Thomas479 - Kommentare

Alle Kommentare von Thomas479

  • 8

    Ein zeitloser Klassiker, der das typische und oft verwendete Hitchcock-Motiv vom Normalbürger der durch Verwechslung und unter kuriosen Umstände zur Flucht gezwungen wird, auf die Spitze treibt. Die Locations sind einfach sensationell, allen voran das Finale am Mount Rushmore. Legendär ist sicher auch die Szene auf dem Land und im Maisfeld.

    Dabei ist der Film vor allem im Gesamtkontext ein Klassiker. Er beginnt furios und schnell, ehe in der Mitte, im Zug, das Tempo fast komplett herrausgenommen wird. Auch diese Location ist toll in Szene gesetzt, allerdings wirkt diese Begegnung und die daraus resultierenden Dialoge aus heutiger Sicht schon etwas gestelzt und seicht. Doch im Anschluss zieht Hitchcock das Tempo wieder an und es mündet in einen grandiosen Finale am schon erwähnten Mount Rushmore.

    Es ist halt immer die Frage, ob man die eher lockeren oder die düsteren Hitchcock-Werke favorisiert. Ich persönlich mag beide, auch wenn man Filmen wie "Über den Dächern von Nizza" und auch "Der unsichtbare Dritte" eher das Alter anmerkt. Doch letztere macht das durch tolle Einfälle, die auch heute noch zünden, wieder wett. Klassiker wie "Psycho" leben von den Schockmomenten, über die alle am Ende sprechen, da fallen andere Passagen eher runter.

    Es sind doch auch heutzutage Filme wie "Der unsichtbare Dritte", die mit großartigen Schauplätzen, einer spannenden Story, die nicht immer zu 100% logisch und am Ende erklärt werden muss und Schauspielern wie Cary Grant, der wahnsinnige souverän wirkt und um den man sich bei aller Verzweiflung die ihm teils im Gesicht steht, eigentliche nicht wirklich Angst haben muss, für die man ins Kino geht.

    1
    • 7

      "Immer Ärger mit Harry" ist tatsächlich vor allem ein Film für Hitchcock-Fans. Für alle anderen dürfte er ein wenig in die Jahre gekommen sein. Dabei lohnen schon die großartigen Bilder des herbstlichen Vermonts eine Sichtung. Vor dieser Kulisse kommt es zu einigen kuriosen Begegnungen und draus resultierenden Begebenheiten. Im Mittelpunkt: der tote Harry. Das ist nach einem etwas hölzernen Auftakt durchaus lustig, wer schwarzen Humor mag kommt auf seine Kosten. Wie bei manch anderen Hitchcock-Filmen muss man einfach Abzüge machen im Hinblick auf das Entstehungsjahr des Films. Einiges wirkt aus heutiger Sicht verstaubt und manche Dialoge fast schon bizarr. Aber das ist halt so. Einige typische sexuelle Anspielungen dürfen auch nicht fehlen, auch das ist wieder typisch Hitchcock. Wenn man sich auf das alles einlässt hat man eine menge Spaß, alles bleibt recht harmlos und mal ganz ehrlich, die ganz große Überraschung und der ganz große Twist bleiben aus. Aber "Immer Ärger mit Harry" ist perfekt für einen harmlosen, sehr netten, kurzweiligen Filmabend und man kann mal sehen, was Hitchcock neben seinen bekannten Werken so geschaffen hat.

      • 7 .5

        Umfangreich, düster und erwachsen, so ist dieser sechste Teil der Harry Potter Reihe. Die Handlung wird konsequent vorangetrieben, auch wenn hier und da ein wenig das Tempo verschleppt wird. Die Irrungen und Wirrungen der Pubertät der Protagonisten sind wohl auch ein wenig der Zielgruppe geschuldet. Da geht in Ordnung, dehnt den Film aber etwas in die Länge. In dieser Zeit hätte man auch wirklich entscheidenden Dingen intensivieren können. Der Anfangsteil nimmt natürlich einiges vorweg, so das die große Überraschung am Ende ausbleibt. Dennoch ist gerade dieses Finale das bisher beste der "Potter-Saga". An "Askaban" kommt auch dieser Teil nicht ran, aber er ist direkt dahinter angesiedelt. Es geschehen entscheidende Dinge, Personen offenbaren ihr eigentlichen Absichten und das transportiert der Film sehr gelungen rüber.

