Sonse - Kommentare

Alle Kommentare von Sonse

  • 6

    "The Book of Life" scheint mir wie eine Fingerübung für Hal Hartley.
    Experimentelle High Concept-Kunst.

    Jesus (Martin Donovan) und Assistentin Maria Magdalena (PJ Harvey, ja die Sängerin) treffen am 31. Dezember 1999 in New York auf den Teufel (Thomas Jay Ryan). Jesus hat von Paps die Order zur Apokalypse bekommen, nur hat er Bedenken. Man unterhält sich über das Öffnen der Siegel, die Menschheit und das Ende der Welt.

    Satan: It's amazing the things they do. They're inventing themselves now. Artificial intelligence and cybergenetics and so on.
    Jesus Christ: It's impressive, I admit.
    Satan: They're cross-fertilizing pears with apples and goats with sheeps, tobacco plants with lightning bugs.
    Jesus Christ: Now that's just stupid.
    Satan: Well, I agree.

    Hartleys Drehbuch ist erneut voller interessanter Ideen und bewundernswerter Dialoge mit trockenem Humor. Diese verpasst man jedoch gar zu leicht, weil die Form viel zu dominant ausfällt und einfach nur ablenkt. Hartley filmte mit einer Digitalkamera und probiert alles aus, was ihm das ermöglicht. Perspektiven, Wackelei, Farbstiche, Lichtspielereien und erreicht neben dem vielleicht gewünschten Effekt, des zugleich unmittelbar Realen und doch wieder außerweltlich Ätherischen, eben auch ein schlicht nerviges, schlechtes Bild. Gepaart mit seiner gewollt-künstlichen Schauspielerführung und seinem üblichen "Appel un' Ei"-Budget mag das zwischenzeitlich nicht zu unrecht wie ein selbstverliebter Studentenfilm von der Filmhochschule wirken.
    Und dann geht das Ganze auch nur etwas über 62 Minuten!

    Da wäre wirklich mehr drin gewesen, nicht nur an Filmminuten. Donovan ist aber wieder klasse, in einer recht schwierigen Rolle als Jesus, no less: "I had considered the truth of the gospels to be self evident, but I had no idea it would be perverted by people who claimed to preach it in my name." - "Now, who are the Mormons again?"

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    • Doch, doch ich hab was zu meckern:
      "Echte Helden brauchen eine starke Heldin an ihrer Seite. Wir sagen dir, wer deinen Arsch rettet!"
      Was stimmt hier nicht? Die Perspektive.

      • Genie. Juhu, ich wollte ja auch Sorkin sein. ;)

        • Ich mag ihn immer noch.
          *Augen und Ohren zu halt*
          Lalalala......

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          • 4

            "Spannend"? Ziemlich eintönige Grisham-Adaption von Robert Altman. Einzig Kenneth Branaghs so irritierender wie hervorragender Georgia-Akzent erscheint mir eine Erwähnung wert.

            • 7

              Hitchcock sagte selbst über seine "The Man Who Knew Too Much"-Verfilmung von 1934, sie sei "the work of a talented amateur", während seine Hollywood-Produktion von 1956 "made by a professional" sei. Beide haben ihre Vorzüge und Mängel.

              Diese hier hat James Stewart, und sogar eine verhältnismäßig gute Doris Day, ist recht aufwendig inszeniert (merklich größeres Budget), mit teils sehr spannenden Szenen, einem besonders denkwürdigen Showdown in der Royal Albert Hall, und Quelle des berühmten "Que Sera, Sera".

              Im Vergleich zum Original vermisste man jedoch dessen Witz und Geschwindigkeit. Dieser Film zieht sich doch über einige Strecken und fühlte sich für mich eindeutig länger an als zwei Stunden.

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              • 7

                Hitchcock sagte selbst über seine "The Man Who Knew Too Much"-Verfilmung von 1934, sie sei "the work of a talented amateur", während seine Hollywood-Produktion von 1956 "made by a professional" sei. Beide haben ihre Vorzüge und Mängel.

