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Alle Kommentare von strangelet
Blöd. Ich wollte "Prevolution" eigentlich gut finden, aber es geht nicht. Man sollte meinen, Hollywood hätte inzwischen eine Lösung für die Krankheiten gefunden, an denen Prequels so gern leiden, aber bei den Affen grassieren sie leider wie am ersten Tag: Die erste Hälfte des Films besteht aus einer langwierigen Einführung, und bei der zweiten Hälfte kann keine Spannung aufkommen, weil man ja weiß, wie's ausgeht.
Und jetzt nennt mich gerne überempfindlich, aber es gibt noch ein Paar Dinge, die mich schier wahnsinnig machen, und das wären (1) der wieder mal ewig in die Länge gezogene Action-Showdown, der wie bei so vielen Möchtegernblockbustern in letzter Zeit die nicht vorhandene Handlung ersetzen soll, (2) die Figuren von Freida Pinto und David Oyelowo, die als Freundin bzw. Chef der eh schon grenzwertigen James-Franco-Rolle nur sinnlos in der Gegend herumlaufen und Bullshit absondern.
Immerhin sind die Affen schön gemacht. Ich will so einen Orang-Utan!
Ich gebe ihm ja immer wieder Chancen, gönne sogar seinen Frühwerken einen persönlichen Rerun und will wirklich für alles offen sein, aber ich werde einfach kein Fan mehr von Oliver Stone. Für meinen Geschmack bleibt sein erzählerisches Talent einfach ein ganzes Stück zu weit hinter dem ambitionierten Image zurück, das er sich in Hollywood irgendwie ergaunert hat.
Wall Street ist ohne jeden Zweifel irgendwie ein Klassiker, aber das liegt wohl eher daran, dass es zufällig einen empfindsamen Nerv des gemäßigt linken Mainstreams trifft - und weniger an der Umsetzung. Der Moralismus dieses Stücks setzt an manchen richtigen Stellen an, aber er ist insgesamt undifferenziert und penetrant und macht mit voller Absicht den populären, aber dämlichen Fehler, den Kapitalismus mit seinen Auswüchsen gleichzusetzen. Um glaubwürdige Figuren oder Motivationen schert sich Stone gleich gar nicht, dafür ist ihm offenbar seine platte Message zu wichtig, und was dabei dann herauskommt, ist zwar noch im Rahmen des Akzeptablen für ein mittelmäßiges Hollywooddrama, aber weit davon entfernt, die dem Film zugeschriebene Bedeutung zu rechtfertigen.
Vermutlich hätte es da auch nichts mehr geholfen, wenn Oliver Stone statt Michael Douglas und Charlie Sheen richtige Schauspieler gecastet hätte.
Wirklich nett. Crazy, Stupid, Love nimmt sich für eine RomCom erstaunlich ernst, und das tut dem Film gut: Er umschifft die billigen Witze, die sich überall anbieten, und schafft es ziemlich lang, nicht in schmalzige Gewässer abzudriften. Erst am Schluss wird's ein bisschen heavy, aber das ist natürlich absolut notwendig. Denn das Super-Happy-End wollen wir doch alle, oder nicht?
Ich weiß nicht, ob Christopher Nolan wirklich einer der ganz großen Regisseure der Gegenwart ist; denn seine Inszenierungen sind zwar handwerklich makellos, aber doch im Grunde ganz konservativ. Aber ganz ohne Zweifel ist er einer der großartigsten Drehbuchautoren aller Zeiten.
Wenn er die nötige Freiheit hat, jedenfalls. Bei einem Batman-Film kann er sich ja nicht beliebig austoben, aber mit "Inception" hat er wieder mal seine ganze Genialität zeigen können. Aus einer relativ simplen, aber hochgradig originellen Grundidee wird da ein Film wie ein 1000-Teile-Puzzle von Ravensburger, wo alles nach komplettem Chaos aussieht, aber sich dann Stück für Stück nahtlos zusammenfügt. Logikfehler sucht man bei Nolan vergeblich, und wenn man doch glaubt, einen gesehen zu haben, dann hat man nur den Film noch nicht oft genug angeschaut.
