Spielberg_Fan - Kommentare

Alle Kommentare von Spielberg_Fan

  • 6

    Unter der Regie von Joel Schumacher beweist Jim Carry einmal mehr, dass er sehr wohl auch ernste Rollen spielen kann. Mit seiner Darbietung in dem Mystery-Thriller „Nummer 23“ liefert er zwar keine oscarreife Leistung ab, aber immerhin eine sehenswerte Performance, die sein vielfältiges Talent offenbart. Der Story hingegen, muss man leider einige dramaturgische Schwächen vorwerfen. Bis diese wirklich in die Gänge kommt, ist sie schon fast wieder vorbei. Trotzdem erhält man als Zuschauer hier spannende Unterhaltung, auch wenn diese nicht knistert. In Sachen Atmosphäre, Look und Kameraarbeit hat Regisseur Joel Schumacher praktisch nichts falsch gemacht. Die Grundstimmung des Film wird passend eingefangen und lässt Schumacher durchaus als guten Handwerker dastehen, auch wenn dieser ja bekanntlich schon einige Gurken der Filmgeschichte verbrochen hat (Batman und Robin).

    „Nummer 23“ ist somit kein außergewöhnlicher Film, aber im wahrsten Sinne des Wortes eine spannende Nummer für Zwischendurch.

    • 6

      1980 erschien mit „Prom Night“ im Zuge der großen Slasher-Welle ein weiterer Subgenre-Vertreter, der für mehr oder weniger gute spannende Unterhaltung sorgt. Mit von der Partie sind Scream-Queen Jamie Lee Curtis und Nackte Kanone-Star Leslie Nielsen, die wohl auch mit ihren bekannten Gesichtern die Werbetrommel rühren sollten. Auch wenn das Slasher-Genre zu diesem Zeitpunkt noch jung war, so bedient sich „Prom Night“ sauber am typischen Slasher-ABC und lässt somit keine Klischees aus. Wer Sex hat oder Drogen nimmt stirbt. Besonders blutig geht es zwar dabei nicht zur Sache, dafür passt aber der Unterhaltungswert und die Geschichte ist auch nicht ganz so an den Haaren herbeigezogen.

      „Prom Night“ ist ein solides Horrorwerk, welches sich nicht von anderen Genre-Vertretern großartig abhebt, aber auch mit Sicherheit nicht zu den schlechtesten gehört.

      • 5 .5

        Mit dem Beginn der 70er Jahre neigte sich die Hammer-Studios Ära so langsam ihrem Ende zu. In dieser Zeit einstand auch „Scars of Dracula“, in dem Christopher Lee in seiner Paraderolle als Graf Dracula erneut zu sehen war. Um das etwas verschlafene Publikum zu locken, entschied man sich hier ein wenig mehr an der Sex und Blut-Schraube zu drehen. Letztlich ist dabei aber auch nur ein weiterer durchschnittlicher Hammer Dracula entstanden, der zwar durchaus seinen Unterhaltungswert hat und mit den typischen Hammer-Kulissen aufwarten kann, aber im Großen und Ganzen nicht von besonders großem Einfallsreichtum zeugt. Auch Lee merkt man an, dass er zu diesem Zeitpunkt offensichtlich schon keine Lust mehr auf die Rolle des Grafen hatte.

        Für gruslige 90 Minuten nach Mitternacht aber dennoch zu empfehlen!

        1
        • 9

          David Lynch- Werkschau No. 7:

          Mit „Lost Highway“ fühlt man sich während und nach der Sichtung des Films wirklich etwas verloren. Eben wie auf einem einsamen Highway mitten in der Finsternis. Über Lynch's Meisterwerk könnte man jetzt viel schreiben oder so gut wie gar nichts.

          Für mich ist „Lost Highway“ ein beeindruckender visueller Trip in den puren Wahnsinn, ja fast schon in eine andere Dimension. Ein sehr undurchsichtiger und spannender Film, der auch nach mehrmaligem Ansehen immer noch für genug Interpretationsfreiheit sorgt. Ein Film, dessen Kreis sich nicht wirklich schießen will. Es könnte so sein, aber es könnte auch genau anders sein. Die gängigste Interpretationstheorie dürfte wohl jene sein, die von gespaltener Persönlichkeit spricht. Von dem flüchten in diese Persönlichkeit um seiner schlimmen Tat zu entfliehen.

