Thomas479 - Kommentare
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Alle Kommentare von Thomas479
Wunderbar fotografierter, emotionaler Film. "Neues aus der Welt" bringt nichts wirklich neues aufs Tablett und ist trotzdem großes Kino. Genau dafür geht man normalerweise ins Kino, wenn es denn auf hätte. Tom Hanks spielt das was man von ihm erwartet, aber mit einer unglaublichen Souveranität. Da wirkt nichts abgespult. Die Harmonie mit seiner Co-Darstellerin Helena Zengel ist beeindruckend. Es dauert ein wenig, wie auch im Film, aber dann hängt man gespannt an ihren Lippen. Der Film ist manchmal etwas zuviel "gewollt" und wenn man böse wäre könnte man sagen, ein die Handlung ein wenig vom Reißbrett. Doch dieses Herzblut aller Beteiligten ist nicht weg zu diskutieren und in jeder Szene zu sehen. Der Soundtrack perfekt abgestimmt, nie aufdringlich und doch hervorragend eingebunden. Einige zeitgemäße politische Anspielungen findet der Zuschauer ebenfalls. "Neues aus der Welt" ist kein perfekter Film, aber einfach großartiges, unterhaltendes, zu Herzen gehendes Kino.
Spezielles Filmdrama, ein Kammerspiel, in eleganten schwarz-weiß-Bildern. Man muss sich auf die Konstellation einlassen und sollte dramaturgisch nicht zu viel erwarten. Es gibt nicht den einen Paukenschlag, den einen Twist. Hier gibt es wirklich "nur" Malcom und Marie, die sich die Seele aus dem Leib streiten und sich emotional entblößen. Dadurch dass die beiden nicht unbedingt der "normalen" Mittelschicht angehören, sie ist Model und er Filmemacher, ist von Anfang an eine gewisse Distanz zum Zuschauer vorhanden. Es werden keine gesellschaftlichen Probleme beleuchtet, damit haben die Konflikte wenn dann nur am Rande zu tun. Dennoch geht es um grundlegende, fast schon banale Dinge, es geht um Anerkennung und Zuspruch. Aber das wird durch die Ausgangslage auf eine künstliche Ebene gehoben, was dem Film auf der einen Seite sehr gut tut und dem Regisseur Spielraum gibt. Auf der anderen Seite wirkt die Handlung teils etwas abgehoben, künstlich. Das muss man wohl einfach akzeptieren. Das Schlussbild ist sehr passend, auch wenn sich insgesamt das Ende etwas zieht.
Ruhig, bedächtig, ein wenig altmodisch kommt "Die Ausgrabung" daher. Exquisit gefilmt, tolle Kulissen, souveräne Darsteller, perfekter Sound. Die Story um einen bedeutenden Fund ist schnell erzählt und rückt in der zweiten Hälfte fast in den Hintergrund. Er ist Mittel zum Zweck. Es geht um die Lebensläufe von Menschen, um ihre Ideale und Ziele, im Angesicht eines drohenden Krieges. Dieser Krieg ist allgegenwärtig und beeinflusst die Entscheidungen. Vieles wird oft nur angeschnitten und so richtig in die Tiefe geht es eher selten. Dennoch ist "Die Ausgrabung" wie oben erwähnt auf eine sehr angenehme Art altmodisch unterhaltsam und berührend. Einige werden es vielleicht auch langweilig finden.
"One Night in Miami" ist grundsätzlich sehenswert. Der Film ist mehr oder weniger ein Kammerspiel, dass auf einem Theaterstück basiert und das wiederum auf wahren Begebenheiten. Wobei genau diese besagte Nacht fiktiv ist. Wie auch immer: schauspielerisch ist das großartig und es werden wichtige Dinge gesagt. Einige Begebenheiten geschehen mehr am Rande und offenbaren sich erst beim zweiten Hingucken oder genauerem Hinhören. Insgesamt wird wenig erklärt, einige Hintergründe ergeben sich aus den Gesprächen, aber auch nur marginal. Am Ende gibt es dann noch ein paar weiterführende Erklärungen. So ist "One Night in Miami" ein wichtiger Film, der teils etwas zu spröde rüberkommt. Der ähnliche gelagerte "Ma Rainey´s Black Bottom", der auch auf einem Theaterstück basiert, ist da deutlich pulsierender und zuspitzender.