Das ist eine Fähigkeit, die beileibe nicht jeder hat. Viele gefeierte Autoren produzieren eher Geschichten, die eher wie Ikea-Regale wirken: Ein paar Teile fehlen immer, am Schluss steht das Ganze irgendwie schief, und wenn's noch jemand unfachmännisch zusammenbaut, dann besteht schnell die Gefahr, dass alles irgendwann zusammenbricht.
Mit "Inception" hat Nolan den bisher größten Hype produziert, und er trägt seine Lorbeeren zurecht. Vom Feeling her kommt er für mich zwar nicht ganz an die Faszination des etwas schwerer verdaulichen Frühwerks "Memento" heran, aber ich nehme jederzeit lieber den zweitbesten Nolan als das erstbeste von irgendeinem anderen aktuellen Filmemacher...
Das ist natürlich alles ein ganz irsinniger Unfug. Außerdem ist es nicht mal so richtig enorm lustig, und kein Mensch weiß, warum Cameron Diaz 89 Minuten lang die moralfreie Golddiggerin gibt, in den letzten 3 Minuten dann aber doch noch eine "positive" Wandlung durchzumachen. Und was mich persönlich am meisten nervt, ist, dass ihre Gegenspielerin Amy bloß ein ganz kleines bisschen intrigant und boshaft ist, aber im Grunde eigentlich ganz nett, aber am Schluß abserviert wird wie ein Superbösewicht.
Aber: Macht alles nix! Jedenfalls mir nicht, denn mir reicht schon die Grundidee. Eine kiffende und saufende Lehrerin, für die der Unterricht nur ein störendes Element bei der Freizeitgestaltung ist - da kann ich mich als ehemaliger Schüler mal so richtig reinfühlen. Und wenn man ehrlich ist, dann ist die abgehalfterte Enddreißiger-Alkoholikerin für Cameron Diaz einfach die Rolle ihres Lebens.
Es ist halt so wie immer: Wenn man irgend einen 08/15-Actionfilm dreht darf's beliebig flach und unglaubwürdig werden, das stört keinen. Den Leuten, die sowas mögen, gefällts, und die anderen gehen halt gar nicht erst rein oder wissen zumindest, dass das alles, nunja, Geschmackssache ist und nicht unbedingt am Film liegen muss, wenn sie sich mangelhaft unterhalten fühlen.
Aber sobald Außerirdische oder Raumschiffe vorkommen, wird's kritisch. Dann ist alles plötzlich kindisch und doof oder langweilig oder schlecht gespielt oder beschissen ausgeleuchtet oder weiß Gott was den Leuten halt so einfällt, wenn sie keine Ahnung haben, aber gescheit daherreden wollen. Bei "Super 8" kommt erschwerend hinzu, dass man von den Trailern her irgendwie "Cloverfield"-Horror erwartet und dann bloß eine Art actionlastigen Kinderfilm bekommt.
Also, bittesehr: "Super 8" ist als Science Fiction nicht sonderlich originell, aber ganz ordentlich. Und als Teeniekomödie schneidet er dank guter Charakterzeichnung sogar etwas überdurchschnittlich ab. Die absolute Kinosensation ist er natürlich nicht, aber wenn man keine Alien-Allergie hat, dann kann man ihn schon anschauen. Wenn man die doch hat, was spricht dann eigentlich dagegen, sich das auch mal einzugestehen und einen kuscheligen Abend zuhause zu verbringen?
Ja... nett.
Aber was ich gerne sehen würde wäre ein bayerisch-österreichisches Remake, mit Gerhard Polt und Josef Hader in den Hauptrollen. Das wäre echt ein Hit!
