Tobi_G93 - Kommentare
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Alle Kommentare von Tobi_G93
Die größte Stärke von Mario Bavas gotischer Schauermär "Der Dämon und die Jungfrau" (1963) findet sich in ihrer allumfassenden Ungewissheit.
Denn bis zum Ende wird nie wirklich klar, ob Bava hier eine übernatürlich-fantastische Begebenheit schildert oder mehr eine paranoide, freudianisch-psychosexuelle Spukgeschichte initiiert, welche mehr dem verzerrten Seelenleben unserer Protagonistin entspringt, wo unbewusste Triebe, Verlangen, Sehnsüchte aber auch Ängste kontinuierlich nach außen projeziert werden.
Da wird das Setting einer mittelalterlichen Burg zum undurchsichtigen Labyrinth, welches sowohl schaurig-stimmungsvoll als auch auf gleichwohl romantisch-tragische Weise symbolhaft das Innenleben der Protagonistin spiegelt.
Von Schauerromantik-Experte Mario Bava herausragend visualisiert, in kraftvoller, dunkler, schwarz-blauer Farbgebung, mit seiner eleganten Kamera, der beizeiten unheimlichen Lichtsetzung und detailversessener Mise en Scene.
Sicherlich einer der inhaltlich ausgefeiltesten Filme von Bava und nach "Blutige Seide" für mich wahrscheinlich sein Bester.
John Frankenheimers "Seconds" (1966) ist eine beklemmende Science Fiction - Variante von Goethes Faust, die bis heute zeitlos-einzigartig in seiner pessimistischen Sichtweise auf den modernen Menschen und das Leben im Generellen zu werten ist.
Wie ist es, wenn man nach einem unerfüllten, abgestumpften Leben im höheren Alter die Chance bekommt, noch einmal neu anzufangen? In einem jüngeren Körper, in einem neuen, unverbrauchten Umfeld, um die unverwirklichten Träume aus dem alten Leben nun neu angehen zu können.
Jene philosophisch ungemein vielschichtige, fruchtbare Prämisse erforscht Frankenheimer auf nüchtern-ehrliche Weise in Form eines qualvoll-paranoiden Charakterportaits, inszeniert als fiebrig-verquere, beizeiten kafkaeske Alptraumvision in Schwarz-Weiß.
Ernüchternd ist der Blick auf die triste Routine der menschlichen Existenz, seine Sinnsuche eine nicht enden wollende Qual, mit dem modernen Menschen im Mittelpunkt, der immer mehr will, seine Grenzen nicht akzeptiert. Im Materialismus, seinem unendlichen Streben, seiner Hybris gefangen.
Und dennoch findet Frankenheimer gegen Ende in seinem Film doch zu einer umfassenden, empathischen Menschlichkeit, wenn Hauptfigur Rock Hudson die Ehefrau seines alten Lebens aufsucht und eigentlicher nichts sehnlicher möchte, wieder er selbst zu werden.
Herausstechend die unglaublich kreative Regie- und Kameraarbeit, von Saul Bass verzerrten, psychedelischen Vorspann, über Jerry Goldsmiths paranoiden Score zur gespenstischen, expressionistischen Kameraarbeit von Meister-Cinematograph James Wong Howe. Ernüchternd düstere, nachdenklich-ehrliche Parabel auf die "Conditio humana".
Polizist auf Abwegen.
Yves Boissets "Un condé" (1970) ist ein düster-nihilistischer Noir-Copthriller, der vage inspiriert von französischen Meistern wie Melville oder Henri Verneuil in seiner rohen, destruktiven Grundhaltung bezüglich Politik und Polizeiapparat fast wie ein französischer Vorläufer des späteren italienischen Poliziottescos wirkt, nur weniger extrovertiert wie actionfokussiert.
Ein groß aufspielender Michel Bouquet gibt den desillusionierten, obsessiven Inspektor Favenin, welcher bei einem Einsatz mitansehen muss, wie sein Partner und Freund erschossen wird. In der Erkenntnis, dass die konventionelle Polizeiarbeit nun nicht mehr ausreicht, begibt er sich auf einen qualvollen Selbstjustiv-Feldzug...
Boissets Film hebt die klassischen Gut-Böse-Schemata nicht nur auf, sie sind von Beginn an quasi nicht existent, in einer amoralischen, korrupten Welt, die Boisset zwar durchaus in eine existenzielle Schwere taucht, jedoch erfreulich ambivalent wie rätselhaft uneindeutig in der Charakterzeichnung bleibt.
In zurückgenommer, karger Noir-Ästethik, in unangenehm trostloser Stimmung, begleitet Boisset eine zerstörerische Abwärtsspirale, in der Figuren in ihrem affizierten Handeln zwar stetig für sich meinen, moralisch "richtig" zu handeln, dadurch aber sukzessive die anfangs noch ins Positive rückbare Situation immer noch um einen Dreh verschlimmbessern, was die fatale Spirale der Gewalt, einmal in Gang gesetzt, immer verheerender befeuert. Ab einem Punkt ist der Anfangskonflikt gar völlig egal, die Figuren folgen viel mehr ihren eigenen, animalischen Wahn ins Verderben.
Das kann nicht gut gehen und am Ende findet sich schließlich ganz Film Noir - typisch fatalistisch für keinen der Involvierten eine befriedigende Art der Katharsis. Wer im Wahn agiere, der gehe verloren.
Verstörendes, geradezu bedrückend intensives Juwel des italienischen Thrillerkinos der 70er Jahre.
Italien während des Zweiten Weltkriegs, an einem See in der ländlichen Einöde. Dort führt die junge Frau Rosa (ganz großartig: Leonora Fani) zusammen mit ihrer Mutter ein in die Jahre gekommenes Hotel. Unter der steten Drohkulisse des Krieges haben sich dort so einige zwielichtige Hotelgäste eingefunden, welche nicht unbedingt Positives im Schilde führen...
Schon mit den ebenso großartigen Vorgänger "The Perfume of the Lady in Black" hat Regisseur Franceso Barilli auf virtuose Weise offenbart, dass er das in jenen Zeiten enorm populäre Giallo-Kino auf un- und außergewöhnliche Weise neu zu bespielen weiß, insbesondere ambivalenter in seiner Grundhaltung und psychologisch ausgefeilter wie ambitionierter als die meisten klassischen Vertreter von Argento, Martino und co. (die ich dennoch auch ungemein schätze).
In "Pensione Paura" (1978) bewegt sich Barilli verglichen mit dem Vorgänger gar noch weiter vom Giallo-typischen Schlitzer-/Serienkillerfilm weg, stattdessen ist sein zweiter großer Genre-Beitrag (und seine leider letzte Regiearbeit) dunkles Psychodrama, Coming of Age - Thriller und beklemmendes Kammerspiel in Einem, welches die typischen stilistischen Merkmale des Giallos allerhöchstens in Spurenelementen aufweist.
Einen Großteil der Laufzeit erzählt Barilli seinen Film sehr sorgsam und geduldig, mit großem Fokus darauf, die toxische Figurenkonstellation am Schauplatz des Hotels schlüssig in aller Ruhe darzustellen und der von Beginn an unbehaglichen, stellenweise die Kehle zuschnürrenden Grundstimmung Raum und Zeit zum Atmen zu verleihen.