Kammerspiel auf hoher See, mit einem hochbrisanten Hintergrund. Es dauert ein wenig bis der Film seine Wirkung entfaltet, aber dann kann man sich ihm nicht mehr entziehen. Hauptdarstellerin Susanne Wolff macht ihr Sache ganz hervorragend, man spürt regelrecht, wie sie innerlich kämpft und verzweifelt und das ohne Overacting. Ihre Figur ist mit der Situation überfordert und das obwohl sie als Ärztin sicher schon einiges gesehen und erlebt hat. Doch mit Rationalität kommt sie nicht weiter.
Leider gerät "Styx" ausgerechnet gegen Ende ins schlingern. Man muss zweimal hinschauen, als es schließlich auf den anderen Kutter geht. Das geschieht wie nebenbei, im Dunkeln und wird schnell abgehakt. Die Zurückhaltung in allen Ehren, aber das hätte einfach besser herausgearbeitet werden müssen. Auch die letzten Einstellungen werden schnell heruntergespult und schon ist der Abspann da. Der Film hat eine kurze Laufzeit, am Ende wären 5-10 Minuten mehr einfach sinnvoll gewesen.
Großartiges Schlachtenepos, für die große Leinwand gemacht. Trotz seiner fast drei Stunden hat "Braveheart" fast keine Längen. Man punktet mit eindrucksvollen Bildern und einem tollen Soundtrack. Wie bei Gibson typisch gibt es einige explizite Gewaltszenen. Heute würde das eher nicht mehr so gehen, weil mehr auf eine FSK 12 Freigabe geschaut wird. Auch sonst sind einige typische Elemente aus dem Filmkosmos von Mel Gibson erhalten, die Religion und der Glaube spielen eine nicht unerhebliche Rolle. Der Hauptdarsteller Mel Gibson gibt alles, auch wenn ich mir einige andere passende Darsteller hätte vorstellen können. "Braveheart" legt den Wert sicher nicht auf eine korrekte Nacherzählung der Fakten. Subtil geht es auch eher selten zu. Aber es steckt viel Herzblut drin und es sollte ein möglichst großes Publikum erreicht werden. Heute kann man sagen, dass dies erreicht wurde. "Braveheart" ist gut gealtert und sicher ein Klassiker.
Nette, launige, kurzweilige Unterhaltung. Der Film hat schon einige gruselige Szenen, die Oberhexe verfehlt ihre Wirkung nicht. Da wurden keine Kompromisse, nicht so entschärft und geschnitten, wie es heute der Fall wäre, um es auch möglichst allen recht zu machen. "Hexen Hexen" macht Spaß und kriegt am Ende prima die Kurve, ohne Zuckerguss. Sehr nett auch, "Mr. Bean" in der Rolle als Hoteldirektor.
Kenne das Buch nicht und kann deshalb nur den Film für sich bewerten. Dieser ist trotz seiner nicht linearen Erzählweise und dem Ich-Erzähler dramaturgisch sehr gelungen. Es wird gleich zu Beginn eine Schlüsselszene vorweggenommen, doch dies tut dem Erzählfluss und der Spannung keinen Abbruch. Denn auch wenn diese Szene sehr wichtig ist, so beginnt doch ab hier erst alle weitere. Sie löst im Prinzip eine Kettenreaktion aus. Ohne zu viel zu verraten, es gibt noch einen mindestens genauso wichtige erschütternde Handlung, die überhaupt erst die Brücke in die Gegenwart schlägt. "Der weiße Tiger" erzählt eine bedrückende Geschichte, in der die Zuschauer einen tiefen Einblick in die indische Gesellschaft erhalten. Es geht ums Überleben, Gut und Böse liegen sehr nah beieinander und verschwimmen teils. Dabei wird hier zu keiner Zeit die Moralkeule herausgeholt. Dabei wird sich viel Zeit gelassen, in der zweiten Hälfte etwas zu viel. Dadurch wird das Ende einen Tick zu schnell abgehandelt. Der Hauptdarsteller spielt überragend, alleine dies ist schon eine Sichtung des Films wert. Der Film "lullt" seine Betrachter zwischenzeitlich ein wenig ein, was die Schockmomente noch verstärkt. Das Filmplakat ist übrigens absolut irreführend.