Ja, das fügt sich halt so ein ins Mittelmaß der Harry-Potter-Reihe. Das Problem ist natürlich, dass die Filme alle für Leute gedreht worden sind, die die Bücher schon gelesen haben, und weil mir Joanne Rowlings Kindergartenquatsch gestohlen bleiben kann, bleibt dann auch die Leinwandversion wirr...
Jaja, ich seh schon, warum der so gut sein soll. Dass man jemandem so eine Figur wie Ben Wade abkauft, ist ein kleines Wunder, das niemand außer Crowe vollbringen kann. Und Christian Bale ist auch gewohnt brillant. Aber ich sitze da, und es interessiert mich alles nicht. Keine Ahnung, wieso. Wahrscheinlich mein Fehler.
Also, bittesehr, damit wäre ich Bondmäßig wieder auf dem aktuellen Stand. Der zweite Craig-Bond ist marginal besser als "Casino Royal", aber nicht so, dass es im Rahmen der Messgenauigkeit auffallen würde.
Was der Craig-Ära bisher abgeht wäre ein bisschen Originalität bei der Handlung. Vom "Quantum Trost" bleibt wenig im Gedächtnis, und zwar wahrscheinlich deswegen, weil man zuviel reinpacken wollte. Neben der Neutralisierung des eigentlichen Bösewichts müssen auch noch zwei Geschichten um das mangelnde Vertrauen der Geheimdienstchefin "M" und die Rache für Bonds große Liebe Vesper aus dem letzten Film Platz haben. Dadurch wird natürlich nichts richtig rund erzählt, und das Filmerlebnis beschränkt sich auf den seriellen Genuß zugegebenermaßen sehr brauchbarer Actionszenen.
Aber Craig darf ja 2012 nochmal ran. Vielleicht gibt man ihm dann endlich mal ein Drehbuch mit auf dem Weg, das seiner Schauspielkunst würdig ist.
Es ist tatsächlich so, dass ich bis gestern noch keinen von den beiden Daniel-Craig-Bonds gesehen hatte. Keine Ahnung, wie das passieren konnte.
Zu sagen ist zu diesem ersten Exemplar dann also, dass (1) die Reihe sich damit endgültig von der Möglichkeit verabschiedet hat, dass die Filme innerlich irgendwie zusammenhängen könnten, denn das hier ist einerseits offensichtlich ein Prequel, spielt aber andererseits nach dem kalten Krieg, also ist das alles völlig inkompatibel zu jedem früheren Bond, der sich mit irgendwelchen Kommunisten herumschlägt.
(2) ist Daniel Craig, wie tausendmal von allen anderen festgestellt, natürlich ein ganz anderer Bond als alle vor ihm. Brachialer, einerseits, aber auch emotionaler hinter seiner harten Maske. Das mag für ein paar Jahre okay sein, aber eine dauerhafte Lösung ist das nicht. Ich bin und bleibe ein Fan von Roger Moore, weil die gentlemanhafte Coolness einfach das Markenzeichen eines James Bond sein muss. Pierce Brosnan hat das noch ganz gut hingekriegt, bei Craig wirkt es aufgesetzt. (Das ist übrigens nicht Craigs Fehler, sondern scheint in der Story so angelegt zu sein. Macht's aber auch nicht besser.)
(3) Kann es sein, dass das ein extrem schlecht geschnittener Film ist? Also nicht wie in "Nervig und zu schnell" oder "Zu träge und langweilig", was man ja oft findet, sondern so richtig schlecht, dass man manchmal den Anschluss verliert und verwirrt ist, ob das jetzt nur ein Umschnitt auf eine andere Perspektive oder ein echter Szenenwechsel ist? Oder dass man das Gefühl hat, es würde zwischendrin was fehlen?
Oder habe ich eine billige chinesische Raubkopie erwischt?
Also, hier schlägt der Science-Fiction-Bonus zu, aber für die Zombie-Scheiße gibt's gleich wieder einen Abzug. Kann die Menschheit denn nicht mal einen gefährlichen Virus freisetzen, der einfach nur alle umbringt? Warum immer Zombies? Passiert doch sonst auch so gut wie nie, dass jemand eine Krankheit kriegt, die ihn zum hirnlosen menschenfressenden Monster macht.
