Thomas479 - Kommentare

Alle Kommentare von Thomas479

  • 8 .5

    Lange vor mir hergeschoben habe ich "Es war einmal in Amerika" nun endlich gesichtet. Wollte ihn zuerst auf zwei Tage aufteilen, habe ihn dann aber komplett durchgeschaut.

    Er hat schon einige Längen und rund vier Stunden sind heftig. Aber gerade die erste Hälfte ist sehr packend, die verschachtelte, völlig unchronologische Erzählstruktur, lässt einen direkt aufhorchen. Sergio Leone verweilt teils sehr lange in einzelnen Sequenzen, auch wenn diese scheinbar eher unwichtig sind. Schnelle Wechsel gibt es eher selten, am ehesten bei den kriminellen Machenschaften der Bande. Die Jugendjahre auf der Straße sind toll eingefangen.

    In der zweiten Hälfte wird es dann teils etwas zu geschwätzig und einige Passagen sind zu sehr in die Länge gezogen. Doch Leone schafft es immer wieder diese zu durchbrechen. Einige Szenen sind schwer erträglich, ganz besonders die auf dem Rücksitz des Autos.

    Kulissen und Musik sind eine Klasse für sich und das Ende steht sowieso für sich. "Es war einmal in Amerika" ist eine Wucht, ob Meisterwerk oder nicht, kann ich so kurz nach der Sichtung noch nicht sagen. Auf jeden Fall ist es für Filmfans ein Genuss.

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    • 6 .5

      Dieser letzte Auftritt von Sean Connery als James Bond ist unterhaltsam, aber teils auch richtiger Trash. Über die Story sollte man nicht zulange nachdenken und einfach die Geschehnisse auf sich wirken lassen. Einige der Sprüche und Andeutungen, die hier rausgehauen werden, wären heute undenkbar. Nach ein wenig mehr Ernsthaftigkeit und Dramatik beim Vorgängerfilm macht man hier wieder eine Rolle zurück. Vielleicht ist das aber auch der damaligen Erwartungshaltung des Publikums geschuldet.

      • 7 .5

        Bin ja so gar nicht der "Fernseh-Event-Film-Typ". Aber Thema und Besetzung haben mich vor den TV gelockt. Da habe ich dann gleich den ganzen Film bzw. die Miniserie geschaut, der ARD-Mediathek sei Dank.

        Insgesamt ist "Der Überläufer" eine sehr gelungene Produktion, der man eher selten oder nur bei genauerem Hinsehen den Fernsehfilmcharakter ansieht. Der Film ist teils sehr unangenehm und spart heftige Szenen nicht aus, Stichwort Pastor, Kirche oder der Tod von Wanda´s Bruder. Er hat eine ziemlich klare Struktur, die noch deutlicher wird, wenn man ihn sich als Miniserie anschaut. Auch wenn man ziemlich direkt in die Handlung geworfen wird, es gibt ein davor und noch viel mehr ein danach. Dadurch entwickeln sich die Figuren und das nicht immer so, wie es erwartet wird.

        Äußerst intensiv und teils schwer erträglich ist der Abschnitt im Sumpf. Das ist für Fernsehzuschauer sicher teils am Rande des Erträglichen. Aufgelockert wird es durch die Liebesgeschichte, die ja auch im Buch vorhanden ist. Trotzdem sind diese Szenen mit das schwächste und es stellt sich die Frage, ob das so sein musste. Wie man aber erfahren konnte, war dieser Part so gewollt, einfach um ein größeres Publikum anzusprechen. Das ist nachvollziehbar, wurde hier doch nicht in erster Linie für den "Programmkinogeher" produziert, sondern mehr für das breitere Fernsehpublikum.

