Stefan Ishii - Kommentare
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Alle Kommentare von Stefan Ishii
Ein weiterer Schlag ins Gesicht der Sammler und Liebhaber, die so lange einem Universum treu blieben. Genau das Gleiche geschah in den letzten Jahren sowohl im (bereits erwähnten) Marvel- aber auch im DC-Universum. In beiden Comic-Verlägen wurde mehr oder weniger die Reboot-Taste gedrückt und ein Großteil der zuvor erschienenden Ausgaben sollen plötzlich keine Bedeutung mehr haben.
Dies geschah wohl aus verschiedenen Gründen: Zum einen wegen der Popolarität der Filme (die durchaus erheblich von den Vorlagen abweichen); und zum anderen um möglichste viele junge Leser vom (angeblich so arg komplexen) Ballast der Vorgeschichte befreien zu wollen und den Einstieg damit zu erleichtern. Dabei macht für Fans doch gerade die allumfassende Continuity den Reiz eines solchen Universums aus, finde ich...
Das ist nicht nur frustierend sondern wird langfristig auch unweigerlich für Verwirrung sorgen. Denn früher oder später wird es doch an manchen Stellen Fehler und Widersprüche geben (kennt man ja in der langen Geschichte von Marvel und DC beispielweise ja zuhauff).
Irgendwie ja schon interessant der Artikel... ABER: Warum muss man hier quasi indirekt Werbung für Amazon betreiben?
Zum Thema: Allerdings kaufe ich mir die paar Serien, die ich mag, lieber gleich auf DVD. "Six Feet Under", "The Wire" oder "The Sopranos" liegen komplett bei mir rum; dazu die ersten zwei Staffel von "Boardwalk Empire". Insgesamt bin ich kein großer Serien-Fan, aber die paar Ausnahmen kann ich mir dann auch noch leisten. Streaming-Portale brauche ich derzeit nicht...
Zum vierten und letzten Mal beschäftige ich mich nun bereits mit dem Frühwerk von Peter Weir. Damit schließe ich meine kleine Retrospektive ab und komme am Ende auch noch zu einer Gesamteinschätzung zum Schaffen eines der wichtigsten, australischen Filmemachers (auch wenn ich nicht immer seine Filme liebe). Gerne hätte ich noch seinen Kriegsfilm „Gallipoli“ von 1981 mit dem jungen Mel Gibson gesehen, aber im Moment muss ich mich mit den ersten vier Filmen begnügen.
Weirs vierter Film „The Plumber“ aus dem Jahre 1979 war ursprünglich für das australische Fernsehen produziert. Dies schlägt sich in erster Linie in der weniger beeindruckenden Kameraarbeit nieder. Nachdem Weir in seinen ersten drei Filmen faszinierende Bilder und Metaphern fand, herrscht in „The Plumber“ diesbezüglich eher Ernüchterung. Trotzdem spielt Weir erneut mit der Wahrnehmung und erzeugt gekonnt Gefühle von Klaustrophobie, Bedrohung und verbindet dies mit absurdem Humor (ähnlich wie in seinem Erstling „The Cars That Ate Paris“). Ein für alle Anderen sympathisch wirkender Klempner versetzt eine Frau nach und nach in einen Zustand der Angst und Hysterie. Niemand will ihr glauben. Ihr letzter Ausweg aus ihrer als unerträglich empfundenen Situation spricht Bände…
Auch wenn ich Geschichte und Atmosphäre wirklich großartig fand und der Film die Wandlungsfähigkeit des Regisseurs aufzeigt, so fand ich „The Plumber“ dann doch etwas unausgewogen. Der Humor ist mir stellenweise zu absurd und der Blick auf die gesellschaftlichen Unterschiede der zwei Hauptcharaktere fiel für meinen Geschmack zu plakativ aus.
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Abschließende Betrachtungen zum Gesamtwerk des Regisseurs:
In Peter Weirs Filmen wird sich auf die eine oder andere Art mit der Frage nach Realität und Wahrnehmung in Bezug auf die gegenwärtige Gesellschaft beschäftigt. Ob nun in „Picknick am Valentinstag“ das Verschwinden von Schulmädchen die Zurückgelassenen in Verwirrung und Angst stürzt, in „Die Autos, die Paris auffraßen“ oder in „Die Truman Show“ die Hauptfigur aus einem fremdartigen Gesellschaftssystem entfliehen möchte, in „Die letzte Flut“ Richard Chamberlain in die bedrohlich wirkende Parallelwelt der australischen Ureinwohner gesogen wird, oder sich Harrison Ford in „Mosquito Coast“ fatalerweise der Realität verschließt: Immer fragt Weir nach den verschiedenen Sichtweisen auf die Gegenwartsgesellschaft. Existenzielle Problematiken prägen seine Filme, die manchmal unter der Last der jeweiligen Thematik etwas erdrückt werden, aber oft eben auch interessante Fragestellungen offenbaren. Weir (natürlich zusammen mit anderen Filmemachern) schuf in den 70ern so etwas wie eine Aufbruchsstimmung zu einem neuen, australischen Kino. Insofern sind seine frühen Filme wichtige Beiträge. Dass er später in Hollywood Erfolg hatte und mit Starbesetzungen aufwarten konnte, überdeckt seine frühen Leistungen, schmälert sie aber überhaupt nicht. Trotzdem würde ich ihn nicht als einen meiner Lieblingsregisseure bezeichnen...