Dann: Überall wachsen die Bäume aus dem Straßenasphalt, aber Will Smith hat in seiner Wohnung und in seinem Labor eine reibungslos funktionierende Stromversorgung. Na gut, wird er halt einen Dieselgenerator oder sowas haben. Aber, bittesehr, wenn das schon so einfach geht, warum hat er dann nicht auch noch einen starken UV-Scheinwerfer zur Selbstversteidigung aufgetrieben? In einer Stadt wie New York muss es doch irgendwo sowas geben. Die Landminen oder was das am Schluss war, waren ja offenbar auch leicht zu kriegen.
Wen solche inhaltliche Detailfragen kalt lassen, der sei ansonsten gewarnt, dass "I am Legend" zu zwei Dritteln ein bisschen lahmarschig daherkommt, und nur dazwischen ab und zu mal ein kleines bisschen faszinierend wird.
Hinterher denkt man dann immer: Ist doch die simpelste Idee des Jahrhunderts. Da wird also ein Paar, das sich gerade nach allen Regeln der Kunst auseinanderlebt, gegengeschnitten mit seiner ein paar Jahre früheren Version, als die beiden sich gerade ineinander verlieben, und fertig ist die große Tragik. Easy, oder? Fragt man sich bloß, warum man selber nicht draufgekommen wäre. Oder wenigstens jemand anders früher.
Aber natürlich ist die große Idee noch nicht alles. Wenn da das Drehbuch ein paar Schwächen gehabt hätte, oder die Schauspielerei, oder auch bloß die Musik, dann hätte das leicht auch einer der blödesten Filme des Jahres werden können - ein kitschiger, siebengescheiter Blick auf "Unterschichtsprobleme", wie man sie hundertstückweise in die Tonne treten kann. War aber nicht so. Ryan Gosling und Michelle Williams sind andernorts schon genug gelobt worden; was mich beeindruckt hat, waren die extrem realitätsnahen Dialoge. Da werfen sich Williams und Gosling nur dreimal hintereinander "Ich kann das nicht mehr!" und "Sag mir was ich tun soll!" an den Kopf, und man wäre so froh, wenn man sich denken könnte: So blöd kann doch keiner sein. Aber statt dessen dachten wohl die meisten im Saal: Scheiße, genau so blöd war ich selber auch schon.
Da muss jedes Komma im Text stimmen, damit so etwas klappt. Und bei Regisseur und Autor Cianfrance stimmt's von vorne bis hinten. Ein Meisterwerk.
Die Tragik der neueren Superheldenfilme entsteht oft aus den grandiosen Mglichkeiten, die die Technik heute bietet. Plötzlich kann man die größenwahnsinnigsten Ideen realitätsnah ins Bild bringen, und für die popcornknuspernden Kinozuschauer, die sich das ganze auf der großen Leinwand anschauen, reicht das dann oft schon. Wenn's nur schöne Katastrophentotalen gibt und die CGI-Kulissen recht beeindruckend rüberkommen und alles ordentlich kracht und knallt, dann kann einen das durchaus auch mal für mehr als zwei Stunden in den Sessel fesseln, auch wenn die Handlung eher durch Abwesenheit glänzt.
Blöd ist dann aber, wenn man sich das auf einem normalen Bildschirm anschaut. Da fällt einem dann z.B. im Fall von "Superman Returns" auf, dass die Exposition alleine über eine Stunde dauert, oder dass außer Kevin Spacey als Lex Luthor alle Darsteller recht farblos bleiben oder komplett fehlbesetzt wirken. (Sorry, Kate Bosworth ist ein süßes Mädel, aber sicher keine gereifte Lois Lane.) Oder, dass schlicht und einfach nichts originelles passiert. Superman, Lex Luthor, Kryptonit, Krachbumm, Happy End.