          Ich persönlich entdeckte jetzt nach der zweiten Sichtung einige Parallelen zu Goethes „Faust“. Als Fixpunkt diente mir hier der Mystery Man, der verdammt viel Ähnlichkeit mit Mephisto aufweist. Vielleicht hat Lynch hier einfach nur eine Neuinterpretation des Stoffes abgeliefert? Der Gedanke gefällt mir irgendwie. Vielleicht aber auch nur weil er sich einfacher erklären lässt. Wer weiß?

          Jedenfalls ist es genau das, was „Lost Highway“ immer ausgemacht hat. Ein Film, der sich nicht wirklich in irgendeine Schublade stecken lässt. Seine Offenheit macht ihn gerade so beeindruckend.

          4
          • 8

            David Lynch- Werkschau No. 6:

            Mit der Prequel- Kinoversion der TV-Serie „Twin Peaks“, lässt uns David Lynch am Ableben von Lara Palmer teilhaben. Man wird praktisch Zeuge von den letzten Tagen in ihrem Leben. Natürlich stellt sich hierbei die Frage, ob das wirklich nötige war? Die Serie lieferte in dieser Hinsicht schon genug Antworten, auch wenn man visuell nicht anwesend sein konnte.

            Und genau das ist die größte Schwäche von „Twin Peaks-Fire walk with me“. Anstatt offene Fragen zu beantworten, welche nach dem abrupten Ende der zweiten Staffel offen blieben, beschäftigt sich der Film mit Dingen, die eigentlich klar waren. Viel neues wird hier auch nicht erzählt. Wie es eben bei Lynch üblich ist, wird man wieder mit wirren Bildern und viel Interpretationsfreiheit überschüttet. Das hilft dem Zuschauer auch nicht weiter.

            Aber es gibt auch gute Seiten an „Twin Peaks-Fire walk with me“. Schon alleine wenn man sich in dieser kleinen verschlafenen Kleinstadt wiederfindet, im Hintergrund die Klänge von Angelo Badalamenti ertönen und Laura Palmer durch die Straßen schlendert, sorgt das für Gänsehaut pur. Ein Wiedersehen mit ein paar bekannten Gesichtern der Serie dürfte hier ebenfalls für kleine Freudensprünge sorgen.

            „Twin Peaks-Fire walk with me“ hätte mehr sein können. Leider kaum nur ein nettes Wiedersehen dabei heraus, welches auch locker als TV-Format gereicht hätte. Wenigstens bleibt an wenigen Stellen die Twin Peaks-Magie erhalten und tröstet so etwas über diese Enttäuschung hinweg.

            4
            • 8

              David Lynch- Werkschau No. 5:

              Lynch's modernes Märchen über, Liebe, Hass, Gewalt und Sex. Das ist „Wild at Heart“ in groben Zügen beschrieben. Aber wer David Lynch kennt, weiß dass unter der Zelluloid-Oberfläche noch mehr zu finden ist, wenn man nur seine Gedanken spielen lässt.

              Unübersehbar sind die Element des Märchens „Der Zauberer von Oz“. Lynch bedient sich hier an einigen Stellen und zaubert sie gekonnt in sein romantisches Roadmovie. Somit erhält die Geschichte über die beiden Liebenden Sailor und Lula (toll gespielt von Nicolas Cage und Laura Dern) einen märchenhaften Touch, der mit der dortigen Realität verschmilzt. In der Hoffnung durch ihren Roadtrip der grausamen Welt zu entfliehen und in völliger Freiheit leben zu können, wird dem Paar mit der Zeit immer mehr bewusst, dass das nicht möglich ist. Viele seltsame und irre Gestalten kreuzen ihren Weg und zeichnen sich jeweils als wichtige Etappe auf ihrer Reise ab. Dabei bleibt der Zuschauer auch nicht von immer wiederkehrenden Gewaltspitzen verschont. Und auch der Sex macht sich in diesem Lynch-Werk mehr als einmal breit. Somit wird dem Filmtitel alle Ehre gemacht. Ein wilder Trip, der von anfänglicher Hoffnung immer mehr zum Alptraum wird. So wild wie sein Film ist auch der Soundtrack. Mit einem Mix aus Jazz, Metal und Klassik hätte man „Wild at Heart“ nicht besser untermalen können. Mal ruhig, mal wahnsinnig und in der nächsten Minuten aber auch schon wieder sanft. Ein ständiges Auf und Ab, eben wie die Geschichte von Sailor und Lula.