Meine kleine Weir-Retrospektive geht in die dritte Runde: „Die letzte Flut“.
Nach einer bizarren Gesellschaftssatire und einem geheimnisvollen, unterschwellig furchteinflößendem Drama, drehte Peter Weir 1977 mit „The Last Wave“ eine merkwürdige Mischung aus Anwaltsthriller, Apokalypsefilm und Aborigines-Mystizismus. Damit lieferte er einen irgendwie überfälligen und insgesamt schönen Beitrag zur Aborigines-Problematik in Australien. Nachdem er bei „Picknick am Valentinstag“ das Thema der australischen Ureinwohner noch ausklammerte, stürzte er sich bei seinem dritten Film direkt hinein. Er thematisiert darin die gegenwärtige Lebenssituation der Aborigines in der europäischen geprägten Gesellschaft. Armut und Trunksucht sowie Unverständnis und Ressentiments seitens der weißen Bevölkerung spielen dabei genauso eine Rolle wie der Mystizismus und Stammesgeschichte.
Der Film fing zunächst faszinierend an und erzeugte eine bedrohliche Atmosphäre, verlor sich dann allerdings für meinen Geschmack etwas in seinen Mystery-Themen. Trotzdem war der Film spannend, fand wunderbare Bilder und ist durchaus gut gespielt. Zum ersten Mal drehte Weir mit einem Star: Richard Chamberlain übernahm die Hauptrolle. Er spielt dabei einen Anwalt, der sich angesichts überirdischer und unverständlicher Kräfte von seinem familiären und beruflichen Umfeld entfremdet. Seine eigenen Albträume und die unerwartete Arbeit mit Aborigines lösen in dem sonst so pragmatisch denken Menschen ein Gefühl von Verunsicherung und Faszination für Spiritualität aus – mit für ihn und seine Familie dramatischen Folgen… „The Last Wave“ setzt dabei auf apokalyptische Visionen, um ein Gefühl von Bedrückung und Ohnmacht zu erzeugen, und schließt mit der ultimativen Metapher: Eine alles verschlingende Flutwelle.
Der zweite Teil meiner Peter-Weir-Retrospektive widmet sich dem aus meiner Sicht womöglich besten Film des australischen Regisseures: Der Literaturverfilmung "Picknick am Valentinstag" aus dem Jahre 1975. [Den Roman kenne ich leider jedoch nicht…]
Ein Picknick einer Mädchenklasse am traumhaft fremdartigen Hanging Rock endet mit dem mysteriösen Verschwinden dreier Schülerinnen sowie einer Betreuerin. Weirs wunderbar gefilmtes Drama (Auszeichnung mit einem BAFTA Award für die Beste Kamera) geht es dabei nicht so sehr um eine Auflösung der Hintergründe, sondern vielmehr um die Auswirkungen auf die Gesellschaft. Wer verhält sich wie? Und warum? Dieser Ansatz ist einfach wunderbar und lobenswert. Verschiedene Sicht- und Verhaltensweisen werden thematisiert, die nach den Ereignissen zutage treten. Dem zugrunde liegen zum Beispiel unterdrückte sexuelle Wünsche, Gesellschaftsdruck oder Schuldgefühle. Die Stärke des Filmes liegt in dem Unausgesprochenen, dem Unerklärlichen und Furchteinflössenden. Natürlich könnte ich auch ein paar Kleinigkeiten kritisieren (z.B. manche schauspielerischen Leistungen), aber das würde die Wirkung des Filmes auf mich nicht wiederspiegeln. Irgendwie war mir das beim Schauen einfach nicht so wichtig.
Im Nachhinein möchte ich jedoch eine Sache ansprechen, die etwas auffiel. In dem Film dreht sich vieles um Mysterien in Bezug auf eine Felsformation, die unweigerlich Bilder und Geschichten aus der ursprünglichen australischen Bevölkerung, den Aborigines, hervorrufen müsste. Trotzdem wird dieses Thema außen vor gelassen. Vielleicht als Reaktion auf dieses filmisch notwendige Aussparen, sollte Weir zwei Jahre später in seinem dritten Film ("Die letzte Flut") sich mit den australischen Ureinwohnern befassen. Doch dazu mehr im dritten Teil meiner Weir-Werkschau.
