Thomas479 - Kommentare
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Alle Kommentare von Thomas479
Heftiger Film, teils dokumentarisch angehaucht.
Die Story an sich ist gar nicht mal so neu, das Brodeln in einem Problemviertel und einige Cops, die sich unterschiedlich stark an Recht und Gesetz orientieren, dies hat man in anderen Filmen schon gesehen. Aber hier wirkt alles etwas authentischer und es wird nichts verklärt und beschönigt, aber auch nicht dramatisiert. Vieles wird kommentarlos gezeigt oder angedeutet.
Es ist von Anfang an klar, das es hier zu einer Explosion kommen wird, aber wie das geschieht und wie schnell dann alles außer Kontrolle gerät, lässt einen sprachlos zurück. Dieser dramaturgische Kniff, vor dem großen Knall noch einmal ein wenig Luft aus der Handlung zu nehmen, verstärkt die Wirkung. Das Ende kommt dann vielleicht sogar ein wenig zu schnell, aber es sorgt dafür, das dieser Film so schnell nicht in Vergessenheit gerät.
Wunderschön und erschütternd zugleich, das trifft es richtig. Die Dolomiten bilden eine großartige Kulisse, obwohl der Film ja eigentlich in Österreich spielt. Aber egal. Die Bilder sind ein Augenschmaus, das Leben im Einklang mit der Natur steht in krassem Gegensatz zu allem Anderen.
Es ist halt auch ein typischer Terrence Malick, er lässt sich extrem viel Zeit, es gibt die Stimmen aus dem Off, einiges wiederholt sich und das führt zu einer extrem langen Spielzeit von fast drei Stunden. Interessanterweise ist es gerade die zweite Hälfte, die einige Längen hat, obwohl hier eigentlich mehr passiert und das Tempo angezogen wird, wenn man hier von Tempo sprechen kann.
August Diehl und seine hierzulande eher unbekannte Filmpartnerin Valerie Pachner spielen überragend. Der gesamt Cast ist hervorragend, alle fügen sich in ihre Rollen ein und bereiten die Bühne für den Hauptprotagonisten. Bruno Ganz hat eine sehr kleine letzte Rolle, die aber nicht ganz unwesentlich ist.
"Das verborgene Leben" ist natürlich kein Film für jedermann, aber durch Zufall dürfte sich auch keiner in einer Vorstellung verirren. Es lohnt sich darauf einzulassen und die Bilder und die Geschehnisse auf sich wirken zulassen.
Erschütternde Bilder am Anfang, viele Emotionen gegen Ende. Dazwischen gibt es trotz der recht kurzen Laufzeit einige Längen. Man sieht und spürt, das dies eine Fernsehproduktion ist. Trotz großer Bilder und entsprechender musikalischer Untermalung bleibt der Film etwas an der Oberfläche. Doch es gibt einige Nadelstiche und die sitzen. Schauspielerisch fügen sich alle in ihre Rollen ein. Das Schicksal der Jungen wäre eigentlich mal eine Verfilmung fürs Kino wert.
Sicher sehenswert, weil der Film dieses wirklich sensible Thema einmal ganz anders geht. Es bleibt aber das Gefühl, dass hier mehr möglich gewesen wäre und das Ende wirkt dann doch etwas sehr offen, vor allem auch sehr abrupt. Völlig verschiedene Charaktere treffen mehr oder weniger zufällig an diesem Gedenkort aufeinander und um deren Lebensentwürfe geht es letztendlich. Alexander Fehling als Zivildienstleistender spielt sehr authentisch und man nimmt ihm seine Unsicherheit ab.
Ich kann nachvollziehen, dass manche Dinge im Film nicht immer ganz logisch erscheinen. Aber man darf eines nicht vergessen: es ist ein Film ohne Schnitt, aber es ist kein Dokumentarfilm. Gerade bei den Kritiken aus Deutschland kommt es teils so rüber, als ob man hier bewusst etwas madig reden möchte. Die Bilder sind atemberaubend, es werden Emotionen geweckt, der Zuschauer wird mitgenommen, es steckt unbestritten viel Herzblut drin, der Soundtrack sucht seinesgleichen. In Zeiten von Marvel und Co. sowie unzähligen Fortsetzungen und Neuverfilmungen ist ein ein Film wie 1917 bei allen durchaus vorhandenen erzählerischen Schwächen ein Gücksfall für das Kino.
