Thomas479 - Kommentare

Alle Kommentare von Thomas479

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    Abschluss der "Haneke-Trilogie". Ein schwer zugänglicher Film, aufgrund des losen Erzählstrangs. Aufgrund der Machart und der Erzählweise aber ein typischer "Haneke", zumindest wenn man seine Frühwerke betrachtet.

    Das Ende wird im Prinzip vorweggenommen, es folgen meist zufällig Begebenheiten auf dem Weg hin zu dieser Tat. Lässt man sich darauf ein, findet man einen Zugang zu den Charakteren, dann steigert sich auch die Spannung. Es wird wie meist bei dem Michael Haneke alles sehr unterkühlt und nüchtern betrachtet.

    Schwieriger, experimenteller Film, der seine Wirkung durchaus nicht verfehlt, der aber emotional Potenzial verschenkt. Für Fans von Haneke, wie ich einer bin, sicher ein Muss. Darüber hinaus könnte das Werk eher für Verwirrung oder Ratlosigkeit sorgen.

    • 8 .5

      Nach einer gefühlten Ewigkeit mal wieder "The Sixth Sense" gesehen.

      Der Film verfehlt nach wie vor seine Wirkung nicht. Natürlich geht man mit anderen Voraussetzungen in den Film als bei seiner Erstsichtung und ja, der ganze große Überraschungseffekt ist dahin. Aber so kann man den Film auch mal so richtig genießen und in sich aufnehmen: die großartigen Hauptdarsteller, die tollen Bilder und Kameraeinstellungen, die Atmosphäre sowie der überragende und doch nie aufdringliche Soundtrack.

      Wenn man sich den Film sich dann so ansieht, erwischt man sich dabei, wie auf alle möglichen Details geachtet wird. Dann erscheint einem auch die Auflösung als völlig logisch. Ich weiß noch wie ich Anfang 2000 im Kinosaal saß und mit dem ach so hochgelobten Film gar nicht viel anfangen konnte. Fast 20 Jahre nach der Veröffentlichung des Films hat sich die Filmwelt aber auch geändert. Man kennt seine Pappenheimer, jeder Film, mit einem halbwegs annehmbaren Twist wird im Vorfeld schon bis ins kleinste Detail besprochen, so das man meist wirklich nur noch schauen muss.

      Man muss sich vorstellen: "The Sixth Sense" kam bereits im August 1999 in die amerikanischen und erst am 30.12 in die deutschen Kinos. Bei einem solchen Film wäre das heutzutage doch undenkbar.

      Zurück zum Film: natürlich lebt der Film von seinem "Twist" am Ende. Der Weg dahin ist ruhig und unspektakulär, aber mit einer einzigartigen Stimmung. Es gibt einzelne eingestreute Schockmomente, die das Horror-Publikum von heute sicher nicht umhaut. Doch darum ging es Shyamalan weder hier noch in seinen späteren Filmen. Beispiel: "The Village" wurde als Horrorfilm beworben, nach der Vorstellung, in der ich saß, ging das Publikum anschließend fast auf die Barrikaden.

      Shyamalan geht und ging es immer um die Geschichte an sich und dafür musste er im Laufe der Jahre viel Prügel einstecken. Doch die Bildsprache seiner Werke sind oftmals grandios, so auch in "The Sixth Sense". Die Reduzierung des Films auf eben jenes Ende ist Fluch und Segen zugleich. Aber genau deswegen konnte Shyamalan den Film auf eine Art und Weise drehen, weil am Ende fast nur noch über das Finale alles überlagerte. Leider geht dabei die gesamte Qualität des Films unter.

      "The Sixth Sense" ist in seiner Art und Weise ein kleines Meisterwerk, auch wenn sicher nicht alles perfekt sitzt und sich in den vergangenen 20 Jahren einiges getan hat. Dadurch sieht man "The Sixth Sense" heute sicher teils in einem anderen Licht und erst recht unter anderen Bedingungen. Letztendlich sind es aber Filme wie diese, wofür man ins Kino geht.

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      • 7
        Thomas479 01.02.2019, 13:48 Geändert 01.02.2019, 13:50

        Ein an die Nieren gehendes Filmerlebnis, das hätte noch etwas intensiver ausfallen können, wenn die Erzählstruktur nicht ganz so kompliziert und etwas geradliniger wäre. Die Film kommt etwas schwierig in Gang, weil dieHandlung sehr lose daherkommt und innerhalb weniger Sekunden durch verschiedene Zeiten springt. Das mag durchaus interessant sein, macht dem Zuschauer den Zugang aber nicht ganz einfach. Durch die Augen des Vaters verfolgt man als Zuschauer die Geschichte und weiß nicht immer, in welchem Stadium man sich gerade befindet. In der zweiten Hälfte des Films wird es strukturierter.

        Geradezu überragend spielt Timothée Chalamet, man muss hier wirklich von einer Wahnsinns-Performance sprechen. Man nimmt ihm die Figur des drogenabhängigen jungen Mannes nicht nur ab, man leidet regelrecht mit ihm. Der übrige Cast hat es da etwas schwerer, vor allem Steve Carell als Vater. Doch auch diese Besetzung ist gerechtfertigt, er beweißt, das er auch ernste Figuren spielen kann. Die Szenen mit seinem Filmsohn sind sehr berührend.