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              • 8

                David Lynch- Werkschau No. 4:

                Mit einem abgetrennten Ohr fängt alles an!

                „Blue Velvet“, ein Film der uns in einen Strudel voller Gewalt, Irrsinn und sexueller Andersartigkeit zieht, gehört zu einem der besten Werke von David Lynch.

                Schon in den ersten Minuten fühlt man sich an eine gewisse Serie namens „Twin Peaks“ erinnert (obwohl diese erst später in Erscheinung trat). Ein Kaff, welches vor Langeweile nur so zu triefen scheint, zieht in ruhigen Bildern an dem Zuschauer vorbei. Bis zu dem Tag, als der junge Jeffrey ( toll gespielt von Kyle MacLachlan) in einer nahegelegenen Wiese ein abgetrenntes Ohr findet. Von diesem Zeitpunkt an, taucht man die erschreckenden Abgründe dieser amerikanischen Kleinstadt ein. Jeffrey wird immer mehr durch seine Neugier in diese Abgründe hineingezogen und trifft auf geheimnisvolle sowie extrem wahnsinnige Gestalten. Hierbei sind besonders Dennis Hopper als sadistischer und unheimlicher Gangster und Isabella Rossellini als undurchsichtige Sängerin hervorzuheben, welche ihre Rollen mit unglaublicher Genialität mimen. Aber ein Lynch wäre kein Lynch ohne abstruse Momente. Diese finden sich in „Blue Velvet“ zwar nicht so oft, aber auf jeden Fall oft genug, um für verstörende Szenen zu sorgen. Dass man sich hier aber als Zuschauer völlig im Wahnsinn verliert, trifft nicht ein. Dafür ist Lynchs Film dann doch noch zu gradlinig. Nichtsdestotrotz kann man dem Streifen wegen seinen seltsamen Charakteren einen gewissen Irrsinn nicht abschlagen.

                „Blue Velvet“ war wohl für Lynch ein wichtiger Punkt in seiner Karriere. Durch ihn öffneten sich dem Regisseur einige Türen in Hollywood und die damit verbundene künstlerische Freiheit. Ohne Frage also ein ausgezeichneter Film!!!

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                • 7 .5
                  über Rango

                  An „Rango“ dürften wohl vor allem die Erwachsenen ihren Spaß haben. Vollgepackt mit jede Menge Anspielungen auf das Western bzw. Italowestern-Genre, sorgt dieser oscargekrönte Animationsfilm für sehenswerte Unterhaltung. Mit ordentlich viel Action, einem passenden Score von Hans Zimmer und einem wunderbaren Humor, weiß der Film die Bezeichnung Popcorn-Kino für sich richtig zu verwerten. Die Story mag zwar nicht sonderlich viel hergeben, aber dafür wird zum Glück in Sachen Message nicht so dick aufgetragen wie man es z.b von so manchen Disney-Streifen gewohnt ist. Der Film will einfach auf seine rasante Art und Weise unterhalten und das gelingt ihm in jeder Minute. Richtig toll sind dabei auch die Animationen geraden, die es locker mit den Pixar-Produktionen aufnehmen können. Viel Detailverliebtheit steckt in der Welt von „Rango“, ohne Frage.

                  Ich hatte jedenfalls bei der Sichtung irre viel Spaß, auch wenn es natürlich besser Animationsfilme gibt, die dann auch noch sehr tiefgründig sein können. „Rango“ fährt aber auf der Unterhaltungsschiene und es ist nebenbei auch noch eine schöne Western-Hommage. So was muss es halt auch geben.

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                  • 4

                    „Trespass“ ist mal wieder ein Thriller, der nicht der Rede wert ist. Regisseur Joel Schumacher liefert hier eine 08/15 Story ab, die man irgendwo schon 300mal gesehen hat. In knapp 90 Minuten wird das ganze Szenario heruntergespult und das auch nicht besonders spannend. Fast schon erbärmlich ist es, dass sich die Macher nicht mal die Mühe gemacht haben, wenigstens so was wie eine Art Story-Twist anzubauen. Vor allem der Schluss des Streifens lässt so einen Story-Twist vermissen. Ebenfalls dürfte jedem klar sein, dass die Namen Nicolas Cage und Nicole Kidman mittlerweile nicht mehr ein Garant für gutes Kino sind. Man hat schon fast den Eindruck, die beiden haben ihre Namen zu Werbezwecken hergegeben, um den Film wenigstens ein paar Verkaufszahlen zu bescheren. Von toller Schauspielleistung kann man jedenfalls nichts entdecken. Die beiden spielen auf Autopilot, wenn überhaupt.

