Stefan Ishii - Kommentare

Alle Kommentare von Stefan Ishii

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    Stefan Ishii 09.11.2014, 10:21 Geändert 09.11.2014, 10:25

    Ich möchte Henri Verneuils Filme wirklich mögen. Und sein "I wie Ikarus" hat mich ja auch wirklich begeistert. Aber irgendwie machen mir viele seiner Filme Probleme. So auch "Der Körper meines Feindes"...

    Der Film fängt zunächst toll an und macht Hoffnung auf spannende und interessante Unterhaltung. Der Erzählstil und der Ansatz, die Geschichte dem Zuschauer nur nach und nach zu erklären, gefallen mir sehr. Rätseln und Aufdecken macht ja auch wirklich Spass. Leider ist der Film im Mittelteil etwas zäh und langweilig geraten. Irgendwie verlor ich die Geschichte aus den Augen und das Interesse an den Nebenhandlungen hielt sich bei mir persönlich in Grenzen. Das Ende knüpft jedoch wieder an den Beginn an und reißt das Ruder gerade noch so herum.

    Darstellerisch ist der Film absolut überzeugend. Belmondo, Blier und auch Pisier gefielen mir in ihren Rollen wirklich gut. Im Grunde sind die Szenen zwischen den dreien auch genau die, die mir an "Der Körper meines Feindes" am meisten gefallen haben. Liegt aber auch einfach an der interessanten Figurenkonstellation und der mit ihr verbundenen Handlung.

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    • Sehr schöne Liste. Da sind wirklich eine Menge empfehlenswerter Filme dabei. Natürlich fehlen da noch viel mehr, aber für den Anfang schonmal nicht schlecht ;)

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        Stefan Ishii 04.11.2014, 23:00 Geändert 08.11.2014, 23:19

        Ozus erster Farbfilm ist auch einer seiner witzigsten. Doch ist "Higanbana" nicht einfach nur unterhaltsam, sondern aus vielen Gründen ein äußerst interessanter Film in Ozus Filmografie.

        Sein Spiel mit bekannten Gesichtern, Motiven und Erwartungshaltungen ist herrlich. Der Film ist scheinbar typisch für sein Gesamtwerk. Aber wenn man genauer hinschaut, so stellt Ozu doch vieles auf den Kopf. Beispielsweise endet "Higanbana" mit dem Bild eines fahrenden Zuges. Typischerweise beginnen viele Filme von Ozu mit eben diesem Bild. Stattdessen wird "Higanbana" mit einem Gespräch zweier Bahnhofsarbeiter (die im weiteren Verlauf des Filmes keine Rolle mehr spielen) zum Thema Hochzeit eingeleitet.

        Obwohl sich der Regisseur hier offensichtlich auf die Seite der Töchter stellt, so wird die Geschichte aus Sicht der dickköpfigen Väter erzählt. Es ist einfach köstlich, wenn der sich selbst als Patriarch sehende Vater vom weiblichen Umfeld zu den "richtigen" Entscheidungen getrieben wird. Im Grunde steht er den Dingen hilflos gegenüber und seine übertriebene Strenge und sein Zorn verpuffen vielmehr aufgrund des Ungehormsams seiner Tochter und des milden Lachens seiner Frau. Aber natürlich begründet sich seine kaum rational nachvollziehbare Dickköpfigkeit bezüglich der freien Partnerwahl der Töchter nicht zuletzt aufgrund seiner (mehr ersehnten als tatsächlich vorherrschenden) patriarchischen Weltvorstellung. Also nur gekränkte Gefühle? Nicht ausschließlich... Ozu stellt in der Eröffnungsszene der männlichen Hauptfigur auch deutlich dessen Hintergrund als arrangierter Bräutigam klar. Die dezenten Reaktionen seiner Frau erzählen äußerst viel.

        Überhaupt ist die Figur der Mutter - grandios von Kinuyo Tanaka dargestellt - für mich so etwas wie der heimliche Star des Filmes. So sind die Gespräche zwischen den beiden Eheleuten auch die denkwürdigsten Momente des Filmes. Nicht zuletzt deswegen dürfte Ozu wohl auch den eigentlichen, emotionalen Höhepunkt der Handlung - die tatsächliche Heirat der Tochter - dem Zuschauer vorenthalten haben.

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          Stefan Ishii 23.10.2014, 09:17 Geändert 23.10.2014, 10:56

          "Tuan Yuan - Getrennt zusammen" besticht in erster Linie durch die Ausgangslage und dem damit unweigerlich verbundenen politischen Hintergrund. Die Trennung von Familien aufgrund politischer Umstände ist ein Themen, das sich häufig durch die menschliche Geschichte zieht (und nicht zuletzt auch durch unsere eigene in Deutschland).