        Felix van Groeningen schafft es gerade zum Ende hin, das Tempo zu steigern und die Spannung hochzuhalten, auch wenn man wissen könnte, wie es nicht ausgehen kann. Der Regisseur schafft es hier den Zuschauer ein wenig zu verunsichern. Die Szenen, in denen der Vater der Mutter eröffnet, das er seinem Sohn nicht mehr zur Seite seht, verfehlen ihre Wirkung nicht. Und die letzten Einstellungen sind absolut passend.

        "Bautiful Boy" ist ein sehenswerter, teils sehr ruhiger Film, der nicht mit dem erhobenen Zeigefinger daherkommt und auch keine Antworten liefert. Letzteres wurde teils kritisiert. Die Antworten muss sich der Zuschauer selbst geben. Es ist kein Themenfilm, der alleine auf das Arthouse-Publikum zugeschnitten ist, es ist aber auch kein Film von der Stange. Allein der Auftritt von Timothée Chalamet ist aber das Eintrittsgeld wert. Und: sitzen bleiben bis zum Ende des Abspanns lohnt auf jeden Fall.

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        • 9

          Großartiges Filmerlebnis, auch wenn man nicht unbedingt ein Fan des Kostüm-Films ist: tolle Ausstattung, großartige Darsteller, messerscharfe und teils bitterböse Dialoge und die für den Regisseur typischen, aber ansonsten teils ungewöhnlichen Kameraperspektiven. Da werden sich die Bälle teils derart schnell hin und hergespielt, das man aufpassen muss, um mitzukommen. Denn es gibt ja soviel zu entdecken, auch außerhalb des offensichtlichen. Das ist Kino auf allerhöchstem Niveau, das zwar keine Tabus bricht, aber auch keine kennt. Das eine englische Königin mit Frauen ins Bett geht sieht man nicht alle Kinotage.

          Man kann sich nie sicher sein, was als nächstes passiert. Keiner spielt mit offenen Karten und es wird intrigiert was das Zeug hält. Der nächste Schachzug ist völlig offen. Dabei wird im letzten Drittel das Tempo etwas gedrosselt und vielleicht der eine oder andere Haken zuviel geschlagen. Die Spannung wird aber hochgehalten bis zur letzten Einstellung.

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          • 7 .5
            Thomas479 31.01.2019, 12:48 Geändert 31.01.2019, 13:38

            Der vierte "Harry Potter" war/ist der bis dato komplexeste Teil der Reihe. Cuarón war weg, Newell kam. Der sorgt für eine weitere Entwicklung, dennoch bleibt "Harry Potter und der Feuerkelch" etwas hinter "Askaban" zurück.

            Es beginnt furios, mit der Quidditch WM, die aber leider etwas zu schnell abgehandelt wird. Der Grund ist klar: es gibt soviel zu besprechen, da bleibt kaum Zeit an einer Station länger zu verweilen. Und da sind wir auch schon beim Problem: es wird einiges etwas zu schnell abgehandelt, weil es sehr viele "Brennpunkte" gibt und einige Charaktere eingeführt bzw. näher beleuchtet werden. Vor allem der Handlungsstrang mit Barty Crouch und insbesondere Barty Coruch jr. wird etwas holprig eingefügt, überhaupt wird der eine oder andere Zusammenhang etwas zu sehr am Rande besprochen, so das man besser ganz darauf verzichtet hätte.

            Man hätte sich hier etwas mehr auf einen harten Kern konzentrieren sollen, z.B. auf das Trimagische Turnier an sich. Stattdessen verliert man sich etwas zu sehr in Nebenstränge, will alles irgendwie mit einpacken und verliert dabei ein wenig die eigentliche Handlung aus den Augen.

            Was sehr positiv ist: die Figuren entwickeln sich weiter, der Humor wird ein anderer, es gibt einige spitze Pfeile. Ganz großartig finde ich den Weihnachtsball, einmal etwas völlig anderes in dem Harry-Potter-Kosmos und einfach toll in Szene gesetzt.

            Im Gegensatz dazu gibt es einige sehr düstere Szenen. gerade gegen Ende wird deutlich, das die Filmreihe endgültig aus den Kinderschuhen herausgewachsen ist. Das ist konsequent nach den Ereignissen und im Vorfeld der weiteren Filme. Lord Voldemort hat seinen ersten richtigen Auftritt und gibt einen Vorgeschmack.

            Man hätte zwei Filme hieraus machen können, das wollte man im Hinblick auf das, was noch kommen sollte, nicht. Dann hätte man aber besser das eine oder andere alternativ gestrichen und der Film wäre nicht ganz so vollgestopft.

            Mit "Harry Potter und der Feuerkelch" geht die Filmreihe in die Halbzeit. Der Film ist sehenswert und zeigt sehr gut, das man die Reihe trotz aller Erwartungshaltungen und den damit verbundenen Zwängen nicht so leicht in eine Schublade stecken kann. Dennoch hätte man gerade in diesem Film die Story etwas straffen können, dann wäre das Filmerlebnis noch höher gewesen.