                Diese hier hat Peter Lorre in seiner ersten englischsprachigen Rolle, eine gehörige Portion Humor und ist um einiges flotter als der Nachfolger. Das entführte Kind ist ein eigenwilliges junges Mädchen und kein kleiner nerviger Junge - und singt nicht "Que Sera, Sera".

                Allerdings merkt man den Unterschied im Budget deutlich und der Showdown in der Royal Albert Hall ist in der Tat im Remake noch ein wenig besser inszeniert.

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                • ?

                  Denke, das erspar ich mir.
                  Pat, kannst du den bitte schauen und den Verriss schreiben, den ich erwarten würde? ;)

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                  • George Clooney - Aha.
                    Na ja, ich hatte zumindest mal einen Hängebauchkater namens Max. Da enden aber wohl die Gemeinsamkeiten. Wo ist meine Villa am Comer See?

                    • 5 .5

                      Tja, in sowas wird man von italophilen Freunden geschleppt. Der Titel ist furchtbar (auch im Original... "Treibminen" WTF?), der Film nicht ganz so schlimm. Leider weiß diese Coming Out-Geschichte in Apulien zwischen Pasta-Romantik, albernen Schwulenklischee-Witzchen und schmachtend-depressiven Blicken nicht so recht was sie sein will. So sieht man anfangs ein leidlich nettes Komödchen, das jedoch zunehmend dramatische und schwermütige Untertöne bekommt, ohne einen von der aufdringlichen Manierpuliermusik (kann jemand den Pianisten und die Streicher erschießen, bitte!?) abgesehen, wirklich zu berühren. Man wartet letztlich auch vergebens, dass die Hauptfigur mal wirklich lächelt und etwas mehr Charakter zeigt, dieses Geschmachte von Frau Stöckelschuh endet und die Omi in dieser Familie mal ordentlich auf den Tisch haut. Und so verabschiedet sich der Film im Abspann zumindest treffend: Die erste Hälfte dudelt irgendein grausames Gejaule, dann die herbe Zäsur, die lockere Komödienmusik für den Rest der Credits. "Mine vaganti" könnte man sich vielleicht schön saufen. Ich mag aber keinen Grappa.

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                      • Die finde ich ja beide eher "meh", aber im direkten Vergleich geht der Punkt dann doch an Colin Firth.
                        Hugh Grant war in den Neunzigern ja in aller Munde *räusper*, ging mir aber auch dementsprechend etwas auf den Keks. Er besetzt eben eine Nische sehr gekonnt, so kann ich seine Bandbreite auch mit meinem Geodreieck messen. Firth ist da ein wenig vielfältiger, obwohl er für mich praktisch in keiner Rolle Austens Mr Darcy völlig ablegen kann, und ich sehe bei ihm immer noch Potential, bei Grant nicht.

                        • 6

                          Ich habe nun schon zwei Mal "What Lies Beneath" gesehen und beide Male habe ich etwa ab spätestens der Mitte das Interesse verloren, als so langsam die Hintergründe für die merkwürdigen Vorkommnisse entschlüsselt werden. Daher diagnostiziere ich nun, dass die Schuld daran nicht bei mir, sondern beim Film zu finden ist. Schade eigentlich um eine tolle Michelle Pfeiffer, den schönen, ruhigen, atmosphärischen Aufbau und den großartigen Showdown im Badezimmer.

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                          • [Tief durchatmen, nicht versuchen dich aufzuregen...]

                            Ich sag ja gerne, beide Geschlechter lernen vor allem den großen Quatsch voneinander. Männer verfallen der Kosmetikindustrie und Frauen robben mit dem Sturmgewehr auf dem Rücken durch den Matsch. ;)

                            Es fehlt ganz allgemein an vernünftigen Frauenfiguren in der Filmwelt. Frauen, die nicht nur für ein Männerpublikum geschrieben und gecastet werden. Ich kann mich nur sehr, sehr selten mit Frauen in Filmen identifizieren - und ja das ist ein Problem. Wenn ich mich all den Filmen verweigern würde, die beispielsweise den Bechteltest nicht bestehen, ich könnte meine Filmliebe direkt an den Nagel hängen. Klasse Frauenfiguren finde ich bedauerlicherweise fast nur in der Welt der Serien, die allerdings auch nicht perfekt ist.