          Wang Quan’an, der vier Jahre zuvor mit seinem Jurtendrama "Yuyas Hochzeit" viel Aufmerksamkeit erregte, erschaffte nun mit "Tuan Yuan" ein ruhiges Werk der leisen Zwischentöne. Die emotionalen Wunden und Verwerfungen innerhalb einer Familie aufgrund von Trennungen und den in der Folge hervorgebrachten zwischenmenschlichen Konflikten werden vom Regisseur nur angedeutet, aber sie brodeln unterhalb der Oberfläche. Trotzdem wählte Wang den (von mir bevorzugten) Einsatz von statischen Kamerabildern. Nur langsam schwenkt die Kamera in wenigen Szenen. Ob der Zuschauer diesen Stil nun mag oder nicht, "Tuan Yuan" veranschaulicht am Beispiel eines einzelnen Familienschicksals gleich mehrere (nicht nur unproblematische) Themen des gegenwärtigen Chinas. Neben den politischen Verwerfungen zwischen den zwei chinesischen Nationen, geht es hier auch um die moderne Aufspaltung der traditionellen Großfamilie aufgrund gesellschaftlicher Veränderungen und des rasanten Wandels innerhalb Chinas.

          Und nicht zuletzt glänzt "Tuan Yuan" wegen den sympathischen Charakteren und den herrlichen Essensszenen.

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            Stefan Ishii 20.10.2014, 21:20 Geändert 20.10.2014, 22:17

            "ENDLICH!" möchte ich rufen. "Endlich, endlich, endlich!" Eigentlich sogar zweimal, einmal ganz laut und ein zweites Mal etwas leiser.

            ENDLICH sah ich mal wieder einen Film, den ich entdecken konnte. Völlig unerwartet! Ich gehöre zu der Sorte, die sich so wenig wie möglich über einen Film im Vorhinein informieren. Ich will, dass sich mir die Werke vollkommen unvoreingenommen erschließen können. Und da sind Filme wie "Under the Skin" ein wahrer Segen. Auch wenn in diesem Falle nicht alles perfekt ist (aber was heißt das schon), da sich Jonathan Glazer so manches Mal gewissen Klischees nicht entziehen konnte, so ist "Under the Skin" ein wunderbares Beispiel dafür, was ein Film mit dem Zuschauer so alles anstellen kann. Und es findet sich in diesem Werk so manches, das sich lohnt entdeckt zu werden. Ob man mit der Handlung an sich nun wirklich zufrieden ist spielt da eher eine untergeordnete Rolle, da das Hauptaugenmerk auf dem Beobachten und Entdecken liegen sollte. Und ob "Under the Skin" tatsächlich ein reiner Genrefilm ist oder nicht, kann ja jeder für sich allein entscheiden. Wenn die Hauptfigur (und die ihr folgende versteckte Kamera) durch die (manchmal reale) Welt schreitet und sie zu entschlüsseln und verstehen versucht, so kann es durchaus auch unseren Blick auf die menschliche Gesellschaft mit all seinen Facetten reflektieren. Ich liebe so etwas einfach...

            Und das etwas kleinere "Endlich" bezieht sich auf Scarlett Johansson, die an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben soll. ENDLICH habe ich mal wieder einen Film mit ihr gesehen, der sich nicht einem Bild von ihr anpasst, das Hollywood scheinbar ausschließlich für sie bereit hält. Vor knapp 10 Jahren noch war Scarlett für mich die Entdeckung unter den Jungdarstellern. Leider ist sie in den letzten Jahren zumeist nur in Klischeerollen oder schwachen Filmen präsentiert worden. Da ist auch ihr Voice-over in "Her" nicht von auszunehmen (den ich übrigens zwar gut, aber nicht wirklich herausragend fand). Aber in "Under the Skin" spielt sie eine eigenständige, interessante Figur und liefert dabei eine durchaus passable Leistung ab.

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            • 6 .5
              über Mystery

              "Mystery". Regisseur Lou Ye, der aufgrund seiner Kritik am chinesischen Regime mehrmals mit einem Arbeitsverbot belegt wurde, bleibt für mich das größte Mysterium. Auch in "Mystery" steckt durchaus ein gehöriges Maß an Kritik (z.B. an der Einkindpolitik oder zur Korruption der Staatsgewalt), aber seine Filme schwanken irgendwie zwischen eigentlich ziemlich gut (z.B. "Suzhou River" und auch "Blind Massage") und eher mittelprächtig ("Spring Fever"). ["Summer Palace" sowie "Liebe und blaue Flecke" habe ich leider noch nicht gesehen.]

              "Mystery" liegt irgendwo dazwischen. Die zwischenmenschlichen Beziehungen dieses Filmes bergen durchaus eine Menge an Gefühl und Kraft. Für mich zerstört jedoch der Ansatz, dies in Form eines Thrillers zu verpacken, das Potential erheblich. Klar, es ist höchstwahrscheinlich Lou Yes Versuch, seine Regimekritik zu verhüllen. Jedoch finde ich jedenfalls, dass das Endprodukt dadurch in gewisser Weise Schaden nahm. Zumindest tue ich mich etwas schwer damit. Nichtsdestotrotz hat mir das Figurengeflecht wirklich gefallen. Weniger gefallen hat mir hingegen die Kameraarbeit und insbesondere der Schnitt, weil das Erzähltempo darunter leidet. Das traf einfach nicht so meinen Geschmack.

