Thomas479 - Kommentare

Alle Kommentare von Thomas479

  • 8

    Indiana Jones, Teil 2. Kurioserweise gefiel mir dieses zweite Abenteuer besser, als die Premiere. Vielleicht schaue ich mir den ersten Teil demnächst nochmal an.

    "Der Tempel des Todes" beginnt furios, vor allem der Übergang von Shanghai in die Lüfte und nach Indien finde ich grandios. Ein bisschen Leerlauf gibt es dann im weiteren Verlauf, vor allem der "Schlagabtausch zwischen Indiana Jones und seiner Begleitung im Tempel ist absolut überflüssig. Doch aus diesem Schlagabtausch wird dann wieder mehr oder weniger nahtlos ein neues Kapitel aufgeschlagen. Dabei ist die Handlung im Bergwerk nicht gerade familientauglich, es gibt einige ziemlich düstere und brutale Szenen. Das würde es heute so wohl auch nicht mehr gefilmt. Das Finale in der "Achterbahn" erinnert dann in der Tat an ein Spektakel in einem Freizeitpark. Doch es macht einfach Spaß, genau wie die folgende Auseinandersetzung oben auf der Hängebrücke.

    Trotz ein klein wenig Leerlauf in der Mitte macht dieses Abenteuer richtig Spaß und bietet tolle Schauwerte. Das ist teils schon ziemlich absurd und trotz einigem Slapstick ist der Film ziemlich brutal. Das ändert aber nichts daran, dass es sich hierbei um ein ziemlich kurzweiliges und überraschend zeitloses Filmabenteuer handelt.

    3
    • 7 .5

      Unterhaltsamer, kultiger, legendärer Abenteuerfilm. Da gibt es eigentlich nicht mehr viel zu schreiben. Solche Filme finden heute fast nicht mehr statt. Für mich persönlich nicht das ganz große Meisterwerk, aber darum geht es hier auch gar nicht. Harrison Ford wechselt im gesamten Film zwischen 2-3 Gesichtsausdrücken hin und her. Die Bösewichte sind auch eher schablonenhaft. Doch da schaut man großzügig drüber hinweg. Hier geht es um Unterhaltung. Wenn man genauer hinhört, garniert mit einigen durchaus launigen Sprüchen und Seitenhieben.

      • 8

        Im Film "Drei Tage und ein Leben" geht es um Schuld und Sühne. In einem Dorf in den belgischen Ardennen verschwindet ein kleiner Junge. Der Zuschauer weiß, was passiert ist, von daher geht es nicht um die Frage, nach dem "Was" und "Warum". Es geht darum, wie der ebenfalls noch jugendliche Täter damit umgeht und welche Auswirkungen sein Tun und Handeln auch noch Jahre später auf sein Umfeld hat. Der Film ist also ganz klar mehr "Drama" als "Krimi".

        Der Film ist dabei in zwei Teile gegliedert: in Teil eins geht es um die eigentlichen Ereignisse an den titelgebenden drei Tagen im Dezember 1999. Teil zwei spielt 15 Jahre später, als durch verschiedene Umstände plötzlich dieses Ereignis wieder in die Öffentlichkeit rückt. Dabei ist der erste Teil unglaublich intensiv und stark gespielt. Vor allem der jugendliche Hauptdarsteller liefert eine unglaubliche Performance. Der Schauplatz, dieses kleine Dorf, fast ein wenig abgeschnitten vom Rest der Welt, zieht einen zusätzlich in seinen Bann.

        Der zweite Teil braucht etwas. Wer so wie ich die Buchvorlage nicht kennt, für den ist es nicht so ganz absehbar, welche Entwicklungen noch folgen. Die Handlung plätschert zunächst ein wenig vor sich hin, ehe im letzten Drittel mehrere Dinge fast gleichzeitig passieren. Das Ende ist nicht die große Überraschung, es gibt auch keinen großen Knall. Genau das macht es für den Zuschauer aber sehr unangenehm. Somit ist "Drei Tage und ein Leben" ein teils erschütternder, bedrückender Film, der seine Wirkung nicht verfehlt.