        • 7

          Gelungener Streifen, der auch Nicht-Fußballfans ans Herz gelegt werden kann, denn der Fußballteil ist sehr zugänglich und nimmt zwar einen großen, aber nicht überbordenden Teil der Handlung ein. Der Film beginnt (mit düsteren Bildern, die später nochmal intensiviert werden) in den letzten Tagen des 2. Weltkriegs und spannt dann den Bogen über die Entdeckung des Talents bis hin zum großen Spiel und seiner Verletzung. Dabei wird einiges im Vorbeigehen abgehandelt und trotzdem erhält man einen guten Einblick in die Zeit und eine gute Perspektive auf die Person Trautmann. Der oftmals unterschätzte David Kross beweißt einmal mehr was in ihm steckt, dabei ist die Rolle gar nicht so einfach. Immerhin reift er hier vom jungen Erwachsenen zum Familienvater, der einen ganz bitteren Schicksalsschlag hinnehmen muss, der die erwähnte Verletzung fast vergessen lässt. Doch Kross meistert diese Herausforderung, vom anfangs eher ruhigen Mitläufer zum Ehemann und Vater. Das einzige was man dem Film ankreiden kann ist, das er fast gar nichts von den Wurzeln des Torwarts, seiner Herkunft erzählt. Dabei hätte das sicher nochmal ein gute Umrahmung gegeben.

          • 7 .5

            Ein etwas anderer Western, der eigentlich mehr ein teils schwarzhumoriges Familiendrama ist. Es gibt einige der typischen Westerneinstellungen, aber sie sind eher selten. Im Vordergrund stehen die beiden Brüder und deren Geschichte, die im Laufe des Films immer mehr an die Oberfläche kommt. So beiläufig, wie einige der Schießereien, gerne bei Nacht, eingestreut sind, so beiläufig wird die Vergangenheit der Protagonisten in teils langen Dialogen offen gelegt. Toll sind die Gegensätze der Schauplätze in Szene gesetzt: die rauhe Schönheit des Westens, das weite Meer und die Fortschrittlichkeit von San Francisco. Dabei ist alles im Wandel, doch der Goldrausch droht auch alles zu vernichten. "The Sisters Brothers" beginnt für einen Western extrem ruhig und beschleunigt dann im zweiten Abschnitt das Tempo, um am Ende wieder zu entschleunigen. Für das Genre des Westerns ein eher ungewöhnlicher Film, bei dem es einiges zu entdecken gibt, der sich den Stilmitteln des Westerns bedient, aber unter der Oberfläche doch einiges mehr ist. Deshalb ist er nicht nur für Western-Fans interessant, auf der anderen Seite ist die Frage, ob gerade der Western-Fan mit dem Film etwas anfangen kann. Regisseur Jacques Audiard erzählt eine sehr universelle, zeitlose Geschichte, mit großartigen Darstellern, die dafür sorgen, das der "The Sisters Brothers" zu einem intensiven Filmerlebnis wird. Auch hier gilt: es ist schön, das solche Filme noch gemacht werden.