        "Der Überläufer" ist bis in die Nebenrollen prominent besetzt und überzeugend gespielt. Jannis Niewöhner, der derzeit sehr präsent ist, überzeugt wie gewohnt, auch wenn ihm teils etwas mehr Kantigkeit gut getan hätte. Sebastian Urzendowsky stiehlt ihm fast ein wenig die Schau. Trotz seiner insgesamt drei Stunden kommen kaum Längen auf. Gerade gegen Ende wird der Zuschauer mit einigen unangenehmen Fragen konfrontiert. Es lohnt sich wirklich auf den Film einzulassen.

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        • 7

          Der Film überzeugt durch Atmosphäre und natürlich die Kulissen. Es liegt ständig etwas unheilvolles über der Handlung. Auch wenn Venedig inzwischen sehr häufig als Handlungsort existiert, so sind vor allem die nächtlichen Einstellungen sehr eindrucksvoll. "Wenn die Gondeln trauer tragen" ist mehr Psycho- als Horrorthriller. Für heutige Sehgewohnheiten fehlt etwas Zug in der Handlung, etwas Überraschendes, wobei das Ende an sich so nicht absehbar ist.

          • 7 .5

            "Im Geheimdienst ihrer Majestät" ist für mich aus der Anfangszeit einer der besten Bonds. Er hat trotz einer wie gewohnt nicht sehr realistischen Story eine gewisse Ernsthaftigkeit und Bodenhaftung. Das ist gerade dem Vorgänger "Man lebt nur zweimal" doch extrem abhanden gekommen, wodurch Bond teilweise zu einer Parodie seiner selbst verkommen ist.

            Dieser einzige Bond mit George Lazenby hat eine recht lange Spielzeit und dadurch sicher die eine oder andere Länge. Dadurch lässt man sich aber auch mal etwas mehr Zeit, verweilt bei der einen oder anderen Einstellung etwas länger und würgt nicht alles ab. Es kommt tatsächlich Spannung auf, die Schweizer Kulisse wird sehr geschickt eingesetzt. Das Ende ist sogar richtig tragisch und zumindest für die damalige Zeit durchaus ungewöhnlich.

            George Lazenby selbst bleibt tatsächlich etwas blass, wobei er sich dadurch irgendwie auch in den Dienst der Sache stellt, was wiederum dem Film durchaus zugute kommt. Eigene Akzente setzt Lazenby keine, letztlich fehlt ihm ein wenig Charisma. Wäre dennoch interessant gewesen ihn noch in der einen oder anderen Mission mehr zu sehen.

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            • 6 .5

              Im Prinzip setzt dieser Bond von der Machart her da an, wo der vorherige, "Feuerball" aufgehört hat. "Man lebt nur zweimal" ist vielleicht noch ein bisschen absurder. Irgendwie wirkte Sean Connery fast ein wenig lustlos, er macht das, was man von seinem Bond gewohnt ist, aber irgendwie wirkt das über weite Strecken wie eine Pflichtübung. Die in den Vorgängern durchaus vorhandene Spielfreude ist abhanden gekommen. So ist dieser Bond hier für Fans natürlich Pflicht und darüber hinaus halt locker-flockige Abendunterhaltung. Man sieht dem Film an, dass der für damalige Verhältnisse nicht billig war.

              • 6 .5

                Also, ich tue mir ein wenig schwer mit diesen "frühen" Bonds. Keine Frage, "Feuerball" hat seine Schauwerte und ist gerade auf BlueRay auch heutzutage in einer bestechenden Qualität zu schauen. Die Story hier ist recht einfach, nur aufgrund der doch vielen Nebenfiguren teils etwas verwirrend. Die Sprüche von Sean Connery sind hart an der Grenze, er und seine Gespielinnen laufen die meiste Zeit des Film eher spärlich bekleidet durchs Bild. O.K., der Handlungsort gibt das auch her, aber irgendwie geht eine gewisse Ernsthaftigkeit verloren. Gut, wer Realität sucht, ist im Bond-Kosmos sowieso eher am falschen Platz. Aber hier verkommt es, vielleicht auch ungewollt, fast zur Parodie. Das ist Geschmacksache, ein Vergleich mit dem Bond der Craig-Ära sicher nicht ganz fair, schließlich liegen inzwischen +/- 50 Jahre dazwischen. Mit dem Wissen von heute ist es nicht schwer zu erraten wie es ausgeht und das macht die durchaus vorhandene Spannungsbogen etwas kaputt. Kein Totalausfall, aber nur für Bond-Fans ein absolutes Muss.