        5
        • 7 .5

          Zum Abschluss der Reihe dann also in den Wilden Westen. Mir persönlich gefällt Teil III sogar besser als sein Vorgänger. Die Spielfreude springt auf den Zuschauer über, das Timing ist besser als in Teil II. Die beiden Hauptfiguren erhalten viel Spielraum und wissen das auch zu nutzen. Um sie herum werden die weiteren Protagonisten perfekt eingesetzt und platziert. Der Film ergibt natürlich nur Sinn, wenn man die Vorgänger geschaut hat, möglichst zeitnah, sonst könnten viele Anspielungen ins Leere laufen. Gerade diese Running Gags sind ja ein Markenzeichen der Reihe. Das ist nicht immer subtil und teilweise wird dann auch der letzte Tropfen rausgepresst, aber irgendwie schaut man gerne darüber hinweg . Das Grinsen bleibt den ganzen Film über im Gesicht, auch wenn es jetzt nicht die bahnbrechenenden Brüller gab. Ein würdiger, launiger Abschluss, sogar mit dem einen oder anderen Überraschungsmoment. Gut auch, das man dann wirklich einen Schlussstrich gezogen hat und zum perfekten Zeitpunkt die Reihe beendet hat. Dadurch bleibt "Zurück in die Zukunft" insgesamt einfach als gelungen und vor allem kultig in Erinnerung.

          • 8

            Zeitnah zum ersten Teil habe ich mir jetzt die Fortsetzung gegönnt.

            Die Handlung macht da weiter, wo sie am Ende von Teil 1 aufgehört hat. Die Fortsetzung ist vielleicht noch etwas überdrehter. Nicht alle Gags zünden. Aber alleine die Details, wie man sich Ende der 1980er Jahre die Zukunft im Jahr 2015 vorgestellt hat, ist schon herrlich. Auch die Parallel-Monturen zu den Ereignissen aus Teil 1 sind wirklich gelungen.

            Ein wenig in die Jahre gekommen ist der Film schon, das merkt man natürlich an den Effekten und an manchen Schnitten. Aber irgendwie lässt sich das Alter halt auch nicht leugnen und trotz allem ist "Zurück in die Zukunft" in Würde gealtert. Ein tolles Filmerlebnis allemal. Das ist typisches und gehaltvolles Popcorn-Kino, das dem Zuschauer auch wirklich etwas bietet und nicht irgendein Schema zum x-ten Male wiederholt.

            3
            • 7

              "Die obskuren Geschichten eines Zugreisenden" ist ein sehr spezielles Filmerlebnis. Ein Film für alle, die sich gerne mal auf etwas anderes einlassen. Am Besten geht man möglichst unvorbereitet an den Film dran. Man sollte nicht zu zartbesaitet ein und kein typisches Filmschema erwarten. Es ist auch trotz der Unterteilung in Kapitel kein wirklicher Episodenfilm. Dieser Film lässt sich in keine Schublade packen.

              1
              • 7 .5
                über Foxtrot

                Dank "Arte" bin ich auf den Film aufmerksam geworden, der ist bei mir damals beim Kinostart irgendwie untergegangen.

                Für "Foxtrot" braucht man zunächst einmal viel Geduld, weil die Erzählweise extrem langsam ist. Der Film ist in drei Kapitel unterteilt: in 1 und 3 stehen die Angehörigen von Jonathan, um den es hier eigentlich geht bzw. durch den einiges ins Rollen kommt, im Fokus. In Kapitel 2 wird dann das erzählt, was alles ins Rollen brachte.

                Dabei kann man den Film schwer einordnen, es gibt nicht das eine Genre, in das "Foxtrot" passt. Regisseur Samuel Maoz springt eigentlich ständig hin und her und es ist ein sehr schmaler Grat zwischen Drama und fast schon Slapstick. Man mag Maoz vorwerfen, das er vielleicht etwas zuviel wollte und die Übergänge nicht immer ganz stimmig sind.

                Auf der anderen Seite ist die in weiten Teilen an ein Theaterstück erinnernde Inszenierung, man achte in den Szenen bei Jonathan zuhause auf die Ausstattung und die Kulissen, faszinierend. Selbst draußen im Einsatz wirkt die Szenerie wie auf einer Theaterbühne. Darauf muss man sich einlassen.

                Es gibt nicht den einen Sympathieträger, das macht es zusätzlich schwer. Selbst aus Jonathan wird man nicht ganz schlau. Auch nach der allerletzten Szene weiß man nicht, ob man lachen oder weinen soll. "Foxtrot" ist ein kleiner, sperriger Film, für einen nicht ganz entspannten Filmabend.

                • 9
                  über Tenet

                  "Tenet" ist ein Monster von Film, den es so wohl nur von Nolan geben kann. Die Handlung kann man bei der ersten Sichtung nicht komplett verstehen, es sei denn man hat eine Privatvorführung und kann zwischendurch mal auf Stopp drücken und auch mal zurückspulen.

