Stefan Ishii - Kommentare

Alle Kommentare von Stefan Ishii

  • 6

    Marco Ferreris "Die Zukunft heißt Frau" (1984) ist ein Abgesang auf den Mann... Leider hat er mich nicht überzeugt. Der Film fängt zwar wirklich stark an, läßt aber leider schnell nach. Ich wurde vom Film enttäuscht. Er kann in keiner Weise an Ferreris Meisterwerk "Das große Fressen" (1973) heranreichen. Insgesamt war der Film weniger satirisch und provokant als erhofft. Spätestens ab der Hälfte wird er sogar regelrecht langweilig. Auch schauspielerisch ist der Film durchwachsen. Super fand ich die Leistungen von Hanna Schygulla und Niels Arestrup [Warum hat er zwischen 1985 und 2002 eigentlich nur einen Film gedreht?]. Ornella Muti hat mir weit weniger gut gefallen. Nicht nur deswegen bleibt die Dreiecksgeschichte irgendwie aufgesetzt und blass.

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    • 6

      Mit "The Taste of Money" präsentiert uns Im Sang-soo eine Quasifortsetzung seines Filmes "Das Hausmädchen". Das ist allerdings im Grunde gänzlich unwichtig. Es wird lediglich in einigen wenigen Szenen auf den Vorgänger angespielt. Man brauch zum Verständnis des neuen Filmes "Das Hausmädchen" nicht gesehen haben. Es kann aber nicht schaden; zumal mir "Das Hausmädchen" irgendwie besser gefallen hat.

      Auch wenn dieser in der gleichen Ästhetik des schwarzhumorigen Dramas insziniert wurde und die Geschichte ähnlich schräg bis übertrieben erscheint, so hat mir "The Taste of Money" irgendwie einfach nicht wirklich zusagen wollen. Obwohl es wirklich sehr viele Momente gab, die ich als interessant bezeichnen möchte, und mir die distanzierte und unterkühlte Atmosphäre schon irgendwie gefallen hat, konnte mich das Gesamtwerk nicht überzeugen. Vielleicht war ich einfach tatsächlich viel zu weit distanziert vom Geschehen. Oder die gewählte Filmatmosphäre passt nicht zum Dargestellten.

      Tatsächlich fand ich sogar die Figuren und deren Geschichten größtenteils relativ symphatisch oder faszinierend. Auch deren Darsteller waren gut. Ganz besonders gefreut habe ich mich über das Wiedersehen mit der Schauspielerin Yoon Yeo-jeong. Ich kannte sie bisher lediglich aus Hong Sang-soos "Hahaha". Ich hatte sie allerdings aus diesem Film noch in ausgezeichneter Erinnerung, habe sie sofort wiedererkannt und ihr überzeichneter Charakter der eigensüchtigen Mutter (als eine Hauptquelle allen Übels) hat sie so grandios gemeistert, dass ich meine Freude an ihr hatte.

      Auch die Thematisierung der moralischen Verdorbenheit der Reichen und Schönen, sowie deren Machtausübung gegenüber Unterstellten bis hin zur sexuellen Wunscherfüllung kann ich prinzipiell nicht kritisieren. Irgendwie machte mir das Zuschauen allerdings vielleicht etwas zu viel Spass. Manchmal hätte ich mich lieber lösen und mehr die negativen Aspekte schmerzhafter empfinden wollen. So blieb es leider größtenteils bei der schwarzen Komödie.

      Mein Fazit: Guter Ansatz, gute Darsteller, ansprechende Ästhetik; insgesamt jedoch nicht überzeugend.

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      • Ich finde, "Das Piano" ist ein wirklich herausragender Film. Er berührt mich sehr. Wirklich schade, dass er es bei dir nichtb geschafft hat, und dass Campion nicht an dieses Meisterwerk hat anknüpfen können.

        Was stört dich an der Musik? Ich liebe Michael Nyman einfach und seine Musik passt für mich perfekt zum Film.

        Warum bewertest du die Filme eigentlich nicht?

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        • 7 .5

          "Sleeping Beauty" besitzt hier bereits eine beachtliche Anzahl an Kommentaren. Allerdings findet sich soweit ich das überblicke lediglich in einem einzigen davon der Hinweis auf den Ursprung dieses Filmes. Julia Leigh zeigt uns einen gänzlich anderen - eben weiblichen - Blickwinkel auf Yasunari Kawabatas "Die schlafenden Schönen" (einem meiner Lieblingsschriftsteller - kann ich wirklich nur empfehlen).