                • 7

                  Mal eine deutsche Produktion abseits der angestammten Beziehungskisten. Stefan Ruzowitzky bietet tolle Bilder und Kulissen. Leider springt die Handlung gerade zu Beginn zu oft hin und her, trotz immerhin fast zwei Stunden Spielzeit fehlt ein wenig die Ruhe und Tiefe. Das ändert sich in der zweiten Hälfte des Films, hier gelingen Ruzowitzky einige sehr emotionale Momente. Die Tonspur fand ich teils eine Katastrophe, wobei ich mir nicht sicher bin, ob nicht vielleicht doch mein Kino schuld war. Gerade die ruhigeren Dialoge waren sehr schwer zu verstehen. Die Story ist sicher nicht für jeden was, wobei die Dinge, um die es geht, sehr universell sind. Es geht um das Suchen und Finden im Leben, dargestellt an zwei sehr ungewöhnlichen Charakteren, zumindest aus heutiger Sicht. Trotz einiger kleiner Schwächen ein sehenswerter Film.

                  • 7 .5

                    Es dauert in der Tat ein wenig, bis der Film in die Gänge kommt. Nach einem launigen Auftakt mit ein paar netten Einlagen braucht man ein wenig Geduld. Doch nach und nach entblättert Guy Ritchie das Ganze und "The Gentlemen" nimmt mit seinen zahlreichen skurrilen Figuren Fahrt auf. Wer diese Art der Gangsterfilme mag, in denen man nie weiß, was als nächstes passiert und in denen man niemandem trauen kann, der hat viel Spaß. Dabei ist die Handlung gar nicht so komplex, wie es den Anschein hat, aber Ritchie dosiert die Twists gekonnt vor allem über die zweite Hälfte des Films. Es ist nicht so einfach wie noch vor 20-25 Jahren den Zuschauer zu täuschen und auf eine falsche Fährte zu schicken, dafür gibt es zu viele Filme dieser Art. Deshalb konzentriert sich Guy Ritchie ganz auf seine durchweg großartigen Darsteller und lenkt damit zumindest zeitweise ein wenig von der eigentlichen Handlung ab. Colin Farell und vor allem Hugh Grant hat man selten in solchen Rollen und vor allem solchen Outfits gesehen. Letzter liefert eine großartige Performance ab und das obwohl er scheinbar nur eine Nebenrolle spielt. Nicht jeder Gag zündet und nicht alles wirkt immer stimmig, aber es macht großen Spaß dem absurden Treiben zuzuschauen.

                    1
                    • 6 .5

                      Kenne die Bücher nicht. Der Film macht durchaus Spaß, auch wenn die Gags und Anspielungen teilweise schon sehr platt sind. Die Handlung an sich ist auch recht dünn und einige Übergänge sind sehr holprig. Doch die Beteiligten haben große Spielfreude und der Funke springt auf das Publikum über. Es ist kein Meilenstein der Filmgeschichte, aber wer nichts tiefgründiges erwartet, der kommt auf seine Kosten. Sicher hätte man aus dem Potenzial eine bitterböse Realsatire machen können, so wurde es trotz einiger derber Einlagen massentaugliche Abendunterhaltung. Könnte mir vorstellen das Kenner der Vorlage ein wenig enttäuscht das Kino verlassen.

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                      • 7 .5

                        Gute-Laune-Film aus deutschen Landen, kein Meisterwerk, aber sehr sympathisch. Man liegt auch nicht 115 vor Lachen auf dem Kinoboden, aber nach einem verhaltenen Start gibt es viel Situationskomik. Simon Verhoeven zieht das Tempo im zweiten Teil deutlich an, mit gutem Timing. Einige Ansätze kennt man aus Vorgänger-Filmen des Regisseurs und dennoch verkommt das hier nie zu irgendeiner Kopie. Der perfekte Film für einen unbeschwerten, launigen Kinoabend.