                  Diese extrem verschachtelte Handlung, kein Vergleich zu Inception und der war/ist auch komplex, führt zu den Diskussionen. Dabei war das von vorneherein klar, deswegen verstehe ich die Kritik in diese Richtung nicht. Man wird den Film wohl mindestens zweimal schauen müssen, um auch nur annähernd alles mitzubekommen.

                  Wenn man dann mal etwas in die Tiefe geht, kommen schnell Vergleiche mit der Bond-Reihe, gerade auch mit den Bond-Filmen aus der Zeit des Kalten Krieges. Diese Zeitmaschinen-Thematik ist jetzt auch nicht komplett neu. Aber Nolan macht daraus einen Film, der einfach viel weiter geht. Hier werden Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft nicht separat behandelt, sondern prallen teils parallel aufeinander. Es ist ohne Hintergrundinformationen fast nicht möglich, jedes Detail mitzubekommen. Auf Details ist Nolan aber raus, denn schon in der Eröffnung, in der Oper von Kiew, passieren Dinge, die für die weitere Handlung nicht nur nicht unerheblich, sondern unendlich wichtig sind. Hier prallen Personen aufeinander, ohne das man sieht, das genau sie es sind.

                  Die Kinogänger, die jetzt die ersten Kritiken und Erklärungen lesen, haben es vielleicht etwas einfacher, als Zuschauer des ersten Tages.
                  Eines steht fest: für solche Bilder, solche Einstellungen, solchen "Krawall" ohne viel Computer-Gedöns", mit einem hämmernden Soundtrack unterlegt, dafür geht man doch ins Kino. Gerne auch ein zweites Mal.

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                  • 7

                    James Bond auf persönlichem Rachefeldzug. "Lizenz zum Töten" ist so ganz anders als alle Bond-Folgen zuvor. Es gibt keinen durchgehenden Auftrag, sein "Einsatz" ergibt sich aus persönlichen Motiven. Das er dann im weiteren Verlauf der Handlung doch wieder fast die Welt retten muss, versteht sich irgendwo von selbst. Dennoch unterscheidet sich diese Mission deutlich von anderen.

                    Der Film ist deutlich brutaler als gewohnt, was kein Problem darstellt, allerdings wird diese Brutalität etwas sehr deutlich zur Schau gestellt. Im ersten und letzten Drittel wird mal wieder alles in die Luft gejagt, was es zum in die Luft jagen gibt. Im Mittelteil gibt es einige kleine Längen.

                    Letztendlich handelt es sich hierbei um ein Bond-Abenteuer der etwas anderen Art, was vielleicht auch ein wenig dem damaligen Zeitgeist geschuldet war. Das ist nicht immer stimmig, überzeugt aber mit tollen Bildern und eben solcher, teils überdrehter Action, auch wenn zwischendurch ein wenig die Luft ausgeht. Timothy Dalton scheint hier in seiner Rolle angekommen und musste (?) anschließend doch wieder seinen Hut nehmen. Dabei wäre es durchaus interessant zu sehen gewesen, wie es mit ihm weitergegangen wäre. Er war seiner Zeit wohl einfach ein wenig voraus.

                    1
                    • 7 .5

                      Schwierig zu bewerten. Auf jeden Fall ist der Film empfehlenswert. Im Mittelpunkt steht die Frage: kann man Gut und Böse wirklich einfach so auseinander sortieren? Von der Thematik her erinnert alles ein wenig an Michael Haneke.

                      Man muss sich auf dieses Filmexperiment einlassen. Es gibt keine feste Handlung, keinen fest definierten Raum, keine fest definierte Zeit, nur die einzelnen Tagen, an denen das Experiment stattfindet. Zwischendurch findet Regisseurin Connie Walther fast schon spirituelle Bilder. Eine klare Antwort darf man am Ende nicht erwarten. Doch irgendwie kommt das Ende dann doch ein wenig zu schnell und es ist sehr abstrakt geraten.

                      Dennoch wirkt der Film lange nach. Es ist sehr bemerkenswert, dass solche Filme in Deutschland überhaupt gedreht werden und sie es auf die große Leinwand schaffen.

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                      • 7

                        Netter, kleiner Schocker, mit einer etwas ungewöhnlichen Hintergrundgeschichte. Auch wenn im Laufe des Films einige altbekannte Schockmomente warten, so verfehlen diese ihre Wirkung nicht. "The Vigil" kommt direkt zur Sache und die Filmmusik ist einfach klasse. Sicher wäre etwas mehr Tiefgang möglich gewesen, aber der Film macht seine Sache durch die Konzentration auf das Wesentliche richtig gut. Am Ende ist es dann vorbei, ohne großen Twist und ohne offenes Ende. Kann man so machen und kann man sich anschauen.

