Takeshi_Kitano - Kommentare
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Alle Kommentare von Takeshi_Kitano
Ringo Lam scheint einer der wenigen Hongkong Regisseure zu sein, die in Hollywood noch halbwegs funktionierende Filme drehten. Das liegt vielleicht auch daran, dass er mit den (scheinbar) neuen Möglichkeiten sich dennoch nicht übernahm. Der Film ist angenehm trashig, aber funktioniert auch in amerikanischen Verhältnissen. Hierzu mutiert Jean Claude zum langhaarigen Oberpsycho und Muttersöhnchen. Um ihm das Maul zu stopfen wird ihm nebst Cop Michael Rooker in seiner immer gleichen aber funktionierenden Rolle einfach Jean Claude als Klon/Replicant gegenübergestellt. Das klingt logisch, wer soll ihm schon sonst die Fresse polieren?! Leider gibts am Ende dennoch weniger auf die Fresse. So wird Jean Claudes gute Hälfte zu erst auf einen Selbstfindungstripp geschickt. Trotzdem ist es herzallerliebst wie Jean Claude trashy im Antagonisten den Obermacker gibt und als Replicant anfangs das Hundewelpchen, welches erst die ersten Schritte in der Menschenwelt erlernen muss. Der Mann ist im Film 41 Jahre alt und hat dort eine beeindruckende Körperbeherrschung, so gibt es ein paar Zirkusse und Artistik Nummern zu sehen. Runde Sache für Fans des Genres.
Gerade nach Jahren wieder "Unforgiven" (1992) von Eastwood gesehen. Ist schon ein großer Film und Abgesang auf zuvor mythologisierte Männlichkeitsphantasien in vorherigen Western. Ein reifer Film. Und dennoch keine woke Befindlichkeit, der Film zeigt, wozu alberne, normative Männlichkeit führen kann. Dennoch geht es am Ende ums Töten und Eastwoods Charakter hat schon da verloren, wo er wieder zur Flasche griff. Die heroischen Momente gab es vor dem kaltblütigen, wenig glorreichen Shootout im Finale. Wo er die eigenen Dämonen zu besiegen versuchte. Das Finale ist sogar geradezu großartig. Kaltblütig und effizient, es zeigt wie solche Mythen enstehen. Einfache Psychologie. Es geht darum in den richtigen Momenten besonders kaltblütig zu sein. Stolz darauf sollte man nicht sein.
Meiner Meinung nach der beste Film des Jahres. Ich habe wenn ich richtig informiert bin, hierzu den internationalen Veröffentlichungstermin genommen. Der Film lief bei dem Toronto International Film Festival 2021 erstmalig im Westen an, nachdem er 2019 und 2020 immer wieder aus Zensurgründen aus dem Programm genommen wurde. Zhang Yimou scheint bei der KP nachdem man teils über Jahre den Eindruck hatte, dass er sich teils in den Dienst der KP stellte, wieder anzuecken. Das Bezeichnende ist, dass "One Second" bei all dem ein Film über die Liebe zum Kino ist. Der Film spielt sich in den 70er Jahren Chinas ab, zur Zeit der Kulturrevolution, wo Millionen von auch jungen Chinesen in entfernte Außengebiete geschickt wurden, um dort am Aufbau der sozialistischen Gesellschaft chinesischer Prägung mitzuwirken. Zhang selbst war einer dieser aus der oft heute als verlorenen Jugend bezeichneten Millionen.
Es geht vornehmlich um einen Lagerflüchtling, ein verarmtes Waisenmädchen, sowie einem Kinodirektor und dessen Kommune. Der Lagerflüchtling möchte nur eine sprichwörtliche Sekunde aus einem chinesischen Propagandafilm sehen, in der seine kleine Tochter zu sehen ist. Diese wird aber von dem Waisenmädchen entwendet, worauf die Filmrolle durch verschiedenste Hände wandert und am Ende bei dem Aufführungsdirektor landet. Dieser ist natürlich auch regimetreu, sind solche Posten ja auch dementsprechend besetzt. Das schöne hierbei ist, dass es trotz allem um den Film geht. Man merkt an, dass es auch eine Gesellschaft ist, die sich gegenseitig beobachtet und ans Messer liefert, da die Propaganda der Kulturrevolution alles durchdringt. Und dennoch sind am Ende der Flüchtling, das Mädchen, der Filmdirektor, wie auch das Dorf bemüht die Filmvorführung zustande zu bringen.