            4
            • 8

              Einer DER Klassiker von Alfred Hitchcock. Habe ihn schon einige Male gesehen, jetzt mal wieder. Der Film ist von seinem Aufbau und der Struktur einfach sensationell. Wie es Hitchcock schafft Spannung aufzubauen, die vielen Kleinigkeiten die alle gar nicht zufällig so eingebaut sind, das ist ziemlich einzigartig. Tricktechnisch schmunzelt man heute sicher bei genauerem Betrachten etwas und dennoch ist es beachtlich, wie Hitchcock für damalige Verhältnisse Ängste schürt. Es gibt diese Szenen, die einfach berühmt sind: die Fahrt nach Bodega Bay, der Angriff der Vögel auf die Schule oder wenn sich sie sich am Ende einfach zusammenrotten. Ja, es dauert gerade am Anfang etwas, bis der Film in Fahrt kommt und es gibt die eine oder andere Länge, z.b. die Diskussionen in der Dorfkneipe. Heute würde man mehr straffen, die Sehgewohnheiten waren in 1960er Jahren eben andere. Wenn Hitchcock dann aber loslegt, gibt es kein Halten mehr.

              4
              • 7

                Toller Klassiker, der viele Schauwerte besitzt und für einen "Hitchcock" sehr locker und entspannt daherkommt. Auch dieser Film ist in die Jahre gekommen, vor allem die Dialoge. Dennoch ist "Über den Dächern von Nizza" auch irgendwie zeitlos, was vor allem den tollen Kamerafahrten zu verdanken ist und den Aufbau der Story an sich. Trotz aller Lockerheit schafft es Hitchcock eine gewisse Spannung aufzubauen und hochzuhalten, auch wenn die Auflösung sicher nicht die ganz große Überraschung ist.

                1
                • 7

                  Zwei Gründe für eine Sichtung des Films: die unglaubliche Performance der Nicole Kidman und die Story an sich, die durch einen Twist am Ende erst so richtig unterstrichen wird. Ansonsten ist das jetzt nicht unbedingt kreativ: gebrochene Cops gab es oft genug, die Handlung überrascht zunächst nicht wirklich und die Bösewichte sind eher schablonenhaft. Doch irgendwie ist es faszinierend, sich an die Fersen von Frau Kidman zu heften, denn ihr Antrieb ist dann doch nicht ganz so klar, wie es zunächst scheint. Es wird immer wieder etwas Tempo herausgenommen, in den Szenen mit ihrem Partner und ihrer Tocher. In der Nachbetrachtung fügt sich das dann auch gut ein, zwischenzeitlich braucht man aber etwas Geduld. "Destroyer" ist recht brutal, also nichts für zartbesaitete und mit einem Finale, das seine Wirkung nicht verfehlt.

                  1
                  • 9

                    Wunderbarer Arthouse-Film, mit tollen Bildern und einem hervorragenden Soundtrack, über ein junges Paar, an deren Beispiel polizeiliche Wilkür aufgezeigt wird. Dabei wird das Thema Rassismus hier ganz anders behandelt als z.B. im parallel laufenden "Green Book", viel subtiler und auf die Sache bezogen. Beale Street" ist extrem und ruhig bedächtig und mit langen Einstellungen. Das erfordert ein wenig Geduld. In der zweiten Hälfte wird Regisseur Barry Jenkins etwas deutlicher und bleibt trotzdem seinen Stil treu, er verliert seinen Stil und seine beiden Hauptprotagonisten nicht aus dem Fokus. Durchaus schwierige Kost und eher weniger Unterhaltung, widersetzt sich völlig den scheinbar geltenden Regeln des Kinos 2019.

                    2
                    • 7

                      Ein Film, der etwas anderen Art, extrem ruhig, fast ein wenig aus der Zeit gefallen. Melissa McCarthy spielt sensationell, das hätte ich mir nie vorstellen können. Aber auch Filmpartner Richard E. Grant ist für seine Rolle wie gemacht.

                      Der Film selbst ist ohne große Überraschungseffekte, er erzählt seine ungewöhnliche Geschichte unspektakulär, fast schon ein wenig beiläufig, aber mit viel Liebe zum Detail. Kulissen und Ausstattung sind großartig, Schneeflocken über Manhattan hat man jetzt auch nicht so oft gesehen. Man mag das gediegen und stellenweise auch langatmig nennen, doch es passt zu dieser Handlung, die sehr oft in Buchhandlungen und Bibliotheken spielt. Schön, das es solche Filme noch gibt.