Vom australischen Regisseur Peter Weir kannte ich bisher erst wenige Filme - und dann auch nur die starbesetzten US-amerikanischen Produktionen. Darunter der empfehlenswerte „Mosquito Coast“ (mit Harrison Ford, Helen Mirren und River Phoenix), „Der einzige Zeuge“, der nervige „Der Club der toten Dichter“, „Fearless“ oder „Die Truman Show“. Von Weirs frühen australischen Filmen hatte ich bisher so gut wie nichts gehört (lediglich „Picknick am Valentinstag“ sagte mir etwas). Anlass genug zur DVD-Box mit vier seiner frühen Filme zu greifen! Und somit konnte ich in den letzten drei Tagen eine kleine, persönliche Weir-Retrospektive abhalten. Neben „Die Autos, die Paris auffraßen“ habe ich also „Picknick am Valentinstag“, „Die letzte Flut“ und „Wenn der Klempner kommt“ gesehen und möchte nun zu jedem dieser Filme einen Kommentar verfassen. Ein abschließendes Resümee werde ich dann nach dem vierten Film ziehen. Beginnen wir mit „The Cars That Ate Paris“:
Bei dem nicht nur merkwürdig klingenden Film aus dem Jahre 1974 handelt es sich um ein herrlich schräges Werk. Die Atmosphäre und die Komik erinnerten mich irgendwie an "A Clockwork Orange" (keine Ahnung warum und qualitativ selbstverständlich niemals vergleichbar). Dazu kommen Elemente aus Western oder Thriller. Aber insgesamt ist der Film als Gesellschaftssatire mit einer gehörigen Portion Kapitalismuskritik zu verstehen. Der Film ist natürlich keinesfalls ein Meisterwerk, aber schon ziemlich unterhaltsam...
Leider schwächelt er etwas in letzter Konsequenz, was nicht zuletzt an der merkwürdig undefinierten Hauptfigur liegen könnte. Arthur ist für uns der Eindringling und naive Beobachter einer Gesellschaft [in dieser Hinsicht kann man ihn mit der Hauptfigur aus Weirs „Truman Show“ vergleichen]. Eine bizarre Gesellschaft, die er nicht versteht, Angst vor ihr hat und sie unterbewusst nicht gut heißt. Trotzdem entwickelt er zu keinem Zeitpunkt Merkmale eines Helden. Er lehnt sich nicht auf; lieber passt er sich an und wird sogar Mitläufer und Helfer. Als er schließlich die Chance dazu bekommt, flüchtet er einfach. Natürlich ist dies Teil der Kritik, jedoch befriedigend ist das sicherlich nicht – muss es aber selbstverständlich auch nicht sein. Ein weiterer gewichtiger Grund für ein gewisses Scheitern des Filmes liegt in seiner Zurückhaltung – ja geradezu Zahmheit. Die Kritik fällt für meinen Geschmack nicht bissig genug aus und einige der Themen (z.B. Rolle der Kirche oder der Außenwelt) werden höchstens angedeutet. Was wirklich schade ist, da sie wirklich interessante Ansätze bieten könnten…
Zum Glück fiel sein zweiter Film („Picknick am Valentinstag“) erheblich runder und konsequenter aus!
Nachdem ich gestern "L'Avventura" gesehen habe, konnte ich nicht sofort einen Kommentar verfassen. Erstmal mußte ich den Film irgendwie verarbeiten. Während des Betrachtens mochte ich das Gesehene nicht. Erst im Nachhinein beginne ich Intention und Relevanz dieses Werkes zu begreifen. Tatsächlich war es erst die letzte Szene, die bei mir den Schalter umlegte. Alles davor Gesehene stand plötzlich in einem gänzlich anderem Licht. Ich begriff... Die nun eingetretene Erkenntnis tut in letzter Konsequenz weh, weil sie zwangsläufig Selbstreflektion und Infragestellung zur Folge hat.
Zunächst konnte ich mich kaum mit den Figuren anfreunden. Zu weit von einer gewissen Idealvorstellung entfernt, verhalten sie sich selten sympathisch oder auch nur nachvollziehbar. Die meisten Charaktere sind unzufrieden und fast teilnahmslos. Sie wollen oder können ihr Verhalten nicht ändern. Nur Claudia zeigt Ansätze von Hoffnung. Leider schlägt diese Hoffnung in das wohl traurigste Schicksal des Filmes um. Ein anfänglicher Widerstand wandelt sich zu einer Abhängigkeit. Die Falschheit ihren Tuns ist ihr zunächst bewusst, wird dann jedoch ignoriert und schließlich schmerzlich akzeptiert. Auch für die Figur des Sandro, die ich eigentlich durchweg als furchtbar empfand, hatte ich schließlich wenn nicht Sympathie so wenigstens Verständnis oder Mitgefühl übrig. Claudias letzte Geste stellt für mich die Kernsequenz des Filmes dar, weil in ihr all dies vereint ist.
