Thomas479 - Kommentare
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Alle Kommentare von Thomas479
Nicht gerade leichte Kost aus deutschen Landen, durchaus berührend, vor allem wenn man sich etwas mehr mit der Thematik auseinandersetzt. Wie sehr zerbricht und zerstört so etwas eine Familie, wenn man nicht weiß, was mit der Mutter, Frau, Schwester, geschehen ist und mit ansehen muss, mit wieviel Schlampigkeit hier ermittelt wurde und wird.
Es ist unfassbar, was hier ermittlungstechnisch geschehen ist, das wird auch in der Doku zum Film nochmal deutlich. Das Beste: bis heute hat sich niemand von den Ermittlungsbehörden beim 28 Jahre zu unrecht beschuldigten Ehemann entschuldigt. Da steht einer der Staatsanwälte von damals heute vor der Kamera und versucht die offensichtlichen Fehler zu rechtfertigen und zu entschuldigen anstatt einfach mal zuzugeben, das hier etwas gehörig schief gelaufen ist. Denn es sind immer noch Fragen offen, denen man immer noch nicht richtig nachging.
Der Film lebt von der Dramaturgie. Es ist lobenswert, das hier insgesamt 240 Minuten investiert werden durften. Allerdings sind diese nicht immer optimal ausgefüllt. Gerade die ersten beiden Teile bestechen durch einen cleveren, ruhigen Aufbau, bei denen die Spannung geschickt gesteigert wurde. Es wird sich Zeit gelassen, genau soviel wie nötig. Die Bildsprache ist eher trist, aber das passt zur Stimmung.
Leider wird im dritten und letzten Teil, in der Mediathek sind dies die Folgen fünf und sechs, das Tempo komplett rausgenommen. Es ist interessant den Protagonisten zuzuschauen, wie sie auf der Suche nach der Wahrheit keinen Millimeter nachgeben, aber für 90 Minuten ist das einfach zu wenig. Schließlich ist man froh, als es zum Ende kommt. Im Nachhinein wäre es besser gewesen, sich auf 180 Minuten zu beschränken. Die Fehler der Ermittler ständig vor die Nase zu halten und manche Einstellungen und Kulissen zum x-ten Male zu wiederholen, das gilt übrigens auch für Szenen aus den ersten beiden Teilen, langweilt irgendwann.
Letztendlich fehlt eine gewisse Dichte, es wäre aus filmischer Sicht besser gewesen, sich auf bestimmte Geschehnisse zu fokussieren und den Rest zu straffen. So bringt man hier in den 180 Minuten alles unter was geht, was löblich ist, was aber auch zu Lasten der Spannung geht. Man scheitert daran, weil es hier halt auch über einen Zeitraum von fast 30 Jahren geht und es trotz der Dramatik und unfassbaren Ereignisse zu gewissen Dingen nicht viel zu sagen und zu zeigen gibt. Das zeigt sich auch daran, dass die beiden männlichen Ermittler in Niedersachsen sehr eindimensional rüber kommen, mit den ständig gleichen Gesichtsausdrücken. Die Leistungen der Hauptdarsteller Matthias Brandt und Karoline Schuch sind übrigens dagegen überragend.
Letztendlich ist "Das Geheimnis des Totenwalds" eine durchaus sehenswerte TV-Produktion. Es lohnt sich insgesamt, die rund 270 Minuten zu investieren. Leider fällt nach zwei starken Teilen aber ausgerechnet das Finale etwas ab.
Der Film hat eine Wucht, der man sich nur schwer entziehen kann. Er ist aber auch sehr eigenwillig, Farben spielen eine große Rolle, es gibt viele Kamerafahrten und verschiedene Bildperspektiven. Trotz einer Laufzeit von 2 Stunden und 15 Minuten hat man das Gefühl, das die Spielzeit nicht reicht bzw. dass die Thematik locker für zwei Filme gereicht hätte.