Sehenswerter Film über das "System Wald". Wer schon mal was von Peter Wohlleben gehört und vielleicht sogar seine Bücher gelesen hat, der kennt natürlich einiges. Es ist aber interessant, seine Ausführungen aus TV und Presse auch mal mit Bildern unterlegt zu sehen. Es ist keine Wissenschaftliche Abhandlung, das sollte man wissen. Peter Wohlleben erwähnt im Film auch einmal ganz deutlich, dass er kein Wissenschaftlicher ist. Aber durch seine jahrelange Arbeit und Forschung wird vieles von dem was er sagt anschaulich begründet. Ein sehr interessanter, wichtiger Film, gerade in Zeiten von "Fridays for future". Der Film orientiert sich einen Tick zu sehr an dem Buch, der dem Film seinen Namen gab. Dadurch fehlt hier und da etwas Schärfe und Tiefe. Dennoch sieht man nach diesem Film den Wald mit anderen Augen.
Bei "JoJo Rabbit" gibt es nur zwei Möglichkeiten: entweder man mag den Film oder man mag ihn nicht. Dazwischen gibt es eigentlich nichts. Der Trailer ist ein wenig irreführend, denn dieser Film ist deutlich ernster und dramatischer, als man es vermuten mag. Es ist eine bitterböse Satire und teilweise bleibt einem das Lachen im Halse stecken. Doch gerade im Mittelteil gibt es hier ganz ruhige Töne. Vieles wird eher beiläufig eingestreut und wirkt dadurch noch verstörender. Apropos verstörend: das letzte Dritte bleibt lange in Erinnerung.
Ja, ich gebe zu, auch sehr skeptisch gewesen zu sein und erst die überraschend positiven Kritiken lockten mich dann ins Kino.
Was soll ich sagen? Dieser dritte Teil hat mich wirklich überzeugt. Will Smith und Martin Lawrence haben viel Spielfreude und dennoch wirkt es keineswegs überzogen oder zu sehr gewollt. Die Story versucht erst gar nicht besonders schlau daher zu kommen, sondern beschränkt sich auf eine recht simple Rachestory, mit einigen Emotionen und einer kleinen Überraschung gegen Ende. Die Action-Szenen sind etwas überdreht und nicht immer behält man den Überblick, es gibt die typischen Bruckheimer Farbenspiele, aber letzteres passt einfach nach Miami.
"Bad Boys For Life" ist perfektes Popcorn-Kino, ohne tiefere Bedeutung, aber auch ohne Weltrettungsmission und das ist gut so.
Unfassbarer Film, der unglaublich lange nachwirkt. Ja, man kann dem Film tatsächlich vorwerfen, das er inhaltlich nicht viel Neues zu bieten hat und die Hintergründe wenn überhaupt nur angeschnitten werden.
Aber diese Bilder und diese Kamerafahrten brennen sich ins Gedächtnis ein. Fast beiläufig werden die Schrecken des Krieges gezeigt, der Tod ist allgegenwärtig. Die nächtlichen Passagen in den Trümmern einer Stadt, die einem Lied lauschenden und an die Heimat denkenden Soldaten und das Finale in den Gräben und auf dem Schlachtfeld, das Alles ist meisterlich inszeniert.
Dabei lässt sich Sam Mendes am Anfang etwas Zeit und es dauert ein wenig, bis er das Tempo anzieht. Doch nach etwa der Hälfte des Films gibt es einen Schockmoment, mit dem sich alles ändert. Dabei ist "1917" gar nicht mal sonderlich brutal, das Erschütternde ergibt sich aus den Rahmenbedingungen an sich. Im Übrigen ist dieses "One-Shot-Verfahren" einfach genial umgesetzt, die Übergänge Nacht/Tag könnten nicht besser inszeniert sein.
Und dann gibt es die Kleinigkeiten, diese Nebensächlichkeiten: z.B. als auf dem Schlachtfeld morgens plötzlich ein Vogel anfängt zu pfeifen.