              Auch nach diesem erneuten, kleinen Dämpfer werde ich meine Zuversicht in Lou Ye nicht aufgeben und mir weiterhin seine Werke anschauen. Aber erst einmal muß ich die verbleibenden Filme aufarbeiten. Zumindest in "Summer Palace" setze ich da große Hoffnung.

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              • 7

                Nachdem ich sie kürzlich in "Osage County" entdeckte, wollte ich mehr von Julianne Nicholson sehen. Und mit "Shadows & Lies" kam in gewisser Hinsicht der perfekte Film dafür. Ich denke, man sollte ein gewisses Mindestmaß an Faszination für sie mitbringen, um die Gefühle von James Francos Charakter nachvollziehen zu können. Aber gerade die Szenen zwischen den beiden empfand ich außerordentlich stark. Diese alleine machen den Film für mich sehenswert.

                Natürlich ist "Shadows & Lies" erneut nur ein amerikanischer Independent Film mit all den typischen Problemchen. Andere Länder können das einfach besser; irgendwie natürlicher. Der Film wirkt stellenweise zu gewollt. Die Kameraeinstellungen sind allzu offensichtlich ambitioniert. Auch wenn ich die Bilder wirklich schön fand, aber die durchgängige Verwendung von abgeschnittenen, verstellten oder verspiegelten Einstellungen sind vielleicht etwas zuviel des Guten. Klingt vielleicht für manch einen merkwürdig, aber wurde mir in vielen Szenen auch zu viel der Schnitt verwendet. Lasst die Kamera doch einfach mal auf einer Einstellung ruhen, möchte ich manchmal rufen.

                Der Erzählstil hat mir schon sehr gefallen, aber leider hat mich die Geschichte selbst nicht wirklich überzeugen können. Naja, eigentlich stören mich nur kleinere Details daran. Ich möchte es vielleicht so auf den Punkt bringen: Ein Zuviel an Gangster, ein Zuwenig an Zwischenmenschliches.

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                • 8

                  "Tatort: Im Schmerz geboren" hebt sich aufgrund folgender Gründe vom Tatort-Einheitsbrei ab: Er ist mutig, frech, verspielt und hochgradig unterhaltsam. Diese Folge ist nicht zwingend intelligent oder gar fordernd, aber spricht den Zuschauer durchaus auf der intellektuellen Ebene an. Der Film bietet eine unerschöpfliche Fülle an Anspielungen - sowohl aus der Film-, der Literatur- oder der Kunstwelt. Herrlich! Auch offenbart er unverhohlen seine Wertschätzung der vielen Inspirationsquellen.

                  Für einen Fernsehfilm unglaublich gut. Ehrlich gesagt, würde ich sowas eher im Kino erwarten. Kleinere Mängel lassen sich aufgrund des Fernsehformates nicht vermeiden, allerdings verzeihen. Ob meine Bewertung von 8 Punkten gerechtfertig ist, weiß ich nicht. Aber normalerweise bekommen Tatort-Folgen bei mir durchschnittlich 4 bis 5 Punkte. Ich habe mich vorzüglich unterhalten gefühlt und möchte zudem den Mut zu einem gewissen Anspruch honorieren.

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                  • Niemand mag meine Lieblingsfilme "Die Reise nach Tokio", "Samaria" oder "Das Turiner Pferd"?

                    Naja, immerhin mag Johnnie To "In the Mood for Love". Leider mag ich hingegen Johnnies Filme nicht unbedingt...

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                    • 7

                      Ehrlich gesagt bin ich etwas enttäuscht von "Kárhozat - Verdammnis". Natürlich, Béla Tarr hat hier bereits seinen faszinierenden, hypnotisierenden und einfach unglaublich wunderschönen visuellen Stil gefunden. Die Atmosphäre von Verzweiflung, Ausweglosigkeit und Hoffnungslosigkeit ist deutlich spürbar. Doch leider fehlte mir noch das Übergeordnete, Apokalyptische, Geheimnisvolle oder Kryptische, das seine späteren Filme auszeichnen sollte, um mit "A torinói ló - Das Turiner Pferd" den absoluten Höhepunkt zu erreichen. Allerdings lassen sich hier so manche Szene oder Thematik beobachten, die so oder so ähnlich in den späteren Werken (insbesondere in dem unbeschreiblich faszinierenden "Sátántangó") wiederfinden lassen. Trotzdem erscheint mir die Handlung von "Verdammnis" als das Problem des Filmes. Obwohl sie mich normalerweise interessieren sollte, blieb mir das Beziehungsgeflächt entweder zu wenig erkundet oder stellenweise tatsächlich zu stark beleuchtet; diesen Widerspruch kann ich nur schwer mit Worten erklären.