                    „Trespass“ bleibt somit nicht mehr, als Schleuterware aus Hollywood.

                    • 4

                      Regisseur Mark Steven Johnson hatte sich mit seiner Verfilmung von „Daredevil“ schon keine Freunde gemacht. Mit der Comicadaption von „Ghost Rider“ verhält es sich praktisch genauso.

                      Zwar konnte man Nicolas Cage und Eva Mendes für die Hauptrollen verpflichten, was aber nicht unbedingt heißen soll, dass deswegen eine besser Comicverfilmung entstehen würde. Die beiden spielen auch nur auf Sparflamme und Mendes würde ich jetzt sowieso nicht als talentierte Schauspielerin bezeichnen. Bei den Spezial Effekt wurde offenbar auch gespart. Lächerlich und ziemlich schlecht gemacht kommen diese daher. Da hätte man in der Geisterbahn wahrscheinlich besseres gesehen. Zum Kopfschütteln ist auch die Tatsache, dass man sich bei der Verfilmung zu sehr auf ein junges Publikum konzentriert hat, obwohl man aus „Ghost Rider“ einen richtig schönen düsteren Streifen hätte machen können. Letztendlich ist dabei nur Kinderkram herausgekommen.

                      Einen Comic-Blockbuster so fade zu gestalten ist auch eine Leistung. Die Action und der Unterhaltungswert dümpeln irgendwo im Keller. Wenigstens gefallen Sam Elliot und Peter Fonda in ihren Nebenrollen. Sonst gibt es bei „Ghost Rider“ nicht viel zu holen.

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                      • 7

                        David Lynch- Werkschau No. 3:

                        Lynch's Sci-Fi-Epos „Dune“ gilt wohl eher als Ausnahmewerk des Regisseure's. Laut eigenen Aussage war das Sci-Fi-Genre nie von Interesse für ihn. Für diesen Film schien er dann aber eine Ausnahme zu machen. Zum Glück! Denn dieses skurrile Weltraum-Märchen ist von der ersten bis zur letzten Minute sehenswert. Das liegt vor allem an dem unverkennbaren Lynch-Stil, den er gekonnt in den Film verpackt hat. Der Streifen punktet auch in Sachen Spezial Effekte. Zwar sind diese für die heutige Zeit etwas zu verstaubt, aber besitzen dadurch einen wahnsinnigen Charme.

                        Vielen David Lynch- Fans geht dieser Film ja bekanntlich gegen den Strich, was wahrscheinlich auch darauf zurück zuführen ist, da „Dune“ für Lynch- Verhältnisse viel zu brav und normal geraden ist. Trotzdem, für mich war es mal wieder ein Erlebnis den Streifen zu sichten. Die erste Begegnung mit „Dune“ hatte ich dass letzte Mal mit 10 Jahren.

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                        • 9 .5

                          David Lynch- Werkschau No. 2:

                          Schon mit seinem zweiten abendfüllenden Spielfilm durfte sich Lynch an einen Studiofilm herwagen. Dabei herausgekommen ist ein einfühlsames Drama, das einen nach der Sichtung ziemlich nachdenklich zurücklässt.

                          „Der Elefantenmensch“ beeindruckt alleine schon durch die großartige Leistung von Anthony Hopkins als Dr. Frederick Treves und der noch besseren Leistung von John Hurt als John Merrik (der Elefantenmensch). Man kann sich also auf hervorragendes Schauspielkino einstellen. Aber nicht nur in diesem Bereich weiß der Film unglaublich zugefallen. Die schwarz/weißen Bilder sind richtig toll fotografiert und ziehen den Zuschauer praktisch hypnotisch in ihren Bann. Hier in Schwarz/Weiß zu drehen war wohl die richtige Entscheidung. Punkten kann dieses geniale Werk außerdem mit einem passenden Score und einem Ende, das sich so korrekt einfühlt, obwohl man es sich im tiefsten Inneren vielleicht etwas anders gewünscht hätte.