Es geht gleich recht hektisch los, der Alltag des jungen Tyler wird so dargestellt wie er ist: durchgetaktet und ruhelos. Den Erwartungen, die an ihn gestellt werden, möchte er gerecht werden. Doch die Fassade beginnt recht schnell zu bröckeln, bis es dann zum kompletten Einsturz kommt, vergeht aber noch ein wenig Zeit. Regisseur Trey Edward Shults geht dabei nicht immer in die Tiefe, er definiert sich über eine einzigartige Bildsprache. Darauf muss man sich einlassen. Nicht jede Einstellung und nicht jeder Dialog sitzen, aber die emotionalen Erschütterungen sind spürbar.
Im zweiten Teil des Films kommt es zu einem Schnitt. Es wird deutlich Tempo rausgenommen. Und doch bleibt sich der Regisseur hier in seinen Mitteln treu. Auch hier gilt, viele Einstellungen gehen an die Nieren. Allerdings entwickelt sich die Beziehung zwischen Schwester und neuem Freund ein wenig zu schnell, das ist aber der Laufzeit des Films geschuldet. Es werden viele Themen in den Ring geworfen und "Waves" wirkt teils ein wenig überfrachtet. Immer wenn man denkt, es kann für einen Protagonisten nicht tragischer kommen, dann kommt es bestimmt so. Doch die hervorragenden schauspielerischen Leistungen kompensieren das.
"Waves" ist eindrucksvolles, bildstarkes, emotionales Kino. Nicht immer ganz ausbalanciert, aber sehr überzeugend gespielt und mit der bereits erwähnten Wucht.
So richtig vom Hocker reißen dürfte "Der weiße Hai" heutzutage die wenigsten. Doch es macht auch heutzutage Spaß, sich diesen Film anzuschauen. Steven Spielberg schafft großartige Bilder und spielt genüsslich mit der Erwartungshaltung der Zuschauer. Der fantastische Score unterstützt ihn dabei perfekt. Auch der Schachzug, den Hai erst nach über einer Stunde so richtig zu zeigen geht auf.
Das letzte Drittel mit den drei Männern auf der Jagd nach dem Hai nimmt in der Tat ein wenig zu viel Tempo aus dem Film. Das ist aus heutiger Sicht doch ein wenig langweilig und passt als "Kammerspiel" auch nicht so recht zu dem Rest des Films. Dafür wird man mit einem kurzen, aber sich ins Gehirn brennende Finale belohnt. Wer sich ultimativ erschrecken will, der ist hier wirklich falsch. Wer einen großen Moment Filmgeschichte erleben möchte, der sollte definitiv einschalten.
Das ist schon eine heftige Nachricht. Allerdings kam das jetzt auch nicht so überraschend, irgendwie war sowas absehbar. Jetzt heißt es trotzdem mal abwarten, was das für uns in Deutschland und außerdem grundsätzlich langfristig bedeutet. Gefährlich wird das, wenn jetzt andere nachziehen. Bei Sky Deutschland dürfte nach dieser Nachricht gejubelt worden sein, denn die rechnen sich da bei der Verwertung sicher was aus und die brauchen jeden Cent. Deren Sportrechte schwinden auch ein wenig dahin.
Eines ist auch klar: umsonst wird es den Blockbuster zum streamen nicht geben, wenn es dazu in Deutschland kommen sollte. Da werden sich einige umschauen, was sie da hinlegen dürfen. Abo, Paket, Ticket, wie auch immer.
Die Frage ist, wie sich das alles mittelfristig entwickelt, wenn denn durch den Impfstoff irgendwann wieder sowas wie Normalität einkehrt. Welche Kinobetreiber die Krise halbwegs unbeschadet überstehen. Die Preise werden hier ebenfalls angepasst werden, das sollte klar sein. Durch die Corona-Krise haben sich die Sehgewohnheiten mit Sicherheit bei vielen auch mehr oder weniger leicht verändert.