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            • 8

              Der bis hierher mit Abstand beste Film der Reihe. Es wird düsterer und die Handlung nicht immer nur chronlogisch erzählt. Alfonso Cuarón führt die Reihe in neue Gefilde und legt den Grundstein für die weitere Entwicklung. Das war aber auch die logische Konsequenz, denn nach den ersten beiden Filmen musste dramaturgisch etwas geschehen. Die Einführung war vorbei und damit auch die Schonfrist für alle Beteiligten. Man war an einem Scheidepunkt und Cuarón hat in diesem Moment genau das richtige gemacht und der Reihe einen neuen Anstrich verpasst. Das war sicher nicht ungefährlich und hätte auch schiefgehen können, schließlich hatte Cuarón 2003/2004 noch nicht das Standing von heute. Doch er hat es geschafft den Grundton zu ändern, die Reihe weiterzuentwickeln, ohne alles auf den Kopf zu stellen und gleichzeitig doch ein wenig mit den Sehgewohnheiten aus den Vorgängern zu spielen. Es wäre toll zu sehen gewesen, wie es mit dem Mexikaner auf dem Regiestuhl weitergegangen wäre. Auf jeden Fall ist es ihm zu verdanken, das die Reihe sich weiterentwickelt und bis zum letzten Film immer mal etwas getraut hat und nicht zu glatt gebügelt wurde.

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              • 7

                Teil 2 der Potter-Saga. Die Geschichte geht weiter, von der Machart des Film ändert sich nicht viel. Es bleibt eher ruhig und unblutig, auch wenn die Handlung schon vorangetrieben wird. Der Film überzeugt auch heute noch durch tolle Bilder und Kulissen, auch wenn die Handlung an sich teils etwas statisch wirkt. Manchmal kommt es einem vor, als hätte man auf einer Liste Punkt für Punkt abgestrichen. Doch es wird immer wieder etwas eingestreut und gegen Ende nimmt der Film tatsächlich an Fahrt auf. Es bleiben am Ende mehr offene Fragen, als im Vorgänger und das ist gut so.

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                • 7

                  Habe den Film nach seinem Kinostart 2001 zweimal im Kino gesehen und war auch für alle Nachfolger mindestens einmal im Kino. Jetzt habe ich mir die Blue-ray-Box zugelegt und fange nochmal von vorne an.

                  Obwohl solange her hatte ich die (hier noch übersichtliche) Handlung gut im Kopf. Natürlich geht man rund 18 Jahre mit dem Filmwissen von heute ganz anders an den Film ran. Dennoch hat sich mein grundsätzlicher Eindruck nicht groß verändert.

                  "Harry Potter 1" ist gediegene Fantasy-Unterhaltung für die ganze Familie und der würdige Auftakt in das Harry Potter-Universum. Man findet schnell Zugang zu den Figuren, es bleibt übersichtlich und es gibt dennoch für Fans bereits hier ein paar schöne Einlagen, die Ausblicke auf später geben. Insgesamt passiert aber noch nicht viel, es bleibt unblutig und es gibt tolle Kulissen. Tricktechnisch merkt man dem Film seine Jahre an, aber das macht ihn irgendwie nur noch sympathischer.

                  Daniel Radcliffe bleibt etwas blass, was sich auch in den nachfolgenden Filmen nicht wirklich ändert, erst in den letzten drei Teilen. Er fügt sich aber einfach gut in den Kosmos ein. Es war sicher nicht leicht die Figur zu besetzen, vor allem im Hinblick auf die Fortsetzungen, denn Kinderdarsteller gehen ja manche die kuriosesten Wege und machen nicht immer vorteilhafte Wandlungen durch. Überhaupt bleibt der Cast bleibt bis zum letzten Film immer hochkarätig, meist typisch britisch besetzt und ohne große Ausfälle.

                  "... der Stein der Weisen" ist in sich gut abgeschlossen, trotz der bereits angesprochenen Hinweise und geht auch als Einzelfilm gut durch. Insgesamt der gelungene Auftakt in eine Filmreihe, die es in dieser Form und in diesem Zeitabstand noch nicht gegeben hat. Und mal ehrlich: welche Filmreihe hat die doch hohe Qualität über acht Filme in rund zehn Jahren auf diesem Niveau halten können?