          Im Gegensatz zu Vadim Glownas "Das Haus der Schlafenden Schönen" (in gewisserweise trotz örtlicher Umverlagerung am werktreuesten) oder der Gabriel-García-Márquez-Verfilmung "Erinnerung an meine traurigen Huren" zeichnet sich "Sleeping Beauty" mit seinem weiblichen Blick auf die Thematik aus. Im Roman und den bisherigen Verfilmungen geht es zentral um die älteren Herren, die schmerzerfüllt und traurig auf ihr lange vergangenes Leben zurückblicken. Nun stellt Leigh Fragen zu den Frauen. Was bewegt sie? Welches Leben führen sie? Wie gehen sie damit um?

          Dass mir Lucy zu keinem Zeitpunkt wirklich sympathisch ist, spielt für mich tatsächlich keine Rolle. Der Film ist sowieso äußerst künstlich... "Sleeping Beauty" ist für mich nunmal in erster Linie eine interessante Variation eines meiner Lieblingsbücher (was eine Bewertung für mich wirklich schwierig macht). Doch "Sleeping Beauty" spielt auch noch in einer Szene auf einen weiteren großen Roman vom Literaturnobelpreisträger Kawabata an: "The Master of Go" (wurde leider nie ins Deutsche übersetzt).

          Der Film ist in meinen Augen absolut großartig insziniert! Ich mag's wirklich sehr: Das Tempo; die Kameraarbeit; die langen, fast ungeschnittenen Sequenzen mit dezenten Kameraschwenks; sowie der zurückhaltende Einsatz von Musik. Genau das, was ich liebe. Lediglich die Schlafszenen (und damit verbundenen Aktivitäten) sind mir teilweise etwas zu lang. Irgendwie finde ich es falsch, sich zu stark damit auseinandersetzen zu müssen.

          Trotzallen warte ich noch immer auf die ultimative (im Idealfall japanische) Kawabata-Verfilmung. Bisher kommt kein Film dem grandiosen Buch nahe.

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          • Hab ich auch gleich abonniert... So Listen sind einfach interessant. Ganz besonders, wenn der Verfasser auch gleich ein paar Zeilen dazu schreibt.

            Ich hab jetzt auch erstmals eine solche Liste angelegt. Bin mal gespannt, ob es da auch zu spannenden Diskussionen kommt.

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            • Ebenfalls eine äußerst interessante Liste. Und hiervon habe ich immerhin bereits 4 Werke gesehen (Europa Report, Hannah Arendt, Django Unchained und Paradies: Glaube). Filme wie "Silver Lining" oder "Don Jon" habe ich absichtlich gemieden. Und in einen Tom-Hank-Egozentrik-Streifen bekommen mich keine 10 Pferde. Die neuen Malick-, Allen- oder Coppola-Filme möchte ich zumindest aber noch sehen.

              Ich teile deine Ansichten zu diesen Filmen nahezu vollständig. Lediglich "Hannah Arendt" habe etwas besser empfunden. Wahrscheinlich aber auch nur, weil ich es wollte...

              "Paradies: Glaube" war auch für mich eine Enttäuschung. Im Vergleich zu "Liebe" und noch vielmehr "Hoffnung" ist dieser Seidl einfach schwach. Ich kann dir allerdings Hoffnung auf "Hoffnung" machen. Ich fand den Teil wirklich super.

              "Djando..." war für mich einfach die schmerzhafte Einsicht, dass Tarantinos Zeiten endgültig vorbei sind. Seine neuesten Filme sind einfach nur oberflächliche Stilmonster ohne Klasse. Kein Vergleich zu "Reservoir Dogs", "Jackie Brown" oder gar "Pulp Fiction".

              [Im Übrigen empfand ich "Man of Steel" tatsächlich als annehmbaren Superman-Film. Nur versteckt sich der Film schon arg unter seinem snyderschen Action-Bombast.]

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              • Sehr schöne, interessante Liste. Tatsächlich habe ich davon leider bisher lediglich "Act of Killing" gesehen. Ich komm einfach nicht mehr ins Kino. Es ist wirklich traurig. Und es wird sich wohl auf absehbare Zeit wenig daran ändern :(

                Ansonsten sind die anderen Filme (fast ausnahmslos) bereits vorgemerkt. Ich bin gespannt...

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                • So ein Filmtagebuch ist einfach eine feine Sache. Hab jetzt auch endlich mal sowas angelegt. So kann man nicht nur einfach auflisten, was man so gerade gesehen hat, sondern auch kurz und knapp seine Gedanken dazu äußern ohne gleich einen komletten Kommentar schreiben zu müssen. Außerdem hoffe ich, dass man vielleicht auch auf diesem Wege über bestimmte Aspekte mit anderen diskutieren kann.

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                  • 9 .5
                    über Heat

                    "Heat" ist ein Film, der die verschiedensten Ansprüche erfüllen kann. Der Film hat so viele Aspekte. Er ist ein grandioser Heist Movie (wahrscheinlich einer der besten überhaupt), er ist ein Cop-Thriller par excellence, er ist stellenweise ein Actionkracher pur, und er kann sogar als Drama überzeugen. Dazu ist "Heat" so wahnsinnig stark besetzt, dass man aus dem Schwärmen gar nicht mehr herauskommt.