                            "Salt" war zwar ganz interessant und zwar gerade aufgrund seiner aktiven weiblichen Heldin, aber:
                            1. Diese Rolle war ursprünglich auch für einen Mann geschrieben.
                            2. Jolie ist okay, aber ist eben immer noch Jolie...
                            3. Behandelt der Film das hier im speziellen angesprochene Thema der Action-Heldin sogar ganz süffisant, indem er sie zunehmend zum "Mann" macht - positiv wie negativ. Sie legt unpraktische Merkmale der Weiblichkeit ab (Stöckelschuhe, Rock), schneidet sich später ihre langen Haare und verkleidet sich an einer Stelle sogar als Mann.
                            Das ist ein uraltes Thema, welches sich beispielsweise wunderbar anhand von Macbeth analysieren lässt, der die Rollen mehrmals dreht und das treffend kommentiert.
                            Nicht umsonst lässt er Lady Macbeth folgendes vor dem Mord an Duncan sagen:
                            "Come, you spirits
                            That tend on mortal thoughts, unsex me here,
                            And fill me from the crown to the toe topful
                            Of direst cruelty!"

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                            • 8 .5

                              "O Tannenbaum, o Tannenbaum,
                              Du kannst mir sehr gefallen!
                              Wie oft hat schon zur Winterszeit
                              Ein Baum von dir mich hoch erfreut!"

                              Von Brauchtum zum Missbrauch...
                              "The Happening" als X-Masploitation.
                              Es splattert so richtig in diesem herrlich fiesen, gut gemachten Kurzfilm, in welchem die Bäume für all die Qualen, die wir ihnen alljährlich im Dezember zufügen, gnadenlos brutal zurückschlagen.
                              Jetzt weiß ich auch warum in meiner Familie der Weihnachtsbaum abgeschafft wurde...

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                              • 5
                                • John Gielgud über Orson Welles in einem Brief an Stark Young (London 11. November 1951):

                                  "Orson Welles has had a certain amount of success with his Othello (the stage version at London's St. James Theatre) – I have not been able to see it myself. I gather he promises better than he can perform and the thunder grumbles but never breaks, and he is ill disciplined, they say, in the theatre and something of a terror to his company and management. Still the enfant terrible of Hollywood. He amused me when I met him, but he was rather stupidly touchy and lacked humility, must have the floor all the time or he fears he is not noticed. A pity, for he is obviously extremely intelligent and full of (rather disorderly) talent in many directions."
                                  (aus dem Buch "Sir John Gielgud: A life in Letters")

                                  Später haben sie dann doch gerne zusammengearbeitet, u.a. schon ein Jahr später für die BBC als Dr. Watson (Gielgud) und Prof. Moriarty (Welles). :)

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                                  • "Have you ever heard anybody so in love with the sound of his own voice?"
                                    sagt Linklaters Orson Welles beim Anblick von Gielguds Buch in "Me and Orson Welles", ohne jegliche Selbstreflexion.
                                    Aber was das für eine Stimme war!

                                    • 8

                                      Me and Orson Welles - und ich, denn natürlich war das Kino am Wochenende vollkommen leer, was der Film nicht verdient hat!

                                      Richard Linklater wäre niemals unter den ersten hundert Regisseuren gewesen, an die ich für diesen Film gedacht hätte. Dabei, das muss man ihm lassen, versucht er immer wieder was neues. So richtig mein Fall war er bisher dennoch nie, und ja ich habe "School of Rock" und die Sonnenauf- u. -untergangfilme gesehen. Mit "Me and Orson Welles" hat er nun auch mal einen Film für mich gemacht. Dank und Jubel!

                                      Zufällig bekommt Richard Samuels, ein Teenager, 1937 eine winzige Rolle (Lucius) in der berüchtigten Produktion von Shakespeares "Julius Caesar" im Mercury Theatre am Broadway - Regie und Hauptrolle (Brutus): Orson Welles.