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                        • 8

                          Nach rund 20 Jahren endlich mal wieder gesichtet. Brad Pitt und Edward Norton spielen sich in einen Rausch, das ist grandios. Die Story überhaupt ist natürlich ein Hammer und in den Händen von David Fincher genau richtig. Man kann da viel rein interpretieren und rausziehen, wobei ich empfehle, den Film einfach mal auf sich wirken zu lassen.

                          Der eigentliche Twist am Ende ist dabei recht vorhersehbar, zumindest mit den heutigen Sehgewohnheiten, aber das mindert das Seherlebnis keineswegs. Damals 1999 war diese Story mit dieser Wendung schon sehr ungewöhnlich. Kurze Zeit später folgte dann ja "The Sixth Sense" und irgendwie sah man anschließend Filme mit anderen Augen bzw. achtete einfach mehr auf Kleinigkeiten und Hinweise.

                          "Fight Club" ist schon ein Meilenstein der Filmgeschichte, wobei mich die durchgehend sehr hohen Bewertungen doch überraschen. Unter heutigen Gesichtspunkten finde ich den Film gar nicht so brutal und muss ein wenig schmunzeln über die Aufregung beim damaligen offiziellen Kinostart. FSK 18 ist nachvollziehbar, wobei eine Freigabe ab 16 Jahren sicher auch durchaus möglich wäre.

                          Schade, dass es um Edward Norton inzwischen ruhig geworden ist, der war damals auf dem Höhepunkt seiner Laufbahn.

                          • 7

                            Ungewöhnlicher, teils sperriger Film. Ein im Prinzip sehr universelles Thema wird ungewöhnlich, symbolhaft, mal zärtlich, mal grob erzählt.

                            • 10

                              Zeitloses Meisterwerk, der eher niedrige Durchschnittswert der Bewertungen hier zeigt aber, wie sehr "2001" polarisiert.

                              Bei der Erstsichtung schaute ich richtig angestrengt auf den Bildschirm, versuchte teils krampfhaft alles zu verstehen und war dann mit dem Finale zumindest ein wenig überfordert. Jetzt beim zweiten Mal habe ich den Film genossen. Die Bilder, die Musik, die Atmosphäre, das alles ist hier im wahrsten Sinne des Wortes für die Ewigkeit. Allerdings versuche ich auch gar nicht mehr alles zu verstehen und nachzuvollziehen. Ich mache mir meinen eigenen Reim auf diese Weltraumoper und lese mit großem Vergnügen die vielen Kommentare und sogar Analysen. Durch die wenigen Dialoge und die vielen wortlosen Kamerafahrten braucht man bei aller Begeisterung ein wenig Geduld. Schließlich hat der Film nur leichte Überlänge, durch die Machart kommt mir die reale Laufzeit noch etwas länger vor.

                              Und ja, mit dem Finale reizt es Stanley Kubrick dann richtig aus. Bei einem etwas eindeutigerem Ende würde dem Film heutzutage wohl ein größeres Wohlwollen entgegenschlagen. Doch das wäre "2001", der Thematik an sich und auch Stanley Kubrick nicht gerecht geworden. so darf weiter diskutiert werden.

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                              • 10

                                Fast 21 Jahre nach der Erstsichtung in einem Trierer Kino, dass es heute gar nicht mehr gibt, habe ich mir "Der schmale Grat" noch einmal angesehen. Der Zeitpunkt war reif, da ich mir den neuen Film von Terrence Malick "Ein verborgenes Leben" und seine ersten beiden Werke aus den 1970er Jahren gerade zu Gemüte führte.

