spanky - Kommentare

Alle Kommentare von spanky

  • 7

    Witziges Wiedersehen mit Winding Refns Kleingauner-Vollpfosten. Der wunderbare Mikkelsen ist hier just auf den Punkt. Seine Dummheit und gleichzeitige Unbeholfenheit ist so bösartig komisch, dass es fast an Fremdschämen bei "Frauentausch" rankommt. Ihn könnte nur die falsche Buchstabierung seines Hinterkopftattoos noch glaubwürdiger machen.

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    • 6 .5

      Es liegt ja eigentlich eine "ménage à quatre" vor, denn dieses Dreigestirn kreist um das Kino als Zentrum seiner Welt. So ist dieser Film mit seinen liebvoll eingestreuten Sprengseln aus 100 Jahren Filmgeschichte und seiner offenkundigen Freude an französischer Popmusik ein "Must See" für jeden Cineasten. Es bleibt aber der Eindruck, dass der alte Bertolucci in der Hitze des fleischeslüstigen Gefechts und im Angesicht von so viel frischer Jugend in der großartigen Gestalt von Pitt, Green und Garrel total verrent und sich in dieser labyrinthischen Gründerzeitwohnung verliert, ohne den Mittelteil sauber ausführen zu wollen. Dazu serviert er ein recht lustloses Ende ohne Punkt und Komma was den Film unrund zurückbleiben lässt.

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      • 8 .5

        Herzensgute und hoffnungstiftende Tragikkomödie, die einen selten zauberhaften Einblick in die geheime Sphäre einer Insichgekehrten vermittelt. In ihrer Nähe muss wie ein Spiegel für jeden die Erkenntnis reifen, selbst in einer nicht minder eigenen Welt mit mehr oder weniger liebevollen Ticks und Eigentümlichkeiten zu leben. Die durchdringende Weaver offenbart in ihrer Nüchternheit soviel tragische aber auch witzige Menschlichkeit ohne schwülstig zu werden oder den Tränenkanal zu strapazieren. In diesem liebevoll kleinbürgerlichen Umfeld wirkt neben ihr der große Rickman außerhalb seines üblichen Rollenmusters noch durchdringender und kann nur dazu führen, dass so ein Film einen ewigen Eindruck hinterlässt.

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        • 6

          Durchaus witzige Komödie die ihre Originalität aus dem spielfreudigen Top-Cast und dessen teils unerwarteter Verstrickung schöpft. Mit dem nötigen Tempo zwar, doch krepieren manche Gags an ihrer Zotigkeit, treffen aber geschmackssicher das Zielpublikum "pupertierender Teenager". Apropos "Top-Cast": diesen Gosling kann man einfach alles spielen lassen, und sei es noch so dämlich. Der holt alles raus. Carell dagegen wirkt immer irgendwie fehlbesetzt. Hier passt die Rolle zu seiner schauspielerischen Blässe. Der soll sich mal besser bei Allianz-Versicherungen bewerben.

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          • 6 .5

            Skurrile Komödie über White Trash-Aussenseiter in L.A., die einen bizarren Ausflug in Richtung Science-Fiction B-Movie wagt, von der sie nicht mehr heil zurückkehrt. Die 80er-Jahre sind überpräsent in Sprache, Haarschnitt und vor allem einem genialen Soundtrack zwischen Punkrock und Hardcore. Ähnlich vergilbt sind auch die Gags oder diverse trashiger Gimmicks beim Production-Design, Special-Effects und Naming, die man heute nur noch teilweise versteht und die schon einen antiken Eindruck hinterlassen. Mit anderen Worten: Kult!

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            • Ach Whitney! Seit deinem Tod geht mir "I wanna dance with somebody" zum ersten mal seitdem ich 15 war wieder als Ohrwurm durch den Kopf. Ich mochte Deine Musik nie besonders (jedenfalls nicht offiziell), aber ich bin trotzdem ein wenig traurig darüber, dass Du und eigentlich alle Superstars aus meiner Zeit schon langsam ausgestorbene Ikonen seid. Mit Dir geht wieder ein wenig Lebensqualität verloren und die Aussicht auf ein neues Guilty Pleasure was sich als Ohrwurm in mein Hirn bohren kann. Farewell!