Ich persönlich brauche den regelmäßigen Kinobesuch. Allerdings muss ich einigen Vorschreibern recht geben, was mittlerweile für eine Unruhe in den Sälen herrscht, das ist unfassbar. Es sind nicht immer nur die jüngeren Besucher, es sind in unserem Programmkino oftmals auch ältere Besucher, die sich gerne während dem Film gegenseitig die Handlung erklären. Auch vor 20 Jahren gab es dann schon, aber nicht in diesem Ausmaß. Irgendwas hat sich da verändert, es ist wie eine Selbstverständlichkeit, während dem Film ohne Rücksicht auf andere Gäste zu kommunizieren. Das schadet dem Gemeinschaftserlebnis "Kino" ungemein.
Es ist einfach noch zu früh um abzusehen, wie es mit dem Kino an sich weitergeht. Die Zeichen sind derzeit nicht so gut. Aber die Verantwortliche bei Warner sagen selbst, dass es erst mal eine Reaktion auf die aktuelle Lage ist und nicht in Stein gemeißelt. Es bleibt die Hoffnung.
"Der Club der toten Dichter" habe ich das erste und einzige Mal als 13-jähriger gesehen. Hatte mich damals sehr mitgenommen, habe ihn bis heute kurioserweise kein zweites Mal gesichtet. Jetzt war es endlich soweit.
Der Film verfehlt auch heute seine Wirkung nicht. Regisseur Peter Weir schafft es sehr geschickt mit Emotionen zu spielen und die Spannungsschraube anzuziehen. Dabei ist die Handlung recht vorhersehbar, aber genau das macht hier nervös. Man weiß, es passiert dramatisches, es ist unausweichlich, es ist nur die Frage nach dem "Wie" und "Wann".
Handwerklich und atmosphärisch ist der Film großartig. Weir arbeitet mit recht einfachen Mitteln. Er stellt die großartigen Jungdarsteller soweit vor, wie nötig, gibt ihnen den Hintergrund, den sie brauchen. Das geht nicht immer in die Tiefe, ist aber in der Kürze der Zeit auch nicht möglich, was übrigens auch für die Handlung an sich gilt. Es wäre genügend Konfliktpersonal dagewesen, um eine Spielzeit von 150-180 Minuten zu rechtfertigen. Doch das hätte die auch jugendliche Zielgruppe schon bei der Veröffentlichung abgeschreckt. Dadurch bleiben manche Dinge etwas an der Oberfläche.
Peter Weir schafft es aber, eine Verbindung der jugendlichen Protagonisten zum Zuschauer herzustellen. Er findet großartige Bilder, soweit das bei den Kulissen möglich ist, schließlich spielt der Film überwiegend auf dem Internatsgelände. Doch genau die Schlüsselszene bricht aus und hier steigert Weir die Spannung ins Unermessliche. In der heutigen Zeit erscheint das vielleicht sogar altmodisch, doch es ist angenehm altmodisch.
Ja und Robin Williams ist einfach grandios. Er lebt diese Figur und geht in ihr auf. Man kann sich niemanden anderes vorstellen als ihn in dieser Rolle. Und doch nimmt er sich in entscheidenden Momenten angenehm zurück. Ein wenig schablonenhaft bleiben die übrigen Erwachsenenrollen, dem einen oder anderen Lehrkörper hätte man schon etwas mehr ausstaffieren können.
"Der Club der toten Dichter" ist großes, zeitloses Kino und berührt deshalb auch noch rund 30 Jahre nach seiner Veröffentlichung. Mit einfachen Mitteln, aber sehr emotional und durch die Bank weg großartige Jungdarsteller und einen einen ebensolchen Robin Williams.