                                Obwohl schon so lange her, konnte ich mich genau an meine Eindrücke von damals erinnern: mit großen Erwartungen in die Vorstellung gegangen, sehr beeindruckt, aber trotzdem irgendwie im Zwiespalt. "Der schmale Grat" ist eine Wucht, die Gegensätze zwischen wunderbarer Natur und erschütterndem Kriegstreiben ließen mich damals sprachlos im Kinosessel zurück und trotzdem war der Film für mich schwer einzuordnen.

                                Doch damals, 1999, nicht lange nach dem Spielberg-Drama "Der Soldat James Ryan" hatte es der Film auch schwer, weil er so völlig anders daher kam, was er auch heute noch tut. Es gibt keine lineare Handlung, schon der langsame, meditative Einstieg steht im völligen Kontrast zum Spielberg-Film und zu einem Film dieser Gattung. Die Handlung von "Der schmale Grat" passt fast auf einen Bierdeckel, lässt man mal die Hintergründe und diverse Kriegstaktiken aussen vor.

                                Terrence Malick geht es um das Innenleben der Figuren, um ihren Antrieb sowie die Auswirkungen ihres Tuns und wie sie damit zurecht kommen. Es gibt kein schwarz und weiß, was ja prinzipiell nichts neues ist, aber selten so deutlich und eindrucksvoll vor Augen geführte wurde wie hier. Man muss sich auf den Stil und die Erzählweise einlassen. Auch das klingt wie ein Klischee, aber selten passte es so wie hier.

                                Der Film hat nicht viele Kampfszenen, aber die vorhandenen sind von einer unglaublichen Härte und Intensität. Sie kommen oft unerwartet, was auch ein Widerspruch in sich ist, da es sich ja um einen Krigesfilm handelt und der Zuschauer eigentlich damit rechnen muss. Doch Malick gelingt es immer wieder den Zuschauer zu überrumpeln und er zeigt den Krieg in diesen eher überschaubaren Szenen in seiner ganzen Brutalität und Härte. Das Ruhige, fast schon Philosphische, das Zwischenmenschliche davor und danach steht dadurch in noch größerem Kontrast.

                                Viele typische Elemente, die das Kino des Herrn Malick davor und danach und auch aktuell noch auszeichnen, sind im Film vorhanden. Sein nicht nur oberflächliches Interesse an den Figuren, ihre Konflikte nach innen und aussen, stehen natürlich über allem. Aber auch die jeweilige Umgebung, die Stimmen aus dem Off und natürlich der unglaublich prägnante, aber niemals überzogene Soundtrack, seien hier stellvertretend erwähnt.

                                Die Schaupieler folgen ihm, das sieht man auch aktuell z.B. bei August Diehl. Bei dem Cast von "Der schmale Grat" ist es jetzt nicht so, das hier jemand herausragt. Jeder Einzelne fügt sich wie ein Puzzleteil in seine Rolle und dadurch entsteht eine unglaubliche Authentizität. Das Gesamtwerk steht im Vordergrund. Ob dafür die Kurzauftritte von Herrn Clooney und Herrn Travolta nötig gewesen wären lasse ich mal dahingestellt.

                                Terrence Malick wird niemals Kino für die große Masse machen und die Meinungen über seine Filme werden sicher immer sehr unterschiedlich sein. Doch in Höchstform schafft er Bilder und Emotionen, für die man ins Kino geht.

                                • 7 .5
                                  Thomas479 14.02.2020, 10:43 Geändert 14.02.2020, 10:44

                                  "In der Glut des Südens" ist das zweite Werk von Terrence Malick. Nach "Badlands" besticht dieser Film noch mehr durch betörende Bilder. Habe den Film gestreamt und muss sagen, dass die Aufnahmen auch nach über 40 Jahren einfach beeindruckend sind. Die Farbenspiele sind eine Wucht.

