax ist, aber ein ausgesprochen intelligenter, voller hintersinniger Abgründe, und keine selbstverliebte Nabelschau, wie beispielsweise aktuell Joaquin Phoenix' Mockumentary "I'm Still Here" auf mich wirkt.

      Wer eine wirkliche Dokumentation mit ähnlicher Thematik (nur ohne Street Art) sehen möchte, dem will ich abschließend den sehenswerten Film von Amir Bar-Lev ans Herz legen: "My Kid Could Paint That"
      http://www.moviepilot.de/movies/das-wunderkind-my-kid-could-paint-that

      8
      • Ganz großartig! :)
        Oscar für Johannes!

        Und ich dachte immer man muss mit Schutzkleidung auf die Herrentoilette, bei den ganzen Rundmails, die ich dazu schon bekommen habe... *duckundweg*

        • Wen "kenne" ich denn hier außer den Batz? Bitte mal outen. ;)

          • 6 .5

            "Shrink" hat das Problem eines jeden dieser kaleidoskopischen Ensemble-Facetten-Filme, in welchem man kurz auf verschiedene Personen blickt, deren Leben mehr oder weniger miteinander verbunden sind. Zu viele Protagonisten zwischen denen oft abrupt hin- und hergezappt wird, wodurch man zwangsläufig nur an der Oberfläche kratzt, sowie ein hochgradig konstruiertes Drehbuch, was dem zugrundeliegenden "Slice of Life"-Gedanken all jener Filme zuwiderläuft und im Extremfall wichtigtuerisch tiefsinnig und selbstverliebt daherkommt. "Crash" (Haggis, nicht Cronenberg) ist der schlimmste Vertreter seiner Art, aber auch Altmans "Short Cuts" oder PTAs "Magnolia" leiden an den selben Risiken und Nebenwirkungen ihres Genres.

            In diesem Film ist Spaceys titelgebender Seelenklempner (= "Shrink") der gemeinsame Nenner einer Gruppe von Angelenos mit Problemen oder Problemchen. "Shrink" hat einige gute Elemente, die jedoch nie so recht zusammenkommen wollen, weshalb er über die hohen Hürden seines selbstgewählten Formats taumelt oder fällt, wie die meisten seiner Vorgänger.

            "Shrink" geht es primär darum Atmosphäre, Stimmung, Charaktere und Ort (L.A.) einzufangen. Mein Paradebeispiel eines Films, dem das exzellent gelungen ist, ist "Lost in Translation". Jetzt stelle man sich aber mal vor, in Coppolas Film hätte man keine Hauptfiguren gehabt und Bob und Charlotte wären nur je einer von mehreren Menschen in Tokyo gewesen, die der Film verfolgt hätte, Charlottes Freund, das Starlet und noch mindestens zwei bis drei weitere Figuren hätten sich die Screentime untereinander gleichermaßen teilen müssen? Och nö!? Eben. Problem des Genreformats. Kein Fokus.

            Mein Charaktere-Streichkonzert hätte bei Robin Williams begonnen, übrig geblieben wäre defintiv Keke Palmers Jemma, entweder mit Spaceys Carter oder Webbers Jeremy, je nach Richtung, die das Drehbuch danach eingeschlagen hätte. Ein oder zwei Charaktere hätte ich eventuell noch als Nebenfiguren belassen, der Rest wäre in den Papierkorb gewandert.

            Dies hätte auch ein offenes oder gar versöhnliches Ende ohne faden Beigeschmack ermöglicht, denn das Feel-Good-Ende von "Shrink" macht es sich schlicht zu einfach. Ebenso hätte es den schmalen Grat der Protagonisten mit Luxusproblemen zwischen Selbstmitleid und Hilflosigkeit nicht so leicht ins Schwanken gebracht. Gut getroffen finde ich jedoch das L.A.-Gefühl, die Einwohner dieser Stadt fand ich schon immer etwas sonderbar. Schließlich hätte ich auch alle Schauspieler der übrig gebliebenen Charaktere behalten, denn die machten trotz der Widrigkeiten allesamt ihre Sache sehr, sehr gut.

            Das manche hier in den Kommentaren mit "Shrink" jedoch den gleichen Quatsch machen wie mit "Lost in Translation", ihn nach seinem von irgendeinem Marketing-Heini, der den Film nicht gesehen hat, entworfenen und beschrifteten Cover zu beurteilen, und nicht dem Etikett, sondern dem Inhalt Schwindel vorwerfen, macht mich fuchsig und ich entwickle Beschützerinstinkte, die mich in meinem Urteil gnädiger stimmen, als ich ansonsten vielleicht wäre, trotz Spacey-Bonus.

            3
            • 9

              Lasst uns sammeln...

              Ich beginne mal mit:

              - Two Cathedrals
              - Celestial Navigation
              - Shutdown
              - The Supremes
              - Institutional Memory
              - Noël

              • 9

                In dieser Reihenfolge:

                1. C.J.
                2. Danny
                3. Toby
                4. Josh
                5. Alle Sekretärinnen (kann mich nicht entscheiden)
                6. POTUS
                7. Sam
                8. Vinick
                9. Donna
                10. Die Anwälte (alle)

                • Fuck yeah West Wing!
                  "Haec credam a deo pio? A deo iusto? A deo scito?
                  Cruciatus in crucem! Tuus in terra servus nuntius fui officium perfeci. Cruciatus in crucem. Eas in crucem!"
                  Welche Serie traut sich sonst an Latein ohne Untertitel? :)

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                  • Ich bin eine geschwätzige Beifahrerin. Am ehesten wiedererkannt habe ich mich allerdings an der Raststätte: "Endlich hast du einen Moment Zeit um den Autoatlas zu studieren und die hanebüchene Fahrtroute zu korrigieren." C'est moi. :) Vor allem wenn der Fahrer eines dieser orientierungslosen Navis hat und lieber der Technik als gesundem Menschenverstand vertraut.

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                    • 3 .5

                      Leere, lieblose CGI-Schlacht aus Hollywoods Mythologieschredder mit Mucki-Brustpanzerkostümen und dem bei antiken männlichen Filmfiguren gerade hippen Mascara-Make-Up-Massaker. Stets auf der Suche nach dem nächsten Actionmoment aus dem Rechner wirkt die fade Geschichte gehetzt und langweilt dennoch maßlos. Man hat es mit einem "Clash of the Chiffren" zu tun, nicht mit Charakteren und das trotz eines insgesamt ordentlichen Casts. Wer den Schwachpunkten (CGI, Hauptdarsteller...) den größten Raum einräumt und gute Leute wie Fiennes auf sein digitalisiertes Gesicht reduziert oder Danny Huston nur einen einzigen, dummen Satz sagen lässt, dem wünsche ich das Schicksal von Uranus, Vater der wahren Titanen, ans Gemächt.