Meisterwerk trifft es absolut richtig. Schon sehr beeindruckend, was mit "M" damals für ein Film entstand. Toll, wie das Filmmaterial erhalten blieb bzw. restauriert wurde. Nur die Tonspur machte es mir vor allem am Anfang etwas schwer. Der Inhalt ist zeitlos, die Machart hat später viele andere Filmemacher inspiriert. Vor allem das Finale, die sensationelle Performance von Peter Lorre vergisst man so schnell nicht. Klar ist auch, dass der Film für heutige Sehgewohnheiten nicht ganz einfach ist. Vor allem in der ersten Hälfte gibt es Längen und nicht jeder Schritt der Handlung wird direkt klar oder ist nicht unbedingt plausibel. Das sollte man ausblenden und den Film, die Kulissen und die Darsteller einfach auf sich wirken lassen.
"Citizen Kane" hat mich total mitgenommen. Ein Wahnsinnsfilm, im Hinblick auf das Entstehungsjahr. Die Kameraeinstellungen, wenn eine Person einen Raum betritt und dann von ganz weit weg immer näher kommt und auf einmal ganz nah vor der "Linse" erscheint. Die Kamerafahrten, die surrealen Bilder und die Erzählweise an sich. Dieses Hell und Dunkel, wodurch Schwarz-Weiß richtig unterstützt wird. Und auch die Story an sich. Solch ein Film macht ein Regisseur wohl einmal in seinem Leben und so war es dann auch bei Orson Welles. Der war damit damals seiner Zeit voraus. Der Film hat alles, war großes Kino ausmacht. Obwohl der Hauptprotagonist in ganz anderen Sphären unterwegs ist, wird es durch dieses eine Wort, das am Ende fast wortlos und in wenigen Bildern erklärt wird, extrem emotional.
Für die damalige Zeit war der Film sicherlich revolutionär. Es wird sich nicht lange mit einer Vorgeschichte aufgehalten, es geht direkt los. Im Laufe des Films erfährt man dann ein wenig mehr über Bonnie und Clyde und doch bleibt der Fokus in der Gegenwart. Der Film ist schon recht brutal, nicht unbedingt aus heutiger Sicht, aber es ist verständlich, dass es hier Ende der 1960er Jahr Diskussionen gab. Die Bildsprache und die Bilder an sich sind bemerkenswert und haben sicher spätere Werke mehr oder weniger stark beeinflusst. Das Motiv taucht ja bis heute immer wieder im Film auf. "Bonnie und Clyde" ist daher auch über 40 Jahre nach der Erstauffühurung für Filmfans sehenswert.
Ein Film, den man so schnell nicht mehr vergisst, unbestritten einer der besten aller Zeiten. Die Story ist schon ungewöhnlich, man muss sich darauf einlassen. Es erscheint auch nicht alles logisch und man sollte hierbei auch nicht vergessen, wie viele Jahre der Film schon auf dem Buckel hat. Doch trotz seines Alters ist "Einer flog über das Kuckucksnest" zeitlos überzeugend, er berührt, macht sprachlos und zieht einem am Ende die Schuhe aus. Jack Nicholson spielt natürlich überragend, doch im Prinzip ist der Film bis in die kleinste Nebenrolle perfekt besetzt.
Man muss diese Kunstfigur und den Humor mögen, sonst kann man wenig bis nichts damit anfangen. Der erst Teil ist gefühlt schon eine Ewigkeit her und darin liegt halt auch ein Problem. Der Humor hat sich geändert, es ist schwierig geworden, die Leute in diesem Bereich noch von den Sitzen zu reißen.
Bei "Borat Anschluß Moviefilm" zündet nicht jeder Kracher, aber es gibt einige Lacher, wenn man denn über die Gags lachen kann. Da ist einiges schon hart an der Grenze und zwischen "Gürtellinie" und "Spiegel vors Gesicht halten" liegen manchmal nur Augenblicke. Was davon jetzt gestellt und was "echt" war lasse ich mal dahingestellt. Auch hier haben sich die Zeiten geändert.
Wer Borat im Jahr 2006 mochte, der sollte durchaus mal ein Auge auf die Fortsetzung werfen. Für die große Leinwand wäre das etwas dünn gewesen, so dass die Streaming-Auswertung am Ende vielleicht sogar die beste Lösung war.