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                  • 7 .5

                    Schon der Anfang, die Szene mit dem Schwein, ist heftig. Die Tat um die es an sich in dem Film geht, geschieht fast nebenbei und wird ganz ungewöhnlich gezeigt. Ungewöhnlich für den Zuschauer, typisch für Haneke, der dies rund sechs Jahre später in "Funny Games" fortführte und auf die Spitze trieb. Überhaupt gibt es wieder die typischen Haneke-Einstellungen, der gerne aus ungewöhnlichen Perspektiven sein Auge und das des Zuschauers auf das Geschehen richtet. Die Szenen, in denen Benny den Tatort reinigt, sind für den Zuschauer kaum aushalten. Besonders hervorzuheben ist auch Benny´s "Video-Vorführung" der Tat gegenüber seinen Eltern und der anschließende Dialog der Erziehungsberechtigten, was denn nun zu tun sei. Das ist so kalt und nüchtern gespielt, das einem das Blut gefriert. Arno Frisch spielt den Benny geradezu genial, man darf nicht vergessen, das der bei den Dreharbeiten selbst gerade einmal 16 Jahre alt war. Das ist definitiv ein Verdienst von Michael Haneke. Benny lässt keinen an sich heran, er ist kalt und abgebrüht und trotzdem voller Unsicherheit. Nach der Tat weiß er nicht wohin mit sich. Wenn er vor dem Badezimmerspiegel steht wirkt er wie ein kleines Kind. Das Ende ist dann nur konsequent, wenn auch der eine oder andere Zuschauer vielleicht einen Knalleffekt erwartet hat. Natürlich merkt man dem Film sein Alter an, aber der Stoff an sich verfehlt auch rund 27 Jahre später seine Wirkung nicht.

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                    • 7

                      Frühwerk von Michael Haneke. Der Film erfordert viel Geduld, die starren und sich ständig wiederholenden Abläufe lassen keinen Rhythmus aufkommen. Das Ende ist schockierend, das gezeigte verfehlt seine Wirkung nicht, wobei sich wie auch in den späteren Filmen von Haneke viel im Kopf abspielt. Der Zuschauer wird gezwungen sich mit dem Handeln der Familie und den damit verbundenen Konsequenzen auseinanderzusetzen. Haneke lässt sich gerade auch im letzten Drittel viel Zeit, was die Sache für den Zuschauer nicht leichter macht. Sehr schwierig von der Bewertung her, man muss schon ein Haneke-Fan sein, um mit diesem Film etwas anzufangen zu können. Dann verfehlt er seine Wirkung nicht.

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                      • 8

                        Caroline Link hat es einfach drauf. "Der Junge muss an die frische Luft" ist toll in Szene gesetzt, ebenso ausgestattet, mit viel Liebe zum Detail. Man atmet hier richtig den Duft der 70-er-Jahre, selbst ich als erst Jahrgang 1979. Die Regisseurin findet fast immer die Balance zwischen Komödie und Drama, vor allem ist es eine deutsche Komödie mit Humor oberhalb der Gürtellinie. Julius Weckauf als junger Hape Kerkeling ist eine Wucht. Er spielt einfach sagenhaft und ist ein Glücksfall für diesen Film. Gegen Ende wird es dann auch mal etwas rührselig und hier und da schrammt man ganz knapp am Kitsch vorbei, aber Caroline Link bekommt immer noch rechtzeitig die Kurve. Ein großartiger Film, der keine großen Ansprüche hat, außer eine berührende Geschichte zu erzählen und gleichzeitig zu unterhalten.

                        • 6

                          Sehr schwierig zu bewertender Film. Man muss die Coen-Brüder mögen, man muss Western mögen, um überhaupt einen Zugang zu "The Ballad of Buster Scruggs" zu finden. Es beginnt richtig schräg, die erste Episode hat alles, was die Coen-Brüder auszeichnet. Dadurch liegt die Messlatte hoch. Episode Nr. 2 ist zwar nicht mehr so spektakulär, die Geschichte des angehenden Bankräubers ist aber toll in Szene gesetzt und hat ein fieses Ende. Nr. 3 ist ebenfalls mit einem Knalleffekt am Ende, der Weg dorthin erfordert aber etwas Geduld. Der Auftritt von Harry Mellings und die Entwicklung seiner Figur, wenn man von einer Entwicklung sprechen kann, in der doch kurzen Spielzeit, machen aber auch diese Episode sehenswert. Nr. 4 ist eine Augenweide, fast ein 1-Personen-Stück, aber nur fast, in fantastischer Kulisse. Nr. 5 ist die längste Folge, diejenige, die sich am besten für einen abendfüllenden Western eignen würde, aber auch die konventionellste. Ja und dann kommt der Abschluss: nach dem Ende dieser sechsten und letzten Episode und dem Ende des Films habe ich zunächst gedacht: was war das denn jetzt für ein Finale? Mit etwas Abstand betrachtet passte dieses Finale, es gibt da einige Interpretationsmöglichkeiten, allerdings hätte man gerade zum Ende hin nochmal ein großes Ausrufezeichen erwartet. Da wurde etwas Potenzial verschenkt. Insgesamt sicher ein sehenswerter Film, der nach einem sehr starken Beginn und den damit verbunden Erwartungen aber doch etwas zu brav und mit etwas zu wenig Biss daherkommt. Bei einem Film der Coen-Brüder sind die Erwartungen halt hoch. Handwerklich ist "The Ballad of Buster Scruggs" allerdings wirklich excellent.