Man sieht hier einfach auch die Liebe eines Regisseurs zu dem empfindlichen auf Zelluloid befindlichem Filmmaterial. In exemplarischen Szenen wird gezeigt, wie man die Rollen und Folien von Staub befreit, wie sie aufs Band gelegt werden im Hinterzimmer vor der Kinoleinwand usw.. Wie auch das ganze Dorf sich herrichtet, anpackt alles im Kino auch zu ermöglichen nur um mal ein paar Stunden aus dem tristen Alltag sich befreien zu können. Die zweite Hälfte spielt sich auf fast nur im Kino ab, natürlich wieder mit einigen Hindernissen, nur um die sprichwörtliche eine Sekunde zu sehen. Ich weiß nicht, wie sehr der Film letzten Endes abgeändert wurden, angeblich gab es Nachdrehs, aber nur eine Minute fehlt. Der harmonische Eindruck ist jetzt aber auch nicht so schlimm, rundet es doch ab. So halten am Ende sogar Regimetreue und deren Denunzianten zusammen aus Liebe zum Kino. Alle Szenen drumherum zeigen, aber wenn auch sehr subtil, was für eine Gesellschaft China in den 70er Jahren war. Der Film zeigt aber auch ironischerweise, und das sogar relativ deutlich, dass die KP Filme hasst.
Ich war sehr gespannt aber leider ist Sonos erster Halbausflug nach Hollywood etwas enttäuschend. Cage hat sichtlich Spaß, es gibt viele tolle Ideen. Das man Gangsterfilm, (Italo)Western und Samuraifilm zusammenschmeißt fand ich als Idee schon stimmig. Das hat sich filmisch ja auch mehr als genug beeinflusst. Schon ein insgesamt abgefuckter Spaß aber bei weitem nicht der verrückteste Ausflug von Cage, nichtmal in asiatische Gefilde. Viel zu viele Themen auch, die angerissen wurden aber was mich wirklich enttäuschte: man hat teils das (vllt) nicht ganz so vorhandene Budget gemerkt. Für die Top 10 Liste reicht es aber allemal.
„Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford" hat den Ausgang schon im Titel. Es ist aber auch eine Geschichte, die wohl jedes amerikanische Kind kennt. Ein Film über Enttäuschung. Fast alles in diesem Film ist die Darstellung einer gewissen Ernüchterung. Von Robert Ford, der in seinem Idol Jesse James einen Helden sieht und schnell ernüchternd feststellt, dass James nur ein psychisches Wrack ist. Das fängt aber schon wesentlich früher an.
Der ungemein aufs Detail bedachte Film zeigt uns anfangs Jesses Bande, die nur aus Strauchdieben besteht und ihren Gesprächen. Da ist wirklich niemand sonderlich sympathisch, aber auch nicht einschüchternd. Arme Würstchen. Ähnlich wie Robert Ford haben sie auch so ihre Weltflucht. Einer der Ganoven ist ein Frauenheld, dem man zugesteht, sich wortgewandt ausdrücken zu können. Die einzige Sexszene im Film findet dann aber später heimlich auf dem Klosett statt. Dem Gegenüber, der harten nüchternen Realität aus tristem Alltag, der Gefahr und Krankheiten steht als Kontrast die treibende poetische Musik Nick Caves, sowie das oft wundervoll eingefangene Winterlicht gegenüber.