                      Interessanterweise fiel mir heute auf, dass ich das filmische Werk von Tarr bisher buchstäblich von hinten aufarbeite. Meine erste Begegnung mit dem Ungar hatte ich bei seinem letzten Film, dem "Turiner Pferd". Danach folgten unbeabsichtigt seine Vorgängerfilme in umgekehrter Reihenfolge. Nun kam ich also bei Verdammnis an, und wie ich glaube zu wissen, seinem ersten (für mich dann wohl leider letzten) Werk dieses genialen Stiles. Mit dem Wissen um seine späteren Filme konnte ich "Kárhozat - Verdammnis" insgesamt durchaus wertschätzen und geniessen. Ich glaube jedoch, dass es mir anders ergangen wäre, wenn ich Tarrs Filmographie nicht gekannt hätte.

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                      • Ich werde mir hier und heute wohl kaum Freunde machen, aber ich muss mal meine Meinung zum Thema zum Ausdruck bringen. Ich finde diese Diskussion reichlich lächerlich und teilweise sogar heuchlerisch.

                        Für mich klingt vieles hier nach einem Aufruf zu mehr expliziter Gewalt im Kino. Es ist genauso falsch zu behaupten, dass weniger Gewalt einen Film besser oder schlechter macht wie es das Gegenteil tut. Mehr Gewalt kann doch niemals einen Film besser machen. Das hat nun mit Kunstschändung wirklich nichts zu tun.

                        Natürlich ist es wahr: Zensur auf Kosten der Qualität um mehr Geld zu machen ist Mist. Einen Regisseur in seinen Freiheiten zu beschneiden ist wirklich fürchterlich. Der Einfluss von Studios auf die Filme darf selbstverständlich nicht zu weit gehen.

                        Aber: Wir reden hier von Unterhaltsfilmen, die gemacht werden um Geld zu verdienen. Keine anspruchsvollen Dramen oder gar Kunstfilme. Der Vergleich zu den Oscarfilmen ist irreführend, da dort kaum Filme wie Terminator, Gremlins, Die Hard oder Expendables auftauchen.

                        Was mich außerdem viel mehr stört: Aufgrund der zurückgeschraubten expliziten Gewalt wird jetzt Off-Screen-Gewalt und Verharmlosung betrieben. Jugendliche heutzutage dürfen in "altersgerechten" Filmen indirekt einem Gemetzel wie in Videospielen beiwohnen ohne sich der Konsequenzen solcher Taten bewußt zu werden.

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                        • 4

                          Filme wie "The Killer Elite" möchte ich am liebsten sofort wieder ausschalten. Um Robert De Niros wenige Minuten in diesem viel zu langen, viel zu uninteressanten und etwas konfusen Werk zu sehen, habe ich mich jedoch durchgequält. Denn nur wegen ihm und mit Abstrichen auch Clive Owen habe ich mir diesen Streifen angeschaut. Gelohnt hat es sich nicht. Im Grunde ist das leider auch nur einer dieser blöden Statham-"Männer"-Filme.

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                          • Ich hoffe, dass ich den schauen kann. Klingt super interessant. Sowohl aus geschichtlicher Sicht als auch im Hinblick auf die komplizierte Sport-Politik-Beziehung.

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                            • 9

                              Ich hab's geschafft. Ich habe endlich "Sátántangó" gesehen - und das sogar (fast) am Stück... Wie gerne hätte ich diesen grandiosen Film auf einer Kinoleinwand bewundert. Die teilweise herausragenden Plansequenzen kamen auf meinem Fernseher einfacher nicht so richtig zur Geltung. Ist das Werk mit seinen 450 Minuten zu lang? Das weiß ich nicht, aber ich fand ihn niemals langweilig. Ich werde mich an dieser Stelle ganz sicher nicht an einen "richtigen" Kommentar wagen. Nur soviel: Ob man nun die dargestellten Geschehnisse in seiner Gesamtheit gut oder auch nicht so gut findet, der Film ist in jedem Fall ganz sicher eines: Ein unglaublich FASZINIERENDES FILMERLEBNIS!

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                              • 7

                                "11 Blumen" von Wang Xiaoshuai ist in erster Linie ein Zeitzeugniss, eine Studie einer Ära - mit klarer, starker politischer Aussage. Die Sicht des naiven, unpolitischen Jungen spiegelt dabei die Haltung der Chinesen zur Kulturrevolution wieder. Der Film hat mich aber nicht wirklich gepackt. Irgendwie wirkte das Geschehen etwas aufgesetzt und die Absicht schimmerte stellenweise zu stark durch. Zumal die Thematik bereits in so manchem Werk überzeugender aufgearbeitet wurde (z.B. den Romanen und Filmen von Dai Sijie). Außerdem habe ich erneut so meine liebe Not mit kindlichen Hauptprotagonisten. Die Geschichte mit dem Hemd erinnert dann auch noch stark an Wangs rundestem Film "Beijing Bicycle". Gehen dem Mann die Ideen aus? "11 Blumen" findet aber auch durchaus schöne Bilder und kann mit guten Darstellern überzeugen - sowohl die Kinder als auch die Erwachsenen.