                                  Die Story selbst ist aus heutiger Sicht etwas dünn. Es wird nicht ganz deutlich, worauf Malick eigentlich hinaus will. Die Motive der Protagonisten, die allesamt sehr überzeugen, sind nicht ganz nachvollziehbar. Die Übergänge, die Schnitte, wirken nicht immer stimmig. Mit der "Heuschreckenplage", übrigens überragend gefilmt, überschlagen sich dann die Ereignisse. Diese Szenen und das dann folgende bringt im wahrsten Sinne des Wortes Bewegung in die Handlung und geben dem Ganzen eine Relevanz.

                                  Vieles ist typisch auch für spätere Malick-Filme: da sind die Einstellungen an sich, dieses Verschleppen des Tempos und natürlich die Stimme auf dem Off. Wobei genau bei Letzterem etwas anders ist. Die Erzählerin, die Filmschwester vom damals sehr jungen Richard Gere, wirkt hier sehr unbefangen. Da werden keine oder nur selten philosophische Weisheiten geteilt. Diese Stimme bezieht sich in ihren Kommentaren in erster Linie auf die Handlung und die an ihr beteiligten Personen an sich und tut das mit kindlicher Leichtigkeit oder sagen wir mal Naivität.

                                  "In der Glut des Südens" ist somit aus ästhetischer Sicht und mit Blick auf Terrence Malicks Gesamtwerk hochinteressant. Es wird mit Sicherheit Betrachter geben, die damit wenig bis gar nichts anfangen können, so wie das heute bei Malick noch ist. Aufgrund der überschaubaren Spiellänge von knapp über 90 Minuten, die der Regisseur bei seinen anschließenden Werken fast verdoppelte, lohnt es sich aber auf das Experiment einzulassen.

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                                  • 7 .5

                                    Wohlfühlkino ist sicher nicht sein Ding. Die Rede ist von Ken Loach. "Sorry we missed you" ist unbehaglich und geht da hin, wo es weh tut. Das ist im neuesten Film von Ken Loach nicht nur das Gewerbe der Paketdienste. Das kommt bei der Bewerbung des Films ein wenig falsch rüber. Es geht um die sozialen Probleme allgemein, z.B. spielt auch das Thema Pflege eine große Rolle und die dadurch hervorgerufenen Existenzängste einer Familie. Die Angst ist regelrecht spürbar. Das ist eher weniger subtil und die Dialoge teils klischeebehaftet. Aber gerade durch die Einfachheit wird eine enorme Wirkung erzieht. Überhaupt ist das hier zwar politisches Kino, aber ganz sicher keine Abhandlung oder ein Abhaken bestimmter Punkte und Vorgänge. Ken Loach weiß, wie wichtig Emotionen sind. Man muss schon sehr hart, wenn einen die Handlung kalt lässt.

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                                    • 8 .5

                                      Alejandro González Iñárritu Episodenfilm aus dem Jahr 2000, der ihm zum internationalen Durchbruch verhalf, mit dem damals noch recht unbekannten Gael Garcia Bernal.

                                      Den Vergleich mit "Pulp Fiction" finde ich etwas unpassend, denn außer der Episodenstruktur und einigen teils makabaren Zufällen haben beide Werke eher wenig gemein. Bei "Amores Perros" werfen wir einen Blick in die Millionenmetropole von Mexiko-City und bekommen dabei alle Schichten zu Gesicht. Diese Sache mit den Hundekämpfen war mir absolut neu und geht gerade Hundebesitzern wie mir an die Nieren.

                                      Dramaturgisch sind Kapitel eins und drei sicher die stärksten, wobei es nicht verwundert, dass Nummer drei bei den meisten Zuschauern am besten abschneidet. Vergebung und Buße im Kreise der Familie sind starke Themen. Alejandro González Iñárritu macht es dem Betrachter dennoch nicht einfach, denn es gibt keinen durchgehenden Sympathieträger. Jeder Einzelne in "Amores Perros" kämpft auf seine Art ums Überleben und ist oftmals jedes Mittel recht.