Überhaupt ist manches Szenenbild grandios, durch die Augen der Protagonisten sieht man teils sonnendurchflutete Winterlandschaften, die in ihrer milchigen Verschwommenheit eher an amerikanische Landschaftsmalerei erinnern. Gefallen haben mir auch die Szenen, wie Fotografien eingefangen wurden. Man merkt, den Leuten war es wichtig für einen Augenblick stramm zu stehen, sich Stunden darauf vorzubereiten für einen kurzen abgelichteten Moment der Weltflucht. Im Mittelpunkt steht jedoch natürlich die Geschichte des Verrates an Jesse James. Ich finde, es ist wirklich die beste darstellerische Leistung Brad Pitts, wie auch Casey Affleck bisher.
Man merkt zwar schnell, dass Jesse kein Held ist, Ford aber auch kein Feigling war. Ford ist einem nicht sympathisch, aber im Laufe des Films kann man ihn zumindest verstehen. Da ist eben ein nicht sonderlich selbstbewusster Mann, der sich in falsche Ideale stürzt und sie ihm selbst auch zum Verhängnis werden. Die letzte halbe Stunde ist auch eine großartige Aufarbeitung von Schuld und Sühne. Die Enttäuschung darüber, was am Ende übrig bleibt. Und auch hier schön selbstreflektiert, etwa die Szenen des Mordes an James, die Ford im Theater für ein Publikum mit ihm selbst aufführte. Ich weiß nicht, ob man den Film als Antiwestern bezeichnen kann, selbst Schusswechsel sind völlig unspektakulär inszeniert, aber es ist wahrscheinlich, und die Mischung ist schon faszinierend, der balladenhaftester Abgesang auf amerikanischer Mythen, die ich bisher gesehen haben. Für mich der beste amerikanische Film der 2000er.
Schrecklich dumm. Handlung zusammengefasst: Religiöser Fanatiker zieht in den Krieg, will aber keine Waffen benutzen. Und samstags und sonntags nicht kämpfen, weil christliches Sabbat oder so was. Was auch immer. Das gerade ersteres nicht zieht, muss man nicht mal erklären, das zeigt der Film sogar selbst ohne es zu wollen. Das die gesamte Kohle für die zweite Hälfte flöten ging, sieht man. Auch für den üblichen „oh wie krass Moment" (Bumm, Peng, Kopf und Beine ab Peng Peng), deren Inszenierung aber natürlich selbst die immer gleiche entlarvende Geilheit auf die Schreckensbilder hat. Porno irgendwie. Krieg wird hier von Anfang an für einen religiösen Erbauungsmoment genutzt, sowie als männliche Ertüchtigung . Öfters liest man der Film sei rassistisch gegenüber Japanern. Stimmt auch irgendwie, diese anonyme fanatisch anstürmende Masse gabs in der Form jedoch schon.
Die bekannten Banzai Infanterieangriffe der Japaner in völliger Verblendung und Unkenntnis gegenüber der überlegenen Feuerkraft der Amerikaner war aber in der „Motivation“ unterschiedlichst bei den Soldaten gepolt. Von kaisertreuen Fanatikern bis hin zu jungen Männern, die aus Furcht vor Gesichtsverlust bis hin zu Strafe (in der jap. Armee konnte man einfach hingerichtet werden) war aber alles dabei. Natürlich zeigt all das der Film nicht. Für einen guten Christen braucht es eben einen ebenso guten Feind. Bei all den Schreckensbildern und der Grinse Katze Garfield muss man aber sagen, dass die erste Stunde im evangelikalen Bibel Belt fast schlimmer war. Schade um Hugo Weaving, der hier tatsächlich famos aufspielte.
Das sind so Filme, die trotz ihres Rassismus, Geschichtsrevisionismus, dem platten Patriotismus ect. kaum ernstzunehmen sind. Das ist angefangen von dem frömmelnden Dackelblick Gibsons, wenn er sich von seiner schönen Frau und den 30 christlichen Kindern verabschiedet bis hin zu sterbenden Marines, deren letzte Worte sind, dass man stolz sei für das Vaterland gestorben zu sein, so unglaublich dumm, dass man fast lachen möchte. Einfach nur ärgerlich und nicht sonderlich zum Aufregen. Wobei man sich schon fragt, wie unterkomplex man unterwegs sein muss, um sowas unironisch toll zu finden? Für ein Publikum, welches unter YouTube Kommentaren Schlachtstrategien bespricht und über „Den Japaner, Vietnamesen" fachsimpelt.