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                                • 6 .5

                                  "The Bridge" finde ich tatsächlich gar nicht so schlecht. Obwohl es offensichtliche Mängel gibt, bin ich dieser Serie irgendwo sehr wohlwollend gegenüber eingestellt. Die dänisch-schwedische Vorlage kenne ich jedoch nicht. Im Grunde bin ich kein großer Freund von Krimiserien (egal ob aus Deutschland, Skandinavien oder den USA). Und natürlich ist die amerikanische Herangehensweise in den meisten Fällen auch sehr ärgerlich. Aber hier hat mir der Stil und (wenn auch vielleicht etwas oberflächlich) die Thematik schon sehr gefallen. Ich mag die Atmosphäre, die diese Serie ausstrahlt, wirklich sehr. Die Bilder der texanisch-mexikanischen Wüste, die (immer?) nächtlichen Aufnahmen der Grenzbrücke, der Titelsong. Irgendwie spricht mich das an.

                                  Auch die Figuren finde ich in den meisten Fällen super. Obwohl die Sonya vielleicht etwas überzeichnet ist, so hat mich die Darstellung durch Diane Kruger hier tatsächlich überzeugt (und das hat die Gute bei mir bisher noch nie geschafft): Die Naivität, Zielstrebigkeit, aber auch Unsicherheit. Demián Bichir ist unglaublich sympathisch, was das Mitfühlen mit seiner Figur erheblich vereinfacht. Ted Levines Spiel ist vielleicht etwas eindimensional, aber ich mag ihn einfach. Dasselbe trifft auf Matthew Lillard zu (obwohl ich nicht wirklich weiß warum - eigentlich spielt er immer die gleichen Figurentypen). Wirklich gefreut habe ich mich über das Wiedersehen mit Catalina Sandino Moreno. Sehr sympathisch ist auch Emily Rios und erstaunlich interessant erscheint mir die Figur des Steven Linder (spielt von Thomas M. Wright). Während ich Annabeth Gish als Schauspielerin wirklich gut finde, so hat mir ihre Rolle in "The Bridge" weniger gefallen. Für mich ist Charlotte Millwright die am schwächsten charakterisierte Figur in dieser Serie. Ihr abrupter Wandel von verzweifelter Witwe zu eiskalt berechnenden Kriminellen ist stellenweise nicht nachvollziehbar.

                                  Und damit komme ich zur größten Schwäche von "The Bridge": Das Drehbuch. Auch wenn mir Grundidee, Setting, Figuren und Thematik wirklich gefallen, so ist das Hauptproblem dieser Serie die Handlung. Entweder wurde der Intelligenz der Zuschauer wenig vertraut oder man wollte eine andere Zielgruppe ansprechen. Jedenfalls hätte mir eine weniger offensichtliche Erzählweise besser gefallen. Oftmals reiben Szenen dem Zuschauer ihre Absicht unübersehbar unter die Nase. Auch die Dialoge überzeugen nicht immer. Noch viel eklatanter missfällt mir jedoch die Entwicklung der Handlung. Während es in den ersten ein-zwei Folgen extrem stark beginnt, und die Thematisierung der vermissten Frauen an der mexikanischen Grenze aufgegriffen wird, so geht dann doch alles recht schnell in die falsche Richtung. Mal wieder nur eine persönliche Vendetta gegen einen der Ermittelnden. Diesmal hat es mich sogar noch mehr aufgeregt als üblich, weil die Einbindung des Marco Ruiz in die Geschehnisse sehr mit dem Holzhammer geschieht. An mancher Stelle hätte man einiges besser durchdenken sollen. So wirkt es doch arg unrund.

                                  Schade; für mich persönlich wurde wirklich Potenzial verschenkt. Trotzdem mag ich "The Bridge" nach der ersten Staffel und bin gespannt auf die zweite.

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                                  • 7 .5

                                    "Ohayō - Guten Morgen" ist so etwas wie ein Remake. Aber irgendwie auch nicht. Es ist viel mehr als das. Yasujirō Ozu erzählte in seinem Stummfilm "Umarete wa mita keredo - Ich wurde geboren, aber..." aus dem Jahre 1932 von Machtverhältnissen und Zuständen in japanischen Vororten aus einem Blickwinkel der Kinder. Genau dies tut Ozu auch 27 Jahre später in seinem Farbfilm "Ohayō". Doch erzählt er nicht einfach nur die Geschichte erneut. Er erkundet und beleuchtet dabei auch die Veränderungen, aber entdeckt ebenso Gleichgebliebenes. Alles mit den Kinderaugen einer neuen Generation.

                                    Inhaltlich lassen sich viele Parallelen und Variationen entdecken. Erneut erzählt Ozu von einer Mittelklassefamilie, die zwar nicht arm ist, jedoch auch nicht wohlhabend. Allerdings haben sich die Umstände für diese Leute geändert. Der Lebensstandard ist nun ein gänzlich anderer. Zwar lassen sich im Umfeld der Familie Arbeitslosigkeit oder altersbedingte Benachteiligungen ausmachen, aber die zentrale Familie bleibt davon verschont. Im früheren Film treten die Jungen in einen Hungerstreik, weil sich ihr Vater aufgrund des Machtgefüges in Hinblick auf seinen Boss unterwürfig verhalten muss. Im scheinbar leichteren Ton des zweiten Filmes liegt der Streitpunkt in der Anschaffung eines Fernsehers. Die Familie könnte sich dies sicherlich leisten, doch möchte der Vater die potentielle Verdummungsgefahr einschränken, die nach seiner Ansicht vom neuen Medium ausgeht. Infolgedessen beschließen die Jungen Minoru und Isamu mittels Sprachverweigerung zu rebellieren. Nicht zuletzt auch, weil sie der Ansicht sind, dass die Erwachsenen zu viel sprechen und ein Großteil der Kommunikation auf leeren Phrasen basiert.