                                      Die drei Handlungsstränge treffen sich bei einem schweren Autounfall, der bereits in der Auftaktsequenz zu sehen ist. Dieser Unfall wird im Laufe des Films noch öfters zu sehen sein, aus verschiedenen Blickwinkeln. Dabei ist nicht zuviel verraten, dass genau hier auf der Straße die Hauptprotagonisten aufeinander treffen.

                                      Allerdings gibt es auch ein "vor" und "nach" dem Unfall und auch hier gibt es zumindest indirekt Berührungspunkte der Protagonisten, auch denen in den Nebenrollen. Dabei gelingt es Iñárritu beinah nebenbei die einzelnen Stränge miteinander zu verbinden, es ist nicht so gewollt, wie in manch anderen Episodenfilmen und nicht gekünstelt zufällig.

                                      Trotz der hohen Dramatik bleibt die Betrachtungsweise des Regisseurs eher nüchtern, Emotionen ergeben sich eher beiläufig, am ehesten noch im bereits erwähnten letzten Abschnitt. Hier lässt Iñárritu seinen Hauptdarsteller von der Leine, um in der Hundesprache zu bleiben.

                                      "Amores Perros" ist ein wuchtiger Film, auf den man sich aber einlassen muss und für den ein wenig Geduld nötig ist. Vergleiche mit anderen Werken sind schwierig und wecken Erwartungen, man sollte diesen Film besser für sich alleine betrachten. Alejandro González Iñárritu ist kein Tarantino, auch wenn Ähnlichkeiten vorhanden sind.

                                      Grundsätzlich sollte man etwas mit dieser Struktur der einzelnen mit einander verwobenen Kapiteln anfangen können. Wer "21 Gramm" kennt und mag, der sollte diesen Film hier unbedingt mal sichten.

                                      • Krasser Film, vor allem der Einstieg, bis zur Inhaftierung von Alex ist schon heftig. Stanley Kubrick wirft den Zuschauer direkt in den Ring. Die völlig groteske Handlung und die absurde Ausstattung hinterlassen Wirkung. Das ist schon sehr explizit. Vieles kommt einem aus dem Kubrick-Universum bekannt vor: natürlich die Musik, aber auch die durchaus in Episoden aufgeteilte Handlung. Trotz der teils absurden Handlung schlägt Kubrick in der zweiten Hälfte einen Bogen und plötzlich ist vieles gar nicht mehr so realitätsfern. "Uhrwerk Orange" ist schon harter Tobak, wobei bei den heutigen Sehgewohnheiten es schon ein wenig merkwürdig anmutet, dass der Film in einigen Ländern zeitweise auf dem Index stand. Auf jeden Fall scherte sich Kubrick um "political correctness" und schuf einen zeitlosen Klassiker.

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                                        • 7

                                          Ein durchaus sehenswerter Film, wenn man sich auf diese "Militär-Thematik" einlässt. Wie hier schon an anderer Stelle geschrieben hat der Film trotz leichter Überlänge keine Längen, er ist straff inszeniert, auch wenn die großen Überraschungen eher ausbleiben.

                                          Interessant ist es aus heutiger Sicht einen Tom Cruise nochmal am Anfang seiner Karriere zu sehen. Ähnliches gilt für eine Demi Moore, die damals sogar auf dem Höhepunkt ihrer Laufbahn war. Schauspielerisch bekommen die beiden genannten jetzt nicht soviel Gelegenheit sich zu beweisen, ihre Rollen sind schon sehr vorgeben. Auf der anderen Seite weiß man, was man von Cruise erwarten kann und er liefert souverän. Beinahe stiehlt Jack Nicholson den beiden die Show. Seine Auftritte sind eher kurz, aber entscheidend und prägnant. Überhaupt ist der Film prominent besetzt mit Stars, die heute eher selten in der ersten Reihe stehen.

                                          "Eine Frage der Ehre" ist somit ein nostalgischer Ausflug in die früheren 1990er Jahre und Filmfans kommen durchaus auf ihre Kosten.