                                      "If I can make it there, I'll make it anywhere,
                                      It's up to you, New York, New York..."

                                      Was folgt ist ein wunderbarer Film über das Theater und den großen Orson aus der Sicht des jungen Mannes (der tatsächlich übrigens Arthur Anderson heißt). Nicht ganz so großartig wie "Noises Off..", "To Be or Not to Be" oder "Stage Beauty", aber schon recht nah dran, nicht nur weil zu meiner Freude Ben Chaplin und Claire Danes wieder dabei sind. Er ist merklich gealtert, aber es ist schön ihn mal wieder in einem Film, noch dazu einem guten zu sehen. Danes steht diesmal nicht auf der Bühne, sondern ist in der Produktion das Mädchen für Alles, Sonja Jones. [Randnotiz: Wenn schon "Jones", warum nicht gleich "Jonas"... Und ich kann es einfach nicht leiden wie die sonst so schöne englische Sprache meinen Namen verhunzt. Das ist ein kurzes, überraschendes "o" in Sonja, kein langes, orgiastisches. ;) Umso schlimmer, dass die Synchronisation die scheußliche Aussprache übernommen hat...]

                                      Eddie Marsan ist der Theaterleiter und James Tupper ebenfalls recht gut als Joseph Cotton. Doch einer thront, wie es die Figur verlangt, über allen:
                                      Christian McKay ist eine absolute Entdeckung und perfekt als Orson Welles.
                                      Sehr schnell meint man Welles spiele sich selbst. Ein Mann, dessen Genie nur von seinem Ego übertrumpft wird. Sein erster Auftritt ist Programm. Er wird dabei vorsichtig darauf hingewiesen, dass seine Hamlet-Inszenierung unter anderem dafür kritisiert wurde, dass er das wohl berühmteste Soliloquy des Stücks "To be..." rausgestrichen hätte. Einer wegwerfenden Geste gleich tut er dies ab, für das Verständnis des Gesamtzusammenhangs sei diese Stelle vollkommen bedeutungslos. Stimmt, das sehe ich ähnlich. Gleichzeitig merkt man hier schon, wie eine Welles' Inszenierung auszusehen hat, auch zu einer Zeit, in der dieser noch vor seiner "War of the Worlds"-Show stand und Jahre vor "Citizen Kane". Der Name Shakespeare wird eher klein geschrieben. Welles kürzt den Caesar brutal runter auf Spielfilmlänge (100 Minuten), streicht Rollen und stutzt sie zusammen, bis auf die seine versteht sich. Bei den Proben, probt fast nur er, doch bis er selbst erscheint, müssen alle auf ihn warten. Die Hauptbeschäftigung am Mercury, wie Richard schnell lernt: Warten auf (God-)Orson.

                                      Vermisst habe ich die politische Dimension, die Linklater vollkommen zugunsten der Geschichte Richards ignoriert, als sei sie gänzlich unbedeutend... Dem ist jedoch nicht so, falls der Zuschauer nicht nur erahnen möchte, was an Welles "Caesar" so radikal und wichtig war. Man sieht, dass es sich um eine moderne Inszenierung handelt und die Figuren fast alle Uniformen tragen. Ach ja, 1937, Faschismus, Hitler, Mussolini.

                                      Und fasst hätte ich ganz vergessen ihn zu erwähnen, Zac Efron ist dabei. Er spielt sogar die Hauptrolle und ist dabei ganz akzeptabel. Einen anderen Schauspieler würde ich dennoch direkt vorziehen, denn der Vergleich zu Christian McKay könnte kaum deutlicher ausfallen. Der eine kommt direkt vom Broadway, der andere von Highschool Musicals. Den Namen des einen kennt man sofort, vom anderen hat man noch nie gehört. Die Welt ist ungerecht. Mit Danes kommt bei Efron jedenfalls keine Chemie auf, da mag er auch noch so zuckersüß dreinblicken.