Mit "L'Avventura" schuf Michelangelo Antonioni ein Werk, dass sowohl thematisch als auch stilistisch wegbereitend war. Er brach sicherlich mit so manch einer Konvention, allerdings im Wissen um die Notwendigkeit oder Richtigkeit dessen. Dass beispielsweise im Verlaufe des Filmes die zentrale Figur wechselt ist wirklich erstaunlich. Noch frappierender ist dies jedoch im Handlungsverlauf. Die Richtung, die der Film zunächst einschlägt, wird irgendwann einfach komplett verlassen; zu Gunsten einer viel wichtigeren Thematik. Antonionis Film zeugt von den unglaublichen, intellektuellen Fähigkeiten des Regisseures. Sein Verständnis für die menschliche Natur mit all ihren Fehlern (sicherlich auch der eigenen) ist offensichtlich. Trotzdem zeigt er Verständnis für diese. Er verurteilt nichts - will aber auch nichts gutheißen.
Und zum Schluß noch ein paar Wörter zur Hauptdarstellerin. Monica Vitti (als Claudia) ist einfach nur anbetungswürdig. Sie ist sowohl wunderschön als auch schauspielerisch absolut umwerfend. Ohne Monica wären Filme wie dieser hier, "L'Eclisse" oder "Die rote Wüste" einfach undenkbar für mich. Ihre Fähigkeit Gefühle zu transportieren (Glück, Melancholie, Zerrissenheit) sind für mich nur von ganz wenigen anderen erreicht worden.
Inhaltlich ist "Moebius" für mich nicht so wirklich relevant. Die Verbindung von Sex und Gewalt hatte Kim Ki-duk in "Seom - Die Insel" bereits interessanter beleuchtet. Der provokative Kontext des Inzests ist in meinen Augen irgendwie unnötig. Und das Komödiantische sogar deplaziert... Aber die Form, wenn auch die Handlung für meinen Geschmack etwas hektisch abgearbeitet wurde, konnte mich durchaus überzeugen. Ich würde nicht so weit gehen und "Moebius" als modernen Stummfilm bezeichnen, aber er kommt dem schon ziemlich nahe. Nicht weil er ohne Dialog auskommt, sondern weil Gefühle und Handlungsentwicklung einzig mittels (zugegeben teilweise übertriebenen) Bildern generiert werden. Ein Film der Blicke und Gesten...
"Moebius" kann mit tollen Darstellern aufwarten. Cho Jae-hyun (hier der Vater) ist ein alter Bekannter aus Kims Filmen: Man kennt ihn aus vielen der frühen Werke. Aber der Träger des Filmes ist sicherlich Seo Yeong-joo, der den Jungen spielt. Wirklich eine starke Leistung. Während ich Lee Eun-woo (als Mutter) hingegen eher unglücklich besetzt finde und die Rolle eigentlich sowieso nicht mag, ist sie in der Darstellung der jungen Frau aus dem Kiosk dann wieder super.
Insgesamt ist "Moebius" sicherlich keiner der besten Werke von Kim Ki-duk, aber er ist schon ziemlich typisch für ihn. Besonders wenn man seine älteren Filme kennt (z.B. "Bad Guy" oder eben "Seom"), sind starke Parallelen in Thematik, Bildsprache, Symbolik und Radikalität offensichtlich.
"Night and the City" vom Licht-und-Schatten-Meister Jules Dassin ("Rififi" oder "Topkapi"). Quasi so etwas wie ein Film Noir mit Sport. Für meinen Geschmack ist der Film etwas konfus, hektisch, unausgewogen und überfrachtet. Besonders bei der Rolle von Gene Tierney ist dies frappierend. Da wurde einfach eine Vielzahl an Geschichten in den Film hineingepackt und nicht alle wollen so recht zusammenpassen. Trotzdem hat der Film etwas... Ich kann höhere Bewertungen absolut nachvollziehen.
Wirklich großartig fand ich das Schauspiel von Stanislaus Zbyszko und dessen Figur Gregorius. Seine Präsenz verleihen seinen Szenen etwas Besonderes. Auch Googie Withers als Helen Nosseross fand ich wunderbar.
Ich habe leider nur die US-Schnittfassung gesehen. Die britische ist leicht abweichend. Naja, vielleicht wohl nicht so leicht: Sie ist 5 Minuten länger und enthält Szenen, die in der US-Fassung fehlen und einige Ereignisse besser erklären (was besonders am Ende ziemlich relevant erscheint). Glücklicherweise sind auf meiner DVD einige dieser Szenen enthalten. Interessanterweise unterscheiden sich die zwei Fassungen aber in einem Punkt erheblich: Der Musik. Die zwei Versionen wurden von zwei verschiedenen Komponisten bearbeitet, deren Ergebnis unterschiedlicher nicht hätte ausfallen können. Franz Waxmans Musik (US-Fassung) hat mir persönlich garnicht gefallen. Sie ist viel zu theatralisch, hektisch und übertrieben. Die UK-Fassung von Benjamin Frankel ist in dieser Hinsicht viel dezenter und vielleicht etwas melancholischer. Naja, im Endeffekt ist so etwas nunmal Geschmackssache...