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                      • Aus zuverlässiger Quelle wurde mir folgende nette Geschichte berichtet, die ich hier mal gerne vage wiedergebe:
                        Ein Kino im Süden Deutschlands sollte eine Preview mit anschließender Q&A mit dem Regisseur von Roehlers neuem Film veranstalten. Das Kino bekam die Karten nicht verkauft, also wurde ein Schwung Freikarten spendiert, aber auch das führte nur zu vielleicht 30 Zuschauern im Saal. Als der Regisseur eintraf und erfuhr es nicht mit der von ihm erwarteten Menge von 300 wackeren Spartanern zu tun zu haben, muss er so durch das Foyer getobt haben, dass dies seinen Rausschmiss inklusive lebenslangem Hausverbot zur Folge hatte. Während er vor dem Ausgang weiter ausrastete, teilte man dem Publikum mit, der Regisseur komme nun aufgrund einer Meinungsverschiedenheit doch nicht, worauf die Anwesenden sich nach Sichtung des Films einig waren, indem sie dies mit einem "Das ist wohl auch besser so" kommentierten.
                        ;)

                        Roehler finde ich zumindest einen interessanten deutschen Regisseur, selbst wenn ich seine Filme bisher wahrlich nicht alle für gelungen halte (Elementarteilchen), ein wenig mehr Contenance würde aber sicher nicht schaden.

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                        • 6
                          über Alaska

                          Ein Pilot (Dirk Benedict) stürzt bei einem Sturm in einem Gebirge in Alaska ab, seine beiden Kinder machen sich gemeinsam auf die Suche nach ihrem Vater. Dabei hilft ihnen ein junger Eisbär, den sie aus den Fängen zweier Wilderer befreit haben, die ihnen daraufhin auf den Fersen sind.

                          "Alaska" ist einer jener Thora Birch-Filme, die ich bisher nicht gesehen hatte und noch nachholen musste. Sie ist gemeinsam mit Charlton Hestons bösem Wilderer und den schönen, wenn auch repetitiven Naturaufnahmen das beste an "Alaska".

                          Wüsste ich es nicht besser, ich würde einen Disney-Film vermuten: Kinder, Tiere, Landschaften, Abenteuer, viele Momente, die "suspension of disbelief" erfordern. Das ist alles ganz nett, dauert allerdings 15-20 Minuten zu lang und Vincent Kartheiser, der Thoras Bruder spielt und wohl in den Neunzigern, wenn ich mich recht erinnere, mal für kurze Zeit Teenieidol junger Mädchenherzen war, ist ziemlich nervig und unsympathisch.

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                          • 9

                            TOS wird immer den Ehrenplatz als meine liebste Trekserie einnehmen. Zwar habe ich als Kind ein paar Staffeln TNG gesehen, aber richtig für Star Trek begeistern konnte ich mich erst, als ich im Alter von etwa zwölf Jahren "Raumschiff Enterprise" gekuckt habe. Kirk, Spock, Pille und Scotty liefen damals zu perfekter Uhrzeit im Nachmittagsprogramm von SAT.1. Da wir nur drei Programme hatten, stattete ich jeden Nachmittag nach der Schule meinen Großeltern auf dem Heimweg einen Besuch ab und schaute von Opas Sofa aus Star Trek. War die Episode mal langweilig, konnte ich nebenher ja immer noch Hausaufgaben machen. Bis auf zwei Episoden meine ich die alte Serie komplett gesehen zu haben. Spocks Pon Farr-Episode habe ich aus irgendeinem Grund verpasst und "Patterns of Force", die Nazi-Episode, wurde nicht ausgestrahlt. Ob diese Peinlichkeit mittlerweile behoben wurde, weiß ich gar nicht. Außerdem spielten auch in sämtlichen Filmen damals noch der TOS-Cast mit. Das Original hat also schon als Kindheits- bzw. Jugenderinnerung einen besonderen Platz und noch dazu, gäbe es die Folgeserien ohne den nicht zu unterschätzenden Einfluss des Originals gar nicht (Totschlagargument! ;)).

                            Dies gesagt, will ich nun endlich zu DS9 kommen, um ohne weitere Einschränkungen, die Serie als meine zweitliebste bzw. die qualitativ wohl beste Star Trek-Serie zu loben. (Von TNG und VOY habe ich große Teile gesehen, von "Enterprise" wiederum bis heute keine einzige Folge, obwohl ich gelesen habe, die wäre ab der dritten Staffel tatsächlich ganz gut geworden... Kann das jemand hier bestätigen?)

                            DS9 hat den wohl interessantesten Cast mit den meisten Aliens und die beste Riege von Charakteren in der zweiten Reihe überhaupt, welche die Serie erst besonders machen. Die dritte ST-Serie ist mittlerweile auch schon gut 15 Jahre alt, wie ich finde jedoch außerordentlich gut gealtert. Bis auf den damals nach "Terminator 2" hippen Liquid-Effekt, der hier die "Changelings" ausmacht (Odo als Goo), wirken die Special Effects auf mich weitgehend tadellos und noch relativ frisch. Vergleicht man DS9 mit den zweifellos stärker in die Jahre gekommenen, obwohl kaum älteren Serien TNG und Babylon 5 (welches zugegebenermaßen mit einem deutlich geringeren Budget auskommen musste), könnten die Unterschiede kaum deutlicher sein. Hier hat jemand sehr hübsch viele der Space (Battle)-Scenes zusammengeschnitten, natürlich mit pathetischen Klängen, weil so epische, schicke Space Battles doch am meisten Spaß machen:
                            http://www.youtube.com/watch?v=8EDEDNXzkDE - leider ohne "Romulan Warbirds", mein Lieblingsschiff, müsste ich jetzt eines nennen... Der Federation-Look ist mir zu sauber, umso besser, dass es sich bei der Spacestation DS9 um eine cardassianische Station handelt, deren organische Optik mir ebenfalls zusagt (im Gegensatz zu den Schiffen, die übel hässlich sind).

                            Was DS9 von allen anderen Trekserien unterscheidet ist die Verortung der Handlung auf einer Raumstation und nicht auf einem Schiff. Allein das hat eine Vielzahl an positiven Auswirkungen auf die gesamte Serie: Man hat nicht nur eine Art Heimat, sondern was dort geschieht hat zwangsläufig Konsequenzen. Man kann nicht einfach irgendein Thema abhaken, davon düsen und das Geschehene vergessen. Daraus ergeben sich zwei wesentliche Stärken von DS9: Die Handlung wird zunehmend komplexer, da sie aufeinander aufbaut, zumindest was die beiden zentralen Story-Arcs der Serie, Emissary-Bajor sowie den Dominion-Krieg, betrifft. Gleichzeitig wandeln sich die Charaktere, nähern sich an oder können sich nicht leiden, was manchmal auch "Soapiges" mit sich bringt. Wer das rein Episodenhafte von Star Trek schätzt sowie Roddenberrys Utopie für unangreifbar hält, die ja durchaus auch etwas für sich hat, der könnte mit DS9 so seine Probleme haben. Ganz besonders, wenn die Serie düster wird und "Helden" moralisch fragwürdige oder verabscheuungswürdige Entscheidungen treffen. Hier sind alle Charaktere grau, die einen mehr, die anderen weniger, und Starfleet duldet einige Leichen im Keller.
                            ______________________________________

                            CHARAKTERE

                            DS9 verfügt wie bereits erwähnt über die spannenste Ansammlung an Star Trek-Charakteren, insbesondere die wiederkehrenden Figuren sind hervorragend geschrieben und dargestellt, so sehr, das man sie immer vermisst, sind sie nicht dabei. Für mich auch sehr wichtig, hier ist niemand dabei, den ich überhaupt nicht leiden kann. TNG leidet für mich speziell an abschreckenden Figuren: Die Frauen (Troi und Crusher) sind nur schwer zu ertragen und Riker ist für mich ein rotes Tuch. Wenn Riker grinst möchte ich am liebsten ausschalten oder mit dem nächstbesten Gegenstand nach dem Bildschirm werfen. Kirk mag ich, der ähnlich konzipierte Riker als Gegengewicht zum intellektuellen Picard jedoch, treibt mich zur Weißglut. Warum konnte er nicht nach wenigen Folgen in der ersten Staffel von dem Teermonster abgemurkst werden? Er trug doch Rot? Five to beam down, four to beam up, hehe...
                            Nein, in DS9 würde ich wohl mit allen, auch den Bösewichtern (wäre sicher ein Spaß!) in Quarks Bar am Tisch sitzen. Ganz besonders gern habe ich jedoch...