Mit dem Krieg als übergeordnete Drohkulisse, dem Flugzeug- und entfernten Bombenlärm als stete, potenzielle Quelle des Übels und den sexuell übergriffigen, extrem schmierig-ekelerregenden Hotelgästen (allen voran Luc Merenda als charismatisch-psychopathischer Widerling) sieht sich die attraktive Rosa von überall aus allen Richtungen Unheil ausgesetzt. Dieses unangenehme Szenario kündigt zusammen mit der begnadeten, unheilvollen Bildsprache und Adolfo Waitzmans schaurigem Wahnsinnsscore, der einem die Haare zu Berge stehen lässt, schon von Beginn an eine in der Luft liegende Katastrophe an, welche Barilli lange Zeit nur latent als Drohszenario vor sich hin köcheln lässt.
Stattdessen verdichtet Barilli lieber die Spannung peu a peu, zieht die Daumenschraube sukzessive an, bis das ab einem Punkt eskalierende Geschehen in einem barbarischen Akt sexueller Gewalt kulminiert.
Von nun an driftet das Geschehen im Hotel zwischen abrupten Wendungen und explizit-blutigen Morden vollkommen in Wahnsinn und Dekadenz ab, nachdem alle Involvierten mittlerweile zu derangierten, unberechenbaren Alptraumfiguren mutiert sind. Schließlich führt Barilli seinen immens beklemmenden Film zu einem echt hinterhältigen, tragisch-ergreifenden Schlusspunkt, den man so schnell sicher nicht vergisst.
Ganz und gar großartiges italienisches Kino, wieso der so unbekannt ist, bleibt mir ein absolutes Rätsel.
Unterdrückte Homosexualität, ganz viel Muttermilch und ein rindköpfiger Dämon.
Takashi Miikes "Gozu" (2003) ist selbst für Verhältnisse des japanischen Anarcho-Regisseurs ein ganz und gar absurd-wahnwitziges Seherlebnis.
Dabei beginnt der Film relativ gemächlich als schon zu Beginn vage entrückte Gangstercomedy mit so einigen Merkwürdigkeiten. Yakuza-Gangster Minami steht im Mittelpunkt, der von seinem Boss beauftragt wird, seinen paranoiden Partner "Bruder" Ozaki zu liquidieren. Problem: der scheinbar Tote verschwindet plötzlich spurlos aus Minamis Auto, woraufhin er sich auf die Suche nach der Leiche macht...
Keiner wirklich stringenten Dramaturgie oder sorgfältig entwickeltem Plot folgend, formt Miike die Suche nach der verschwundenen Leiche zur fiebertraumartigen, fragmentierten Odyssee, in der sich Gangster Minami den merkwürdigsten Orten wie absurdesten Situationen konfrontiert sieht.
Tendenziell willkürlich episodisch-mäandernd erzählt, wirbelt Miike seine Genre-Versatzstücke wie die Tonalität seines Films wild umher, teilweise im Minutentakt, wodurch ein bisweilen aberwitziges Potpourri an Eindrücken entsteht. Momente albernen Humors folgen weird-bizarren Szenerien, dazwischen Szenen hypnotisch-unheimlicher Alptraumhaftigkeit und spontan werden zwischendrin ekelhaft-perverse, sexuelle Absonderlichkeiten (spritzende Milch, Anal-Fetische) je nach Lust und Laune eingeschoben. Zusammengehalten wird das Ganze von einem zunehmend surrealen, symbolisch aufgeladenen Überbau, in dem sich sukzessive unterdrückte homosexuelle Liebe als durchaus strukturgebendes, schlüssig wirkendes Leitmotiv herauskristallisiert.
So wirkt es auf mich zumindest für große Teile der Laufzeit, doch gegen Ende überdreht Miikes Film dann vollends im Irrsinn und liefert vermutlich eines der abgefahrendsten WTF-Enden der Filmgeschichte, von dem einem in dem Gefühl bizarr-grotesker Verstörung hören und sehen vergeht und selbst Regisseure wie David Lynch oder Namensvetter Cronenberg vor Neid erblassen.
Mit seinem ruppig-sleazigen Giallo "Torso" (1973) ebnete Sergio Martino den Weg zum späteren amerikanischen Slasher, vereint der Regisseur doch hier wie auch Bava zwei Jahre zuvor in "Bay of Blood" sämtliche Motive und Tropes, die wenige Jahre später den amerikanischen Slasher-Film prägen sollten:
Jugendliche, hübsche Frauen, Drogen, Alkohol, Sex - ein phantomartiger Killer, der brutale Morde begeht. Teens, die die Gruppe verlassen und dadurch zur Beute des Killers werden. Und nicht zu guter Letzt das "Final Girl".
Martinos Film wurde besonders aufgrund dieser Umstände zu einem retrospektiv filmhistorisch nicht ganz unwichtigen Werk, dennoch weist "I corpi presentano tracce di violenza carnale" gewisse Schwachpunkte auf und gehört (imo) nicht zur qualitativen Speerspitze des Giallo-Kinos.
Besonders die erste Filmhälfte wirkt dabei erzählerisch zuweilen merklich holprig bis fahrig vorgetragen. Gerade der Einstieg in seinem unvermittelt aufgebotenem Figurenwirrwar, mit zahlreichen Darsteller*innen, die sich optisch ziemlich ähneln, macht es einem der Film nicht gerade leicht, sich zurechtzufinden und der Handlung ohne anfänglicher Verwirrung zu folgen.
Im Gegensatz dazu sind die typischen Mord-Szenen und deren Spannungsaufbau schon hier sehr stimmungsvoll und gruselig gestaltet, wenn man den Killer in POV erst beim Stalken der Opfer und letztendlich bei der Tat beobachten kann.
Wirklich stark wird Martinos Film jedoch erst ab der zweiten Filmhälfte, als der zuvor fahrige Plot auf das Setting eines verlassenen Landhauses konzentriert und verdichtet wird. Inszenatorisch war "Torso" zwar zuvor schon qualitativ hervorragend mit seiner elegant-stimmungsvollen Bildsprache, doch nun erlangt Martinos Film echte Suspense-Qualitäten, die der Regisseur zwischen brutaler Gewalt (mit titelgebender Säge) und elektrisierenden Nagelkau-Momenten a la Hitchcock großartig zu bespielen weiß.
Grob, schmuddelig und denoch so schick wie elegant.
Gelungener Giallo-Beitrag
Außergewähnlicher, schauderhafter Giallo-Beitrag aus den goldenen 70er Jahren des italienischen Genrekinos.
Restaurator Stefano wird beauftragt, ein Kirchenfresco in einem italienischen Provinzdorf freizulegen. Bei seiner Ankunft auf einem Fluss per Boot, als er im grellen Sonnenschein von einem kleinwüchsigen Mann im Anzug, seinem Auftraggeber, vor Ort begrüßt wird, macht sich sogleich eine latente Aura des Unbehagens über dem kleinen Dorf breit. Denn das zu renovierende Fresco entpuppt sich anschließend als morbid-verstörendes Gemälde, welches von einer düsteren Vergangenheit seines vom Tod besessen Erschaffers zeugt...