Aber wieso überhaupt dieses Durcheinander? Dassin durfte damals nicht in den USA arbeiten, weil er während der McCarthy-Ära zum Opfer dessen Kommunistenjagd wurde. Er drehte den Film komplett in Großbritannien und konnte nicht persönlich den Schnitt und die Musik überwachen. Dass Dassin später die US-Fassung favorisierte, erstaunt mich nicht, entspricht aber eigentlich nicht meiner persönlichen Einschätzung.
Für "Outlaw" gibt es von mir nur einen kurzen Kommentar. Mehr Aufwand ist mir dieser Film nicht wert... Die stereotypen Charaktere, die Handlungsentwicklung und das Ende sind einfach nur schwach bis lächerlich! Was Nick Love da geschaffen hat, ist die DVD-Beilage einer TV-Zeitschrift nicht wert, auf die sie den Weg auf meinen Bildschirm fand.
Ich bin der Meinung, dass die negative Weltsicht und die Neigung zur Darstellung von Gewalt und Qual keine gute Mischung darstellen. Weder die Botschaft, der Inhalt noch der Stil des Filmes sprechen mich an... Antiheldenvigilanten waren sowieso nie mein Fall! Für mich ist das einfach der falsche Ansatz...
[Und dass in einer absolut unnötigen Stripclubszene auch noch das wundervolle "This Picture" von Placebo missbraucht wurde, ist für mich einfach unverzeihlich.]
"Kim Bok-nam sal-insageon-ui jeonmal - Bedevilled": Das Regiedebut von Jang Cheol-soo, der als Assistent unter Kim Ki-duk arbeitete... Ein schwieriger Fall. Und die Bewertung ist mir nicht leicht gefallen.
Die wichtigste Frage, die mich beim Schauen sehr beschäftigte, war folgende: Hätte mir der Film früher besser gefallen? Ich weiss es nicht... Heute kann ich mir soetwas kaum noch anschauen. Die Tragik der Figur Bok-nam wird irgendwann einfach genauso abgetötet wie sie ihre Peiniger niedermetzelt. Aber selbstverständlich ist es da: Das tief ins Mark gehen Mitgefühl mit dem Opfer. Die furchtbare Situation, in der sie sich befindet: Demütigungen, Gewalt, Vergewaltigung, die potentielle (oder bereits tatsächliche?) Gefahr für die Tochter; und dann der Moment, der das Fass zum Überlaufen bringt...
Ich wünschte es mir schon so oft: Kann das Opfer sich nicht einfach auflehnen? Zum Racheengel werden? Die Täter zum Opfer machen?
Aber meine Antwort heute ist ganz klar: Nein! Sie kann und darf es nicht. Die Täter zum Opfer machen und gleichzeitig das Opfer zum Täter; genau da liegt doch das Problem. Eine Genugtuung oder gar Befriedigung kann doch niemals eintreten. Und schlimmer noch, man könnte Mitgefühl für die tatsächlichen Peiniger entwickeln. Auch wenn der Wunsch nach Rache berechtigt und verständlich ist, so sollte er doch in meinen Augen nicht ausgelebt werden.
Naja, obwohl... In einem Fall hat es mir dann doch schon einmal gefallen. Allerdings in einem Roman: "Die Stadt der Blinden" von José Saramago. Bereits in der Verfilmung von Fernando Meirelles empfand ich es dann schon wieder etwas fragwürdig, wenn Julianne Moore als des Doktors Frau die ersehnte Rache ausführt. Literarisch bleibt es irgendwie eine Phantasie oder ein theoretisches Konstrukt. In dem speziellen Fall des Romanes ertappte ich mich dabei, die Racheausübung gut zu heißen oder gar zu geniessen. Mir war klar, dass ich es eigentlich nicht darf... Aber in einem Film wird es dem Zuschauer als tatsächlicher, unleugbarer Fakt präsentiert. Man kann es dann nicht mehr abstrahieren oder "intellektualisieren" (?).
Irgendwie erinnerte mich "Bedevilled" an Sam Peckinpahs "Straw Dogs". Man empfindet irgendwie den Wunsch nach Auflehnung und Zurückschlagen. Aber wenn es dann passiert, fühlt es sich einfach falsch an.
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Ein anderer wichtiger Punkt, den ich noch diskutieren möchte, hat mit dem Thema Rachefilm in Korea zu tun. Gerade in diesem Land ist dieses Thema so beliebt wie vielleicht sonst nirgendwo. Man denke nur an die Rachetrilogie von Park Chan-wook (die ich zugegebenermaßen zu großen Teilen auch gut finde). Wieso ist dieses Genre gerade in diesem Land so präsent?