                      • 8
                        über Mid90s

                        Toller "90er Jahre" Film, mit einem großartigen Ensemble und einem herausragenden Hauptdarsteller. "mid90s" beginnt sehr stimmungsvoll, wenn die Kamera den 13 jährigen Stevie zu einem stimmungsvollen Soundtrack durch die Wohnung und das Zimmer seines Bruders begleitet. Das ist vor allem interessant, wenn man den gleichen Stevie 80 Minuten später betrachtet, sich dann nochmal an den Anfang erinnert und einem bewusst wird, welche persönliche Entwicklung er vollzogen hat.

                        Es dauert ein wenig, bis man als Zuschauer im Film ist, die Handlung ist etwas unstrukturiert, doch dann entwickelt "mid90S" eine Wucht, der man sich nur schwer entziehen. Dabei wird hier nichts beschönigt und der junge Stevie kommt nicht nur gut weg. Doch das alles wirkt sehr authentisch und nachvollziehbar. Die Entwicklung von Stevie wird vor allem im Vergleich zu seinem Bruder Ian deutlich. Lucas Hedges als Bruder hat wenig Spielzeit, aber drei sehr emotionale Auftritte: seinen 18ten Geburtsag, eine Prügelszene mit seinem Bruder und anschließendem Heulkrampf und natürlich die berührende Szene gegen Ende im Krankenhaus. Drei Szenen, die für den Film nicht unwichtig sind.

                        Dabei ist "mid90s" einer der eher wenige Filme, bei denen man am Ende sagt, der hätte ruhig ein paar Minuten länger gehen können.

                        1
                        • 7

                          Hitchcocks Lieblingsfilm, warum das so war/ist, kann man dem Bonusmaterial der BlueRay entnehmen.

                          Für den Betrachter von heute ist es etwas schwieriger. Wenn man Hitchcock mag und weiß, wie er mit dem Zuschauer spielt, dann ist man direkt in den Bann gezogen. Im Vergleich zum Vorgänger "Saboteure" kommt "Im Schatten des Zweifels" sehr ruhig und gediegen daher, vielleicht sogar ein paar Minuten zu lang. Die Bilder sind exquisit, es gibt wieder die typisch skurrilen Figuren, die durch die Jahre, die der Film auf dem Buckel hat, noch etwas skurriler rüberkommen.

                          Die Spannung ergibt sich nicht aus der Story an sich, der verdächtige Onkel benimmt sich von Anfang sehr verdächtig. Es wird glaube ich auch nicht zuviel verraten, wenn man vorwegnimmt, das es in dem Film nicht den großen Twist gibt. Es ist vielmehr enorm spannend zuzuschauen, wie sich die Grundkonstellation entwickelt und sich die beteiligten Personen verhalten.

                          Wer mit reiner Logik an den Film herangeht, der wird enttäuscht. Der Film ist aus dem Jahr 1943 und dürfte schon damals nicht unbedingt überragend realistisch gewesen sein. Da sind zwei Polizisten, die nicht mal wissen, wie der Verbrecher, den sie suchen aussieht. Sie reisen aber quer durchs Land und stoßen auf eben unseren Onkel Charlie.

                          Um mit "Im Schatten des Zweifels" etwas anfangen zu können, muss man mit Hitchcock und seinen Frühwerken etwas anfangen können. Mit seiner Art, den Einstellungen, der Musik. Das der Film bis ins kleinste Detail durchgeplant und nichts, aber auch wirklich gar nichts dem Zufall überlassen wurde, kann man dem Making-Off entnehmen. Da werden auf vermeintliche Kleinigkeiten, wie der Schatten des Zuges beim Einfahren in den Bahnhof drauf hingewiesen. Den nächsten Hitchcock sieht man anschließend mit ganz anderen Augen.