Der Film bietet thematisch in der Tat nicht viel neues, doch er kommt größtenteils ohne Klischees daher. Das unterscheidet "Giant little ones" doch von anderen, vergleichbaren, Filmen. Schauspielerisch und Handwerklich ist er außerdem überzeugend.
Lange vor mir hergeschoben, jetzt endlich mal gesichtet. "Chinatown" gilt zurecht als Klassiker. Der Film kommt sehr ruhig daher, in großartigen Bildern und mit einem einfachen, aber unglaublich einprägsamen und wirkungsvollen Sound. Die langsame Erzählweise und der fast völlige Verzicht auf Action wirkt aus der Zeit gefallen, dennoch ist der Film sehr gut gealtert.
Die Story ist durchaus komplex, es werden viele Fährten gelegt, einige Hinweise tauchen immer wieder auf, am Ende ist die Geschichte dann aber dennoch überschaubar. Roman Polanski spielt geschickt mit den Erwartungen der Zuschauer und lässt gegen Ende auch die eine oder andere Frage offen. Bilder sind hier entscheidender als Worte.
Sehr gelungen finde ich das Ende, dass Berichten zufolge ursprünglich als Happy-End angelegt war. Aber Polanski setzte sich wohl mit seiner Vorstellung durch. Gerade durch das Finale, dass kompakt, nicht künstlich in die Länge gezogen, aber sehr eindringlich daherkommt, wirkt der Film lange nach.
Intensiver Film, über einen historischen Skandal. In weiten Teilen fast schon ein Kammerspiel und doch bricht Roman Polanski immer wieder aus, vor allem gegen Ende und spielt mit den Farben. Gerade wegen der Person Polanski ist dieser Film in den Kinos weitestgehend untergegangen bzw. wurde mehr oder weniger boykottiert. Damit verpasst man aber zwei sehr intensive Filmstunden, die am Anfang etwas zäh sind, sich dann aber in ihrer Spannung steigern. Obwohl sich viel in Räumen abspielt, schafft Polanski dank großartiger Kamerafahrten großartige Bilder. Polanski inszeniert mit einer unglaublichen Souveranität und verbindet die einzelnen Handlungsstränge geschickt miteinander. Das ist großes, althergebrachte, wichtiges politisches Kino, das Vergangenheit und Gegenwart miteinander verbindet dass es einem in manchen Einstellungen fast die Sprache verschlägt. So ganz anders als gewohnt, in unserer Streaming-Zeit, die viele Vorteile mitbringt, bei der aber gerade auch im Hinblick auf Produktionen wie "Intrige" die Nachteile offenbar werden.
Der Film ist sehenswert, vor allem aufgrund der darstellerischen Leistungen der beiden Hauptprotagonisten. Darüber hinaus schrammt der Film einige Male knapp am TV-Niveau vorbei, vor allem was die Nebenfiguren betrifft. Allerdings kriegt Regisseur Vladimir Perelman immer noch rechtzeitig die Kurve. Der Film ist in weiten Teilen ein Kammerspiel, was bei einer Spielzeit von über zwei Stunden dann doch zu einigen Längen führt. Dramaturgisch werden bei dieser ungewöhnlichen und eher unbekannten Story keine neuen Wege beschritten, wobei Perelman bis zum Ende sehr nah an seinen Hauptpersonen dran bleibt und viele andere Grausamkeiten eher beiläufig einfließen lässt. Allerdings verfehlt genau deshalb "Persischstunden" seine Wirkung nicht.