Hitchcocks letzter Film, lange schob ich ihn vor mir her, jetzt war es endlich soweit.
"Familiengrab" reicht sicher nicht ganz an die großen Klassiker heran, ist aber trotzdem unterhaltsam. Die Anfangsminuten sind schon sehr bizarr und die muss man irgendwie über sich ergehen lassen. Doch dann nimmt der Film Fahrt auf und trotz oder gerade wegen der abstrusen Story ist "Familiengrab" sehr kurzweilig. Es gibt wieder einige Schauwerte, wie z.B. die Szenen in den Bergen. Die Entführung eines Bischofs aus einem Gottesdienst dürfte es in der Filmgeschichte auch nicht so oft geben. Dazu die vielen sexuellen Anspielungen, die man in dieser Offenheit selbst von Hitchcock nicht gewohnt war und die heute undenkbar wären.
Wer sich auf den Film einlässt, sollte nicht zu sehr über die Details nachdenken. Hitchcock inszenierte "Familiengrab" mit einer unverkennbaren Leichtigkeit, so dass man schon merkt, daß es ihm nicht mehr um irgendwelche Auszeichnungen ging und er sich über das nahende Ende seiner Karriere bewusst war.
Interessant hierzu das "Making of" auf der DVD. Er war damals schon sehr angeschlagen, konnte gewisse Szenen alleine nicht mehr drehen. Er konnte aber das Filmemachen noch nicht sein lassen. Nicht der große Paukenschlag zum Ende, aber ein denkwürdiger und irgendwie passender Abschluss seiner Karriere.
Großartiger Hitchcock, der vieles beinhaltet, was man von ihm so kennt und erwarten darf. Es gibt diese tollen Kamerafahrten, diese teils exotischen Kulissen und trotz Schwarz-Weiß wird hier sehr bewusst mit dem Licht gespielt. Bei allem sollte nicht vergessen werden, dass der Film fast 60 Jahre auf dem Buckel hat. Das macht sich in der einen oder anderen Sequenz natürlich bemerkbar und die Logik bleibt teils auf der Strecke. Also bitte nicht alles hinterfragen. Doch allein die ungewöhnliche Story und die Spielfreude aller Darsteller gleichen das absolut aus.
"Die Unbestechlichen" ist ein Klassiker, auf den man sich aber einlassen muss. Selten habe ich einen Film gesehen, in dem man so mit Namen bombardiert wurde. Man muss höllisch aufpassen und dennoch habe ich ein wenig den Überblick verloren. Doch das ist gar nicht so entscheidend, denn trotz aller Komplexität ist die Story an sich gar nicht so schwer. Es ist einfach großartig Robert Redford und Dustin Hoffman zuzuschauen. Man braucht aber Geduld. Hier interessieren keine Sehgewohnheiten. Das Ergebnis ist, das man schon mal minutenlang einfach nur Robert Redford beim Abtelefonieren seiner Quellen zuschaut. Ein wenig Grundwissen zur Watergate-Affäre sollte vorhanden sein. Verblüffend sind die Parallelen zum kürzlich gelaufenen "The Report" mit Adam Driver. In beiden Filmen gibt es praktisch keinerlei Privatleben der Hauptprotagonisten, es geht einzig und allein um die Aufarbeitung eines Skandals. Was mir persönlich bei "Die Unbestechlichen" ein wenig gefehlt hat, war die Spannung an sich. Es ist schon unglaublich spannend dem Treiben auf der Leinwand zuzuschauen, aber es wirkt insgesamt sehr nüchtern. Eher selten und dann vor allem gegen Ende kommt ein wenig Unbehagen auf, liegt ein wenig Bedrohung in der Luft bzw. ist diese spürbar. Das Ende ist grandios beiläufig und kommt ohne die große Keule aus. Man muss diese Art von Filmen mögen, dann hat man trotz seines Alters ein tolles Filmerlebnis.