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                          • Das hier geht mir ein wenig zu sehr gegen Herrn von Donnersmarck. Man muss den Mann nicht mögen, man kann über "Werk ohne Autor" gerne diskutieren. Man kann auch über von Donnersmarck und die Vermarktung des Film geteilter Meinung sein. Und ja, vielleicht ist das wirklich autobiographisch nicht ganz korrekt. Aber: die Qualität eines Filmes ist doch von alldem unabhängig zu bewerten. Gerade die schauspielerischen Leistungen gehen völlig unter. Sebastian Koch spielt überragend, auch Tom Schilling und Paula Beer überzeugen, in einem Film, der über einen Zeitraum von mehreren Jahrzehnten spielt. "Werk ohne Autor" mag keine große Filmkunst sein, aber der Film funktioniert und das trotz einer stattlichen Laufzeit von über drei Stunden. Er bietet große Bilder und regt zum nachdenken an. Man tut dem ganzen Team unrecht, in dem man nun alles auf den Regisseur und den Maler reduziert und dem Film eine verdiente Oscar-Nominierung abspricht. Sämtlichen Akademien zu unterstellen, sie wären hier wem auch immer auf den Leim gegangen und nur deswegen wäre es zu einer Nominierung gekommen, das ist auch ein wenig weit hergeholt. Ob man den Film mag oder nicht: wir sollten uns doch auch wenig freuen, das ein deutscher Film im Oscar-Rennen ist. Gegen die Mitbewerber dürfte es normalerweise nicht reichen. Und ja, es gab 2018 einige gute deutsche Filme, die vielleicht besser waren, z.B. "In den Gängen", "Der Hautpmann" und einer der gar nicht genannt wurde: "Ballon". Nun hat es aber "Werk ohne Auto" durch alle "Vorentscheidungen" geschafft und ist tatsächlich nominiert worden. Wer sich heute nicht vermarkten kann, dem wird dies nicht gelingen. Darüber und über die Mechanismen an sich kann man ebenfalls geteilter Meinung sein, aber die Anderen machen es nicht anders. Wenn Florian Henckel von Donnersmarck keine Filme machen könnte, dann wäre er nicht soweit gekommen.

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                            • 7 .5
                              über Glass

                              Irgendwie wieder ein typischer Shyamalan, der die Kinogänger spaltet. Den Regisseur interessiert überhaupt nicht, was der Zuschauer erwartet, ihn interessieren nicht irgendwelche Sehgewohnheiten. Der Film beginnt recht straff, dann wird jedoch jegliches Tempo herausgeholt. Man kann davon halten was man will, es ist irgendwie faszinierend der Entwicklung der Story zuzuschauen, denn trotz einiger Hinweise ist es nicht ganz klar, wohin die Geschichte treibt. Der Film dümpelt teils ein wenig vor sich hin, wird in einigen Momenten zum Kammerspiel. Und doch schaut man immer ganz genau hin, denn man hat das Gefühl, man könnte irgendwo etwas übersehen. Es ist erfrischend, dass es Leute wie Shyamalan gibt, die sich noch trauen, ihre ganz eigene Geschichte auf ihre ganz eigene Art und Weise zu erzählen, mit großartigen Bildern und viel Liebe zum Detail. Das ist absolut nicht perfekt, aber das soll es wohl auch gar nicht sein. Irgendwie ist die Auflösung auch denkbar einfach, doch auch darum geht es nicht, es geht um den Weg dorthin. Auf diesem Weg werden viele kleine Puzzleteile aus den Vorgängerfilmen zusammengesetzt, wodurch auch die eine oder andere Wendung absolut Sinn ergibt, auch wenn die eigentliche Auflösung sicher etwas konventionell daherkommt. Und damit wären wir beim Thema: man muss die beiden Vorgänger nicht zwingend geschaut haben. In der Vorstellung die ich gestern besucht habe waren einige junge Zuschauer, die leider etwas sehr lautstark zu verstehen gaben, dass sie die Trilogie nicht kennen und nur wegen dem günstigen Kinotags-Preis in "Glass" gelandet sind. Verstanden haben sie die Handlung in "Glass" schon, zumindest den Kommentaren nach. Aber: um wirklich alles zu verstehen, sollte man vor allem "Unbreakable" vorher unbedingt (nochmal) sehen. "Glass" knüpft nicht nur hier an, sondern es gibt sehr viele Andeutungen, es wird sehr viel eingestreut, was man nur dann komplett nachvollziehen kann, wenn man den ersten Film gesehen hat und das am besten nicht zuletzt vor 19 Jahren. Diese Verweise sind nicht zwingend notwendig, um "Glass" komplett nachvollziehen zu können, aber nur wenn man "Unbreakable" wirklich vor Augen hat, bereitet der Abschluss der Trilogie wirklich Freude. "Glass" ist ganz sicher kein Meisterwerk und die ersten Reaktionen zeigen ja auch, dass manche rein gar nichts damit anfangen können. Man muss Shyamalan und seine Art mögen, vor allem natürlich auch mit "Unbreakable" etwas anfangen können. Dann ist "Glass" sehenswert. Übrigens: ganz großartig fand ich den Filmsohn von Bruce Willis aus dem Jahr 2000 jetzt auch als erwachsenen Schauspieler in eben dieser Rolle zu besetzen. Nach "Glass" darf man gespannt sein, wohin der Weg von M. Night Shyamalan führt. Nachdem er bereits abgeschrieben war, hat er sich zurückgekämpft und sogar an den Kinokassen scheint es wieder ganz passabel zu laufen. Das Kino braucht ihn auf jeden Fall.