Der Herr Kaufmann hatte hier freie Hand und er hat wirklich das gemacht, worauf er Lust hatte. Das merkt und sieht man diesem Film in jeder Sekunde an. Klar, es gibt abgefahrene, völlig absurde Storys und Filmchen, die sich jeder Sehgewohnheit verwehren. Aber "I´m thinking of ending things" setzt noch einen drauf. Es ist in den ersten 30-60 Minuten nicht abzusehen, wohin das Ganze führt. Charlie Kaufmann spielt ganz süffisant mit den Erwartungen des Zuschauers.
Was sehr angenehm ist: das geschieht, ohne irgendwelche, gewollte Ausschweifungen oder kalkulierte Skandale einzubauen. Der Film kommt relativ unspektakulär um die Eck, ohne großen Knall. Genau das könnte manchen Zuschauer aber etwas enttäuschen, denn einige Fährten entpuppen sich als falsch oder gar als Sackgasse. Und doch gibt es auch dann einiges zu entdecken, Stichwort Keller.
Dabei hat der Film schon einige Längen, da braucht es zu Beginn, auf der Fahrt des Pärchens zu den Eltern des Mannes, aber vielmehr noch auf der Rückfahrt, sehr viel Geduld. Es wird viel zitiert und aufgezählt und wer so wie ich nicht mit allem Genannten durchweg und bis ins kleinste Detail etwas anfangen kann, der muss sich da durchkämpfen.
Konzentriert sollte man sein und auf die Veränderungen in den einzelnen Einstellungen achten, vor allem im Haus der Eltern. Auch wenn es fast unmöglich scheint, die Story auch nur annähernd zu durchschauen, so gibt es einige Hinweise. Anhand dieser bekommt man eine Spur, in welche Richtung das hier läuft. Dass Problem ist, das hier nichts so richtig zu Ende geführt wird und dass es offensichtlich gar nicht gewollt ist, alles in ein großen Finale überzuführen und aufzulösen.
Am Ende wird der Rahmen dann endgültig gesprengt, als auf einmal Doppelgänger auftauchen und es anschließend auf eine Theaterbühne geht. Der Filmtitel nimmt einiges vorweg und wird am Ende auch nochmal aufgegriffen. "I´m thinking of ending things" ist schwer in Worte zu fassen, es ist ein Kunstfilm, es ist ein Experiment, es geht aber gleichzeitig auch dem Sinn des Lebens. Für meinen Geschmack ist er im Mittelteil einen Tick zu lang geraten. Es ist ein Film für alle, die sich gerne mal durchschütteln lassen und eine Lösung nicht auf dem Silbertablett brauchen.
Im Jahr 2000 im Kino gesehen und jetzt endlich mal wieder gesichtet. Als gebürtiger Trierer und in Trier wohnhaft wandele ich fast täglich auf römischen Spuren. Wir haben hier übrigens auch ein Amphitheater, das besichtigt werden kann und in dem in Nicht-Corona-Zeiten Veranstaltungen stattfinden.
Auch wenn mir die Story von "Gladiator" natürlich noch bekannt war so muss ich doch zugeben, dass ich von dem eigentlichen Film nicht mehr viel in Erinnerung hatte. Der Film hat auch fast 21 Jahre nach seinem Kinostart nichts von seiner Opulenz verloren. Ridley Scott trägt dick auf, er knüpft an die Tradition der Sandalen-Filme an und schuf gleichzeitig ein Rache-Drama, das in seiner Konstellation zu jeder anderen Zeit angesiedelt sein könnte. Die Kampfszenen sind großartig, brutal, blutdurchtränkt. Allerdings sind sie auch bereits den neuen Sehgewohnheiten angepasst, es gibt einige Spielereien mit der Kamera, so dass man sich zu Beginn erst mal daran gewöhnen muss.