Schön, dass es solche Filme noch ins Kino schaffen. "The Peanut Butter Falcon" ist perfekt für einen angenehmen Kinoabend. Dabei ist hier keineswegs alles heile Welt und es geht teils recht rau zu. Es macht aber einfach Spaß Zack Gottsagen und Shia LaBeouf als zwei völlig unterschiedliche Außenseiter auf der Flucht zuzuschauen. Nur das Ende wirkt ein wenig überhastet, die Handlung fast ein wenig abgeschnitten. Bei der insgesamt recht überschaubaren Laufzeit hätte man sich hier ein wenig mehr Zeit lassen können.
"Die zwei Päpste" fand bei uns in Trier sogar den Weg ins Kino, im Original mit Untertitel, was mir aufgrund der angekündigten Dialoglastigkeit zu anstrengend erschien. Im Nachhinein muss ich sagen: ja, es gibt viele Dialoge, vor allem in der Mitte des Films, aber sie überlagern den Film keineswegs. Am Anfang und am Ende wirkt es fast wie eine Dokumentation und zwischendrin gibt es ein wenig Argentinische Geschichte. Dieser Part im Argentinien der 70er und 80er Jahr wirkt ein wenig wirr, hier wäre etwas mehr Hintergrundinformation nötig gewesen.
Die beiden Hauptdarsteller Anthony Hopkins und Jonathan Pryce spielen überragend. Hopkins geht in seiner Rolle als Papst Benedikt regelrecht auf. Jonathan Pryce hat es etwas schwieriger, doch er ist der perfekte Gegenpart. Zwei Sachen, die man dem Film vorwerfen kann: die Figur Ratzinger bleibt ziemlich an der Oberfläche, Hintergründe erfährt man nur am Rande. Die Figur des aktuellen Papstes Franziskus wird dagegen von allen Seiten beleuchtet. Das war sicher so gewollt, auf der anderen Seite war es sicher auch von ofizieller Seite nicht gewollt, die Vergangenheit des Herrn Ratzinger auf die Leinwand zu bringen. Er war umstritten und nie ein Papst des Volkes, auch wenn das in Deutschland Mitte der 2000er Jahre so suggeriert wurde.
Die Ausstattung und die Kulissen sind einfach sensationell, Fernando Meirelles findet große Bilder, gerade in der Sommerresidenz und im Vatikan. Es ist keineswegs ein bierernster Film, ganz im Gegenteil, es gibt viele witzige Dialoge und kuriose Begebenheiten. Man könnte kritisieren, dass Ratzinger zu gut weg kommt, aber es bleibt sowieso die Frage, wie authentisch die Gespräche transportiert wurden. Blendet man dies aus, so bleibt ein sehenswerter Film, für Gläubige und Atheisten gleichermaßen zu empfehlen, wenn man sich denn auf dieses Thema einlassen will. Und wenn die beiden gegen Ende des Films gemeinsam das WM-Finale 2014 Deutschland-Argentinien schauen dann muss man einfach grinsen, auch wenn ich mir diese Begebenheit beim besten Willen nicht vorstellen kann.
Die Erwartungen waren aufgrund teils herausragender Kritiken sehr hoch. Sie wurden größtenteils erfüllt. "Knives Out" ist großartig, wenn auch für mich nicht das Meisterwerk, als dass der Film hier und da dargestellt wurde. Es ist ein Film alter Schule, aber nicht durchgehend, es gibt Dialoge und Szenen die am Kino von heute ausgerichtet sind. Dafür ist der Film von der Erzählstruktur herrlich "old school" und allein für die Kulissen lohnt fast schon ein Kinoticket.
Der Schwerpunkt liegt auf der Ermittlerarbeit. Daniel Craig hat sichtlich Spaß an seiner Figur des Privatdetektivs. Manchmal wirkt er wie ein stibewusster Inspektor Columbo. So wie die Geschichte erzählt wird, mit zahlreichen Rückblenden und Rückblenden in den Rückblenden, ist das sehr ungewöhnlich und macht viel Spaß. Dazu kommt: man kann als Zuschauer nicht sicher, ob das Gesagte oder Gezeigte oder Angedeutete auch wirklich zutrifft.