                          • 8

                            Wow, was für ein Frühwerk von Alfred Hitchcock: tolle Kulissen, zahlreiche Handlungsorte, skurrile Figuren, eine Handlung die konsequent vorangetrieben wird, eine Spannungskurve die stetig steigt. Das Motiv des Films hat sich durch viele Werke von Hitchcock gezogen. Interessant finde ich aber wirklich, das er 1942 unter schwierigsten Bedingungen einen solchen Film schuf. Natürlich hat dieser seine Schwächen, er ist teils etwas unrund in den Übergängen und die Story wirkt aus heutiger Sicht auch etwas abstrus. Wenn man das aber ausblendet, so muss man schon zugeben, das die Handlung an sich sehr zeitlos daherkommt. Die Schauplätze haben schon etwas für sich und wenn man sich dann noch die Entstehungsgeschichte auf der BlueRay anschaut, dann sieht man gerade das Finale auf der Freiheitsstatur mit anderen Augen. Es ist sicher nicht der beste Hitchcock, aber für einen Film aus dem Jahre 1942 sehr bemerkenswert.

                            2
                            • 7 .5

                              Amandla Stenberg ist eine Wucht, allein für ihre Darstellung lohnt schon der Eintritt. Der Zuschauer wird sehr gut eingeführt in ihre Welt. Die eigentliche Tat, um die sich anschließend alles dreht, lässt einen sprachlos im Kinosessel zurücksinken. Selten saß ich in letzter Zeit so schockiert im Kino. Es wurde schon erwähnt, das im Anschluss die Handlung etwas konstruiert und in teilen auch zäh daherkommt. Dafür nimmt der Film dann im letzten Drittel wieder Fahrt auf und schafft es, eine äußerst bedrohliche und unangenehme Atmosphäre zu schaffen, bis hin zum Finale. "The Hate U give" ist ein wichtiger Film, der sein Anliegen durchaus massentauglich verpackt und dabei dennoch nur selten klischeehaft wird. Man darf nicht vergessen, das er sich eher an ein jugendliches Publikum wendet. Das erklärt auch das vielleicht etwas plakative Ende. Dennoch verfehlt der Film seine Wirkung nicht.

                              1
                              • 7 .5

                                Schwieriges Thema, sehr gut für die Leinwand umgesetzt. Lucas Hedges stellt einmal mehr sein großes Talent unter Beweis. Der Film kommt eher ruhig daher und springt immer wieder zwischen verschiedenen Zeitebenen hin und her. Das Ende ist vielleicht etwas zu versöhnlich, passt aber sehr gut in den Kontext.

                                1
                                • 7

                                  Der bisher modernste Film der Potter-Reihe, in der es in der Tat keine wirklichen Ausreißer nach unten gibt. Diesem fünften Teil der Serie "HARRY POTTER UND DER ORDEN DES PHÖNIX" merkt man an, das es langsam in Richtung Finale geht und das sich das Kino seit dem Beginn der Reihe 2001 auch weiter entwickelt hat. Es ist mehr Tempo und Zug drin, wobei sich sich die reinen Action-Szenen kurioserweise in Grenzen halten. Aber es gibt kaum Leerlauf, ständig ist die Handlung in Bewegung und Harry Potter und seine Gefährten werden langsam erwachsen. Dadurch verschieben sich die Prioritäten und der Grundton wird ernster und düsterer. Leider wird im letzten Drittel etwas Potenzial verschenkt, denn gerade die Gänge des Ministeriums wären prädestiniert gewesen, noch etwas mehr an der Spannungsschraube zu drehen. So ist das Finale zwar spannend, aber irgendwie fehlt auch ein wenig das Besondere, der Überraschungsmoment. Man hat viel zu erzählen, die Bedrohung, die in der Luft liegt, wird an das Publikum weitergegeben. Allerdings geschieht das oft in Dialogen oder Einstellungen und weniger in der Handlung an sich. Es ist halt immer noch Familienunterhaltung, auch wenn die jungen Potter-Fans der ersten Stunde inzwischen mit ihrem Zauberer älter geworden sind. So bleibt am Ende festzuhalten, das nach "Teil 3 - Askaban" das Niveau nicht ganz gehalten werden kann. Dieser fünfte Potter-Film ist dennoch gute, professionelle Kinounterhaltung auf dem Weg hin zur Entscheidung.