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                        • 6 .5

                          Der erste Bond mit Timothy Dalton. "Der Hauch des Todes" hat deutlich mehr Thriller-Elemente, als die Vorgänger. Er ist deutlich ernster, mit weniger Slapstick, auch wenn man immer wieder mal versucht das Ganze aufzulockern.

                          Timothy Dalton ist nicht zu vergleichen mit Connnery und Moore, er nimmt sich mehr zurück und ist weniger Macho. Dabei legt ihm das Drehbuch einige Sätze in den Mund, die sehr formelhaft und aufgesetzt wirken und die gar nicht nötig gewesen wären. So ganz vertraute man dann wohl seinem eigenen Richtungswechsel nicht. Eine endgültige Bewertung zu seinem Auftritt fällt mir noch schwer, ich warte mal Mission Nr. 2 ab. Ein wenig kerniger,ein wenig Charisma hätte mir schon gefallen, enttäuscht hat er mich aber nicht.

                          Die Story selbst führt zwar wieder um die halbe Welt, kommt aber dennoch vergleichsweise unspektakulär daher. Die Kalter-Krieg-Thematik wird hier einmal mehr etwas variiert, wobei man sich dieses Mal etwas mehr um seine Protagonisten kümmert. Dadurch kommt tatsächlich etwas mehr Emotionalität auf. Es wird nicht alles nur dem "ich muss mal kurz die Welt retten" untergeordnet.

                          Überraschenderweise gibt es hier nicht den einen typischen einen Bösewicht, der alles überlagert. Die Rollen sind schon klar, aber auf mehreren Schultern verteilt. Dadurch fehlt aber auch dieser "eine" klare Gegenspieler von Bond und daran muss man sich auch erst dran gewöhnen. Zum Finale hin wird die Rollenverteilung klarer, auch hier gilt: dem Publikum dann am Ende doch nicht zuviel zumuten.

                          "Der Hauch des Todes" wird wohl nicht ganz mein Lieblingsbond. Nach der Ära von Roger Moore ging man hier aber neue Wege, modernisierte die Reihe, ohne das Publikum zu überfordern. Das gelang wohl nicht so ganz, wie man aus heutiger Sicht feststellen muss. Wer Bond mag wird hier gut unterhalten, es fehlen jedoch die Szenen, die sich im Gedächtnis einprägen. Dafür bleibt zumindest aber der Soundtrack hängen.

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                          • 6

                            "The Witch Next Door" ist sicher kein Meilenstein in diesem Genre, aber der Film kann über seine kompakte Spielzeit von etwas über 90 Minuten doch sehr gut "unterhalten". Nichts ist hier wirklich neu. "Das Fenster zum Hof" wird in Zusammenhang mit diesem Film oft genannt, wobei der Vergleich nur bedingt passt. Nur weil jemand mit einem Fernglas die Nachbarn beobachtet hat das nicht zwangsläufig Parallelen mit dem Hitchcock-Klassiker, höchstens am Rande.

                            Nach einem launigen Start kommt das Ganze zunächst eher wie eine Teenie-Filmchen aus den 80er Jahren daher. Doch dann kippt die Stimmung und es gibt einige nette Schock-Momente, die niemals zu brutal sind, aber doch ihre Wirkung nicht verfehlen. Gerade das Grundmotiv mit der Hexe und den Kindern funktioniert gut und wird hier durchaus gekonnt weitergeführt. Die Logik bleibt einige Male auf der Strecke, aber mal ehrlich, wer dies kritisiert, sollte vielleicht um Filme dieser Art einen Bogen machen.

                            Die Wendung oder der Twist gegen Ende ist das große Plus an diesem Film, denn dadurch wird der Zuschauer nochmal gepackt, ob er will oder nicht. Leider wird genau das aber ziemlich schnell abgearbeitet und man bleibt eher etwas verwirrt zurück. Schnell geht es zur letzen Einstellung, die eine Fortsetzung mehr als möglich macht. Ob es dazu kommt, bleibt abzuwarten. Eigentlich ist trotz allem alles erzählt und man muss nicht unbedingt den finalen Deckel drüber machen.