Das reicht einfach nicht.
Ich glaub' der war ziemlich gut. Aber ich war ehrlich gesagt ein bisschen abgelenkt, weil ich so fasziniert war von "Magneto" Michael Fassbender. Der spielt alle an die Wand. Oscarreif. In einem Popcorn-Comicaction-Prequel. Was für eine Verschwendung von Talent.
Science Fiction ist Glückssache - für die Macher mindestens so sehr wie für die Zuschauer. Wenn der Drehbuchautor von "Source Code" ein bisschen Pech gehabt hätte, wäre der Stoff wahrscheinlich irgendwo in einer Serie verwurschtet worden, und das wäre echt schade gewesen, denn das ist ein wirklich feiner Film geworden. Es gibt sogar eine gewisse innere Logik im technisch/wissenschaftlichen Hintergrund. Das ist angesichts des saublöden Titels wirklich bemerkenswert.
Also das ist dieser Super-Überraschungserfolg, der gleich noch ein Sequel gebraucht hat, ja?
Okay.
Da hätte ich jetzt mehr erwartet. Die ersten paar Minuten, als alles ganz langsam in Fahrt kam und das bis dahin Lustigste an der Sache Zach Galifianakis' Hinterteil gewesen war, habe ich noch Hofnung gehabt. Und als der Typ vom Parkservice das Polizeiauto vorgefahren hat, hätte ich vermutet, dass das einer dieser Filme ist, die normal anfangen und dann immer krasser und absurder werden, bis einem fast der Kopf explodiert.
War aber dann doch nicht so. Es treibt sich das übliche Personal rum und macht die üblichen Schwierigkeiten, der Humor changiert unsubtil zwischen Schadenfreude und Unterleib, und wie das ganze ausgeht, kann man sich recht bald denken. Wer selber schon mal völlig breit war und dabei peinliche Sachen angestellt hat, der könnte das trotzdem ganz unterhaltsam finden. Das erklärt übrigens auch meine sechseinhalb Punkte hier.
Gibt ja so Filme, da fällt man negativ auf, wenn man sie gut findet. Hier zum Beispiel. Remake. Seichter Humor. Null Tiefgang. Schwacher Plot aus der Mottenkiste. Und sagte ich schon, dass das bloß ein REMAKE ist?
Aber es hilft nix. Arthur ist großartig. Alle Frauen wollen ihn haben. Und ich will so sein wie er.
Jim Carrey ist ein großartig talentierter Schauspieler, aber man muss ihn ein bisschen an die Leine nehmen, sonst zieht er alles ins Lächerliche. Die beiden Regieneulingen hier haben ihn ab und zu laufen lassen, und das tut speziell diesem Stoff gar nicht gut. Es gibt Komödien, die können sich nicht einfach mit reiner Albernheit durchschlagen, sondern müssen ihren Humor mit einer großen Portion Ernsthaftigkeit kontrastieren, damit er funktioniert. Das klappt bei "Phillip Morris" manchmal, aber manchmal klappt es auch nicht so gut. Das ist schade, denn so ein schamlos schwuler und dabei doch gefühlvoller Film sollte an so etwas nicht scheitern müssen.
Noch dazu, wenn es eine wahre Geschichte ist. Ich lege Wert auf die Feststellung, dass es eine Frechheit und Ungerechtigkeit ist, den echten Steven Russell lebenslänglich einzusperren. Man sollte eigentlich nach Texas fliegen und faule Eier auf das Haus des Gouverneurs schmeissen, bis er begnadigt wird.