"Greenland" ist kein lupenreiner Katastrophenfilm, es geht mehr um die Menschen an sich und wie sie sich in einer Ausnahmesituation verhalten. Es ist also mehr Drama, als Katastrophenfilm. Wenn man sich dessen bewusst ist bzw. damit leben kann, wird man zwei Stunden gut unterhalten. Die eigentlichen Ereignisse werden überwiegend durch Nachrichtenschaltungen behandelt, erst gegen Ende gibt es mehr zu sehen. Was sehr positiv ist: es gibt hier nicht die typischen Reden zum Weltuntergang, also keine Rede zur Nation. Bis zuletzt bleibt der Fokus auf den Hauptdarstellern, auch wenn der Kitsch-Faktor im letzten Drittel etwas in die Höhe schnellt. Mit dem Film werden keine neuen Maßstäbe in diesem Genre gesetzt, aber auf der großen Leinwand verfehlt er dennoch seine Wirkung nicht.
Eine tolle Atmosphäre und ein toller Soundtrack zeichnen "The Mortuary" aus. Die einzelnen Geschichten sind völlig unterschiedlich und man muss sich darauf einlassen. Auch wenn es hier nicht immer subtil zugeht, so gibt es in den einzelnen Episoden einige versteckte Hinweise auf die jeweilige Entwicklung bzw. Lösung. Am Ende gibt es einen einen gut gemachten Twist. Der Film ist sicher kein Meisterwerk in seinem Genre, aber nett anzuschauen und genau richtig für diese Jahreszeit.
Für Freunde des Skurrilen ist dieser Film perfekt. Der Vergleich mit "Shoplifters" liegt nahe, allerdings geht der Film ab der Hälfte dann doch in eine andere Richtung. Es gibt viele sehr berührende, fast schon intime Momente und das Ende überrascht einen dann schon. Freud und Leid lagen selten so nah beieinander. Vielen Filmen und ihren Charkateren wirft man ja schon mal vor, das da keine Entwicklung stattfindet. Das kann man hier nicht behaupten. Allerdings bleibt gerade im letzten Drittel das Kreative schon ein wenig auf der Strecke. Dennoch ein erfrischendes, unkonventionelles Filmerlebnis der etwas anderen Art.
Tolle Bilder, schön verpackt, in neuem Gewand. Die Vorlage ist nicht mehr ganz so frisch und die Story an sich jetzt auch nicht revolutionär. Doch "Der geheime Garten" ist perfekt für die große Leinwand und hat dabei gerade in der ersten Hälfte auch einige durchaus düstere Szenen. Der typische Wohlfühl-Film ist es dabei eher nicht oder wenn, dann erst zum Ende hin. Schauspielerisch bleibt es auf durchschnittlichem Niveau, die Hauptdarstellerin überzeugt auf der ganzen Linie. Alle Anderen, auch die prominente Besetzung um Colin Firth fügen sich in ihre Rollen. Doch der Film packt einen und entführt einen trotz kleiner Schwächen für knapp zwei Stunden in eine andere Welt.
"Skin" ist schon ziemlich harter Tobak und lässt einen teils ziemlich sprachlos auf der Couch versinken. Allein schon Jamie Bell in der Hauptrolle macht den Film sehenswert. Über einige Klischees und einige doch ziemlich eindimensionale Charaktere, wie z.B. die beiden Hauptköpfe dieser Bewegung, muss man hinwegsehen. Der Film bleibt in einigen Teilen doch eher an der Oberfläche und zieht seine Dramatik zum einen aus den gegenteiligen Positionen der Beteiligten, zum anderen aus der Ausstiegssituation. Durch den Aufbau des Film ist das Ende in der Tat vorhersehbar. Doch es geht vielmehr um den Weg dorthin und das ist trotz kleiner Schwächen schon sehr eindringlich gefilmt und gespielt.
Kein Film für einen lustigen Abend. "Niemals, Selten, Manchmal, Immer" ist fast schon dokumentarisch, sehr nah an seiner Protagonistin dran und sehr unangenehm. Es wird weder dramatisiert, noch beschönigt, die Kamera ist mehr beiläufig dabei. Es gibt wenige Erklärungen und Erläuterungen.