                            Die Top 5 Lieblingscharaktere:

                            1. Weyoun (alle fünf!)
                            Ach was liebe ich den kleinen kriecherischen Vorta! Er lächelt dir ins Gesicht, während er dir gleichzeitig fünf Messer in den Rücken rammen lässt. Jeffrey Combs, der Re-Animator, der mittlerweile in vielen Rollen in ST aufgetaucht ist, u.a. in DS9 streng genommen gleich fünffach (u.a. noch als Brunt und Tiron), spielt Weyoun genial genüsslich: "I love about him his grace and poise and ruthlessness and loyalty" erklärt er in einem der Hidden Features. Ich liebe an Weyoun seine Unberechenbarkeit, obgleich er als Vorta alles andere als das sein sollte. Die Vorta sind als Teil des Dominions die helfenden Hände der Founder, welche sie als Götter betrachten. Mit dieser Einstellung werden sie von den Foundern geschaffen, die sie klonen. Ich würde aus diesem Grund durchweg gleiche Wesen erwartet, die ihrer Programmierung nicht entkommen und wenig Eigenheiten aufweisen, wie es z.B. bei den Jem'Hadar, den ebenfalls gezüchteten Kämpfern des Dominions der Fall ist. Die Vorta sind anders. Sie unterscheiden sich untereinander und sogar Weyouns Klone scheinen trotz gleicher Persönlichkeit jeweils ihre Eigenheiten zu haben. Weyouns Unberechenbarkeit äußert sich darin, dass er aus heiterem Himmel irgendetwas unerwartetes sagt oder unternimmt, was zu einigen der besten Gags der Serie führt:
                            - Inmitten eines Angriffs der Föderation, in einer aussichtlosen Situation für das Dominion und einer bedrohlich-chaotischen Situation für alle Anwesenden, schlägt Weyoun seine Hände zusammen und sagt beinahe fröhlich: "Time to start packing."
                            http://www.youtube.com/watch?v=-kRL9ESmhC8
                            - Sisko konfrontiert Gul Dukat mit dessen Plänen jemanden zu vergiften. Dukat redet sich in eine Sackgasse und Weyoun ergreift plötzlich die Initiative zur Ablenkung und greift nach dem Glas vergifteten Kanar und kippt es auf Ex herunter, mit den Worten "Oh my, that ist quite toxic, isn't it?", während die anderen ihn fassungslos anstarren und Dukat fragt: "Are you insane?"
                            http://www.youtube.com/watch?v=mIlruJ8EoRQ
                            Selbst passiv weiß Weyoun zu überraschen, wenn beispielsweise seine Klone vier und sieben innerhalb von Sekundenbruchteilen unerwartet getötet werden.
                            Odo: "Aren't you being a little paranoid?"
                            Weyoun: "Of course I'm paranoid. Everyone's trying to kill me."
                            Das sagt mein liebster Weyoun, die defekte Nummer 6 in "Treachery, Faith, and the Great River". Weyoun 6 futtert Pizza mit Stäbchen, hat ein Gewissen und kuckt die Episode über ganz knuffig bedröppelt. Zu schade, dass er nur mit Odo interagieren durfte, zu gern hätte ich den "guten Weyoun" noch länger gesehen. Für die oben erwähnten Gags sorgt Scherzkeks Weyoun 5, während der kurzlebige 4er herrlich auf seine Jem'Hadar herabblickt und von deren Rituale gelangweilt ist:
                            Jem'Hadar: "I am First Omet'iklan, and I am dead. As of this moment we are all dead. We go into battle to reclaim our lives. This we do gladly, for we are Jem'Hadar. Remember: Victory is life! [alle im Chor] Victory is life!"
                            Weyoun 4 verdreht die Augen und kommentiert: "Such a delightful people."
                            #7 und #8 sind hingegen vornehmlich back-to-business Weyouns, die aus der Kommandozentrale des Dominions im Alpha Quadranten auch nicht mehr herauskommen, aber immerhin noch für einiges unterhaltsames Gezicke mit den Cardassianern sorgen.
                            Keevan ("I hate Ferengi" I feel you...), Kilana und Iggy Pop (Yelgrun) mochte ich auch, zu schade dass die Vorta insgesamt ein wenig zu kurz kommen.

                            2. Garak
                            Wer mag ihn nicht? "Interstellar Man of Mystery" Garak ist bestimmt ein allgemeiner Liebling der Fans. Zu schade, dass er wie auch Weyoun nur zu den wiederkehrenden Charakteren zählt und nicht zum Hauptcast. Die Cardassianer bekommen in DS9 dennoch viel Screentime und enttäuschen nicht, geht es um sie, lohnt sich die Episode fast immer. Ihr Reptilien-Look hat was und sieht hier deutlich besser aus als noch in TNG. Garak und Dukat verkörpern gemeinsam die cardassianischen Tugenden: "Never tell the truth, if a lie will do." Hier drei gute und charakteristische Dialoge für Garak.

                            Ziyal: You're intelligent and cultured...and kind.
                            Garak: My dear, you're young, so I realize that you're a poor judge of character.
                            [später] I find your blind adoration both flattering and disturbing.

                            Odo: You'd shoot a man in the back?
                            Garak: Well, it's the safest way, isn't it?

                            Bashir erzählt Garak die berühmte Fabel des Jungens, der 'Wolf' schrie...
                            Bashir: It's a children's story, about a young shepherd boy who gets lonely while tending his flock. So he cries out to the villagers that a wolf is attacking the sheep. The people come running, but of course there's no wolf. He claims that it's run away and the villagers praise him for his vigilance.
                            Garak: Clever lad. Charming story.
                            Bashir: I'm not finished. The next day, the boy does it again, and the next too. And on the fourth day a wolf really comes. The boy cries out at the top of his lungs, but the villagers ignore him, and the boy, and his flock, are gobbled up.
                            Garak: Well, that's a little graphic for children, wouldn't you say?
                            Bashir: But the point is, if you lie all the time, nobody's going to believe you, even when you're telling the truth.
                            Garak: Are you sure that's the point, Doctor?
                            Bashir: Of course. What else could it be?
                            Garak: That you should never tell the same lie twice.

                            Wie auch bei Combs' Weyoun mag ich besonders was Andrew Robinson mit Garaks Stimme macht. Als man noch keines seiner Geheimnisse kennt, weiß man doch woran man bei ihm ist, ähem... oder auch nicht. Er spricht die Anführungszeichen jedenfalls gleich mit, wenn er sagt "I am just a 'simple tailor'".