                                      "Me and Orson Welles" ist die Art Film, die man im Kino heutzutage selten sieht, charmant, witzig, berührend, irgendwie altmodisch. Leider holt der Hauptdarsteller den Zuschauer gelegentlich in die zynische Kinowelt der Gegenwart zurück.

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                                      • Bäh. Eine langweiligere Besetzung kann ich mir kaum vorstellen.
                                        Bitte weder noch.

                                        • Ich liebe seinen Sherlock (und seinen Namen)!

                                          "I'm just a high functioning sociopath."
                                          "My God, what must it be like in your funny little brains… it must be so boring."
                                          "The Game Mrs Hudson is ON!"

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                                          • 7 .5

                                            "Sherlock" ist eine vielversprechende neue BBC-Serie aus der Feder von Stephen Moffat, "Doctor Who"-Schreiber, der mit "Jekyll" schon einen anderen alten Stoff gekonnt fürs Fernsehen modernisiert hat.

                                            Diese Mini-Serie bestehend aus drei Folgen in Filmlänge lief vor kurzem in Großbritannien, ist nun auf DVD erschienen und wurde bereits um eine weitere Staffel verlängert.

                                            Die Verpflanzung des großen Detektivs ins London der Gegenwart gelingt wunderbar, und wie schon in "Jekyll" vergisst Moffat die Vorlage nicht, sondern baut eine Unmenge an Referenzen ein, die sicher das Herz eines jeden Holmes und Conan Doyle-Fans höher schlagen lassen. Sie verfügt über gute Musik, schöne Bilder, ist fast schon etwas zu stylisch, und zentrale Elemente sind vereinzelt genial umgesetzt. Beispielsweise ist es klasse gemacht wie Sherlocks Deduktion am Tatort funktioniert, indem dem Zuschauer in flinker Folge sämtliche Indizien per Einblendung gezeigt werden, kommt man mit und erhält Einblick in die sagenhafte Geschwindigkeit seiner Gehirnzellen.

                                            Was "Sherlock" jedoch erst richtig sehenswert macht ist Benedict Cumberbatchs Holmes-Interpretation. Ich liebe seinen Sherlock. Er ist genauso wie ich ihn mir jünger und moderner vorstellen würde: hoch intelligent, kalt, technisch, asexuell und überheblich, aber in seinem grenzenlosen Enthusiasmus für Rätsel auch ungeheuer liebenswert. "The Game Mrs Hudson is ON!" Sobald er im Bild ist lebt "Sherlock". Martin Freemans Dr. Watson verblasst in seiner Gegenwart. Er ist ein gutes Gegengewicht, jedoch fast etwas zu zurückhaltend für meinen Geschmack. Da fehlt es noch ein wenig an Konturen, an stärkerer Charakterzeichnung. Doch ich bin glücklich, dass sie ihn nicht zu einem brabbelnden Idioten, einer Witzfigur gemacht haben, zu der Watson in so manchen Fassungen ja degradiert wurde. Mit Cumberbatch harmoniert Freeman jedenfalls hervorragend und man wünschst sich, beide hätten so viele Szenen gemeinsam wie nur möglich.

                                            Von den bisherigen drei Folgen ist die erste, "A Study in Pink", allerdings auch die beste geblieben. Zwar ist der Fall hinter ihr nicht so spannend, aber wie sich Sherlock und Watson kennenlernen führt zu zahlreichen schönen Charaktermomenten, die eben bisher das beste an "Sherlock" sind. Bei "The Blind Banker" hat Moffat nicht mitgeschrieben und McGuigan nicht Regie geführt und es ist die deutlich schwächste Folge. Sie zieht sich sehr und der Plot um diese chinesische Gangsterbande ist nun wirklich gnadenlos an den Haaren herbeigezogen und uninteressant. Leider. Bis zur letzten Folge "The Great Game" hatte man bereits per Hinweis Moriarty angekündigt und hier sollte er nun direkt seinen ersten Auftritt bekommen. Episode Drei war auch wieder besser als die zweite, aber mit Moriarty haben sie mir in den letzten zehn Minuten fast die gesamte Serie versaut.