Apropos Kamera: die Kamera ist sehr oft, sehr nah an der Hauptperson und es ist interessant zu beobachten, wie alles andere fast komplett ausgespart wird. Teils wirkt es, als kämen die Stimmen der Beteiligten aus dem Off. Gerade bei den Szenen in New York fällt das auf. Gegen Ende wird der Radius dann etwas größer gezogen.
Auch wenn alle anderen Personen im Umfeld der beiden Hauptdarstellerin etwas kurz und teils hart am Rande des Klischees daherkommen: wenn man sich auf diesen Film einlässt, dann wird er einen nicht so leicht los lassen.
Habe den Film endlich mal auf der großen Leinwand in einem Trierer Mulitplex gesehen. Und ich muss sagen, "Jurassic Park" hat mich auch hier überzeugt. Am Anfang dauerte es ein wenig, bis der Funke übersprang. Die Bildqualität war gut, aber nicht überragend, wobei ich mir nicht sicher bin, ob es am Alter des Films oder am Kino lag. Links auf der Leinwand war ein kleiner Rand, der den gesamten Film über auch blieb.
Der Soundtrack ist überragend. Die Effekte sind aus heutiger Sicht natürlich nichts mehr besonderes und dennoch ist man hin und weg. Die Kulissen und die Ausstattung sind einfach bis ins kleinste Detail durchdacht. Was mir besonders positiv auffiel: der Film nimmt sich Zeit. Er hetzt nicht von einer Actionszene zur nächsten. Dabei nimmt sich Spielberg nicht nur die Zeit, sondern hat auch ein Auge für Kleinigkeiten und Details. Zwischendurch wird das ohnehin gar nicht so hohe Tempo immer wieder mal heraus genommen, was für heutige Sehgewohnheiten eher ungewohnt ist. Es ist keine reine Zerstörungsorgie, nichts vom Fließband, kein billiges höher, schneller, weiter. Auch wenn das Wort nicht ganz passt, teilweise wirkte die Ausstaffierung der Actionszenen für einen solchen Film sogar überraschend subtil.
Natürlich ändert das nichts an den teils wenig inhaltsreichen Dialogen. Es wird zwar teilweise weit ausgeholt, Stichwort Chaostheorie, aber die Charaktere sind doch eher einfach gestrickt. Doch die teils prominente Besetzung hat ihren Spaß und macht das durch große Spielfreude wett. So ist "Jurassic Park" auch heute einer DER Filme, die unbedingt auf der großen Leinwand geschaut werden sollten. Auch wenn junge Erwachsene für diese Effekte eher ein müdes Lächeln übrigen haben werden. Der Film ist zeitlos großes Popcorn-Kino, mit kleinen Schwächen, aber großer Wirkung.
Vierter Teil der Reihe, nach einer langen Pause. Der Film macht nicht viel anders und kommt dennoch nicht ganz an seine Vorgänger ran. Irgendwie wirkt hier alles zu sehr gewollt. Man ist bemüht um einige Querverbindungen zu den Teilen 1-3 und lässt dementsprechend auch die eine oder andere Figur noch einmal auftauchen bzw. es gibt Verweise auf die ersten Teile. Gleichzeitig versuchte man hier mit Shia Labeouf eine Identifikationsfigur für ein jüngeres Publikum einzubauen und evtl. auch eine Neuausrichtung der Reihe einzuleiten. Das gelang nur bedingt. Shia Labeouf ist ein großartiger Schauspieler und war damals durch "Transformers" in aller Munde. Er macht seine Sachte ordentlich, wirkt aber teils deplatziert und als Stichwortgeber. Da wurde Potenzial verschenkt. Dennoch hat auch "Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels" durchaus seine Schauwerte und die rund zwei Stunden gehen schnell vorbei. Irgendwie fehlen aber die Überraschungseffekte, man hat die Reihe einfach weitergeführt, aber nicht an der neuen Zeit ausgerichtet. Nostalgie ist ja schön, aber ein klein wenig mehr hätte es schon sein dürfen, vor allem bei den Möglichkeiten und dem Cast. Für einen netten Filmabend ist der Film aber sicher ganz o.k.