Ich bin weder Historiker noch Psychologe. Deswegen weiß ich nicht, ob meine Antwort auf diese Frage in die richtige Richtung geht oder kompletter Unsinn ist. Trotzdem möchte ich sie gerne einmal diskutieren:
Ich denke ein nicht unwesentlicher Grund liegt in der Geschichte Koreas. Die Koreaner war immer nur Opfer gewesen. Sie wurden wiederholt zum Spielball zwischen den Großmächten Japan, China und Russland. Unzählige Male wurde das kleine Land besetzt. Die Japaner gingen sogar soweit, die koreanische Gesellschaft "japanisieren" zu wollen. Koreanische Familiennamen wurden mit japanischen ersetzt. Gerade im konfuzianistischen Korea, wo die Ahnenverehrung wichtiger ist als fast alles andere, ist der Verlust der familiären Vergangenheit tief traumatisierend. Dann die Trennung des Landes im kalten Krieg, die auch weitere Familien zerstörte. Schließlich die grauenhafte Militärdiktatur im Süden und die kommunistische Diktatur im Norden. Als dann Ende der 80er Jahre der Süden endlich erste Schritte hin zur Demokratie macht und den nächsten Jahrzehnten rasant zur Wirtschaftsmacht aufsteigt, bleiben Individualisus und persönliche Entwicklung irgendwie auf der Strecke. Gehorsamst Arbeiten für den Erfolg des Staates beziehungsweise der Firma sind noch heute oberstes Ideal. Der Chef verlangt absolute Aufopferung und man kann sich vorstellen, dass es nicht selten zu Erniedrigungsgefühlen kommt. Und über die Gewalt der Männer gegenüber Frauen muss ich wohl nicht näher eingehen (es würde mich auch viel zu sehr aufregen).
All diese Dinge tragen möglicherweise zu einem kollekttiven Opfergefühl bei. Die Koreaner kennen das Schuldgefühl der Täter nicht. Und als Opfer wünscht man sich nichts sehnlicher als Rache. Und eben diese Rache läßt sich doch so hervorragend im Kino ausleben. In "Bedevilled" erlebt Hae-won zunächst Demütigungen durch ihr Großstadtumfeld (Kriminalität und Arbeitswelt) und später - und viel dramatischer - Bok-nam durch die kleine Gemeinschaft einer abgeschlossenen Insel aus der sie nicht entfliehen kann.
[Meine Bewertung von "I Graduated, but..." kann leider lediglich auf den restlichen noch erhaltenen gut 11 Minuten der ursprünglich knapp 70 Minuten Laufzeit beruhen. Es ist immer wieder so unglaublich schade, dass Teile oder gar komplette Filme zum Vergessen verdammt sind, weil sie einfach nicht mehr existieren.]
"I Graduated, but..." war bereits Ozus zehnter Film. Interessanterweise stammt das Drehbuch von Shimizu Hiroshi. Warum wohl nicht er, sondern sein Freund Ozu dann schließlich die Regie übernahm? Jedenfalls scheint der Film auch eher ein typischer Shimizu zu sein... In jedem Fall ein typischer Film seiner Zeit: Kurz vor dem zweiten Weltkrieg ist die Arbeitslosigkeit in Japan extrem hoch und besonders Akademiker hatten es sehr schwer sofort eine Anstellung zu bekommen.
Im Zentrum des Filmes steht genau diese Problematik; soweit ich das beurteilen kann noch mit einem leicht komischen Anstrich. Auch Ozu hatte zuvor hauptsächlich seine leichten Studentenfilme gedreht. Eine realistischere, aber immer mitfühlende Darstellung der Mittelklasse stand jedoch kurz bevor und Ozus Intentionen waren auch hier bereits ziemlich offensichtlich. Auch die Darstellung der gesellschaftlichen Verwerfungen aufgrund der allgemeinen Lage sind hier bereits zu finden: Zum Beispiel entschließt sich die Verlobte Machiko dafür, mittels eher unehrenhafter, jedoch geldbringender Tätigkeiten, die Hoffnung auf ein gemeinsames zukünftiges Eheleben zu erhalten. Etwas, dass sich in vielen japanischen Filmen jener Zeit wiederfindet. Meistens sind die Männer zu schwach, sodass die Frauen die Initiative ergreifen müssen und sich für ihre Männer opfern. Dass in "I Graduated, but..." schließlich das Problem auf eher lustige Art aufgelöst wurde, war nunmal dem Drehbuch geschuldet, gefällt mir persönlich jedoch nicht so wirklich.
In der Rolle der Machiko ist Kinuyo Tanaka zu sehen. Sie war bereits 1929 bekannt, sollte jedoch aufgrund einiger Filme von Ozu ("Woman of Tokyo" und "Sommerblüten"), Mizogushi ("The Life of Oharu" und "Ugetsu monogatari"), Kurosawa ("Rotbart") oder Kinoshita ("An Engagement Ring" und "A Legend or Was It?") zum Star werden. Auch Hauptdarsteller Minoru Takada ist ein relativ bekanntes Gesicht. Zuvor hatte Ozu lediglich mit unbekannteren Darstellern gearbeitet. Also auch in dieser Hinsicht stellt "I Graduated, but..." einen wichtigen Schritt in Ozus Filmographie dar.