                    Ich weiß noch ganz genau, wie ich damals im Kino saß und auf den Moment fieberhaft wartete, in dem zwei der größten amerikanischen Kinolegenden endlich in einer gemeinsame Szenen zu sehen sind: Robert De Niro und Al Pacino. Aber dieser Moment wurde genialerweise zunächst extrem stark aufgebaut und lange hinausgezögert, nur um dann in einer faszinierenden Dialogszene zu münden, wie sie besser nicht hätte sein können. Ein Zweipersonengespräch – fast kammerspielartig – sitzen sich die zwei Überpersönlichkeiten (ich beziehe mich hier sowohl auf die Schauspieler als auch auf die extrem gut herausgearbeiteten Charaktere) gegenüber und… reden! Genial! Ein wirklich großartiger Moment meiner persönlichen Kinoerfahrungen. Ich war wie gebannt. Fiebrig! Fasziniert!

                    [Dass De Niro und Pacino einige Jahre später erneut gemeinsam in einem Thriller zu sehen waren, würde ich am liebsten verdrängen. Der Film "Righteous Kill - Kurzer Prozess" von Jon Avnet war einfach kein Vergleich. Eine absolute Enttäuschung.]

                    Aber die Liste der Schauspieler endet nicht mit Robert und Al. Val Kilmer, Jon Voight, Danny Trejo, Tom Sizemore, Natalie Portman, Dennis Haysbert, Williams Fichtner, Hank Azaria, Mykelti Williamson, Wes Studi, Ted Levine, Ashley Judd, Amy Brenneman, Xander Berkeley und der wunderbare Henry Rollins! Könnte es beeindruckender sein? Ich denke nicht…

                    Was den Film so stark macht, ist die unglaublich gute Charakterentwicklung. Die Figuren und deren Beziehungen untereinander sind wirklich großartig herausgearbeitet. Der Film bietet jedem der zentralen Charaktere die nötige Zeit, um sie verstehen und nachvollziehen zu können, ohne dass sich dies negativ auf das Tempo des Filmes auswirkt. Und das Tempo ist wirklich hoch. Es passiert so viel. Stellenweise reißt der Film den Zuschauer regelrecht durch das Geschehen. Und alles gipfelt im ersten Höhepunkt des Filmes. Einer brutal lauten, ewig langen und epischen Schießerei auf den Straßen Los Angeles, wie man sie zuvor und danach wohl nie wieder gesehen hat. Das ist für mich die Art von bodenständiger Action, wie sie überwältigender nicht sein kein ohne ins Lächerliche oder Gewaltverherrlichende abzudriften. Ohne CGI und Tricks. Einfach Action pur!

                    Doch damit endet "Heat" noch lange nicht. Der rote Faden, die eigentliche Triebfeder des Filmes ist weniger der Raubüberfall, sondern vielmehr das Duell zweier Ideale. Gangster gegen Cop. Jedoch niemals Gut gegen Böse. Die Grenzen zwischen diesen beiden Polen verwischen. Weder McCauley (De Niro) noch Hanna (Pacino) sind in diese Schwarz-Weiß-Anschauung zu zwängen. Beide haben Stärken, Fehler: menschliche Eigenschaften eben… Beide verfolgen ihr Ziel und haben ihre persönlichen Weltanschauungen, Ideale und Regeln. Welche Opfer müssen gebracht werden? Was bedeuten Beziehungen? Was hat Priorität?

                    Also: "Heat" hat für wirklich jeden etwas zu bieten. Für die Action-Fans, die Schauspielgeniesser, die Anhänger des intelligenten Storytellings und natürlich für die Freunde episch, dramatischer Kinoereignisse. Ein Kino-Meilenstein der 90er Jahre.

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                    • 6

                      "The Possession" ist ein solider, guter Gruselfilm von der Art, wie er mir persönlich am liebsten ist. Keine übermäßig verwendeten Schockmomente oder überflüssigen Gewalt- oder Splattereinlagen. Der Film setzt eher auf die emotionale Ebene. Dass die Story dabei weniger innovativ und auch nicht besonders gut aufgebaut ist (besonders in der zweiten Hälfte), kann ich ehrlich gesagt sogar verzeihen. Okay, stellenweise hat das Drehbuch sicherlich sogar größere Schwächen. Aber alles wurde durch die stilsichere (wenn auch vielleicht verschwendete) Regie des dänischen Regisseurs Ole Bornedal aufgewertet, der mit "Nightwatch" und "Bedingungslos" bereits bewies, dass er das Thrillergenre beherrscht. Die Atmosphäre und die Kameraarbeit waren absolut überzeugend und es gibt so manche Szene, die mich wirklich gruselte. Weniger überzeugt haben mich allerdings die musikalische Gestaltung sowie die Soundeffekte. Die waren für meinen Geschmack etwas zu einfallslos und teilweise auch einfach zu laut...