Wer jetzt denkt, das muss ja ziemlich kompliziert sein, der täuscht sich. Es gibt viele Dialoge, so dass etwas Konzentration gefordert ist. Dazu kommen mehre Twists, die aber auch alle nachvollziehbar sind. Insgesamt ist die Story dennoch recht einfach, wobei es trotz dieser Einfachheit bis zur letzten Szene Überraschungen gibt. Genau dieser Umstand hebt "Knives Out" über den Kinodurchschnitt.
Was mir am Ende etwas gefehlt hat war, neben kleinen Längen nach etwa der Hälfte, dass die Bewohner und Verdächtigen des Herrenhauses zwar großartig spielten, hier insgesamt aber Potenzial verschenkt wurde. Es gibt zwar einige Giftspritzen, aufgrund der diversen Charaktere hätte ich hier etwas mehr Bissigkeit erwartet. Da hätte man mehr rausholen können, es bleibt aber bis auf einige Ausnahmen eher brav.
Dennoch ist "Knives Out" ein toller Auftakt ins Kinojahr 2020. So darf es weitergehen.
Schauspielerisch hervorragend, die Bilder und die Musik sind exquisit. Leider ist der Film völlig spannungsarm und eigentlich nur ein Abhaken der verschiedenen Stationen. In der Schweiz ergötzt man sich an den wirklich tollen Kulissen hält viele Klischees parat. Ähnliches gilt für Paris. Vielleicht hat das mit der Vorlage und der Zielgruppe zu tun. Der Film und sein Ansatz sind nicht uninteressant, aber das Ganze dann doch zu brav. Ab und zu wird an der Oberfläche gekratzt, doch bevor es mal richtig unangenehm werden kann, wird auch gleich wieder zurückgerudert. Irgendwie fehlt der Mut. Gerade nach dem großartigen Film "Deutschstunde", der thematisch anders und doch nicht so anders ist, verlässt man ein wenig enttäuscht das Kino.
Es ist mir fast ein wenig peinlich zu schreiben dass ich diesen Film gestern zum ersten Mal gesehen habe. "Die Verurteilten" wird ja oft als einer der oder in manchen Ranglisten sogar als DER beste Film aller Zeiten aufgeführt. Das möchte ich nicht bewerten. Auf jeden Fall handelt es sich um ein Meisterwerk, auf das man sich am optimalerweise ganz unvorbereitet einlässt. Dann entfaltet der Film am besten seine Wirkung. Die Geschichte um die beiden Hauptprotagonisten Tim Robbins und Morgan Freeman entwickelt sich langsam, sehr langsam und unscheinbar und wird dann von Minute zu Minute besser und intensiver. Frank Darabont lässt sich viel Zeit und auch wenn es nicht den großen Twist gibt, so hat die Handlung einige kleine Überraschungen parat. Einige davon sind sehr berührend, andere sehr schmerzlich, manche sind im wahrsten Sinne des Wortes wie ein Faustschlag in die Magengrube. Das Ende ist so nicht absehbar und einfach perfekt. Im Übrigen finde ich es sehr schade, dass gerade Tim Robbins nur noch sehr selten auf der großen Leinwand zu sehen ist. Er hat in seiner Vita einige tolle Filme stehen, ich erinnere gerne an seinen Oscar als bester Nebendarsteller in "Mystic River". Da könnte noch was kommen.
Gebe hier mal als erster einen Kommentar ab. Für mich als Trierer war ein Kinobesuch dieses im Jahr 1953 an Originalschauplätzen gedrehten Films natürlich Pflicht. Wann sieht man schon mal bewegte Bilder rund um die Porta Nigra und den Trierer Dom aus den 1950er Jahren? Gleiches gilt für Bernkastel und die gesamte Mittelmosel. Der Film wurde 2019 restauriert und fand deshalb nochmal den Weg auf die Leinwand.
Der Inhalt? Nun ja, eine leichte Liebeskomödie, die aufgrund ihrer aus der Zeit gefallenen Dialoge viel Spaß macht. Ein Mann will seiner Angebeteten auf einer Moselfahrt einen Hochzeitsantrag machen. Zu dieser Reise kommt es auch, aber der Herr reist aufgrund eines Missverständnisses alleine. Er trifft dabei ausgerechnet in Trier auf eine junge Witwe mit ihrem kleinen Sohn. Die beiden kommen sich langsam näher, doch dann taucht plötzlich die Angebetete auf und es kommt zu den hinlänglich bekannten Verwicklungen.