Genau der richtige Film für einen angenehmen Filmabend. Die Geschichte des David Copperfield ist sehr kreativ in Szene gesetzt, mit tollen Darstellern. Dabei wird teils ein hohes Tempo vorgelegt und man muss auf der Hut sein, um alles mitzubekommen. Eine Einstellung gegen Ende hat mich besonders berührt: der erwachsene Copperfield "trifft" auf sein jüngeres Ich. Einfach großartig.
Thema und Aufbau des Films unterscheiden sich nicht sonderlich von den Vorgängern. Und dennoch ist dieser dritte Teil anders, als die ersten beiden Filme. "Indiana Jones und der letzte Kreuzzug" ist moderner und frischer, wirkt nicht so in ein bestimmtes Schema gepresst. Harrison Ford erhält mehr Möglichkeiten zur Entfaltung und bekommt mit Sean Connery einen tollen "Sidekick" zur Seite gestellt.
Irgendwie bekommt man das Gefühl, dass sich Steven Spielberg hier freigeschwommen hat und deutlich mehr eigene Ideen einbringt. Viele der Indiana Jones-Reihe typischen Elemente sind enthalten und es wurde auch bei anderen erfolgreichen Reihen abgeschaut. Doch dieser dritte Teil hat etwas eigenständiges und zeitloses, was über routinierte Familienunterhaltung hinaus geht. Die Reihe ist erwachsener bzw. erwachsen geworden, was sicher auch die Zuschauer beim damaligen Kinostart betraf, die von der ersten Stunde an dabei waren. Dennoch vergisst man seine Wurzeln nicht und bietet perfektes Popcorn-Kino für die ganze Familie.
Was mir bei den drei "Indiana-Jones I-III" und "Zurück in die Zukunft I-III" aufgefallen ist: zu der damaligen Zeit hat man sich im Unterhaltungs- und Mainstreamsektor viel mehr getraut. Die Filme waren nicht so weichgespült und austauschbar. Denn trotz aller Unterhaltung und auch durchaus manchem Rohrkrepierer haben die genannten Filme durchaus eine gewisse Härte und Würze, die es heute leider viel zu selten gibt. Es wird sich viel zu wenig getraut und wenn, dann wird viel zu sehr gewollt provoziert.
Sehr düsteres Kino aus deutschen Landen. Leider ging der Film Anfang des Jahres in den Kinos komplett unter.
Christian Alvart schafft von Anfang an eine extrem düstere Atmosphäre. Der einfache, aber unglaubliche wirkungsvolle Soundtrack unterstützt ihn dabei. Dabei ist die erste Hälfte des Films die stärkere, denn man hat hier ein ständiges Unwohlsein, weil man nicht weiß, worauf das hinausläuft. Es sei denn man hat das spanische Original gesehen, was bei mir aber nicht der Fall war. Grandios sind natürlich auch die tristen Kulissen. Selten hat im Kino eine Kläranlage (!) so unheimlich gewirkt.
Etwa in der Mitte gibt es dann einige Längen, als langsam klar wird, in welche Richtung das hier geht. Spätestens hier steht auch nicht mehr so sehr die eigentliche Geschichte im Vordergrund, sondern viel mehr die handelnden Personen und ihre Lebensläufe. Die große Überraschung gibt es dann auch am Ende nicht mehr, dennoch ist das Finale sehr kompromisslos, ein Schlag in die Magengrube.
"Freies Land" zeigt einmal mehr, wie stark deutsches Kino sein kann und das im Prinzip mit einfachsten Mitteln. Bis in die kleinste Nebenrollen perfekt besetzt und gespielt, ohne die ganz großen Namen. Vielleicht ein paar Minuten zu lang. Der Film hätte viel Aufmerksamkeit verdient, vielleicht bekommt er sie ja noch.