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                      • 6 .5

                        Borowski ist und bleibt mein Lieblingstatortkommissar. Kiel ist vielleicht der einzige Tatort, auf den ich mich freue... So wurde auch heute wieder meine Erwartung erfüllt und ein Filmchen abgeliefert, dass meiner Meinung nach über Mittelmaß liegt. Besonders die erste halbe Stunde war klasse; für deutsche Fernsehkrimiverhältnisse geradezu grandios. Und das Ende hat mir auch sehr gefallen. Dazwischen war der Film etwas schwächer. Aber im Großen und Ganzen wer "Borowski und der Engel" wirklich sehenswert. Und die Täterin (sowohl die Figur als auch deren Darstellerin) war ausgesprochen interessant angelegt (wenn auch leicht überzeichnet) beziehungsweise gespielt. Wenn nur diese dämliche Nebenhandlung mit dem Fußschuss nicht gewesen wäre. Das hatte keinerlei Relevanz für den Film. Sonst hätte ich vielleicht eine 7,0 vergeben. Generell waren Sarah Brandt (so gerne ich Sibel Kekilli auch mag) und Roland Schladitz in dieser Folge irgendwie unnötig. Weniger Ermittler wären aus meiner Sicht einmal mehr deutlich besser gewesen.

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                        • 7 .5

                          Das war nun also mein erster Agnès-Varda-Film.

                          "Cléo de Cinq à Sept" hat mir im Nachhinein wirklich sehr gut gefallen. Besonders die letzten 30 Minuten haben mich fasziniert. Nachdem ich den Einstieg in den Film und die erste Stunde nicht so stark fand, konnte mich der Film ab einem gewissen Punkt endlich packen und seine Thematik entfaltete schließlich die volle Wirkung auf mich. Möglicherweise hat mich der ausgesprochen stark ausgeprägte feminine Blickwinkel zunächst nur etwas verwirrt. Vielleicht sollte ich den Film nochmals schauen...

                          Der unterhaltsame Kurzfilm, den Cléo mit ihrer Freundin zwischendurch in einem Kino schaut, kann mit unglaublichen Gastauftritten überraschen: Unteranderem lassen sich die Nouvelle-Vague-Stars Anna Karina, Jean-Luc Godard, Eddie Constantine und Jean-Claude Brialy entdecken.

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                          • 5 .5

                            Die Darstellung der amerikanischen Unterschicht ist durchaus gelungen. Die Schauspielleistungen sind wirklich bemerkenswert. Leider überzeugt "The Fighter" jedoch niemals: Weder als Familiendrama noch als Sportfilm. Naja, letzteres ist es ja auch nicht wirklich. Und die Boxszenen haben mir überhaupt nicht gefallen. Noch viel schlimmer: Die künstlerische Gestaltung (Kamera, Schnitt, Musik) ist einfach langweilig und mittelmäßig, die Dramaturgie quasi nicht exzistent und das Ende irgendwie lächerlich (ja, ich weiß, dass das Drehbuch auf realen Ereignissen beruht). Mit Regisseur David O. Russell werde ich auch nicht wirklich warm. Vielleicht mit Außnahme von "I Heart Huckabees" fand ich die Filme, die ich von ihm kenne, eher uninteressant oder schwach. Die meisten habe ich mir garnicht erst angeschaut...

                            Auch wenn ich prinzipiell die Sicht auf das amerikanische "White Trash" begrüße (und es wurde auch recht überzeugend getroffen), so passt es mir bei "The Fighter" irgendwie nicht so richtig in den Film. Trotzdem gibt es in dieser Hinsicht immer mal wieder starke Momente. Wenn man sich noch intensiver darauf konzentriert hätte, wäre es vielleicht interessanter gewesen. Aber wirklich stark fand ich so etwas in US-Filmen auch eigentlich nie so richtig. Mir fallen da Filme wie "Winter's Bone" oder "Frozen River" noch als positive Beispiele ein. Genauso wie "The Fighter" alles gute Filme, denen einfach noch ein gewisses Etwas fehlt. Milieustudien sind einfach in Amerika irgendwie merkwürdig. Es überzeugen mich europäische, südamerikanische oder asiatische Varianten einfach mehr.