                            3. Kira
                            Nana Visitors Kira ist für mich zweifellos die beste weibliche ST-Figur, die ich bisher gesehen habe. Eigensinnig und gemeinsam mit Odo meiner Meinung nach das Herz der Serie. Manche mögen sie, soweit ich das gehört habe in der ersten Staffel nicht, weil sie da so aggressiv und abweisend ist und können sich erst für sie erst erwärmen sobald sie mit der Zeit auttaut. Ich finde sie gut so wie sie ist, und ihre Entscheidungen sind fast immer schlüssig. Ihr Hintergrund als Widerstandskämpferin oder Terroristin, je nach Perspektive, erklärt das deutlich und nun muss sie mit der zwar harmloseren, aber dennoch zunächst auch so wirkenden Besatzungsmacht der Föderation zusammenarbeiten.
                            Am stärksten finde ich Kira, wenn sie ihre eigenen Vorurteile gegenüber Cardassianern überwindet ("Duet") und während der Besatzung durch das Dominion, als sie bemerkt wie schnell und schleichend sie selbst zur Kollaborateurin wird und sich versucht dagegen zu wehren.
                            Nicht gefallen hat mir die etwas übertrieben Anzahl an Männergeschichten. Es gibt Passagen der Serie, da fliegt jede Folge einer auf sie, vermutlich aus Mangel an alternativen Frauenfiguren im Hauptcast? Dabei sind eigentlich nur Dukat und Odo interessant. Bareil geht (trotz Dornenvögel-Vibe) meinetwegen noch in Ordnung, aber z.B. Shakaar ist richtig schlimm und mit einer undankbaren Rolle verflucht. Weniger ist da immer mehr gewesen. So wird sie ein wenig langweilig als sich Odos Wunsch erfüllt und Dukats Werben um sie ist einfach klasse, weil so creepy.
                            Eine tolle Szene finde ich beispielsweise diese hier:

                            Dukat: Oh, I could make things very pleasant for you here, Kira.
                            Kira: You could start by doing something about your breath.
                            Dukat: I'm a patient man. I can wait.
                            Kira: Wait for what? What do you think is going to happen here, Dukat? That you're going to wear me down with your charming personality? That I'm going to be swept off my feet by that insincere smile? Are you really so deluded that you actually believe that we're going to have some kind of intimate relationship?
                            Dukat: Oh, we already do. Good day, Major.

                            Oder diese hier, die für den DS9-Plot sehr wichtig ist (SPOILER!) und wie Kira auf Dukats rhetorische Frage am Ende reagiert:

                            Kira: Open a channel. Dukat, stop trying to be a hero. Get back to the station.
                            Dukat [auf Bildschirm]: Your concern is touching, Major, but I think you misunderstand me. I'm not attacking the Dominion fleet, I'm joining it.
                            Kira: What are you talking about?
                            Dukat [auf Bildschirm]: I'm afraid I have a confession to make, Major. For the past few months, I've been conducting secret negotiations between the Dominion and Cardassia. And as of last week, Cardassia has agreed to become part of the Dominion.
                            Kira: You can't be serious.
                            Dukat [auf Bildschirm]: Goodbye, Major. You and I on the same side. It never seemed quite right, did it?
                            Kira: Lock phasers. open fire.

                            Darum meine ich auch, das Kira sich im Finale mit Dukat hätte anlegen müssen und nicht Sisko, aber das wurde leider von dem dümmlichen Pah-Wraiths-Plot vereitelt. Zu dem gleich mehr.

                            4. Dukat
                            Gul Dukat war bis etwa zur Mitte der sechsten Staffel eine ganz vorzügliche Figur, stets schwankend zwischen Gut und Böse und in seinem Profilliergehabe, Narzissmus und seiner Gier nach Anerkennung unglaublich unterhaltsam. Sehr spaßig sieht man ihn in "Civil Defense" und sein Verständnis von Sieg und Macht bringt diese Unterhaltung mit Weyoun gut auf den Punkt:

                            Weyoun: If you ask me, the key to holding the Federation is Earth. If there's going to be an organised resistance against us, its birthplace will be there.
                            Dukat: You could be right.
                            Weyoun: Then our first step is be to eradicate its population. It's the only way.
                            Dukat: You can't do that.
                            Weyoun: Why not?
                            Dukat: Because! A true victory is to make your enemy see they were wrong to oppose you in the first place. To force them to acknowledge your greatness.
                            Weyoun: Then you kill them?
                            Dukat: Only if it's necessary.
                            Weyoun: I had no idea.
                            Dukat: Perhaps the biggest disappointment in my life is that the Bajoran people still refuse to appreciate how lucky they were to have me as their liberator. I protected them in so many ways, cared for them as if they were my own children. But to this day, is there a single statue of me on Bajor?
                            Weyoun: I would guess not.
                            Dukat: And you'd be right.

                            Sein Gezicke mit Weyoun, sein Gestelze hinter bajoranischen Frauen, die Geschichte mit Ziyal, all das machte ihn interessant und zu einem der besten Bösewichter von DS9. Selbst den Wahnsinn, dem er irgendwie doch schon immer verfallen war, kann ich noch akzeptieren. Das die Schreiber ihn dann jedoch an eine der dümmsten Ideen, die sie überhaupt hatten, die Pah-wraiths, verfüttern, das verzeihe ich ihnen nicht. Ab da ist der alte Dukat (der hier alleinig Platz Vier hält) vergessen und man hat es nur noch mit einem Monster zu tun. Das sie ihn am Ende operativ verändern und ihn ins Bett einer anderen Figur werfen... Arrrgghhh, schrecklich! Dabei sollte Marc Alaimo im übrigen auch im Alltag als Cardassianer herumlaufen, steht ihm besser als sein echter Menschen-Look. ;)

                            5. Odo
                            Odo war in den anfänglichen, schwächeren Staffeln meine Lieblingsfigur. Ich mag den griesgrämigen Law and Order-Odo mit Auberjonois' "Hrmpf" am liebsten. Auch ist er keine reine Pinocchio-Figur wie Data, sowie die Faszination für "Solids" nur geringfügig ausgeprägt und nur einer von vielen Aspekten seines Charakters. Er ist wie viele DS9-Figuren (Quark, Bashir, Worf, Garak, Weyoun 6...) ein Abtrünniger, freiwillig-unfreiwillig anders als seine Leute. Meine Güte war ich froh, dass sein Dasein als "Solid" nur von kurzer Dauer war. Seine Liebe zu Kira war okay, solange sie unerwidert blieb. Gemeinsam wurden beide Charaktere nach "The Way" nämlich zunehmend langweiliger. Zwar hat mich das Ende von "Chimera" Mitte der letzten Staffel mit ihnen versöhnt, aber ich hab's dennoch irgendwie bedauert.

                            Kurz zum Rest der Charaktere:
                            DS9s zweite Garde sind für mich die eigentlichen Stars der Serie, wie wohl auch meine Top 5 zeigt. Darum will ich unbedingt noch Louise "Nurse Ratched" Fletcher erwähnen. Die ist superklasse als Kai Winn und im Grunde sogar der beste Bösewicht der Serie, weil man es liebt sie zu hassen. Ihre Figur soll einen zur Weißglut treiben und das schafft sie konsequenter und runder als alle anderen, auch als die zwangsläufig blassere "Gründerin" (Salome Jens).