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                                          • 8 .5

                                            Endlich mal gesichtet. Der Film ist schon was besonderes, wobei es ein wenig dauerte, bis ich hier wirklich drin war. Die vielen Nebenfiguren und die doch recht schnellen Dialoge machen es einem am Anfang nicht ganz leicht. Aber es gibt schon schon einige göttliche Momente und dieser oftmals plötzliche Ausbruch von Gewalt verfehlt seine Wirkung nicht. In einem Moment zeigt Scorsese das Gangsterleben in Saus und Braus und reißt nur wenige Augenblicke später diese Fassade wieder ein. Ganz großes Kino.

                                            • 7

                                              Das Leinwanddebüt von Terrence Malick. Das, was seine Filme später auszeichnen, ist hier schon vorhanden. Vor allem die Stimme aus dem Off. Der Film selbst ist durchaus sehenswert und für seine späteren Verhältnisse recht kompakt. Genau dadurch fehlt mir irgendwie ein wenig die Tiefe. Dafür findet er großartige Bilder und die Musik spielt schon hier eine große Rolle. Für mich jetzt nicht das Meisterwerk schlechthin, aber wer Malick mag, der wird auch diesen Film mögen.

                                              • Wie ich an anderer Stelle schon schrieb: "Parasite" hat den Sieg wirklich verdient, ein großartiger, ungewöhnlicher Film. Hoffentlich ein gutes Beispiel, ein Fingerzeig, für mutigere Filme.

                                                Aber "1917" so dermaßen schlecht zu reden ist nicht fair. Inhaltlich ist er durchaus ausbaufähig, dieser Meinung waren wohl auch andere und das war wohl auch ein Grund, warum es nicht für den ganz großen Erfolg in den Königskategorien gereicht hat. Dennoch ist "1917" großes Kino, mit Bildern, die lange im Gedächtnis bleiben.

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                                                • Der Oscar für "Parasite" in der Kategorie "Bester Film" ist schon eine grosse Überraschung und doch auch nicht. Irgendwie war es abzusehen, dass "Joker" sich bei der Academy nicht durchsetzen würde und "1917" bei allem Lob zumindest in dieser Kategorie eher nicht zum Zuge käme. Dahinter gab es viele gute, aber nicht den einen herausstechenden Film und da kam dann halt "Parasite" gerade recht. Übrigens auch völlig zurecht, wie ich finde, auch wenn ich es "1917" gegönnt hätte. Zumindest der Regie-Oscar wäre schön gewesen, aber es sollte nicht sein. Ansonsten gab es keine Überraschungen, die Entscheidung für Phoenix war vorhersehbar und er hat es verdient. "Jo Jo Rabbit" ging auch nicht gänzlich leer aus, lediglich "Judy" kann ich nicht bewerten, hätte gedacht, dass "Little Women" sich hier einen Oscar schnappt. Schön wäre es, wenn der Oscar für "Parasite" ein Zeichen für mutige Filmemacher ist.

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                                                  • 8

                                                    Toll ausgestatteter Film, mit exquisiten Bildern, bis in die kleinste Nebenrolle perfekt besetzt. Regisseurin Greta Gerwig versucht erst gar nicht das Rad neu zu erfinden, aber sie entstaubt die Vorlage und bringt einen Kostümfilm auf die Leinwand, der einfach unglaublich lebendig und unverkrampft wirkt. Die Spielfreude der vier Film-Schwestern sowie Thimothée Chamalet alias Laurie Laurence überträgt sich auf das Publikum. Die unchronologische Erzählweise ist ein großartiger Kniff, dadurch wird die gar nicht so überraschende Handlung mit zusätzlichem Leben erfüllt. Allerdings liegt hier auch eine Schwäche des Films: die Schnitte und Übergänge sind teils zu schnell und verwirrend und damit im Laufe des Films anstrengend. Für Nicht-Kenner der Vorlage heißt es hier, Augen auf, um den Überblick nicht zu verlieren. "Little Women" ist ein typischer Film für die Oscar-Saison, wobei das gar nicht negativ gemeint ist. Und unkitschig ist er allemal.