                            Die große Stärke des Filmes ist offensichtlich das Schauspiel von Christian Bale und Melissa Leo. Auch Amy Adams passt perfekt in ihre Rolle; ich mag sie allerdings nicht (weder ihre Figur - was für den Film ja gut ist - noch sie persönlich). Bei Mark Wahlberg ist es genau umgekehrt. Er ist mir als Darsteller meistens symphatisch. Hier finde ich ihn jedoch etwas deplatziert. Ich sehe in ihm einfach den Dirk Diggler von vor über 10 Jahren. Für die Rolle hätte es für meinen Geschmack etwas anderes gebraucht.

                            Mein Fazit zu "The Fighter": Auch wenn der Film in Details durchaus gut ist, so ist das Gesamtwerk für meinen Geschmack einfach nur Mittelmaß, das mich nicht fesseln konnte. Es passt einfach nicht!

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                            • Action ist ja nicht wirklich mein Lieblingsgenre, aber bin ja für jeden Quatsch zu haben. Was muss ich tun?

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                              • Und hier mein Beitrag zum vierten Advent. Ein Geschenk für audreyfan:

                                http://www.moviepilot.de/movies/arizona-dream/comments/855122

                                Wirklich schade, dass diese schöne Aktion schon wieder vorüber ist. Ich fand es großartig, auf diesem Wege neue Leute besser kennengelernt zu haben (alle meine drei Wichtelpartner kannte ich vorher nahezu überhaupt nicht). Dies ist neben der Tatsache, zu einigen Lieblingsfilmen endlich mal Kommentare verfasst zu haben, der wirkliche Gewinn durch diese Geschichte. Grandios!

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                                • 9

                                  ***Dieser Kommentar entstand im Rahmen der Userwichtelkommentaraktion 2013 und ist ein Geschenk für Audreyfan. Erneut hatte ich aufgrund dieser großartigen Aktion die Gelegenheit, einen Kommentar über einen Film zu verfassen, der mir persönlich sehr viel bedeutet, jedoch bisher von mir sträflichst vernachlässigt wurde.***
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                                  Der bosnisch-serbische Regisseur Emir Kusturica und ich teilen den gleichen Geburtstag (natürlich liegen da ein paar Jahre dazwischen). Wenn man jetzt an Astrologie glaubt, so könnte das bedeuten, dass wir irgendwie seelenverwandt sind. Was seine kontroverse Einstellung zur Politik seiner Heimat angeht, möchte ich das anzweifeln. Jedoch als Filmemacher traf er durchaus meinen Geschmack. Tatsächlich habe ich allerdings bisher nur zwei Filme von ihm gesehen. Bereits „Erinnerst Du Dich an Dolly Bell?“ fand ich großartig, aber mit „Arizona Dream“ schuf er 1993 ein Werk, das mich bis heute berührt und begeistert.

                                  Der Film war Kusturicas erste US-amerikanische Produktion und er verschaffte sich eine unglaubliche Ansammlung von großartigen Schauspielern. Neben Hauptdarsteller Johnny Depp, kann man Faye Dunaway, Lili Taylor, Vincent Gallo und Jerry Lewis bestaunen, wie sie in einer wundervoll bizarren und schön melancholischen Filmwelt agieren, die den amerikanischen Traum vom „Way of Life“ mit leicht zwinkerndem Blick thematisiert. Es lassen sich die typischen Amerikaner finden, die jedoch auf die ein oder andere Art und Weise ihrem Traum mehr oder weniger erfolgreich hinterherrennen ohne wirklich glücklich zu werden. Das Ganze wird stellenweise auf skurrile, magische und symbolbeladene Art dargestellt. Dabei schwankt der Film zwischen witzig und schräg sowie melancholisch und nachdenklich. In jedem Fall ist „Arizona Dream“ äußerst originell. Durch die Verwendung surrealer Momente und irrwitziger Ideen wirkt der Film wie ein einziger Traum. Dazu der berührende Song „In the Deathcar” von Goran Bregović und Iggy Pop oder das melancholische „Bésame Mucho“. Auch die musikalische Gestalltung von „Arizona Dream“ ist ein Traum!

                                  Mich hat der Film Mitte der 90er Jahre sehr stark angesprochen. Ich konnte mich wunderbar mit Depps Figur Axel Blackmar anfreunden und stellenweise sogar persönlich identifizieren. Er ist mir extrem sympathisch. Die Nebenfiguren Paul Leger (gespielt von Vincent Gallo) und Grace Stalker (verkörpert von Lili Taylor) finde ich so grandios, dass beide Darsteller aufgrund dieser Rollen bis heute zu meinen Lieblingen gehören. Alle drei Charaktere spiegeln gewisse Aspekte meiner Persönlichkeit wider. Vielleicht könnte man sogar sagen, dass die Summe der drei Figuren mehr oder weniger mich ergeben… Ob das auch für Emir Kusturica der Fall ist, kann ich jedoch an dieser Stelle nicht beantworten. Immerhin feiern wir aber am gleichen Tag Geburtstag.