"Quick Change" ist ein... naja, sagen wir mal... aussergewöhnlicher Film: Schönheitswahn und Aufstiegshoffnungen in der philippinischen Transgender-Szene.
Oberflächlich betrachtet sieht man einer Gruppe von Transvestiten beim albern Quatschen und sich fröhlich gegenseitig Spritzen von fragwürdigen Implantationsflüssigkeiten zu. Schließlich will ja jede irgendwann mal den Miss-Gay-Schönheitswettbewerb gewinnen. Dabei wird zunächst auf Heiterkeit, Sorglosigkeit und Spass gesetzt. Auch der schrille Ton, das hohe Erzähltempo und die knallbunten Bilder unterstützen dies. Die merkwürdige Mischung aus verschiedenen Sprachen wie Tagalog, Englisch und Japanisch mag vielleicht einige Zuschauer irritieren; ich fand es ganz passend.
Natürlich ist die Sorglosigkeit nur Fassade. Irgendwann verändert sich die Atmosphäre des Filmes. Unschöne Dinge passieren und "Quick Change" verändert sich ganz schnell zu einer dramatischen Beschreibung eines aufgrund prekärer Lebensumstände hervorgerufenen Schönheitswahnes ohne Rücksicht auf die eigene Gesundheit in einem chaotischen Großstadtdschungel Manilas.
Ganz besonders die "Ärztin" Dorina mit ihren Problemen liefert dabei die perfekte Projektionsfläche für gesellschaftliche Probleme. Sie muss sich um ihren Neffen kümmern, illegale Implantationsspritzen setzen (dabei ahnt sie nur, welche Gefahren dies für sich und ihre Patienten mit sich bringt) sowie ihr privates Transgenderleben in den Griff bekommen. Am Ende muss sie mehrere schwerwiegende Entscheidungen treffen und das konsequente Ende stimmt mich persönlich sehr traurig.
Selbstverständlich trifft dieser verrückte Film nicht jedermans Geschmack. Ich kann natürlich auch verstehen, wenn man damit wenig anfangen kann. Und okay, zugegeben, die Furzszene war dann vielleicht etwas über das Ziel hinaus... Aber insgesamt hat mir "Quick Change" wirklich gefallen. Die Ernsthaftigkeit, das Elend und das Grauen verstecken sich in diesem Film unter der kitschigen Oberfläche. Und genau das finde ich auch so gut daran.
"Castanha" klingt erstmal nach einem extrem schrägen Erlebnis: Ein fiktionalisierter Dokufilm über den brasilianischen Travestiekünstler und Schauspieler João Carlos Castanha. Mit ihm selbst als Hauptdarsteller. Auch seine Mutter spielt sich selber.
Überraschenderweise ist dabei ein unglaublich intensiver Film herausgekommen. Überhöht wird diese Intensivität gleich durch die erste Szene: Einen im ersten Moment verwirrenden Schockmoment. Auch später finden sich merkwürdig irritierende Sequenzen, die nichts anderes als Castanhas Ängste wiederspiegeln sollen. Schönheit sucht man hier vergebens. Es herrschen Sorgen, Tristesse und Routine: Ein Blick in seinen Alltag als Mensch, Sohn, Künstler und Homosexueller. Ein wirklich eindringlicher Film! Und wirklich schräg ist "Castanha" eigentlich nicht. Schließlich betrachten wir das Leben eines Menschen.
Sieht so ein Erstlingswerk einer jungen Assistentin von Shinya Tsukamoto ("A Snake of June") aus? Unglaublich. Unfassbar.
Im krassen Gegensatz zu ihrem Mentor verzichtet Ayumi Sakamoto vollkommen auf extreme Darstellungen von Sex, körperlicher Gewalt oder dergleichen. Selbst die wenigen solcher Momente im Verlauf der Handlung finden konsequent außerhalb der Bilder oder verdeckt statt. Auch Details des Geschehens werden eher verborgen.
Ich starrte gebannt auf die Leinwand. Ich war wie hypnotisiert. Ich wollte nicht blinzeln... Ja kein Detail verpassen. Schließlich könnte dies das Verständnis verhindern.
Sakamoto geht es um Blickwinkel, persönliche wie neutrale. Sie thematisiert die zwischenmenschlichen Beziehungen ihrer Figuren und reduziert sie auf ihre Essenz. Die kühlen Bilder und wunderbar langen Einstellungen unterstützen sie dabei und so erreicht sie einen höchstmöglichen Realismus.
Genial. Brilliant. Faszinierend. Erschreckend. Fordernd.
Kein Wunder also, dass die 1981 geborene Japanerin den FIPRESCI-Preis der Berlinale 2014 gewann, nachdem sie bereits beim Tokyo Filmfestival einen Award für diesen Film bekam. Und auch mich hat er absolut begeistert. "Forma" war in meinen Augen der beste Film der Berlinale 2014 über alle Kategorien hinweg.