                          „Der Elefantenmensch“ hat auffällig wenig von David Lynch's wahnsinnigen Stil mit auf den Weg bekommen. Nur selten blitzen einige typische Lynch-Momente auf. Ansonsten fühlt sich der Film wie ein perfekt inszeniertes Drama an, welches seine Zuschauer nicht mehr loslässt.

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                          • 8

                            David Lynch- Werkschau No. 1:

                            David Lynch's erster richtiger Spielfilm „Eraserhead“ ließ schon erahnen, was der Filmwelt mit diesem Ausnahme-Regisseur blühen würde. Ein Genie des Wahnsinns, welcher seine Zuschauer in absonderliche, irre und surreale Welten führt, die sich kein normaler Mensch wirklich erklären kann, außer mit viel Interpretationsleidenschaft.

                            Mit „Eraserhead“ wird man in eine Welt gezogen, die nur noch aus extrem trister Existenz besteht. Der ständige verstörende Klang von arbeiteten Maschinen, der den Streifen die ganze Spielzeit im Griff hat, drückt dabei ordentlich aufs Gemüt. Auch diese seltsamen Menschen, denen man im Film begegnet, erzeugen eigentlich ein Gefühl von Angst und Unsicherheit. Und sobald dieses sogenannte Baby in Erscheinung tritt, scheint man den Verstand zu verlieren. Was ist das alles? Das weiß wahrscheinlich nicht mal Lynch selber, obwohl „Eraserhead“ im Vergleich zu seinen späteren Werken immer noch sehr normal in der Erzählstruktur aufgebaut ist. An dem Sinn des Ganzen scheitert man dennoch.

                            „Eraserhead“ ist irgendwie erschreckend und faszinierten zugleich. Man kann den Blick einfach nicht abwenden von diesem Film, der sich eigentlich keinem Genre zuordnen lässt. Kunst und Experimentalkino treffen es wohl am besten. Seine Spuren im Exploitation-Kino bzw. als Midnight Movie hat er aber auch auf jeden Fall hinterlassen.

                            5
                            • 8

                              Die Stummfilm-Ära wird wieder lebendig!

                              Mit „The Artist“ erblickt ein Film das Licht der Leinwände, der uns in eine glamouröse und fast schon sorgenlose Welt längst vergangener Tage entführt. Ein Film, der von Charme nur so strotzt und das nicht nur, weil er als tatsächlicher Stummfilm präsentiert wird, sondern auch mit vielen kleinen Details weiß richtig umzugehen. Da wäre z.b jenes Bildformat der damaligen Zeit, welches immer 1.37 : 1 betrug. Auch der Soundtrack, der ja praktisch bei einem Stummfilm sozusagen die Hauptrolle spielt, trifft den Nagel auf den Kopf. Vergessen darf man aber auch nicht die beiden Hauptdarsteller Jean Dujardin und Bérénice Bejo, die ausdrucksstark ihre Rollen performen.

                              Einziger Schwachpunkt des Films ist aber die Story. Der Übergang von Stummfilm zu Tonfilm und der damit verbundene Untergang eines Stummfilm-Stars ist ein interessantes Thema. Nur leider fehlt hier in der Geschichte etwas die Dramatik. Sicher, der Streifen soll auch irgendwo eine erheiterte Hommage an diese große Hollywood-Ära sein, was ihm auch ohne Probleme gelingt, nur sollte hier genau ein guter Spagat zwischen ernsten Momenten und den fröhlichen Momenten vollzogen werden. „The Artist“ steht mir persönlich zu sehr auf der Sonnenseite. Bewegenden Momente gibt es, nur sind diese nicht wirklich so stark emotional in Szene gesetzt. Aber wie schon gesagt, dafür beherrscht dieses kreative Werk richtig mit seiner guten Laune umzugehen und die 100 Minuten Laufzeit vergehen wie im Flug.

                              Mit einer guten Portion Charme und Witz wickelt „The Artist“ jeden um den Finger. Und wer sich nach diesem Kinobesuch nicht wirklich gut fühlt, mit dem stimmt was nicht!

                              „The Artist“ ist also zurecht ein heißer Anwärter auf den Oscar 2012.

                              • 7

                                Barry Levinson schuf mit „Sleepers“ einen prominent besetzten Rache-Thriller, welcher aber ganz andere Wege einschlägt, als man es von so einem Thriller dieser Art eigentlich erwartet. „Sleepers“ ist nicht nur ein Film über Rache und grauenhafte Taten. Nein, es ist vor allem ein Film über Freundschaft und Loyalität. Und genau das vermittelt der Film auf eine ganz besondere Weise.