Es wird geraucht und viel Alkohol getrunken und nicht alles ist politisch korrekt. Sicherlich kein Meilenstein der Filmgeschichte, aber eine mit Will Quadflieg und Oliver Grimm recht prominent besetzte Komödie, die für Freunde der Mosel und natürlich für Einheimische sehr interessant ist. Alle Anderen können sich vielleicht zumindest über die schönen schwarz-weiß-Bilder erfreuen.
Auch als nicht so großer Motorsportfan muss ich sagen, dass "Le Mans 66 - Gegen jede Chance" unbedingt sehenswert ist, unbedingt auf der großen Leinwand. Matt Damon und Christian Bale liefern eine sensationelle Performance ab, vor allem Bale investiert wieder wahnsinnig viel. Allein dafür, um zwei der größten Schauspieler aller Zeiten vor solch einem Hintergrund zu sehen, lohnt das Eintrittsgeld. Die Nebenrollen, vor allem das Fordteam, bleiben ein dagegen ein wenig formelhaft.
Natürlich dröhnen die Motoren und das muss man auch mögen. Aber die Rennen, egal ob im Training oder im Wettkampf, sind hervorragend in Szene gesetzt, fügend sich gut ein und überlagern keineswegs den Film. Die persönlichen Kämpfe, die Damon und Bale austragen, sowohl nach innen als auch nach außen, sind packend und authentisch in Szene gesetzt. Dabei lässt man sich viel Zeit, teils ein wenig zu viel. Allerdings entfaltet der Film gegen Ende seine ganze Wirkung.
Ja, das Ende kann man kennen und das kennen wohl auch die meisten. Doch das ändert nichts an der Tragik, Ungerechtigkeit, Absurdität, die hier aber eher leise rüberkommt. Irgendwie sind alle Beteiligten Schachfiguren, die hin und hergeschoben werden und Regisseur James Mangold bewertet ihr Vorgehen nur am Rande. Er lässt den Film auch nicht einfach so enden, sondern hat sich andere Schlussbilder herausgesucht.
Sehr schade, das dieser Film im Kino so unterging. "Roads" ist herausragend gespielt, sehr berührend und hat immer wieder kleine Überraschungen parat. Die Chemie zwischen den beiden jungen Hauptdarstellern stimmt einfach, was auch in einem kleinen Making-Of des Filmverleihs deutlich wird. Sehr stark fand ich die Einlage im Wohnmobil mit "Augen zu/Augen auf". Er ist brandaktuell und kommt trotzdem nicht mit dem Holzhammer daher, sondern behandelt sein Thema eher beiläufig. Die Logik bleibt hier und da ein wenig auf der Strecke, doch da kann man großzügig drüber hinwegschauen.
Stimmungsvolle Fortsetzung des Klassikers. Natürlich steht "Doctor Sleep" im Schatten des Originals, dadurch war klar, dass es der Film sehr schwer haben würde. Das Buch selbst hatte mich beim Lesen nicht so wirklich vom Hocker gerissen, ich fand die Story doch sehr abstrus. Mit etwas Abstand kann ich jetzt mehr damit anfangen und finde auch, das Regisseur Mike Flanaghan die Geschichte gut auf den Punkt bringt, was auch an einer tollen Bildsprache liegt. Der Film hat schon einige Längen und das obwohl z.B. die eigentliche Wandlung des Dan Torrance hin zu Doctor Sleep eher alibimäßig abgehakt wird. Manche Szenen bezüglich des "Steams" wirken teils fast komisch. Doch das ist auch der Story zuzuschreiben. Mike Flanaghan schafft es aber eine sehr unheilvolle und bedrohliche Stimmung zu schafften, was den Film immer wieder vorantreibt. Das letzte Drittel und der Showdown im Overlook ist eine Verneigung vor dem Original und trotz der Abweichung zum Buch ein sehr gelungenes Finale. So ist "Doctor Sleeps Erwachen" sicher kein Meisterwerk, aber ein absoluter sehenswerter Streifen, der eigentlich nur am Rande mit Horror zu tun hat
Der Leuchtturm ist in der Tat krasses Kunstkino in schwarz-weiß. Dafoe und Pattinson spielen sich in einen Rausch, wie man ihn zumindest 2019 noch nicht auf der Leinwand zu sehen bekam. Es macht wenig Sinn, viel über die Story zu erzählen, die Ausgangssituation genügt: zwei Männer, die sich um einen Leuchtturm kümmern, auf einer verlassenen Insel im Meer. Dabei wird vor allem am Anfang fast nichts geredet. Es ist schier unmöglich diesen Film einem Genre zuzuordnen. Regisseur Robert Eggers bedient sich vieler Elemente und der Film lebt von dieser einzigartigen Atmosphäre. Ja, von Atmosphäre wird oft gesprochen, wenn man etwas nicht in Worte fassen kann, aber selten traf es so zu, wie hier. Das Dröhnen des Nebelhorns, die Wellen, die auf die Felsen schlagen, die sich dem Wahnsinn verfallenden beiden Protagonisten, das alles tut richtig weh. Man kann es kaum erwarten, bis Robert Pattinson gegen Ende die Treppe des Leuchtturms hochsteigt.