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              • 7 .5

                Dieses formschöne Wagnis von Hazanavicius ist vor allem in unserem ADHS-geplagten CGI- und 3D-Zeitalter eine besonders lobenswerte und gleichsam gelungene Mutprobe. Die hier stattfindende, längst nötige Neuauslotung der Möglichkeiten des Mediums ist bisher noch keinem besser geglückt, Chapeau! Es gibt aber auch Momente, wo die Niedlichkeit und Zuckersüße der Darstellung anfängt, Karies im Kopf zu verursachen. Denn der grundlegende Plot ist zu einfach und vorhersehbar, um das anderthalbstündige Mehr an Konzentration mit Unterhaltung zu rechtfertigen. Für ein Filmvergnügen am Feierabend ist das dann doch sehr anstrengend, auch wenn die Haupt- und Nebenrollen (v.a. Cromwell und Goodman) vor lauter Spielfreude wie Wunderkerzen sprühen.

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                • 6

                  Die Stärken dieses Finanzdramas sind das reduzierte Erzählzeitfenster von nicht viel mehr als 24 Stunden und der auf ein Kammerspiel verdichtete Premium-Cast. Leider gelingt es letzterem auch nicht die Essenz des Geschehens, nämlich dessen globale Tragweite, adäquat fühlbar zu machen. Stattdessen verhaspelt sich das diffuse Drehbuch in subtiler Bildsymbolik und einer weinerlichen Nebenhandlung, die auch nur Hilflosigkeit als Grundstimmung vermittelt. Der Schritt aus dem Kinosaal fühlt sich damit mehr an, als würde man das Büro nach einem anstrengenden Meeting verlassen, denn als hätte man an einem geschichtsträchtigen Finanzskandal teilgehabt.

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                  • 5 .5
                    über Warrior

                    Ich verstehe die Aufregung um den Film nicht ganz, denn im Bereich "Kampfsport" hat sich im Filmgenre seit "The Wrestler" sehr wenig getan. Es werden immer die gleichen Klischees bis zur Ermüdung ausgequetscht. Außer einem ganz netten, aber erahnbaren Twist am Ende hat auch dieser Film im Vergleich zu den Standards wenig zu bieten. Da kann sich der Hardy noch so lange seinen Stiernacken aufpumpen, das macht keinen Eindruck auf mich. Und die Kamera kommt bei den Kampfszenen zu wenig nah ans Geschehen, sodass dem Drama der Raum fehlt. Und die Kriegshelden-Sidestory ist dümmlicher Amipathos-Kitsch. Einzig Nolte als bekehrter Alkoholist und Coach ist zeitweise überdurchschnittlich.

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                    • 5

                      Milchbubi McAvaoy als vollbärtiger Kriegsheld, Kline als resoluter Kriegsminister und die blasse Wright als gebrochene Verschwörer-Mutter? Da könnte man sich treffendere Castlisten vorstellen, aber die ist hier nicht das einzige Problem. Redford weiß sich nicht so recht zwischen Gerichts-, Politthriller oder Sezessionsdrama zu entscheiden und verrennt sich in einem seltsamen Mischmasch. Und der schlägt sich auch auf die Schauspieler nieder, denn die scheinen nicht so recht zu wissen, in welche Richtung es geht. Dafür hat Redford ein Händchen für Lichtstimmung und Authentizität, was aber für einen fesselnden oder gar herausragenden Film nicht ausreicht.

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                      • 7

                        Es soll hier kein falscher Eindruck entstehen: wir haben hier ein feines Ensemble-Kammerspiel, das diese gewisse Melancholie und Tristesse einer besseren Zeit transportiert. Und es sind nur Details, an denen ich mich aufhänge und dann eben doch daran störe. Vielleicht waren die Erwartungen einfach zu groß. Aber z.B. Hardys Fusselperücke war leider so grottenschlecht, dass ich ihn gar nicht für voll nehmen konnte. Außerdem: wo bitte sind die Koteletten? Ein Typ wie er ihn verkörpert, hätte Sideburns bis zum Boden gehabt. So auch Firths oder Cumberbatchs Figuren. Oder die Autos in Paris, die müssen einfach gelbe Scheinwerfer haben. Sorry. Dafür war Oldmans Figur von Grund auf sauber durchdacht. Und der ist zu Recht oscarnominiert.

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                        • 5 .5

                          Ein cinematographisches Beispiel für Yin und Yang. Von der Grundidee her recht spannende Verquickung der beiden Genres. Allerdings ist der Western-Part genauso unerwartet stark, wie die eingebrachten Science-Fiction-Elemente schwach bis dumm sind. Und ebenso steht Craig in seiner Rolle als rauhbeiniger Held perfekt besetzt einem zu liebenswürdigen Ford als fehlbesetztem Badguy gegenüber. Dafür kann man sich ganz gut mit Dano, Carradine oder Rockwell in den Nebenrollen anfreunden. Am Ende bleibt ein Geschmack von "weder Fisch noch Fleisch" zurück.