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                              • 9

                                Sehr aufwühlendes, an die Nieren gehendes Drama. Dabei wird hier gar nicht so sehr auf die Tränendrüse gedrückt, die Bilder und Eindrücke und das großartige Spiel des jungen Laiendarstellers erschüttern auch so. Dazu kommt, das die Kamera sehr oft einfach auf Schulterhöhe des Protagonisten positioniert ist, so das der Zuschauer auch genau die Perspektive des Kindes wahrnimmt. Die Szenen, in denen der kleine Zain mit einem noch kleineren Kind auf den Straßen unterwegs ist und nicht nur sein Überleben organisieren muss, bleiben unvergesslich. Wenn man dem Film einen Vorwurf machen kann, dann vielleicht, das er gegen Ende die eine oder andere Länge hat. Hier hätte man ein wenig straffen können. Ansonsten ist "Capernaum" ein Film, der lange nachwirkt.

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                                • 6 .5
                                  Thomas479 21.01.2019, 15:51 Geändert 21.01.2019, 15:52

                                  Sympathischer Neustart der Transformers-Reihe. Die Krawalle halten sich in Grenzen, es gibt eine nette Coming-of-Age-Story und die Darsteller machen ihr Sache gut. Manche Dialoge sind schon etwas sehr einfach gestrickt, aber "Bumblebee" macht so wie er ist einfach Spaß. Das ist keine große Kinokunst, aber sehr gute Unterhaltung für einen angenehmen Kinoabend. Und der Soundtrack ist natürlich der Hammer, vorausgesetzt man kann was mit den 80er Jahren anfangen.

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                                  • 7
                                    über Climax

                                    Sehenswerter Film, der faszinierend und abstoßend zu gleich ist. Einen roten Faden gibt es nicht wirklich, das ist aber auch nicht weiter schlimm. Nach einem großartigen Beginn, u.a. mit einer grandiosen Tanzszene, fehlt dann aber im zweiten Teil ein wenig der emotionale Unterbau. Es wird fast nur gezeigt, übrigens in tollen Bildern und mit tollen Kamerafahrten, aber etwas mehr Emotionalität hätte dem Ganzen schon zugetan. Aber das ist nicht die Sache des Gaspar Noé. Das er was zu sagen hat, das wird bei einigen Einblendungen deutlich. Aber nur in wenigen Szenen fühlt man mal so wirklich mit. "Climax" ist schon ein sehr spezieller Film, für alle, die Kino auch abseits der eingetretenen Pfade mögen und sich gerne mal überraschen lassen. Schön, das es noch solche Streifen in die Kinos schaffen und das es Leute gibt, die sich so etwas trauen.

                                    • 6 .5

                                      Es ist ein großartiger Schauspieler-Film. Die Story ist schnell erzählt und die große Enthüllung, das große Geheimnis, wird im Prinzip schon zu Beginn gelüftet. Es geht auch gar nicht darum. Vielmehr ist es als Zuschauer in der Rolle des Mitwissers interessant zu sehen, wie die Protagonisten damit umgehen. Einige Rückblenden helfen dabei, den Film etwas breiter aufzustellen, denn ansonsten wäre bereits nach 45 Minuten Schluss gewesen. In manchen Szenen schlittert der Film haarscharf an der Grenze zur Seifenoper vorbei, Stichwort Fotografin. Aber: die tollen Bilder und die Schauspieler lohnen den Kinobesuch. Natürlich steht Glenn Close über allen. Aber auch Jonathan Pryce als eigentlicher Nobelpreisträger und alternder Frauenheld weiß in seiner Rolle zu überzeugen. Max Irons als Sohn wirkt teils extrem teilnahmslos, aber dieses Auftreten passt dann auch irgendwie zur Handlung. Ein Höhepunkt ist die Szene, als er bekifft zur Preisverleihung gehen will. "Heimlicher Star" ist für mich Christian Slater. So ist "Die Frau des Nobelpreisträgers" hervorragendes, altmodisches Schauspielkino, dessen Story zwar Zunder enthält, aber einen trotzdem nicht wirklich schocken kann. Und dennoch: gerade bei dem ganzen "Bombastkino", das ich auch wirklich gerne mag, ist dieser Film eine wohltuende Abwechslung.

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                                      • 8
                                        Thomas479 10.01.2019, 22:20 Geändert 10.01.2019, 22:21

                                        "Shoplifters" ist ein Film, in dessen Geschehnisse man ohne große Erklärungen hineingeworfen wird. Erst im Laufe der Handlung wird einiges deutlich, im letzten Drittel gibt es dann sogar Erklärungen.