Schon mit dem verstörenden Opener entfacht Regisseur Pupi Avati das erste Mal dieses beunruhigende Grundgefühl, welches das Geschehen in der Folge in einen dunklen Schleier hüllt, als in sepiafarbenen Bildern ein Mann in verzerrter Slow-Mow auf brutale Weise mit einem Messer gefoltert und erstochen wird. Unterlegt von dem wimmernd-erregten Stöngeräuschen des Opfers und einem schaurig-stimmungsvollen Score hinterlässt dieser eindrucksvolle Prolog einen unvermittelt eindringlichen Eindruck, der zugleich eine erste enorme Sogwirkung initiiert.
In der Folge bewegt sich „La Casa dalle finestre che ridono“ (1976) jedoch in vorerst deutlich subtileren, gesettelteren Bahnen als ruhig-gemächlich voranschreitender Mysteryfilm, der sich zu weiten Teilen als latent irreal-unheilvolle, schnitzeljagdartige Odyssee preisgibt. Wo sich hinter dem ländlichen italienischen Dorfcharme und der sonnigen Idylle dunke Geheimnisse wie verstörende Abgründe auftun und sich so einige Leichen stapeln.
Schritt für Schritt, Schicht für Schicht legt der Restaurator sukzessive die bedrohlichen Grundzüge des Gemäldes frei, welche die düstere Historie des Malers offenbaren. In seinen Rätsel-Erkundungszügen stößt der längst von Neugier angefixte Restaurator zusätzlich auf so einige verschrobene Gestalten, die sich durchweg im ansässigen Dorf tumeln und ebenso einem David Lynch - Film entprungen sein könnten.
In zurückgenommener, nichtsdestotrotz außerordentlicher Bildsprache möchte Avati die typischen Giallo-Elemente und stilistischen Merkmale zu weiten Teilen nicht so recht bedienen, lässt offensichtliche Highlights und die klassischen Mordsequenzen trotz ausgefeilter Spannungs-Dramaturgie lange Zeit aussparen.
Stattdessen wird dem Publikum viel mehr eine konstant unbehagliche Grundstimmung vermittelt, welche sich immer wieder aus kurzen, unheimlichen Momenten und schaurig-unwirklichen Andeutungen speist.
Erst im krassen Finish, welches endgültig die Brücke zum eindringlichen Prolog schlägt, entlädt sich die zuvor sukzessiv aufgebaute, kribbelnde Anspannung plötzlich in den giallotypischen, blutig-expliziten Morden und einer bösartigen Schlusspointe, die einen perfekten Schlusspunkt für diesen gespentischen Okkult-Giallo - Grenzgänger bietet, den man sicherlich erstmal nicht so schnell vergessen wird.
Als sich die große Zeit des Italo-Horrors in den späten 80er Jahren schon seinem Ende entgegen neigte, lieferte Regisseur Gianfranco Giagni mit seiner einzigen Regiearbeit "Il nido del ragno" (1988) nochmals ein echtes, eigenwilliges Glanzstück ab.
Im Mittelpunkt steht der amerikanische Sprach-Wissenschaftler Whitmore, der von seinem Vorgesetzten gebeten wird, einen Forschungskollegen aus Budapest ausfindig zu machen, welcher trotz reger, langwieriger Zusammenarbeit von jetzt auf gleich den Kontakt einstellte...
Der Film besticht in der Folge vor allem durch seine bedrohlich-unheilvolle Stimmung, die der Regisseur spielend leicht zu initiieren weiß. Whitmores Nachforschungen in Budapest formt Giagni zwischen brutalen Morden, sexuellen Eskapaden und mysteriös-abstrakten Rätseln schnell zu einem fiebrig-unbehaglichen Delirium, in dem sich der Forscher in der labyrinthartig anmutenden Stadt voller verschrobener, manierierter Figuren sukzessive zu verlieren droht.
Trotz langsamen, bedächtigen Spannungsaufbau und einer letztendlich nicht sonderlich überraschenden Geschichte baut "Spider Labyrinth" als stimmungsvoller Mysteryfilm zu einem extrem an Hitchcock erinnernden Score einen stetig anschwellenden, alptraumartigen Sog auf, der sich lange wie die Ruhe vor dem Sturm nicht so recht entladen will. Erst gegen Ende, wenn das Geschehen zunehmend in Dimensionen fantastisch-okkulten Horrors (Fulcis "The Beyond" lässt grüßen) abdriftet und zwischen blutig-expliziten Gewaltakten und weird-trashigen, zuweilen anständig gruseligen Spezialeffekten ein exzessiv-überbordendes, bösartiges Finish anpeilt, mündet Giagnis Film vollends im Irrsinn und dreht kurzzeitig richtig frei.
Spooky Stuff
Auf YT in mäßiger Qualität zu sehen: https://www.youtube.com/watch?v=PmdbMSIuBXM&ab_channel=TheFifth%28dis%29Cord%2FKellyCult
Herk Harveys unheilvoller Low-Budget Gruselfilm aus den 60ern gilt als einflussreicher Wegbereiter des surrealistischen Horrorkinos, der etliche Motive, die später das Werk eines David Lynchs oder auch Filme wie "Jacobs Ladder" oder "The Others" prägen, schon auf außerordentlich beunruhigende Weise auszuspielen weiß.
Mary (Candace Hilligoss) entkommt bei einem Autounfall nur knapp dem Tod, während die drei weiteren Insassen dabei allesamt ums Leben kommen. In der Folge erscheint ihr allerdings die Umwelt seltsam bedrohlich wie fremdartig-entrückt und wird zusätzlich scheinbar von einem mysteriösen Mann mit bleicher, geisterhafter Fratze verfolgt...
In beklemmenden, stilvollen S/W-Bildern, von einem schauderhaften Score enorm wirkungsvoll unterlegt, entpuppt sich Herk Harveys Film als reiner, konzentrierter Stimmungsfilm, der seine bruchstückhaft-minimalistische Handlung vage und wenig dramaturgisch anzuskizzieren gedenkt und insbesondere über seine unwirklich entrückte, surreale Atmosphäre enorm fesselt. Das erinnert stellenweise in dem Spiel aus Wahn und Wirklichkeit, suggestiven Bildfolgen, symbolisch aufgeladenen Orten und der gespenstischen Stimmung tatsächlich an spätere Meisterstreiche eines David Lynch (v.a. "Lost Highway") wie ebenso an den psychologischen Horror eines Roman Polanski ("Repulsion").
Wie bei jenen Meistern manifestiert sich auch hier das Grauen immer wieder in scheinbar banalen Alltagssituationen in Form von seltsamen Wahrnehmungsstörungen, mysteriösen Gestalten mit geisterhaft verzerrten Gesichtern und unerklärlich absurden Verhaltensweisen von Personen.
Ziemlich großartig, gerade für sein minimales Budget.