Bei sechs Nominierungen hat The Fighter am Ende zwei Oscars geholt, und zwar für die Nebenrollen von Christian Bale als drogenabhängigem Bruder und Melissa Leo als eifersüchtiger Mutter. Beide gehören tatsächlich aber zu den eher weniger beeindruckenden Mitgliedern des Casts; wenn überhaupt, dann zeichnen sie sich dadurch aus, dass sie sehr viel und sehr sichtbar schauspielern. Ob das dann besonders gut ist, steht auf einem ganz anderen Blatt. Bales Auszeichnung für den hyperaktiven Crackjunkie ist noch im Rahmen, er war ja irgendwie sowieso fällig und es handelt sich eben um eine dieser Rollen, die extra für's Preise-Abräumen geschrieben werden: Irre, Behinderte, Drogensüchtige, das kommt immer an.
Vollkommen irrsinnig ist dagegen die Idee, ausgerechnet Melissa Leo eine dieser goldenen Statuetten zu geben. Dass ihre Figur extrem unsympathisch angelegt ist, kann man schlecht gegen sie verwenden, aber es reicht eben auch nicht für eine besondere Belobigung. Dafür hätte sie es schaffen müssen, ihre Rolle wenigstens ein ganz kleines bisschen emotional zugänglich zu machen, damit man bei aller Abneigung auch ein wenig Verständnis für diese terroristische Glucke empfinden kann, die aus Egoismus und Dummheit die Karriere ihres Sohnes völlig an die Wand fahren würde, wenn man sie ließe.
Davon ist aber nichts zu spüren. Man muss zu Leos Entschuldigung natürlich sagen, dass sie lediglich das Hauptproblem des ganzen Films verkörpert. The Fighter will ja nicht in erster Linie Box-Action à la Rambo sein, sondern vor allem ein "authentisches" Working-Class-Familiendrama. Aber das ist ein ehrenwertes Ziel, an dem schon Bessere gescheitert sind. Denn es gibt ja einen Grund, warum Theaterdichter seit der Antike Tragödien in der Welt des Adels spielen ließen: Der Unterschicht fehlt einfach die Fallhöhe für das ernste Fach, und The Fighter ist ein gutes Beispiel dafür. Die primitiven Sperenzchen von Micky Wards unmöglicher Familie interessieren einfach niemanden, keiner kann wirklich nachvollziehen, warum er nicht schon längst über alle Berge ist und sein Glück ohne diesen stupiden Haufen sucht, und vor allem will man einfach gar nicht glauben, dass das alles überhaupt irgendeinen Bezug zur Realität hat. Nirgends auf der Welt und in keinem Milieu sind echte Menschen so systematisch dämlich wie dieses Gruselkabinett von Nebenfiguren. So etwas kann ausschließlich der Phantasie verwöhnter Mittelschichtssöhnchen entspringen, die als Drehbuchautoren über Menschen schreiben, mit denen sie im richtigen Leben niemals ein Wort wechseln würden.
Dass der Film trotzdem noch recht gut geworden ist, verdankt er Amy Adams, die in einer perfekten Welt Melissa Leos Oscar mit nach Hause genommen hätte, David O. Russell, der die Rahmenhandlung so virtuos in Szene setzt, dass die White-Trash-Klischees schnell vergessen sind -- und ausgerechnet Mark Wahlberg. Das ehemalige rappende Unterhosenmodel hat ja in den letzten Jahren schon ein paar ganz respektable schauspielerische Leistungen abgeliefert, aber mit The Fighter zeigt er, dass er wirklich zu allem fähig ist. Seine Rolle ist vergleichsweise zurückhaltend und fast ein bisschen weinerlich angelegt, aber immer, wenn seine preisgekrönten Mitstreiter um ihn herum ihre überdrehten Gefühlsausbrüche vom Stapel lassen, dann bleibt er einfach nur souverän und glaubwürdig und rettet dadurch eine Szene nach der anderen.