                                Vieles hat der Streifen ganz klar seinen großartigen Schauspielern zu verdanken. Die tollen Jungdarsteller und natürlich auch die schon damals bekannten Gesichter wie Kevin Bacon, Dustin Hoffman, Robert De Niro und Brad Pitt verleihen dem Film den nötigen Tiefgang. Musikalisch bekommt der Film Unterstützung von Altmeister John Williams, der vielleicht nicht unbedingt einen seiner besten Scores hier abliefert, aber durchaus ein passendes und gelungenes Werk, welches gekonnt die Bilder unterstreicht.

                                „Sleepers“ mag zwar teilweise ein paar dramaturgische Schwächen aufweisen, welche aber völlig zu verschmerzen sind, den dieses sehenswerte Hollywood-Schauspielkino lässt mit Sicherheit jeden Zuschauer nach der Sichtung nachdenklich und leicht schockiert zurück.

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                                • 4 .5

                                  John Carpenter nimmt nach ca. 10 Jahren endlich wieder auf dem Regiestuhl Platz und liefert mit „The Ward“ eine Gespenstergeschichte, wie es schon viele vor ihm taten.

                                  Und genau hier liegt das Problem. Der Meister des atmosphärischen Horrors wirkt mit seinem neuen Werk sehr uninspiriert und gelangweilt. Die Story ist nichts weiter als ein Abklatsch vieler Horror-Streifen der letzten Jahre. Vor allem Genre-Fans werden den Film nach ca. 40 Minuten durchschaut haben. Natürlich gelingt es Carpenter an manchen Stellen für die richtige Atmosphäre und die nötige Spannung zu sorgen, aber halt eben nicht genug. Wenigstens ersäuft sich der Streifen nicht in der typischen Schockeffekten-Flut , wie es ja beim modernen Horrorfilm ja mittlerweile so üblich ist, um die Zuschauer vor dem Einschlafen zu bewahren. Carpenter setzt hier vereinzelt auf ein paar Routineschocks und hält sich die meiste Zeit eher mit atmosphärischen Grusel auf. Sozusagen die altmodische Art.

                                  Mit „The Ward“ hat sich John Carpenter nicht gerade mit Ruhm bekleckst und man kann nur hoffen, wenn ein weiteres Werk von ihm in nächster Zeit folgen sollte, dann hoffentlich wieder eines, das an alte Zeiten anknüpft. Ansonsten würde ich ihm raten aufzuhören und seinen Ruhestand einzuläuten.

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                                  • 6 .5

                                    Don Siegels „Ein Fressen für die Geier“ ist ein grundsolider inszenierter Western, der auf der Welle des damals aktuellen Italowesterns unübersehbar mit reitet. Und wer könnte da wohl die Hauptrolle des wortkargen Westernheldens spielen? Na klar, Clint Eastwood! Routiniert und lässig wie immer mimt er die Rolle des Söldner Hogan. Was bei diesem amerikanischen Ausflug ins Spaghetti-Western-Genres natürlich auch nicht fehlen darf, sind die Klänge eines Ennio Morricone. Der liefert zwar kein Meisterwerk ab, aber dafür einen pfiffigen Score, wie er sich für so einen Western auch gehört.

                                    „Ein fressen für die Geier“ ist mit Sicherheit kein Klassiker der Filmgeschichte schrieb, aber ein durchaus unterhaltsamer Western, der Spaß macht.

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                                    • 7 .5

                                      Das Alexander Payne ein Händche für das Feel-Good-Movie-Genre hat, hat er ja mit „Sideways“ und „About Schmidt“ längst bewiesen.

                                      Mit „The Descendants „ folgt nun ein weiterer Beitrag in diesem Genre und ebenfalls wieder ein recht sehenswerter. Mit George Clooney in der Hauptrolle als überfordert Familienvater hat Payne wohl eine gut Wahl getroffen. Clooney ist hier nämlich das Zugpferd des Films und begeistert durch seine Performance. Aber auch seine beiden Filmtöchter sind das Eintrittsgeld wert. Frech und ziemlich Schlagfertig dargestellt von Shailene Woodley und Amara Miller.