                                  • 7

                                    Die Kritiker scheinen sich auf den Film eingeschossen zu haben, während die Zuschauer größtenteils zufrieden aus dem Kino kommen. Auf der großen Leinwand macht "Alita" wirklich Spaß. Ich kenne die Vorlage nicht, deshalb kann ich nur den Film bewerten. Dieser unterhält über die etwas mehr als zwei Stunden Spielzeit sehr gut. Sicher könnte er teilweise etwas mehr in die Tiefe gehen, die Stadt noch etwas dreckiger wirken und Hugo und seine Freunde wirken teils etwas zu glatt gebügelt. Es ist aber auch ein schmaler Grad, zwischen dem eigenen Anspruch und dem des Publikums. Um alle "mitzuholen" kam Robert Rodriguez sicher nicht um den einen oder anderen Kompromiss herum. Es ist nicht dieser "kleine, dreckige Film", für ein spezielles Publikum, den Rodriguez schon oft in seiner Karriere drehte, hier wurde mal so richtig Geld investiert und das soll nach Möglichkeit wieder eingespielt werden, was wiederum nur über große, gut gefüllte Kinosäle geht. Dennoch schafft es der Regisseur gerade im letzten Drittel immer wieder zu überraschen, zumindest wenn man die Vorlage nicht kennt und er geht hier nicht den einfachen Weg. Der Film steht für sich und dennoch ist der Weg bereitet für eine Fortsetzung, auf die ich mich freuen würde.

                                    3
                                    • 8

                                      Großartiges Politkino, mit Biss und Ironie, bis in die kleinsten Nebenrollen hervorragend besetzt. Heraus sticht natürlich Christian Bale als Dick Cheney. Irgendwann im Lauf des Films vergisst man, das unter der Maske Bale steckt, so verschmilzt dieser mit seiner Figur.

                                      Der Film ignoriert sämtliche Erwartungshaltungen, springt immer wieder in den Zeitebenen hin und her und kommentiert genüsslich gewisse Vorgänge. Einer der Höhepunkte ist sicher der "Abspann" in der Mitte des Films.

                                      Aufgrund des komplexen Themas sollte man schon ein wenig mit den Eckdaten und den Geschehnissen vertraut sein, ansonsten dürfte es trotz einiger Erklärungen nicht ganz einfach sein der Handlung zu folgen. Dazu werden gerade im zweiten Teil viele Personen in den Film geworfen, die mal mehr, mal weniger wichtig sind, das wirkt teils ermüdend.

                                      Gerade bezüglich der Geschehnisse nach 2001 bleibt einem teils das Lachen im Halse stecken. Adam McKay arbeitet das sehr gut heraus, ohne mit dem Holzhammer zu kommen oder belehrend zu wirken. Dabei stellt sich mir die Frage: welchem Genre ist dieser Film denn jetzt zuzuorden? Sehr schwierige Frage, ein bisschen Komödie, ein bisschen Satire, ein bisschen Drama, auch ein bisschen Familiendrama.

                                      "Vice - Der zweite Mann" ist von vielem ein bisschen, dank der großartigen Darsteller und der extrem unkonventionellen Erzählweise kriegt er aber die Kurve. Wobei es sicher kein Film für das große Publikum ist, aber dennoch auf die große Leinwand gehört.

                                      2
                                      • 7

                                        "Der Goldene Handschuh" ist nichts für zarte Gemüter. So merkwürdig sich das anhört, aber man muss wirklich froh sein, das es solche Filme noch auf die Leinwand schaffen. Vergleiche mit "The House that Jack built" sind nicht von der Hand zu weisen, allerdings gibt es einen großen Unterschied: das dieser Film hier auf wahren Begebenheiten beruht und genau das macht es nochmal gruseliger.