                                        Über allem steht das Thema "Familie". Bei dieser Familie, in die man hier als Zuschauer hineingeworfen wird, ist schnell klar, das es eigentlich nur eine Zweckgemeinschaft ist. Doch wie hängt hier jetzt alles zusammen? Das ist gar nicht so einfach, es bleiben sogar Fragen offen. Trotz einer relativ einfachen Handlung wird vom Zuschauer etwas Aufmerksamkeit verlangt, die Handlung selbst ist vor allem in der ersten Hälfte völlig unspektakulär und langsam. Es ist aber nicht ganz klar ist, welche Figur denn nun am wichtigsten ist und es bekommt auch nicht jede Figur gleichviel Aufmerksamkeit bzw. Leinwandzeit. Es liegt immer ein wenig Unbehagen in der Luft, bis es dann irgendwann tatsächlich zum Knall kommt.

                                        Es gibt kein "Gut" und/oder "Böse" in dem Film, es wird kein Vorschlaghammer rausgeholt und Systemkritik kommt ganz leise und subtil daher. Wer ein Sozialdrama erwartet, liegt falsch. "Shoplifters" lässt sich in keine Schublade packen, weil viele verschiedene Elemente in dem Film enthalten sind. Man braucht schon ein wenig Geduld. Viele Dinge werden ganz nebenbei eingestreut. Der Film entfaltet seine richtige Wirkung erst nach dem Filmbesuch. Das liegt nicht zuletzt an der letzten Einstellung.

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                                          über Roma

                                          Es hat ein wenig gedauert, bis der Film mich mitgenommen hat. Zu Beginn tat ich mir schwer. Mir haben die Kamerafahrten und die dadurch entstandenen Eindrücke sehr gut gefallen, aber der Zugang zum eigentlichen Geschehen fiel mir nicht ganz leicht. Das hatte vor allem mit zwei Dingen zu tun: zum einen mit der Distanz zum Geschehen, d.h. die Kamera ist hier wirklich mehr Beobachter, folgt eher beiläufig den Geschehnissen, auch wenn die Hauptprotagonistin Cleo im Mittelpunkt steht. Die Kamerafahrten im Hause der Familie sind ein Genuss. Ganz großes Kino ist auch die Szene im Kino, wo die Kamera über den Köpfen der Anwesenden verweilt und wie ganz zufällig Cleo beobachtet. Trotzdem bleibt dadurch natürlich eine gewisse Distanz. Zum anderen spielen die Untertitel eine Rolle. Untertitel sind kein Problem, wenn sich aber im Kreise der Familie unterhalten wird, dann ist es für den Zuschauer schon schwierig immer genau zu folgen. Hat man sich darauf eingestellt, wird es einfacher. Die politischen Geschehnisse und erst recht die Hintergründe werden nur ganz oberflächlich behandelt. Auch die Charaktere werden nicht vertieft. Es wirkt alles sehr beiläufig, doch Alfonso Cuarón schafft es durch seine Bildsprache den Zuschauer mit fortschreitender Filmdauer immer mehr in seinen Bann zu ziehen. Die Szenen des Massakers beobachtet durch die Fenster des Möbelhauses und der folgende Übergang hin zum Drama im Krankenhaus wirkt gerade durch die nüchterne, teils rohe Darstellung so unglaublich extrem nach. Nicht anders ist es mit der finalen Szene am Strand, eine Szene, die aus jedem gewöhnlichen Drama stammen könnte, aber Cuarón schafft es mit seiner Zurückhaltung und Beiläufigkeit Emotionen zu wecken, die man so gar nicht erwartet hätte. "Roma" einzuordnen fällt mir wahnsinnig schwer, mich hat der Film gepackt, ich könnte mir vorstellen, das andere dabei völlig kalt bleiben. Es ist ein sehr persönlicher Film, man sollte kein tiefgründiges Polit- bzw. Charakterdrama erwarten. Genau diese Erwartungshaltung wird bei der Bewerbung des Films ein wenig geschürt. Dabei erzählt Alfonso Cuarón einfach "nur" eine Geschichte aus seiner Kindheit, die ihn wohl sehr geprägt hat. Die stilistischen Mittel sind gewöhnungsbedürftig und faszinierend zugleich. Wenn man sich darauf einlässt, dann wird man mit einem ganz großen Film belohnt.

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                                          • 7

                                            Spider-Man: A New Universe macht aber mal so richtig Spaß. Teilweise ist es mir auch schon ein wenig zuviel des Guten, gerade zum Finale hin wird ein wenig überdreht. Aber auf dem Weg dorthin gibt es tolle Figuren und tolle Gags. Teilweise vergisst man, dass man einen Animationsfilm schaut, so realistisch wirkt das, mit Ausnahme des Finals eben. Es gibt soviel zu entdecken, wahrscheinlich muss man sich den Film ein zweites Mal anschauen, um auch nur annähernd alles zu entdecken. Ich glaube, das der Film ein Problem mit der Zielgruppe hat: für die Kleinen ist dieser Spider-Man einfach nicht geeignet, o.k. die sehen sich an den Bildern satt, aber der Handlung folgen können sie kaum. Die Älteren werden irritiert sein über das Tempo und die Einfälle. Dazwischen haben einige einfach genug von den zahlreichen Spiderman-Filmen der letzten Jahre. Bleiben also noch die Hardcore-Fans von Spider + Co. Ich finde diesen Ansatz hier einfach klasse, auch wenn ich nicht der ganz große Comic-Fan bin und hoffe, das dieser Spider seine Fans findet.