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                                  • Mein Senf zum Thema:

                                    Lieblingsfilme:
                                    1. Der Pate II
                                    2. The Deer Hunter
                                    3. GoodFellas
                                    4. Taxi Driver
                                    5. Jackie Brown

                                    Lieblingsrollen:
                                    1. Travis Bickle (Taxi Driver)
                                    2. James Conway (GoodFellas)
                                    3. Jake La Motta (Raging Bull)
                                    4. David Aaronson (Es war einmal in Amerika)
                                    5. Max Cady (Kap der Angst)

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                                      ***Dieser Kommentar entstand im Rahmen der Userwichtelkommentaraktion 2013 und ist ein Geschenk an Brenda von Tarth.***
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                                      Irgendwie habe ich das Gefühl in Erklärungsnot zu sein, weil ich dem Film eine glatte 10,0 gebe. Für manch einen ist "Die Träumer" ein banaler Schmuddelstreifen eines in die Jahre gekommenen Bernardo Bertolucci. Stichwort Altherrenphantasien. Das ist gewisserweise vielleicht sogar richtig. Allerdings ist "Die Träumer" in meinen Augen sehr viel mehr als beispielsweise die (für mich) eher ekligen Filme des Larry Clark ("Ken Park"). Vielleicht ist es einfach eine Geschmacksfrage oder es stört mich in diesem Fall auch einfach nicht, weil Bertoluccis Werk mindestens zwei weitere Thematiken aufgreift. Da ist natürlich zum einen die Vermittlung eines Kernanliegens der Generation der wilden ‘68er mit seinen Facetten: Revolution, Freie Liebe und Widerstand gegen rechtes Bürgertum. Seine Filme sind ja sowieso eher linkspolitisch eingefärbt. Zum anderen (und das spricht mich persönlich noch sehr viel mehr an) geht es in "Die Träumer" um die Liebe zum Kino.

                                      Im Grunde (wenn man ganz ehrlich ist), hat Bertolucci viele seiner Themen auch schon mal besser bearbeitet. Zum Thema sexuelle Freizügigkeit im Kontext der ‘68er-Bewegung ist "Der letzte Tango in Paris" einen Meilenstein. Der Kampf gegen das rechtsorientierte Bürgertum ist mit "Novecento – 1900" episch abgearbeitet.

                                      Trotzdem liebe ich diesen Film sehr. Schlicht und einfach, weil er diese unbeschreibliche Liebe zum Kino zum Ausdruck bringt. Die Geschichte des französischen Kinos. Ausschnitte aus wundervollen Filmen. Die Wiedergabe einer gewissen Atmosphäre, wie sie wohl nur in Paris aufkommen kann. All das findet sich in "Die Träumer". Und das wohlige Gefühl überdeckt alles, was man möglicherweise negativ gegen diesen Film anführen könnte.

                                      Aber auch sonst gibt es viel Positives. Die drei Hauptfiguren werden von wundervollen Schauspielern verkörpert. Und dazu eine grandiose Musikauswahl. Zu aller erst fällt mir da das von mir heiss geliebte "The Spy" von den Doors ein. Und natürlich die emotionsgeladene Abschlusssequenz mit "Non Je Ne Regrette Rien" von Edith Piaf. Ich habe da (ob ich will oder nicht) einfach Gänsehaut.

                                      Auch wenn ich vielleicht die 10 Punkte nicht wirklich rechtfertigen kann und dieses Spätwerk eines ganz großen europäischen Regisseurs möglicherweise nicht für jeden ein Meisterwerk darstellt, so hat "Die Träumer" doch einen Platz in meinem Herzen gefunden.

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                                      • Ich habe 'ne Sieben-DVD gewonnen? Yippie...

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                                          ***Dieser Kommentar entstand im Rahmen der Userwichtelkommentaraktion 2013 und ist ein Geschenk an Velly. Eigentlich hatte sie mir andere Vorschläge gemacht ("Eyes Wide Shut", "Magnolia" oder "House of Flying Daggers") . Auch wenn ich alle drei Filme sehr mag, so fand ich, dass es bereits sehr viele großartige Kommentare dazu gibt. Also bat ich Velly darum, sie mit einem Kommentar zu überraschen. Ich habe mich für einen meiner vier absoluten Lieblingsfilme entschieden: "In the Mood for Love". Velly hat ihn noch nicht bewertet, allerdings bereits einen anderen Film von Wong Kar-wai als sehenswert befunden ("Chungking Express"). Also habe ich diese großartige Überraschungswichtelei-Gelegenheit ausgenutzt, um "In the Mood for Love" endlich einmal mit einem Kommentar von mir zu würdigen.***
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                                          Wong Kar-wai hatte bereits 1994 mit "Chungking Express" meinen Geschmack getroffen. Seine melancholische aber trotzdem leichte Herangehensweise konnte mich absolut begeistern und bis heute ist "Chungking Express" einer meiner Lieblinge. Auch andere Filme von WKW fand ich toll oder gar großartig, aber keiner seiner Filme spricht mich so sehr an wie "In the Mood for Love". Keiner berührt mich so stark in meinem Innersten. Und das auf so vielen Ebenen: Die Thematik, das Setting, die Musik, die Kamera und nicht zuletzt die wundervollen Hauptdarsteller.