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Ich kann schon verstehen, dass man den Film hasst. Zu selbstgeil und besoffen ist Pacinos Darstellung. Der Film schiebt, wenn man so möchte alibimäßig den Fall von Tony Montana und die Auswirkungen, die seine Hybris auf Verwandte und Freunde haben vor, nur um ihm am Ende als übergroße Knallcharge (hier gehen die Pferde auch durch) dennoch zu inszenieren. Finde das aber fast alles ziemlich geil. Auch das ganze Drehbuch ist so durchgeknallt, zu Scotts und Palmas besten Kokszeiten inszeniert. Am unsympathischsten ist tatsächlich, dass Scarface seine weiblichen Figuren im Grunde nur wegschiebt. Der Rest ist aber eine einzige Groteske, knallig und überladen, teils auch mit kleinen stillen Momenten, wenn kubanisches Machotum auf Mutter und Schwester trifft. Es ist keine gute Darstellung Pacinos. Aber leidlich unterhaltsam. Die beste Szene: Montana ist so erbost und jähzornig als ihn der Antagonist am Telefon das Geschäft kündigt, dass er wie ein Vulkan vor dem Ausbruch steht aber vor lauter unterdrückter Wut nichteinmal das Telefon halten kann. Ein wundervoller, spaßiger, größenwahnsinniger Cocktail und fiebriges Faszinosum.
Ein wirklich wunderbarer Film nah am Leben. Viele Worte muss man hier nicht tätigen, würde sich auch nur in Klischees verfestigen. Trotzdem, Frohsinn, Familienbande, Liebe, Frust, Träume, Tragik alles nebeneinander. Stille, einfühlsame Momente neben Heiterkeit. Wie Vater Servillo sich in einem Moment mit seiner Frau gefährlich entfremdet, auch zum Leidwesen der Kinder und im nächsten Moment man sich wieder innig liebt, hat mir gut gefallen. Auch so der Blick des Protagonisten in der Kameraarbeit als Regisseur. „Ich kann nur schauen." In der zweiten Hälfte war es mir dann teils zu selbstreferentiell, ich mag es nicht so, wenn Regisseure in Filmen über eigene Kunst reflektieren. Einen runden Abschluss findet Sorrentino aber dennoch. Und auch noch eine schöne Liebeserklärung an Neapel, dieser schönen ehemals griechischen Poleis im Mittelmeer.
Disney hat sich die Kritik von Scorsese zu Herzen genommen und sich besonders viel Mühe gegeben nun einen kompletten Nichtfilm zu kreieren. Nunja, um ihn halt zu bestätigen. Das MCU zieht "Star Wars" nach, indem alte Legenden, wie Tobei Maguire an Bord gezogen werden. Komplett beschissen, wie Hamill findet er es wohl auch, das sieht, merkt, schmeckt man durchgehend im "Film". Leiden. Schmerzen. Hihi Haha und Hoho Humor. Das MCU verpulvert in Sekunden dutzende Millionen, ohne dass es am Ende nach etwas aussieht. Maguire, Dafoe, Molina, Garfield, Tom Hardy werden sich wohl dann auch ordentlich entlohnen lassen für die Zirkusnummer. Robert Downey Jr. aka Eisenmann war ja auch nicht dabei. Da blieb sicher auch so genug übrig. Na immerhin, war das unerträgliche Gelaber von ihm doch meist mit das Schlimmste neben den popligen CGI Schlachten. Die ganze Multiverse Geschichte verpufft am Ende als Witz und sackt schon im Ansatz in sich zsm..