                            Sisko ist für mich ein ganz schwieriger Fall. Mal mag ich ihn, mal geht er gar nicht. Gut finde ich ihn in der Rolle des "Builders", der im Grunde eine schwierigere Aufgabe hat als die Captains irgendwelcher Raumschiffe. Er ist auch ganz anders als Kirk und vor allem Picard. Er lässt sich nichts bieten und kann schon mal einer persönlichen Vendetta anhängen, und er nimmt sich zurück, wenn es nötig ist. Schwierig finde ich Avery Brooks' Darstellung von Sisko, die ist sehr Hit-and-Miss. Mal ist er perfekt, dann wieder völlig irritirend. Ich mag sein Portrait nicht, sobald er Sisko agitiert spielt, ist er freudig erregt gibt er seltsame Laute von sich und ist er (was häufiger vorkommt) stinkesauer fängt er an die seltsamsten Sprechpausen zu setzten, als wäre ein Punkt oder Ausrufezeichen hinter jedem Wort: "I! am. incredibly! pissed! of. today." Wenn er gelassen und kalt Ärger zeigt oder bedrohlich wird, dann ist Brooks wiederum richtig gut.

                            Bashir war anfänglich etwas nervig, wuchs mit der Zeit jedoch. Seine Freundschaft mit O'Brien hat da sicher geholfen. Dieser wiederum konnte einem nur leid tun. Die Drehbuchautoren erfanden für seinen Charakter quasi den Episodentyp "O'Brien must suffer" und quälten ihn in jeder Staffel mindestens ein- bis zweimal, und seine Familie bestand aus der quengeligen Keiko und dem Kind das fast immer nur so Sachen wie "Don't touch me!" oder "Go away!" zu ihm zu sagen scheint. Da wundert es einen, dass er nicht mit der Cardassianerin oder mit Bashir durchbrennt...

                            Dax ist ein trauriger Fall. Auf dem Papier eine klasse Figur, stellte sich in der Praxis jedoch heraus, dass die Macher der Serie nicht so recht wussten, was sie mit Dax machen sollten, was zu unzähligen mäßigen Episoden führte, um sie schließlich aus Verzweiflung Worf in die Arme zu schreiben. Ich mutmaße einmal, dass eine andere Besetzung etwas geholfen hätte. Das Problem von Dax war auch schon immer die Tatsache, dass man einerseits eine Figur mit hunderten von Jahren Erfahrung haben wollte, aber gleichzeitig auch unbedingt (insert Augenrollen here) ein Space-Babe. Nur leider hatte man damit die Aufgabe eine junge, vermeintlich scharfe Schauspielerin in Hollywood zu finden, die genügend Gravitas für Dax aufbringt. Das letztgenannte Kriterium hat man dann schließlich gestrichen. Wie wäre es mit einer älteren, richtig guten Schauspielerin wohl geworden? Ich denke besser. Gleichzeitig hätte ich Dax für die letzte Staffel auch nicht als Ezri zurückgeholt. Da sie auch nichts anderes zu tun hatte als "niedlich sein" und wertvolle letzte Episoden auf ihren Charakter verschwendet wurden, um ihn noch schnell einzuführen.
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                            HANDLUNG

                            DS9 ist die erste Serie für die es sehr viel Sinn macht sich eine Star Trek-Karte der unterschiedlichen Quadranten anzuschauen, weil sie so politisch ist - das finde ich klasse.

                            Der Krieg mit dem Dominion ist der mit Abstand beste und gelungenste Plot der gesamten Serie. Bis Season 3 schwächelt DS9, das Dominion wird nur vereinzelt in ersten Kontakten erwähnt. Sobald es mit Staffel vier eine zunehmend größere Rolle spielt, wird die Serie auch stetig besser, bis zum Höhepunkt, der (leider nur) sieben Folgen, in der das Dominion die Station hält (05x26 - 06x06). Das Dominion selbst ist wunderbar komplex, vielleicht weniger bedrohlich als die Borg, aber umso interessanter, mit seinen ganzen Spezies, von denen ich neben der Founder, Vorta und Jem'Hadar gerne noch mehr gesehen hätte.

                            Der Bajor-Emissary-Arc ist vor allem am Anfang mit den internen Intrigen, der Religion-Politik-Debatten und den Cardassianern gut, wird jedoch für mich gegen Ende durch die Einführung der Pah-Wraiths, der Dukat/Winn-Character Assassination und diesen albernen Good vs. Evil-Energiestrahlkämpfen, die zu Potter und Star Wars ganz gut passen, aber nicht zu Star Trek, wie ich finde, gewaltig an die Wand gefahren.

                            Vom sekundären Maquis-Plot war ich insgesamt enttäuscht, damit wurde wenig gemacht und die Maquis-Episoden waren bis auf die letzten auch eher mäßig. Der Maquis wurde hier vermutlich nur eingeführt, damit man ihn in Voyager nicht mehr erklären muss. Dennoch ist er allemal besser als die Geschichten um Ferenginar. Als Bösewichter in TNG mit Fellen und Peitschen waren sie schon albern, DS9 machte sie nur teilweise besser. Einerseits ist Quark durchaus eine gute Figur und ich finde die Ferengi ganz in Ordnung, wenn sie als kompetent gezeigt werden und nicht als brabbelnde Idioten. Letzteres ist leider vorwiegend der Fall, da sie in DS9 als "Comic Relief" herhalten müssen. Einerseits finde ich sie als Kapitalismus-Parodie noch ganz lustig, aber, und das ist das Zentrum des Ferengi-Arcs, die mehr als notwendigen sozialen Reformen auf Ferenginar nur als alberne Komödie zu behandeln macht das ganze Thema lächerlich, was es nicht ist. Schließlich hätte ich mir von "Section 31" mehr erhofft. Die Episoden waren alle spannend und die Organisation wäre für einen eigenen größeren Arc gut. Leider haben die Schreiber diesen Dreckfleck auf Starfleets moralischer Weste etwas spät entdeckt und konnten nicht mehr allzu viel unterbringen. Sehr viel lieber als den Pah-Wraiths-Mist hätte ich am Ende einen Kampf zwischen dem alten Dukat, dem Obsidian Order, Section 31 und eventuell noch dem Tal Shiar gesehen, da hätte man den Maquis mitunter auch noch sinnvoll einflechten können. Nur mal so als Gedanke...
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                            EPISODEN

                            Top 20 - Meine Favoriten:

                            1. In the Pale Moonlight
                            Ganz klar die beste DS9-Episode, schon allein weil sie sicher eine der kontroversesten Star Trek-Folgen überhaupt sein dürfte. Sisko verkauft seine Seele an den Teufel, um die Romulaner mit in den Krieg gegen das Dominion zu ziehen, mit der Begründung, dass dieser schlecht verläuft und es für die Föderation und ihre Verbündeten mies aussieht. Dabei warnt ihn Garak gleich vorweg: "[I]t may be a very messy, very bloody business. Are you prepared for that?"
                            Sisko beginnt harmlos und korrumpiert sich immer weiter: "The road to hell is paved with good intentions"
                            a) Er möchte das Garaks Informanten ihm hochgeheime Informationen aus dem cardassianischen Hauptquartier besorgen. Die sterben alle bevor es soweit kommt. Also zu Plan B:
                            b) Er belügt die Romulaner in der Hoffnung sie in den Krieg zu ziehen, der Millionen Romulaner zweifellos das Leben kosten wird
                            c) Dazu verkauft er hochgefährliche Stoffe, die vermutlich Bio-Terrorismus ermöglichen werden
                            d) Er holt einen Kriminellen aus dem Knast damit dieser die Beweise für ihn fälschen kann
                            e) Er besticht jemanden um seinen Plan zu schützen
                            f) Er ist der Beihilfe zum Mord an mindestens zwei Personen schuldig
                            Der Plan geht auf, die Romulaner greifen das Dominion an und dann dieser Soliloquy Siskos am Ende:
                            "So I lied, I cheated, I bribed men to cover the crimes of other men. I am an accessory to murder. But most damning thing of all, I think I can live with it. And if I had to do it all over again, I would. Garak was right about one thing. A guilty conscience is a small price to pay for the safety of the Alpha Quadrant, so I will learn to live with it. Because I can live with it. I can live with it."
                            Der Zweck heiligt die Mittel. Düsterer kann "Star Trek" eigentlich gar nicht werden. Ist das zu rechtfertigen was er da getan hat? Sinkt er dabei nicht so tief wie Section 31? Diese Folge kann man ewig diskutieren und das wird sie sicher auch. Das mag ich auch am hochmoralischen "Star Trek", denn da ist das ein Thema, das immerhin noch hinterfragt wird und zu recht auch verdammt. Und DS9 spielt das Dilemma auch gnadenlos für Sisko aus, in TNG oder VOY hätte irgendein "Zufall", eine 'plot contrivance' garantiert Picards oder Janeways Hintern gerettet, damit sie letztlich gar nicht erst so tief sinken, sondern höchstens mal kurz den Abgrund herunter blicken, schaudern und dann einen Ausweg finden.

                            2. Treachery, Faith, and the Great River
                            Die Weyoun-Episode! In keiner anderen Folge erfährt man soviel über Vorta und Weyoun gibt's als #6 und #7 gleich doppelt. Die B-Story um das Große Materielle Kontinuum ist im Gegensatz zur dramatisch-traurigen A-Story (Weyoun) vielleicht ein wenig zu komödiantisch und ich hätte lieber eine reine Vorta-Folge gesehen, davon unabhängig ist sie dennoch eine der besten, unterhaltsamsten B-Storys in DS9.

                            3. Duet
                            Großartige Kira/Cardassianer-Folge um Kriegsschuld und Vorurteile, und als solche die mit Abstand beste Episode der ersten schwächeren Staffeln.

                            4. Trials and Tribble-ations
                            Nach meinem ersten Absatz dieses Kommentars, muss ich wohl nicht weiter erklären warum ich diese Episode so klasse finde.

                            5. Homefront/Paradise Lost
                            Meine liebste Doppelfolge aus mehreren Gründen. Star Trek spielt ausnahmsweise mal auf der Erde, der Plot mit der Unterwanderung durch Changelings hat diese wunderbare Paranoia à la Body Snatchers, die ich so gerne in Filmen sehe, und die Episode hat einiges (fast schon prophetisches) zur Aufgabe von Persönlichkeitsrechten im Zusammenhang mit Innerer Sicherheit zu sagen. Die bedeutungsvollste Zeile äußerst einer der Changelings: "There are only […] four of us, and look at the havoc we've wrought!" Wie bedeutsam diese Folge und ihre Botschaft erst recht nach 9/11 wurde...

                            6. Favor the Bold/Sacrifice of Angels
                            Klasse Doppelfolge, in der die Station aus den Händen des Dominions zurückerobert wird und Endpunkt des besten kleinen Arcs innerhalb des Dominion-Kriegs.

                            7. Call to Arms
                            Starker Beginn der DS9-Besatzung durch das Dominion und das beste Staffelfinale. Ein langsamer Aufbau, der mit dem Verlust der Station endet und einem beeindruckenden Bild, das mit Schiffen vollkommen übersät ist. Yeah!

                            8. Rocks and Shoals
                            Die beste Einzelepisode innerhalb des DS9-Besatzung durch das Dominion-Arcs. Weil sie die ganze Tragik der Jem'Hadar am besten zeigt. Keevan ist wirklich der verdorbenste Vorta.

                            9. To the Death
                            Eine der ersten wichtigen Dominion-Episoden, in der unsere Helden mit den Jem'Hadar und ihrem Vorta (Weyouns erster Auftritt) zusammenarbeiten müssen. Ganz besonders mag ich den Dialog zwischen Dax und dem einen Jem'Hadar, sowie natürlich das ich dieser Folge Weyoun verdanke, der hier von den Machern unerwartet allen die Show stiehlt und daher zurückgebracht werden musste. Nur deshalb machte man sich mehr Gedanken um die Vorta und ließ sich die ganze Klon-Idee einfallen.

                            10. In Purgatory's Shadow/By Inferno's Light
                            Die Doppelfolge in welcher der Dominion-Krieg erst so richtig loslegt. Viel Dominion, viel Cardassianer, viel Garak. Muss ich mehr sagen?

                            11. Strange Bedfellows/The Changing Face of Evil
                            Zwei Folgen, die ich als Doppelfolgen innerhalb der letzten zehn Endepisoden der siebten Staffel sehe. Hier passiert enorm viel und alles ist interessant bis auf die leidige Dukat/Winn-Geschichte. Viel Weyoun!

                            12. The Siege of AR-558
                            Mutige, düstere, spannende Folge, welche die schonungslose Seite des Kriegs zeigt und nur ein wenig unter ihrem vielelicht ein wenig unrealistischen Ende leidet.

                            13. Inter Arma Enim Silent Leges
                            Die beste Section 31-Episode und in Sachen "kontrovers" wohl nach "In the Pale Moonlight" auf Platz Zwei rangiert.

                            14. The Ship
                            Gute Folge mit tragischem Ende. Hätten Sisko und Vorta Kilana direkt ehrlich miteinander geredet und sich Vertrauen entgegengebracht, hätte das für alle zufriedenstellend enden können. Doch ihr Misstrauen kostet Leben.

                            15. Our Man Bashir
                            Spionage-Parodie und Holodeckfolge, die mir ausnahmsweise wirklich Spaß gemacht hat. Yay, Garak!

                            16. The Visitor
                            Taschentücher: Eine Vater/Sohn-Story, die ich anfangs etwas schwülstig und melodramatisch fand, die mich am Ende aber doch gekriegt hat.

                            17. Second Skin
                            Sehr gute Kira-Episode, mit gutem Aufbau, viel Cardassianern und einem überzeugenden Ende.

                            18. Apocalypse Rising
                            Meine liebste Klingonen-Episode, die spannend ist, weil sie wieder das Body Snatchers-Thema enthält.

                            19. Improbable Cause/The Die is Cast
                            Die ultimative Garak-Doppelfolge, in der man erstmals sehr viel über ihn und auch die Cardassianer erfährt. Noch dazu sehr wichtig in Zusammenhang mit dem bevorstehenden Dominion-Krieg.