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                            • 7

                              Sehenswerter letzter Bond mit Roger Moore. Auch wenn die Story gewohnt abgedreht daher kommt, so ist die Handlung an sich doch recht bodenständig. Rückblickend betrachtet war die Bond-Ära dann doch eher komödiantisch geprägt. Das wird auch hier bei "Im Angesicht des Todes" deutlich, es geht teils in die Richtung Slapstick, Stichwort Feuerwehrwagen und die anschließenden Verwicklungen. Dennoch schafft man es auch hier an der Spannungsschraube zu drehen, es gibt einen überzeugenden Bösewicht und wem das nicht reicht, der wird mit toller Action vor noch tolleren Kulissen verwöhnt. Auch wenn das Timing nicht immer stimmt. so ist das schon Popcorn-Kino vom feinsten, bei dem dann manchmal auch einfach ein Auge zudrücken muss. Roger Moore wirkt bei seinem letzten Auftritt durchaus motiviert, auch wenn man ihm das Alter ansieht. "Im Angesicht des Todes" ist sicher nicht der beste Bond, aber er reiht sich sehr solide in die gesamte Filmreihe ein.

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                              • 7 .5

                                Man sollte ein wenig Interesse an dem geschichtlichen Hintergrund haben, sonst macht eine Sichtung von "JFK" wenig Sinn. Habe den Film auf zwei Tage aufgeteilt und zwischendrin ein wenig recherchiert, zu den Themen "Kubakrise" und "Schweinebucht". Hätte ich vielleicht vorher schon machen sollen.

                                Geteilt habe ich den Film bei dem Dialog zwischen Garrisson und Mister X. Diese viertelstündige Begegnung habe ich mir zweimal angeschaut, sie ist für mich eine der stärksten Passagen des Films, das ist ganz großes Kino.

                                Oliver Stone findet tolle Bilder und die Musik von John Williams ist einfach ein Traum. Habe selten einen Film gesehen, der nicht nur so viele Dialoge beinhaltet, sondern auch fast im Vorbeigehen Namen ohne Ende ins Spiel wirft. Das ist für Nicht-Amerikaner teils ermüdend, da muss jeder Zuschauer für sich selbst einen Weg finden.

                                Doch der Film ist faszinierend, schauspielerisch über jeden Zweifel erhaben und die Kulissen sehr authentisch. Die Übergänge zwischen den eigentlichen Ereignissen in der "Gegenwart" und den dokumentarisch oder zumindest dokumentarisch angehauchten Geschehnissen in der Vergangenheit sind fließend.

                                Der Film dient halt nicht der reinen Unterhaltung, ein paar mehr Hintergrundinformationen wären nicht schlecht gewesen, aber das interessiert Oliver Stone nicht. Es gibt keine typische Spannungskurve. Stone treibt dafür seinen bis in die kleinste Nebenrolle prominenten Cast zu Hochleistungen. Es ist aus heutiger Sicht interessant, dass Kevin Costner die Hauptrolle übernahm, doch er ist perfekt besetzt. Aus dieser Sicht schade, dass er nach einigen Flops im neuen Jahrtausend mehr oder weniger in der Versenkung verschwand.

                                Natürlich ist der Kern der Geschichte die eigene Sicht des Autors und Regisseurs. Das ist vielleicht eine Besonderheit und der große Unterschied zu ähnlich gelagerten Filmen: am Ende gibt es nicht die eine Lösung auf dem Silbertablett, von einem Happy-End ganz zu schweigen. Das macht diesen Film zusätzlich unangenehm, vor allem im Hinblick auf die über drei Stunden Spielzeit. Doch wer sich darauf einlässt, bekommt großes Polit- und Schauspielkino. Vielleicht nicht ganz ein Werk für die Ewigkeit, aber auf jeden Fall nachhaltig beeindruckend.

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                                • 4 .5
                                  über Gutland

                                  Schade, habe wirklich versucht dem Film was positives abzugewinnen, aber es bleibt nicht viel. Immerhin waren für mich, der nur ca. 10 Km von der Grenze zu Luxemburg wohnt und ca. 25 - 30 Km Entfernung zu einigen Drehorten hat, einige interessante Location dabei.

                                  "Gutland" plätschert so vor sich hin. Es gibt einige nicht neue, aber doch interessante Ansätze und dadurch achtet man peinlich genau auf Details. Doch irgendwie entwickelt sich nicht viel. Immer wieder mal bekommt der Zuschauer etwas vor die Füße geworfen und im letzten Drittel, als man denkt, jetzt tut sich was, ist der Spuk auch schon vorbei.