                                          Vor einigen Tagen wurde ich gefragt, welcher Film meiner Persönlichkeit am ehesten entspricht. Meine Wahl fiel nach längerem Überlegen auf diesen Film. Das hat zwei Gründe. Zum einen kann ich mich so unglaublich stark mit der männlichen Hauptfigur Chow Mo-Wan identifizieren. Oder vielleicht konnte ich auch einfach nur meine Persönlichkeit auf ihn projizieren. Jedenfalls habe ich in jedem Moment des Filmes das Gefühl, ihn uneingeschränkt zu verstehen. Sein Handeln, Leiden, Zweifeln und Denken sind für mich niemals ein Mysterium. Chow Mo-Wan ist ein Spiegel meiner selbst. Der andere Grund liegt in dem asiatischen Blickwinkel. Die von vielen als quälend empfundene, zurückhaltende asiatische Art der Gefühlweltdarstellung deckt sich absolut mit meiner eigenen Persönlichkeit. [Was vielleicht nicht zwingend gut ist.]

                                          Viele der besten Bücher oder Filme überzeugen aufgrund ihrer Schlichtheit. Eine Handlung muss nicht immer komplex sein, um auch intellektuell zu unterhalten. Gerade auf emotionaler Ebene sind es eher die einfachen Geschichten, die den Zuschauer ergreifen und fesseln. So könnte man vielleicht die Handlung von "In the Mood for Love" sicherlich mit wenigen Sätzen zusammenfassen. Aber tatsächlich spielt sich so unbeschreiblich viel mehr zwischen den Bildern ab. Vieles geschieht außerhalb der sichtbaren Bilder und Szenen. Die Gefühle, die sich allerhöchstens in den Gesichtern der Figuren erahnen lassen, können stellenweise überwältigend sein.

                                          Wong Kar-wai konnte seine einfache, aber umso berührendere Liebesgeschichte mit den wunderschönen Bildern des Christopher Doyle zum Leben erwecken. Die Farbgestaltung, die Kamerawinkel, die Wong-typische Langsamkeit sowie die Kunst der Auslassung sind für mich bei "In the Mood for Love" dem filmischen Perfektionismus am nahesten. Auch wenn sich (scheinbar) viele Dinge ständig wiederholen, so empfinde ich niemals Langeweile. Die Kunst liegt in der Variation. Dieses Prinzip spiegelt sich auch an der Musikauswahl wider. Den unglaublich schönen "Yumeji's Theme" des japanischen Komponisten Umebayashi Shigeru kann ich einfach nicht genug hören. So findet er sich auch in verschiedenen Variationen im Film wieder. Auch die Nat King Cole-Songs auf dem Soundtrack finde ich einfach wunderbar (inbesondere "Quizás, quizás, quizás"). Neben "Magnolia" und "Lost in Translation" dürfte dies der Soundtrack sein, den ich am häufigsten gehört habe.

                                          Sehr bemerkenswert finde ich auch die filmische Darstellung der 60er Jahre in "In the Mood for Love". Der Film versteht es hervorragend diese Epoche aus Sicht einer bestimmten Schicht dem Zuschauer näher zu bringen. Ich denke da neben der zeitgenössischen chinesischen Musik auch an die Kleidung. Noch viel wichtiger finde ich jedoch, dass mir Wongs Film zeigt, wie die Menschen in der engen Gemeinschaft zusammengelebt haben. Niemals war man wirklich alleine. Nur ganz selten konnte man sich wirklich zurückziehen. Dies ist ein nicht unerheblicher Punkt in Bezug auf die Handlung. Auch die geschichtliche Einbettung hat mir an dem Film sehr gut gefallen.