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                          • 6

                            Handfester Spionagethriller im Gewand einer Hardboiled-Detektivgeschichte mit einem glänzendem Cast, der aber spannungsmäßig zu wenig Ecken und Kanten bietet, um Aufsehen erregen zu können. Dafür finden sich hier liebevolle Reminiszenzen an einen "Dritten Mann" oder gar "Casablanca", doch leider geht dem Drehbuch in Bezug auf etwaige unerwartete Wendungen schnell die Puste aus. Da hilft auch kein feister und sich wie ein Sam Spade gebarender Cusack (mit Sense anstatt Fröhlich als deutscher Stimme!) aus der Patsche der Vorhersehbarkeit.

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                            • 10
                              über Drive

                              Gosling ist das Fundament dieser dunklen Verschmelzung von Romantik und Gewalt. Als einsilbig Brando-esker Desperado, der mit reiner Mimik, Gestik und Blicken die Luft elektrisiert, erzählt und trägt er diesen Film. Refn hält sich dezent im Hintergrund, lässt aber ein seltenes Gespür für besondere Ästhetik und melancholische Atmosphäre erkennen, über die Ausleuchtung, die Garderobe, bis hin zum eigenwilligen, aber herausragenden Score. Ein echtes Meisterwerk, das den Atem stocken und gleichzeitig zu Tränen rühren kann.

                              10
                              • 7 .5

                                Augenöffnende und überaus spannende Dokumentation, die einen zunächst nur mit Abscheu gegenüber der Gier und der Verantwortungslosigkeit von Konsumenten, Industrie und Handel erfüllt. Schließlich bietet sie aber auch Denkanstöße und stiftet Hoffnung für einen besseren und nachhaltigeren Umgang mit unseren Ressourcen. Der mutigen Anwältin, die den faschistoiden Apple-Konzern wegen der frühzeitig versagenden und nicht austauschbaren Akkus verklagt hat, gehört zumindest ein Orden aus Jute und Hanf verliehen!

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                                • 5

                                  Dieser Plot hätte im Prinzip genug Spannungsfundament geboten, um das Unterhaltungsgebäude über zwei Stunden hinweg zu tragen. Die erzählweise in Rückblenden hat ebenfalls ihren Reiz, da hier auch das Production-Design stimmt. Dafür gibt es herbe Mängel in Maske und Kostümbild. Mit Csokas, Hinds, Wilkinson und Mirren sollte bei der Besetzung eigentlich nichts schief gehen. Dafür spielt sich die Chastain mit ihrer überkandidelten Betroffenheits-Mimik total ins Abseits und trägt zu einer gewissen Unglaubwürdigkeit bei. Am Schluss bleibt dieser seltsamer Beigeschmack einer fragwürdigen Rechtfertigung des Auge-um-Auge-Prinzips.

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                                  • 5

                                    Bunte Hollywood-Massenware aus der guten alten Zeit des Technicolor. Newman als im rostigen Porsche ermittelnder Privatdetektiv verleiht dem Ganzen eine gewisse Daseinsberechtigung, vermag aber nicht über extreme Längen in der Erzählstruktur des Drehbuchs hinwegtäuschen. Auch die sonst einmalige Besetzung mit Winters, Bacall und Wagner reicht nicht aus, um das in spleenige bis haluzinogene Ideen verrannte Script wieder auf Kurs zu spielen.

                                    • 7 .5

                                      Ein Noir wie er sein muss: New Yorker Nächte als Kulisse, düster, verregnet, die Straßen in Zwielicht getaucht und die schwarz-weißen Furchen in Robinsons getriebenem Gesicht. Eine fast spartanisch einfach gehaltene Geschichte die durch ein kleines Ensemble, das es über ein Kammerspiel kaum hinaus schafft, getragen wird. Spannung von der ersten Minute und ein völlig unerwarteter Twist nach hinten hinaus sind die Zutaten, die der Maitre Fritz Lang hierfür zu einem überaus sehenswerten Schmuckstück vereint hat.