                            20. The Jem'Hadar
                            Finale der zweiten Season und wirklich gelungen, weil es uns erstmals mit einem richtigen Knalleffekt auf die Bedrohung durch das Dominion aufmerksam macht. Dabei fängt die Episode so unscheinbar an und man befürchtet schon schlimmstes, wenn Sisko mit Jake, Nog und Quark Campen geht. Doch plötzlich begegnen sie ihren ersten Jem'Hadar, die übermächtig scheinen, transportieren sie sich doch problemlos nach DS9 und marschieren durch Kraftfelder und zerfetzen mühelos ein Galaxy Class-Schiff (es wäre noch besser gewesen, wenn sie nach Ende von TNG die Enterprise hierfür eingesetzt hätten). Kaboom! Und mit Eris begegnen sie auch ihrer ersten Vorta, bei der ihr unschuldiger Schein schwer trügt. Wenn sie sich spielend und mit einer bedeutungsschwangeren Drohung verabschiedet, freut man sich schon richtig auf das Dominion: "You have no idea what's begun here."

                            Lobende Erwähnung:
                            Behind the Lines
                            Far Beyond the Stars
                            Inquisition
                            In the Hands of the Prophets
                            Civil Defense
                            The Wire
                            Ties of Blood and Water
                            ...Nor the Battle to the Strong
                            Children of Time
                            Empok Nor
                            One Little Ship
                            Wrongs Darker than Death or Night
                            Tribunal
                            The Collaborator
                            ...

                            Top 20 - Meine Liste der miesen Episoden

                            1. Let He Who Is Without Sin...
                            Risa-Episoden sind immer übel, diese hier mit Worf und Jadzia ist eine Katastrophe

                            2. Profit and Lace
                            Die Quark in Drag-Episode, ungeschlagen peinlich und unwitzig, der Tiefpunkt einer Reihe von Ferengi-Episoden, auf die ich mich nie gefreut habe... Was haben sie sich nur dabei gedacht? Die ganze "Ferengi-halten-ihre-Frauen-als-Sklaven"-Nummer, die in fast allen dieser Episoden für alberne Lacher sorgen soll ist einfach nur daneben und nicht witzig.

                            3. Move Along Home
                            "Allamaraine" ein albernes Spiel ohne Bedeutung. Tiefpunkt der ersten und ohnehin schwächsten Staffel.

                            4. If Wishes Were Horses
                            Rumpelstilzchen auf DS9, muss ich mehr sagen?

                            5. Second Sight
                            Gnadenlos langweilige Sisko-Love Story.

                            6. Fascination
                            Eine dieser Episoden von der jede Trekserie wohl eine hat. Alle stehen unter Drogen oder sind verhext und fallen übereinander her. Schlechte, nicht witzige Fanfiction für Shipper.

                            7. Defiant
                            RRRIIKAAAAAAAAAAAR! Ja, Riker ist mein Khan. Einen Auftritt in DS9 konnte er mir nicht ersparen (davon abgesehen ist die Episode zugegeben so schlecht nicht).

                            8. Resurrection
                            Grausige Paralleluniversumsepisode, von welchen nur die erste ("Crossover") wirklich gut war

                            9. Time's Orphan
                            Schlimmste "O'Brien muss leiden"-Episode, obwohl diesmal seine Tochter im Mittelpunkt steht

                            10. Meridian
                            Furchtbar lahme Liebesgeschichte, die einer Ideen-Bankrotterklärung in Sachen Dax seitens der Schreiber gleichkommt. Ohne Combs als Tiron, wäre die Folge noch weiter oben in dieser Liste.

                            11. Prodigal Daughter
                            Unnötige und elend langweilige Ezri-Familien-Episode

                            12. Chrysalis
                            Hier kommen zwei unerfreuliche Aspekte zusammen: Bashirs nervige, genetisch verschlimmbesserte Bekannte und seine anstrengenden Paarungsversuche.

                            13. The Emperor's New Cloak
                            Noch eine unheilige Paarung: Ferengi und noch eine miese Paralleluniversumsstory.

                            14. His Way
                            So gern ich Kira und Odo auch mag, hier habe ich mir gewünscht Odos Liebe würde nicht erwidert werden. Und ein Fan von Vic Fontaine werde ich auch nicht.

                            15. Valiant
                            Starfleets Elitetruppe voller klebriger Wesley Crushers findet am versöhnlichen Ende wenigstens "poetic justice"...

                            16. A Simple Investigation
                            Langweilige, überflüssige Odo-Liebesgeschichte

                            17. The Passenger
                            Bad-Bashir. Siddig zurück an die Schauspielschule!

                            18. You Are Cordially Invited...
                            Hey, ich hab gar nichts gegen Dax/Worf, aber muss eine ganze Episode auf die Hochzeit verschwendet werden. Ughhh!

                            19. Shakaar
                            Stellvertretend für sämtliche Shakaar-Storys, Kiras nervigstem Lover (ja, schlimmer als Bareil).

                            20. Sons and Daughters
                            Zeitverschwendung im sonst spannenden Dominion-auf-DS9-Arc. Ich mag zwar die B-Story mit Ziyal, Dukat und Kira, aber mussten sie Worfs Sohn zu einem völlig vertrottelten Idioten machen? Und mussten wir das sehen?

                            Unrühmliche Erwähnung:
                            Rivals
                            Through the Looking Glass
                            The Sword of Kahless
                            Bar Association
                            The Muse
                            Rapture
                            The Ascent
                            Business as Usual
                            Statistical Probabilities
                            Family Business
                            ...
                            ______________________________________

                            Noch Fragen? :)

                            Falls nicht, dann dürft ihr auf diesen Kommentar im DS9-Style antworten, ich gebe euch dafür mal mit den vermutlich häufigsten DS9-Phrasen drei Optionen vor:
                            "I see your point."
                            "Agreed."
                            "I'll keep that in mind."

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                            • ?

                              Ich will Namen hören und Köpfe rollen sehen!
                              Wer zur Hölle hat sich diesen "deutschen" Titel aus seiner gnadenlos überschätzten Kreativkruste gekratzt!? In "Made in Dagenham" geht es um Sexismus in den Sechzigern und nicht ums Ficken!
                              Auf dem Transparent im Trailer steht "We Want Sex Equality"...

                              7
                              • 8

                                Al Pacino war für "Looking for Richard" bereits ein paar Mal nach London gereist, um Interviews mit Theatermachern für seinen Film zu führen. Vier Jahre lang hatte er versucht Sir John Gielgud, neben Sir Laurence Olivier wohl der bedeutendste Shakespeare-Schauspieler unserer Zeit, für ein Interview über "Richard III." vor das Mikro zu bekommen. Schließlich erhielt Pacino doch die Zusage und machte sich mit seinen Leuten auf nach Oxford. Pacino organisiert also Unterkunft, Kameras, Licht und ist ganz begeistert, das sein Wunsch endlich erfüllt wird. Gielgud wird geschminkt, kriegt das Mikro angesteckt, setzt sich zu Pacino und dieser legt direkt los, nachdem er so lange auf diese Audienz warten musste: "So... Ich bin so glücklich mit Ihnen nun über Richard III. sprechen zu können. Was denken Sie über dieses Stück?" Gielgud antwortet lapidar: "Oh, never liked that play... All those crazy women running around." Pacino zerfloss förmlich vor Enttäuschung.

                                Ich kann mir das so richtig vorstellen. Ich mache ein Feature zu "L.A. Confidential", kann endlich Spacey interviewen und dann sagt er: "Och, den Film mocht ich eigentlich nie sonderlich. All die korrupten Cops, die da rumrennen." In Slo-Mo könnte man mir beim Herz-Implodieren zuschauen.