Russel Crowe steht ganz klar im Mittelpunkt, er ist die emotionale Mitte des Films und man nimmt ihm das zu jeder Zeit des Films ab. Das liegt auch daran, dass Ridley Scott die Figur des Maximus zu Beginn entsprechend wirkungsvoll einführt. Joaquin Phoenix als sein Widerpart spielt genauso stark, er ist für mich einen Tick zu eindimensional. Allerdings sind die Szenen in denen er als Herrscher durch Rom fährt sehr beeindruckend. Überhaupt steigert er sich bis zum großen Finale, das hervorragend auf den Punkt kommt.
Großartige, emotionale Bilder und ein wieder mal unvergesslicher Sound von Hans Zimmer runden den Film ab. Übrigens fiel mir bei einem bestimmten Musikstück eine gewisse Ähnlichkeit zum Soundtrack von "Fluch der Karibik" auf: He´s a Pirate. Fand ich ganz witzig. Der Film kam übrigens drei Jahre später raus. Vielleicht habe ich mich aber auch verhört.
"The King" kommt überraschend ruhig und Action-arm daher. Im Prinzip gibt es nur einen längeren Kampf, der ist allerdings eindrucksvoll ins Szene gesetzt. Fast schon ein wenig (angenehm) altmodisch, ohne Handkamera und Superzeitlupe.
Die Story ist relativ simpel und passt fast auf einen Bierdeckel. Allerdings ist ausgerechnet die Schlüsselszene gar nicht so einfach als solche auszumachen, auch wenn man sich denken kann, wohin der Hase läuft. Ausgerechnet die Dialoge sind teils etwas sehr einfach gestrickt und wirken teils hölzern.
Timothée Chamalet kann irgendwie alles spielen, auch wenn man sich wegen des Alters erst mal an die Rolle des Königs gewöhnen muss. Er liefert, ohne zu überdrehen. Robert Pattinson hat einen eher kurzen Auftritt, der ist schon denkwürdig, knapp vorbei am Overacting.
Nichts ist hier neu oder besonders und dennoch kann man sich "The King" durchaus anschauen. Kulissen und ein angenehm zurückhaltender, aber prägnanter Sound passen. Der Film ist eine gute Empfehlung für einen angenehmen Filmabend, ohne Tiefgang, aber dennoch unterhaltsam und stellenweise sogar emotional. Das etwas abrupte Ende hat hier genau gepasst.
Dunkirk ist visuell herausragend und emotional. Schon der Beginn, wenn die jungen Soldaten durch die verlassenen Straßen von Dünkirchen ziehen und sich dann nach dem Beschuss auf einmal der Strand zeigt, ist beeindruckend. Regisseur Christopher Nolan lässt den Film auf drei Ebenen fließen. Während zu Beginn die Übergänge noch "richtige" Übergänge sind, verschmelzen diese mit der Zeit. Teilweise gehen sie regelrecht in einander über. Als Hintergrundinformationen gibt es nur das nötigste an die Hand, was auch von mir ein wenig bemängelt wird. Hier wäre es für das Verständnis an sich und um die Motive der Einzelnen greifen zu können besser gewesen zumindest den Hintergrund etwas mehr ins Licht zu rücken.
Wer sich mit den realen Ereignissen nicht auskennt, der dürfte teils ratlos zurückzubleiben, einige Andeutungen nicht verstehen und evtl. sogar irgendwann abschalten. Doch im Hintergrund tickt die Uhr und man hat das Gefühl, alles liefe in Echtzeit ab. Nolan zeigt die Grausamkeit des Krieges und überträgt die Anspannung, genau in der einen Sekunde das Richtige zu tun, die Angst und Verzweiflung auf den Zuschauer. Dabei ist "Dunkirk" für einen Kriegsfilm gar nicht sonderlich brutal, das eigentlich Entsetzliche zieht man hier aus der Situation an sich und was Menschen sich selbst und anderen antun, um zu überleben. Die einzelnen Charaktere werden nur ganz wenig ausstaffiert, es geht hier nicht in die Tiefe. Das fügt sich in den Kontext dieses Films ein, der teils fast dokumentarisch rüberkommt. Das ist die Vorgehensweise von Nolan, während z.B. ein Spielberg 1998 bei "Der Soldat James Ryan" sich und den Figuren mehr Zeit eingeräumt und es dadurch dem Publikum leichter gemacht hat.