Entgegen des extrem reißerischen deutschen Titels offenbart sich "Le foto proibite di una signora per bene" (1970) als sehr subtiler, ungewöhnlich blutarmer Giallo-Beitrag, der die typischen Motive des gelben italienischen Krimis zu weiten Teilen ausspart und stattdessen lange Zeit mit einer sehr interessanten Geschichte überzeugen kann. Im Mittelpunkt steht die attraktive Minou, die eines Abends von einem fremden Mann bedroht wird und von diesem erfährt, dass ihr Ehemann wohl an einem Mord beteiligt war. Da der mysteriöse Fremde sogar Beweise für seine Anschuldigungen anführen kann, verlangt er von der Frau eine unerhörte Gegenleistung, sonst würder er die Beweise der Polizei überreichen...
Luciano Ercoli inszeniert einen durchaus untypischen Giallo-Grenzgänger, der seine unangenehm sleazig anmutende Prämisse kaum bis gar nicht exploitativ auschlachtet und genauso wenig über eine explizite Gewaltdarstellung verfügt, sondern viel mehr mit dem grundsätzlich beklemmenden Stalker-Motiv einen latent beunruhigenden Stimmungsfilm mit fiesen Psychothriller-Elementen initiiert, der insbesondere durch seine erlesene Kameraarbeit und die betörende Bildsprache stellenweise enorm beeindruckt.
Da fehlt zwar hier und da schon ein umfassender, konstant anschwellender Spannungsbogen, das Ganze brodelt tendenziell highlightarm aber nichtsdestotrotz dank einer gewissen Doppelbödigkeit, welche die Wahrnehmung der Frau sukzessive in Frage stellen lässt, bis zur leider recht vorhersehbaren Quatsch-Pointe latent spannungsgeladen wie unheilvoll vor sich hin. Dennoch besonders (aber nicht nur) für Fans des Subgenres eine klare Empfehlung.
In dem ersten Teil seiner Gates of Hell - Trilogie gelingt es dem italienischen Genre-Maestro Lucio Fulci (wie auch in den deutlich besseren Folgefilmen) abermals spielend leicht eine apokalyptisch-schaurige Gruselstimmung in lovecrafteskem Setting mit einigen ekelhaft-drastischen, stilisierten Gore-Sauereien zu kombinieren.
Dennoch funktioniert "City of the Living Dead" (1980) oftmals nur mit deutlichen Abstrichen und gehört definitiv nicht zu den besten Werken des Regisseurs, was an besonders einem Punkt festzumachen ist: Fulci war bis auf wenige Ausnahmen nie der versierte Geschichtenerzähler, konnte jedoch in seinen besten Arbeiten ("The Beyond", "Voodoo",...) narrative Schwächen mit seinem inszenatorischen Geschick überdecken oder sogar daraus konzeptuell als performatives, auf den Moment und dessen unmittelbare Wirkung ausgerichtes Kino seine volle Stärke entwickeln, was ihm hier leider nur ansatzweise gelungen ist.
So fehlt "City of the Living Dead" im Gegensatz zum genialen Nachfolger "The Beyond" komplett die surreal-alptraumhafte Qualität, der dort gerade durch eine konfuse, fragmentarische Handlung Raum gegeben wurde, sich genau so unheilvoll wie beklemmend zu entfalten. "City of the Living Dead" möchte dagegen eine schlüssigere, einem vermeintlichen roten Faden folgende Geschichte erzählen, was prinzipiell wie in "Voodoo" zu bestauen auch gut fuktionieren kann. Tut es hier aber nur bedingt, wenn dann jedoch insbesondere in einigen großartigen Einzelmomenten, die gewohnt stimmungsvoll inszeniert und mit derb-ekelhaften Gewalt- und Ungeziefer-Momenten angereichert ihre volle abscheuliche Wirkung entfalten können.
Als ernsthaft und schlüssig dargebotene Geschichte hat Fulcis Film dagegen arge Schwächen. Mit seinem konfus-wirren und besonders auch sehr träge voranschreitenden Erzählvortrag fehlt dann viel zu oft ein gewisses Spannungsniveau, wodurch der Film trotz 90-minütiger Laufzeit ordentlich mit Längen zu kämpfen hat und dadurch im Grunde auch nur echten Anhängern des Regisseur wirklich ans Herz zu legen ist.
Ziemlich krasser, menschenverachtend-misanthroper Gangster-Noir aus Frankreich, mit dem Regisseur Frédéric Schoendoerffer perfide die Magengrube und den guten Geschmack des Publikums anvisiert. "Truands" (2007) zeigt eine komplett kaputte, entmenschlichte und lebensfeindliche (Unter-)Welt, in der Sexismus, Rassismus, Gier und Narzissmus ein ungemein abstoßendes Cocktail bilden.
Phillippe Caubère mimt den erfahrenen, aggressiven Gangsterboss Corte, dessen Geschäfte sukzessive den Bach runter gehen. Benoît Magimel gibt den kaltblütigen, in bestem "Le Samourai" - Alain Delon Auftragskiller Modus agierenden Gegenpart Franck, der von Gangsterboss Corte aufgrund seiner klinischen Präzision bewundert wird und als bester Freund angesehen wird. Dieser hat jedoch ganz andere Pläne...
"Truands" schildert jedoch von Beginn an, dass in diesem Mikrokosmos jegliche ethisch-moralischen Werte inexistent sind. Freundschaft, (gesunde) Partnerschaften, Loyalität, davon ist so gar keine Spur. Schoendoerffer zeichnet dagegen ein absolut verheerendes, destruktiv-nihilistisches Weltbild, findet in der Unterwelt von Paris die Hölle auf Erden vor, was man entweder als überdrehten, aufdringlichen Misery Porn abstempeln und ablehnen kann oder als überzeichnete Version eines wohl doch wahren Kerns einordnen kann.
In kühlen, farbentsättigten Bildern eines tristen Paris initiiert der Regisseur immer wieder beklemmende Tableaus, packende Actionmomente, zelebriert sleazige Exploitation und findet einige (für diese Art von Film erstaunlich) drastisch-brutale Gewalteinschübe, da zuckt selbst der erprobte Horrorfilmseher kurz mal zusammen.
Heftiger französicher Crime-Abgrund, so intensiv wie abscheulich.
Rotzig-grimmiger Poliziottesco-Reißer von Genre-Grobian Umberto Lenzi, der Vor- und Nachteile des Subgenres treffend wuchtig auf den Punkt bringt.
Lenzi befeuert den Kampf vom reaktionären Arschloch-Cop Maurizio Merli gegen das organisierte Verbrechen in Rom um den buckligen Gangster-Fiesling Tomas Milian mit ordentlich Sleaze, ruppiger Gewalt, intensiven Verfolgungsjagden und zynisch-vulgärem Umgangston. Leider wirkt der Film als Ganzes erzählerisch nicht immer auf den Punkt gebracht, dramaturgisch unterentwickelt, erreicht seine Spannung und Intensität mehr durch die unangenehme Grundstimmung und vortrefflich inszenierten Set-Pieces als durch eine wirklich spannend erzählte Geschichte. Dadurch gelingt es Lenzis Film qualitativ nicht ganz mit extravaganten Subgenre-Highlights wie seinem eigenen Vorgängerfilm "Der Berserker", Castellaris "Tote Zeugen singen nicht" oder auch Di Leos "Milano Caliber 9" mitzuhalten.