Nicolas Cage ist zwar ein geachteter und ernstzunehmender Schauspieler, so richtig mit Oscar daheim auf dem Bücherschrank und allem Drum und Dran, aber er hat offenbar auch ein Faible für ziemlich üble Quatschfilme, und dieser Tendenz setzt er mit dem letzten Tempelritter ziemlich entschieden die Krone auf. Der Film macht sich gleich verdächtig, weil er unter einer landschaftlich ziemlich wüstenhaft anmutenden Eingangsszene die Ortsangabe „Villach“ einblendet, sorgt für intensives Stirnrunzeln, wenn er ein danach paar Schlachten dokumentiert, von denen der ungebildete Historiker im Publikum noch nie etwas gehört hat, und verabschiedet sich nach wenigen Minuten souverän aus der Realität, indem er die beiden Hauptdarsteller an einem felsigen Meeresufer entlangkraxeln lässt, das als die Küstenregion der Steiermark ausgewiesen wird, und das ist ja nun ein österreichisches Bundesland, von dem wahrscheinlich sogar ein paar Amerikaner wissen, dass es da ganz bestimmt kein größeres Gewässer gibt als einen Stausee. Vielleicht hält der Drehbuchautor Bragi F. Schut das für einen guten Witz. Ich will das jedenfalls hoffen.
Wir es hier mit einem Mittelalter zu tun, das nicht einmal historischer Hintergrund sein will; es ist einfach nur Fantasy. Ein Kritiker hat es „pythonesk“ genannt, aber das wäre wirklich zu viel der Ehre. Es bewegt sich eher so auf dem Niveau der Kreationen mittelmäßig begabter Dungeons & Dragons-Spielleiter.
Und leider gilt das nicht nur für die Szenerie, sondern auch für Story und Plot. Irgendwie wäre "Der letzte Tempelritter" gerne richtiger Horror und manchmal ein bisschen Komödie oder wenigstens ein cooler Actionfilm, aber nichts davon scheint der Regisseur seinem Stoff zuzutrauen, also bleibt letztlich praktisch gar nichts Interessantes übrig. Wenn man elf ist und wie ein Irrer Ritterbücher verschlingt (gibt es solche Kinder noch?), dann kann man dem Unfug vielleicht etwas abgewinnen, aber dann darf man ihn leider nicht sehen, weil er FSK 16 ist. Allen anderen bleibt nur übrig, sich auf die österreichischen Alpen zu konzentrieren, die traditionell selbst in den blödesten Filmen eine ganz gute Figur machen.
Ein Durchschnittstyp wird eingefroren und fünfhundert Jahre lang vergessen. Als er aufwacht, ist er der schlauste Mensch der Welt — weil in der Zwischenzeit natürlich, wie heute ja auch schon, immer die größten Trottel die meisten Kinder bekommen haben. Da wird natürlich ein wissenschaftlich nicht haltbarer Intelligenzbegriff zugrundegelegt, aber es ist ja nur eine alberne Komödie, also funktioniert die Idee erstklassig.
Ich bin jedenfalls aus dem Lachen gar nicht mehr rausgekommen. Es gibt aber wohl eine Menge anderer Leute, die eher ein bisschen angesäuert auf diesen Film reagieren. Dazu will ich mal, ganz ohne irgendwem gegenüber etwas andeuten zu wollen und im Bewusstsein, dass sich über Geschmack auch aus anderen Gründen streiten lässt, folgendes in den Raum stellen: Um so etwas witzig zu finden, hilft es sicher, wenn man selber das Gefühl kennt, nur von Idioten umgeben zu sein. Und wenn man das nicht kennt, dann hat das im Allgemeinen einen guten Grund…
Der Drehbuchautor des Bourne Ultimatum, George Nolfi, hat sich eine Philip-K.-Dick–Kurzgeschichte geschnappt und zum ersten Mal selbst auf dem Regiestuhl Platz genommen. Er macht seine Sache im Großen und Ganzen gut und in einer bestimmten Hinsicht sogar überragend, denn eine bessere filmische Umsetzung des, sagen wir mal, "Dick-Feelings" habe ich noch nicht gesehen. Und der Mann ist ja nun wirklich schon zwei, drei mal von nicht ganz unbegabten Leuten verfilmt worden.