Christopher Nolan hat mit "Dunkirk" seinen ganz eigenen Film gedreht, auf den man sich einlassen muss, stilistisch überragend, mit einer Erzählweise, die durchaus etwas gewöhnungsbedürftig ist. Nolan bleibt Nolan, egal in welchem Genre er unterwegs ist.
Die ersten rund 30 Minuten sind mit das Intensivste, was ich seit langer Zeit gesehen habe. Das geht an die Nieren, der Regisseur findet in seinen Bildern eine großartige Balance, ist auf der einen Seite ganz nah dabei und wahrt doch eine gewisse Distanz. Natürlich liegt der Fokus auf der Mutter, aber dennoch schafft er es fast nebenbei die Anspannung, Verzweiflung und Angst des Vaters und der Hebamme einzufangen. Das geht ins Mark.
Es ist fast logisch, das der weitere Film anschließend etwas abfällt. Vanessa Kirby und Shia LaBeouf schaffen es aber, als trauerndes Paar, die Zuschauer mitzunehmen. Jeder verarbeitet dieses traumatisches Erlebnis anders und sie werden dabei von ihren nächsten Angehörigen und Mitmenschen nicht unwesentlich beeinflusst. Etwas weniger offensichtliche Symbolik hätte dem Film in diesem Teil gut getan. Es wird auch nicht immer klar, wo die beiden Hauptprotagonisten gerade stehen.
Doch mit einem emotionalen Monolog der Mutter geht es über in ein packendes Finale. Die Gerichtsverhandlung ist simpel gestrickt, aber packend und berührend. Als die Mutter des toten Kindes im Zeugenstand der beschuldigten Hebamme gegenüber steht, dann stockt einem der Atem.
"Pieces of a woman" ist extrem heftiges, zu Herzen gehendes Kino, über einen unglaublichen Schicksalsschlag und die anschließende Bewältigung. Vor allem das erste und letzte Drittel brennen sich ins Gedächtnis ein.
Extrem harter Kriegsfilm, auf wahren Begebenheiten beruhend, authentisch und direkt. Man kann sich als Zuschauer nie sicher sein, was hinter der nächsten Ecke lauert und das sorgt für ein ständiges Unwohlsein. Jeder Einzelne kämpft in den Trümmern von Mosul um das nackte Überleben. Ähnlich gelagerte Filme gab es sicher schon häufiger, aber die Unversöhnlichkeit der verschiedenen Gruppierungen, der Hass, dies wurde selten so drastisch dargestellt. Der Krieg wird in all seiner Brutalität gezeigt. Dennoch gibt es einige ruhigere Szenen, die dadurch noch unwirklicher wirken. Die Charaktere werden fast nur angeschnitten, aber gegen Ende entwickelt sich eine nicht unbedingt vorhersehbare Emotionalität.
Wäre es nicht ein Film von Clint Eastwood, vielleicht der letzte mit ihm vor der Kamera, dann würde man evtl. schreiben, "The Mule" sei gepflegte Langeweile. Vielleicht ist der Film das auch wirklich. Aber er ist einfach mit Herzblut gemacht, toll inszeniert und geht teils wirklich zu Herzen. Man hat das Gefühl sämtliche Darsteller stellen sich für den wohl letzten Auftritt von Eastwood ganz in den Dienst der Sache. Sie sind eher Beiwerk, halten sich zurück und lassen dem guten Clint den Vortritt. Ganz besonders fällt das bei der Ermittler-Rolle von Bradley Cooper auf. Er spielt solide und ist im Prinzip doch nur Stichwortgeber. Ausnahme ist das Zusammentreffen mit Eastwood im letzten Drittel, Polizist trifft "Kriminellen" in einem Café. Das ist mit einfachsten Mitteln einfach großartig gespielt. Ansonsten wird hier eine ziemlich unglaubliche, auf wahren Begebenheiten beruhende Geschichte erzählt, ruhig und unspektakulär, vor großartigen Kulissen. Keine Sternstunde des Kinos, aber großartiges Schauspielkino, das etwas zu erzählen hat.