                                  Der Film ist eine Mischung aus allen möglichen Genres: Thriller, Psycho-Thriller, Horror, sogar ein wenig Gesellschafts-Drama, aber keines davon wird richtig bedient und am Ende bleibt man ratlos zurück. Einige Einschübe sind im Nachhinein sogar fast grotesk, da sie zu nichts führten. Es ist schön, wenn man etwas Interpretationsspielraum hat, aber wenn keiner der Fäden auch nur ansatzweise zu einem Ganzen geführt wird, dann ist das frustrierend. Dabei hat die Story Potenzial, aber das wird hier verschenkt. Eine "Verfolgungsjagd" in einem Kornfeld bleibt am ehesten in Erinnerung.

                                  Frederick Lau ist keine Fehlbesetzung, aber er schafft es auch nicht, diesem Film eine andere Richtung geben. Vicky Krieps bleibt am ehesten in guter Erinnerung. "Gutland" ist sicher kein Totalausfall, aber der Film enttäuscht einfach inhaltlich und mit einem fast schon banalen Ende.

                                  • 8

                                    Zeitloses Popcornkino, auf hohem Niveau. Es dauert am Anfang ein wenig, bis der Film richtig in Fahrt kommt. Aber wenn die Zeitreise beginnt ist man und hin und weg. Es ist die Grundkonstellation an sich, die hier einfach toll umgesetzt ist und nie ins lächerliche gezogen wird. Die im Prinzip abstruse Handlung wirkt fast zu keiner Zeit abstrus, weil Regisseur Zemeckis nicht überdreht. Die unterste Schublade bleibt geschlossen. Er schafft einfach tolle Bilder, mit viel Liebe zum Detail. Nur gegen Ende wirken die Effekte aus heutiger Sicht doch etwas aus der Zeit gefallen. Aber das kann den Gesamteindruck kaum schmälern.

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                                    • 8
                                      Thomas479 30.07.2020, 10:58 Geändert 30.07.2020, 11:00

                                      Auch so ein Film, den ich vor über 20 Jahren erstmals sah und nun mal wieder sichtete. "Die üblichen Verdächtigen" macht immer noch Spaß und wenn man sich auf die Story einlässt, dann hat man mit dem Twist am Ende auch einen großen Spaß. Mit den heutigen Sehgewohnheiten haut einen das Ende wahrscheinlich nicht mehr ganz so vom Sockel. Insgesamt ist der Film sehr kurzweilig, man sollte sich nicht zu sehr verwirren lassen, von den vielen Namen und einigen Nebensträngen. Gerade auch seine recht überschaubare Spielzeit macht den Film zur perfekten Abendunterhaltung. Es wird nicht abgeschweift. Toller Film, auch wenn der ganz große Hype unter heutigen Gesichtspunkten vielleicht doch etwas übertrieben war/ist. Schade, dass Bryan Singer bis heute nicht wirklich an diesen Film anknüpfen konnte.

                                      • 8 .5
                                        über Heat

                                        Die zweite Sichtung für mich, die erste liegt bereits rund 22 Jahre zurück.

                                        "Heat" ist ganz großes Gangsterkino, mit überragenden Hauptdarstellern. Al Pacino als der "Gute" schrammt teils knapp am Overacting vorbei, doch das geht am Ende in Ordnung. War überrascht wie jung Robert De Niro rüber kam. Was die beiden physisch darbieten, vor allem natürlich im letzten Drittel, ist einfach sensationell. Das ist regelrecht spürbar und macht insgesamt den großen Reiz des Films aus. Dieser Realismus: kein Schnickschnack, keine Superzeitlupen, die auch durchaus auch ihren Reiz haben. Das hier ist aber Kino der alten Schule: Schweiß- und Blutgetränkt.

                                        Fast drei Stunden Spielzeit sind lang und und dennoch in diesem Fall nicht zu lang. Michael Mann benötigt diese Zeit, um eine im Prinzip gar nicht so komplexe Story richtig zu entfalten und den Charakteren Entwicklungsmöglichkeiten einzuräumen. Dadurch braucht man zu Beginn ein wenig Geduld, hin und wieder wird auch später das Tempo extrem raus genommen, doch der Regisseur schafft dadurch eine Basis, durch die diese Geschichte am Ende ihre Wirkung nicht verfehlt.

                                        Es gibt soviel zu sehen, natürlich eine der berühmtesten Schießereien der Filmgeschichte und ein Los Angeles, das aus vielen verschiedenen Perspektiven zum Leben erweckt wird. Die beiden Stars Pacino und de Niro treffen nur einmal aufeinander, was auch schon mal kritisiert wurde. Diese eine Szene ist ein Genuss, man klebt an ihren Lippen. Diese Erkenntnis in ihren Augen, wie nah man sich doch ist, wie viel von dem Gegenüber in einem selbst steckt, obwohl man Welten entfernt ist.