Weiß nicht, was manche Kinogänger diesem Film erwartet haben. Eine Schnulze wie Pearl Harbor?!? Das ist Midway definitiv nicht, vielleicht kamen die Trailer teils falsch rüber. Dieser Film hier ist ein reiner Kriegsfilm und nichts anderes, die Schlacht steht im Mittelpunkt. Es gibt einige wenige ruhige Szenen, aber die sind wirklich eher Beiwerk und als Übergang inszeniert. Wobei es ja nicht die "eine" Schlacht gibt. Der Kampf um die "Midway-Inseln" überragt am Ende zwar alles, aber davor gab es doch noch ein wenig mehr. Es rumst gewaltig und das kann Emmerich einfach gut, das ist sehr beeindruckend, die Qualität der Effekte an sich lasse ich mal aussen vor. Und auch wenn man weiß wie es aus geht, so schafft es Roland Emmerich geschickt die Spannung hochzuhalten. Die Schauspieler spulen ihre Rollen runter, das ist gar nicht negativ gemeint, sie haben in ihren Rollen nur begrenzte Möglichkeiten. Hier geht es nicht um das "dahinter" oder das "im Kopf", wie z.B. bei Christopher Nolan "Dunkirk" oder demnächst bei Sam Mendes "1917". Der Film ist sicher mehr für das amerikanische Publikum, wobei ich es schon ein wenig schade finde, wie sehr der Film bei uns floppt, denn das hat er nicht verdient.
Wer die Gelegenheit hat, diesen Film im Kino zu sehen, sollte das unbedingt tun. Was Robert de Niro hier abliefert ist einfach grandios und die gemeinsamen Szenen mit Al Pacino sind für die Ewigkeit. Sensationell, wenn Joe Pesci dem Robert de Niro über die Wange streicht und ihn sinngemäß als Ziehsohn bezeichnet. "The Irishman" ist wirklich großes Kino, aus der Zeit gefallen und das obwohl Martin Scorsese sich ja den neuen Techniken bedient, in dem er die Protagonisten entsprechend jünger bzw. älter aussehen lässt. Das ist zunächst ungewohnt, doch sehr schnell gewöhnt man sich daran. Die Laufzeit des Film von fast 3,5 Stunden merkt man fast nicht, da man einfach fasziniert von dem Geschehen auf der Leinwand ist. Dabei gibt es kaum Action, die Gewalt ist kurz, aber heftig. Dazwischen wird viel geredet und erzählt, aber was und wie. Die Kulissen sind großartig und das sieht man dann auch, das hier nicht gespart wurde. Man kann dem Film nur viel Erfolg wünschen, damit es zukünftig vielleicht auch wieder "reguläre" Kino-Filme dieser Art gibt und man sich hin und wieder auf seine Stärken besinnt: auf das Geschichten erzählen.
Kunstkino in betörenden Bildern, fast ohne Musik, aber mit Aufnahmen, die eine unglaubliche Wirkung entfalten. Und das Ende ist herausragend.