Dagegen sind sogar Leute, die Inception komplex finden echte Philosophen. Das ganze dient eh nur dazu, um Raubbau nun auch an den alten Filmen zu begehen. Es ist einfach die Korrumpierbarkeit von Kultur, die hier so erschreckend ist. Und richtig zum Abkeulen für Feige und Co.. Nichts wird mehr unangetastet sein. Ja, sicher, ein Multiversum Film mit den alten Sony und Columbia Filmen KÖNNTE lustig sein. Hier aber nur dazu da, um wieder das letzte Bisschen aus Spider Man auszusaugen, was eben noch geht. Interessiert war Disney eh nie an der freundlichen Spinne aus der Nachbarschaft. Immerhin ein rührseliges Bild gibt es. Das erste in über 20 Filmen des MCU. Garfield und Maguire liegen sich freundschaftlich in den Armen. Sehr süß. Mehr konnte man wohl nicht mehr draus machen.
Ein wirklich sehr einfühlsamer und stiller Film über die Sehnsüchte und Hoffnungen einer jungen Frau aus Kolumbien. Der Film schafft es fließend und subtil viele Spagate hin zu gesellschaftlichen Problemen aufzumachen. Ab der Reise in die Vereinigten Staaten wird es trotz der konservativen Inszenierung ziemlich spannend und bedrohlich. Dem ein oder anderen US-Amerikaner, der sich in scheinbarer Rationalität geschlossene Grenzen wünscht, es aber zu nicht mehr als kaltschnäuziger Menschenverachtung bringt, könnte es ein Augenöffner sein. Nun ja ein naiver Gedanke. Catalina Sandino Moreno ist übrigens bezaubernd.
Avengers 4 hat ein Problem.
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Was soll das mit den Listen? Nur für die Klickzahlen wurden jetzt platzeinehmende Trailer Verlinkungen eingefügt. Bei den meisten meiner Filme gibts eh keine Trailer dazu. Geil muss jetzt 12 mal durchklicken statt 3, weil nur 25 Filme pro Listenseite statt 100. Danke.
Bis zu dem Ersteigen der Eiger Nordwand ist im Auftrag des Drachen vorallem eine sexistische Männershow von Clint Eastwood (ebenfalls Regisseur!), der ganz andere Höhen ersteigt. Heute kaum noch ohne erheblichen Cringe Faktor zu ertragen. Immerhin ein paar passabel eingefangene Bilder und das Ende geht heute noch klar.
"Qarib Qarib Singlle" ist mehr schönes Roadmovie als Liebesfilm. Auch in der oberen indischen Mittelschicht gilt unverheiratet sein als Schandmal, selbst als Witwe. Da ab einer gewissen Situation, die Eltern vielleicht nicht mehr die Heiratsvermittlung übernehmen, tut es das Internet. Über eine Dating Plattform lernen sich Yogi (Irfahn Khan) und Jaya kennen. Ein Altersunterschied zwischen 15 und 20 Jahren. Erfreulicherweise wird das aber thematisiert, was bei uns sogar im Westen in der Konstellation selten passiert (in indischen Bollywood Blockbustern mit Sharuk usw. natürlich genauso wenig). Khan spielt hier souverän und amüsant einen klassisch gebildeten indischen Exzentriker und Parvathi Menon eine moderne indische Frau, die dennoch ihre Probleme natürlich hat. Das hat Konfliktpotential, ohne dass es je allzu ernst wird. Der heimliche Star ist aber natürlich das Setting, von Mumbai, über Delhi gehts in die schönen Bergregionen von Uttarakhand. Unter anderem Rishikesh, dem Quell des Ganges und Dharadun, mit deutlich tibetisch-nepalesischen Einflüssen.
Damals war H20 das wundervolle Schließen eines Kreises. Myers ist ein Mensch der Traditionen. Er hält sich an Jubiläen. Seine nun mehr als erwachsene Schwester ist nun selbst Mutter eines 17-jährigen Jungen und Rektorin seiner Privatschule. Das alles ist Setting mäßig ganz und gar wundervoll, an die Farbgebung von 90er Horrorfilmen angepasst und klassisch herbstlich. Schön anzuschauen. Mehr als über die gesamte Hälfte der Laufzeit ist, wenn nicht gerade die Posttraumata von Laura thematisiert werden, der Film eine Ode an die schönen Seiten amerikanischen Lebens. Myers tritt dann, zuvor durch das kluge Enttäuschen der Erwartungen, umso konsequenter auf. Und beschert Laurie endlich ihre Emanzipation. Ist schon ein toller Film.