Denoch eine stabile, unterhaltsame Thrillerunterhaltung.
Packendes französisches Spannungskino.
"La menace" (1977) von Alain Corneau offenbart sich als unvorhersebares, wendungsreiches Thriller-Mash-Up, welches in seinen sukzessiv wechselnden Konfigurationen das Publikum mehrfach auf den falschen Fuß erwischt.
Corneaus Film präsentiert sich vorerst als fiebrig-abgründiges Beziehungs- bzw. Eifersuchtsmelodram, in dem das kommendes Unheil von Minute eins spürbar in der Luft liegt und unausweichlich erscheint. Im Mittelpunkt steht Yves Montand als Leiter eines Logistikunternehmens, welcher seine abgestumpfte Ehe mit seiner Ehefrau beenden möchte, da er mittlerweile eine Beziehung zu einer um einiges jüngeren Geliebten pflegt. Da seine rasend eifersüchtige Ehefrau sich jedoch nicht einfach abspeisen zu lassen gedenkt, kommt es zum unheilvollen Clash der beiden Frauen...
Corneau beschwört in der Folge ein schleichendes Suspense-Szenario herauf, welches uns beiwohnen lässt, wie schwierig es ist, die Unschuld einer tatsächlich unschuldig des Mordes verdächtigten Person zu beweisen. Die Antwort des Films auf diese Fragestellung ist so trivial wie zynisch und bewegt Corneaus Film anschließend in faszinierende narrative Meta-Ebenen, indem gezeigt wird, wie sich eine suggestive Indizienkette zusammenspinnen lässt, wie einfach und auch billig sich Menschen manipulieren lassen, obwohl es bei genauerer Betrachtung eigentlich als totaler Unfug entlarvt werden müsste.
"La menace" spinnt sein Szenario gnadenlos weiter, würzt im finalen Akt den durchaus gemächlich voranschreitenden Erzählvortrag mit einigen intensiven Suspense- und Actionsequenzen inklusive einer Huldigung von Clouzots unsterblichen Klassiker "Lohn der Angst". Corneaus Film hat dabei trotz dem eindeutig in der Luft liegenden Fatalismus imer etwas Menschliches, begletet die Figuren mit viel Nähe und Empathie, ehe einem der zynische Showdown böse ins Gesicht schlägt.
Unerhört zynischer, geradezu bedrückend nihilistischer Politthriller über korrupte wie mafiöse Verstrickungen des 70er Jahre Italiens (so viel hat sich nun auch bis heute nicht geändert). Regisseur Damiano Damiani schildert den Kampf gegen Windmühlen im sizilianischen Palermo, wo der Staat quasi auch das organisierte Verbrechen ist, aus zwei verschiedenen Perpektiven.
Da ist zum einen der desillusionierte, hoffnungslos verbitterte Kommissar Bonavia (Martin Balsam), der zu dem örtlichen Großindustriellen und Mafiaboss Lomunno, nachdem er ihn schon drei mal vergeblich auf legalem Wege inhaftieren versuchte, längst eine persönliche Fehde entwickelt hat. Zu Beginn des nüchtern-dokumentarisch erzählten Films versucht er nun, eine alte Nemesis des Mafiabosses aus der Nervenheilanstalt zu befreien, damit dieser ihn endlich liquidiert. Legale Wege ihn aus dem Verkehr zu ziehen sind schließlich immerzu fehlgeschlagen. Der Versuch scheitert jedoch anschließend, da Lomunno durch einen Informanten gewarnt wurde. Getötet wurden deshalb nur vier Handlanger...
Dadurch wird der idealistische, neu versetzte Staatsanwalt Traini (Franco Nero) auf den Fall angesetzt, der sich sogleich mit zahlreichen Ungereimtheiten konfrontiert sieht. Damiani geht es in der Folge insbesondere um den Clash dieser zwei moralischen Positionen, der eine vertritt mittlerweile den Ansatz radikaler Selbstjustiz, Feuer mit Gegenfeuer zu bekämpfen. Der andere glaubt dagegen noch an einen funktionierenden Justizapparat und an den Rechtsstaat. Brillant gespielt, mit hitzigen, subtil über die Mise en Scene eingefangen Wortgefechten, unterlegt von Riz Ortolanis grausig-fatalistischem Score zeigt Damiani, wie sich die unterschiedlichen Positionen aneinander abarbeiten, jedoch nicht wirklich zu einem gemeinsamen Nenner finden.
Schlimmer noch, Kommissar und Staatsanwalt, die ohne es zu wissen im selben Boot sitzen, verdächtigen sich zunehmend gegenseitig der Korruption und beginnen persönlichen Fehden gegeneinander, was final natürlich niemals zielführend sein kann und letztendlich in einer ungemein zynischen, boshaften Tragödie endet. Erbarmunsloses, perfides Meisterwerk des italienischen 70er Jahre - Kinos.
Kühler Suspense-Thriller, schwindelerregender Meta-Film, bissige Mittelschichtssatire, selbstreflexive Abhandlung über die Manipulations-, Suggestions- aber auch Verführungskraft des Kinos.
Francois Ozon bewegt sich mit "Dans la Maison" (2012) einmal mehr geschickt in den Schnittstellen zwischen Genre- und Kunst-Kino und huldigt auf faszinierende Weise der Magie der Imaginationskraft und der Kunst des Geschichtenerzählens.
Im Zentrum der Erzählung steht Lehrer Germain, welcher von einem seiner Schülern, Claude, Aufsätze über Treffen mit einem seiner Mitschüler und dessen Familie erhält.
Anfangs als Hausarbeit getarnt, entwickelt sich ein obsessives Spiel zwischen den beiden, denn der in seinem Job und Privatleben abgestumpfte, festgefahrene Lehrer ist sogleich fasziniert von den voyeuristischen, zuweilen unerhört sarkastischen und dennoch intimen Schilderungen über die bürgerliche Mittelschichtsfamilie des Mitschülers. Mit erzählerischen Tipps und Anregungen unterstützt er den talentierten Claude zunehmend, nicht ahnend, dass dieser ihn vollends in der Hand hat...
In der Folge spielt Ozon dasselbe perfide Spiel mit den ZuseherInnen wie Claude mit Lehrer Germain, indem er Claudes Ausführungen und die filmische Realität gleichberechtigt auf dieselbe Ebene stellt. Weder wir als Publikum noch Lehrer Germain können abschätzen, wie viel der Schilderungen Clauds der filmischen Realität entsprechen oder doch fiktiver Natur sind. Ozon geht es dabei um das Vorführen der Suggestions- und der Immersionkraft von Film und vom fiktiven Erzählen im Generellen, welche als eine Art der Verführung zu begreifen ist.
Aber er weiß auch um die Gefahren, als plötzlich im Film Fiktives die Realität auf fatale Weise beeinflusst, die Gedanken suggestiv in Richtungen lenkt. Ozon möchte absolute Wahrheiten verschmieren, Fiktion und Reales verschmelzen lassen. Jene Realität, welche wir erleben, ist eben immer auch zu einem Teil subjektive Projektion. Unsere eigene Fiktion.