                                        Sicher hätte man die beiden öfters gemeinsam im Film gesehen. Doch es passt in den Gesamtkontext von "Heat" und es ist faszinierend den beiden zuzuschauen, wie sich fast unbekannterweise und unabhängig von einander bekämpfen. Auch dadurch bleibt "Heat" in bester Erinnerung.

                                        • 5 .5

                                          Durchaus stimmiger Psycho-Horror-Thriller, dem die ganzen großen Höhepunkte fehlen. Die Handlung plätschert ein wenig vor sich hin und es wurde bei ähnlich gelagerten Filmen (durchaus gekonnt) abgekupfert. Es herrscht ständig eine unheimliche Atmosphäre, doch die Handlungsstränge werden irgendwie nicht konsequent zu Ende geführt. Es wird viel mit Symbolik gearbeitet, teils auch etwas plakativ. Das Finale geht in Ordnung, kann einen aber nicht wirklich umhauen. Für einen unheimlichen Filmabend auf der Couch empfehlenswert, für die große Kinoleinwand insgesamt etwas zu wenig.

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                                          • 8 .5

                                            Endlich, mit einiger Verspätung, in den deutschen Kinos. "Berlin Alexanderplatz" hat ein großes Publikum verdient, der Film zeigt wie stark und wuchtig Kino aus Deutschland sein kann.

                                            Im Prinzip eine ganz universelle Geschichte, verlegt ins Berlin des Jahres 2020 und festgemacht an diesem Francis, einem Flüchtling. Er will einfach mal "ankommen", "gut sein", seine Vergangenheit hinter sich lassen. Er sagt von sich selbst, dass er viel schlimmes erlebt hat und selbst kein guter Mensch war. Konkret untermauert wird dies nur in Ansätzen, doch ein Blick in sein Gesicht spricht Bände. Dieser Hauptprotagonist ist kein typischer Sympathieträger und auch wer denkt seine Vita müsste für ausreichend Mitleid beim Betrachter sorgen, der sieht sich getäuscht. Welket Bungué spielt diesen Francis mit einer unglaublichen Ambivalenz und er macht die Zerrissenheit seiner Figur Francis regelrecht spürbar. Einfach ist das für den Zuschauer nicht.

                                            Der Film ist fünf Teile untergliedert und diese werden zusammengehalten durch eine Stimme aus dem Off: es handelt sich um Mieze, die Francis etwa nach der Hälfte des Film kennen lernt. Zu der Begegnung kam es nur, weil ein gewisser Reinhold, der ihn einst von der Straße holte, ihn schließlich wieder der Straße übergab und Francis schwer verletzt bei eben jener Mieze unterkam. Albrecht Schuh spielt diesen Reinhold, überragend, wenn auch einige Male sehr nah am Overacting. Dieser Reinhold hätte fast einen eigenen Film verdient.

                                            Jella Haase wiederum spielt Mieze und das mit einer perfekten Mischung aus Selbstbewusstsein und Verletzlichkeit. Wer sie noch oder nur auf "Fack ju Göhte" reduziert macht einen großen Fehler. Zwischen diesen beiden Figuren sitzt Francis und so werden schließlich die Ereignisse in Gang gesetzt, die zu dem dramatischen Ende führen.

                                            Joachim Krol als alternder Gangsterboss spielt angenehm zurückhaltend, hat recht wenige Szenen, doch diese sind sehr prägnant. Vor allem zum Finale hin, als man sich fast auf einer Theaterbühne wähnt, hat Krol noch einiges zu sagen. Trotz seiner über drei Stunden Spielzeit ist der Film keine Sekunde zu lang. Es gibt durchaus Wiederholungen, doch kaum wirklich Längen und durch die Zeit, die sich Regisseur Burhan Qurbani nimmt, kommt die ganze Tragik erst richtig zum tragen. Leider könnte die lange Spielzeit zu einem Problem für die Kinos werden, gerade bei einer deutschen Produktion, im Sommer. Wer sich davon abhalten lässt verpasst aber ganz starkes Kino.

                                            Das Ende ist erschütternd und hoffnungsvoll zugleich. Ohne zuviel zu verraten kann man sagen, dass es am Ende einen Hoffnungsschimmer gibt. Es bleibt aber offen, ob in den drei Stunden zuvor nicht zuviel kaputt gemacht wurde. Das kann und muss nach dem Film jeder für sich selbst entscheiden.