                                        Die Diskussionen um Gewalt im Film und ob und wie sie gezeigt werden darf, wird es immer geben. Während Michael Haneke in "Funny Games" einst wirklich nur andeutete, ist Fatih Akin nicht ganz so konsequent. Der Film ist ein paar Minuten zu lang geraten, denn dramaturgisch gibt der Stoff nicht viel her. Dadurch, das es keine psychologischen Erklärungen gibt und die Person Honka auch nicht groß eingeführt wird, wird die Handlung trotz des Ekel-Faktors mit der Zeit etwas ermüdend. Etwas gestraffter und der Film hätte noch etwas schockierender gewirkt.

                                        3
                                        • Mit „Green Book“ als Gewinner in der Hauptkategorie „Bester Film“ bin ich einverstanden. Vielleicht spielte bei der Entscheidung eine Rolle, dass man im Hinterkopf schon die Kategorie „Bester fremdsprachiger Film“ hatte, in dem „Roma“ dann gewann.

                                          Auch sonst gehen die Gewinnerinnen und Gewinner aus meiner Sicht in Ordnung. Überraschungen gab es eigentlich keine. Woher auch? O.K., Olivia Colman stand ein wenig im Schatten von Glenn Close und Lady Gaga, aber bei allem Respekt vor der schauspielerischen Leistung der Frau Gaga wäre ein Oscar doch ein wenig zu viel des guten gewesen. Mit Ramek Malek kam man dem Publikumsgeschmack entgegen, das hätte ein Aufschrei gegeben, wenn er es nicht geschafft hätte. Hier habe ich persönlich nicht nur aufgrund der Gewichtszunahme die Herren Bale und Mortensen schauspielerisch besser gesehen.

                                          Bei den Filmen fehlte in dieser Oscar-Saison ein wenig der Überflieger und das Besondere. Lediglich „The Favourite“ fiel aus dem Rahmen, an den Film traute man sich auch prompt nicht ran und der ist auch schon wieder aus den wenigen Kinos, in denen er lief, verschwunden. Der ebenso großartige und etwas andere „BlacKkKlansman“ lief bereits im vergangenen Spätsommer, ebenfalls überwiegend unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Dafür läuft „Bohemian Rhapsody“ immer noch, aber ist der Film als Gesamtwerk Oscar-reif? Großes Kino ja, genau wie „A Star is born“, aber für einen Oscar muss es dann schon ein wenig mehr sein.

                                          „Green Book“ ist der perfekte Film für die Award-Saison: ein wenig anspruchsvoll, aber nicht zu schwierig, handwerklich hervorragend gemacht, zwei tolle Hauptdarsteller, tolle Bilder und ein versöhnliches Ende. Der Film ist kein Meisterwerk für alle Ewigkeit, aber einer der besten Filme seines Jahrgangs, allein schon wegen Viggo Mortensen. Vielleicht hat zusätzlich die Diskussion Streaming/Kinoauswertung eine Rolle gespielt und „Green Book“ ein wenig geholfen. Wir werden es nie erfahren.

                                          1
                                          • 7

                                            "The Guilty" ist ein Hörspiel im Kino. Wenn man sich darauf einlässt, dann entfaltet der Film auch seine Wirkung. Nicht jeder wird damit etwas anfangen können, aber es ist ein interessantes Experiment. Die Story lässt einen jedenfalls nicht kalt.