                                Ob er doch noch ein paar brauchbare Aussagen von der Shakespeare-Ikone für seinen Film bekommen konnte, das verrate ich hier mal nicht. Sehr sehenswert ist Pacinos Herzblut-Projekt, eine Mischung aus Richard III.-Inszenierung sowie Dokumentation über das Stück und Shakespeare mit vielen großen Namen, alle mal, aber ganz besonders für Theater- und Shakespeare-Freunde.

                                Einer der Beteiligten war damals Spacey (der 2012 übrigens auch erstmals Richard III. spielen wird) und er hat kürzlich obige Geschichte erzählt. Wer das mit Spaceys Pacino- und Gielgud-Imitationen selbst hören möchte, der kann dies hier ab ca. 07:33 min. tun:
                                http://www.youtube.com/watch?v=WpNT160linI#t=7m33s

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                                • Das hier:
                                  Jane Austen's Fight Club
                                  http://www.youtube.com/watch?v=r2PM0om2El8
                                  Wenn das nur Feature-Länge hätte... ;)

                                  • Sorkin antwortet natürlich druckreif in mehreren Absätzen... ;)

                                    • Are we having fun yet?
                                      Ich wäre so gerne "NOT" gewesen. :(
                                      Ich liebe ja Kermodes Vorstellung einer Party:
                                      http://www.youtube.com/watch?v=8oyhbEOmsms#t=7m0s
                                      (Falls der Link zum Zeitpunkt nicht funktioniert, bitte etwa ab Minute 7:00 hören.)
                                      :)

                                        • Eternal Sunshine natürlisch...

                                          • 7 .5

                                            Auch mir sind vor vielen Jahren auf dem Heimweg von der Schule an einem Abhang beide Handbremsen an einem Rad ohne Rücktrittbremse gefatzt. Ausweichmöglichkeiten gab es keine, mit Ausnahme des Aufgangs zum Haus meines Großvaters. Am Ende der lokal als "Höhle" bekannten Gasse befanden sich drei abgestufte etwa bauchnabelhohe Querstangen, die Autos an der Durchfahrt hinderten, aber auch auf etwa eineinhalb Metern zwei 90°-Schlenker erforderten. Aus Liebe zu meinem Opa entschied ich mich in Sekundebruchteilen dagegen durch seine Glastür zu krachen und versuchte mein Glück mit den Stangen. Hinter denen befand sich zwar nur mehr asphaltierte Straße und keine Bahngleise wie bei Makoto, diese wären jedoch auch keine fünfzig Meter entfernt gewesen. Das ich gegen die Stangen keine Chance hatte, brauche ich wohl nicht zu erwähnen. Mit einem großen Salto schleuderte es mich über Lenker und Stange. Einen Zeitsprung habe ich dabei nicht gemacht, aber dafür hat mein Schutzengel eine Glanzleistung abgeliefert und machte aus mir das Mädchen, das auf ihrem Hintern landete. Da der auch damals schon stattlich und belastbar war, kam ich nur mit einem Schock und ohne jeden Kratzer davon. Mein altes Rad konnte das nicht von sich behaupten, hatte es nach diesem Totalversagen aber auch nicht anders verdient.

                                            An diese eine "Nahtoderfahrung" aus meiner Kindheit hat mich dieser Film durch seine in Zeitschleifen endlos wiederholte Szene mehrfach erinnert. "Toki o kakeru shōjo" oder "Das Mädchen, das durch die Zeit sprang" ist wirklich ein schöner Anime, der sein Teenie-Drama mit lockeren Fantasyelementen mischt. Mir sind es dann insgesamt ein wenig zuviel Pubertätsprobleme, aber die Figuren sind allesamt sympathisch genug, wenn auch nicht sehr lebendig gezeichnet, das man mitfühlt, und dann gibt's da ja auch noch das schon immer spannende Zeitreisethema und diese Fahrradszene... Die Geschichte eignet sich auch hervorragend für einen Realfilm. Also ich hätte an einer solchen Umsetzung bestimmt meinen Spaß - Winke, winke mit dem Zaunpfahl...

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                                            • 4

                                              John Cusack und Tim Robbins gemeinsam in einer Komödie aus den Achtzigern? Beide werden zufällig Superstars der Musikvideoindustrie... Klingt doch super und kultverdächtig, oder? Warum nur hatte ich dann noch nichts von dem Film gehört?
                                              Jetzt weiß ich es: "Tapeheads" taugt nix und ist bis auf wenige Szenen langweilig und unwitzig. Diese Ausnahmen bestehen aus den improvisierten Low-Budget-Musikvideodrehs und dem wirklich irrwitzigen "Roscoe's Chicken and Waffle" (angeblich gibt's den Laden wirklich...)-Werbespot.
                                              Spart euch den Film und schaut euch nur den Roscoe-Clip hier an:
                                              http://www.youtube.com/watch?v=dnBZMngx97o
                                              Wer in der frühen MTV-Zeit aufgewachsen ist, ich bin da doch etwas zu jung für, der kann "Tapeheads" vielleicht noch ein wenig mehr abgewinnen. Dennoch rate ich zu äußerst gedämpfter Erwartungshaltung.

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                                              • 5 .5

                                                Während ich den ersten "Death Note" ohne Kenntnis von Manga oder Anime noch wirklich überraschend unterhaltsam und sehenswert fand, zieht sich diese Fortsetzung mit ihren zweieinhalb Stunden viel zu sehr. Die Handlungen der Charaktere sind oft nicht nachvollziehbar, das Katz- und Maus-Spiel zwischen Kira und L beginnt zu langweilen und es gibt einfach zu viele Todes-Notizbücher.

                                                • Bester Filmcheck bisher und schön wie ausführlich auf die Regisseure und Filme eingegangen wird!
                                                  Ja, wenn der wirklich großartige "Citizen X", der da im Regal von Roths Filmen umzingelt ist nur auch von ihm wäre, da würde ich sogar einen seiner Filme lieben. Leider nicht der Fall. ;)

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                                                  • 6

                                                    Okay, ich hab's versucht. "Swingers" ist ein Film für all jene, die sich mit den Figuren hier identifizieren können...
                                                    Favreau finde ich sogar ganz in Ordnung, ein paar Lacher sind dabei, die Filmreferenzen sind nett, und die Musik ist wunderbar. Das "Money"- und "Baby"-Gelaber kann einem aber manchmal ganz schön auf den Wecker gehen, und dieser "Bromance"-Humor gepaart mit dem damit einhergehenden üblichen Frauenbild, erinnerte mich doch ein wenig zu oft an die aktuelle Apatow-Grütze und all jenes was in deren Fahrwasser mitschwimmt. "Swingers" hat da im Vergleich immerhin noch deutlich mehr Herz, kommt nicht ganz so zynisch daher, und hat wenigstens auch einen selbstkritischen Blick auf seine Protagonisten: alte Kinder, die ihre Welt auf Bildern aufbauen, die sie "cool" finden (hier Tarantino bis Rat Pack), die sich permanent neue Rollen bauen, bis sie dies aufgeben und endlich ihre eigene finden, für die sie nicht mehr zu schauspielern brauchen, weil sie sich natürlich, echt und ehrlich anfühlt.

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