Nach starken körperlichen Schmerzen musste ich aufgeben und später zu Hause meinen kleinen süßen Kater streicheln. Zum Glück liebt mich mein Kater sooooooo sehr, dass er sich sogar am Bauch streicheln lässt. Was sich zu Cats sagen lässt, er wirkt auf der einen Seite wertig, hat wohl gute Darsteller, man hat sich Mühe gegeben. Auf der anderen Seite ist dieser Film unglaublich befremdlich. Schlecht und gruselig in einem Sinn, dass mich irgendein Überlebensinstinkt warnte nicht weiter zu schauen. Mit einem anderen Score hätten es Bilder aus der Hölle sein können. Cats vertont mit echtem Katzengejammer wäre ein Horrorfilm.
Bei der dritten Rückkehr Michaels Myers nach Haddonfield hat sich bereits eine Art Kult um das Böse gebildet. Sei es durch eine Horde an Miliz-Proleten, die sich einbildet ihn zur Strecke zu bringen oder Jugendlichen, welche nun seine charakteristische Maske zum Spaß tragen. Überhaupt. Dieser Blut gesprenkelte Januskopf. Unwirkliche Züge, grobes Haar. Die Karikatur eines menschlichen Gesichts. Zur Rosenhochzeit trifft Haddonfield die infernalische und doch kalte Wut von Myers ... längst auch ein Ritual. Myers ist hier endgültig zu einem mythologischen Schrecken geworden, nicht nur durch die letzte Szene. Und doch ist es immer wieder eine Freude in dieses amerikanische Nachbarschafts Idyll zurückzukehren.
Der Film hat schon das Herz am richtigen Fleck und ist recht amerikanisch in seinen Werten, was man heute wieder ganz gerne sieht. Nur war mir das filmisch und sonst etwas zu mau. Immerhin sieht man Jonny Depp wieder in einer richtigen Rolle und Film. Und Forest Whitaker sehe ich sowieso gerne. Viel Ich Bezug, (ich) weiß aber nicht was ich mehr zu dem Film sagen kann.
Ich habe mir Battle Royale nach Jahren einer zweiten Sichtung unterzogen und was soll man sagen. Ja, der Film hat den Test bestanden. Wahrscheinlich der einzige halbwegs intelligente und konsequente Beitrag zu der Thematik. Battle Royale ist vor allem einer dieser gleichzeitig überschätzten, wie auch unterschätzten Filme. Weder die beste Gesellschaftsanalyse, noch eben Trash. Es ist schlicht sehr gutes Genrekino. In manch einer Kritik liest man, das der Film heute seine Drastik verliere, da die Gewaltspitzen heute eher normal seien. Nur ist das eigentlich Gruselige an dem Film tatsächlich eher das dargeboten Unmittelbare.
Besonders etwa die Kaltblütigkeit in der Lehrer Kitano (Takeshi Kitano) den Schülern in all ihrer Gruppendynamik und jugendlicher Charakterkonstellation im Klassenraum die Situation erklärt. Man muss so ein Szenario, wenn es einigermaßen klug sein will, soweit es geht, in die Mitte unserer Gesellschaft setzen. Denn der Horro wird eben nur von kleinen Schranken zivilisatorischer Maßregeln verborgen. Eben noch auf einem Schulausflug finden sich Jugendliche in dieser Situation dann wieder. Dass Horrorfilme aus Japan auch die Schule als Vehikel haben ist jetzt nicht revolutionär, die Konsequenz dahinter ist aber morbide. Es ist ja eigentlich auch so, man lebt in einer Demokratie, sobald man aber eine Klasse oder den Arbeitsplatz betritt sieht das schon anders aus. Und keiner hinterfragt das. Aufbegehren wird von Kitano schon zu Beginn durch das Töten eines Jugendlichen unterdrückt.