                                    Während der frühere Film in der zweiten Hälfte äußerst ernsthaft wird, und sich Machtverhältnisse der Erwachsenen in den Spielen der Kinder wiederspiegeln, so bleibt der neuere Film vielmehr auf der komischen Seite. So sind die Spiele der Kinder nun nicht in erster Linie geprägt von der Hackordnung und einer damit verbundenen Gewalt. Es kommt hier nun zu merkwürdigen Furzspielen. [Muss man wirklich nicht witzig finden. Ich tue es jedenfalls nicht so richtig.]

                                    Am Rande werden aber auch durchaus ernsthafte Themen angeschnitten: Die Arbeitslosigkeit der jungen Erwachsenen, der Einfluss der amerikanischen Kultur auf die japanische Gesellschaft, und nicht zuletzt die Unfähigkeit über die bereits erwähnten Phrasen hinaus zu kommunizieren. Letzteres wird exemplarisch am Beispiel eines jungen Paares veranschaulicht.

                                    Beide Filme sind wunderbar gefilmt und aufgebaut. "Ich wurde geboren, aber..." konnte mich mit seiner Thematik begeistern. "Guten Morgen" ist hingegen aufgrund der Variation und Betrachtung von Veränderungen und den Unterschieden zwischen den jeweiligen Generationen interessant. Der Verwendung von Ton und Farbe sowie der Einsatz bekannter Darsteller (Keiji Sada, Chishū Ryū, Haruko Sugimura) macht "Ohayō" jedoch nicht notwendigerweise zu einem besseren Film. Irgendwie erscheint mir zweiterer Film insgesamt einen Tick heiterer und irgendwie auch kommerzieller.

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                                    • 7 .5

                                      "Umarete wa mita keredo - Ich wurde geboren, aber..." ist ein feiner, unaufdringlicher Stummfilm von Yasujirō Ozu aus dem Jahre 1932. Im Grunde ist es ein Ozu-typischer 'shoshimin-geki' (Angestelltendrama), nur dass die Geschichte hier aus dem Blickwinkel von Kindern erzählt wird.

                                      Der Film erscheint zunächst leicht und heiter. Die Thematik des Filmes ist hingegen durchaus ernsthaft. In Ozus wunderbarem Stummfilm dreht sich alles um Machtverhältnisse; sowohl innerhalb einer Familie, in Gruppen von Schuljungen, als auch in der Arbeitswelt der Erwachsenen. Dabei hallt die Art und Weise der Erwachsenenwelt im täglichen Spiel und in den Auseinandersetzungen unter Kindern unerbittlich wieder.

                                      Der Sohn des wichtigsten und reichsten Mannes des Vorortes (Iwasaki) hat beispielsweise eine gänzlich andere Stellung als die beiden Hauptfiguren Ryoichi und Keiji, deren Vater eben nur Angestellter Iwasakis ist. Dem Vater geht es natürlich in erster Linie um das Wohlergehen der Söhne. Aufgrunddessen nahm er einen neuen, gut bezahlten Job bei Iwasaki an, muss jedoch mit Unterwürfigkeit dienen. In den Augen des älteren Sohnes ist diese unwürdige Handlungsweise unerträglich, und er bezeichnet seinen Vater im Verlauf sogar als Schwächling. Die Tatsache, dass das Geld des Bosses für das Essen der Familie sorgt, läßt die Jungen in einen kurzzeitigen Hungerstreik treten.

                                      Die Härte der Spiegelung von Erwachsenen- auf Kinderwelt tritt jedoch erst in der zweiten Hälfte des Filmes zu Tage. Der erste Teil widmet sich vielmehr der Komik, die aus dem Kinderspiel gezogen werden kann. Erst im zweiten Teil entdeckt man die ernsthaften Töne. Diese Zweiteilung hat mir jedoch zunächst Probleme bereitet. Bei kindlichen Hauptfiguren habe ich typischerweise so meine Bedenken. Allzu oft lenkt die kindliche Niedlichkeit vom Thema ab. Dies ist glücklicherweise hier bei Ozu gewiss nicht der Fall und die Botschaft wird übermittelt.

                                      27 Jahre später sollte Ozu nochmals diese Geschichte aufgreifen. Mit "Ohayō - Guten Morgen" erzählte er erneut vom kindlichen Leben in Vororten; nun in einer neuen Generation. Damit schuf er nicht nur einfach ein Remake, sondern erkundet im Zuge dessen auch die Veränderungen in japanischen Verhältnissen sowie entdeckt Konstanten. Im Detail werde ich darauf in einem folgenden Kommentar zu "Ohayō" eingehen.