                                          Nicht unerheblich und niemals vergessen werden dürfen an dieser Stelle auch die zwei Hauptdarsteller Tony Leung Chiu-wai und Maggie Cheung. Nur Leung kann ich mir in der Rolle des Chow vorstellen. Seine Präsenz ist ausschlaggebend für diese Figur. Tony Leung ist vielleicht mein Lieblingsschauspieler. Und dieser Fakt liegt wohl größtenteils darin begründet, dass er in Wongs Filmen mitspielte. Natürlich ist er auch in Filmen wie "Hero", "Infernal Affairs" oder "Gefahr und Begierde" großartig. Aber wenn ich an ihn denke, kommen mir Bilder aus Wong Kar-wai Filmen in den Kopf. [Na gut, auch an "Die Stadt der Traurigkeit" von Hou Hsiao-hsien muss ich denken.] Mit Maggie Cheung wurde natürlich eine der schönsten Schauspielerinnen für diese Rolle gefunden. Allerdings verleihen ihr die wunderschönen Bilder eine unglaubliche Aura, wie ich sie sonst selten erlebt habe, und die unglaublich wichtig für die Wahrnehmung mit Chows Augen ist. [Erwähnenswert ist es sicherlich auch, dass Maggie in so gut wie jeder Szene ein anderes wunderschönes Kleid trägt.]

                                          "In the Mood for Love" ist so vieles. Einer der wunderschönsten Liebesfilme. Aus ästhetischer Sicht ein Leckerbissen, sowohl visuell als auch akustisch. Sinnlichkeit und Emotionalität. Ein Stück Zeitgeschichte. Der Höhepunkt im Schaffen eines Regisseurs. Aber vor allem ist er einer meiner absoluten Lieblingsfilme.

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                                          • Ich habe ja eigentlich 4 Lieblingsfilme, aber wenn ich mich auf einen festlegen muß, so entscheide ich mich für "Die Reise nach Tokio" von Ozu...

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                                            • Ich möchte auch gerne mitmachen! Allerdings verstehe ich es noch nicht hundertprozentig. Kann man es mir vielleicht nochmal (für Dummies) erklären? Von wem bekomme ich was, für wen schreibe ich worüber? Wieviel Zeit habe ich dafür (bin da nämlich etwas eingeschränkt seit neuestem)?

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                                              • Tja, schon ziemlich schwierig. Hier geht's ja nicht um Lieblingsfilme ("Samaria", KR 2004) oder ideal porträtierte Weltanschauungen ("Die Reise nach Tokio", JP 1953). Und auch nicht um perfekte Filmkunst ("Das Turiner Pferd", HU 2011). In welchem Film finde ich mich persönlich am stärksten wieder?

                                                Irgendwie läuft es da auf eine Entscheidung zwischen "Chungking Express" (HK 1994) und "In the Mood for Love" (HK 2000) hinaus. Bergmans "Die Zeit mit Monika (SE 1953) oder Rohmers "Herbstgeschichte" (FR 1998) hätten auch gute Chancen, aber Wong Kar-wais Filme der 90er und frühen 2000er spiegeln mich wohl auf gewisse Weise am stärksten wider. Und ich entscheide mich für... hm... nun gut... "In the Mood for Love"!

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                                                    Hendrik Handloegten ist soetwas wie ein Phänomen in der deutschen Fernsehlandschaft. Immer wieder schafft er mehr als passable TV-Filme mit starkem Schauspielerensemble (was wohl in einer gemeinsamen Studienzeit begründet ist).

                                                    So auch sein Film "Ein spätes Mädchen" aus dem Jahre 2007. Rein objektiv hätte der Film vielleicht nur eine 6,5 verdient; bekam aber von mir den halben Punkt mehr, weil ich diesen Film einfach mutig, interessant und in gewisser Weise erfrischend andersartiger empfand. Charakterisierung, Erzählweise und Musik sind hervorragend. Autorenfilmer Handloegten präsentiert uns höchst interessante (gestörte?) Figuren und erzählt von deren (gestörten?) zwischenmenschlichen Beziehungen. Er tut dies auf gleichzeitig zurückhaltend subtile, intelligente als auch pointierte, überzeichnende Weise.

                                                    Mein einziges Problem mit "Ein spätes Mädchen" ist sowohl die Rolle als auch der Schauspieler Matthias Schweighöfer. Nun gut, ich kann den Matthias nicht wirklich leiden, aber eigentlich hat er mir hier gefallen. Tatsächlich passt er ja ziemlich gut in die Rolle, die er verkörpert. Mein Problem ist, dass seiner Figur für meinen Geschmack einfach viel zu viel Platz eingeräumt wurde. Er ist ja quasi von Beginn an präsent. Dafür dass das zentrale Thema die Gefühlswelt der Henriette Sachs ist, erscheint mir die Ergründung der (wenn auch äußerst wichtigen) Nebenfigur Felix als unnötig. Und das obligatorische Vorführen seines Hinterteils... naja... Spätestens wenn er seine Geliebte Minou beim Schäferstündchen mit einem anderen (inklusive Handyaufzeichnung durch einen kleinen Jungen) erwischt, entfernt sich das für meinen Geschmack erheblich zu weit von Henriette. Und zumindest in den ersten 20 Minuten würde mir eine ausschließliche Konzentration auf die Hauptfigur angebrachter erscheinen.

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