                                      Was die Story betrifft, so wird es einige Stimmen geben, welche den Film als langweilige Tragikomödie abstempeln werden. Wenn man nur die Oberfläche betrachtet, mag das stimmen. Im Innersten ist der Streifen allerdings ein herrlich ruhig inszeniertes Drama, welches von seinen vielen komischen Momenten, aber auch von seinen nachdenklichen und ernsten Momenten zerrt. Ein typisches Feel-Good-Movie eben. Die bezauberte Kulisse von Hawaii erledigt hier das Übrige.

                                      Das „The Descendants“ für so viele Oscars nominiert ist und sogar den Golden Globe gewann, ist in meinen Augen zwar etwas verwunderlich, da es in den letzten Jahren einige Filme dieses Genres gab, die noch einen Tick besser und nicht für den Oscar nominiert waren. Aber daran sollte man sich jetzt nicht aufhängen und diese Zeit lieber mit diesem feinen kleinen Film verbringen.

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                                      • 7

                                        Ob man „Bodyguard“ mittlerweile einen Kultfilm oder Klassiker des modernen Hollywoods nennen kann, bleibt wohl jedem selbst überlassen. Bei diesem Film scheiden sich einfach zu sehr die Geister. Was man aber definitiv nicht abstreiten kann, der Film hat irgendwo doch eine ganze Genration geprägt bzw. begleitet. Ein Produkt Hollywoods, welches Blockbuster-Kino aller erster Klasse war und ist.

                                        Die Geschichte einer Gesangs-Diva und ihrem Bodyguard, die zu einer großen Romanze heranwächst, ist Kitsch pur. Aber eben doch sehr sehenswerter Kitsch. Der Mix aus Thriller und Romantic-Movie funktioniert auf Unterhaltungsebene ausgesprochen gut. Und das ist es eben auch, was „Bodyguard“ glasklar vom heutigen Popcorn-Kino abhebt. Ein Story ist mehr oder weniger vorhanden, mit Kevin Costner und Whitney Huston agierten noch wirklich Stars vor der Kamera, der Film ist spannend und ein paar magische Kinomomente, die vor allem in neumodischen Produktionen völlig fehlen, sind über die zweistündige Laufzeit gut verteilt. Dazu kommt noch ein Ohrwurm-Soundtrack, der zwar auch an Kitsch kaum zu überbieten ist, aber genau den Stil des Films trifft.

                                        „Bodyguard“ ist ein perfekt geschustertes Machwerk der Filmindustrie, welches die Masse anspricht und für sich gewinnt. Aber mal davon abgesehen, gelang es der Filmindustrie in den 90er Jahren mit Mainstream-Kino auch noch die Cineasten anzusprechen, was ihr heute beim besten Willen nur noch alle paar Jahre gelingt. Übelstes Hollywood-Kino, aber mit Schauwert!

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                                        • 4

                                          Chuck Norris unterwegs ins Dschungelcamp, oder so ähnlich?

                                          „Missing in Action“ kann man allerhöchstens noch als Guilty Pleasure durchgehen lassen und in längst vergangene Jugenderinnerungen schwelgen. Mit fortgeschrittenem Alter dürfte man allerdings sich vor Lachen auf dem Sofa kugeln. Der ultra patriotische Actionfilm, in dem der Bärtige den Vietnamkrieg ins rechte Licht rückt, feuert aus allen Rohren und lässt keinen typischen 80er Jahre One-Liner aus. Das macht zwar irgendwo noch immer irre viel Spaß, sorgt aber eben auch für viel Stirnrunzeln, so mal der Streifen ein Produkt der Reagen-Ära ist.

                                          Nehmen wir „Missing in Action“ einfach als das hin, was er eben ist. Eine Sünde unserer Jugend, gesponsert von der Actionschmiede Cannon Films.

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                                          • 3

                                            Ein bärtiger Mann, mit dem Namen Chuck Norris prügelt und schießt sich durch einen gähnend langweiligen Actionfilm, der beim besten Willen nichts zu bieten hat. „Code of Silence“ lässt zwar die Kugeln sprechen, erlangt aber in keiner Minuten den Unterhaltungswert, den viele andere Genre-Vertreter der 80er Jahre vorzuweisen hatten.

                                            Tja Chuck, du bist wohl doch nicht so allmächtig!