Wir sehen Matt Damon als ganz normalen, erfolgreichen US-Abgeordneten, der eine Wahl verliert, eine Frau kennenlernt und allerhand andere ganz alltägliche Dinge tut, und als er eines Tages einen Konferenzraum betritt, haben rätselhafte Unbekannte, Achtung:
Die Zeit angehalten. Und sie sind dabei, das Gehirn seines Kollegen umzuprogrammieren.
Das ist ein typisch Dicksches Topos: Der völlige Zusammenbruch dessen, was der Protagonist für Realität hält, erschlägt den Leser in vielen seiner Werke. "Der Plan" reproduziert diesen Zerfall des Weltbilds so originaltreu, dass einem erst mal die Luft wegbleibt.
Leider passiert das ziemlich früh im Film, und danach ist der größte Teil des Pulvers verschossen. Damons Figur geht zu schnell zur Tagesordnung über, so dass die Faszination der kurzen Offenbarung nicht richtig ausgenutzt wird, und wenn das rätselhafte Planbüro dann wieder in Aktion tritt, geht es auch kaum mehr um unergründliche Rätsel, sondern vor allem um die Liebesgeschichte, die die Handlung vorantreiben soll. Die ist ziemlich nett gemacht, und wenn der Film endet, ist man mit hoher Wahrscheinlichkeit je nach Präferenz entweder in Matt Damon oder in Emily Blunt verknallt, aber der sinistre Sense of Wonder aus dem ersten Drittel kommt leider nie mehr zurück.
Wenn 127 Hours nicht für ein paar Oscars nominiert gewesen wäre, hätte ich ihn mir bestimmt nicht angesehen. Ich hätte nämlich unterstellt, dass die Geschichte eines Typen, der sich den Arm in einem Felsen einklemmt, vielleicht mit Mühe und Not einen zwanzigminütigen Kurzfilm ergibt und in einer abendfüllenden Fassung grottenlangweilig sein muss.
Insofern sage keiner, die Oscars seien nutzloser Unsinn, denn zu meiner großen Freude und nicht geringen Überraschung hat Danny Boyle da sogar etwas draus gebastelt, was gut auch noch eine halbe Stunde länger funktioniert hätte. Ich habe, ehrlich gesagt, keine Ahnung, wie er das gemacht hat: Da gibt’s ein paar Rückblenden, ein paar Traumsequenzen, ein paar Boyle-typische Spielereien mit Schnitt und Kameraperspektive, aber nichts davon erklärt unmittelbar, warum man geschlagene 94 Minuten lang mit James Franco mitfiebert, als hätte der Film tatsächlich eine Handlung. Der Junge spielt ja noch nichtmal besonders gut.
Was genau soll an True Grit eigentlich so überragend sein? Gut, wir haben hier eine spannende Story. Und originelle Figuren. Die souverän und glaubwürdig gespielt werden. Mit coolen Dialogen. Dazu großartige Bilder. Und moralischer Gehalt. Der auch nicht penetrant daherkommt.
Aber sollten nicht eigentlich alle Filme so sein?
Im Ernst: Joel und Ethan Coen zeigen mit True Grit vor allem, dass sie zusätzlich zu ihrer sensationellen Begabung inzwischen eben auch unheimlich routiniert sind. Praktisch alles, was sonst ihren Stil prägt, ist hier nur angedeutet oder fehlt ganz. Die Skurrilität ist sehr zurückgenommen, die Ironie muss man suchen, richtige Lacher werden gar nicht erst angestrebt. Irgendwie ist es schön zu sehen, dass sie auch unter diesen Umständen etwas abliefern können, was nur knapp an einem Haufen Oscars vorbeischrammt, und natürlich ist es in jeder Hinsicht erstklassiges Kino. Aber die besten Filme der Coens hätte außer ihnen keiner machen können; True Grit dagegen hätte auch Steven Spielberg hingekriegt. Beispielsweise. Oder, mit ein bisschen Glück und einem begabten Team, vielleicht sogar jemand wie Oliver Stone.