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                                        "Kaze no naka no mendori - A Hen in the Wind" aus dem Jahre 1948 von Yasujirō Ozu. Dafür dass der Film kaum bekannt ist, ist er überraschend stark - wohl sehr unterschätzt. Ozu-Fans sollten den unbedingt sehen...

                                        Einige Handlungselemente erinnern vielleicht stellenweise an Ozus hervorragenden Gangsterdrama "Sono yo no tsuma - That Night's Wife" (von 1930). Jedoch handelt es sich hier nun um ein äußerst kritisches Nachkriegsdrama mit einem gänzlich anderen Fokus. Für die Entstehungszeit ist "A Hen in the Wind" erstaunlich hart und schmerzend. Insbesondere die Abschlußszene ist sehr erschreckend und ergreifend. Insgesamt ist die Nachkriegszeit mit all seinen negativen Begleiterscheinungen mal wieder gut eingefangen. Die Hauptdarsteller Kinuyo Tanaka (Tokiko) und Shūji Sano (Shuichi) sowie ein noch recht junger Chishū Ryū (Herr Satake) in einer tollen Nebenrolle machen "A Hen in the Wind" auch darstellerisch ansprechend.

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                                          über Martha

                                          "Martha" wird wohl nie mein Lieblingsfilm von Fassbinder werden - auch wenn mir die Stärken durchaus bewußt sind. Irgendwie passt er mir persönlich einfach nicht. Das liegt aber weder an Geschichte, Intention, Darsteller, Ballhaus' Kameraarbeit oder gar Fassbinders Regie. Alles für sich genommen ist kräftig, wuchtig und nahezu meisterlich. Aber zusammen betrachtet, ist es mir vielleicht irgendwie zuviel.

                                          Ob nun Martha und Helmut für Fassbinders Eltern stehen, oder/und die Geschichte ein kritisches Spiegelbild seiner Zeit darstellt, in jedem Fall kommen hier weder Frau noch Mann gut weg [was ich übrigens sehr gut finde]. Helmut ist der kontrollierte Sadist, wie man ihn sich schlimmer nicht vorstellen kann. Und das schön versteckt hinter einer attraktiven und freundlichen Fassade. Karlheinz Böhm ist hier die perfekte Besetzung. Martha hingegen ist zwar eigenständig und intelligent, läßt sich aber fast schon erwünscht unterdrücken und zum Leiden zwingen. Auch Margit Carstensen verkörpert diese Figur unglaublich passend.

                                          Aber warum bin ich dann nicht begeistert von "Martha"? Naja, zunächst einmal hat es bei mir irgendwie zulange gedauert bis ich richtig in der eigentlichen Thematik drin war. Die erste halbe Stunde konnte mich wenig fesseln. Alles war irgendwie einleitend (und sicher auch wichtig), aber zunächst scheinbar zusammenhanglos: Die Vater-Tochter-Beziehung, eine gewisse Rassismusthematik, das erste Aufeinandertreffen der zwei Hauptfiguren, die Polizeiszene etc. Worauf läuft das Ganze hier hinaus? Natürlich, wenig später und insbesondere im Nachhinein, also in intelligenter Retrospektive, ist alles klar. Trotzdem hatte ich persönlich einen schwierigen Einstieg in den Film.

                                          Ganz besonders die Kameraarbeit ist stellenweise grandios: Die vielen tollen Spiegelszenen, die unvergessliche Kamerafahrt um die erste Begegnung zwischen Martha und Helmut oder das Verstellen der Bilder mit Gegenständen oder Rahmen. Alles wirklich tollen Szenen. Aber in der Summe in Bezug auf die Handlung vielleicht dann manchmal einfach zu viel des Guten. Ich vertrete wohl eher die puristischen Ansicht, dass das Leider und der Schrecken der Figuren nicht durch Schönheit des Filmhandwerks entkräftet werden sollte. Ich möchte aber an dieser Stelle explizit das Bilderverstellen davon ausnehmen, da es perfekt zur Handlung passt: Alles läuft hinter geschlossener Tür ab; im Verborgenen. Wenn der Schrecken mal nach Außen getragen wird, so reagiert das Umfeld (Schwester, Bekannter) eher beschwichtigend oder gar gegen das Opfer gerichtet (z.B. in der Kneipenszene).

                                          Vielleicht ist mir der Film auch schlicht und einfach etwas zu plakativ... Auch wenn ich das Künstliche an solchen Filmen liebe; manche Reaktionen, Handlungen oder Beweggründe sind mir stellenweise dann auch mal etwas zu zielgerichtet eingesetzt. Ich will jetzt keine unsinnige Natürlichkeit fordern, aber stellenweise war es mir dann wirklich etwas zu viel (zum Beispiel die Unfallszene).

                                          Trotzdem ist "Martha" ein toller Film, der für mich irgendwie zeitlos erscheint. Genial finde ich, die Verlagerung der Handlung in eine scheinbare Vergangenheit. Dies macht klar, wie wenig sich gewisse Dinge ändern. Auch sehr gefreut hat mich der Kurzauftritt von Kurt Raab und ein (vielleicht an dieser Stelle unnötiges) Wiedersehen mit El Hedi ben Salem.