                                            Was für eine irrsinnige Fehlbesetzung! In keinem Moment halte ich dieses stillose, verzogene Bübchen für einen ebenbürtigen Gegner Sherlocks. Ich verstehe ja die Entscheidung ihn zu verjüngen, um ihn auf eine Stufe mit Sherlock zu stellen. Dennoch hätte ein älterer Professor-Typ sehr viel besser gepasst. Nicht nur das, auch der Schauspieler, who must not be named, spielt ihn wie eine armselige Huuuha-Pacino-Imitation, ohne jemals einen Hauch von dessen Gravitas zu besitzen. Es ist zum Heulen. Ich hoffe ja ganz stark, dass dieser Moriarty sich als reines Bauernopfer herausstellt, einer der Moriarty nur spielt, es in Wirklichkeit jedoch nicht ist. Ich konnte ja eigentlich auch nicht glauben, dass sie das Moriarty-Pulver so schnell verschossen haben. Bitte BBC und Moffat erhört meinen Wunsch!

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                                            • 7

                                              Ganz offensichtlich trägt "Young Sherlock Holmes" die Handschriften von Produzent Steven Spielberg und Drehbuchschreiber Chris Columbus. Dieser Film ist "Indy light" mit Kindern. Bis auf die vollkommen idiotische Liebesgeschichte von Holmes im Film und die Degradierung von Watson zur vorwiegend tollpatschigen Sidekick-Witzfigur, ist der Ton der Vorlage jedoch gut eingefangen worden. Watson sieht aus wie Harry Potter bzw. wie ihn sich Columbus etwas über fünfzehn Jahre später ausmalen sollte. Die Effekte sind wirklich klasse, nur leider ist der hanebüchene Plot um Mumien und Tempel unausgegoren. Mir wäre es lieber gewesen, Holmes hätte einen rationaleren Fall in seiner Schule gelöst. Mehr Deduktion, weniger Fantasy.

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                                              • 7

                                                Ein guter Trailer und eine wahnsinnig tolle Besetzung:
                                                Rebecca Hall!
                                                Jeremy Renner!
                                                Jon Hamm!
                                                Chris Cooper!
                                                Pete Postlethwaite!
                                                Nur warum, warum... Warum muss Ben Affleck hier auch noch mitspielen!? Wohl auch noch die Hauptrolle!? Regie traue ich ihm sogar zu, aber vor der Kamera will ich den nicht sehen. Verdammt.

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                                                • 5 .5

                                                  Ein süßes Missgeschick ist "Waitress". Nicht so völlig misslungen wie einige ihn hier darstellen, aber leider auch nicht richtig gut. Woran das liegt? Der Geschichte fehlt ein wenig der Biss, Keri Russell in der Hauptrolle fehlt das gewisse Etwas, um Empathie zu bekommen und Nathan Fillion wird wieder mal unter Wert verschenkt.

                                                  Regisseurin Adrienne Shelly hätte statt einer Nebenrolle lieber die Hauptrolle übernommen, aber für Andy Griffith als schrullig-grummeligen Diner-Besitzer gibt's dennoch einen kleinen Bonus.
                                                  Die beste Szene des Films ist das gemeinsame Kuchenbacken.

                                                  Tragisch ist der Hintergrund des Films, den ich die ganze Zeit im Kopf hatte. Regisseurin Shelly fiel kurz nach den Dreharbeiten einem Mord zum Opfer und hinterließ ihr Töchterchen Sophie, die im Film ganz am Ende auch einen kurzen Auftritt als kleine Lulu hat.

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                                                  • 6 .5

                                                    Ein gutes und angenehm nüchternes Kammerspiel ist "Der Totmacher", das mich jedoch leider nie so recht zu fesseln vermag. Klar, Georges Darstellung ist lobenswert, doch steht und fällt der Film darüber hinaus einfach mit dem Interesse, das man seiner Hauptfigur entgegenbringt und mir fehlt jegliche Faszination für den Serienmörder Fritz Haarmann.

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