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                                      • 8 .5

                                        Atmosphärisch auf den Punkt gefilmtes und exzellent besetztes Neo-Noir-Gangsterdrama über Gier, Loyalität und Machtspiele zwischen der Neuen Welt und dem alten Europa, das über die Jahre hinweg nichts an Brisanz eingebüßt hat. Figgis' poetische und von Weltschmerz getragene Erzählweise und die überzeugende Verlorenheit der Hauptprotagonisten verleiht diesem Film ein besonderes düsteres Flair. Dazu ein halbseidener Sting, der in seinem verrauchten Club ein Kontrabass-Solo zum Besten gibt: sowas kriegt man heutzutage gar nicht mehr zu sehen!

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                                        • 6

                                          Durchschnittlich spannender und oberflächlich angestaubter Agentenfilm aus dem Kalten Krieg, der hauptsächlich von seinem Cast lebt und durch diesen auch heute noch seine Berechtigung findet. Brosnan auf der Seite des Bösen lieferte hiermit sicherlich eine gute Referenz für sein späteres Bond-Engagement, wobei Gegenspieler Caine daneben schauspielerisch sehr unterfordert wirkt. Durch die spürbare Kürzung der Romanvorlage wirkt der Plot stark gehetzt und findet leider nicht genug Ruhe, Charaktere und Spannung aufzubauen.

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                                          • 7 .5

                                            Bizarre Neo-Noir Tristesse: verlorene Antihelden, Whitetrash-Verlierer und Transen-Gauner auf dem verregneten Neon-Abstellgleis des Prae-Grunge-Seattle. Verspieltes und zugleich traumatisierendes Spiel, das sich nicht zwischen Punk und Queer entscheiden kann und sehr zur Improvisation neigt. Im Zentrum ein tragischer Kristofferson, der es vermag in seinen tiefen Augen jegliche Hoffnung zu verlöschen und als Gegenpol die abgehalfterte Bujold, die sich als Gutmensch selbstvergessen an die armen Seelen verschwendet. Dazwischen Carradine als zur Wave-Schmalzlocke mutiertem Kleingauner und Divine als fieser Anarcho-Schwuchtel zwischen Warhol und Whopper. Die rauhe Faithfull aus dem Off. Seltenheitswert!

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                                            • 7 .5

                                              Die Gaststars sind hier das Salz in der Suppe. Farrell als größenwahnsinniger Emporkömmling, der geschmacklich in dern 70ern hängengeblieben ist, die Aniston als nymphomane Zahnklempnerin und besonders der total durchgeknallte Spacey: sie alle spielen diese durchweg derbe und dauernd politisch inkorrekte Komödie ganz weit nach vorne in die Charts der Filme, die mir die Tränen in die Augen getrieben haben vor Lachen!

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                                              • 8

                                                Ein Schatzkästlein des Independent-Movies mit großartigen Darstellern und nachdenklichen Momenten. Ein famos Midlife-kriselnder Turturro trifft auf einen herzerfrischend anarchischen Rockwell und zusammen sind sie so etwas wie Tom und Huck in modern, aber genauso durchgeknallt und liebenswürdig. Dabei wird die Romantik nie aus dem Focus gelassen und immer mit einer Prise Weltschmerz gewürzt. Geheimtipp!

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                                                • 5

                                                  Woody Allen holt sich Knallerbse Owen Wilson als Hauptdarsteller? Diese zwei Namen auf einem Kinoplakat passen zusammen, wie Maggi und Nutella. Aber sei's drum, so schlecht macht sich Wilson gar nicht, wirkt aber irgendwie fehlbesetzt, weil man immer erwartet, er würde gleich einen Furz anzünden. Für einen Allen ist dieser Film zu wenig poetisch und eben nur im Ansatz magisch, wenngleich die Grundidee das Potential bieten würde. Natürlich immer mit intellektuell höchster Bedächtigkeit und Authenzität konstruiert, erreicht er die gefühlt hoch gesetzten Ziele nicht, und so reicht es nur für ein Schmunzeln, wo Lacher gewollt sind. Dafür ist Adrien Brody als Salvador Dali der Knaller.

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                                                  • 3 .5

                                                    Luc Besson im Drehbuch-Credit? Isklar, wenn man nen mehr als lauen Nikita-Aufguss noch irgendwie plausibel verkaufen will. Cliff Curtis als Killeronkel ist gerade noch erträglich, aber schon die Choreographie des Rachefeldzugs ist einfältige Fließbandware und vorhersehbar bis in die Schnittmarken. Dumm und unoriginell.

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