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                                            • 7
                                              über Aquaman

                                              Aquaman lebt von seinen Bildern, den Kulissen und Effekten. Und ganz ehrlich: gerade die Kulissen lohnen schon den Eintritt. Und damit meine ich nicht nur die Unterwasserszenen Die Effekte sind manchmal zuviel des guten, gerade bei den Verfolgungsjagden. Insgesamt ist dieser Film aber für die große Leinwand gemacht. Am Anfang muss man sich ein wenig drauf einlassen, dann wird man aber belohnt. Die Story ist im Prinzip ganz simpel, auch wenn man bei den ganzen Königreichen schon mal den Überblick verlieren kann. Darauf kommt es aber nicht an. Man kann sich eigentlich ganz dem Effektfeuerwerk widmen, alles andere ist zweitrangig und meist nur ein Mittel zum Zweck. Der Film ist kein subtiles Meisterwerk, die Schauspielleistungen, na ja, sagen wir mal solide und dem Anlass entsprechend. Es gibt einige nette Gags, der beste ziemlich am Anfang, Stichwort Selfie. Eines ist Aquaman aber zu 100%: Popcornkino.

                                              • 7

                                                Eine tolle kleine Filmperle, die aber mal so richtig Laune macht und in der die Zombies eigentlich "nur" Mittel zum Zweck. Der Film beginnt wie ein normaler Coming-of-Age Film, man könnte fast meinen, man wäre im falschen Film. Nur ganz nebenbei wird die "Apokalypse" angedeutet. Dann wechselt die Stimmung, wobei sich der Film immer mal wieder eine kurze Pause gönnt und die Erwartungen des Publikums unterläuft. Auch wenn es natürlich keine Charakterstudie ist und die meisten Figuren eher oberflächlich behandelt werden, so sind diese doch keineswegs einfach aus der Schublade entnommen. Die Spielfreude der Darsteller überträgt sich übrigens auf den Zuschauer. Der Film nimmt sich selbst nicht ganz ernst und ist trotz abgefahrener Einfälle, Stichwort Bowlingbahn, doch keine Parodie, diese Gratwanderung gelingt größtenteils. Auch bei den "Opfern" der Apokalypse gibt es durchaus Überraschungen, hier geht man nicht immer den einfachen Weg mit Sympath/Unsympath. Wer jetzt in der Weihnachtszeit mal Lust auf einen etwas anderen Film hat, dem sei "Anna und die Apokalypse" sehr ans Herz gelegt.

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                                                • Den EINEN besten Film gab es 2018 für mich nicht. Auch wenn das Kinojahr auf den ersten Blick recht langweilig und voll mit Sequels war, gab es doch sehr viele interessante Filme: Der seidene Faden, Love Simon, Call me by your Name, Wind River, Hereditary, A Quiet Place, Isle of Dogs, Florida Project. Dazu abgedrehte Filme wie Operation Overlord oder Mandy. Von den Blockbustern hat mich MI 6 - Fallout so richtig überzeugt. Und auch aus deutscher Sicht gab es positives, auch wenn man das gerne übersieht: "Der Hauptmann" war einer der krassesten Filme der letzten Jahre, "In den Gängen" ein unglaublich berührender Film und "Nur Gott kann mich richten" was ganz abgefahrenes. Leider ging "Ballon" von Bully Herbig völlig unter, ein großartiger Film, der sich international nicht verstecken muss.

                                                  • 6 .5

                                                    Die Kritiken sind wirklich nicht berauschend, aber ich war neugierig und außerdem lief der Film an diesem Dienstag noch im größten Saal. Was soll ich schreiben: enttäuscht wurde ich nicht. Die Einführung mit der Stimme aus dem Off war unfreiwillig komisch, aber dann schaffte es der Film mich in seinen Bann zu ziehen: tolle Kulissen, vor allem die fahrende Stadt London wird beeindruckend in Szene gesetzt, sowohl innen, als auch außen, eine Story, die sehr abstrus ist, auf die man sich einfach einlassen muss und der man dann sehr gut folgen kann und Schauspieler, die ihren Job gut machen. Das Problem: trotz aller Schauwerte fehlt irgendwie das Aha-Erlebnis, das außergewöhnliche, die tollen Einfälle. Der Story-Verlauf wirkt wie vom Reißbrett, ohne große Wendungen. Ausgerechnet Bösewicht Hugo Weaving wirkt aus meiner Sicht etwas hölzern. Beim großen Finale kommen dann Erinnerungen an "Herr der Ringe" auf, auch wenn man beide Welten natürlich nicht miteinander vergleichen kann. Es ist ein Film für die große Leinwand, nur hier kommt er richtig rüber. Für einen entspannten Kinoabend mit ausgefallenen, teils neuen, teils auch nicht ganz neu Kulissen, ist Mortal Engines genau richtig. Episch und außergewöhnlich ist sicher anders.