Faszinierend-immersives Mind-Blow-Kino.
7,5 folgende Fortsetzungen
In seinem inhaltlich wohl ausgefeiltesten und subtilsten Werk begibt sich der als berüchtigter Gore-Maestro bekannte Regisseur Lucio Fulci in ein kleines süditalienisches Dorf, in dem innerhalb weniger Tage drei Kinder respektive kurz vor der Pubertät stehende Jungen ermordet wurden.
"Don't Torture a Duckling" (1972) offenbart sich in der Folge als ungewöhnlicher Giallo-Grenzgänger, der Tropes und Konventionen des Subgenres respektive der Strömung vorerst bewusst bedient, um sie anschließend perfide zu unterlaufen. So findet sich zu Beginn eine für den Giallo typische Mordserie, eine Art Whodunit-Thriller wird initiiert, doch schnell stellen sich für Kenner des Giallo-Kinos erste Irritationen ein. Opfer sind nicht wie zumeist in anderen filmischen Vertretern attraktive junge Frauen, die in exploitativ-sexualisierten Mordszenen ums Leben kommen, sondern junge Kinder, deren Tod der Regisseur konsequent ins Off verlagert.
Fulci interessiert sich in der Folge trotz allerlei falscher Fährten nicht wirklich darum, das Publikum Rätsel raten zu lassen und einen Täter ausfindig zu machen, stattdessen beschuldigt Fulci zunehmend entlarvende, giftig-boshafte Gesellschaftstudie das ganze Dorf und dessen primitive Strukturen.
Geprägt vom konservativen, (radikal) katholizistischen und antimodernen Weltbild halten hier gläubige Kirchgänger körperlich behinderte Kinder für minderwertige Geschöpfe des Teufels, schreien nach Lynchjustiz, sobald nur ein minimaler Verdachtsmoment besteht. Fulci begleitet deshalb auch nicht einen typischen Schnüffler-Protagonisten, sondern wechselt in seinem nüchtern-zurückgenommenen Inszenierungsstil von Szene zu Szene die Figuren, um so ein vielschichtiges Gesellschaftsbild zu zeichnen, welches in seinen zunehmend abgründigen Themen so einnehmend wie unangenehm wirkt.
Weit vor dem schlussendlich wieder konventionelleren Whodunit-Finale mündet der Film in einem wahrlich abscheulichen Hexenjagd - Selbstjustizszenario, als eine zuvor verdächtigte Frau, vom Dorf allgemein als abergläubische Voodoo-Hexe denunziert, auf brutalste Weise auf einem Friedhof totgeprügelt wird. In diesem trotz drastischer Brutalität von Fulci erstaunlich unexploitativ und nüchtern-destruktiv dargestellten Gewaltakt findet sich inhaltlich der garstige Höhepunkt dieses unbequemen Pseudo-Giallos, kulminieren hier doch alle Themen und Motive des Films affizierend auf den Punkt, welcher den Finger tief in die Wunden der von Tradition, Konservatismus und primitiven Weltanschauungen geprägten Gesellschaft legt.
Spannend konstruierter, wenn auch mitunter etwas spröde voranschreitender Kalter Krieg - Politthriller, vom oftmals uninspirierten, handschriftslosen Handwerker Michael Apted zur Abwechslung mal sehr schick und atmosphärisch dicht runtergedreht, wobei er da mit der winterlich-verschneiten Kulisse Moskaus grundsätzlich schon ein großes Ass im Ärmel zu Verfügung hat.
William Hurt glänzt als idealistischer, mitunter weird-manieriert auftretender Miliz-Ermittler, der den Mord dreier Leichen mit enthäuteten Gesichtern aufklären muss, die im hiesigen Gorky Park aufgefunden wurden. Apted inszeniert seinen sorgfältig arrangierten Film größtenteils als schleichenden Stimmungsfilm, der weniger Kalte Kriegs- und Sowjet-Klischees bedient, sondern viel mehr versucht, die damalige Situation des Landes, welches mit Korruption, den Schwierigkeiten kapitalistischer Interessen und dem eingepferchten Kommunismus-Lebensstil wie ein sinkender Riese wirkt, der sich langsam aber sicher seinem Zusammenbruch konfrontiert sieht, dem Publikum näher zu bringen. Groß politisch engagiert und tiefschürfend gestaltet sich Apteds Film jedoch keineswegs, streift die vielen interessanten Themenkomplexe mehr seicht und gediegen an, hat aber mit Lee Marvin als grauer, böser Wolf dafür einen echten Großkaliber als ungemein charismatischen Gegenspieler in Petto.
Insgesamt offenbart sich "Gorky Park" (1983) gerade gegen Ende, wenn sich Unglaubwürdigkeiten und Nebensächlichkeiten (die Lovestory, musste das sein) häufen, als handfester (Genre-)Reißer, der besonders mit dem fulminanten, grimmigen Western-Showdown nochmals ein intensives Highlight zu setzen vermag.
In "Le Boucher" (1970) entführt uns Nouvelle Vague - Regisseur Claude Chabrol in die abgelegene Provinz des Südwesten Frankreichs: Ein malerisches, spätsommerliches Nest, die letzten warmen Sommertage lassen das pittoresk-verwinkelte Dorf sonnendurchflutet erstrahlen.
Chabrol zeigt zu Beginn eine heiter-ausgelassene Hochzeitsfeier, wo sich unter den Gästen auch die attraktive Schulleiterin Helen (Stéphane Audran) mit ihrer spontanen Begleitung, dem ortsansässigen Schlachter Popaul (Jean Yanne), befindet, zwischen denen sich eine ausgeprägte Freundschaft, evtl. sogar etwas mehr anzubahnen scheint. Doch dann wird klar, daß die Schulleiterin gar keine Romanze möchte, mit niemandem, auch mit dem freundlichen, charmanten Schlachter nicht. Da sich zeitgleich in einem Wald unweit des Dorfes ein brutaler Mord an einer jungen Frau ereignet hat, scheint dies die heile, unschuldige Welt der ländlichen Idylle und ihr heiteres Sommer-Ambiente jedoch mehr und mehr zu erschüttern...
Ein Kernthema, welches sich in Chabrols Oeuvre desöfteren zeigt, ist die Demaskierung der heilen bürgerlichen Fassade, hinter derer sich vorerst versteckte, jedoch zunehmend finstere Abgründe offenbaren, was dem französischen Meister in "Le Boucher" einmal mehr pointiert und auf subtil-beunruhigende Weise gelingt.
Hier sogar besonders eindringlich, weil Chabrol zwischen destruktiv-abgründiger PTSD-Charakterstudie, Krimi-Suspense und tragischer Beinah-Romanze das Einzug erhaltende Grauen in so einem wunderschönen, universell-authentischen Dorf-Ambiente verortet. Die anfängliche Idylle zeigt sich zu Beginn in naturalistischen, sonnendurchfluteten Bildern, denen Chabrol jedoch über den atonal-bedrohlichen Score sogleich einen Widerspruch entgegenstellt und früh erste Irritationen evoziiert.