Finde grundsätzlich toll, das es solche "Experimente" im TV doch noch gibt. Habe mir beide Versionen angeschaut, zunächst halt eben "Feinde". Der Film ist straff inszeniert, schauspielerisch überzeugend. Aufgrund der vorgegebenen 90 Minuten bleiben einige Nebenfiguren etwas auf der Strecke, der Fokus richtet sich halt auf den Ermittler, gespielt von Bjarne Mädel. Er überzeugt auf ganzer Linie, auch wenn es mir mit der Entwicklung hin zu den Schlüsselszenen etwas zu schnell ging. Die Gerichtsszenen sind überragend gespielt und in Szene gesetzt.
Das Gegenstück, "Das Geständnis", beginnt stark, leidet dann aber darunter, das zu viele Szenen 1:1 wiederholt werden. Da genügt es dann nicht, den großartigen Klaus Maria Brandauer in Großeinstellung zu sehen. Besser bzw. interessanter wäre es gewesen, die Geschichte in einem etwas längeren Film komplett zu behandeln oder halt eben einen zweiten Teil zu inszenieren, der sich von den Geschehnissen unterscheidet. Einen zweiten Teil also, der die Geschichte abwandelt.
Nicht täuschen lassen, der Film ist weniger "Horror", als vielmehr hochaktuelles Drama und auf dieser Ebene Traumabewältigung. Hier werden dann Stilmittel aus dem Horror-Genre angewandt. Das ist teils drastisch, im besten Fall erschreckend, manchmal fast schon unfreiwillig lustig. Wie bei zumindest im Ansatz ähnlich gelagerten Filmen, wie z.B. Hereditary, muss man sich halt darauf einlassen und die Grundstimmung und später die Konstellation annehmen. Wer sich an erster Stelle gruseln möchte, ist hier definitiv falsch. Es geht um ein junges Pärchen, das nach seiner Flucht über das Meer in England ein neues Leben beginnen möchte und ein heruntergekommenes Haus zugewiesen bekommt. Man kommt ziemlich schnell zur Sache und irgendwie kann man sich auch denken, auf was das hinausläuft. Trotzdem bleibt eine gewisse Ungewissheit, die Regisseur Weeks geschickt verbreitet. So weiß der Zuschauer zwar einiges, aber es bleiben bis zum Ende Fragen.
Schwierige Kost. "Mudbound" macht es dem Zuschauer nicht leicht und lässt diesen bei den teils heftigen Dialogen einige Male oftmals sprachlos im Sessel zurücksinken. Es wird ziemlich viel verarbeitet, auf verschiedenen Ebenen und dabei vor allem in der ersten Hälfte viel hin und her gewechselt. Das ist schon recht anstrengend für den Betrachter. Der Kern der Geschichte ist gar nicht so ungewöhnlich, aber die Zeit der Handlung, die 1930/1940er Jahre, sorgt für den speziellen Rahmen. Als sich der Fokus dann immer mehr auf die beiden Kriegsheimkehrer richtet, wird der Film dramatisch und emotional. Das Ende ist toll in Szene gesetzt, allerdings wird der Zuschauer beim Finale unnötig verwirrt. Das wäre bei soviel Zündstoff gar nicht nötig gewesen.
Grandios gespielter Film, überragende Schauspielleistungen. Chadwick Boseman verabschiedet sich mit einem Knalleffekt. Das Theaterstück hinter dem Film lässt sich nicht verleugnen, aber diese Umsetzung für die große Leinwand ist elektrisierend und auf den Punkt gebracht.