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                                              Was haben Full House- Star John Stamos, KISS-Mastermind Gene Simmons, Ex-James Bond George Lazenby und Robert „Freddy Krueger“ Englund gemeinsam? Sie spielen in der unglaublich bescheuerten Actionkomödie „Never Too Young To Die“ mit. Was sich dort abspielt, ist mal wieder unfassbares Kino der 80er Jahre. Wilde Action, dämliche Dialoge und eine Story, welche jenseits aller normaler Vorstellungskraft für wahnsinnige Unterhaltung sorgt.

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                                              • 6

                                                Bei solch einem Film wie „The Last Dragon“ fehlen einem eigentlich nur die Worte. Was zur Hölle müssen die Filmemacher in den 80er Jahren alles geraucht haben, um auf solche abgedrehte Ideen zu kommen? Man wird es wohl nie erfahren, aber was uns bleibt sind wenigstens diese außergewöhnlichen Filme, die mit abstrusen Storys, irrer Action und spaßigen Schauspielern für unterhaltsame Filmnachmittage sorgen.

                                                • 8

                                                  Tarantino- Werkschau No. 6:

                                                  Quentin Tarantino's Beitrag zum Grindhouse-Double Feature, welches in Zusammenarbeit mit Kumpel Robert Rodriguez im Jahr 2007 entstand, ist wohl das verhassteste Werk des Regisseures unter Filmfans.

                                                  Dabei ist „Death Proof“ doch ein Film, der unverkennbar die Handschrift von Tarantino trägt und mit allen Stärken (mehr oder weniger) seiner vorangegangen Werke aufwarten kann. Das fängt schon bei den grandiosen Dialogen an und hört bei dem genialen Soundtrack auf. Sensationell sind auch wieder die ganzen Querweise auf alte Exploitation-Klassiker, die non-stop zitiert werden. Ich denke da nur z.B an die Szene, als Stuntman Mike aus seinem Auto aus seine Opfer fotografiert. Ich sag nur Giallo! Was für die „Kill Bill-Film“ galt, gilt auch bei „Death Proof“. Hat man sich etwas mit dem Exploitation-Kino der 60er und 70er Jahre beschäftigt, entdeckt man beim nochmaligen Sichten des Streifens viele neue Sache, die einem vorher gar nicht auffallen konnten.

                                                  Tarantino gelingt mit „Death Proof“ eine großartige Hommage an das alte Grindhouse-Kino und das nicht nur, weil hier als Stilmittel einige Jump-Cuts, Laufstreifen und Verschmutzungen zum absoluten Drive-In- Erlebnis beisteuern. Dank „Death Proof“ ( und überhaupt wegen den Tarantino-Filme) kann sich der heutige Film-Nerd mit einer Vielzahl von Exploitation-Streifen auf DVD eindecken.

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                                                  • 8

                                                    Mit „Hugo“ liefert Martin Scorsese eine wundervolle und magisch Hommage an die Geschichte des Kinos ab, der es gelingt den Zuschauer in eine andere Welt hineinzuziehen. Ein wichtiger Punkt, denn genau so sollte Kino sein. Ein magischer Ort, der zum Träumen anregt und eben genau das ist „Hugo“. Diesen besonderen Effekt hat Scoreses Werk einem gründlich bedachten Einsatz der 3D-Technik zu verdanken, die hier wirklich nicht nur ein nettes Gimmick ist, sondern zu der erzählten Geschichte beiträgt und das nicht zu wenig.

                                                    Das Paris der 30er Jahre erstrahlt in einer fantastischen Bilderpracht, auch wenn vieles offensichtlich künstlich wirkt. Aber hier passt diese künstliche Optik, die uns in ein Märchen voller Liebe zum Kino entführt. Für den musikalischen Zauber sorgt Howard Shore, der hier einen Score komponiert hat, der die Wirkung des Streifens richtig einfängt. Nicht zu aufdringlich, aber durchaus immer präsent. Da macht dieser Ausflug in eine andere Welt noch mehr Spaß.

                                                    Es werden ja immer zwei Dinge über das Kino behauptet. Einmal ist die Leinwand ein Spiegelbild unserer Welt bzw. unserer Gesellschaft. Es wird aber auch behauptet die Leinwand ist ein Fenster in eine andere Welt. Und auch wenn ich es hier schon mehrmals erwähnt habe, mit „Hugo“ ist diese Welt endlich zum Greifen nahe und das hat schon lange kein Film mehr wirklich geschafft.

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