Großartiger Film mit einer starken Leistung der Hauptdarstellerin Inés Efron. Dazu Ricardo Darin. Also nicht nur inhaltlich herausragend, sondern auch schauspielerisch. Wirklich empfehlenswerter Film!
So! Auch mein persönliches Programm steht! Jetzt kann's losgehen...
Dieses Jahr sind verhältnismäßig viele Retrospektivefilme dabei. Unter anderem Filme von Ozu, Mizuguchi, Naruse: Ich fass es nicht!
"Brüderlein" ist ein einfühlsamer, berührender 50-Minüter. Ich fand den Kurzfilm von Nora Fingscheidt wirklich schön. Er konzentriert sich auf die Gefühlswelt der Figuren und schafft dies auch visuell umzusetzen. Besonders das ergreifende, tolle Ende, das mehr wie ein Anfang erscheint, hat mich alles andere als kalt gelassen. In der weiblichen Hauptrolle überzeugt die wundervolle Leonie Benesch. Aber auch Stefan Rudolf spielte gut. Ein wirklich empfehlenswerter Film.
Hm, im Prinzip hätte ich da riesig Lust drauf. Aber ich will eigentlich nicht "twittern".
Ganz sicher (trotz "widriger" Umstände) werde ich auch dieses Jahr wieder eine Menge Filme auf der Berlinale schauen. Wohl auch mehr als einen pro Tag. Und natürlich werde ich auch hier auf Moviepilot in Form von Listen und Kommentaren auf einiges näher eingehen.
Wenn es stimmt, sehr zu begrüßen. Obwohl Kriegsfilme teilweise sogar noch viel schlimmer sind aufgrund der religiös verklärten und amerikanischen Pathos huldigenden Botschaften oftmals unerträglich sind. Naja, aber vielleicht ist dies tatsächlich ein erster kleiner Schritt in die richtige Richtung. Zu wünschen wäre es. Der zuletzt wieder auftretende Trend zu mehr Gewalt (ähnlich wie in den 80ern) stört mich inzwischen erheblich!
Ah. "Top Of The Lake". Cool. Hab da bisher nur die ersten 3 Folgen gesehen. Bin gespannt, wie das weitergeht...
Deine Bewertung von "La Strada" geht ja mal garnicht klar ;)
Der wichtigste Film wäre für mich in dieser Liste "Die rote Wüste" von Antonioni. Davor und danach wurde wahrscheinlich nur selten so stark mit Farbe gearbeitet wie dort.
Bisher freue ich mich am meisten auf "The Little House" von Yôji Yamada. Der Film muss auf jeden Fall in mein Programm. Ansonsten interessieren mich (fast schon traditionell) die argentinischen und chinesischen Filme am meisten. Naja, mal schauen, ob und wieviele Wettbewerbsfilme ich dieses Jahr schauen kann.
Tony Leung Chiu Wai !!! GEIL, GEIL, GEIL...
äh.. hmh... bin etwas ausgeflippt... sorry ;)
Manchmal sollte man sich vielleicht doch etwas über einen Film informieren, bevor man eine DVD kauft. Eigentlich hätte ich vorsichtiger sein sollen, da ich zuvor von dem Film nie wirklich gehört hatte. Aber ich ließ mich vom Namen Brian de Palma blenden. Und dann noch die Darstellerinnen inklusive unser Karoline Herfurth [Die haben sich wohl auch von de Palma mehr versprochen, kann ich mir vorstellen]. Da kann man 10€ schon mal springen lassen, richtig?
Falsch. Leider war die Enttäuschung bei Schauen wirklich groß. Der Film ist wirklich lieblos heruntergedreht und einfach zu keinem Zeitpunkt überzeugend oder gar packend. Das könnte größtenteils an der schwachen Kameraarbeit liegen. Die Bilder wirken so banal, emotional flach und ungreifbar distanziert. Spätestens nach einer halben Stunde war die Luft raus und ich langweilte mich. Die Freude über die Szenen in Berlin oder das Auftreten weiterer bekannter deutscher Gesichter (Dominic Raacke und der von mir sehr geschätzte Rainer Bock) konnten die eklatanten Schwächen des Filmes schließlich nicht mehr kompensieren. Tatsächlich haben mir die Szenen am besten gefallen, die in Deutsch gedreht wurden. Aber wenn Herfurth oder Bock englisch sprachen, ging die Glaubwürdigkeit irgendwie verloren.
Naja, in den letzten Minuten kam ja dann doch noch so etwas wie ein de-Palma-Flair auf. Ach, einfach lieber nochmal "Der Tod kommt zweimal" oder "Dressed to Kill" schauen, wenn man von ihm gute Beiträge zum Genre sehen möchte!
Als ich dann auch noch gerade las, dass es sich hier um ein Remake handelt, hat ich mich das tatsächlich sehr geärgert. So wurde mir unter Umständen auch noch der Genuss des Originals geschmälert.