Was für ein Film. Habe mich gleich zu Beginn extrem konzentriert und saß dann nach ca. 30 Minuten dennoch relativ ratlos vor dem Fernseher. Da gibt es so viele Charaktere, die über den Bildschirm laufen, da werden so viele Orte, Räume, Kulissen fast übergangslos betreten, da werden so viele Namen in den Ring geworfen, dass aus meiner Sicht nur absolute Insider oder Filmexperten das zusammenhalten können. Wobei das wohl erst beim zweiten oder dritten Sichten wirklich alles erfasst werden kann. Erst vor wenigen Wochen habe ich "Citizen Kane" erstmals gesehen und war begeistert. Ganz ehrlich: für "Mank" ist das gar nicht so entscheidend. Ja, manche Stellen und manche Einstellungen lassen sich dann eher erklären und man hat ein Grinsen im Gesicht. Aber grundsätzlich ist das nicht unbedingt Voraussetzung.
Doch die Schwarz-Weiß-Bilder, die David Finch hier auf die Leinwand zaubert, sind einfach umwerfend. Da gibt es gerade in der Mitte einen längeren Dialog, der draußen vor einem Brunnen und einem Tierpark spielt, die Kulissen und Bilder sind zum niederknien. Irgendwann habe ich mich dann reingekämpft in die Handlung und im letzten Drittel wird auch einiges deutlicher. Der Film wird greifbarer, emotionaler, es geht um Existenzen und um existenzielle Fragen, die überraschend aktuell daherkommen. Überraschend deshalb, weil die Handlung ja in den 1930 und 1940er Jahren angesiedelt ist.
Es blieben dennoch einige Fragen offen und ich werde mir in den kommenden Tagen den Film ein zweites Mal anschauen. Grundsätzlich ist die Frage ist natürlich gerechtfertigt, für welche Zielgruppe "Mank" gedreht wurde. Der Film ist ein Brett, ein sehr persönliches Projekt von David Fincher. Dem war es wohl schnuppe, wie ratlos der Betrachter in seinem Sessel zurücksinkt. Es wäre schön gewesen, zumindest ein paar mehr Erläuterungen einzubauen, zu den Figuren und zum damaligen politischen Tagesgeschäft in den USA. Dass sich die Handlung über einen Zeitraum von etwa einem Jahrzehnt abspielt, mit den entsprechenden politischen Entwicklungen, macht es nicht einfacher. Da bleibt man als Zuschauer in weiten Teilen auf sich alleine gestellt, was schade ist, denn dieser großartig fotografierte und gespielte Film, mit dieser Liebe zur Filmkunst, hätte ein größeres Publikum verdient.
Kann die negativen Kommentare nicht ganz verstehen. "The Midnight Sky" ist ein ruhiges Weltuntergangs-Drama, nicht der ganz große Wurf, aber sehenswert, mit einer tollen Atmosphäre und exquisiten Bildern. Die Story ist halt nicht wirklich neu, nichts ist hier wirklich neu und innovativ, aber der Story und der Thematik kann man sich nicht entziehen. Leider sind die Rückblenden nicht ganz gelungen, die Szenen mit und um den "jungen" Clooney wirken hölzern. Auch muss sich der Zuschauer gerade hier seine Infos selbst zusammensuchen, was fast schon ein wenig ärgerlich ist. Doch Clooney, der selbst solide, nicht überragend spielt, schafft es am Ende die Fäden zusammenzuführen. Die Auflösung, wenn man davon sprechen kann, ist nicht die große Überraschung, auch hier überlässt Clooney einiges dem Zuschauer, was in diesem Bereich aber in Ordnung geht. Insgesamt wäre aus der Thematik mehr zu machen gewesen, die Übergänge sind nicht immer stimmig. Auch wäre es schön gewesen, mehr über den unbekannten Planeten zu erfahren. Trotz allem ist "The Midnight Sky" sehenswert, wenn man nicht das große Meisterwerk erwartet.
Das Böse ist überall, wie uns dieses verschachtelte, düstere Drama vor Augen führt. Tolle Atmosphäre, tolle Schauspieler, tolle Kulissen machen den Film sehenswert. Allerdings ist die sprunghafte Erzählweise, durch die teils auch das Tempo ein wenig verschleppt wird, nicht jedermanns Sache. Nicht jede Entscheidung der handelnden Personen ist nachvollziehbar. Der Cast überzeugt durch die Bank, vor allem Tom Holland trägt den Film im zweiten Abschnitt ganz hervorragend. Ausgerechnet von Robert Pattinson hatte ich etwas mehr erwartet, seine Rolle und sein Auftritt sind mir etwas zu gewollt skandalös.