Die Schulkleidung der Schüler sind daher auch nicht mehr als Uniformen. Die Idee Takeshi Kitano, einen in Japan auch als Comedian und Gaming Showmaster bekannten Star als Lehrer Kitano zu besetzen, ist auch eine dieser tollen Ideen Battle Royales. Als lakonisch, meditativer Ruhepunkt mit eigenen Leichen im Keller changiert er die in jeglicher Hinsicht überforderten und auf uns mit westlichen Sehgewohnheiten schrillen Jugendliche. Das ist aber zu keinem Zeitpunkt unrealistisch. Das Bunte, das Schrille, die ständige Reizüberflutung. Es ist die große Stärke Battle Royales, dass es um die direkte Situation geht. Schüler werden gezwungen sich zu töten. Das "Einfache", dies glaubhaft darzustellen in der Breite der Entscheidungen, ist eben das schwere. Wer glaubt, das gelingt Battle Royale nur durch ein simples Abspulen von Abschlachtung macht es sich zu einfach. Alle Jugendlichen reagieren unterschiedlich, es wird wenig psychologisiert, auch wenn gen Ende hin die meisten Andeutungen bekommen, wie sie zu ihren Entscheidungen hingepohlt wurden, so gibt es keine wirklichen Bezugspersonen.
Da ist halt einfach alles drin von familiärer Situation bis hin zur japanischen Kultur selbst, ohne dass sich der Film darin verrennt. Die junge naive Liebe im Film muss sich hier weder beweisen noch wird sie benutzt, billige Plottwists zu rechtfertigen. Sie muss schlicht überleben. Sie ist wahrscheinlich auch der einzig hoffnungsvolle Ausblick in dieser düsteren Dystopie, wo es nicht um Albernheiten, wie dem Kampf gegen das große Ganze oder sentimentale Befindlichkeiten geht. Kein Film zum Mitfiebern, sondern zum Mitdenken. Bösartig und ehrlich zugleich. Auch weil Battle Royale den Zuschauer ständig herausfordert, in der simplen Mischung aus Unterhaltung und Abschreckung und wie man sich zu dieser verhalten soll.
Um Facebook wäre es langfristig wirklich nicht schade.
Ein ruhiger, feiner Film, der die vielen kleinen Probleme des Alltages als Spannungskurve hat, statt die großen künstlichen Konflikte. Schön fand ich auch, dass der Film anfangs weitesgehend den Altersunterschied zwischen James Spader und Susan Sarandon kaum skandalisierte. Auch die wechselseitige Abhängigkeit und dass man nicht weiß, wer wen mehr ausnutzte. Im späteren Verlauf wurde es noch zum Konfliktfeld, jedoch ... ich glaub das wäre aber heute noch so. Allerdings nicht zu einem Überdrama aufgebauscht, sondern in den Konfliktfeldern, die die Realität bei solchen Beziehungs Konstellationen dann halt bringt.
Schmucker Gerechtigkeits-Thriller/Drama Streifen mit 80er Charme. Hat man so schon oft gesehen, aber besetzt mit John Cusack und James Spader als unterschiedliche Freunde mit verschiedenen Ansätzen zu Moral und Ethik wird der Film über deren Charisma getragen. Schaut man sich gerne an, auch weil gegen Ende nochmal die Spannung aufkommt. In einer Nebenrolle ist zudem ein in Würde gealterter Richard Widmark zu sehen.
Ein interessanter Film, der Sexualität in seiner Vielseitigkeit als etwas Normales darstellt, jedoch im Verbund mit Gesellschaft komplizierter wird, da diese dann in ein menschliches Spannungsfeld getragen wird. Egal ob vermeintlich prüde, gehemmt, oder ausgelassen. James Spader als vermeintlich anfänglicher Voyeur mit der Kamera als filmischer Selbstbezug entpuppt sich am Ende dann doch als mehr. Vielleicht sogar einer der besten Soderbergh Filme, später waren sie zwar auch recht trocken teils in der Inszenierung wie bei Che, hier ist aber dennoch viel drin in Dialogen und Gestik.