Mit fortlaufenden Entwicklungen zeigt Chabrol endgültig den Einzug des Unheimlichen, Abgründigen in die zuvor heitere Welt. Unheilvolle Schatten der Nacht verleihen dem Ort plötzlich etwas Gespenstisches, Abseitiges, währenddessen tagsüber die Straßenzüge menschenleer, verlassen erscheinen, von herbstlichen Nebelschwaden verschluckt werden.
Über allem liegt der Schleier der zunehmend unbequemen Entwicklungen zwischen den beiden Hauptfiguren, deren ambivalentes Verhältnis Chabrol fulminant wie tragisch in einem unheilvoll-fiebrigen Finish kulminieren lässt, welches den Figuren zumindest eine befremdliche Art der Erlösung bietet.
Exzellentes, bitterböses Thriller-/Horrorkino aus Frankreich.
Zur Handlung sollte man bei diesem wahnsinnig atmosphärischen Werk kein Wort zu viel verlieren, denn nach einem rätselhaft anmutendem Beginn, der dem Publikum nicht gleich die wichtigsten Zusammenhänge offenbart, sondern viel mehr Zuseher*innen auffordert, sich vorerst ihren eigenen Reim auf die Geschehnisse zu machen, wartet "Augen ohne Gesicht" früh mit einer bitterbösen Pointe auf.
Regisseur Georges Franju und Kameramann Eugen Schüfftan erweisen sich währenddessen als Meister stimmungsvoller Inszenierung. In kontrastreicher, elegant-beklemmender Schwarz/Weiß-Fotographie entfacht "Les Yeux sans visage" durchgängig eine unheilvoll-gespentische Stimmung, die gemeinsam mit der beunruhigenden Handlung Hand in Hand ineinander greift.
Überhaupt gelingt es Franju inhaltlich auf beeindruckende Weise seine düster-beklemmende, zuweilen märchenhaft-poetische Horrorerzählung mit packendem Suspense anzureichern und insbesondere in der zweiten Filmhälfte die ganze Tragik der Geschichte auszuspielen, wodurch selbst die abgründigsten Handlungen der Protagonist*innen trotz krassen Ausmaß fast schon nachvollziehbar wirken und einem dadurch ihr schlussendlich fatalistisches Schicksal durchaus nicht kalt lässt.
"Les Yeux sans visage" wartet hierbei für die damalige Zeit mit einer sowohl auf physischer als auch auf psychischer Ebene erstaunlichen Härte auf, die in einigen überraschend expliziten, geradezu viszeral fühlbaren Körper-Horror Momenten voll zu tragen kommt und das Potenzial haben, bei dem ein oder anderen Zartbesaiteten ein unangenehmes Gefühl in der Magengegend zu erzeugen.
Insbesondere in diesem Gesichtspunkt nimmt Franjus Werk durchaus Motive des Körper-Horror Fachmanns David Cronenberg vorweg. Zudem dürfte auch Pedro Almodovar in seinem Meisterwerk "Die Haut, in der ich Wohne" einige Blicke in Richtung "Augen ohne Gesicht" gerichtet haben.
Wundervoller, einflussreicher Klassiker des Horror- und Thrillerkinos.
Cronenberg verfeinert das beunruhigende Seuchenszenario aus "Shivers", verlagert es aus dem begrenzten Mikrokosmos einer abgegrenzten Wohnanlage in die Großstadt Montreal, mischt zusätzlich dem Geschehen einiges an freudianischer Symbolik bei, die den politisch-gesellschaftlichen Subtext des durchaus unbequemen Films in außerordentlich destruktive Bahnen lenkt.
Die Quelle des aufkeimenden Übels findet sich abermals in der Wissenschaft, genauer gesagt in einer Schönheitsklinik, die ein Unfallopfer aufgrund dringlicher Verletzungen mit einer neuartigen Transplantationstechnik versorgt. Damit gehen jedoch wie so oft bei Cronenberg ungeahnte körperliche Veränderungen einher. Der Patientin wächst ein phallusartiger Stachel aus ihrer Wunde unter der Achsel, verfällt einem obsessiven Blutdurst und penetriert von nun an Männer, die ihr an die Wäsche wollen.
Ziemlich geschickt und zugleich in nicht geringem Maße fies, wie Cronenberg hier einerseits ein beklemmendes Epidemieszenario mit einigen Parallelen zur Corona-Pandemie beunruhigend voranschreiten lässt und es zugleich symbolisch verwendet, um die destruktiven Dimensionen des (männlichen) Sexualtriebs offenzulegen. Mit ihrem neuen Achselpenis wird sie bald schon willenlos dazu getrieben, Männer damit zu penetrieren und ihren Blutdurst zu stillen.
Die Analogie dieses Szenarios zum oftmals übergriffigen Sexualverhalten des männlichen Geschlechts liegt hier eindeutig in der Hand, was den Film in seinem Subtext bisweilen latent unangenehm werden lässt. Überhaupt ist es schon erstaunlich, wie Cronenberg hier schon in seinem erst zweiten Langfilm Genrekonzepte mit Anspruch, komplexen Themen und philosophischen Ansätzen spielen leicht kreuzt und smooth unter einen Hut bekommt. Guter Film, dem allerhöchstens der letzte dramaturgische Feinschliff fehlt.
Schon der erste Langfilm von David Cronenberg offenbart sich wie viele der Folgewerke jenseits oberflächlicher Genrekatogorisierung als kühle, analytische Versuchsanordnung, die dem kanadischen Meister quasi als Spielwiese dient, um über den menschlichen Körper, dessen potenzielle Verformungen sowie den einhergehenden Wechselwirkungen mit den menschlichen Trieben und seinem Verlangen zu philosphieren.
Auch in "Shivers" (1975) scheint die Wissenschaft die Wurzel des vermeintlichen Übels, quasi Medizin- und Operationsforschung gone wrong (auch wenn es sich später anders darstellt), wenn in einem abgelegenen Insel-Wohnkomplex, der seinen Bewohnern ein autark funktionsfähiges Wohnmodell verspricht, eine bizarre Seuche aufgrund mutierter Parasiten ausbricht.
Diese wurden zuvor scheinbar von einem Arzt gezüchtet, welcher an effektiveren Organtransplantationen forschte, nun allerdings ihren jeweiligen Wirt zu einem regressiven, offenbar rein libidogetriebenen Wesen formt, dessen geistige wie kognitive Fähigkeiten sich dadurch zusätzlich zurückbilden.
Cronenberg inszeniert sein Quasi-Debüt als atmosphärisch dichtes, steril-beklemmendes Kammerspiel, der Schauplatz räumlich auf den Mikrokosmos des Wohnkomplexes verdichtet, den Cronenberg zum undurchsehbaren Labyrinth werden lässt, in dem er seine Probanden und ihren Kampf gegen die sich rasch ausbreitende Bald-Pandemie nuanciert beobachten und analysieren kann.
Wie auch in späteren Werken seines zumeist großartigen Oeuvres findet er jedoch in den Transformationen und geistigen Verformungen seiner Figuren eine umfassende Ambivalenz vor. Die Veränderungen der Menschen erscheinen einerseits von außen unter objektiven Gesichtspunkten fraglos äußerst negativ behaftet, als komplette Regression zum rein triebgesteuerten Wesen.