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                                            • 8 .5

                                              "Lost Highway" ist ein faszinierendes Filmerlebnis, schwer in Worte zu fassen. David Lynch macht Filme, die aus jedem Rahmen fallen und sich fast jeder Erklärung entziehen. Es gibt Zusammenhänge und es tauchen gewisse Personen und Dinge mehrfach auf, wie man bei Analysen zu diesem Film Film nachlesen kann. Doch das geschieht so willkürlich, dass man den Film mit höchster Konzentration mehrfach schauen müsste, um nur annähernd alles zu erfassen.

                                              David Lynch kritisierte nach Veröffentlichung des Films sinngemäß die Erwartungshaltung der Zuschauer nach plausiblen Erklärungen. Auf der anderen Seite gab er aber zu, das es bei genauerem Betrachten natürlich logische Erklärungen für die Handlungsstränge gäbe. Wobei die Frage gestattet sei: wie definiert man "logisch" odoer "verständlich"?

                                              Wie auch immer: "Lost Highway" wartet mit gewaltigen Bildern auf und der Zuschauer wird hineingezogen in die Ereignisse und einen Strudel der Gewalt. Allerdings muss man von vorneherein bereit für dieses Filmerlebnis der anderen Art sein und sich von sämtlichen Erwartungen lösen. Es ist vielleicht auch besser, wenig bis gar nichts von der Handlung zu wissen und den Film einfach auf sich wirken zu lassen.

                                              Diese Art des Filmemachens trieb David Lynch in seinem nächsten Film "Mulholland Drive" übrigens auf die Spitze. Dagegen ist "Lost Highway" regelrecht verständlich.

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                                              • 8
                                                über Okja

                                                Wohlfühlkino ist sicher was anderes. Der Inhalt ist gerade jetzt wieder sehr aktuell. Ein schwieriges Thema wird hier mal etwas anders aufgerollt, teils fast surreal, teils überdreht, teils fast dokumentarisch. "Okja" wird damit in seiner Gesamtheit zu einem sehr wichtigen Film. Die Szenen nach dem Abspann fand ich aber überflüssig.

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                                                • 9
                                                  Thomas479 15.07.2020, 13:51 Geändert 23.01.2025, 12:33

                                                  Update: habe den Film seit der Erstsichtung zwei weitere Male gesehen. Einmal bei einer Sondervorstellung im Kino und gestern nochmal bei Arte. Bin nach wie vor begeistert, inwischen sogar noch mehr. Und auch wenn ich immer noch nicht alles auflösen konnte, so bin ich inzwischen doch deutlich weiter. Auch meine Bewertung habe ich höher gesetzt. Der Film ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Traum.

                                                  Der Film ist rein optisch ein Genuss. Bilder, Kulissen, Atmosphäre, Musik: ein Traum. Inhaltlich bin ich bis zur Hälfte mitgegangen, eigentlich sogar bis zum letzten Drittel. Irgendwann wird es dann bei der Erstsichtung einfach zuviel. Habe mir so meine Gedanken gemacht und dann nach dem Film mal ein wenig recherchiert. Das brachte mich nicht wirklich weiter. Dennoch hat "Mulholland Drive" bleibenden Eindruck hinterlassen, irgendwie faszinierend, auch wenn für meinen Geschmack zu viele Fragen offen blieben. Werde den Film in absehbarer Zeit nochmal schauen, auch wenn ich befürchte danach nicht viel weiter zu sein.

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                                                    über Undine

                                                    Ist schon ein schwieriger und zugleich durchaus mutiger Film. Solch eine Märchenfigur ins Berlin des Jahres 2019/2020 zu überstellen, das kann auch schnell ins Lächerliche abdriften. Das geschieht hier nie. Allerdings braucht "Undine" ein wenig, bis der Film Fahrt aufnimmt. Und natürlich muss man sich auf diese sehr ungewöhnliche Konstellation und ihre Rahmenbedingungen einstellen. Das ist Voraussetzung, um diesen Film überhaupt bis zum Ende durchzustehen. Doch tut man dies, dann erlebt man eine wunderbare, völlig anderes Liebesgeschichte, in wunderbaren Bildern, mit Darstellern, die perfekt besetzt sind. Christian Petzold lohnt immer, weil er immer etwas anderes zu bieten hat. Allerdings muss man auch bereit sein, die ausgetreten Pfade zu verlassen und die neuen Wege mitzugehen.

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