                                            1
                                            • Ich bin ein großer Kino-Fan und beobachte mit Skepsis das Vorgehen von Netflix. Aber das Netflix Schuld sein soll am Niedergang der Kinos ist wirklich Unfug. Allerdings muss man sich wirklich mal vor Augen halten: da ist ein Film wie "Roma", der nur wenige Tage in ausgewählten Kinos lief und damit der breiten Masse der Kinobesitzer und Kinogänger vorenthalten blieb. Dieser Film ist jetzt für den Oscar nominiert und hat gut Chancen diesen in der Kategorie "Bester Film" zu erhalten. Das da andere Studios und Filmemacher, die ganz regulär mit ihren Filmen in den Kinos starten oder gestartet sind und sich bei Festivals oder später den Preisverleihungen einem Film wie "Roma" gegenübersehen, nicht gerade vor Begeisterung in die Luft springen, ist doch verständlich. Aber wie hier schon richtig geschrieben, sollte man auch mal die Gründe nennen, warum Leute wie Cuarón, die Brüder Coen oder Susanne Bier plötzlich bei Netflix auftauchen. Welchen Stellenwert hat denn noch ein regulärer Kinostart, wenn da plötzlich ein Film um die Ecke kommt und mit ein paar Tricks gewisse Regularien für eine Nominierung erfüllt? Wenn das Schule macht, dann könnte zumindest der Stellenwert des Kinos darunter leiden. Zurückdrehen kann man die Zeit nicht mehr, vielmehr sollte man sich mal an einen Tisch setzen und gemeinsam miteinander reden.

                                              1
                                              • 7

                                                Ein etwas anderer Superheldenfilm mit einer Hauptdarstellerin Gal Gadot, die für diese Rolle einfach perfekt ist. "Wonder Woman" ist klarer strukturiert, als andere Filme aus diesem Genre. Er verzettelt sich nicht in unnötigen Nebensträngen, es gibt kaum Längen, die Handlung wird konsequent vorangetrieben. Der Grundton ist schon düster und dennoch ergibt sich aus der Grundkonstellation immer wieder eine gewisse Leichtigkeit und ein feiner Humor. Keine reine, keine typische Comic-Verfilmung, sehr unterhaltsam.

                                                • 6

                                                  Die Oscar-Nominierung war auch mein Grund, diesen Film jetzt doch mal anzuschauen.

                                                  "Black Panther" ist unterhaltsam, mit einem für eine Comic-Verfilmung doch eher ungewöhnlichen Hintergrund und Locations. Einige Kulissen sind grandios, andere wirken etwas künstlich. Die Action-Szenen sind wohldosiert und auch in ihrer Inszenierung übersichtlich. Die schauspielerischen Leistungen bleiben, nun ja, überschaubar. Im Abspann gibt es dann nochmal eine Pfeilspitze gegen die aktuelle US-Politik.

                                                  Für einen netten Kinoabend o.k., ohne große Längen, auch für nicht Marvel-Fans durchaus empfehlenswert. Eine Oscar-Nominierung halte ich aber doch für übertrieben, denn eine ungewöhnliche Grundkonstellation ist mir dann doch ein bisschen zu wenig.

                                                  2
                                                  • 8 .5

                                                    Großartiger Film, der vor allem durch Viggo Mortensen und die großartigen Dialoge besticht. Wie bereits "The Favourite" in einem ganz Genre, so beweißt auch "Green Book", das intelligentes Kino und ungewöhnliche Geschichten doch noch möglich sind. Wobei "Green Book" schon auch dem breiten Publikum zugänglich ist.

                                                    Viggo Mortensen spielt oscarreif, dagegen hat Mahershala Ali eine fast schon undankbare Aufgabe. Er dreht dafür in der zweiten Hälfte auf und überzeugt vor allem in den etwas dramatischeren Momenten. Wenn man dem Film etwas vorwerfen kann, dann die eine oder andere Länge zum Ende hin. Das mag vielleicht nicht immer subtil und sicher kein Fachvortrag zum Thema Rassismus in den 60er Jahren sein. Es ist aber eine außergewöhnliche Geschichte zweier grundverschiedener Männer, die sich nur durch Zufall über die Füße gelaufen sind und woraus letztendlich eine lebenslange Freundschaft wurde. Peter Farrelly hat draus einen großen Film gemacht.