Der Film packt mich auch heute, viele Jahre nach der Erstsichtung, immer noch. Es ist das Gesamtpaket: die Stimmung, Atmosphäre, das Unbekannte in einer unbekannten Umgebung. Man bekommt das Alien sehr dosiert vorgesetzt, doch die Bedrohung ist allgegenwärtig. Die Story ist eher simpel, aber sehr effektiv und es wird nicht auf irgendwelche billigen Schockmomente gesetzt. Bis hin zum Finale ist hier alles durchdacht. Die Charaktere bleiben teils etwas stereotyp, bei den Dialogen merkt man halt doch, dass der Film ein paar Jahre auf dem Buckel hat. Aber da kann man problemlos drüber hinwegschauen.
Sehenswertes Gerichts-Drama. Wenn man sich vor Augen hält, dass die Handlung auf wahren Ereignissen beruht, bleibt einem teils die Spucke weg. Schauspielerisch extrem gut, Sacha Baron Cohen spielt sich die Seele aus dem Leib. Ein bisschen schade, dass nach dem Anfang ausgerechnet Staatsanwalt Schultz alias Gordon-Levitt etwas wenig Raum zum Entfalten bekommt.
Regisseur Aaron Sorkin baut die Geschichte geschickt auf, viele Details werden fast parallel zum Gerichtsverfahren aufgearbeitet, so dass der Film nie langweilig wird, gleichzeitig auch eine gewisse Konzentration vonnöten ist. Der Zuschauer kriegt erst mal nur die nötigsten Infos an die Hand und ist dadurch wie ein Beobachter im Gerichtssaal, der sich zunächst einmal einen Überblick über die Lage verschaffen muss.
Nicht jede einzelne Szene wird explizit bis ins kleinste Detail erklärt. Fast nebenbei werden Informationen eingestreut und dann teils auch noch mit dokumentarischem Bildmaterial untermauert. Die rund 129 Minuten Spielzeit vergehen wie im Flug. "The Trail of the Chicago 7" ist starkes, politisches Kino. Bildgewaltig und ohne erhobenen Zeigefinger.
"Der Duft der Frauen" habe ich in den 90er Jahren im Schulunterricht gesehen. Jetzt nach rund 25 Jahren eine erneute Sichtung, sie stand schon länger auf dem Plan.
Al Pacino steht hier über allem. Er spielt überragend, manchmal nahe am Overacting, aber darüber sieht man gerne hinweg. Es ist seine Show, in allen Belangen. Klar, dass hier die Nebenfiguren ein wenig auf der Strecke bleiben. Sein Co-Partner Chris O´Donnell bleibt fast ein wenig blass, doch das täuscht. Er wirkt teils unterwürfig, was aber durchaus nachvollziehbar und passend für seine Situation ist. Schließlich macht er dann doch eine Entwicklung durch, die in der 10-mimütigen Hotelzimmer-Szene ihren Höhepunkt erreicht.
Dramaturgisch ist der Film einfach gestrickt. Das kann man ihm durchaus vorwerfen. Aber es ist einfach toll, wie hier Szenen ausgespielt werden. Hier wird keine Station vorschnell abgehakt. Das sieht man im heutigen Kino leider auch viel zu selten bzw. gar nicht mehr. Es muss heute schnell und hektisch zugehen, das gesprochene Wort, Gestik, Mimik gehen dabei unter und verloren. Hier dagegen bekommen die beiden Hauptprotagonisten die nötige Zeit, vor übrigens tollen Kulissen. Es ist eine große Freude dabei zuzuschauen.
Das Ende ist ja fast legendär und hat inhaltlich nach wie vor Relevanz. Man kann sich der Emotionalität schwer entziehen, auch wenn die Inszenierung aus heutiger Sicht etwas zu gewollt ist. Irgendwie schielte man hier vielleicht doch schon ein wenig Richtung Oscarverleihung. Das kann diesem großartigen Werk aber insgesamt wenig antun.