Andererseits feiert Cronenberg im gleichen Maße diese Veränderungen, feiert insbesondere die Sexualität per se. Die Menschen haben schließlich hier ihren Spaß, dürfen sich hemmungslos austoben. Allerdings ist dann auch wieder Sexualität und Gewalt nah beieinander, oftmals auch ein und dasselbe, was Cronenberg in einigen fiesen Genre-Momenten gewohnt viszeral darstellen vermag. Im apokalyptischen Finish lässt der Film schließlich seine bedrohliche, beklemmende Stimmung endgültig Überhand gewinnen, schließlich wohnt man quasi dem Beginn einer voraussichtlichen Apokalypse bei.
Überaus gelungenes Debüt.
Mit doppelbödigen, erotisch-kribbelnd aufgeladenen Suspense-Verwirrspielchen wie "Swimming Pool" oder "In Ihrem Haus" irgendwo zwischen subtilem Genreflick und fiebrigem Kunst-Kino konnte Francois Ozon bei mir einen durchaus nachaltigen Eindruck hinterlassen. Sein zweiter Spielfilm "Les Amants Criminels" (1999) oder alternativ "Criminal Lovers" bestätigt diesen Eindruck mit Nachdruck bzw. schraubt die Intensität und Immersion im Vergleich zu obigen Filmen sogar nochmals um ein gutes Stück nach oben.
"Criminal Lovers" eilt zuweilen der Ruf "Natural Born Killers auf französisch!" voraus und zumindest anfangs scheint diese Beschreibung nicht vollends aus der Luft gegriffen zu sein. Ozon begleitet ein junges Teenagerpärchen, welche gleichauf auf bestialische Weise einen Mitschüler ermorden, in der Folge eine Juwelier überfallen und anschließend Flucht und Leichenentsorgung in Angriff nehmen.
Das wirkt in dieser ersten Viertelstunde tatsächlich wie ein wildes Road Movie zwischen spielerischer Coming-of-Age Romantik und brutalem Todestrieb. Doch weit gefehlt, diese trügerische, soweit vorerst abgegriffene Prämisse dient Ozon lediglich als Rahmen für einen irre perfiden Psychothriller, der mit fortlaufender Dauer mehr und mehr an irritierender, verstörender Note gewinnt und mich ab einen gewissen Punkt eiskalt erwischt hat.
Spätestens wenn die mordenden Teenager zwecks Leichenentsorgung den dunklen Wald betreten, dort nicht mehr herausfinden und aufgrund des zunehmenden Hungers ein leerstehendes (Lebkuchen-)Haus mit Essensvorräten betreten, dreht Ozons hundsgemeiner Film mit eigenwillig-perverser, komplett verquerer Logik den Spies auf verhängnisvolle Weise um.
Abermals hantiert Ozon geschickt balancierend mit wilden Genre- und Arthaus-Motiven herum und zaubert hier eine symbolisch vieldeutig aufgeladene und interpretierbare Hänsel-und-Gretel Horrorshow aufs Parkett, als dunkel funkelnder, rätselhafter Hybrid aus fiebrig-surrealistischem Horrormärchen und brutalem Backwood-Psychothriller.
In (für den Regisseur) ungewohnt drastische, radikale Weise wühlt sich "Criminal Lovers" unerschrocken in beklemmende Abgründe hinein. Suggestiv werden Themen wie Vergewaltigung, Kannibalismus, unterdrückte Homosexualität und drastische Gewaltakte in die zunehmend entrückte Erzählung eingeflochten, die spätestens im alptraumhaften Finish mit surrealen Natur- und Tier-Metaphern seine symbolische Schlüssigkeit gewinnt. Auch im Paradies findet sich nunmal die Hölle.
Beklemmend-faszinierendes, ungemein immersives Kino, artverwandt mit Fabrice du Welzs "Calvaire" oder von Triers "Antichrist".
Kleiner, fatalistischer Neo-Noir aus den späten 90ern, der vor allem durch seine staubtrocken-fiebrige Grundstimmung und Ray Liottas charismatische Präsenz als Hauptdarsteller zu überzeugen weiß. Löblich ist gerade die für so eine kleine Direct-to-Video B-Film-Produktion ungewöhnlich dichte und durchaus sensibel herausgearbeitete Charaktertiefe, insbesondere bei Liottas Haupfigur, der den spielsüchtigen und korrupten Cop auf Abwegen mit nuanciertem Spiel gewohnt stark darzustellen vermag. Da ist er eben nicht nur der einseitige, ausschließlich korrupt-verlogene Gesetzeshüter, sondern viel mehr eine vom jahrelangen, zermürbenden Alltag als Polizist in der kriminellen Vorhölle Phoenixs gezeichnete, geradezu verlorene Seele, für die der Ausweg aus der kriminellen Unterwelt längst zur Utopie verkommen ist. Regisseur Danny Cannon begleitet diese Höllenfahrt in das schon lange determinierte Verderben als verhängnisvolle Schlinge aus Betrug, Gewalt und fatalen Intrigen, die sich peu a peu um den Hals der durchaus tragisch zu begreifenden Hauptfigur legt. Das endet, wie sollte es auch anders kommen, schließlich wie so oft im Film Noir: Im bitteren Fatalismus.
In "Cat People" (1942) kreuzt der virtuose Regisseur Jacques Tourneur Motive des Film Noir mit Elementen des Übernatürlich-Fantastischen und schafft damit einen der faszinierendsten Filme der 40er Jahre, ach was, respektive bis heute. Die Repression der weiblichen Sexualität wird bei Tourneur zum expressionistischen Alptraum, der eine betörend mysteriöse Zwischenwelt aus wissenschaftlich-rationaler Psychoanalyse und dem Einbruch des Phantastischen, Metaphysischen in die uns bekannte Welt initiiert. In dieser rätselhaft-faszinierenden Dichotomie aus Vernunft und Irrationalität, Wissenschaft und Aberglauben setzt Tourneur an und schafft mit der (kaum so erlernbaren) Kunst des suggestiven Erzählens ungemein intensive Momente des subtilen Unbehagens. Bewusste Auslassungen, Aussparungen und vage Andeutungen kreieren ein latentes Unwohlsein, wenn sich Hauptfigur Irena scheinbar in Momenten des emotionalen und/oder sexuellen Überschwangs in eine Raubkatze transformiert, um anschließend ihrer Konkurrentin um ihren Ehemann aufzulauern. Im Zusammenspiel mit der unglaublich stillvollen Noir-Ästhetik schafft Tourneur hier große Highlights des subtilen Spannungskinos, die heute noch verblüffen:
Eine Frau, die sich auf nächtlicher Straße verfolgt fühlt und hinter ihr unerklärliche, bedrohliche Tierlaute wahrnimmt. Der abendliche Besuch eines menschenleeren Schwimmbads, als plötzlich beängstigende Fauch- und Schreigeräusche eines Tieres aus den dunklen Winkeln des Raumes zu vernehmen sind. Grandios gut.