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                                            Mit "Die gläserne Zelle" habe ich meinen ersten Film von Hans W. Geißendörfer gesehen. Der Film hat mir in vielerlei Hinsicht gut gefallen. Er ist inszinatorisch, musikalisch und vorallem darstellerisch stark. Insbesondere Dieter Laser finde ich großartig. Schade, dass man den Laser nicht so häufig sieht. Schon in "Die verlohrene Ehre der Katharina Blum" hat er mich begeistert. Auch Hauptdarsteller Helmut Griem war sehr überzeugend. Die Französin Brigitte Fossey kannte ich bisher beispielsweise als Sechsjährige in René Cléments "Verbotene Spiele" von 1952. Obwohl Fossey ihrer Figur hier eine gewisse distanzierte Kühle verleiht, wirklich wundervoll finde ich sie in "Die gläserne Zelle" leider nicht - also, ich meine die Darstellerin, nicht die Figur, denn die finde ich wiederum extrem stark.

                                            Wäre dieser Film ausschließlich ein Ehedrama, wie es die ersten 45 Minuten glauben machen könnten, ich wäre wirklich begeistert. Die Figurenkonstellation hat wirklich sehr viel Kraft. Aber die Highsmith'schen Entwicklungen hätte ich in der Form nicht unbedingt gebraucht. Die Frage nach Schuld und Unschuld, die Entwicklung von Unschuld zu Schuld sowie die psychologische Ursachenforschung sind für sich genommen natürlich großartig. Aber für meinen Geschmack hätte etwas weniger Mord und Totschlag dem Film nicht unbedingt geschadet, da das Hinterfragen von moralischer Schuld viel mehr in den Bann zieht als ein schlichtes "Wer war's? Und was passiert nun?".

                                            Natürlich handelt es sich hier um eine Romanverfilmung. Ich finde es ja schon toll, dass das Geschehen aus Amerika nach Frankfurt verlagert wurde. Gäbe es einen passenderen Ort in Deutschland? Geißendörfer hat auch sonst wohl viel verändert. Ich kenne das Buch jedoch nicht, kann also nur mutmaßen.

                                            Dass "Die gläserne Zelle" 1978 den Deutschen Filmpreis gewann und sogar als "Bester fremdsprachiger Film" für den Oscar nominiert wurde (wo er Bertrand Bliers "Frau zu verschenken" unterlag), mag vielleicht manch einen überraschen, aber ich kann das sehr gut nachvollziehen.

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                                            • Michel Bouquet spielt auch noch mit. Und Claude Sautet hat am Drehbuch mitgearbeitet... Alles Gründe, den Film heute zu schauen.

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                                              • 6 .5

                                                Normalerweise empfinde ist den Einsatz der Überhöhung im Film als starkes, legitimes Werkzeug zum Vermitteln einer Botschaft oder Aussage. Im Falle von Kim Ki-youngs "Das Hausmädchen" aus dem Jahre 1960 hat mir dies jedoch nicht so wie sonst üblich gefallen. Die dramatische Handlung, das teilweise an Stummfilme erinnernde übertriebene Schauspiel und die Musik bilden in der Summe einfach zu viel des Guten für mich.

                                                Der Film ist natürlich mehr als sarkastischer Horrorfilm zu deuten. Keinesfalls handelt es sich hier um ein realistisches Gesellschaftsdrama. Vielleicht war Kims Film etwas seiner Zeit voraus. Die Gegenüberstellung von weiblicher Boshaftigkeit und männlicher Schwäche sind durchaus reizvoll. Selbstverständlich ist der auf die koreanische Gesellschaft spezifisch zugeschnitte Subtext zur Wahrnehmung und Handhabung von Geschlechter- und Sexualfragen hervorzuheben. Insofern ist die abschließende Szene existentiell wichtig für diesen Film.

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                                                • Da ich Hanekes Filme eigentlich immer gut bis sehr gut finde, so freue ich mich natürlich auch auf den nächsten Film. Ob es dort nun banal um das "böse Internet" geht, möchte ich eher anzweifeln. Wenn, dann eher um einige Fehlgeleitete oder Opfer, die gewisse Probleme veranschaulichen sollen. Natürlich ist Haneke medienkritisch, aber verteufeln tut er nicht. Er zeigt Probleme auf...

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                                                  • Unbedingt zu empfehlen. Ich habe letztes Jahr im Rahmen einer Retrospektive (wo ich mich dann auch mit ihm persönlich im Fahrstuhl wiederfand) und in den Jahren zuvor auf der Berline sehr viele Filme von Hong Sang-soo gesehen. Er ist inzwischen einer meiner Lieblingsregisseure. Ich liebe seine Filme mit der so typischen Atmosphäre und den Themen einfach... "Hahaha" ist nun leider für mich einer seiner weniger grandiosen Werke (hat von mir nur 6,5 Punkte bekommen), aber ist vielleicht als Einstieg ganz nett.

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